Freundesbrief
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Freundesbrief
Freundesbrief der Christusträger-Schwestern Karachi / Pakistan Mai 2011 Ayr l i s h m i t i h re r P u p p e „Meinen FRIEDEN gebe ich euch; einen FRIEDEN, Liebe Freunde! Sichtlich zufrieden schmiegt AYRLISH sich an ihre Puppe. Nachdem ihr Vater gestorben war, verließ die Mutter die Familie, um einen anderen Mann zu heiraten. Sie ließ ihre kleine Tochter beim Großvater zurück und brach den Kontakt total ab. Im Kreise unserer vielen Kinder fand Ayrlish nun eine neue Familie, in der sie Sicherheit und Geborgenheit erfährt – und FRIEDEN! S1 — Karachi / Pakistan den euch niemand auf der Welt geben kann. Seid deshalb ohne Sorge und Furcht.“ (Johannes 14, 27) Auch die Kinder von der Witwe Ruksana Rafaqat leben auf und lachen wieder fröhlich. Die beiden jüngsten, Ghazala und ihr Bruder Mousa, sind seit Ende März im Haus Tabitha aufgenommen. Mit Begeisterung gehen sie zur Schule. Für die beiden älteren Brüder hatten wir leider keinen Platz. Im Rahmen unseres externen Unterstützungsprogrammes konnten wir sie aber in einem anderen Heim unterbringen. So haben auch sie nun die Chance zu einem geregelten Schulbesuch. Noch vor seinem vierten Geburtstag hatte Joseph den ersten Vorschultag. Beides genoss der kleine, pfiffige Bursche in vollen Zügen. Er ist der älteste von vier Geschwistern, die erst vor kurzem ihren Vater verloren haben. „Offiziell“ starb dieser an Herzversagen – „inoffiziell“ wohl aber eines gewaltsamen Todes... In einer so unruhigen, chaotischen Stadt wie Karachi sterben täglich Menschen viel zu jung. Joseph – und evtl. später seine kleineren Geschwister – kann hier in geschützter Atmosphäre ohne Sorge und Furcht aufwachsen. Er hat den leiblichen Vater verloren, aber der Vater im Himmel meint es doch gut mit diesem Kind. Josephs 1. Schultag Soleman: Schreiben macht müde! Schreiben kann ganz schön anstrengend sein – und macht müde! Der kleine Soleman hat diese Erfahrung recht schnell gemacht. Der Ernst des Lebens fing für ihn schon sehr früh an. Als die Mutter starb, war sein Vater mit 8 Kindern hoffnungslos überfordert, zumal er als Tagelöhner keinen geregelten Verdienst hatte. Die beiden jüngsten Töchter, Naina und Fozia, konnten wir bereits letztes Jahr rechtzeitig zum Beginn des neuen Schuljahres aufnehmen. Nun kam Soleman dazu und fühlt sich sichtlich wohl, auch wenn er schon einige Krankheiten durchstehen musste. Wie gut, dass wir ihm die nötige Behandlung und Pflege zukommen lassen können. Viel Zeit und Energie wird ins Lernen gesteckt! Leider muss auch sehr viel „nur auswendig“ gelernt werden, ohne das nötige Verständnis für den Inhalt des Lernstoffes. Wenn dann am Ende des Schuljahres Kinder mit strahlenden Gesichtern und mit tollen Zeugnissen auf ihre kleine Belohnung warten, dann weiß man, dass sich alle Mühe gelohnt hat. In Pakistan ist Schulbildung nicht die Norm sondern die Ausnahme. Ohne unsere älteren Kinder, die als verantwortungsvolle Partner mithelfen, könnten wir nicht so viele Kinder in den Heimen aufnehmen. Sana, die bereits 17 Jahre bei uns lebt, hat gleich zwei kleine Partner in ihrer Obhut: Milli und Joseph. Wie eine Mutter umsorgt sie die beiden und hilft dadurch nicht nur ihnen und uns, sondern lernt Entscheidendes für ihre spätere Zukunft. Für einige unserer Heranwachsenden stehen wichtige Entscheidungen an: Ist ein Weiterstudium oder eine Ausbildung möglich? Wenn ja, „Was? Wie? Wo?“ Seit einigen Monaten besuchen z.B. vier unserer größeren Mädchen einen Nähkurs in einem nahegelegenen Ausbildungszentrum. Sie können bereits das traditionelle pakistanische „Shalwar Quamiz“ (lange Bluse mit Pluder-Hose) schneidern und nähen. Diese Fähigkeit ist für ihr weiteres Leben auf alle Fälle von großem Vorteil. Froh waren wir, als wir neulich Richard eine Stelle vermitteln konnten. Er hatte eine dreijährige technische Ausbildung bei Siemens abgeschlossen, bekam aber in diesem Bereich keine Stelle. Über eine Bekannte aus unserer Gemeinde öffnete sich „eine andere Tür“. Die neue Arbeit bereitet ihm Freude, und er ist ganz bei der Sache. S2 — Karachi / Pakistan Sanas Partner: Milli (li.) und Joseph (re.) Richard mit den Schwestern Dagmar (li.) und Dietlinde (re.) P re i s-Ve r l e i h u n g Überflutete Straßen nach Regenfällen Da die Kinder neben Schulbesuch und Lernen auch ganz praktische Hausarbeiten zu verrichten haben, wird die wenige Freizeit gut genutzt: Unter dem Namen „Ludo“ spielen vor allem die Mädchen sehr gerne „Mensch-ärgeredich-nicht!“ Bei den Buben muss es schon etwas „handfester“ zugehen: Kricket oder Fußball sind da die Favoriten. Als neulich das pakistanische Kricket-Team beim World-Cup bis zum Semi-Finale kam, hatte die Kricket-Begeisterung allerdings auch die Mädchen erfasst. Ab und zu gibt es ein buntes Spielprogramm, bei dem alle Beteiligten aktiv werden. Die 9-jährige Karen S. aus Deutschland spendete 50 Euro, um damit einem Kind in Karachi eine Freude zu machen. Sie meinte: “Ich hab’ ja schon alles, was mich glücklich macht!“ Mit dem Geld kauften wir einige Spiele für alle drei Kinder-Häuser. Im Dankesbrief konnten wir ihr mitteilen, dass sie nicht einem – sondern (fast) 100 Kindern eine große Freude bereitet hatte! Straßenseite hin verschieben. Im Haus Tabitha hielt uns dagegen neun Monate lang einströmendes Abwasser auf Trab: Tag und Nacht mussten wir die Brühe auspumpen... Erst vor kurzem wurden die Haupt-Abwasserleitungen vor unserm Haus, die durch den Straßenbau beschädigt waren, ausgewechselt. Die nötige Dach-Isolierung in diesem Haus zog sich auch hin. Alles braucht hier viel Zeit und unendliche Geduld. Viele arbeiten nach dem Motto: „Komm’ ich heut’ nicht – lohnt sich’s auch morgen nicht...!“ Irgendwann fand aber auch das seinen Abschluss und nun hoffen wir, dass es beim nächsten Monsunregen keine Schäden im Haus gibt. Da die Kinder dort auch Wäsche zum Trocknen aufhängen, wurde eine neue Vorrichtung dafür angebracht. Im Moment ist die Baufirma noch damit beschäftigt, die Wendeltreppe durch ein zusätzliches Geländer kindersicher zu gestalten. Die Lage im Land und in unserer Stadt Karachi hat sich deutlich verschlechtert. Seit dem letzten Sommer ist die Hauptstraße, die direkt vor dem Bubenhaus Samuel und dem Mädchenhaus Tabitha verläuft, eine Dauerbaustelle. Wie in allem geht es sehr pakistanisch zu, und es gibt keine Worte, um die chaotischen Straßenverhältnisse vor diesen Häusern zu beschreiben! Dabei wurde u.a. auch der ganze Eingangsbereich vor dem Bubenhaus zerstört. Gerade noch rechtzeitig kam Sr. Dietlinde dazu, um das Abgraben des Fundamentes unserer Grundstücksmauer zu verhindern. Seit Wochen klettern wir über einen Geröllhaufen zum Tor, um zu den Buben zu gelangen. Solange die Straße nicht fertig gebaut ist, können wir den Eingang nicht neu konstruieren, da die Gefahr besteht, dass er nochmals weggerissen wird. Leider sammelt sich zusätzlich ein Müllberg direkt vor unserm Haus an, den die Buben immer wieder mal auf die andere S3 — Karachi / Pakistan Die Lage im Land bzw. in unserer Stadt Karachi hat sich im Laufe des Jahres deutlich verschlechtert. Manchmal denkt man: Schlimmer kann es nicht werden. „Die Armen werden immer ärmer.“ So was liest sich locker in einem Zeitungsbericht – erlebt man es aber hautnah mit, geht es einem nach und man fragt sich, wie die Leute überhaupt noch durchkommen mit dem Wenigen was sie haben. Wir versuchen zu helfen, wo möglich – erleben aber auch unsere Grenzen. Viele Menschen klopfen ans Tor und bitten um Aufnahme ihrer Kinder oder um anderweitige Hilfe. Es bleibt eine tägliche Herausforderung, die rechten Entscheidungen dafür zu treffen. Ein Kommentar aus dem Neukirchner Kalender (03.04.11) half uns in dieser Situation: „Alles, was mich in meinem Leben angreift, alles, was über mich hereinbricht, trifft zuerst IHN. GOTT steht dazwischen: ER schützt und behütet mich.“ Ludo = Mensch-ärgere-dich-nicht ! Therese-Katharina R. bei einer Einweihung Wir können nur bedingt helfen, Gott aber bedingungslos! Wie ER das macht, darin gibt er uns nur manchmal Einblick. Aber durch Ihre treue Unterstützung wird ein Teil dieser göttlichen Hilfe für die uns anvertrauten Menschen sichtund erlebbar! Gott sei Dank – und auch Ihnen! Mit herzlichen Grüßen aus Karachi, auch im Namen von Therese-Katharina R., Ihre CT-Schwestern To l l e S p i e l e Konten für unsere Dienste in Übersee: Christusträger-Schwesternschaft e.V. Deutsche Bank Bensheim · BLZ 509 700 24 · KONTO 118 232 IBAN DE32 509 700 240 0118232 00 · BIC DEUTDEDB509 Postfinance Schweiz · KONTO 80-54732-7 IBAN CH50 0900 0000 8005 4732 7 · BIC POFICHBEXXX Verwaltung HERGERSHOF · Hergershof 8 · 74542 Braunsbach T E L 0 7 9 0 6 - 9 4 0 0 4 3 · FA X 0 7 9 0 6 - 8 6 7 0 E - M A I L v e r w a l t u n g @ c h r i s t u s t r a e g e r- s c h w e s t e r n . d e I N T E R N E T w w w . c h r i s t u s t r a e g e r- s c h w e s t e r n . d e Schulweg durchs Straßen-Chaos Deutsche Schwesternhäuser A U E R BAC H · We i n b e rg s t r a ß e 1 4 · 6 4 6 2 5 B e n s h e i m T E L 0 6 2 5 1 - 7 2 1 4 3 · FA X 0 6 2 5 1 - 7 2 3 6 0 HERGERSHOF · Hergershof 8 · 74542 Braunsbach T E L 0 7 9 0 6 - 8 6 7 1 · FA X 0 7 9 0 6 - 8 6 7 0 R Ö D E R M A R K · Ta l s t r a ß e 3 8 · 6 3 3 2 2 R ö d e r m a r k T E L 0 6 0 7 4 - 9 5 7 6 2 · FA X 0 6 0 7 4 - 9 3 2 7 7 K Ü N Z E L S A U · R u d o l f - H a u s n e r-S t r. 2 2 · 7 4 6 5 3 K ü n z e l s a u T E L 0 7 9 4 0 - 5 4 7 5 2 9 · FA X 0 7 9 4 0 - 5 4 7 5 4 6 S4 — Karachi / Pakistan