JUMA 3/2005 - Bundesverwaltungsamt

Transcrição

JUMA 3/2005 - Bundesverwaltungsamt
Titel
12.05.2005
9:17 Uhr
Seite 1
JUMA
D A S
J U G E N D M A G A Z I N
Beste Freundin,
blöde Kuh
www.juma.de
3/05
e 0,75
S. 02-03 Inhalt.korr2
12.05.2005
11:52 Uhr
Seite 2
Du willst mal raus,
gut gebrauchen kannst.
Auch im neuen JUMA
findest du jede Menge
Anregungen: eine Schatzsuche per Internet, die
Restaurierung eines alten
Bauernhofes, Surftipps
für junge Deutschlandtouristen und einen Bericht
über ein Jugendprojekt.
Wichtig bei deinen Plänen
ist vor allem eines: Ergreife die Initiative! Sprich mit
Leuten, die dir helfen
können! Bitte deine Eltern
um Unterstützung! Glaub
mir: Es lohnt sich! Ich
drücke dir die Daumen,
dass es klappt!
4000. Mitglied im
JUMA-Club
Nah dran ...
raus von zu Haus? Gut!
Es gibt tausend verschiedene Möglichkeiten: eine
Wanderung mit Freunden
in die Natur; einen Ausflug
zu einem Kulturdenkmal;
ein Besuch im Schwimmbad. Das ist „Futter“ – mal
für den Körper, mal für
den Geist.
Hast du die Chance zu
reisen? Nutze sie! Zum
Beispiel zu einem Sporttreffen; oder auf einer
Klassenfahrt. Wer raus
kommt, entdeckt mehr
von der Welt – von der
eigenen und vielleicht
auch von der fremden.
Man kann als Au-pairMädchen oder -Junge in
einem anderen Land
leben, arbeiten und die
Sprache lernen. Bei
Workcamps und internationalen Jugendbegegnungen lernt man gleichaltrige Leute aus anderen
Ländern kennen. Das ist
meistens billiger und
bringt manchmal genauso viel wie Sprach- oder
Studienreisen.
Im Internet bekommst du
unter der Adresse
www.rausvonzuhaus.de
eine Menge Tipps, von
denen du sicher einige
Christian Vogeler
JUMICs schreiben für
www.juma.de
Angelika (links) und Ani
sind JUMICs und schreiben für JUMA im Internet.
2 JUMA 3/2005
„Winzige Dinge können eine
sehr große Bedeutung haben",
findet Katalin, 17 Jahre, aus
Miskolc in Ungarn. Sie entdeckte die JUMA-Internetadresse
Katalin
www.juma.de unten auf dem
Titel der Zeitschrift JUMA, die sie in ihrer Schule
bekommt. Schnell meldete sie sich als JUMACLUB-Mitglied an. Als 4000. Mitglied bekam sie
unser JUMA-Überraschungspaket. Die Gymnasiastin geht in die 11. Klasse und lernt seit
zwei Jahren Deutsch. Katalins Hobbys: Ski
fahren, reiten und schwimmen. Außerdem
Nach einem
engagiert sie sich bei einem Tierschutzverein
Besuch bei
und bei den Maltesern. Zukunftspläne?
Design
unserer
FreunNach
einem
studieren und vielleicht Betriebswirtschaft.
Und
din
fuhren
wir
Besuch
bei
mit
dem neue
Bus
reisen: Sie möchte neue Kulturen und
tolle
unserer
Freunnach
Hause.
Leute kennen lernen. Musik? KatalinAls
mag
Popwir
din
fuhren
wir
angemitTrance
dem Bus
und Rock. „In Ungarn hört man immer
kommen
nach Hause.
waren,
sahen Als
oder Techno in den Klubs. Das mag wir
ichangekomauch.
Aber zu Hause höre ich Silbermond, Fettes Brot,
N. Bedingfield, Maroon 5, Jem, Linkin Park oder
Nena." Übrigens: Mitglied im JUMA-Club kann
jeder Schüler zwischen 12 und 20 Jahren werden. Wir sind gespannt, wann wir das 5000.
Mitglied begrüßen können.
Angelika, 17 Jahre,
aus Polen erzählt von
ihren besten Schulfreundinnen. „Wir sind
gute Freunde.
Ich weiß, dass
ich mich auf sie
verlassen kann",
sagt sie. Rodrigue, 19 Jahre,
aus Benin
schreibt, warum
man zur Schule gehen
sollte. „Die Schule
muss ein Ort sein, an
dem man sich und die
Welt entdecken kann",
meint er. Ani, 17 Jahre,
aus Bulgarien hat
gefragt, was ihre Mit-
schüler in ihrer Freizeit
machen. „Ich war
wirklich erstaunt, dass
viele wirklich tolle
Hobbys haben." Die
drei sind JUMICs. Das
sind Schülerkorrespondenten, die für JUMA im Internet schreiben. Über 35 Jugendliche haben sich bereits angemeldet. Doch
noch sind längst nicht
alle Länder vertreten.
Darum können sich
jetzt neue Korrespondenten anmelden.
Bedingung:
Man muss Mitglied im
JUMA-Club sein.
11:52 Uhr
Moment mal!
4
Zeigt her!
Schuhe und ihre Besitzer
6
Ein Hund muss her!
11
Kleine Welten
12
Unter Segeln lernen
2. Teil: Die Reise
14
Workcamps
Tolle Erfahrungen sind der Lohn
18
Deutschland für junge Touristen
21
Europa
Neue Chancen ohne Grenzen
22
Simone: Einsamkeit
25
Helden von früher
26
Du schaffst das!
28
Mitmachen erwünscht
29
Seite 3
31
Beste Freundin, blöde Kuh
32
Leseprobe: Ganz weit weg
34
Mach-mit-Auflösung „Ans Herz ...“
35
Szene
36
Briefe, Impressum
38
Talente 2006
40
Sportschuhe oder Pumps?
Viele unterschiedliche Schuhe
sind zur Zeit modern. Lässig,
schick oder sportlich – jeder
hat seine eigenen Vorlieben.
JUMA hat Jugendlichen auf die
Füße geschaut und sie über
ihre Schuhe befragt. Interessant war vor allem die Frage:
Was verraten die Schuhe über
ihre Besitzer?
6
WORKCAMP
In den Ferien arbeiten kann
man in internationalen Workcamps. Dabei geht es nicht
ums Geld, sondern um interessante Erfahrungen und
denKontakt zu Gleichaltrigen
aus allen möglichen Ecken
der Welt.
18
Erfolgreiche Begegnung mit Deutsch 30
Einstein – relativ genial
SCHUHE
Foto: Karsten Schöne
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Foto: Dominik Asbach
S. 02-03 Inhalt.korr2
32
Foto: B
etsy
Beste Freundin, blöde Kuh – so hart sind
die Gegensätze manchmal bei Freundschaften unter Mädchen. Wenn man das
Thema in einem Fotoroman oder einem
Video festhält, macht man interessante
Erfahrungen.
Eysel
FREUNDSCHAFT
JUMA 3/2005 3
S 04-05 Moment.korr2
12.05.2005
11:58 Uhr
Seite 4
Moment mal !
Kletterturm im
Mauerpark
Text/Foto: Klaus Martin Höfer
Früher war hier der „Todesstreifen“ der Berliner Mauer.
Jetzt ist das Betreten des
Gebietes zwischen Ost- und
Westberlin ungefährlich.
Man kann dort in neu angelegten Parks spazieren
gehen oder auch klettern.
Denn wo früher ein Wachturm für Soldaten stand, sind
jetzt Klettertürme. An denen
üben Bergsteiger und solche, die es werden wollen.
Zum Gipfel führen 18 Routen, die unterschiedlich
schwer sind.
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S 04-05 Moment.korr2
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11:58 Uhr
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Frische Luft gegen Computersucht
Computer, Fernsehen und Gameboy sind im
„Wichernhaus“ in Boltenhagen verboten. In
dieser Klinik an der Ostsee lernen Kinder und
Jugendliche, sinnvoll mit ihrer Freizeit umzugehen. Früher saßen viele von ihnen stundenlang vor dem PC. Fachleute sprechen von
Foto: ZB -Fotoreport
Computersucht. Die meisten jungen Patienten leiden unter Übergewicht: Sie bewegen
sich zu wenig. Darum lesen die Jugendlichen
in der Klinik nicht nur Bücher und spielen Karten, sondern beschäftigen sich auch regelPetra Kroll
mäßig an der frischen Luft.
Schwimmendes Freibad
Mitten in Berlin liegt das „Badeschiff Spreebrücke“.
Von Mai bis Oktober kann man hier in 20 Grad warmem
Wasser schwimmen. Das gesamte Projekt der Architektengruppe AMP und der Künstlerin Susanne Lorenz
besteht aus drei Teilen: dem Badeschiff, zwei Plattformen und einem Brückensteg. Das „Badeschiff“ ist im
Sommer von 8–24 Uhr geöffnet.
Es erinnert an vergangene Berliner Badekultur. Schon
früher war das Baden in der Spree in abgetrennten Wasserbereichen bzw. in „Badeschiffen“ mit Frischwasser
erlaubt. Doch das Flusswasser wurde immer schmutziChristian Vogeler
ger, und die Schiffe verschwanden.
Geocaching heißt das Spiel – zusammengesetzt aus dem
griechischen Wort geo (Erde) und dem englischen Wort
cache (Versteck). Es ist die moderne Form der guten alten
Schatzsuche. Meistens sind die Schätze in einer Dose irgendwo im Wald vergraben: Dosen mit Büchern, Münzen
und unbedeutenden oder wertlosen Dingen. Im Internet
erfährt man unter www.geocaching.de mehr über das
Versteck der Schätze. Man benötigt dann ein Gerät mit
Global Positioning System (GPS). Der GPS-Empfänger
zeigt dem Schatzsucher ständig an, wo
genau er ist. Die Daten bekommt das
Gerät von Satelliten,
die um die Erde kreisen. Hat der Schatzsucher eine Dose erreicht, nimmt er einige Gegenstände heraus und legt neue
hinein. Darum findet
auch der nächste
Schatzsucher etwas.
Petra Kroll
Foto: Markus Rührmund
Nostalgie mit Himbeergeschmack
„Wir schütteten es auf die Hand, schleckten es auf und bekamen farbige
Zungen.“ Das sind Kindheitserinnerungen unserer Großeltern an AhoiBrause, eine prickelnde Süßigkeit in bunten Tüten. Seit achtzig Jahren gibt
es das bunte Pulver. Im Moment ist es mal wieder groß in Mode. Man bekommt es mit Himbeer-, Orange-, Zitrone- und Waldmeister-Geschmack.
Doch Vorsicht, wenn Eltern in der Nähe sind: Die sind nämlich heute noch
Petra Kroll
ganz begeistert davon.
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Foto: Markus Rührmund
Foto: Kulturarena Veranstatungs GmbH
Schatzsuche per Internet
12.05.2005
13:53 Uhr
Seite 6
Zeigt her!
Stell dir vor, es ist nachts. Du bist extra aufgestanden, um dir die Oscar-Verleihung im Fernsehen anzugucken. Die Weltstars
auf dem roten Teppich tragen tolle Smokings und Abendkleider. Doch dann
traust du deinen Augen nicht. Eine Schauspielerin geht in Turnschuhen über
den roten Teppich! Das ist wie eine Bankangestellte, die in Kostüm und
Gummistiefeln am Schalter steht. Unvorstellbar, oder? Du allerdings stehst
vermutlich nicht so oft auf einem roten Teppich. Und eine Schule ist auch
keine Bank. Du hast viel mehr Freiheiten bei der Wahl zwischen Sandalen
und Stiefeln, Turnschuhen und Pumps. Doch wie entscheidest du dich? Das
wollte JUMA von fünf Mädchen und Jungen wissen und hat sie wie in einem
alten Kinderlied gebeten: „Zeigt her eure Füße, zeigt her eure Schuh’!“
Laura, 16 Jahre: Ich bin ein absoluter Sommerfreak (1), Das erkennt man unschwer an den
Flip-Flops. Ich trage sie sogar im Winter im Haus,
nur um ein bisschen „Sommerfeeling“ (2) zu bekommen. Dann muss ich mich nicht die ganze Zeit
über das blöde Wetter ärgern. Ich habe viele bunte
Sommerlatschen (3), die nach Salzwasser, Sand,
Sonnencreme und heißem Asphalt aussehen.
Wenn ich draußen unterwegs bin, trage ich oft
Schuhe mit Absätzen. Da ich relativ klein bin, sind
die Absätze eine gute Möglichkeit, um dies ein wenig auszugleichen. Das heißt aber nicht, dass ich
nicht gerne Turnschuhe trage. Ganz im Gegenteil: Turnschuhe sind für mich einfach unentbehrlich. Es gibt nun mal keine bequemeren Schuhe. Außerdem kann
man auf hohen Schuhen sehr schlecht Sport treiben.
Ich habe sehr viele unterschiedliche Schuhe und bin sehr wählerisch beim Aussuchen. Die Schuhe müssen mir gefallen und dürfen nicht viel kosten. Manchmal
brauche ich wochenlang, um die richtigen Schuhe zu finden. Beim Schuheputzen bin ich allerdings sehr faul. Das ist natürlich schlecht, wenn
man viele Schuhe hat.
Wenn ich jemanden kennen lerne, achte ich meistens auf die
Schuhe. Trotzdem beurteile ich niemanden nach seinen Schuhen. Man kann anhand der Schuhe nur etwas über das Styling (4)
einer Person sagen, nicht über den Charakter. Schuhe machen
das Styling erst komplett.
6 JUMA 3/2005
Interviews: Laura Bravo; Fotos: Dominik Asbach
S. 06-10 Schuhe.korr2
S. 06-10 Schuhe.korr2
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13:53 Uhr
Seite 7
Laura, 15 Jahre:
Diese
Turnschuhe sind bequem. Die
sind total ausgelatscht (5), weil ich mit ihnen
schon durch viele Städte gelaufen bin. Es sind
nachgemachte All-Stars (6). Die Schuhe sind
weiß und haben weiße Schnürsenkel. Freunde
und Bekannte aus aller Welt haben mir mit
schwarzem Stift auf russisch, italienisch, französisch und deutsch etwas auf die Schuhe geschrieben. Sprüche, kleine Briefe oder irgendwelche Wörter haben sie dort hinterlassen. Ich
finde es schön, wenn ich diese Erinnerung immer
bei mir habe. Ich trage die Turnschuhe sehr oft,
außer bei schlechtem Wetter. Weiße Schuhe
werden nämlich so schnell dreckig. Wenn sie mal
dreckig werden, bürste ich sie höchstens kurz
ab. Ansonsten pflege ich sie nicht gerade oft.
Beim Schuhkauf weiß ich ziemlich genau, wonach ich suche. Ich mag bequeme, manchmal
aber auch elegante Schuhe. Einmal habe ich meine Traumschuhe gesehen, dummerweise aber
nicht gekauft. Das waren Stöckelschuhe mit
Pfennigabsatz (7). Sie waren bunt gestreift und
vorne relativ spitz. Das sah einfach super süß
aus. Als ich noch einmal in das Geschäft kam,
hatten sie die Schuhe nur noch mit zehn Zentimeter Absatz. Das war mir einfach zu hoch.
Schuhe können etwas über eine Person verraten.
Meine Schuhe zum Beispiel verraten über mich,
dass ich liebend gerne reise. Und dass ich gerne
Sachen trage, die nicht jeder anhat. Vielleicht verraten sie noch, dass ich gerne etwas Künstlerisches mache.
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S. 06-10 Schuhe.korr2
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13:53 Uhr
Julia, 13 Jahre: Das sind
meine Gummistiefel. Die ziehe ich
immer an, wenn schlechtes Wetter ist und ich im Wald spazieren
gehe. Die Schuhe kann man nach
dem Spaziergang leicht abwischen, was ich total praktisch finde. Ich putze nämlich nicht gerne
Schuhe. Da die Stiefel so bunt
sind, bekomme ich trotz des
schlechten Wetters draußen immer gute Laune,
wenn ich sie trage.
Die Schuhe sind
mir sofort aufgefallen, als ich sie
beim Einkaufen
gesehen habe. Weil sie so schön
bunt und schrill sind, passen sie
gut zu mir. Ich bin ein ausgefallener Typ. Man erkennt an den
Gummistiefeln sofort, dass ich ein
fröhlicher Mensch bin und gerne
etwas unternehme.
Beim Kauf von Schuhen bin ich
sehr wählerisch. Darum fahre ich
zum Einkaufen in die Großstadt.
Dort finde ich meistens etwas. Ich
achte bei der Auswahl vor allem
darauf, dass meine Schuhe bequem sind. Farblich sollten sie
natürlich zu mir und meinen Klamotten (8) passen. Da ich aber
keinen Schuhtick (9) habe, komme ich mit vier Paar Schuhen sehr
gut aus.
Ich finde, dass Schuhe etwas
über einen Menschen aussagen
können. Man kann zum Beispiel
an den Schuhen oft die Vorlieben
eines Menschen erraten. Trotzdem gucke ich nicht auf die Füße,
wenn ich eine neue Person kennen lerne. Es kommt ja schließlich
nicht auf die Schuhe an.
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S. 06-10 Schuhe.korr2
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13:53 Uhr
Seite 9
Patrick, 17 Jahre: Ich trage nicht unbedingt das, was andere tragen. Die Lederschuhe
sind eher klassisch. Ich trage sie in der Schule und
abends, wenn ich weggehe. Nur beim Tanzen
sind sie unpraktisch, weil sie dabei schneller kaputt gehen. Ich achte beim Einkauf zwar darauf,
dass die Schuhe nicht drücken, aber einige meiner Schuhe sind trotzdem nicht bequem.
Ich habe mir diese Schuhe gekauft, nachdem ich
eine ganze Weile nach braunen Lederschuhen gesucht hatte. Ich finde immer dann Schuhe, wenn
ich nicht damit rechne. Manchmal sehe
ich durch Zufall welche im Schaufenster
und probiere sie einfach an. Meistens
kaufe ich sie mir, wenn sie mir gefallen.
Zugegeben, ich habe einen Schuhtick.
Ich kaufe mir ungefähr alle zwei Monate
neue Schuhe. Es ist mir sehr wichtig,
dass sie zu meinen Klamotten passen. Ich suche
eher die Klamotten nach den Schuhen aus und
nicht die Schuhe nach den Klamotten.
Für mich sind die Schuhe das Wichtigste am Styling. Wenn ich jemanden kennen lerne, sind die
Schuhe das erste, was mir auffällt. Wenn die
Schuhe ungepflegt oder hässlich sind, bin ich
schon skeptisch.
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S. 06-10 Schuhe.korr2
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13:53 Uhr
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Tim, 20 Jahre:
Diese
Schuhe haben schon einiges
mitgemacht. Ich trage sie seit
mehreren Jahren. Die Sohle hinten ist schon
komplett abgelaufen. Eigentlich müssten die
Schuhe längst in den Müll, weil sie so alt und kaputt sind. Meine Mutter wollte sie schon mehrmals wegwerfen, aber ich möchte das nicht. Diese Schuhe gehören einfach zu mir.
Mittlerweile habe ich neue weiße, sportliche
Schuhe, etwas feinere blaue Turnschuhe und ein
Paar schicke Lederschuhe, die ich zu meinem
Anzug anziehen kann. Natürlich habe ich auch
Jogging-Schuhe, Tennis-Schuhe und Fußballschuhe für jeden Untergrund.
Ich gehe eigentlich ziemlich selten neue
Schuhe kaufen. Meistens brauche ich
neue Fußballschuhe. Ansonsten bin
ich ein ziemlich unkomplizierter
Schuhtyp. Was mir gefällt und bezahlbar ist, wird gekauft. Dabei
achte ich nicht so sehr darauf, ob
es zu meinen Klamotten passt.
Bei anderen Menschen achte
ich nicht so sehr auf die Schuhe.
Ich finde, dass Schuhe nicht immer etwas über den Schuhträger aussagen. Allerdings sagen
die weißen Schuhe sehr viel über
mich aus. Ich bin ein sehr unordentlicher Mensch. Doch finde ich
gerade das sehr gemütlich, was auch
sehr gut zu meinem Lebensmotto
passt: Probier’s mal mit Gemütlichkeit!
Worterklärungen
1 der Sommerfreak (deutsch-englisch) – jemand, der in
den Sommer vernarrt ist
2 das Sommerfeeling (deutsch-englisch) – Gefühl, als
ob Sommer wäre
3 die Sommerlatschen (Umgangssprache) – bequeme
Schuhe für den Sommer
4 das Styling (englisch) – modische Aufmachung
5 ausgelatscht (Umgangssprache) – abgenutzt, abgetragen
6 All-Stars – bekannte Schuhmarke
7 der Stöckelschuh mit Pfennigabsatz – Schuh mit
hohem Absatz in der Größe eines Pfennigs
8 die Klamotten (Umgangssprache) – Kleidung
9 einen Schuhtick haben – verrückt sein nach möglichst
vielen Schuhen
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14:15 Uhr
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Ein Hund muss her!
Sie bellen. Sie stinken, wenn sie nass
sind. Man muss ständig mit ihnen spazieren gehen. Es gibt viele Gründe, warum Eltern keinen Hund im Haus haben
wollen. Du wünschst dir trotzdem einen?
Schön! Hier ein paar gute Argumente
dafür: Kinder mit einem Hund in der Familie zeigen bessere schulische Leistungen als Kinder ohne einen Hund. Das hat
eine wissenschaftliche Untersuchung
bei 400 deutschen Familien ergeben.
Und das sagt die Studie noch: Ein Hund
erhöht die Lust am Lernen und an Leistung. Kinder mit Hund machen länger
und intensiver Hausaufgaben. Sie sind
weniger aggressiv und weniger egoistisch. Und sie sind aufgeschlossener für
Argumente anderer. Ein Hund fördert
Verantwortungsbewusstsein, Arbeitsdisziplin und die Fähigkeit Probleme zu lösen. Er vermittelt aber auch seelische
Ausgeglichenheit und Wohlbefinden.
Welche Eltern können da noch „Nein!“
zum eigenen Hund sagen? Christian Vogeler
Mit einem Hund
an der Seite
fühlen sich viele
Kinder wohl. Das
Tier ist Freund
und Spielkamerad zugleich. Es
kann Lebensfreude vermitteln
und Einsamkeit
verhindern.
Einigen gibt es
auch mehr
Selbstsicherheit.
Foto: Michael Bernhardi
S. 11 Hund.korr2
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S. 12-13 Oldtimer.korr2
12.05.2005
14:20 Uhr
Seite 12
Internet-Tipp: www.xsdreams.de
Fotos: Horst Haas
Foto: Dirk Patschkowski
Kleine Welten
Dirk Patschkowski bei der Arbeit mit
Lupe und Pinzette
12 JUMA 3/2005
Tipp:
Internetreams.de
www.xsd
Für viele Millionen Deutsche ist Modellbau ein Hobby. Eine wahre Leidenschaft ist
das Basteln für Dirk Patschkowski. Der Drucker aus Wuppertal nimmt AutoBausätze aus dem Laden und zaubert damit kleine Szenen aus der Automobilgeschichte, so genannte Dioramen. Da steht zum Beispiel ein alter, verrosteter
BMW in einer Scheune. Werkzeuge und andere Geräte liegen herum. In einer Ecke
steht ein Motorrad-Oldtimer. So findet man manchmal echte Schätze. Und daran
möchten sich manche Oldtimer-Fahrer gerne erinnern. Doch für diese Kulissen
gibt es keine Bausätze. Darum arbeitet Dirk mit einfachen Dingen aus dem Alltag.
Lampen entstehen zum Beispiel aus Strohhalmen. Plakate und Schilder hat er am
Computer verkleinert. 30 bis 40 Stunden dauert der Bau einer einfachen Kulisse.
Und wenn der Wuppertaler mal keine Miniaturszenen bastelt? Dann malt er – am
Christian Vogeler
liebsten so groß wie möglich.
12.05.2005
14:21 Uhr
Seite 13
Foto: Horst Haas
S. 12-13 Oldtimer.korr2
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S 14-17 Segeln.korr2
12.05.2005
14:26 Uhr
Tini: „Am Anfang war
vieles neu: Ich fühlte
mich unwohl in der
kleinen Koje, die
Schiffsbewegungen
waren ungewohnt, und
bei laufender Maschine
im Unterricht schreiben
ist auch nicht so einfach. Doch es gab auch
spannende Erlebnisse. Wir haben in 23
Tagen und 16 Stunden den Atlantik überquert. Das werde ich nie vergessen. In
Costa Rica sind wir neun Stunden durch
den Regenwald gewandert. Heute bin ich
stolz darauf, dass ich das geschafft habe.“
47 Menschen sind gespannt, was sie
erwartet. Zwei Tage nach dem Start
bekommen sie einen Vorgeschmack:
Windstärke 10! „Es kann sein, dass ich
diverse Geschehnisse nicht miterlebt
habe, da ich selbst den Großteil des
Tages seekrank in meiner Koje verbracht habe. Es wird jedoch erzählt,
dass ein Segel gerissen ist und geborgen werden musste“, schreibt Konstantin ins Schiffstagebuch. Die „Thor“
sucht Schutz im Hafen von Helgoland.
Am nächsten Tag bessert sich das
Wetter. Über die britische Kanalinsel
Guernsey geht es durch die Biskaya
und weiter nach Teneriffa. Dort besteigen die Segler den Vulkan Teide und
treffen Jacqueline Heyerdahl, die Witwe des Forschers und Seglers Thor
Heyerdahl.
Am 18.11.2004 beginnt die Überquerung des Atlantik. Max schreibt: „Wir
verließen die schützenden Hafenmauern von Santa Cruz de Tenerife, um
uns auf den langen, abenteuerlichen
Weg nach St.Vincent in der Karibik zu
machen. Genau um 15:28 h begannen
wir die Segel zu setzen. Und zwar zum
ersten Mal auf der gesamten Reise
wirklich alle Segel. Und so begann
sich die ,Thor‘ langsam, dann zunehmend schneller und schneller der
Sonne entgegen zu bewegen, um ihre
Crew an neue Ufer zu bringen und so
unseren Erfahrungshorizont um ein
Weiteres zu verschieben.“
Bis zu diesem Zeitpunkt haben sich
die Schüler mit dem Schiff vertraut gemacht. Sie haben sich an den Rhythmus der Wachdienste angepasst. Sie
haben Segel gesetzt und geborgen.
14 JUMA 3/2005
Seite 14
Sicherheitsübungen und Schiffsmanöver standen auf dem Programm.
Nur das Lernen für die Schule musste
bis jetzt warten.
Dann, am 21.11.2004, notiert Lehrer
Steffen ins Schiffstagebuch: „Morgen
beginnt der Unterricht. Auf dem gesamten Schiff haben die Menschen
Bücher in der Hand, lesen über das
Meer und seine Bewohner, über die
Seefahrt oder über lineare Funktionen.
Einige verlassen dabei gedanklich den
Kreis und überspringen den Horizont,
andere bleiben hier. Das gesamte Leben an Bord findet aufgrund der steigenden Temperaturen zunehmend
draußen statt. Das frisch eingerichtete
Klassenzimmer mit Tafel und Schatten
auf dem Hauptdeck dient als Wohnund Esszimmer, als Aufenthalts- und
Arbeitsraum, als Lebensraum.“
Ankunft in der Karibik
Es ist Samstag, der 11.12.2004. Der
letzte Tag der Atlantiküberquerung ist
angebrochen. Für Chrissy beginnt der
Tag mit einer erfrischenden Salzwasserdusche. Um acht Uhr schreibt sie
eine Spanischklausur: „Ich schlang
schnell ein paar Cornflakes in mich
hinein, wiederholte noch ein paar
wichtige Vokabeln und schon ging es
auf in die Messe (1). Dort erkämpfte ich
mir einen Platz ... So beschäftigte ich
mich ca. ’ne Dreiviertelstunde mit der
spanischen Pluralbildung. Als ich endlich aus dem ,stinkenden Affenkäfig‘
entlassen worden war, kam ich an
Deck. Das erste, was ich hören konnte, war Felix, der auf der Bram (2) saß
und laut schrie: „Land in Sicht!“.
Nach dieser Entdeckung geht es weiter mit dem Unterricht: Deutsch und
Jule: „Ich habe ein
Sanitätspraktikum
gemacht. Gregor
ging es zeitweise
richtig schlecht. Er
hatte hohes Fieber.
Ich habe ihm alle
10 Minuten Wadenwickel gemacht.
Ich bin stolz, dass er
auch ohne Bordarzt wieder gesund
geworden ist.“
Teil 2
Unter
Segeln
lernen
High Seas High
School (HSHS): das
bedeutet Schule auf
dem Meer. Sechs
Monate waren
Schüler und Lehrer
auf großer Fahrt. Die
Reise ging auf dem
Traditionssegler
„Thor Heyerdahl“ von
Kiel aus in die Karibik und zurück nach
Emden. Über den
Start berichteten wir
im letzten JUMA.
Doch was haben die
Schüler und ihre
Begleiter unterwegs
erlebt? Welche Erfahrungen bringen
sie mit? Und: Sind
alle gesund wieder
angekommen?
Tipp:
Internet-.kiel.provinzial.de
hs
http://hs
12.05.2005
14:26 Uhr
Seite 15
Gelassen und
um viele Erfahrungen reicher
kehren die
Schüler nach
Deutschland
zurück.
Fotos (5): Ronald Frommann
S 14-17 Segeln.korr2
JUMA 3/2005 15
S 14-17 Segeln.korr2
12.05.2005
14:26 Uhr
Seite 16
Biologie. Zum Mittagessen gibt es wie
jeden Samstag Eintopf. Anschließend
wird die Thor von oben bis unten gesäubert. „Reinschiff“ sagen die Seeleute dazu. Nachmittags dreht der
Schiffsrat seine Runde und verteilt
Schiffstagebucheinträge.
Chrissy schreibt: „Das sorgte gerade
unter uns Schülern für Diskussionen,
so dass wir nach dem Abendessen eine spontane Schülerversammlung
einberiefen. Leute, langsam klappt’s
mit den Gesprächs- und Diskussionsregeln!“ Samstag ist auch Kinotag auf
der „Thor“. Der Segelfilm „Wind“ wird
abends draußen auf dem Hauptdeck
gezeigt.
Schwimmen, Tauchen oder Ausflüge
mit dem Beiboot sind in den nächsten
Tagen die Verlockungen. Doch dabei
lauern auch Gefahren. Phillip verletzt
sich beim Sprung von der „Thor“ ins
Wasser am Rücken. Am 23.12.
schreibt Elmar, der pädagogische Leiter, ins Logbuch: „Wir haben gestern
um 12.30 Uhr den Hafen von Fort de
France/Martinique unter Segeln verlassen. In Fort de France ging der
Bordarzt Wolf planmäßig und Philipp
aus gesundheitlichen Gründen von
Bord.“ Der Schüler aus Meckenheim
muss zurück nach Deutschland.
Weihnachtsfest an Bord
Lehrer und ihre Erfahrungen
Thorsten: „Man hat die Chance, Schüler
sehr gründlich kennen zu lernen – wahrscheinlich das einzige Mal in der Berufskarriere.“ Nina: „Es hat sehr viel Spaß gemacht. Allerdings gab es beim Unterrichten
einige Ablenkungen: unsere Maschine
Olga, fliegende Fische, die über Bord
gesprungen sind oder ein riesiger Barracuda, der an der Angel hing.“ Steffen: „Man
lernt authentisch zu sein. Man kann sich
nicht verstellen, weil man den ganzen Tag
mit den Schülern verbringt.“
Zurück in die Heimat
16 JUMA 3/2005
„Herzlich willkommen zu einem unvergesslichen Weihnachtsfest!“, notiert
Tini am 24.12.2004. Das Fest beginnt
mit den Nachrichten der Deutschen
Welle. Danach liest der Kapitän zwei
Gedichte des Dichters Joachim Ringelnatz vor. Es folgen selbst geschriebene Gedichte, Weihnachtslieder, die
Niklas am Akkordeon begleitet, und
das Abendessen. Vor der Bescherung
gibt es noch einmal Geschichten und
Lieder.
Dann wird es spannend: „Nach und
nach wird jedes einzelne Geschenk
verteilt. Diejenigen, die eines bekommen, müssen es sofort auspacken,
damit auch die anderen es sehen können. So ist es fast so, als ob jeder von
uns selber ganz viele Geschenke bekommt.“
Im neuen Jahr macht die HSHS Station in Costa Rica. Höhepunkt des Aufenthaltes ist eine Exkursion in den Regenwald. Im Februar sind die Schüler
auf Kuba. Eine Grippewelle sorgt
dafür, dass nur wenige Schüler das
Programm mitmachen können. Die
„Thor“ ist während der Landzeiten mit
anderen Gästen in der Karibik unterwegs. Inzwischen hat Jochen Beninde
das Schiff als Kapitän übernommen.
Anfang März sind die Schüler der
HSHS wieder an Bord. Die Reise geht
nach Mexiko. Nadia berichtet: „Vier
Tage verbrachten wir im Nationalpark
von Isla Contoy. Das waren besonders
erholsame Tage, die wir mit verschiedenen sportlichen Aktivitäten wie Kajak fahren, Schnorcheln oder Schwimmen verbrachten. Wir füllten diese
Tage mit mehreren Aktionen für die
Naturerhaltung des Parks.“
Mit vollen Provianträumen, 14,0 Tonnen Frischwasser, 12,6 Tonnen Diesel
und 355 Liter Schmieröl geht es auf
den Weg zurück. Am 16. März übernehmen die Schüler das Schiff bis zu
den Bermudas. Von dort geht es in
Richtung Azoren. Im Logbuch bemerkt der pädagogische Leiter: „Mit
Tobias: „Diese Reise
war anders als die
früheren Reisen. Alles
hat sich positiv entwickelt. Die Harmonie
zwischen Projektleitung
und Schiffsleitung hat
gestimmt. Elmar hat
frischen Wind reingebracht und war sehr
freundschaftlich. Er hat klare Regeln
aufgestellt oder auch Regeln verbessert.“
dem seit gestern zunehmenden
schweren Wetter ist nun bei allen im
Bewusstsein die Nordatlantiketappe
angebrochen, und mit ihr der insgeheim befürchtete Abschied von der
Gelassenheit, Wärme und Freundlichkeit der karibischen See.“
Auf dem Stundenplan stehen jetzt Mathematik, Englisch, Erdkunde, Chemie, Deutsch, Physik und Biologie. Da
alle Schüler mindestens drei Fächer
wählen müssen, findet der Unterricht
zum Teil zeitgleich in Messe, Salon
und Bibliothek statt. Für die Schüler
gibt es auf dieser Etappe nur für die
einzelnen Unterrichtsstunden eine Befreiung von den Wachzeiten und Aufgaben. Elmar schreibt: „Bei zusätzlich
schwerem Seegang und kurzem, unruhigem Schlaf ist dies eine ganz besondere Herausforderung, die jedoch
von allen ernsthaft und mit viel Engagement angenommen wird.“
Mitte April ist man schon ganz nah
dran an Zuhause. Nadine erklärt, wie
es ihr in so einem Moment geht: „Ach
ja, es sind nur noch 12 Tage. Es neigt
sich allmählich echt dem Ende zu –
weniger als zwei Wochen. Schon ein
komisches Gefühl. Einerseits freue ich
mich riesig auf meine Familie und auf
mein Zuhause, andererseits werde ich
vielleicht Leute aus den Augen verlieren. Na ja, aber ich denke die ,richtigen‘ Freundschaften bleiben bestehen!
(Ach ja, Mama, bitte, bitte bringt mir
Vollmilch zur Ankunft mit, das ist
glaub’ ich das Getränk, das ich am
Christian Vogeler
meisten vermisse!“)
Worterklärungen
1 die Messe – hier: Aufenthaltsraum auf Schiffen
2 die Bram – hier: Platz im Mast für den Ausguck
12.05.2005
14:26 Uhr
Seite 17
Fotos (3): Thor Heyerdahl e.V.
S 14-17 Segeln.korr2
Vielfältige Eindrücke einer Reise:
Ankerplatz in der Karibik (ganz
oben), Trekking in Costa Rica
(links), stürmisches Wetter in der
Nordsee (oben).
JUMA 3/2005 17
S. 18-20 workcamps.korr2
12.05.2005
14:40 Uhr
Seite 18
Workcamps
Tolle Erfahrungen sind der Lohn
m Aufenthaltsraum hängt eine Zeichnung
an der Wand. Sie zeigt eine Stimmungskurve. Ihren Tiefpunkt hat die Kurve am Dienstag. Da schüttete es wie aus Kübeln (1). „Der
Wind riss die Schutzplane ab und der Regen
wusch die Farbe von der Wand“, erzählt Margarete, 21 Jahre. Seit einer Woche lebt und
arbeitet die junge Nürnbergerin auf dem
Kochshof im Bergischen Land.
Margarete teilt sich die Arbeit mit fünf anderen
Jugendlichen aus drei Nationen. Alle sind
Teilnehmer eines Workcamps. Der Verein
„Pro International“ veranstaltet das Camp
einmal im Jahr zur Erhaltung des Hofs. Das
Fachwerkhaus wurde 1149 gebaut und im
langen Lauf seiner Geschichte als Bauernhof
genutzt. Der Hof ist typisch für die hügelige
Landschaft nordöstlich von Köln. Genau wie
der Regen, der immer wieder an den Mauern
nagt. „Wir sitzen hier in einem Wetterloch“,
sagt Horst Escher, genannt Horsti. Er weist
die Jugendlichen an und hat auch sonst alles
unter sich.
Horsti ist „Herzog“ (2) . Um den Hals trägt er
eine gelbe Mantille (3) und auf dem Kopf ein
Barett, die Mütze der „Zugvögel“. Die „Zug-
I
Horsti leitet die
Jugendlichen an.
Er kennt den
Kochshof noch
von früher. Das
Haus, das renoviert wird, war sehr
verkommen.
Im Jahr 2005
veranstaltet Pro
International 14
Workcamps in
Deutschland.
Bei allen Treffen arbeiten
und leben junge
Leute aus der
ganzen Welt
zusammen.
Fotos: Karsten Schöne
Beatriz aus Spanien hat schon
einmal an einem
Workcamp in
Deutschland teilgenommen.
18 JUMA 3/2005
vögel“ sind Deutschlands älteste Jugendbewegung. Das Haus ist ihr Bundessitz. Die
Jugendlichen des Bundes nutzen es aber
auch als Treffpunkt und für Ausstellungen
oder Liederabende.
Horsti kennt das Haus noch, als es eine Ruine
war. „Es war total verkommen“, sagt er. Das
zeigen alte Fotos in der Küche. Die Küche und
die beiden Werkstatträume liegen heute in
den alten Ställen. Darüber schlafen die Teilnehmer in einfachen Unterkünften.
„Auf unseren ersten Workcamps standen die
Jugendlichen noch bis zu den Knien in Bottichen (4) und haben Quark gestampft“, erzählt
Horsti. Aus Quark, Reisig und Mörtel (5) bestehen die Mauern, um die sich jetzt die sechs
Freiwilligen aus Europa und Afrika mit Farbe
und Pinsel kümmern.
„Es ist eine gute Arbeit“, findet Beatriz, 22
Jahre, aus Spanien. „Man sieht sofort, was
man geschaffen hat.“ Für Beatriz, die Chemie
in Münster studieren will, ist es das zweite
Workcamp. Sie war schon mal auf einem in
Berlin. „Dort haben wir einen Kinderspielplatz
gebaut und mussten den ganzen Tag nur graben.“
S. 18-20 workcamps.korr2
12.05.2005
14:40 Uhr
Seite 19
JUMA 3/2005 19
S. 18-20 workcamps.korr2
12.05.2005
14:40 Uhr
Seite 20
Workcamps
Wer kommt in die
Workcamps?
Gruppen von 10 bis 15 jungen
Leuten (meist 18 bis 26 Jahre
alt, es gibt aber auch Teenager-Camps, und einige
Camps gehen auch bis 30
Jahre) aus durchschnittlich 5
bis 7 verschiedenen Ländern,
die für zwei oder drei Wochen
zusammen leben und ihr
Zusammenleben weit gehend
selbst organisieren und gestalten.
Musik verbindet. Beim gemeinsamen Singen am Feuer kommt man sich schnell näher.
Die Teilnehmer der Workcamps sind
Studenten oder Jugendliche, die gerade ihren Schulabschluss gemacht haben. Einen Lohn für ihre Arbeit erhalten
sie nicht. Nur die Unterkunft und die
Verpflegung sind frei. Um 8 Uhr stehen
Beatriz und die anderen aus der Gruppe auf. Dann wird fünf Stunden gearbeitet. Zwischendurch gibt es eine Mittagspause. Den Küchendienst übernimmt ein Team aus zwei Leuten, das
täglich wechselt. Der Rest ist Freizeit.
Im Urlaub zu arbeiten gibt den Teilnehmern das gute Gefühl, zu helfen. Aber
nicht nur! „Es ist auch eine gute Möglichkeit, das Land kennen zu lernen
und Deutsch zu sprechen“, findet Matous, 20 Jahre, der wie Katerina und
Martin, beide 25 Jahre, aus Tschechien kommt. Alle drei haben im Internet
von dem Projekt erfahren. „Ich bin
überrascht, wie freundlich und warm
wir hier aufgenommen worden sind“,
sagt Katerina, noch auf Englisch. Martin spricht Deutsch und besteht auch
darauf, es zu tun. Beatriz und Matous
verstehen Deutsch und antworten auf
Englisch, und Margarete wechselt
ständig zwischen beiden Sprachen.
Nizar, 20 Jahre, aus Sansibar spricht
und versteht nur Englisch. Die Verständigung klappt trotzdem prima.
20 JUMA 3/2005
Auch heute, obwohl alle etwas verschlafen wirken. Gestern haben sie mit
den „Zugvögeln“ bis tief in die Nacht
hinein gefeiert und gesungen. Auch
Lieder auf Russisch und Griechisch
wurden angestimmt. „Der soziale
Aspekt des Projekts ist für mich
zweitrangig“, sagt Beatriz. „Denn ich
kann mich auch zu Hause in Zaragoza
engagieren. Mir ist es wichtig, interessante Leute aus anderen Ländern kennen zu lernen. Leute, die bereit sind,
sich einer solchen Situation zu stellen.“ – „Es sind einfach tolle Erfahrungen, die man in einem Workcamp
sammelt“, findet auch Margarete. Es
ist inzwischen das sechste, an dem sie
teilnimmt. „Die gemeinsame Arbeit
schweißt zusammen und man hat am
Ende Freunde auf der ganzen Welt.“
Und die Stimmungskurve an der
Wand? Seit gestern zeigt sie steil nach
Petra Kroll
oben.
Worterklärungen
1 es schüttet wie aus Kübeln (Umgangssprache) – es regnet stark
2 der Herzog – hier: einer der Leiter der „Zugvögel“
3 die Mantille – (spanisch) Tuch
4 der Bottich – großes Gefäß
5 der Mörtel – Gemisch aus Wasser, Sand und
Zement
Wie wohnt und lebt man?
Unter einfachen Bedingungen
in Schulen, Jugendheimen,
Jugendherbergen, zeitweise
leer stehenden Räumen/Häusern, in sozialen Einrichtungen
oder manchmal auch in Zelten.
Oft sorgen die Teilnehmer
selbst für die „internationale“
Küche.
Was macht man?
Gemeinsam und unentgeltlich
(meist zwischen 4 und 6 Stunden täglich) bei sozialen, oder
gemeinnützigen Aufgaben/
Projekten mitarbeiten: z.B. bei
- Instandsetzungsarbeiten
- der Pflege von Parkanlagen
- Natur- und Umweltschutz
- in sozialen Einrichtungen
usw.
Wo gibt es Workcamps?
Aufgrund von Austauschvereinbarungen mit ausländischen Partnerorganisationen
vermittelt Pro international
Interessent/innen in Workcamps in den meisten europäischen Ländern. Andere Anbieter veranstalten weltweit
Workcamps.
Internet-Adressen:
www.pro-international.de
www.ibg-workcamps.org
S. 21 Webtipps.korr2
12.05.2005
15:00 Uhr
Seite 21
Surftipps
Deutschland für junge Touristen
immer zu einem Ergebnis. Die Ferienbörse vermittelt den Internationalen
Studentenausweis ISIC und gibt
einen Überblick über Veranstaltungen
für Jugendliche. Wer nicht allein
reisen möchte, findet auf der Seite
Angebote für Jugendreisen, Ferienlager, Sprachreisen und internationale Jugendbegegnungen.
www.ferienboerse.org
Land und Leute
Die Deutsche Zentrale für Tourismus
e.V. bietet auf ihren Seiten viele nützliche Informationen für Urlauber aus
dem Ausland. Dazu gehören praktische Hinweise wie ein Routenplaner,
wo die nächste Apotheke zu finden ist
und wie die eigene Währung in Euro
umgerechnet werden kann. Bei den
Städtetrips geht es zu den Sehenswürdigkeiten, in die Museen, in beliebte Lokale und zu Läden, die gerade in Mode sind. Wer sich eher für
Sport interessiert als für Kultur, findet
vielleicht ein passendes Ausflugsziel
zum Wandern, Reiten, Radfahren
oder Skaten.
www.deutschland-tourismus.de
Ferienziele per Datenbank
Bei der Ferienbörse im Internet wird
mit Ferienangeboten aller Art gehandelt. Besucher der Website können
ihr Alter eingeben, das gewünschte
Urlaubsziel und zwischen verschiedenen Arten der Unterkunft wählen: zum
Beispiel „15 Jahre, Bayern, Berghütte“. Die Suche in der umfangreichen
Datenbank führt allerdings nicht
mus“, „Wirtschaft“ und „Wissenschaft“. Unter „Tourismus“ findet
man Links zu Landkarten und Stadtplänen, Reise- und Ausflugszielen,
Transport und Verkehr, Unterkunft,
Webcams, Veranstaltungen, Wetter
und Klima usw. Die Seite kann man in
den Sprachen Deutsch, Englisch,
Französisch, Spanisch, Russisch und
Arabisch aufrufen.
www.deutschland.de
Schnell auf Schienen
Interrail ist ein Klassiker für Jugendliche. Viele Generationen schon
haben die Möglichkeit genutzt,
Deutschland und Europa mit der
Bahn kennen zu lernen. Die Homepage für Interrailer hat Informationen
über Abfahrtzeiten von Zügen, zu
Unterkünften und zu einzelnen Ländern. Am interaktiven „Treffpunkt“,
der von Interrailern und Schaffnern
besucht wird, bekommt man Tipps für
die Reise. So sucht beispielsweise
Domi jemanden, mit dem sie sich in
Nürnberg ein Zimmer in der Jugendherberge teilen kann, damit es billiger
wird. Vokabeln in mehreren Sprachen
helfen bei Auskünften am Schalter.
www.interrailers.net
Informativ und mehrsprachig
Das offizielle Portal der Bundesrepublik Deutschland im Internet bietet
eine repräsentative Sammlung wichtiger Internetlinks auf deutsche Informationsangebote in den Rubriken
„Bildung“, „Gesundheit“, „Kultur“,
„Medien“, „Sport“, „Staat“, „Touris-
Gut und günstig
„Langeweile streng verboten“ steht
auf der Homepage der deutschen
Jugendherbergen. Die Häuser mit der
Tanne, dem Symbol für Jugendherbergen, sind längst nicht mehr nur
günstige Übernachtungsmöglichkeiten. Sie bieten ihren Gästen auch ein
abwechselungsreiches Programm
mit Ausflügen, Tanz, Musik und Theater. Rund 600 Jugendherbergen gibt
es in Deutschland: in allen Städten
und auf dem Land. Ein Bett kann
online gebucht werden. Allerdings
braucht man eine Mitgliedskarte.
www.jugendherberge.de
Sabine Kaldemorgen
JUMA 3/2005 21
S. 22-24 Grenze.korr2
12.05.2005
14:50 Uhr
Seite 22
Europa
Neue Chancen ohne Grenzen
In den Grenzregionen Ostbayern und Westböhmen an der deutsch-tschechischen
Grenze starteten deutsche und tschechische Jugendliche ein gemeinsames
Projekt. Es heißt „Neue Chancen ohne Grenzen“. Dabei lernten sie das Grenzland
und sich gegenseitig besser kennen.
Das Grenz-Projekt der
Jugendbildungsstätte
Waldmünchen soll dabei helfen, gegenseitige Vorurteile abzubauen, Ängste voreinander
zu überwinden und geChristoph
meinsam Chancen zu
Lauer von der
ergreifen – ein Beitrag
Jugendbildungsstätte
zur deutsch-tschechiWaldmünschen Begegnung und
chen leitete
Verständigung. Dafür
das deutschtschechische gründeten jeweils rund
Projekt.
20 junge Deutsche und
Tschechen binationale (1)
„Projekt-Unternehmen“. Der deutsche
Projektleiter Christoph Lauer, 30, erläutert die Projektidee: „Die Jugendlichen entwickeln wie im richtigen
Wirtschaftsleben eine Geschäftsidee.
Sie betreiben Marktforschung. Sie kalkulieren die Kosten. Sie überlegen
Vermarktungsstrategien.“
Eine deutsch-tschechische Gruppe
konzipierte und vermarktete ein Brettspiel über die Region. Es heißt „Kreuz
und Quer“. Die andere Gruppe entwarf
und verkaufte den Wochenkalender
„Deutsch-tschechische Ansichten“ –
mit Fotos aus Deutschland und
Tschechien, Tipps fürs Wochenende
im Grenzgebiet, Zitaten, Witzen und
Kochrezepten – auf deutsch und auf
tschechisch. „Wenn man die Jugendlichen anleitet,“ so die tschechische
Projektleiterin Stepánka Ciprová, 26,
„kriegen sie eine Menge auf die Reihe
(2)!“
22 JUMA 3/2005
Beitrag zur Verständigung
Bei der Umsetzung ihrer Ideen lernten
die Projektteilnehmer auch die wirtschaftlichen Zusammenhänge in ihrer
Grenzregion kennen. So gibt es seit
dem Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union am 1. Mai 2004 Fördergelder aus Brüssel (3). Damit werden
in Böhmen und in Bayern Brücken und
Straßen gebaut. Bürgermeister diesseits und jenseits der Grenze arbeiten
zusammen. Der tschechische Austauschschüler Libor, 18, ist überzeugt:
„Durch unser Projekt haben viele die
Region erst richtig kennen gelernt.“
Die Projektteilnehmer wurden an einem Wochenende in Waldmünchen
auf ihre gemeinsamen Aufgaben vorbereitet. In Rollenspielen lernten sie,
aufeinander zuzugehen und Probleme
zu lösen, zum Beispiel sprachliche.
Alle Tschechen lernen in der Schule
Deutsch, aber die Deutschen lernen
kein Tschechisch. Bei gemeinsamen
Treffen dolmetscht (4) die tschechische Projektleiterin. Auch die Mentalitäten unterscheiden sich: Die Deutschen sind offensiver und direkter;
die Tschechen sind ruhiger und
zurückhaltender.
Die deutsch-tschechische Grenze verliert an
Bedeutung: Oberpfalz
(links) und Westböhmen (rechts)
wachsen zusammen.
Trotzdem klappt die Verständigung.
Die Bayerin Laura, 16, hat in Waldmünchen das Zimmer mit gleichaltrigen Tschechinnen geteilt. Dabei hat
sie festgestellt: „Die sind total nett und
wir haben uns prima verstanden.“
„In der Regel,“ so ihre Landsmännin
(5) Edith, 17, „fahren wir mit Freunden
oder Eltern über die nahe Grenze, um
billig einzukaufen, zum Friseur zu
gehen oder zum Tanken.
Sonst gibt es keinen Kontakt zu Tschechen.“
S. 22-24 Grenze.korr2
12.05.2005
14:50 Uhr
Seite 23
Für die Spielkarten des
Brettspiels
„Kreuz und
Quer“ fotografierten die
Jugendlichen
Motive in der
deutschen
Oberpfalz und
im tschechichen Westböhmen.
JUMA 3/2005 23
S. 22-24 Grenze.korr2
12.05.2005
14:50 Uhr
Seite 24
Auch Tschechen kommen zum Einkaufen über die Grenze. Elektronische
Geräte wie Videorekorder oder digitale Kameras sind in Deutschland preiswerter; die Auswahl in Bekleidungsgeschäften ist größer. Bei ihren Einkäufen lernen sich Tschechen und
Deutsche selten näher kennen.
Deutsch-tschechisches
Miteinander
Ganz anders geht es in den Projektgruppen der Jugendlichen zu: Mehrmals treffen sie sich für ganze Tage in
Waldmünchen oder in Tschechien.
„Leider viel zu selten“, so Stepánka
Ciprová. Schließlich dauern die Projekte fast ein ganzes Jahr und die Teilnehmer wohnen weit auseinander.
Viele Aufgaben wie zum Beispiel die
Sponsorensuche für Spiel und Kalender lösen die Teilnehmer daher allein
oder in kleinen Gruppen. „Das ist oft
mehr ein Nebeneinander als ein Miteinander,“ kritisiert Andreas, 16.
Im tschechischen Stribro dagegen
überlegt man während eines Seminartages gemeinsam: Wie soll die Verpackung des Brettspiels aussehen?
Was darf die Produktion der Spielfiguren und Spielkarten kosten? Und was
bekommen die Sponsoren als Gegenleistung für ihre Unterstützung? Zum
Beispiel Platz für Werbung auf dem
Spielbrett oder in der Spielanleitung!
Manche Aufgaben werden geteilt. Li-
Fotos (3): Jörg-Manfred Unger
Gemeinsames
Spiel: eine der
beiden deutschtschechischen
Projektgruppen
während eines
Arbeitstreffens
im tschechischen
Stribro.
24 JUMA 3/2005
Auch der Kalender „Deutschtschechische Ansichten“ zeigt
Bilder aus der Region.
bor erstellt Seiten fürs Internet. Andere
formulieren die Fragen für die Spielkarten. 4–5 Teilnehmerinnen machen
Fotos für den Spielplan und für die
Spielkarten.
erwartet. Trotzdem überwiegen für ihn
letztlich die positiven Erfahrungen.
Ein weiterer Schritt deutsch-tschechischen Miteinanders ist gemacht.
Jörg-Manfred Unger
Warum die Jugendlichen an dem Projekt teilnehmen? Die meisten kommen
auf Empfehlung ihrer Lehrer. Ihnen
liegt die Vernetzung und Kooperation
von tschechischen und deutschen
Schulen am Herzen. Vasek, 19, aus
Merklin bei Pilsen will erfahren, wie ein
Unternehmen funktioniert. Außerdem
möchte er neue Leute kennen lernen.
Aber er stellt auch fest, wie schwierig
Entscheidungsprozesse in einer
Gruppe sein können. Und dass manche Arbeitsschritte länger dauern als
Worterklärungen
1 binational – hier: aus zwei Ländern
2 etwas auf die Reihe kriegen – etwas schaffen
3 Brüssel – Sitz der Europäischen Kommission
4 dolmetschen – mündlich übersetzen
5 die Landsmännin – eine Frau mit derselben
Nationalität
Europa der 25
2004 trat Tschechien der Europäischen Union (EU) bei – zum selben
Zeitpunkt wie Estland, Lettland,
Litauen, Polen, die Slowakei, Ungarn,
Slowenien, Malta und Zypern. Mit
dieser Erweiterung auf 25 Staaten
sind alle Nachbarländer Deutschlands außer der Schweiz EU-Mitglieder, auch die drei an der 1253 Kilometer langen deutschen Ostgrenze:
Polen, Tschechien und Österreich.
Europa im Internet: www.europa.eu.int
S. 25 Simone
12.05.2005
15:28 Uhr
Seite 25
JUMA 3/2005 25
12.05.2005
15:33 Uhr
Seite 26
Fotos:Sonja Rothweiler
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26 JUMA 3/2005
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Fotos: Sonja Rothweiler
S. 26-27 Punk.korr2
S. 26-27 Punk.korr2
12.05.2005
15:33 Uhr
Seite 27
er
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r
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on
v
n
e
d
Hel
Noch ist Lloyd der
Sänger einer
Punkband (ganz
links). Doch dann
muss er zum
Militär. Seine
Freunde versuchen ihn aus der
Kaserne zu holen
(links).
Ein Stück Jugendbewegung
kommt ins Theater: der Punk.
„Helden für einen Tag“ heißt das
Stück von Martin Ritzenhoff und
Xao Seffcheque. Helden wollen die
Mitglieder einer Düsseldorfer
Punkband sein. Sie hoffen auf
einen Auftritt als Vorgruppe des
Punkstars Iggy Pop. Doch ein
Hippie, ein toter Gitarrist, Konflikte
mit den Behörden und die Liebe
sorgen für jede Menge Ärger.
Die Geschichte spielt Ende der 70er Jahre rund um den Ratinger Hof
in der Düsseldorfer Altstadt. Das
Lokal war zu dieser Zeit ein europaweit bekannter Treffpunkt der
Punkszene. Sprache, Kleidung und
Lebensgefühl der Punker machen
das Stück zu einem Spiegel der
damaligen Zeit. „Wer’s mit drei
Akkorden nicht schafft, sich auszudrücken, kriegt’s auch mit 300
nicht gebacken“, sagt Tommy, der
Gitarrist der Gruppe. Viele Szenen
zeigen Geschichten, die wirklich
passiert sind. „Es ist spannend,
noch mal alles aufzuschreiben.
Einfach zeithistorisch“, findet Autor
Xao, der die Punk-Ära als Musiker,
Performance-Künstler und Journalist in Düsseldorf erlebte.
Schüler zweier Düsseldorfer Gymnasien haben die Produktion „Helden für einen Tag“ von Anfang an
begleitet. Sie machten Interviews
mit Autoren, ehemaligen und
heutigen Punks. „Eine völlig fremde Welt“, findet Sarah, 18 Jahre,
„aber gerade darum sehr spannend.“ Und Gregor, 17 Jahre,
ergänzt: „Nach Emilia Galotti eine
ganz willkommene Abwechslung!“
Christian Vogeler
JUMA 3/2005 27
S. 28 Motivation.korr2
12.05.2005
15:47 Uhr
Seite 28
Du schaffst das!
Motivation ist alles – sagt man. Doch woher kommt die Motivation? Das wollte JUMA wissen. Die Antworten liest du hier.
Vielleicht ist ja ein Tipp für dich dabei?!
eine Klavierlehrerin
hat mir mal ein
Kompliment gemacht.
Ich bin ihre zweitbeste
Schülerin, hat sie gesagt.
Das hat mich motiviert,
weiter viel zu üben. Ich
lege generell großen
Wert auf die Meinung
meiner Klavierlehrerin.
Lara, 16 Jahre
M
gymnastik machen. Das
Einzige, was mich dazu
motiviert, ist die Aussicht
auf Besserung. Der Arzt
meinte, dass ich nach
dieser Gymnastik wieder
normal tanzen und Tennis
spielen kann.
Katrin, 16 Jahre
ei einem Basketballspiel bin ich immer
n der letzte Französehr ehrgeizig. Die ganze
sischarbeit habe ich
Stimmung motiviert mich.
eine Vier geschrieben.
Die Mannschaft hält
Ich war ziemlich entzusammen. Wenn der
täuscht. Meine Lehrerin
Teamgeist stimmt, dann
hat mir aber gesagt, dass gebe ich alles.
ich eigentlich ganz gut
Alex, 18 Jahre
bin. So etwas motiviert
n der Schulaula sind oft
mich. Ich habe für die
Veranstaltungen. Dabei
nächste Arbeit besonmache ich immer Saders viel gelernt. Damit
nitätsdienst. Eigentlich
wollte ich meiner Lehrewürde ich lieber selber
rin zeigen, dass sie
mitfeiern. Statt dessen
Recht hat.
muss ich bis vier Uhr
Julia, 13 Jahre
morgens am Rand stehen
enn ich schlecht
und aufpassen. Was mich
drauf bin (1), moti- motiviert? Ich kann im
viert mich meine FreunNotfall helfen. Ich weiß,
din allein durch ihre
was zu tun ist. Ich bin
Anwesenheit. Sie hilft
gleich an Ort und Stelle.
mir, dass ich mich nicht
Tim, 17 Jahre
so hängen lasse (2). Ich
rüher haben mich
habe dann immer gleich
Mädchen, die ich gut
bessere Laune.
fand, sehr motiviert. Ich
Patrick, 17 Jahre
habe trainiert, weil ich für
ch hatte vor ein paar
diese Mädchen gut
Monaten einen Unfall.
aussehen wollte. Ich
Ich musste am Knie
dachte, dass ich dann
operiert werden. Seiteher Chancen bei ihnen
dem muss ich mit
habe. Heute trainiere ich
Krücken laufen und
nur noch für mich selber.
regelmäßig KrankenMarkus, 17 Jahre
I
B
I
Umfraage: Laura Bravo; Illustration: Niels Schröder
W
F
I
28 JUMA 3/2005
ch musste mir vor ein
paar Monaten überlegen, ob ich die Nachprüfung in Mathematik
mache oder nicht. Es hat
keinen Sinn, dachte ich.
Meine Eltern, Freunde
und Lehrer haben mir
Mut zugesprochen. Sie
haben mir gesagt, dass
ich die Prüfung schon
schaffe. Am Ende habe
ich sie auch bestanden.
Jara, 18 Jahre
I
ls die Schule wieder
angefangen hat, war
ich schlecht drauf und
hatte keine Lust. Da hat
mir mein Freund gesagt,
dass die Schule und die
Klausuren gar nicht so
schlimm werden. Er hat
mir Mut gemacht. Das
hat mich in dem Moment
motiviert.
Sabine, 18 Jahre
A
ch gehe regelmäßig
zum Fechten. Gestern
musste ich gegen jemanden antreten, der eigentlich viel stärker ist als ich.
Doch eine Bekannte hat
mir gut zugeredet. Sie
meinte: Du schaffst das
schon! Das hat mich sehr
motiviert. Sie hat Recht
behalten.
Elisabeth, 14 Jahre
I
Worterklärungen
1 schlecht drauf sein –
schlechte Laune haben
2 sich hängen lassen – nichts
Sinnvolles tun, unmotiviert
sein
S. 29 Jugendmuseum.korr2
12.05.2005
15:51 Uhr
Seite 29
Jugendmuseum
Mitmachen erwünscht
Die Besucher basteln Pappräder
und verbinden diese mit Kordeln.
So wächst die Maschine und wird
immer beweglicher. In der Ausstellung „Paper-la-Papp“ gibt es aber
noch mehr. Die Besucher können
Papierflieger falten und Wind machen.
In der oberen Etage des Hauses gibt
es ein Spiegelkabinett, ein Labyrinth
und ein Kino mit Sitzen aus einem
richtigen Flugzeug. In Zukunft sind
noch mehr Ausstellungen zu Natur,
Technik, Geschichte und Kultur geplant. Außerdem wollen die Leiter
der Einrichtung Ausstellungen aus
anderen Städten ausleihen. Vielleicht eine Seifenblasenausstellung
aus München. Oder riesige halbierte
Knochen, die den menschlichen
Körper zeigen. Für Bianca, Ramona
und Felix gibt es also auch in Zukunft viel zu tun.
Susanne Besser
Fotos: Karsten Schöne
„Bitte nicht berühren!“ Diesen Satz
kennt jeder, der schon mal in einem
Museum war. Im Kinder- und Jugendmuseum in Köln ist das anders. Das Anfassen der Ausstellungsstücke ist dort ausdrücklich
erwünscht. Jugendliche zeigen den
Besuchern die Ausstellung. Sie geben Erklärungen und fordern zum
Mitmachen auf.
Heute führen Bianca, Ramona und
Felix durch das Museum. Die jungen Museumsführer sind 15 Jahre
alt. Sie haben eines gemeinsam:
Die Arbeit macht ihnen einen Riesenspaß. Ramona zeigt, wie man
selbst Papier herstellen kann. „Die
Arbeit hier ist besser als Zeitungen
austragen“, findet Ramona.
Herzstück der Ausstellung ist der
„Papyromat“. Der Künstler Ralf
Kettler hat diese Maschine aus
Pappe und Papier erfunden. Mit der
Zeit soll sie immer größer werden.
Die Idee mit den jungen
Museumsführern kommt
aus Amerika: Die
Jugendlichen helfen
freiwillig und bekommen
dafür ein bisschen Geld.
Sie verstehen die Besucher oft viel besser, weil
sie im gleichen Alter
sind. Außerdem können
sie die Arbeitswelt der
Erwachsenen kennen
lernen. Die Jugendlichen
betreuen, informieren
und passen auf, dass
nichts kaputt geht.
JUMA 3/2005 29
S. 30 Interview.korr2
12.05.2005
15:56 Uhr
Seite 30
Erfolgreiche Begegnung
mit Deutsch
Cecilie
(rechts) im
Gespräch mit
JUMA-Praktikantin Laura
Cecilie: Bei der schriftlichen Arbeit ging es um das
Thema Menschenrechte.
In der mündlichen Prüfung
war die Judenverfolgung
während des Zweiten
Weltkrieges mein Thema.
JUMA: Sprichst du noch
weitere Fremdsprachen?
Cecilie: Ich lerne neben
Englisch noch Latein.
Cecilie Hynkova ist
die 1000. Absolventin des Deutschen
Sprachdiploms der
Kultusministerkonferenz (KMK), Stufe
2, in Tschechien. Im
Mai 2004 machte
sie ihr Abitur. Seitdem studiert sie
Germanistik an der
Kant-Universität in
Prag. Als Gast der
Zentralstrelle für das
Auslandsschulwesen, die zusammen mit der KMK für
das Sprachdiplom
zuständig ist, besuchte Cecilie jetzt
Köln. JUMA bat sie
zum Interview.
JUMA: Wann und warum
hast du mit dem Deutschlernen angefangen?
Cecilie: Ich wurde schon
gefragt, welche Sprache
ich lernen möchte, als ich in
die Grundschule kam. Ich
sagte damals, dass ich mit
meiner Freundin aus Österreich in ihrer Sprache sprechen möchte. Das war die
erste Begegnung mit der
deutschen Sprache.
JUMA: Was gefällt dir
besonders an Deutsch?
Cecilie: Ich finde es gut,
dass diese Sprache feste
Regeln hat. Man weiß, wie
man Sätze bilden soll.
Manche Menschen sagen,
dass Deutsch sehr schwer
ist, aber wenn man es
einmal kann, dann geht es
eigentlich. Nur die Aussprache ist schwer. Wir Tschechen können Umlaute nicht
so gut aussprechen. Aus
Frühling wird so etwas wie
„Friehling“.
JUMA: Welche Aufgaben
hattest du im Sprachdiplom?
30 JUMA 3/2005
JUMA: Mit der bestandenen Sprachdiplomprüfung
darfst du in Deutschland
studieren. Kommt das für
dich in Frage?
Cecilie: Ja, ich weiß allerdings noch nicht genau, mit
welchen Universitäten
unsere Universität Verbindungen hat. Außerdem
kriegt man erst im zweiten
Studienjahr ein Stipendium.
JUMA: Wie viel Zeit nimmt
das Studium ein?
Cecilie: Von Montag bis
Donnerstag bin ich den
ganzen Tag an der Uni,
freitags nur vormittags.
Freitagnachmittags unterrichte ich einen tschechischen Schüler. Ich habe die
ganze Woche Programm.
JUMA: Wo in Deutschland
würdest du gerne einmal
studieren?
Cecilie: Ich würde gerne
Berlin und Frankfurt sehen.
Wo ich studieren will, weiß
ich noch nicht.
JUMA: Warst du denn
schon mal woanders in
Deutschland?
Cecilie: Vor zwei Jahren
war ich drei Wochen bei
einem Sprachkurs in Marburg. Diese Reise habe ich
bei einem Deutschwettbewerb gewonnen. Ich war
dort mit zwanzig tschechischen Studenten, die auch
an diesem Sprachkurs
teilgenommen haben.
JUMA: Was hast du nach
dem Studium vor?
Cecilie: Das weiß ich noch
nicht genau. Ich würde
gerne Hebraistik studieren,
aber da das nur alle paar
Jahre angeboten wird,
muss ich noch warten.
JUMA: Erzählst du uns
noch ein bisschen über
dich privat?
Cecilie: Ich lebe mit meiner
Mutter und meinen beiden
Geschwistern zusammen.
Mein Bruder Jakob ist 30
und meine Schwester
Magdalena 25. Ich bin mit
meinen 19 Jahren die
Jüngste. Mein größtes
Hobby ist das Singen.
Früher war ich in einem
Chor. Danach habe ich
Einzelstunden gehabt, für
die ich aber leider keine Zeit
mehr habe. Ich singe jetzt in
unserer Kirche, wo wir
während der Weihnachtszeit viele Auftritte haben.
Außerdem höre ich sehr
gerne Musik und lese sehr
gerne.
JUMA: Vielen Dank für das
Gespräch!
Interview: Laura Bravo
S 31 Einstein.korr2
12.05.2005
16:09 Uhr
Seite 21
Relativ genial
Deutschland feiert das Einsteinjahr.
Der 100. Geburtstag der Relativitätstheorie und der 50. Todestag des
weltberühmten Wissenschaftlers sind
der Anlass. 1905 veröffentlichte
Albert Einstein (14.3.1879–18.4.1955)
fünf Aufsätze. Diese Arbeiten revolutionierten die klassische Vorstellung
von Raum, Zeit, Materie und Energie.
Albert Einstein war ein genialer Wissenschaftler, Physiker, Querdenker,
Pazifist, Weltbürger und Visionär. Daran sollen zahlreiche Veranstaltungen
in ganz Deutschland erinnern. Einsteins Werk, der Bürger Einstein und
Einsteins Leben sind die Schwerpunkte eines Wettbewerbs für Schüler in
Deutschland. Internationale Veranstaltungen sind ein Schülercamp und
ein Kongress im September in Berlin.
Das Deutsch-Französische Jugendwerk organisiert eine Bustour durch
Frankreich und Deutschland. Die Busse halten an Schulen und Jugendzentren. An Bord haben sie Experimente
zu Albert Einsteins wissenschaftlichem Werk. Infos bekommt man im
Internet über www.einsteinjahr.de.
Foto: Picture-Alliance / dpa
JUMA 3/2005 31
S.32-33 Mädchen.korr2
12.05.2005
16:19 Uhr
Seite 32
Beste Freundin, blöde Kuh
Mädchenfreundschaften sind nicht immer leicht. In Köln haben
20 Mädchen darüber einen Videofilm gedreht.
Tipp:
Internet- uerwachekoeln.de
fe
www.alte
Zu dem Videoprojekt gehörte auch die
Produktion eines Fotoromans.
ei einer Mädchenfreundschaft
kann mancher Junge neidisch
werden. „Man muss immer für
einander da sein“, sagt Dilara, 14 Jahre. „Und zusammenhalten“, betont ihre
beste Freundin Diren, die zwei Jahre älter ist. Mädchen sind ständig zusammen. Sie erzählen sich alles. Auch über
Jungs und deren Macken (1). Vertrauen ist in diesen Freundschaften sehr
wichtig. Und Treue. Eine perfekte
Welt? So denken viele. So wirkt es auf
den ersten Blick.
Doch die Wirklichkeit sieht manchmal
anders aus. Auch Mädchen haben Probleme miteinander. Da geht es oft darum, wer schöner aussieht. Oder die eine ist sauer, weil ihre Freundin sie
plötzlich vernachlässigt. Oft ist ein Junge daran „schuld“. Aber auch ohne einen Freund wackelt die Freundschaft
öfter mal. „Es ist manchmal doof, wenn
Diren keine Zeit hat“, gibt Dilara zu. All
B
32 JUMA 3/2005
diese Probleme erkennen andere aber
nicht immer. Der Grund: Die Mädchen
streiten sicht nicht so offen und laut wie
Jungs. Die prügeln sich auch mal – und
versöhnen sich schnell wieder. Bei
Mädchen ist das schwieriger.
„Wir wollen zeigen, dass auch Mädchen miteinander viele Konflikte haben“, sagt Andrea Zamara, Leiterin des
„Mädchentreffs“ im Bürgerzentrum (2)
„Alte Feuerwache“ in Köln. „Die beste
Freundin ist ja schon zum Mythos geworden.“ Deshalb hat sie mit 20
Mädchen einen Videofilm über Mädchenfreundschaften gedreht. Damit
die Mädchen erkennen, dass ihre
Freundschaften nicht perfekt sein
müssen. Streiten ist ebenso normal,
wie miteinander viel Spaß zu haben.
Der Videofilm heißt „Beste Freundin,
blöde Kuh“. Dafür hat jedes Mädchen
aufgeschrieben, was ihr an einer
Freundschaft wichtig ist. Alles wurde
gesammelt. Zum Beispiel heißt es da:
„Eine Freundin sollte mir sagen, wenn
ich Fehler mache.“ Oder: „Um eine
Freundin zu behalten, muss man aufrichtig sein.“ Der Film dauert 16 Minuten und erzählt drei Geschichten. Die
Mädchen haben sich alles selbst ausgedacht und aufgeschrieben. Wie in einem echten Drehbuch. Und sie haben
natürlich selbst gespielt. „Das hat
Spaß gemacht“, sagt Mehtap, 15.
Doch Diren gibt auch zu: „Das Drehen
war anstrengend.“ Wie die Filmprofis
mussten sie einzelne Szenen wiederholen, damit sie besser werden. Diren
hat in der Geschichte „Die Neue“ ein
Mädchen gespielt, das neu in ein Haus
eingezogen ist. Dort wird sie von den
anderen Mädchen im Hausflur gehänselt (3). Sie lässt deshalb vor Schreck
einen Karton mit Geschirr fallen. Alles
ist kaputt! Die Mutter ist sauer. Doch
diese Geschichte hat ein glückliches
Ende. Weniger gut geht die Geschichte
„Die Clique“ aus: Ein Mädchen lügt ihre Freundinnen an, um mit einer anderen Freundin ins Kino zu gehen. Dabei
wird sie erwischt ...
Doch was ist in einer Mädchenfreundschaft wirklich verboten? Die Mädchen
vom Mädchentreff sind sich einig: Man
darf nie über die beste Freundin lästern. „Man muss ihr die Meinung ehrlich ins Gesicht sagen“, meint Diren.
Ehrlichkeit ist also wichtig. Nur so
kann eine Freundschaft funktionieren. In dem Videofilm blickt
ein Mädchen zu ihrer besten
Freundin und sagt: „Sie ist
wie eine Schwester, ohne
sie ist es schwer.“ Und eine andere sagt den
schönen Satz: „Freundschaft ist wie Liebe.“
Annette Zellner
Worterklärungen
1 die Macken – Fehler
2 das Bürgerzentrum – Haus,
in dem es Freizeitangebote
für Kinder und Jugendliche,
aber auch kulturelle Angebote wie zum Beispiel
Theater und Konzerte gibt
3 hänseln – Mit Worten
ärgern, provozieren
12.05.2005
16:19 Uhr
Seite 33
Fotos: Betsy Eysel
S.32-33 Mädchen.korr2
JUMA 3/2005 33
S. 34 Leseprobe.korr2
12.05.2005
16:23 Uhr
Seite 34
Leseprobe
„Aaaaaaaahhhhhh!“, Lucia
wacht auf, sie liegt schweißgebadet im Bett.
In ihrem Bett? Da ist schon
wieder eine dieser verflixten
Fragen.
Und da war auch wieder
dieser Traum, den sie jetzt
schon so oft in diesem Bett
hatte, seit sie in England ist.
Sie setzt sich hin, macht das
Licht an und öffnet die
Schublade des Nachttischchens. Sie holt ein Buch raus
und blättert drin rum. Die
Zeilen verschwimmen vor
ihren Augen. Lisa? – Katja? –
Sarah? Immer wieder
schwirren diese Namen
durch ihren Kopf. Mal erscheinen sie rechts auf der
Seite, mal links, irgendwo
oben oder unten. Am liebsten würde Lucia diese Namen packen und ganz nach
unten in die Schublade
stecken, doch so einfach
geht das nicht. Das Buch
steckt sie weg, aber die
Namen, die schwirren immer
noch durch ihr Zimmer. Ihr
Zimmer? Nicht ganz ihr
Geschmack, aber ihre Gasteltern haben sich immerhin
Mühe gegeben. Sie knipst
34 JUMA 3/2005
das Licht aus und legt sich
wieder hin. Sie versucht zu
schlafen, aber es geht nicht.
Sosehr sie auch die Augen
zudrückt und versucht an
etwas Schönes zu denken,
sie kann doch nicht einschlafen. Es klappt einfach
nicht. Morgen wird sie wieder total k.o. sein. Sie wird
ihre schlechte Laune an
Sarah auslassen, obwohl die
es ganz und gar nicht verdient hat.
Mit diesem Gedanken
schläft Lucia dann doch ein.
„Riiing, riing, ring!“
„Sarah, du? Was machst du
denn so früh hier?“ Da fällt
es Lucia wieder ein, sie hat
die Schule ganz vergessen,
vor ihrer Tür steht Sarah mit
ihren Schulsachen und
wartet.
Hops, rechtes Hosenbein.
Hops, linkes Hosenbein.
Ratsch. Hose zu. Die Zahnbürste in die rechte Hand,
das Schulzeug in die andere.
Schnell den Schaum aus
dem Mund, einen Blick in
den Spiegel, ein T-Shirt über
und dann steht Lucia neben
Sarah auf der Straße.
Die beiden gehen schweigend nebeneinander her.
Auch diesen morgen werden
sie wieder zu spät zur Schule
kommen.
Es gongt zur großen Pause,
die Klassentüren werden
aufgerissen und die Schüler
stürmen aus den Räumen.
Lucia ist bei den Ersten, sie
will sich noch einen Computer ergattern. Sie muss jetzt
unbedingt ihre E-Mails
abrufen.
Lucia Hiesig: Ihr Postfach
enthält vier neue E-Mails.
Einmal Werbung. Löschen!
Eine Kettenmail. Das Lesen
eilt nicht. Eine von Mike.
Kann sie auch später lesen.
Und dann eine von Lisa. Die
muss sie jetzt sofort lesen:
hey lucy!
wie geht es dir? mir geht es
echt super. die schule läuft
einigermaßen, aber das
wochenende war dafür
doppelt so gut. habe schon
lange nicht mehr so gefeiert.
ich war mit katja unterwegs.
wir sind mit dem zug nach
frankfurt gefahren. und ich
sag dir, da ging die post ab,
wir hatten einen wahnsinnigen spaß. mir ging es danach
jedenfalls nicht mehr so gut,
aber katja hat mich sicher
zum bahnhof verfrachtet.
lass mal wieder was von dir
hören.
ciao lisa
Lucia ist den Tränen nahe.
Lisa, ihre beste Freundin,
ihre eigentlich beste Freundin, unternimmt am Wochenende jetzt immer etwas
mit Katja. In jeder E-Mail von
Lisa kommt Katja vor. Katja
hier, Katja da. Ihr hängt
dieser Name schon zum Hals
raus.
Lucia kann es zwar irgendwie verstehen, dass Lisa,
während sie weg ist, nicht
alleine rumhängen will.
Schließlich war es ja sie, die
unbedingt ein Jahr ins Ausland wollte. Trotzdem hat sie
nicht damit gerechnet, dass
Lisa ihre Freundschaft
einfach so wegwischt und
austauscht. Sie selber hat
sich ja Mühe gegeben, dass
die Freundschaft bestehen
bleibt. Sie hat Lisa Briefe
geschrieben mit Fotos und
kleinen Souvenirs. Doch von
Lisa hat sie noch nicht
einmal zum Geburtstag
einen Brief, geschweige
denn ein Geschenk bekommen, nur eine kurze E-Mail:
happy birthday! Nein, sie
kann es einfach nicht glauben, dass so was so schnell
gehen kann.
„Lucia, darf ich bitte mal an
den Computer?“, ein Junge
steht hinter Lucia und tippt
ihr auf die Schulter. Lucia
dreht sich erschrocken um,
sie steht schweigend auf
und überlässt ihm den PC.
Sie hat sowieso gesehen,
was sie sehen wollte oder
was sie eigentlich nicht
sehen wollte.
Die nächsten Schulstunden
verlaufen wie üblich, sie sitzt
neben Sarah und lässt sich
von den Lehrern auf Englisch
voll dröhnen. Nur in Mathe
und Deutsch ist sie einigermaßen bei der Sache. Zum
Glück haben sie heute nur
sieben Stunden. Vielleicht
geht sie noch mit zu Sarah,
deren Mutter kocht immer so
gut. Bei ihr zu Hause ist im
Moment sowieso keiner, ihre
Gasteltern sind auf einer
Dienstreise und haben die
„echte“ Tochter mitgenommen Das ist Lucia im Moment ganz recht.
Berit Bretschneider: Ganz weit weg. Aus: Dorothee Dengel/Dagmar Kalinke (Hg.) Einfach unschlagbar! Beste Freundinnen © 2004 Deutscher Taschenbuch Verlag, München
Ganz weit weg
S.35
Mach mit.korr2
12.05.2005
16:26 Uhr
Seite 35
Auflösung unserer Mach-mit-Aktion aus JUMA 3/2004
Ans Herz gewachsen
Ich habe sehr viele alte
Fotografien. Auf vielen
Fotos bin ich als Baby oder
Kleinkind, auf manchen
sind meine Familie oder
meine Freunde abgebildet.
Mir gefällt es, die Fotografien meinen Gästen zu zeigen oder sie mir selbst
anzusehen. Ich denke,
dass alle Leute so wie ich
ihre alten Fotos schätzen
sollten, denn das sind
Erinnerungen.
Olga, Litauen
Mein Kreuz, mein Ring und
mein Amulett sind mir ans
Herz gewachsen. Das
Kreuz ist aus Holz und 5
Zentimeter groß. Mein
Amulett ist rund, aus Kupfer
und 3 Zentimeter groß.
Darauf abgebildet ist der
heilige Giorgi, der auch im
georgischen Staatswappen
abgebildet ist. Kreuz und
Amulett trage ich immer um
den Hals. Mein Ring ist aus
Silber und ganz schlicht.
Auf ihm steht in altgeorgischer Schrift „Gott, erbarme dich meiner!“
Giorgi, Georgien
Als ich in die zweite Klasse
ging, schenkte mir meine
Mutter einen Globus. Er ist
groß und sehr schön. Die
Meere und Ozeane sind
blau, die Kontinente bunt:
braun, gelb und grün. Mit
seiner Hilfe reisten meine
Mutter und ich durch alle
Kontinente. Ich erfuhr viel
über einzelne Städte und
Länder. Schon damals
wusste ich, wo sich
Deutschland befindet. Der
Globus ist eine gute Sache.
Ich habe ihn sehr gern.
Wenn ich erwachsen bin,
dann schenke ich ihn vielleicht meinen Kindern!
Artjom, Klasse 8, Russland
nachten schenkte mir
meine Freundin ähnliche
Ohrringe. Für mich ist es
unmöglich, ohne diese
Ohrringe zu leben. Ich bin
einfach an sie gewöhnt.
Candice, 17 Jahre, Südafrika
Meine zwei Hündchen sind
eine Erinnerung an meine
erste, unvergessliche
Liebe. Eines von ihnen ist
weiß, das andere rot. Weiß
bedeutet Erinnerung und
rot steht für die Liebe.
Schon seit sieben Jahren
sind die beiden Stofftiere
immer bei mir. Wenn ich sie
nicht bei mir habe, fühle ich
mich einsam und unwohl.
Vladislav, Estland
Für mich gibt es nichts
wichtigeres als meine
ersten Fußballschuhe. Ich
war fünf Jahre alt, als ich
das erste Mal Fußball
gespielt habe. Mittlerweile
spiele ich schon neun Jahre
lang und bin auch sehr
erfolgreich. Ich habe Südafrika schon drei Mal vertreten und hoffe, dass das
nicht das letzte Mal war.
Ryan, Südafrika
Mir ist eine kleine Statue
ans Herz gewachsen. Ich
habe sie im Sommer des
letzten Jahres bekommen.
Zu dieser Zeit war ich mit
meiner Freundin in der
Stadt Adler. In einem Geschäft kaufte meine Freundin die kleine Statue, weil
sie ihr so gut gefallen hat.
Am Ende unserer Ferien
schenkte mir meine Freundin die Statue. Durch sie
erinnere ich mich an die
Zeit mit meiner Freundin,
die jetzt in einer anderen
Stadt wohnt.
Julija, Klasse 10, Russland
Mein Surfbrett ist mein
allerliebstes Ding auf der
Welt. Ich gehe fast jedes
Wochenende 3–6 Stunden
surfen. Es ist rosa mit
schwarzen Hawaii-Blumen.
Man kann es von weitem
sehr gut erkennen. Mein
Surfbrett bekam ich zu
Weihnachten. Ich habe
lange darauf gewartet.
Vorher habe ich meine
Eltern lange überreden
müssen. Das Brett steht in
meiner Surfschule. Ich
denke, dass es mir Glück
bringen wird.
Amy, Kapstadt, Südafrika
Auf einem Markt habe ich
meine Traumohrringe
gesehen. Sie waren sehr
hübsch mit ihrer blauen und
silbernen Farbe. Ich war auf
den ersten Blick in diese
Ohrringe verliebt. Zu Weih-
Mein Lieblingsgegenstand
ist ein schön besticktes
Handtuch. Bestickte
Handtücher sind bei uns in
der Ukraine ein Symbol für
Erfolg, Glück, Liebe und
Beständigkeit. Meine
Urgroßmutter hat mein
Handtuch für ihren Mann
gestickt, als sie beide jung
und verliebt waren. Ihre
Liebe und Seele sind in
diesem Handtuch spürbar.
Viele Jahre hat es das Haus
meiner Urgroßmutter geschmückt. Jetzt ist es mein
Handtuch. Von Zeit zu Zeit
nehme ich es in die Hände,
bewundere es und fühle
die Wärme meiner Urgroßmutter.
Viktoriya, Ukraine
Gewinner der 10 Uhren:
Artjom Borissow
Julija Sak
Gymnasium Nr. 1, Tula,
Russland
Vladislav Matjuschkin
Mittelschule Nr. 3, KohtlaJärve, Estland
Candice Fuma
Ryan Campher
Amy Goodman
Dt. Schule Kapstadt,
Südafrika
Olga Simanowicz
Vilnius, Litauen
Giorgi Gogitschaischvili
Tiflis, Georgien
Viktoriya Navytska
Brovary, Ukraine
Sebastian
Instituto Primo Capraro
Bariloche, Argentinien
JUMA 3/2005 35
S 36-37 Szene.korr2
12.05.2005
16:30 Uhr
Seite 36
Szene
Yvonne Catterfeld
Schauspielende Sängerin
Popmusik
ist international
Foto: Tapete
JUMA: In den ersten Tagen von Darlo habt ihr
englische Texte gesungen. Wie kam es zur
Umorientierung?
Darlo: Wenn wir auf Tournee waren oder wenn
ich was gelesen habe, habe ich mir immer Notizen
für die Texte gemacht. Irgendwann ist es mir
leichter gefallen, Liedtexte auf Deutsch zu schreiben, anstatt alle ins Englische zu übersetzen. Es
war unmittelbarer, einfacher zu sagen: Ich verwende jetzt direkt einen Satz, den ich beispielsweise in der U-Bahn gehört habe.
JUMA: Spielt Politik eine Rolle in der Musik von
Darlo?
Darlo: Die spielt durchaus eine Rolle. Nicht
alle Lieder sind Politsongs. Aber es gibt ja durchaus Statements, die ich loswerden möchte. Wir
machen uns kritische
Gedanken zu diesem
System, in dem wir leben.
Juma: Haltet ihr es für
sinnvoll, dass im Radio
mehr deutsche Lieder
gespielt werden?
Darlo: Wir halten davon
überhaupt nichts. Die Radiostrukturen ändern sich ja nicht durch eine
Quote für deutsche Musik. Da würden dann große
Plattenfirmen ihre deutschen Gruppen reinbringen. Ich finde, Popmusik war und ist international.
Und wenn die besseren Sachen aus dem Ausland kommen, dann halte ich nichts von einer
deutschsprachigen Quote. Sie würde die Qualität
der Sendungen nicht verbessern.
36 JUMA 3/2005
Foto: Mathias Botor/BMG
Interview mit der Hamburger Gruppe „Darlo“
Juli
Für Sommernächte
Die Musik für warme
Sommernächte liefert
eine Band aus Gießen:
„Juli“. Die Texte der
Songs schreibt Sängerin Eva Briegel. Zunächst hat Eva noch
englisch gesungen, weil
es sich leichter texten
lässt. Damit hat die
Band bereits wichtige
Musikwettbewerbe gewonnen. Doch erst seitdem man deutsch singt, hat „Juli“ den ganz großen Erfolg.
Heute meint Eva: „Mit der Zeit haben wir unsere Scheu vor
ehrlicher Popmusik verloren. Und weil wir logischerweise wesentlich besser Deutsch als Englisch beherrschen, können wir
uns in der Muttersprache besser ausdrücken.“ Bei einem
Fernsehwettbewerb für deutsche Musik hat man den ersten
Platz errungen. Gewählt haben „Juli“ die Zuschauer.
Foto: www.luxanalog.com
Darlo
Bekannt geworden ist Yvonne Catterfeld als Schauspielerin.
In der Fernsehserie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ spielte sie
eine Hauptrolle. Doch ihr Herz schlägt für die Musik. „Ich bin
und bleibe vorwiegend Sängerin“, sagt Yvonne. Schon als
Kind wollte Yvonne Sängerin werden. Sie ging zur Musikschule, nahm mit 15 Jahren Gesangsunterricht und lernte Klavier und Gitarre. Mit 18 machte sie das Abitur. Danach lernte
sie für die Aufnahmeprüfung
an der Musikhochschule.
Die bestand sie mühelos
und begann Jazz- und Popmusik in Leipzig zu studiieren. Ihr Hauptfach war Gesang. Heute arbeitet Yvonne
fast nur noch als Sängerin.
Der Erfolg gibt ihr Recht: Ihre
Konzerte sind ausverkauft,
und sie hat schon mehrere
Preise für ihre Platten gewonnen.
S 36-37 Szene.korr2
12.05.2005
16:30 Uhr
Seite 37
Verdient
Hab viel zu lang an uns geglaubt
Mit deinem Egotrip hast du unsre ganze Zeit versaut
Ich kann es immer noch nich’ begreifen
Wie blind war ich, ich sah nich’ deine Oberflächlichkeiten
Foto: Mayk Azzato/BMG
Wie konnt’ ich dir nur so vertraun
Habe nich’ gecheckt was in dir steckt ich konnt’ dich
nich’ durchschaun
Dir tut´s nich’ wirklich weh, ich weiß
Denn für dich war das mit uns doch nur so´n Zeitvertreib
Silbermond
Du hast mich nich’ mehr verdient
Ich lass dich hier stehn
Und schau nich’ mehr zurück
Senkrechstarter
Bereits das erste Album brachte „Silbermond“ in kürzester Zeit in Und es ist mir egal wie es dir geht
die Charts. Schon nach vier Monaten verkaufte sich „Verschwen- Denn ich schau nich’ mehr zurück
de deine Zeit“ 400 000-mal. Die Band aus der sächsischen Stadt Du hast mich nicht verdient
Bautzen hat im Jahr 2000 ihren ersten Musikwettbewerb gewonnen. Das war drei Monate nach ihrer Gründung. 2005 hat sie den
„Echo“ als beste Newcomer-Band bekommen, den begehrtesten
Preis für Musiker in Deutschland. Dass „Silbermond“ es so weit
geschafft hat, verdankt die Band ihrer Spielfreude. Letztes Jahr
hatten sie 170 Auftritte. Die Herbst-Tournee war komplett ausverkauft.
Foto: Oomph
Richtigstellung
Echter Gentleman
Oomph
Schwere Klänge
Foto: Tom Trambow
Gentleman, Reggae-Musiker
aus Köln, ist kein Rocker. Im
letzten JUMA haben wir versehentlich das falsche Foto –
die Rockgruppe „Oomph“ –
statt des Kölners, der eigentlich Tillman Otto heißt, abgebildet. Unser Bild zeigt nun den
echten Gentleman, der seinem
Künstlernamen übrigens alle
Ehre macht: Seine beiden letzten goldenen CD-s hat er zugunsten der Aktion „Gemeinsam für Afrika“ versteigert.
Das niedersächsische Trio „Oomph“prägt seit
nunmehr 15 Jahren die Musikszene Deutschlands. Wenn Dero (Gesang, Drums), Crap (Gitarre, Keyboards) und Flux (Gitarre, Sampling) zusammen musizieren, werden Sie für manche
Fachleute zu den kreativen Köpfen der deutschen Rock-Szene. Ihr Musikstil liegt zwischen
Elektro-Metal, Industrial und Dance. Sie vereinen
die Kühle der elektronischen Welt mit der Erdigkeit des Rock.
JUMA 3/2005 37
S. 38-39 Briefe.korr2
12.05.2005
16:35 Uhr
Seite 38
Klassen– Brieffreundschaften
JUMA vermittelt Briefreundschaften zwischen ausländischen Klassen ab dem 3. Lernjahr Deutsch.
Ihr solltet 13–20 Jahre alt sein und euch auf Deutsch schreiben wollen. Notiert die Zahl der Schüler, euer Alter, eure
Deutschkenntnisse und den Namen eures Lehrers. Leider können wir nur eine Auswahl veröffentlichen.
Wir sind 16 Schülerinnen im Alter
zwischen 15 und 16 Jahren.
Unsere Hobbys: Volleyball,
Schwimmen, Partys und Wandern.
Wir antworten auf alle eure Briefe.
Anna Smirnowa,
Sowjetskaja 39-24, 624485
Sewerouralsk, Swerdlowsker
Gebiet, Russland
Wir sind eine zweisprachige
Deutschgruppe mit 3 Jungen und
5 Mädchen im Alter zwischen 14
und 15 Jahren. Unsere Hobbys:
Musik hören, Zeichnen, Lesen,
Tanzen, ins Kino gehen und
Basketball spielen.
Gymnasium Mór Perczel
Klasse 0.N\c, Frau Eke Kornélia
Március 15.tér
8600 Siófok, Ungarn
Wir sind 7 Schülerinnen und 6
Schüler im Alter zwischen 12 und
13 Jahren. Unsere Hobbys: Musik
hören, Fußball, Informatik und ins
Kino gehen.
Grundschule in Hetfehell,
Klasse 7, Alina Tóka
Rákoczi 30.
7681 Hetfehell, Ungarn
Wie sind eine kleine Gruppe von
Schülern im Alter zwischen 13 und
Wir sind 21 Schülerinnen und lernen seit 2 Jahren Deutsch.
Unsere Hobbys: Volleyball spielen, Musik hören und Ski laufen. Hier bei Lecco haben wir die Möglichkeit Ski zu fahren,
weil der Comer See von Bergen umgeben ist. Wo wohnt ihr?
Liceo Bertacchi-Gymnasium, Klasse 2 LD , Caterina Garrè,
Via XI Febbraio 6, 23900 Lecco, Italien
Wir sind 24 Schülerinnen und
Schüler im Alter von 13 Jahren.
Unsere Hobbys: Musik, Sport,
Computer und Fremdsprachen.
Wir lernen seit 3 Jahren Deutsch
und suchen Brieffreunde aus aller
Welt.
Gimnazjum w Bielanach
Wroclawskich
Barbara Michalec
ul. Akacjowa 1
55-040 Kobierzyce, Polen
Wir sind 12 Schülerinnen und 12
Schüler im Alter zwischen 14 und
15 Jahren. Unsere Hobbys: Musik,
Kino, Computer, Autos und
Deutsch.
Gymnasium, Klasse I b,
Magdalena Rednowska
Al. XX-Lecia 2
96-515 Teresin, Polen
Unsere Gruppe besteht aus 8
Mädchen und einem Jungen im
Alter zwischen 16 und 20 Jahren.
Wir lernen seit 9 Jahren Deutsch.
Unsere Hobbys: im Internet
surfen, Sport, Musik, Kochen und
Backen.
College für Fremdsprachen
Ljuda Schahumjan
Jerewanjan 24-15
378710 Martuni, Gegharkunik,
Armenien
Wir sind 12 Schülerinnen und ein
Schüler im Alter zwischen 13 und
15 Jahren. Unsere Hobbys :
38 JUMA 3/2005
Basketball, Tanzen, Musik, Sport,
Briefe schreiben und Computer.
Hauptschule „Sauletekis“
Zaneta Ustinoviene
V. Kurdirkos Str. 11
85165 Naujoji Akmene, Litauen
Wir sind 3 Jungen und 1 Mädchen
im Alter von 17 Jahren. Unsere
Hobbys: Deutsch, Sport und
Musik.
Wir suchen Brieffreunde, mit
denen wir auf Deutsch korrespondieren können.
Gymnasium, Klass 8 D
Komenskeho 2
95801 Pertizánske, Slowakei
Wir sind eine Gruppe von 20 lustigen Mädchen und 5 tollen
Jungen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren. Unsere Hobbys:
in die Disko, ins Café und ins Kino gehen und Musik hören.
Wir haben das schönste Mädchen von der ganzen Schule in
unserer Klasse, die „Schulmiss“, und eine MetallbassSpielerin, die zu einer Black-Metal-Gruppe gehört. Wir haben
auch eine Tanzgruppe, die „Springe und Tanze“ heißt.
Escola Secundária da Maia, Dr. Adelaide Sá, Av. Luis de
Camoes, 4470 Maia, Portugal
14 Jahren. Wir interessieren uns
für Sprachen, Lesen, Literatur,
Sport und Musik.
Gymnasium Nr. 1
Irina Yatsenko, Klasse 8–9
Korneewa Str. 50
660001 Krasnojarsk , Russland
Wir sind 5 Mädchen und 3 Jungen im Alter zwischen 17 und 18
Jahren. Unsere Hobbys: Musik hören, Sport treiben, Tanzen
und ins Kino gehen. Bitte schreibt uns.
Jussupova Reichona, Sanobar Torakulova Str. 45
704469 Bogi-Baland, Samarkand, Usbekistan
Wir sind 5 Mädchen und 8 Jungen
im Alter zwischen 13 und 14
Jahren. Unsere Lieblingsfächer:
Kunst, Sport, Deutsch, Englisch
und Erdkunde. Unsere Hobbys:
Fußball, Floorball, Ski fahren, Rad
fahren, Computer, Musik,
Schwimmen und Tanzen.
Zakladni Skola
Klasse 8A , Mgr. Monika Marcinková, Skolská 11
789 01 Zabreh, Tschechien
S. 38-39 Briefe.korr2
12.05.2005
16:35 Uhr
Seite 39
Briefe
alle Schwierigkeiten zu überwinden.
Liebe ist Zauberei,
weil sie die Narren zu Weisen und
die Weisen zu Narren macht.
Liebe ist blind, weil sie nicht aus
den Augen, sondern vom Herzen
kommt.
Liebe ist göttlich,
weil sie nicht zwei Körper, sondern
zwei Seelen verbindet.
Liebe ist Leben,
weil man ohne Liebe in dieser Welt
nicht leben kann.
Deepa
Lustige Dichter aus
Colombo
30-jähriges Jubiläum (JUMA 2/04)
Europa, wir kommen! (JUMA 3/04)
Seit dem Sommer 2003 sind wir,
die Schüler aus der Mittelschule
Birstonas, mit Jugendlichen aus
ganz Deutschland befreundet. Wir
nehmen am Projekt „Versöhnung
über den Gräbern“ teil. Wir
bringen zusammen die Gräber von
russischen, deutschen und
litauischen Soldaten vom 1. und
2. Weltkrieg in Ordnung. In den
Sommern 2003 und 2004 war in
Birstonas ein Sommercamp, wo
wir zusammen gearbeitet und die
Freizeit verbracht haben. Im
Herbst ist unsere Gruppe mit der
Deuschlehrerin Laima Puskunigiene und dem Schulleiter Alvydas
Urbonavicius nach Berlin gefah-
ren. Anfang November 2004
waren wir wieder in Berlin, wo wir
im gemeinsamen Seminar über die
Pläne für den nächsten Sommer
gesprochen haben. Wir haben so
viel von Berlin gesehen: den
Reichstag, das Brandenburger
Tor, die Straße Unter den Linden
und den Kudamm. Wir haben
unglaublich viel erfahren. Aber das
wichtigste ist doch, dass wir durch
eine sinnvolle Arbeit noch engere
Freunde geworden sind und wir
hoffen, dass es so auch bleibt.
Julija, 17 Jahre,
Birstonas, Litauen, Mitglied des
Klubs der Freunde der deutschen
Sprache „Linqua“
Bücher für alle (JUMA 2/04)
Unterricht gerade den Konjunktiv
lerne, suche ich im Buch Seiten
mit dem Konjunktiv. Ich weiß nicht,
wie lange ich für das Buch brauchen werde, denn es ist sehr
schwer für mich und wir haben
immer sehr viele Hausaufgaben in
den anderen Fächern. Wenn ich es
gelesen habe, gebe ich das Buch
meinem Freund.
Kostja, 14 Jahre, Moskau,
Russland
Herzlichen Dank für das Buch
„Tintenherz“, das ihr mir geschickt
habt! Mit diesem Buch lerne ich
Deutsch. Was ich gelesen habe,
erzähle ich in der Klasse. Da ich im
Der erste Funke (JUMA 1/05)
12 Deutsch Lernende aus Sri
Lanka, Colombo, haben Gedichte
zum Thema „Liebe“ geschrieben.
Eins hat uns besonders gut
gefallen:
Liebe ist fröhlich
weil sie aus der ganzen Welt ein
Paradies macht.
Liebe ist mächtig,
weil sie den Menschen die Macht
gibt,
Wir sind Schüler der Internatsschule für elternlose Kinder in
der Stadt Krymsk, Russland.
Unser Wunsch, mehr über
Deutschland und das Leben
der Jugendlichen zu erfahren,
ist groß. JUMA gibt uns die
Möglichkeit, Neues zu lernen
und unsere Sprachkenntnisse
zu verbessern. Wir danken der
Redaktion im Jubiläumsjahr
herzlich und wünschen uns, dass JUMA uns auch in Zukunft durch das
Jahr begleitet und uns mit vielfältigen Informationen und Bildern Freude
bereitet.
Schülerinnen und Schüler der Internatsschule Krysmk, Russland
Unsere Lehrerin Jutta Hebbeler
hat eine JUMA-Ausleihe an
unserer Schule organisiert.
Mindestens einmal pro Woche
wird sie von drei oder vier Schülerinnen aus der achten Klasse
durchgeführt. Nach der letzten
Unterrichtsstunde suchen sie für
die Ausleiher die gewünschten
Hefte heraus. Sie notieren die
Namen, beraten usw. Ausleihen
können alle Schüler der Schule.
Sie müssen sich verpflichten, die
Hefte in gutem Zustand zurückzubringen Wir verleihen Hefte der
letzten Jahre, etwa ab Jahrgang
2000.
Schülerinnen und Schüler der
6. Autoren-Mittelschule, Tiflis,
Georgien
Impressum
Redaktion JUMA: Frankfurter Str. 40, 51065 Köln, Telefon: +221/96 25 13-0;
Telefax: +221/96 25 13 – 14
JUMA im Internet: http://www.juma.de
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Christian Vogeler (verantwortlicher Redakteur),
Dr. Jörg-Manfred Unger, Kerstin Harnisch
Pädagogische Beratung: Christiane Drasdo, Bundesverwaltungsamt
– Zentralstelle für das Auslandsschulwesen – Köln
Layout: Helmut Hagen
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. Peter Conrady, Universität Dortmund;
Claudia Maul, Auswärtiges Amt; Prof. Dr. Inge Schwerdtfeger, Ruhr-Universität Bochum
Korrespond. Mitglied: Gerlinde Massoudi, Goethe-Institut München
Litho: R&S Druck und Verlag: TSB Tiefdruck Schwann-Bagel GmbH & Co KG,
Mönchengladbach; Copyright by TSB 2005. ISSN 0940-4961. Namentlich
gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion
wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder keine Gewähr. Der
Verlag behält sich vor, Leserbriefe gekürzt abzudrucken. Texte ohne Copyright-Vermerk sind für Unterrichts- und Lehrzwecke zur Veröffentlichung frei.
JUMA 3/2005 39
S. 40 Fussball.korr2
12.05.2005
16:45 Uhr
Seite 40
Internationaler
Kreativwettbewerb
Rudi Völler,
Internationaler
Botschafter
der FIFA WM
2006 und
Schirmherr
des Wettbewerbs
Bildende Kunst
zur FIFA-FUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT
DEUTSCHLAND 2006
„Die Welt zu Gast bei Freunden“ – so lautet das Thema von
„Talente 2006 – Die FIFA WM in der Schule“. An dem Wettbewerb
können sich Deutschklassen von Schulen und Goethe-Instituten
weltweit beteiligen.
Die Interpretation des Themas ist freigestellt. Mögliche Ansätze sind
beispielsweise
• Ein Ball vereint die Welt
• Aus Gästen werden Freunde
• Fans dieser Welt
• Fußball als Weltsprache
• Fußball macht Freu(n)de
• Deine Welt des Fußballs
• Fußball in den Ländern deiner Freunde
Darstellende Kunst
Musik
Mediale Kunst
Kreatives Schreiben
Zur Erstellung eines Projektes kann man aus fünf Kategorien wählen:
• Bildende Kunst
• Darstellende Kunst
• Musik
• Mediale Kunst
• Kreatives Schreiben
„Bühne frei!“ heißt es für die besten 100 internationalen Gewinnergruppen am 10. und 11. Mai 2006 in Berlin. Beim großen internationalen „Talente 2006 Festival“ dürfen sie ihre Projekte live am Berliner
Olympiastadion präsentieren. Darüber hinaus gibt es jede Menge
attraktive Gewinne, z.B. Fernseher mit DVD-Rekorder, Lexika,
Fußbälle usw.
Die genauen Teilnahmebedingungen findet man im Internet unter
www.FIFAworldcup.com/talente2006. Lehrer bekommen zusätzliches Info-Material per E-Mail: [email protected]

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