Mary Immaculate College Limerick, 2013-14

Transcrição

Mary Immaculate College Limerick, 2013-14
Erfahrungsbericht
Name: J a l d a M o a t a m e d i
Austauschjahr: WS 2013\14 – SS 2014
Gastuniversität: Mary Immaculate College
Stadt: Limerick
Land: Irland
Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht,
kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.
Ankunft:
Kurz vor der Orientierungswoche am Mary Immaculate College (was hier jeder nur „Mary I“
nennt) bin ich von Norddeutschland nach Dublin geflogen. Da es vom Norden aus los ging
bin ich mit der irischen Fluggesellschaft Aerlingus geflogen. Total gut, aber etwas teurer als
Ryanair, fliegt aber dafür auch direkt ab München, falls du von dort starten möchtest. Ansonsten gibt’s ab Ostern 2014 auch die Strecke Memmingen – Shannon, was perfekt ist.
Shannon ist innerhalb von 45 Minuten mit dem Bus von Limerick zu erreichen und somit der
nächstgelegene Flughafen. Der Shannon Airport ist auch ansonsten super für Kurztrips nach
England oder wohin auch immer (Ryanair). Ansonsten ist das Reisen mit Coaches recht gut,
oder evtl sogar mit dem Zug. Allerdings fahren nur die Coaches direkt zu den Flughäfen. Die
Strecke zwischen Dublin Airport und Limerick liegt bei ca. 3,5h. Ist nicht unbedingt kurz, aber
lässt sich super nachts machen um am nächsten morgen in der Früh zu fliegen... Als ich den
Bus am Flughafen in Dublin gesucht habe wurde mir gleich super lieb geholfen. Allerdings
war das mit dem sprachlichen Verständnis beim Busfahrer dann etwas lustig und abenteuerlich. Dennoch bin ich natürlich gut angekommen und habe direkt in mein B&B eingecheckt
(purer Sonnenschein am ersten Tag!!).
Unterbringung:
Von Augsburg aus hatte ich bereits bei daft.ie nach WG Zimmern geschaut. Allerdings läuft
das hier immer alles über den Landlord und nicht über die Bewohner. Deshalb hatte ich von
Augsburg noch nichts zugesagt, sondern nur Besichtigungstermine ausgemacht und mir ein
B&B für die ersten Tage gebucht. Sobald ich also in Limerick war zog ich los und schaute
Wohnungen und Häuser an. Eingezogen bin ich schließlich in ein Haus mit 5 zu vermietenden Zimmern, was ich im vorbeigehen entdeckt hatte. In Irland ist es nicht unüblich, dass
einfach Immobilienschilder am Grundstück hängen mit „zu vermieten“/“zu verkaufen“.
Schlussendlich habe ich beide Semester in dem Haus gewohnt und dieses mit zwei Iren und
zwei Franzosen geteilt. Die Miete ist ein gutes Stück günstiger gewesen als in den Studentenwohnheimen, wenn nicht sogar die Hälfte. Dennoch war es, vor allem im ersten Semester, recht kalt im Haus, weil wir mit der Gasheizung erst mal schauen mussten, wie viel und
wie oft wir heizen können und welche Kosten entstehen.
Uni:
Die ersten Tage am College waren recht spannend. Man lernt die Lehrgebäude und das Gelände kennen und wird etwas bombardiert mit den verschiedenen Societies und Clubs etc.
So gibt es natürlich eine International Society (größtenteils bestehend aus Erasmus students), aber auch einen debate club, eine history society und vieles mehr. Die treffen sich
dann, wenn es funktioniert, ab und an und unternehmen Touren etc. So hat man nach ein
paar Tagen dann alles mal kennen gelernt und sich auch schnell einen Überblick gewonnen,
da das College nicht all zu groß ist. Für alle Musiker oder Musizierende: Es gibt einige
Übungsräume mit je einem Klavier ausgestattet, die man einfach nutzen kann, wenn sie frei
sind!
Ansonsten gibt es natürlich ein Sportgelände mit einem Mini Gym und einige Sportkurse, wobei das Angebot sehr viel spartanischer ist als an der Uni Augsburg.
Zu den Kursen. Man kann in den erste zwei Wochen Kurse besuchen und sich anschließend
festlegen. Das ist super, da man sich inhaltlich informieren kann in den ersten Sitzungen und
auch man rein hören kann, wie der Dozent so ist und welche Anforderungen für die ECTS
gestellt werden. Generell gilt ca. der Richtwert, dass für 6 ECTS 2-3 Vorlesungen in der Woche besucht werden sollten (je 45 min) und ein Tutorium belegt werden muss. In dem Tutorium, welches meist von einem anderen Dozenten gehalten wird, gilt es dann eine Präsentation zu halten. Die Präsentationen sind hier nicht so üblich wie bei uns, vor allem in den unteren Semestern. D.h. die irischen Studenten sind oft sehr aufgeregt, obgleich es sich bei den
Vorträgen meist sowieso um 5 min Impulsreferate handelt, bzw. Zusammenfassungen. Also
keine Sorge. Und Zudem, als Austauschstudent wird einem sowieso geholfen, sollte man irgendwelche Probleme haben. In der Vorlesung muss man unter dem Semester meist 1-2
kurze Essays schreiben (1200 Wörter) und am Ende eine Abschlussklausur. Hier gilt aber,
besprecht zu Beginn des Semesters mit eurem Zuständigen des jeweiligen Lehrstuhls welche Leistungen erbracht werden sollen, damit euch der Kurs in Augsburg auch anerkannt
werden kann. Oft ist es zum Beispiel so, dass ihr keine Klausur schreiben braucht, dafür
aber einen 5000 Wörter Essay vorweisen sollt. Es wäre also ärgerlich, wenn ihr nach Hause
kommt und euch dann gesagt wird, dass die erbrachten Leistungen nicht den Augsburger
Ansprüchen für das Modul entsprechen. Generell ist es am Mary I so, dass es eine sogenannte „study week“ gibt, zwischen Vorlesungsende und Klausurenphase. In der Woche und
auch dann, wenn Essays anstehen, ist es beinahe unmöglich einen Platz in der Bibliothek zu
bekommen. Nur ein kleiner Tipp :)
Anerkennung von Kursen:
s.h. „Uni“
Lebenshaltungskosten:
Wirklich teurer ist hier nur der Alkohol. Und leider auch das Internet. So ist es recht blöd,
wenn man nicht in eine bereits bestehende und organisierte WG kommt oder im Studentenwohnheim wohnt, da der Internetanschluss hier ca. 50€/Monat für einen Haushalt kostet.
Hinzu kommt, dass man das nur für 12 Monate kaufen kann, oder Gebühren zahlen muss,
wenn man den Vertrag eher kündigt. Die super Alternative ist der Handy Anbieter „three“. Da
gibt’s für 20€ im Monat all you can eat data – unlimited internet! Und freie Anrufe ins selbe
Netz und unbegrenzte SMS in jedes Netz (und freie Anrufe in alle Handynetze am Wochenende). Wenn man also ein Smartphone hat, dass einen Hotspot errichten kann ist man damit
auch daheim versorgt. Essens-technisch ist es hier nicht viel teurer, da es günstige Supermärkte gibt und am Wochenende den Milk Market, auf dem man Obst und Gemüse bei den
Bauern kaufen kann, wenn man mag. Das Essen in der Mensa ist allerdings eher weniger
empfehlenswert, und das nicht nur wegen der hohen Kosten, außer man steht jeden Tag auf
Pommes oder Ähnliches. Dafür gibt’s im gesamten College freie Trinkwasserhäne, an denen
man seine Flaschen auffüllen kann. Denn das Leitungswasser hier ist recht gechlort.
Kulturschock/ kulturelle Eigenheiten:
Kulturschock im Sinne eines Schocks gibt es hier glaube ich nicht so sehr. Natürlich ist das
Sozialsystem hier nicht wie in Deutschland. Daran muss man sich eventuell gewöhnen. Sowas wird einem vielleicht besonders an den regnerischen Tagen einige Fragen aufbringen.
Dennoch, die Iren sind unglaublich freundlich, höflich und hilfsbereit. Das Einzige was man
als Deustcher vielleicht erst lernen muss ist, dass wenn einen im Pub oder Bus jemand anspricht, dann ist das tatsächlich nur Neugier woher man ist oder einfach nur jemand der sich
nett mit dir unterhalten möchte. Passiert immer wieder und auch in jedem Alter.
Klima/Wetter:
Der Beginn des Wintersemesters war wunder, wunder schön! Super viel Sonne und wenig
Wind, was die Stadt sehr warm gemacht hat und viele Regenbögen her zauberte. Denn auch
trotz Sonnenschein regnet sicherlich mal fünf Minuten jeden Tag :) Erst gen November/Dezember wird’s dann etwas mehr Regen als Sonne. Trotzdem kann man viel durchs Land reisen an den Wochenenden und super viel sehen. Mit den Bussen und günstigen Hostels ist
das echt kein Problem. Hostels gibt’s meist zwischen 10-15€ incl. Frühstück und wenn man
die Busangebote bei buseireann.com bekommt zahlt man mit Glück nur 5€/Fahrt nach Dublin, Cork, Galway etc.
Sobald man sich dann schön eingelebt hat und viele Leute kennt wird dann im Dezember
und Januar auch eher dunkel und nass. Aber dafür kann man dann beginnen die Pubs der
Stadt kennen zu lernen oder Sport etc. zu machen. Was oben über die Societies und Clubs
steht gilt auch für die UL (University of Limerick). Die UL ist zwar 5 km außerhalb der Stadt,
aber mit Rad/Bus nicht wirklich ein Problem. Dort gibt’s dann ein Schwimmbecken mit 50 m
Bahnen und viele andere Sportmöglichkeiten, für die man evtl. einer Society beitreten sollte.
Soziale Kontakte:
Wie oben erwähnt gibt’s die verschiedenen Societies. Dennoch finde ich es wichtig zu sagen, dass das Durchschnittsalter am College seehr viel jünger ist, als an der Uni Augsburg.
Trotzdem findet man natürlich immer irgendwo Leute mit denen man sich gut versteht und in
der Erasmus Gruppe ist sowieso immer was los. Man sollte sich dennoch vielleicht bewusst
machen, mit welchen Erwartungen man in ein Erasmus Semester startet und es ist tatsächlich so, dass hier einige Studenten sind, die das erste mal von zu Hause ausziehen.
Stadt, Umgebung, Freizeitmöglichkeiten:
Die Stadt Limerick liegt am River Shannon. Sehr schönes Panorama mit dem King John's
Castle, bei Sonnenschein. Generell bestätigt sich das Bild leider trotzdem, dass die Stadt
nicht unbedingt für den Sauberkeitspreis nominiert wird. Das College befindet sich gute 15
Minuten vom Stadtzentrum, wo es einige Einkaufsmöglichkeiten gibt, ob Markt, Supermarkt
oder Shopping Geschäfte. Weitere 20 Minuten hinter dem College Stadt auswärts gibt’s eine
Shoppingmall, wo es dann einen großen Supermarkt gibt und noch mehr Shopping Geschäfte. Klar gibt’s wie in jeder Stadt Museen und Kinos...
 Nachtleben:
Limerick hat einige sehr schöne, schicke oder auch urige Pubs zu bieten. Oft gibt’s live Musik oder auch mal eine Poetry night. Clubmäßig ist hier eher weniger los, bzw. die vorhandenen Clubs sind eher wie der Yum Club oder das Mo. Etwas alternativ sind dann „Nancy's
(sehr schöner Pub mit „Party Bereich“) und das „Costello's“ oder auch das „Dolan's Warehouse“.
All in all:
Wenn man Lust auf ein neues/anderes Land hat und Unternehmungslustig ist und Lust hat
die Insel(n) zu erkunden, dann ist Irland super. Es ist geographisch relativ gut überschaubar
und man kann wirklich viel sehen (wenn es auch oft gleich ist in den Örtchen). Aber dazu
darf man Natur und Regen vielleicht nicht unbedingt scheuen. Wenn ihr zwei Semester in Limerick plant, dann schaut euch genau an, was eure Möglichkeiten am College sind, denn
besonders im im höheren Semester, wenn ihr in Augsburg schon viele Kurse gemacht habt,
dann könnte es euch hier passieren, dass ihr nicht viel machen könnt. Zumindest, dass es
euch in Augsburg nicht mehr anerkannt werden kann, weil ihr den Kurs schon habt. So gibt
es mir leider mit Linguistics, da hier nicht wirklich etwas in dem Bereich angeboten wird.
Für eure Sprachpraxis und Reiselust ist es hier super, insofern ihr Lust auf was neues habt.
Frühling, Sommer und sogar der Herbst sind echt schön!!