Freiformulierter Erfahrungsbericht

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Freiformulierter Erfahrungsbericht
Freiformulierter Erfahrungsbericht
Studium oder Sprachkurs im Ausland
Grunddaten
Name:
Fakultät/ Fach:
Jahr/Semester:
Land:
(Partner)Hochschule/
Institution:
Dauer des Aufenthaltes:
Naima Limdighri
B.A. Amerikanistik/NF: Französisch
4 abgeschlossen vor Aufenthalt
USA
Smith College
2 Semester
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Austausch-/Stipendienprogramm und Auswahlrunde
Mich hat während des Studiums eine Prof.Dr. Susanne Rohr aus der Amerikanistik der Universität
Hamburg auf die bestehende Partnerschaft mit dem Smith College aufmerksam gemacht und mich
dazu ermutigt mich für ein einjähriges Stipendium zu bewerben. Nachdem Smith volle
Jahresstipendien vergibt und ich schon immer für mindestens ein Semester an eine amerikanische
Universität wollte, erschien mir das von Smith angebotene „Amerian Studies Diploma Program“
äußerst sinnvoll für mich und meinen akademischen Weg.
Vorbereitung und Anreise
Beratung zu Vorbereitung für meinen Aufenthalt habe ich größtenteils alleine übernommen. Ich
persönlich hatte mehr Erwartungen an die Abteilung Internationales aber Termine waren schwer zu
bekommen und auch nicht äußerst informativ. Innerhalb von geringer Zeit mussten viele Nachweise
erbracht werden, die teilweise auch mehr Zeit in Anspruch genommen haben (z.B.
Empfehlungsschreiben von Professoren) und ich hätte mir mehr Unterstützung dabei gewünscht.
Gerade weil die Abteilung Internationales der Ansprechpartner für derartige Bedenken sein sollte, war
ich eher enttäuscht als positiv überrascht vom angebotenen Support. Nichtsdestotrotz haben mein
Institut und ich ein „Learning Agreement“ abgeschlossen und ich habe mich dazu entschieden 2
Urlaubssemester einzureichen und an der Universität Hamburg eingeschrieben zu bleiben weil das
versicherungstechnisch für mich am meisten Sinn gemacht hat.
Die Zusage für das Programm kam von der ausländischen Hochschule per Post und ich musste
ärztliche Nachweise erbringen über Impfungen und teilweise nachimpfen lassen. Die Versicherung für
die USA, die vom College eingefordert wurde war finanziell für mich einer der größten Posten.
Ich brauchte ein F1 Studenten Visum für meinen Aufenthalt in den USA und habe dieses an der
Botschaft in München beantragt. Mehrfache Kosten fielen an, nachdem die Terminvereinbarung
bereits um die 10€ kostet und dann noch 2 Gebühren in Höhe von 160USD und 200USD anfallen. Auf
der Botschaft muss man persönlich erscheinen und bekommt dann, wenn alles glatt läuft, das Visum
dort in den Pass eingestempelt.
Zwecks Reisekosten fielen für mich der Hin und Rückflug von Frankfurt nach New York an, für knappe
800€. Von dort aus fahren inländische Busunternehmen innerhalb von 4-5 Stunden den Ort in dem
sich das College befindet für 30USD an. Wahlweise kann auch nach Hartford „Bradley International
Airport“ eingeflogen werden, circa eine halbe Stunde vom College entfernt. Während der Ferien (fall,
winter, spring break) mussten selbst Reise und Unterbringungskosten gezahlt werden, allerdings
bestand die Möglichkeit für fall und spring break sich im College gegen 80USD Gebühr einzumieten.
Finanzierung des Auslandsstudiums/ Kosten vor Ort
Kosten für das Auslandsstudium wurden größtenteils davon getragen, dass ich ein Vollstipendium
erhalten habe und weder tuition, noch room oder board zahlen musste. Auslandsbafög habe ich
beantragt und erhalten und habe mich zusätzlich noch für ein Reisestipendium beworben, welches
500€ für Reisekosten beigesteuert hat. Kosten vor Ort sind Verpflegung und Unterkunft während der
vorlesungsfreien Zeit, Kleidung, täglicher Bedarf und dergleichen. Bücher müssen teilweise
angeschafft werden, sind aber meist in der Bücherei zugänglich oder billig per Amazon zu haben. Am
Ende des Jahres
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Unterbringung und Verpflegung
Am Smith College ist während der Vorlesungszeit Verpflegung gewährleistet. Fast jedes Haus hat
seine eigene Mensa in der Frühstück, Mittagessen und Abendessen serviert werden. Man sollte nicht
zu viel erwarten, Mensa Essen bleibt eben doch Mensa Essen. Halal, koscher oder auch vegane
Optionen sind vor Ort vorhanden und können mit dem College abgeklärt werden. Einzelzimmer in
einem der dorms sind Standard, eigenes Bettzeug muss jedoch mitgebracht oder vor Ort gekauft
werden.
Gastuniversität/ Gastinstitution
Am Smith College wird vorausgesetzt, dass die internationalen Studenten eine Woche vor normalem
Studienbeginn anreisen und an der Orientierungswoche teilnehmen. Vor Ort werden dann auch recht
zügig Sozialversicherungsnummer/Steuernummer beantragt um eventuell Jobs am Campus
annehmen zu können. Kurse werden im ersten Semester mit Hilfe des Programmdirektors gewählt
und können – außer es werden spezielle Vorkenntnisse vorausgesetzt – frei im Kursprogramm
ausgewählt werden. Sport und Fitnessangebote sind breit gefächert und das College hat ein eigenes
Schwimmbad, Fitnesscenter sowie Bootshaus. Es gibt mehrere Bibliotheken am Campus, die extrem
gut bestückt sind. Jegliche Unterrichtsmaterialien müssen nur in absoluten Ausnahmefällen
angeschafft werden, ich habe hauptsächlich Bücher aus der Bücherei ausgeliehen. Professoren und
Uni-Personal waren stets hilfreich und offene Ansprechpartner für allerlei Sorgen. Wenn Probleme
auftreten also nicht lange fackeln sondern sich mit den entsprechenden Leuten in Verbindung setzen.
Studentischer Alltag/ Freizeitmöglichkeiten
Es besteht die Möglichkeit an den 4 nahegelegenen Universitäten Kurse zu belegen, was ich auch
empfehlen würde um auch mal was Anderes zu sehen. Amherst College hat tolle Kurse, ich habe dort
Architektur belegt und habe auch gutes über das Kunst Institut gehört. Man kann sich am Smith
College über die „bike kitchen“ ein Fahrrad ausleihen für wenig Geld. In Northampton selbst gibt’s
einige Restaurants und Bars. Ich kann das „basement“, die „Tunnel Bar“, „Hinge“ und „Pearl Street“
empfehlen. „Mama Iguana“ macht gute Margeritas und das marokkanische Restaurant „Amanouz“
bietet authentische Küche zu guten Preisen.
Im Sommer ist es sehr heiß und schwül, bis in den Oktober rein teilweise. Man sollte sich einen
kleinen Ventilator fürs Zimmer zulegen und gleichzeitig entweder eine dicke Winterjacke, Stiefel und
Gummistiefel einpacken oder vor Ort kaufen. Eine kleine Mall mit den nötigsten Geschäften ist mit
dem Bus der direkt am College abfährt (B43) zu erreichen. Den Winter, den ich miterlebt habe, möchte
ich kein zweites Mal erleben. Kälte, Schneesturm, wochenlang. Die Meisten sind über die Winterferien
nach Hause gefahren aber ich bin geblieben, teilweise gereist, teilweise in Northampton geblieben.
Winter in Neuengland ist lang, kalt und heftig. Also vorbereiten ! Falls ihr bestimmte Medikamente
braucht oder Allergien habt, nehmt euch mit was ihr braucht. Schmerztabletten gibt’s frei verkäuflich
nur 200mg anstatt 400mg glaube ich in Deutschland. Obwohl es den sogenannten „health service“ am
College gibt, der ärztliche Versorgung oder Verweisung ins Krankenhaus gewährleisten soll, haben wir
durchgehend negative Erfahrungen damit gemacht. Ich habe mich über das College für teuer Geld
versichern lassen und würde mich im Nachhinein dagegen entscheiden. Falls ihr eine funktionierende
Auslandsversicherung habt und die Collegeversicherung umgehen könnt, informiert euch da nochmal.
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Zusammenfassung
Ich kann das einjährige AMS Programm am Smith College wärmstens empfehlen. Wenn ihr euch
geistig darauf vorbereitet ein Jahr an einem Frauen-College zu verbringen, in einem dorm zu leben
und euch akademisch anzustrengen, werdet ihr ein tolles Jahr haben. Ich habe mich schwer getan mit
dem dorm living weil die meisten Mädchen eben um die 18, 19 waren und man sich erstmalig daran
gewöhnen muss auf dem Gang zu wohnen mit teilweise 80 Mädchen in einem Haus. Nichtsdestotrotz
bin ich der absoluten Überzeugung akademisch über mich hinausgewachsen zu sein, weil Smith die
Ressourcen hat hochwertigen Unterricht und Projekte anzubieten. Ich habe im zweiten Semester
einen Kajak-Kurs belegt und mich mehr ins College-Leben eingefunden und angefangen mich in die
ganzen Vorteile einzuarbeiten. Anfangs hatte ich definitiv einen kleinen Kulturschock und ein Jahr
Mensa-Essen ist natürlich auch nicht das Wahre, aber ich habe Freundschaften geschlossen, viel
gelernt und würde mein Jahr in den USA niemals missen wollen.
Fotos/ weitere Anhänge
Mein Jahrgang AMS 13/14