Marschmusik trifft Dixiejazz

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Marschmusik trifft Dixiejazz
Seite 24
KULTUR
FEUNP-1
Montag, 24. August 2015
Zum Tage
Kult aus der Kuhle
Von Tamara Pohl
M
Joe Wulf (links) und seine Gentlemen of Swing läuteten gemeinsam mit dem Musikverein Beiersdorf den letzten Tag der Coburger Sommeroperette 2015 auf der Waldbühne Heldritt schwungvoll ein.
Sonderapplaus gab es für den jungen Xylophon-Virtuosen Sebastian Krumm.
Fotos: Dr. Peter Müller
Marschmusik trifft Dixiejazz
Swingendes Saison-Finale
auf der Waldbühne
Heldritt: Die Matinee mit
Joe Wulff und der
Blaskapelle Beiersdorf wird
der Renner der Coburger
Sommeroperette.
Von Dr. Peter Müller
Heldritt – Mit einem zünftigen und
melodischen Konzertmarsch von
Alexander Pfluger eröffnete am
Sonntagmorgen das große Blasorchester des Musikvereins Beiersdorf
den klingenden Frühschoppen der
Coburger Sommeroperette auf der
Waldbühne von Heldritt. Wo sonst
in diesem Sommer die lustigen und
melancholischen ungarischen Zigeunerweisen von Johann Strauß erklingen, trumpfte nun die Blasmusik
auf. Hellwach spielte das gut eingestellte Orchester unter seinen beiden
Dirigenten orchestral oder effektvoll
pfiffig mit Formationssoli neue Musik wie die „Rockpolka“ von Alexander Pfluger neben Schlagerpotpourris der 50/60er Jahre, einer Schlagerparade für Conny Francis und ABBAGold, aber auch ein gut arrangiertes
Medley aus Jazzclassics von George
Gershwin und das heftig fetzende
Chanson im Bigband-Sound, „Désirée“ von „Monsieur 100 000 Volt“
Gilbert Bécaud. Höhepunkt des Auftritts der Beiersdorfer Musikanten
war das mitreißend virtuose Solo
ihres jungen Drummers Sebastian
Krumm mit der „Erinnerung an Zirkus Renz“ auf dem Xylophon.
Musikbegeistert und witzig führten Ronald Friedrich (Nordbayerischer Musikbund) und Stephanie
Kramer (Vorsitzende Musikverein
Beiersdorf) in Doppelmoderation
durch das anspruchsvolle, unterhalt-
Füssen – Nicht nur Bayreuth kann
Wagner: Fernab vom Grünen Hügel
wird demnächst „Der Ring des Nibelungen“ im Allgäu zu sehen sein. Im
Festspielhaus Füssen können Opernliebhaber vom 12. bis 17. September
den vierteiligen Zyklus von Richard
Wagner erleben. Die bulgarische Nationaloper Sofia reist nach Angaben
der Stadt Füssen mit mehr als 200
Mitwirkenden – darunter ein 70-köpfiges Orchester – an, um ihre Produktion im Festspielhaus auf die Bühne
zu bringen. Intendant Plamen Kartaloff hatte den „Ring“ anlässlich des
200. Wagner-Geburtstags in Sofia inszeniert. Wie es heißt, will die Leitung der bulgarischen Nationaloper
ihre Entscheidung für den Aufführungsort in Sichtweite von Schloss
Neuschwanstein als Hommage an
den Wagnerfreund Ludwig II. verstanden wissen.
16:06
00:30
„Es geht darum, einen neuen Lesezugang zu bekommen“, sagte ein
Sprecher der Staatsbibliothek in
München. Mehr als 30 deutschsprachige Erstausgaben von Klassikern
sind per App verfügbar.
Der Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek, Klaus Ceynowa, will das Projekt am kommenden
Donnerstag in München präsentieren.
05.09.
21.09.
Weimar – Das Kunstfest Weimar
sucht 70 Jahre nach der Befreiung
vom NS-Terror mit brisanten Projekten die politische Auseinandersetzung. „Wir wollen in Weimar, das in
der Vergangenheit durch Kultur und
Barbarei bekannt wurde, für Reibung
sorgen“, sagte der Festivalleiter
Christian Holtzhauer am Freitag. Das
Berliner Theaterkollektiv Rimini Protokoll werde als Auftragswerk „Adolf
Hitler: Mein Kampf, Band 1&2“ uraufführen. Als deutsche Erstaufführung werde zudem das Musiktheaterwerk „Der Triumph des Todes“ von
Frederic Rzewski gezeigt. Es entstand
nach dem Stück „Die Ermittlung“
von Peter Weiss, der es unter dem
Eindruck des Auschwitz-Prozesses
schrieb. Das Kunstfest hält bis zum 6.
September 26 Produktionen mit
etwa 65 Vorstellungen bereit.
Das liegt am Geist, am Gemeinschaftsgefühl der Metalheads, wie
die Anhänger dieser Musikrichtung
heißen. Zehntausende aus aller Welt
leben Zelt an Zelt, trinken Alkohol in
rauen Mengen, grölen Lieder über
Tod, Gewalt und Ausschweifungen –
und sind friedlich. Camper helfen
einander, wenn Autos im Schlamm
versinken. Kräftige Hände packen zu,
wenn Rollstuhlfahrer im Morast
nicht weiterkommen. Fremde fallen
sich in die Arme bei den großen Balladen ihrer Lieblingsbands. Männer
entschuldigen sich bei Frauen, wenn
sie sie im Gedränge anrempeln. Das
wünschte man sich auch bei hiesigen Volksfesten ... Die Musik eint die
Menschen, sie verwischt die Grenzen
– politische, ideologische, religiöse.
Die Wacken-Jünger fragen nicht, ob
einer Muslim oder Jude, schwarz
oder weiß ist. Sie fragen: „Nächstes
Jahr wieder nach Wacken?“ Na klar.
Die Tickets sind schon bestellt.
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13°
23°
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Bayreuth
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Wind in km/h
FR
Deutschland
Die neue Woche startet mit Sonne und Wolken, im Nordosten gehen Schauer nieder. Gleichzeitig
breiten sich von Westen und Südwesten erneut kräftige Schauer und
Gewitter nach Norden und Osten
aus. 18 bis 28 Grad werden erreicht.
Der mäßige bis frische Wind aus
teils südlichen, teils verschiedenen
Richtungen weht in Böen stark.
Biowetter
Die Wetterlage belastet das Herz
und den Kreislauf. Außerdem
kommt es bei vielen Menschen verstärkt zu Kopfschmerzen. Asthmatiker und Personen mit chronischer Bronchitis müssen sich auf
Atembeschwerden einstellen.
Pollenflug
Die Daten beziehen sich auf Coburg
29.08.
13.09.
Kunstfest sorgt für Reibung
Wenn alle mit anpacken, schaffen es
auch die Rollstuhlfahrer zur Bühne.
Vorführungen:
jeden Freitag ab 15.00 Uhr
Suhl
Weitere Aussichten
von Henry Craemer. Eine Hommage
an den Sänger Frank Sinatra sang Joe
Wulf mit dem Song „All the way“
und nach den überwältigenden Soloauftritten der Trompete, Klarinette,
der Saxofone, des Banjos und der Posaune konnte auch Michael Ehret
seine sensible, dynamische Schlagkraft mit einem Solo am Schlagzeug
unter Beweis stellen.
Danach ging die Sause richtig los.
Gemeinsam im Wechsel der Formationen spielten Joe Wulf and his
Gentlemen mit dem Blasorchester
Beiersdorf den Konzertmarsch „The
High school cadets“ von John Philip
Sousa, nach Lockmarsch der Kapelle
den „Fliegermarsch“ und zuletzt den
„Coburger Marsch“ im Jazzarrangement. Zum Abschied schenkte Joe
Wulf dem Musikverein einen von
ihm komponierten Konzertmarsch
für das gelungene Zusammenwirken
und mit Zugaben ging die Matinee in
die Verlängerung.
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20°
9°
Es ist wechselnd bewölkt. Zunächst
regnet es nur vereinzelt. Am Abend
entwickeln sich örtlich zum Teil
kräftige Schauer oder Gewitter. Die
Temperaturen steigen auf 20 bis
27 Grad. Bei Schauern und Gewittern gibt es starke Böen.
06:18
20:18
Mit Joe Wulf und seinen international gefragten Solisten betraten sieben Vollblutmusiker die Bühne, deren Zusammenspiel ein „geordnetes
Chaos“ von Solovirtuosen versprach, ganz Jazz pur. Denn wie Joe
Wulf als Bandleader und Posaunist
von vornherein entschuldigend klarstellte: Der Jazzer hasst nichts mehr
als den Sonnenschein am Morgen
und wasserhaltige Getränke. All diesen „Jazzfrust“ legten die Musiker in
ihren Anfangsblues „I’ve got a right
to sing the Blues“ von Carrie Smith.
Erst dann folgte ein munterer Dixie mit wechselnden Soli, nach dem
München – Goethe, Kafka und Wedekind für das Smartphone: Die
Bayerische Staatsbibliothek bringt
am 27. August die App „Deutsche
Klassiker in Erstausgaben“ heraus. Jeder, der möchte, kann sich dann
Werke wie Johann Wolfgang von
Goethes „Die Leiden des jungen
Werther“ oder Franz Kafkas „Verwandlung“ per App kostenlos aufs
Handy oder Tablet holen.
Unsere Region heute
Sonne & Mond
Vollblutmusiker
Joe Wulf seine kongenialen Gentlemen of Swing vorstellte: den grübelnden Mann aus der Eifel am Saxofon, Peter Finken, an der singenden
Klarinette Sven Hack, an der Himmel-hoch-jauchzenden
Trompete
Ralf „Mosch“ Himmler, an Gitarre
und Banjo Michael Meranke, am
Schlagzeug der „One and Only“ Michael Ehret aus dem Swinger Club
und am Bass die New Yorker Legende
Bert Thompson.
Mit Louis Armstrongs „Someday
you’ll be sorry“ sang sich der Bandleader in die Herzen des Heldritter
Publikums und seine Mitstreiter wurden als Solisten gebührend groß gefeiert. Ebenso die „Evergreens“, wenig bekannte Stücke, die das Zeug zu
Evergreens haben. So Lou Walters
„Emperor Norton’s Lounch“ aus Chicago, der „Yellow dog Blues“ von Billy Banks und Joe Wulfs Arrangement
von Glenn Millers „American Patrol“
sowie dem Jazzhit „That’s a plenty“
Klassiker to go
Wagners „Ring“
im Allgäu
Morgen und am Mittwoch wechseln sich Sonnenschein und Wolkenfelder ab. Regen fällt nur vereinzelt. Am Dienstag werden nur
20, am Mittwoch aber wieder Werte bis zu 26 Grad erreicht. Am Donnerstag steigt das Regenrisiko an.
same Programm, zu dem sie nach einer Brunchpause „Joe Wulf & The
Gentlemen of Swing“ begrüßten, mit
dem der Beiersdorfer Musikverein
bereits im vergangenen Herbst im
Coburger Kongresshaus sein 30-jähriges Jubiläum gefeiert hatte.
anche sagen, Legenden werden nicht geboren, sondern
gemacht. Im Fall des „Wacken Open
Air“ ließe sich die Geburt aber datieren: Am 24. August 1990 begann das
schleswig-holsteinische Musikfestival zum ersten Mal. In die „Kuhle“,
eine ehemaligen Kiesgrube vor den
Toren des Örtchens Wacken, luden
Thomas Jensen und Holger Hübner
ein. Sechs Bands traten auf, rund 800
Besucher kamen. 25 Jahre später genießt das Festival längst Kultstatus.
Die Karten sind binnen Stunden ausverkauft. 75 000 Menschen bezahlen
fast 200 Euro, um an vier Tagen über
hundert Bands zu hören. Auf der
Bühne dieses Kuhdorfs standen
schon „Iron Maiden“, „Alice Cooper“ und „Motörhead“, um nur die
geläufigsten Gruppen zu nennen.
Doch längst geht es nicht nur um die
Musik. Kritiker werfen den Veranstaltern den kommerziellen Ausverkauf vor, schimpfen über Wrestling
und Schlammcatchen, über kilometerlange Händlermeilen und gesponserte Schnapsbuden. Auch Umweltschützer klagen: Die Besucher lassen
alljährlich 800 Tonnen Müll – Zelte,
Kühlschränke, Couchgarnituren –
zurück. Es ist die hässliche Seite des
Festes. Und doch ist Wacken Kult.
20° 13°
26°
15°
26° 15°
25° 13°
Noch immer fliegen Beifußpollen in
mittleren bis hohen Konzentrationen.
Stockholm
Moskau
über
35°
Reisewetter
30°
35°
Nord- und Ostsee: Bei einem
Wechsel von Sonne und Wolken
kräftige Schauer. Bis 25 Grad.
Österreich/ Schweiz: Von der
Schweiz her teilweise intensive Regengüsse, 18 bis 29 Grad.
Frankreich: Zunächst
häufig
kräftige Regengüsse, kaum Gewitter. 17 bis 27 Grad.
Italien: In Nord- und Mittelitalien örtlich Schauer und Gewitter.
Im Süden viel Sonne, bis 33 Grad.
Spanien/Portugal: Viel Sonne,
im Norden häufig, sonst nur vereinzelt Schauer. 21 bis 32 Grad.
Balearen: Teils Sonnenschein,
teils Wolken. 26 bis 31 Grad.
Kanaren: Meist sonnig oder heiter bis wolkig, 27 bis 31 Grad.
Griechenland/ Türkei: In Griechenland und in der Westtürkei Sonne, im Bergland Schauer, bis 34 Grad.
Polen/Tschechien: Oft Sonnenschein. Im Nordwesten Polens
Schauer und Gewitter. Bis 31 Grad.
25°
30°
20°
25°
London
Berlin
15°
20°
Paris
10°
15°
Wien
5°
10°
0°
5°
Madrid
Rom
Tunis
Wetterlage
Zwei Tiefs über Großbritannien
lenken zum Teil kräftige Schauer
und Gewitter nach West- und Mitteleuropa. Dabei steigt die Gefahr
Istanbul
Athen
-5°
0°
-10°
-5°
-15°
-10°
von Sturmböen an. Gleichzeitig
bringt ein Tief über dem Golfe du
Lion den West- und Südalpen sowie Nord- und Mittelitalien einen
wechselhaften Wochenstart mit
teilweise ergiebigen Regengüssen.