Verbesserung der Genauigkeit der Absolutdosimetrie im kV
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Verbesserung der Genauigkeit der Absolutdosimetrie im kV
TECHNISCHE UNIVERSITÄT ILMENAU Fakultät für Informatik und Automatisierung Institut für Biomedizinische Technik und Informatik Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Diplomingenieur Untersuchung der Energieabhängigkeit von Dosismesssystemen der klinischen Dosimetrie im Energiebereich unter 1 MeV vorgelegt von: Alexander Mücke geboren am: 28.02.1982 in Gotha Matrikelnummer: 32995 verantwortlicher Professor: Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Jens Haueisen Hochschulbetreuer: apl. Prof. Dr.-Ing. habil. A. Keller betrieblicher Betreuer Dr.-Ing. Marcel Scheithauer Inventarisierungsnummer: 2010-03-08/031/EI01/2221 Datum der Ausgabe des Themas: 7. September 2009 Arbeit eingereicht am: 30. Juli 2010 Inhalt 1 Einleitung ....................................................................................................................... 3 2 Problemanalyse ............................................................................................................... 6 2.1 Strahlentherapeutische Möglichkeiten ............................................................... 6 2.2 Änderungen in der Dosimetrienorm DIN 6800-2............................................... 8 2.3 Niederenergetische Streustrahlung bei der IMRT ............................................ 10 2.4 Literatur Energieabhängigkeit ......................................................................... 11 3 Grundlagen ................................................................................................................... 12 3.1 Ionisationsdosimetrie ...................................................................................... 12 3.2 Dosisermittlung mit der Sondenmethode ......................................................... 14 3.3 Korrektionsfaktoren ........................................................................................ 18 3.4 Dosimetrie mit radiochromen Filmen .............................................................. 20 3.5 Energieabhängigkeit ....................................................................................... 24 4 Präzisierung der Aufgabenstellung ................................................................................ 27 5 Lösung der Aufgabenstellung ........................................................................................ 29 5.1 Ermittlung der Spektren .................................................................................. 29 5.2 Monte-Carlo-Untersuchungen ......................................................................... 34 5.2.1 Definition..................................................................................................... 34 5.2.2 Statistik ....................................................................................................... 35 5.2.3 Energieverteilungen innerhalb und außerhalb des Nutzstrahlenfeldes ........... 36 5.2.4 Simulationen zur Energieabhängigkeit bestimmter Detektormaterialien ....... 39 5.3 Untersuchung spezieller Eigenschaften des GafChromic-EBT-Filmes ............. 44 5.4 Untersuchung spezieller Ionisationsdetektoreigenschaften .............................. 50 5.5 Messungen im Wasserphantom ....................................................................... 54 5.6 Ermittlung des realtiven Ansprechvermögens im niedrigen Energiebereich ..... 58 5.6.1 Definition relatives Ansprechvermögen ....................................................... 58 5.6.2 Durchführung .............................................................................................. 58 5.6.3 Auswertung.................................................................................................. 59 6 Zusammenfassung ......................................................................................................... 68 Anhang ............................................................................................................................ 72 Literaturverzeichnis ....................................................................................................... 116 Thesen ........................................................................................................................... 127 Erklärung ....................................................................................................................... 128 Danksagung ................................................................................................................... 129 2 2010-03-08/031/EI01/2221 1 Einleitung Durch die zunehmende Überalterung der Deutschen werden Tumorerkrankungen in den nächsten Jahrzenten die Krankheiten des Kreislaufsystems vom ersten Platz der Todesursachenstatistik verdrängen. Die Verschiebung der Patientenzahlen innerhalb der klassischen onkologischen Therapiebereiche Operation, Bestrahlung und Chemotherapie indiziert, dass innovative und schonendere Techniken immer stärker in den Vordergrund rücken und andere Methoden ergänzen oder ersetzen. Da die Behandlungskriterien optimale Tumorbekämpfung (TCP1) und wirksame Schonung des umliegenden Normalgewebes (NTCP2) nur ein kleines therapeutisches Fenster definieren, müssen neben strahlenbiologischen und physikalischen, auch technische Faktoren berücksichtigt werden. Durch die fluenzmodulierenden Verfahren der IMRT 3 lässt sich das bestrahlte Volumen auf Tumorkonformität reduzieren und die Dosis bei konstanter Nebenwirkungswahrscheinlichkeit steigern. Die genutzten Bestrahlungstechniken stellen hohe Anforderungen an die Qualitätssicherung und die klinische Dosimetrie. Alle medizinischen, verfahrenstechnischen und dosimetrischen Fehlerquellen erzeugen insgesamt eine Unsicherheit in der Dosisleistung und Dosis. Die aus o.g. strahlenbiologischen Gesichtspunkten geforderte Fehlerbreite verteilt sich auf Dosiserzeugung und –messung (Dosimetrie). Da die Fehlerquellen in der Routine im Mittel in ihrem Ausmaß unterschätzt werden, bleiben in der Regel kaum noch Toleranzen für klinische Messungen. Die Abweichungen die durch die Anwendung verschiedener dosimetrischer Messverfahren auftreten, sollen durch die Methoden der DIN 6800-2 verringert werden. Vor dem Hintergrund der peripheren Photonendosis und dem um das Planungszielvolumen PTV herum verursachten, feldgrößenabhängigen niederenergetischen Streustrahlenbeitrag eröffnet sich das Thema strahleninduzierte Tumore. Das Spektrum der Streustrahlung 1 Tumor control propability - Tumorkonrollwahrscheinlichkeit 2 Normal Tissue Complication Probability- Normalgewebekomplikationswahrscheinlichkeit 3 Intensity-Modulated-Radiation-Therapy – Intesitätsmodulierte Strahlentheraphie 3 2010-03-08/031/EI01/2221 enthält vorwiegend Komponenten aus dem Energiebereich unterhalb 200 kV, was sich unter anderem auf die RBW4 auswirkt. Nur mit auch im kV-Bereich energieunabhängig messenden Systemen oder der speziellen Kenntnis geeigneter Korrekturen, ist eine exakte Dosisbestimmung mit 60 Co-Kalibrierung möglich. Die starke Änderung der Wirkungs- querschnitte bei nicht wasseräquivalenten Detektormaterialien höherer Ordnungszahl im niedrigen Energiebereich erfordert eine hohe Anzahl an energetischen Stützwerten. Im Rahmen der Anpassung an internationale Normen wurde die DIN 6800-2 von 1997 im Jahr 2008 in DIN 6800-2 „Dosismessverfahren nach der Sondenmethode für Photonenund Elektronenstrahlung: Dosimetrie hochenergetischer Photonen- und Elektronenstrahlung mit Ionisationskammern― umbenannt, überarbeitet und weitgehend dem Technical Report Series No. 398 (TRS 398) der IAEA 5 angepasst. Während in der alten Norm Photonenstrahlung von 100 kV bis 50 MV und Gammastrahlung mit Energien größer als 60 keV abgedeckt waren, liegt der Energiebereich bei Photonenstrahlung nun zwischen 1 MV und 50 MV. Gammastrahlung ist auf 60 Co eingegrenzt worden. In Anhang 1 sind die wesentlichen Unterschiede zwischen den Ausgaben der DIN 6800-2 aus den Jahren 1997 und 2008 zusammengefasst. Daraus ergibt sich ein Methoden- und Faktendefizit zur Korrektur der Energieabhängigkeit im therapeutischen Anwendungsbereich unterhalb 1 MV. Bei der Betrachtung des in der alten DIN und in Datenblättern angegebenen Korrekturfaktors für 200 kV, der von 100 kV bis 200 kV gilt, wird wegen der gerade in diesem Bereich auftretenden starken Änderungen der materialabhängigen Schwächungskoeffizenten eine durch die Energieabhängigkeit der Detektorantwort erforderliche genauere Korrektur nötig. Nur mit einem von der Strahlenenergie unabhängigen Messsystem können andere Detektoren auf ihre Eigenschaften in niedrigen Energiebereich beurteilt werden. Der seit 2004 erhältliche radiochrome Film GafChromic-EBT (ISP Corp, Wayne, NJ) soll diese Anforderung vom kV- bis in den MV-Bereich erfüllen. Mit diesem Film als Referenz können die in der klinischen Routine häufig verwendeten kompakten und flachen Luftionisationskammern, Festkörperionisationsdetektoren und Halbleiterdetektoren verifiziert werden. 4 relative biologische Wirksamkeit - biologischer Effekt durch den mehrfachen Compton-Effekt infolge der Spektralverschiebung 5 Internationale Atomenergiebehörde 4 2010-03-08/031/EI01/2221 Der Film besitzt gegenüber den bisherigen radiographischen und radiochromen Vorgängermodellen aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung Eigenschaften, die ihn im Zusammenspiel mit einem handelsüblichen Flachbettscanner als Auslesegerät attraktiv für die klinische Routine machen. Diese Parameter weiter zu untersuchen, ermöglicht gerade bei 2D-Messungen hoher Ortsauflösung eine genauere Rekonstruktion der Dosisverteilung. Diese Arbeit untersucht die Eigenschaften des radiochromen Filmes Gafchromic-EBT und beurteilt ihn zusammen mit anderen Strahlungsdetektoren nach ihrer Anwendbarkeit in verschiedenen strahlentherapeutisch relevanten Energiebereichen. Für die Dosimetrie beim Afterloading mit einer 192 Ir-Quelle (mittlere Energie 375 keV) sowie am Röntgen- Halbtiefen/Oberflächen-Therapiegerät (100 kV, 150 kV und 200 kV) können energieabhängige Dosiskorrekturfaktoren ermittelt werden. 5 2010-03-08/031/EI01/2221 2 Problemanalyse 2.1 Strahlentherapeutische Möglichkeiten Beginnend mit der 1895 entdeckten niederenergetischen Röntgenstrahlung (W. C. Röntgen), welche bis heute in der Oberflächentherapie und zur Bildgebung eingesetzt wird, wurden zahlreiche strahlentherapeutische Möglichkeiten entwickelt. Künstliche Quellen hoher spezifischer Aktivität wie 60 Co, und 192 Ir ermöglichen in der Brachytherapie eine schonende, da direkte Bestrahlung des Tumorbettes und werden auch in der Teletherapie eingesetzt. Durch die zunehmende Verfügbarkeit von Therapiesimulatoren und Fixationsmethoden werden seit 2000 aufgrund ihrer überlegenen Eigenschaften im Hinblick auf Bestrahlungstechnik und Strahlenschutz in der Teletherapie überwiegend Linearbeschleuniger eingesetzt. Das Afterloading 6 stellt für gut zugängliche kleinvolumige Tumore eine elegante und die Gesamtbehandlungsdauer betreffend, schnellere Alternative zur Teletherapie dar (geringe NTCP). Die Funktionsweise ausgewählter Therapiegeräte ist in Anhang 2 beschrieben. Methodik der Bestrahlungsplanung Als radioonkologische Behandlungsgrundlagen sind histologische und durch Computertomographie-CT gewonnene positive karzinogene Befunde hervorzuheben. Neben den aus den Planungs-CT-Daten gewonnenen ortsabhängigen 7 Schwächungskoeffizienten, dienen bildgebende Systeme wie MRT und PET8 zur exakten Lokalisation und Konturierung des Tumor-Zielvolumens und der gesunden strahlenempfindlichen Risikoorgane. Mit Hilfe der ICRU 9-Volumendefinitionen, DosisVolumen-Histogrammen und in die Plan-CT-Schnitte projizierten Isodosenlinien, wird die Bestrahlungsplanung so gestaltet, dass dem Zielvolumen zwischen 95% und 107% der 6 Brachy- oder Kontakttherapie mit kleinvolumigen Quellen hoher spezifischer Aktivität 7 Magnet-Resonanz-Tomographie 8 Positronen-Emissions-Tomographie 9 International Commission on Radiation Units and Measurement 6 2010-03-08/031/EI01/2221 verordneten Therapiedosis zugeführt werden. Eingeschränkte Reparaturmechanismen von tumorösem gegenüber gesundem Gewebe ermöglichen durch die Dosiswahl im durch die Dosis-Effekt-Kurven (TCP > NTCP) begrenzten therapeutischen Fenster, eine optimale Tumorbekämpfung und eine fraktionierungsgetriggerte Normalgeweberegeneration. Nach Lokalisation der Bestrahlungsfelder am Therapiesimulator (zum Koordinatenabgleich) erfolgt die fluenzmodulierte Bestrahlung im Step-and-Shoot-Modus10. 10 keine Bewegung der Ganrty (Tragkonstruktion des Linearbeschleunigerkopfes), der Blenden und der Lamellen während der Bestrahlung (Shoot) sondern segmentweises Anfahren (Step) 7 2010-03-08/031/EI01/2221 2.2 Änderungen in der Dosimetrienorm DIN 6800-2 Wenn die Kalibrierungen aller Dosimeter auf eine Primärnormalmesseinrichtung zurückführbar sind, lässt sich die mit der Darstellung der Einheit der Wasserenergiedosis verbundene Unsicherheit minimieren. Für Messgerätebetreiber ist die Anwendung des Dosismessverfahrens nach DIN 6800-211 gemäß dem Leitfaden zu messtechnischen Kontrollen von Medizinprodukten mit Messfunktion-LMKM seit 2002 in Deutschland verbindlich. Der in ihr beschriebene Energiebereich für Photonen erstreckt sich von 0,1 MV bis 50 MV Beschleunigungsspannung und deckt sämtliche therapeutisch genutzten Strahlenqualitäten ab. Die erforderlichen Therapiedosimeter müssen der Norm IEC-60731 genügen und sollen bei 60Co kalibriert sein. Diese Kalibrierung muss auf ein Primärnormal der PTB12 rückführbar sein. Als Ergänzung und Hilfestellung bei der Durchführung der Dosimetrie dienen die DGMP-Berichte Nr. 9-199713 und Nr. 15-200014. AAPM TG 6115 und Teile der Normenreihe 6809 (Teil 4-198816 und Teil 5-199617) geben ebenfalls Empfehlungen zur klinischen Dosimetrie in der Strahlentherapie für Energien unterhalb 400 kV Röhrenspannung. Im Rahmen der Anpassung an internationale Normen wurde die DIN 6800-2: 1997 überarbeitet und weitgehend dem TRS 398 der IAEA angepasst (zuvor war sie an IAEA TRS 27718 angelehnt). Die neue Norm liegt seit 2005 als Entwurf vor und gilt seit 2008. Die untere Energiegrenze für Röntgenbremsstrahlung wurde von 100 kV auf 1 MV hochgesetzt, diejenige für Gammastrahlung von < 60 keV auf 60 Co geändert. Damit ergibt sich ein Methoden- und Faktendefizit für die Dosimetrie bei der RöntgenHalbtiefen/ Oberflächen-Therapie für niedrige Röhrenspannungen sowie in der Brachytherapie für den Gammastrahler 192Ir ( ). 11 Dosimetrie hochenergetischer Photonen- und Elektronenstrahlung mit Ionisationskammern 12 Physikalisch –Technische-Bundesanstalt 13 Anleitung zur Dosimetrie hochenergetischer Photonenstrahlung mit Ionisationskammern 14 15 16 Messverfahren und Qualitätssicherung bei Röntgentherapieanlagen mit Röhrenspannungen zwischen 100 kV und 400 kV AAPM protocol for 40 kV–300 kV x-ray beam dosimetry in radiotherapy and radiobiology Anwendung von Röntgenstrahlen mit Röhrenspannungen von 10 kV bis 100 kV in der Strahlentherapie und in der Weichstrahldiagnostik 17 Anwendung der Röntgenstrahlen mit Röhrenspannungen von 100 kV bis 400 kV in der Strahlentherapie 18 Absorbed dose determination in photon and electron beams 8 2010-03-08/031/EI01/2221 Der Energiebereich der weichen Röntgenstrahlung (Obergrenze 300 kV) wird von internationalen Dosimetrieprotokollen nochmal in einen mittleren (orthovoltage) und einen niedrigen Energiebereich (superficial) zerlegt. Abbildung 1 verdeutlicht, dass die IAEA (TRS-Reihe), die IPEMB19, die DIN und der NCS20 Dosimetrieprotokolle für unterschiedliche Energiebereiche definiert haben. Da Sie häufig im Zusammenhang mit der Halbwertdicke-HVL angegeben werden, überlappen sie sich. Abbildung 1: Energie-Geltungsbereiche der Dosimetrieprotokolle [32] Innerhalb der Protokolle wird die Wirkung der ionisierenden Strahlung21 auf die Detektormaterialien durch Korrektionsfaktoren berücksichtigt. Sie beruhen auf makroskopischen Effekten, die durch energie- und materialspezifische mikroskopische Wechselwirkungsmechanismen hervorgerufen werden. Einen Überblick über die zur Massenschwächung und Massenbremsung führenden strahlenphysikalischen Vorgänge bietet Anhang 3. 19 Institution of Physics and Engineering in Medicine and Biology 20 Niederländische Ausschuss für Strahlungsdosimetrie 21 Energie- bzw. Massetransport beliebiger Herkunft, ohne materiellen Träger, durch den Raum, der in der Lage ist, direkt oder über Folgeprozesse Stoffe oder Gase zu ionisieren 9 2010-03-08/031/EI01/2221 2.3 Niederenergetische Streustrahlung bei der IMRT Die periphere Photonendosis wird durch einen feldgrößenabhängigen, niederenergetischen Streustrahlenbeitrag (~0,2 MeV) verursacht. Gerade bei der IMRT trägt er durch die zeitweilige Ausblendung einzelner Feldbereiche zur Dosis im Zielvolumen bei. Hier und vor allem in der Nähe der Feldränder zu Risikoorganstrukturen genügt es nicht, eine Energiewirkungs-Berichtigung durch Korrektionsfaktoren durchzuführen. Nur mit einem energieunabhängigen 2D-Messystem hoher Ortsauflösung ist es möglich, steile Gradienten und inhomogene Verteilungen der Dosis zeitgleich in einer Ebene zu detektieren und Bestrahlungspläne multiregional dosimetrisch zu verifizieren. Wegen der starken Änderung der mittleren Energie bei der IMRT, aber auch wegen der Feldgrößenabhängigkeit und dem damit verbundenen geänderten Ansprechvermögen nicht wasseräquivalenter Detektoren ist die Kenntnis der Eigenschaften im niedrigen Energiebereich auch bei Punktdetektoren sinnvoll. Gerade in der klinischen Routine erspart ein universell einsetzbarer Detektor Zeit und Kosten. Die Filmdosimetrie mit klassischen radiographischen Filmen hat den Nachteil der Energieabhängigkeit des Filmes infolge des erhöhten Ansprechvermögens bei niedrigen Energien durch die in ihm verwendeten Materialien höherer Ordnungszahl. Im Gegensatz zu konventionellen radiographischen Filmen gelten die radiochromen GafChromicEBT-Filme als unabhängig von der Strahlenenergie (100 kV bis 6 MV) und könnten sich deshalb besser für die IMRT-Dosimetrie eignen. 10 2010-03-08/031/EI01/2221 2. 4 Literatur Energieabhängigkeit Die Literatur liefert widersprüchliche Angaben zur Energieabhängigkeit der GafChromicEBT-Filme. Die Angaben schwanken von 3% bis maximal 23%. Der Median liegt bei 5%. Folgende Übersicht stellt eine Auswahl dar Cheung [85]: 10% zwischen 50 kV und 10 MV Lynch [84]: fast energieunabhängig Rink [76]: 3% bei 75 kV bis 18 MV Buston [100]: 4% bei 50 kV bis 10 MV Schneider [91]: 6% von kV bis MV Tsao [78]: 5% von kV bis MV ISP: GafChromic-EBT-Film [83]: niedrig, nicht mehr als 5% zwischen kV- und MV-Bereich Bei gleichbleibender Energieabhängigkeit des Filmes sind geringere Änderungen wahrscheinlicher, wenn davon ausgegangen wird, dass in den meisten Fällen eine Energieunabhängigkeit des Referenzdetektors vorausgesetzt werden kann. Wenn im niedrigen Energiebereich das Ansprechvermögen eines Referenzdetektors höherer Ordnungszahl mit einem laut Massenenergieabsorbtionskoeffizienten unterbewertendem Messsystem verglichen wird, ist die Änderung des Ansprechvermögens größer, als das mit einem wasseräquivalenten (energieunabhängigen) Referenzdetektor ermittelte. Sutherland [89] demontiert den Film und untersucht ihn mit Monte-Carlo22. Er kommt zu dem Schluss, dass der Film eigentlich überbewerten müsste. Da dieses verhalten in praktischen Messungen nie nachgewiesen werden konnte, geht er davon aus, dass die Energieabhängigkeit sowohl von materialabhängigen als auch intrinsischen Faktoren beeinflusst wird. Demnach erzeugt die Substratschicht 23 Elektronen die in die obere und untere empfindliche Filmschicht gelangen. Andererseits werden Elektronen aus der oberen und unteren Filmschicht an ihr gestreut. Wird die Substratschicht in der Monte-CarloSimulation durch Wasser ersetzt, ist dieser Effekt nicht zu beobachten. 22 Dosisberechnungsalgorithmus nach virtueller Simulation von Strahlenquelle und Expositionsobjekt 23 Haftschicht auf die bei der Filmproduktion die radiosensitive Emulsion aufgezogen wird. 11 2010-03-08/031/EI01/2221 3 Grundlagen Die Änderungen in der Dosimetrienorm DIN 6800-2: 2008, die niederenergetische Streustrahlung bei der IMRT sowie ihre mögliche Verifikation durch energieunabhängige radiochrome Filme, erfordern eine Verifikation der Messsysteme für die Dosimetrie bei der Röntgen-Halbtiefen/ Oberflächen-Therapie für Röhrenspannungen von 100 kV bis 200 kV, sowie in der Brachytherapie für Gammastrahlung der mittleren Energie von 370 keV. Dazu sollen die Verfahren der Ionisationsdosimetrie und die Dosimetrie mit radiochromen Filmen angewandt werden. 3.1 Ionisationsdosimetrie In Gas- oder Festkörperdielektrika einer Kondensatoranordnung finden unter Einwirkung ionisierender Strahlung Reihen- und Volumenionisationen statt. In Abhängigkeit der Masse, der Beweglichkeit und der Geschwindigkeit der Ladungsträger, sowie Rekombinations- und Verstärkungseffekten werden Ladungen positiven und negativen Vorzeichens an den Elektroden unterschiedlichen Potentials gesammelt. Nach Verstreichen der Dauer der Sammelzeitkonstanten T S sinkt der Ionisationsstrom auf den Faktor 1/e. Ist die Zeitkonstante der Arbeitskreiskapazität T A größer als die Sammelzeitkonstante entsteht ein Spannungsimpuls, im umgekehrten Fall ein Stromimpuls (Gleichungen 1 bis 3). Gleichung 1 Fall 1: überwiegende Arbeitszeitkreiskonstante gilt ; (Spannungsimpuls) 12 : Gleichung 2 2010-03-08/031/EI01/2221 Fall 2: überwiegende Sammelzeitkonstante gilt ; (Stromimpuls) : Gleichung 3 Haupt- oder Impulsverstärker verstärken das Signal eines Detektors oder eines in die Messsonde integrierten Vorverstärkers auf Pegel, die eine Weiterverarbeitung und Analyse gestatten. Sie verbessern durch Filter den Signal- Rauschabstand und erzeugen genormte Impulsformen. Ein Elektrometer versorgt die Messonde mit der nötigen Spannung. Das mikroprozessorgesteuerte Elektrometer Unidos (PTW) misst in Kombination mit Ionisationskammern als zugelassenes Referenzdosimeter in den verschiedenen „Dosis―-Messbereichen Ströme zwischen 200 fA und 1 µA mit einer Genauigkeit zwischen 1 fA und 5 pA. Mit der Grundeinteilung Gasionisationsdetektoren (Kompaktkammern, Flachkammern) Festkörperionisationsdetektoren und Sperrschichtionisationsdetektoren liefert Anhang 4 alle nötigen Informationen zu den verwendeten Ionisationsdetektoren (Wirkungsweise und Parameter). 13 2010-03-08/031/EI01/2221 3.2 Dosisermittlung mit der Sondenmethode Als Alternative zu Frei-Luft-Messungen, bei denen die Dosisgröße (Begriff - siehe Anhang 5) in Abwesenheit des Mediums frei Luft gemessen und mit material- und sondenspezifischen Umrechnungsfaktoren auf die Dosis im Phantom geschlossen wird, kann mit der Sonde im Phantom die Dosis im Sondenmaterial bestimmt und mit dem Verhältnis der Massenenergieabsorbtionskoeffizienten (bzw. der Massenbremsvermögen bei Elektronendosimetrie) für Gewebe und Sondenmaterial die Dosis im Gewebe bestimmt werden (Sondenmethode). Entsprechend der Energiebilanz (Gleichung 4) können zwei idealisierte Grenzbedingungen, das Sekundärelektronengleichgewicht-SEG und die Bragg-Gray-Bedingung definiert werden, bei denen Gleichgewichts- bzw. Hohlraumsonden arbeiten [7; 8; 11]. Idealerweise darf bei der Sondenmethode das zu untersuchende Strahlenfeld durch die Sonde nicht verändert werden. Unter den Prämissen Rückwirkungsfreiheit der Sonde auf das Strahlenfeld, dosisproportionale Anzeige, energieunabhängige Umrechnungsfaktoren der DSonde auf die DGewebe und Feldgrößenunabhängigkeit kann über den Anzeigewert des Strahlungsdetektors die Expositionsdosis (X=dQ/ dmL) und daraus DSonde ermittelt werden. Die auf das Detektormedium übertragene Energie E wird von der Sondengeometrie bestimmt. Herrscht zwischen der durch jede Art von Elektronen in das Sondenvolumen hinein transportierten und durch Elektronen hinaus transportierten Energie ein Gleichgewicht, so hängt die Dosis ausschließlich von der Photonenenergie ab. Damit zur Photonendosimetrie (reines Photonenfeld) keine Sekundärelektronen ins Kammerinnere gelangen und alle in der Kammer durch Photonen gebildeten Sekundärelektronen ihre Energie in der Kammer deponieren, muss die Wandstärke und der Durchmesser der Kammer größer als die Reichweite der Sekundärelektronen sein. Obwohl Rückwirkungsfreiheit streng genommen eine dem bestrahlten Material wirkungsäquivalente Detektorhülle und ein wechselwirkungsäquivalentes Messvolumen bedeutet, was auch den Feldhomogenitätsforderungen des Fanotheorems entspricht, genügt es, wenn die Energie der im Messvolumen gebildeten und in der Kammerwand verschwindenden 14 2010-03-08/031/EI01/2221 Sekundärelektronen derjenigen aus der Wand in das Messvolumen eintretenden Sekundärelektronen entspricht (Sekundärelektronengleichgewicht-SEG) und ein Kammerdurchmesser größer als die mittlere freie Weglänge gewählt wird. Damit ergibt sich: Gleichung 4 und Gleichung 5 Die einzelnen Energietherme haben folgende Bedeutung: Summe der durch die Quanten in die Sonde hinein transportierten Energie Summe der durch die Quanten aus der Sonde heraus transportierten Energie Summe der kinetischen Energien aller in der Sonde erzeugten Sekundärelektronen die die Sonde verlassen Summe der kinetischen Energien aller in der Sonde erzeugten Sekundärelektronen die die Sonde trotz Sekundärelektronengleichgewichtsbedingungen verlassen Summe der kinetischen Energien aller Sekundärelektronen aus der Umgebung die aus der Sonde hinein transportiert werden Summe der kinetischen Energien aller Sekundärelektronen aus der Umgebung die in die Sonde trotz Sekundärelektronengleichgewichtsbedingungen hinein transportiert werden Summe der kinetischen Energien aller Sekundärelektronen aus der Umgebung die aus der Sonde heraus transportiert werden Summe der kinetischen Energien der in der Sonde erzeugten Deltaelektronen, welche die Sonde verlassen Summe der kinetischen Energien der in der Sonde erzeugten Deltaelektronen, welche die Sonde trotz Bragg- Gray-Bedingungen verlassen Summe der kinetischen Energien der Deltaelektronen aus der Umgebung die in die Sonde hinein transportiert werden Summe der kinetischen Energien der Deltaelektronen aus der Umgebung die in die Sonde strotz Bragg- Gray-Bedingungen hinein transportiert werden Summe der kinetischen Energien der Deltaelektronen aus der Umgebung die aus der Sonde heraus transportiert werden Wenn Sondeninneres und -wand äquivalente Wechselwirkungseigenschaften und folgende Geometrie haben: Re < dKammer < 1/µ und Re < dWand (Reichweite der Sekundärelektronen Re; mittlere freie Weglänge 1/µ; Wandstärke dWand), werden die Beiträge der Energiebilanz einzeln oder in ihrer Summe zu null (Gleichung 5) und die Messung erfolgt praktisch im Feld der Sekundärelektronen. Die einfallenden Photonen erzeugen nach vorn gestreute Sekundärelektronen. Beim Sekundärelektronengleichgewicht wird in jedem Masseelement so viel kinetische Energie 15 2010-03-08/031/EI01/2221 erzeugt, wie durch Stöße der in Bewegung gesetzten Elektronen an das umgebende Material abgegeben wird. Die Eindringtiefe bis zu der ein Aufbaueffekt stattfindet, entspricht der Reichweite der Sekundärelektronen. Da die Photonen einer Schwächung in der Tiefe ausgesetzt sind, wird die absorbierte Dosis stets einen etwas größeren Wert aufweisen als die Kerma (Anhang 5; Quasigleichgewicht). Die energieabhängige Verschiebung des Dosismaximums bei höheren Energien wird durch die höhere Sekundärelektronenenergie und ihrer damit verbundenen höheren Reichweite verursacht. Dass die Dosis direkt an der Oberfläche bereits etwa 40% des Dosimaximums und nicht den Wert 0 besitzt, liegt an der Elektronen-Streustrahlung des Strahlerkopfes. Abbildung 2 illustriert die Bedingungen des SEG und das Verhältnis der Massenernergieabsorbtionskoeffizienten A(E). Gleichung 6 Abbildung 2: Sekundärelektronengleichgewicht und A(E); Durch eine entsprechende Wandstärke sind die Energiebeiträge, der von außen in den Messraum gelangenden Sekundärelektronen vernachlässigbar klein gegenüber, denen die im Messraum erzeugt worden sind. Im großen Messvolumen herrscht Sekundärelektronengleichgewicht. A(E) ist stark energieabhängig Mit Bragg-Gray Sonden soll der Effekt unterschiedlicher Elektronenfluenzen im Detektor und umgebenden Medium weitgehend unterdrückt werden. Um im Elektronenfeld nur die Elektronen zu messen, die von außen in die Sonde gelangen und nicht jene, die in ihr gebildet werden, muss der Kammerdurchmesser kleiner als die Reichweite der in der Sonde erzeugten Sekundärelektronen sein. Deltaelektronen müssen durch eine entsprechende Kammerwandstärke abgeschirmt werden. Da die im Kammerinneren an Deltaelektronen abgegebene Energie nicht verloren geht, und laut Bragg-Gray Bedingung keine Photonenwechselwirkungen stattfinden sollen, wird ein 16 2010-03-08/031/EI01/2221 Kammerdurchmesser größer der Deltaelektronenreichweite und viel kleiner als die mittlere freie Weglänge der Photonen gewählt. Der Bragg-Gray-Bedingung liegt also das Verhältnis des mittleren Massenstoßbremsvermögens (S col/) zu Grunde. Durch geeignetes Wandmaterial zur Flussanpassung kann ein Gleichgewicht zwischen den in der Kammerwand erzeugten, in das Sondeninnere eindringenden und den in der Sonde erzeugten, in der Kammerwand verschwindenden Sekundärelektronen geschaffen werden (Deltaelektronengleichgewicht). Somit ergibt sich: und Gleichung 7 Wenn Sondeninneres und -wand äquivalente Wechselwirkungseigenschaften und folgende Geometrie haben: R < dKammer < Re; dKammer << 1/µ und R < dWand < Re (Deltaelektronenreichweite R ), werden ihre Beiträge der Energiebilanz einzeln oder in der Summe zu null. Abbildung 3 verdeutlicht die Bragg-Gray-Bedingungen und das Verhältnis des mittleren Massenstoßbremsvermögens B(E). Gleichung 8 Abbildung 3: Bragg-Gray Bedingung und B(E); Die Messsonde ist klein im Vergleich zur mittleren Reichweite der Elektronen im Sondenmaterial. Ohne Photonenabsorbtion in der Kammer können keine zusätzlichen Elektronen entstehen. B(E) ist im Gegensatz zu A(E) kaum energieabhängig Da das Verhältnis der Massenenergieabsorbtionskoeffizienten stark und das der Massenbremsvermögen wenig energieabhängig ist, können Bragg-Gray Kammern mit geringem Fehler in Feldern unbekannter energetischer Zusammensetzung verwendet werden. Je nach energieabhängiger Reichweite der Strahlenfeldanteile können Luftionisationskammern in gemischten Strahlenfeldern unter den Bedingungen des Sekundärelektronen17 2010-03-08/031/EI01/2221 gleichgewichts oder als Bragg-Gray Sonde zur Photonen oder Elektronendosimetrie genutzt werden. 18 2010-03-08/031/EI01/2221 3.3 Korrektionsfaktoren Der unter 3.2 beschriebene Weg wird jedoch nur in Eich- und Kalibrierlaboratotrien beschritten. Die in der Strahlentherapie verwendeten Ionisationsdosimeter sind durch ein Kalibrierlabor bereits vermessen worden. Über die Temperaturänderung (0,24 mK/ Gy), die spezifische Wärmekapazität, Korrekturfaktoren für Radiolyseeffekte und Wärmeleitung kann über gasthermometrische Verfahren kalorimetrisch der Energieeintrag ermittelt werden und eine Kalibrierung stattfinden. Um die individuellen Messbedingungen auf die Bezugsbedingungen anzupassen, ist der Ablesewert des Anzeigegerätes zusätzlich zu korrigieren. Die Wasserenergiedosis (Photonenstrahlung) am effektiven Messort-Peff bei Abwesenheit der Kammer ergibt sich aus der nullkorrigierten Anzeige ( Referenzstrahlungskalibrierfaktor ( ), dem individuellen Wasserenergiedosisund dem Produkt der Korrektionsfaktoren [18; 19; 20; 24]. Gleichung 9 Die Faktoren kQ (Photonenstrahlung) bzw. k E (Elektronenstrahlung) beschreiben die Abhängigkeit des Ansprechvermögens der Ionisationskammer von der Strahlenqualität. Die übrigen Faktoren gelten sowohl bei Elektronen- als auch Photonenstrahlung. kQ,E - für die Strahlenqualität berücksichtigt Änderungen der makroskopischen Wechselwirkungen beim Übergang von Wasser zu Luft und die detektorspezifischen Feldstörungskorrektionsfaktoren: den Kammerwand-, Fluenz-(Luftkavität) und Mittelelektrodenstörungsfaktor. Gleichung10 kρ - korrigiert den schwankenden Einfluss von Lufttemperatur und Luftdruck und muss vor jeder Messung bestimmt werden. Wegen konstanter Atomzahl n im luftoffenen Kammervolumen unter Kalibrier- (n0) und Messbedingungen (n1) kann über die Gasgleichung ( ) der Einfluss von Luftdruck und Temperatur berechnet werden. 19 2010-03-08/031/EI01/2221 Gleichung 11 kr - korrigiert die unterschiedliche Positionierung der Kompaktkammern bei der Kalibrierung und Messung. Auch praktisch kann dieser Einfluss durch eine veränderte Positionierung behoben werden (Flachkammern: Innenseite Eintrittsfenster, Oberkante Luftvolumen; Kompaktkammern: Verschiebung der Sonde um den halben Innenradius in Richtung Strahleneintritt). kS - korrigiert Rekombinationsprozesse im Messvolumen die gerade bei gepulsten und hohen Dosisleistungen auftreten. (Dosis pro Beschleunigerpuls in mGy, Elektrodenabstand in mm, Kammerspannung in V) Gleichung 12 kp – korrigiert das veränderte Ansprechvermögen infolge der unterschiedlichen Polarität der angelegten Kammerspannung (M2 – entgegengesetzte Polarität der üblicherweise benutzten). Gleichung 13 20 2010-03-08/031/EI01/2221 3.4 Dosimetrie mit radiochromen Filmen Das statische Verhalten eines bildgebenden Systems (orts- und zeitunabhängige Signale) kann wie in Abbildung 4 ersichtlich, durch verschiedene Kennlinientypen beschrieben werden [1; 4; 14]. Ausgang a Typ 3 (mit Dunkelanteil) Typ 1 (globale Linearität) Typ 2 (mit Schwellenverhalten) a0 eS Eingang e Abbildung 4: Kennlinientypen, statisches Verhalten Der Kontrastübertragungsfaktor als Verhältnis von Eingangskontrast zu Ausgangskontrast, ist bei linearem Verhalten (Kennlinien-Typ 1), wie es bei Leuchtstoffen anzutreffen ist, gleich 1. Wird der Eingangskontrast nur verstärkt, ist er größer 1 (Kennlinien-Typ 2). Durch thermisches Rauschen oder den innerer und äußeren lichtelektrischen Effekt verursacht, gibt es einen Kennlinien-Typ mit Dunkelanteil (Kennlinien-Typ 3). Der Kontrastübertragungsfaktor ist hier kleiner 1. Beim Kontrast handelt es sich um das Verhältnis von Bildsignal-Amplitude zu BildsignalMittelwert. Zwei Vertreter für den Kennlinien-Typ 3 sind radiografische und radiochrome Filme. Die Belichtung eines fotografischen Filmes mit sichtbarem Licht entspricht Kennlinientyp 2. Von der Bestrahlung bis zur fertigen Entwicklung laufen im radiografischen und radiochromen Film unterschiedliche Prozesse ab. Die strahlenempfindliche Silberbromidschicht des radiographischen Filmes wandelt sich beim Ionisationsvorgang (entsprechend der Massenenergieabsorption bei niedriger Energie verstärkt) in Brom und Silber um. Auf der noch lichtempfindlichen Schicht entsteht ein noch nicht sichtbares, zu 95% vom Fluoreszenzlicht der Verstärkerfolien hervorgerufenes, latentes Strahlenmuster. Nach der chemischen Verstärkung (1012) werden bei der Fixation die restlichen, noch lichtempfindlichen Silberbromidmoleküle chemisch aus der Schicht 21 2010-03-08/031/EI01/2221 entfernt. Zur Archivierung wird der restliche Entwickler wieder ausgewaschen und der Film getrocknet. In wasserhaltigen radiochromen Filmen werden bei der Bestrahlung in der Substratschicht zunächst freie Initiatorradikale erzeugt, welche die Polymere brechen. In einer Wachstumsreaktion lagern sich ständig Monomere an, deren Konzentration zu Ungunsten der Geschwindigkeit stark abnimmt. Die langsame Erstarrung des Reaktionsgemisches wird an einer geringeren Änderung der Optischen Dichte über die Zeit sichtbar. Ein Vorteil ist der Verzicht auf die aufwändige nass-chemische Entwicklung. Wird ein Sekundärelektron in der Emulsion gebildet und dort auch absorbiert, so wirkt die Emulsion als Photonendetektor und ihr Ansprechvermögen wird durch die Massenschwächung bestimmt. Stammt das Sekundärelektron aber aus einem anderen Material und durchläuft die Emulsionsschicht aufgrund seiner großen Reichweite praktisch unbeeinflusst. So wirkt die Emulsion als Elektronendetektor und ihr Ansprechvermögen wird durch das Massenbremsvermögen bestimmt. Dazwischen gibt es einen Übergangsbereich. Da eine Lichtintensität durch den Film exponentiell geschwächt wird, errechnet sich die Optische Dichte OD durch Logarithmieren und erhält so eine Messgröße, die der Korngröße N (radiographischer Film) bzw. der Farbreaktion (radiochromer Film) direkt proportional ist. Allgemein üblich ist die Subtraktion des Schleierwertes OD bckg (background) von der Gesamtdichte OD. Daraus ergibt sich die Nettodichte netOD (net optical density). Der Pixel-Value PV ist der transmittierte Lichteintrag auf ein CCD 24 nach Schwächung durch eine Filmschicht und ein Maß für den Grauwert. Gleichung 14 Je größer PVexp wird, desto geringer wird die Intensität (densitometrisches Eingangssignal). 24 Charge-Coupled-Device (ladungsgekoppeltes Bauelement) 22 2010-03-08/031/EI01/2221 Gleichung 15 Obwohl die optische Dichte keine Einheit besitzt, wird oft von Absorbance-Units-AU gesprochen. In der älteren deutschen Literatur wird die OD als Schwärzung-S bezeichnet (nach DIN 4512, Blatt 3: diffuse visuelle optische Dichte durchlässiger streuender Schichten). Die Abhängigkeit der OD oder netOD von der Dosis wird Schwärzungskurve genannt. Charakteristisch für die Empfindlichkeit eines Filmmaterials ist die zur netOD=1 führende Dosis. Eigenschaften des GafChromic-EBT-Films Folgende Gesichtspunkte zum Messystem radiochromer GafChromic-EBT-Film werden in Anhang 6 näher erläutert: Filmhomogenität; chemische Geschichte; Reaktion; Kalibrierung; Zusammensetzung Lichtempfindlichkeit; und Schwarzschildeffekt; Bestrahlungswinkel; Einfluss von Temperatur und Feuchtigkeit; Energieabhängigkeit und Scannersystem (technische Parameter des Scanners EPSON-Perfection-V700, Scanhomogenität und Polarisationseffekte; Filmorientierung sowie Scan-Software und – Parameter). In Anlehnung an die dort dargestellten Filmeigenschaften müssen aufgrund der an den unterschiedlichen Einrichtungen verfügbaren Methoden bestimmte Parameter erneut verifiziert werden. Sie helfen folgende Fragestellungen überflüssig zu machen. Film Wie lang ist die optimale Entwicklungszeit und besteht die Möglichkeit den Film auch bei Auswertung unmittelbar nach der Bestrahlung für die Real-time-Dosimetrie einzusetzen? Kann trotz wechselnder Produktionschargen immer von einem Produkt mit gleichen Eigenschaften ausgegangen werden oder muss infolge leicht veränderter chemischer Zusammensetzung eine andere Energieabhängigkeit berücksichtigt werden? Wie wirken sich Tageslicht und das UV-Licht der Scannerlampe auf den Film aus? Kann bei einer protrahierten/ fraktionierten Exposition der Schwarzschildeffekt nachgewiesen werden? Wie verhält sich der Film gegenüber Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit, Hitze, knicken, biegen, schneiden, beschriften und mechanischer Beschädigung der Oberfläche? Ist die mögliche Energieabhängigkeit für alle Dosisstufen gleich (wenn der Film bei höheren 23 2010-03-08/031/EI01/2221 Dosen in den erstarrten Zustand übergeht, müssten die Wirkungsquerschnitte größer werden und er bewegt sich bei Unterbewertung - so die Prognose der Massenenergieabsorbtionskoeffizienten - wieder mehr in Richtung Wasser-Massenschwächung, wodurch die Energieabhängigkeit sinkt)? Scanner Der Vor- oder Nachteil der Auswertung mit einem handelsüblichen Flachbettscanner wird im Wesentlichen von der Güte des Scannersystems bestimmt. Ist diese beim Einsatz des vom Hersteller empfohlenen Epson-Perfection-V700 als Bestandteil des radiochromen Messystems vertretbar? Gibt es einen Langzeitdrift und Polarisationsartefakte. Welche Scansoftware-Parameter eignen sich für die Routinemessungen und kann durch eine best-, worst- und average - Fallanalyse der Bereich der Messungenauigkeiten definiert werden? 24 2010-03-08/031/EI01/2221 3.5 Energieabhängigkeit Nicht wasseräquivalente Detektoren haben im niedrigen Energiebereich ein geändertes Ansprechvermögen. Die Energie- bzw. Teilchenflussdichte kann bei der Materialwechselwirkung durch Energieumwandlungskoeffizienten in eine Dosis übersetzt werden. bzw. Gleichung 16 Die Massenschwächung und -bremsung sind neben Ordnungszahl, Dichte und Materialstärke von der Energie abhängig. Durch die zunehmende Wechselwirkung mit der Atomhülle ist dies bei höheren Energien erneut zu beobachten. So steigt durch Photo- und Comptoneffekt (<1 MV) bzw. Compton und Paarbildungseffekt (> 1 MV) verursacht auch die relative biologische Wirksamkeit für Gewebematerial. Den Herstellern ist das Verhalten der Detektormaterialien bekannt und wird durch Einschränkung des energetischen Einsatzbereiches berücksichtigt. Die Energieabhängigkeit radiographischer Filme wird dadurch weiter kompliziert, dass die Reichweite der Sekundärelektronen von niederenergetischen Röntgenstrahlen für Gewebe in der Größenordnung 10 µm liegt, was vergleichbar mit einer typischen Korngröße ist und woraus eine Abhängigkeit der Dosisantwort von der Korngröße und Kornverteilung resultieren könnte. Es ist jedoch auch zu bemerken, dass sich der Energieverlust für radiochromes Filmmaterial bzw. die tatsächliche Schwächung für die Filmstärke durch Massenschwächung und Massenbremsung auch im niedrigen Energiebereich unter 1% bewegt und somit vernachlässigbar ist. Gerade bei niederenergetischen Spektren ist die Strahlaufhärtung mit der Eindringtiefe zu beobachten. Die Abbildungen 5 und 6 verdeutlichen die für die Energieabhängigkeit verantwortlichen makroskopischen Effekte. 25 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung 5: oben: Anteile der mikroskopischen Effekte; unten: Halbwertschichtdicke HVL in Abhängigkeit der Energie für verschiedene Materialien (Legende:Ordnungszahl, Material, Dichte in g/ cm³) 26 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung 6: oben: Energieabsorbtion radiochromer und radiographischer Filmmaterialien; unten: Schwächung radiochromer Film in Abhängigkeit der Energie 27 2010-03-08/031/EI01/2221 4 Präzisierung der Aufgabenstellung Aus den theoretischen Betrachtungen resultierend, ergeben sich wesentliche Fragestellungen, die im Rahmen dieser Arbeit näher untersucht werden sollen. Wie lässt sich die Energieabhängigkeit der einzelnen Detektoren theoretisch quantifizieren? Über die Ermittlung welcher Parameter können die Spektren der Röntgenanlage der 192 Ir-Brachytherapiequelle und der 60Co-Anlagenquelle beschrieben werden? Wie können mit einem einfachen Monte-Carlo-Programm Aussagen zur Energieabhängigkeit verschiedener Detektorsysteme getroffen werden? Welche Eigenschaften des GafChromic-EBT-Filmes müssen berücksichtigt werden, um in Verbindung mit seiner Ausleseeinheit von einer korrekten Anwendung dieses Messsystems sprechen zu können? Wie lässt sich die Wirkung der Filterung der unterschiedlichen Strahlenqualitäten auf dosisratenabhängige Festkörperinisationsdetektoren quantifizieren? Wie wirken sich Strahlenqualitäten auf den Verlauf der Wassertiefendosiskurven aus und welche Aussagen können daraus für die Energieabhängigkeit der Detektoren gewonnen werden? Wie ist die Energieabhängigkeit des GafChromic-Filmes und der Detektoren PTWFarmerkammer 30012, PTW-Semiflex-Schlauchkammer 31013, PTW-PinPointKammer 30015, IBA-Ionisationskammer IC 04, PTW-Markuskammer 23343, PTW-Rooskammer 34001, PTW-Diamantdetektor 60003 und PTW- Dosimetriediode 60008 zu beurteilen? 28 2010-03-08/031/EI01/2221 5 Lösung der Aufgabenstellung Die für die klinische Dosimetrie wichtige Beurteilung der Energieabhängigkeit in Strahlenfeldern unterschiedlicher spektraler Zusammensetzung, soll aufbauend auf den Kenntnissen über den Grundlagen der medizinischen Strahlenphysik, die vorhandene Strahlungsmesstechnik, die Technik der Strahlentherapie und radiochrome Filme unter Beachtung der im Punkt 4 genannten präzisen Aufgabenstellung mit folgenden Methoden vorgenommen werden. Ermittlung des Röntgenspektrums Monte-Carlo-Untersuchungen Untersuchung spezieller Eigenschaften des GafChromic-EBT-Filmes Untersuchung spezieller Ionisationsdetektoreigenschaften Messungen im Wasserphantom und Ermittlung des relativen Ansprechvermögens im niedrigen Energiebereich 5.1 Ermittlung der Spektren Die erste verfügbare Strahlenqualität im niedrigen Energiebereich ist die des 192 Ir. Die in der Literatur verfügbaren Spektren für dieses Radionuklid unterscheiden sich in der Anzahl der Stützstellen und im Vorhandensein niedriger spektraler Anteile. Das zur Quell-KapselKonfiguration des Brachytheraphie Afterloaders GammamedPlus-Xi, passende aus der Literatur stammende Spektrum wurde als Grundlage für spätere Monte-Carlo-Simulationen sowie für die Ermittlung der mittleren Energie verwendet. Die energetischen Stützstellen bei 200 kV, 150 kV und 100 kV wurden durch Transmissionsmessungen im Strahlenfeld der Röntgentiefentherapieanlage Hille TH200 29 2010-03-08/031/EI01/2221 (Hille X-Ray) ermittelt. Röntgenspektren können sich durch Alterungserscheinungen der Röhre verändern. Wegen der Aufrauhung der Anodenoberfläche muss die Eigenfilterung berücksichtigt werden. Der Versuchsaufbau für die Transmissionsmessungen wurde nach DIN-Vorgaben gestaltet (siehe Abbildung 7). Abbildung 7: Versuchsaufbau zur Durchführung der Transmissionsmessungen; Um die Bedingung des Nadelstrahls zu realisieren, wurde eine 8 cm starke Bleiblende mit einer zylindrischen Kavität von d=2 cm verwendet. Durch Lotung konnte der Detektormittelpunkt exakt in der Mitte des ihn vollständig abdeckenden Feldes positioniert werden. Die durch Transmission in Al (99,8%) und Cu (99,2%) bestimmten Halbwertdicken wurden berechneten Halbwertdicken zum Vergleich gegenübergestellt. 30 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung 8: oben: berechnete Halbwertdicken (Vergleich Pb-Absorber); unten: und gemessene Transmissionskurven (Al und Cu) Verglichen wurde mit Literaturangaben der Halbwertdicken für bestimmte Therapiestrahlenqualitäten, aus tabellierter Massenschwächung bestimmter effektiver Energien, selbst berechneten Halbwertdicken und durch das Programm PTB – VBK 29425 unter Angabe bestimmter Therapieanlagenparameter und unter Angabe des Schwächungsmaterials ermittelten Halbwertdicken. Stimmen die Parameter 1. und 2. Halbwertdicke und mittlere Energie mit denen aus den Tranmissionsmessungen ermittelten überein, soll davon ausgegangen werden, dass die Spektren die mit dem Programm der PTW ermittelt wurden, den Spektren entsprechen, die mit entsprechender Messtechnik (HPGe-Detektor) oder rechnerisch aus aufwändigeren Transmissionsmessungen ermittelt werden können. Diese Spektren stehen dann auch stellvertretend für Theraphiestrahlenqualitäten bestimmter Betriebsspannung und werden 25 Unter Verwendung realer gefilterter und ungefilterter und nach der bayes‘schen Methode entfalteter Spektralserien (High Purity-Germanium-Detetektor), können durch nachträgliche numerische Integration beliebige Filter zuverlässig zur Erzeugung verschiedener numerischer Röntgenspektren dienen. 31 2010-03-08/031/EI01/2221 ebenfalls als Eingangsspektren für noch folgende Monte-Carlo-Simulationen genutzt. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurden für die an der Röntgenanlage verfügbaren Spannungen (auch kleiner 100 kV) die Spektren sämtlicher genutzter Absorberschichtdicken ermittelt (Abbildung 9). 20 kV 30 kV 40 kV 50 kV 75 kV 100 kV 125 kV 150 kV 200 kV Abbildung 9: Spektren für Absorberschichtdicken der verschiedenen Energien; Die Strahlaufhärtung wird gut sichtbar (li). Die zusammengesetzte Darstellung der Spektren verschiedener Energie (re) verdeutlicht die Einflüsse der zur Hautschonung beitragenden Filterung (Intensitätsvarianz) bei den verschiedenen Energien. Auch die für Wolfram charakteristischen Spitzen (K 1= 59,32 keV, K 2= 52,98 keV, K 1= 67,2 keV, K 2= 69,1 kV) sind erkennbar. Die messtechnisch ermittelten Halbwertdicken liegen im Toleranzbereich der in der Literatur für die entsprechenden Therapiestrahlenqualitäten gemachten Angaben. Jedoch fällt sowohl für die Halbwertdicken, als auch für die mittleren Energien auf, dass diese leicht erhöht sind (Abbildung 10), was auf beginnende Abnutzungserscheinungen der Anode hindeutet (Aufhärtung durch Anodenselbstabsorbtion). Als Konsequenz und im Hinblick auf die späteren Monte-Carlo-Untersuchungen (zur Röntgenanlage passende Eingangsspektren), wurden die mit dem PTB-Programm ermittelten Spektren mit einer simulierten zusätzlichen Al-Schicht so angepasst, dass die Al-Halbwertdicke und die mittlere Energie der gemessenen entsprachen. Die Abweichungen bei der Halbwertdicke Cu-150 kV kommen durch die begrenzte Anzahl an Absorberdickenabstufungen für Cu und die damit verbundene schlechte Interpolationsmöglichkeit zustande und demonstrieren den Sinn des Gebrauchs von Al als Niedrigenergieabsorber. 32 2010-03-08/031/EI01/2221 HVL in mm bzw. mittlere E in kV max. Energie in kV Abbildung 10: Vergleich der Halbwertdicken-HVL und mittleren Energien (Beschleunigungsspannungen: 20 kV; 30 kV; 40 kV; 50 kV; 100 kV; 125 kV; 150 kV und 200 kV) 33 2010-03-08/031/EI01/2221 5.2 Monte-Carlo-Untersuchungen Die Monte-Carlo-Simulation soll in dieser Arbeit zur Abschätzung der Energieabhängigkeit der verschiedenen Detektormaterialien dienen. 5.2.1 Definition Bei der Monte-Carlo-Rechnung (MC) wird auf Grundlage der Ergebnisse häufig durchgeführter Zufallsexperimente mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitstheorie ein analytisch nur aufwändig lösbares Problem im mathematischen Kontext numerisch gelöst. Die Quantität der auftretenden energieabhängigen strahlenphysikalischen Wechselwirkungseffekte wird unter Zuhilfenahme implementierter, in Programmbibliotheken hinterlegter Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktionen (Präprozessoren) und Wirkungsquerschnitten durch Zufallsalgorithmen bestimmt. Elektronen- und Photonentransport werden dabei getrennt betrachtet [104]. MC-Programme wurden ursprünglich für die Erfordernisse der Hochenergiephysik implementiert. Mit der Entwicklung von EGS426 mit den Anzeigemöglichkeiten „dose to medium― und „dose to water― wurden sie auch für die medizinische Strahlenphysik nutzbar. Als Maß für die Integraldosis dient die im Raum ermittelte relative, materialspezifische deponierte Energie vordefinierter Quellen. Um die hohen Rechenzeiten zu verringern, aber dennoch eine bestimmte Genauigkeit bzw. trotz gleicher Rechenzeit eine geringere statistische Unsicherheit zu gewährleisten, werden Varianzreduktionsverfahren angewendet. Beim Condensed-History-Verfahren werden die Wechselwirkungsschritte unterteilt in hard- und soft collisions zu einem gemeinsamen Schritt zusammengefasst. Über die Parameter AE und AP wird festgelegt, bis zu welcher Energie noch Deltaelektronen oder Bremsstrahlungsphotonen erzeugt werden. Oberhalb dieser finden direkte Wechselwirkungen statt. Unterhalb erfolgt die Zusammenfassung zu einem CondensedHistory-Schritt. Das Schema in Abbildung 11 demonstriert die Arbeitsweise des PRESTA27-Algoritmus. Eine aus dem Schwächungsgesetz resultierende Wahrscheinlichkeitsverteilung dient der 26 Electron-Gamma-Shower: Programm für Monte-Carlo berechnete Elektronen- und Photonentransportsimulationen 27 Parameter-Reduced-Electron-Step-Algorithm 34 2010-03-08/031/EI01/2221 Ermittlung der Distanz bis zur nächsten Wechselwirkung. Über den jeweiligen differentiellen Wirkungsquerschnitt werden die Richtung und die Energie des Teilchens geändert. Die Rechenzeit T ist proportional der Anzahl der simulierten Teilchenschicksale N (T~N) und die Varianz ² der zu bestimmenden Größe ist ihnen reziprok (² ~1/N). Für die Halbierung der statistischen Unsicherheit muss die Anzahl der Teilchenschicksale vervierfacht werden. Damit ergibt sich die Effizienz zu . Abbildung 11: Energietransportalgorithmus Beim hier verwendeten Programm EGS-Ray wird ebenfalls der EGS4-Code umgesetzt. Sämtliche erforderlichen Mediendaten werden ihm entnommen. Das zu simulierende Problem wird mit Hilfe von Scriptdaten formuliert, welche es erlauben komplexe Geometrien zu entwerfen. 35 2010-03-08/031/EI01/2221 5.2.2 Statistik Die statistische Natur von Monte-Carlo-Ereignissen erfordert gerade bei einer Verifikation der peripheren Dosis (geringe Wechselwirkungswahrscheinlichkeit) eine hohe Anzahl an Teilchengeschichten. Erst wenn die Poissonverteilung gaußförmig angenähert werden kann, können zuverlässige statistische Aussagen zur berechneten relativen Dosis getroffen werden (Abbildung 12). Abbildung 12: oben: Voxel-zu-Voxel-Abweichungen der relativen Dosis nach Abstand zur Feldmitte aufgetragen(für 250 000, 1 000 000 und 5 000 000 Histories); unten: Histogramme mit Dosisklassen (li: rel. Dosis im Nutzstrahlenfeld; re: rel. Dosis im Streustrahlenfeld) 36 2010-03-08/031/EI01/2221 5.2.3 Energieverteilung innerhalb und außerhalb des Nutzstrahlenfeldes Bei der praktischen Dosimetrie können verschiedene Effekte niederenergetischer Feldanteile beobachtet werden. Mit steigender Feldgröße werden die niederenergetischen Streustrahlungsanteile der peripheren Feldbereiche mit detektiert. Der Outputfaktor eines nicht wasseräquivalenten Detektors steigt durch die erhöhte Massenschwächung des niederenergetischen Photonenflusses bei Materialien höherer Ordnungszahl. Die diesbezüglich zu hoch interpretierte Dosis muss feldgrößenkorrigiert werden. Bei sehr kleinen, stereotaktisch28 applizierten Feldern muss der erhöhte Outputfaktor infolge des lateralen Sekundärelektronen-Ungleichgewichts ebenfalls berücksichtigt werden. Die Streustrahlenbeiträge großer Felder (>10 x 10 cm²) verursachen eine mit der Tiefe zunehmend niederenergetischere Penumbra 29 (mit sinkender Energie steigt der Winkel der Streustrahlung). Oberflächennahe niederenergetische Streustrahlenbeiträge entstammen daher größeren Tiefen. Sie werden von dort in die entgegengesetzte Richtung gelenkt. Die Strahlerkopfstreustrahlung bewirkt, dass in einiger Entfernung zum Feld wieder höherenergetische Anteile anzutreffen sind. Die dortigen Dosisbeiträge sind allerdings vernachlässigbar. Abbildung 12 illustriert, wie in der Tiefe entstandene Streustrahlungsbeiträge auch an der Oberfläche niederenergetische Dosisspitzen liefern können. Abbildung 13: durch Streustrahlung (200 kV) verursachte Dosisspitzen an der Oberfläche bei schräg einfallendem 60Co-Nadelstrahl (li: Profil; re: Draufsicht) Abbildung 14 stellt die Energieverteilungen der Standardfeldgröße (10 x10 cm²) und großer Feldgrößen gegenüber. 28 griech.: stereós (hart, starr) und táxis (Anordnung, Einrichtung) 29 Diese Bezeichnung des Dosishalbschattenbereiches hat medizinischen Ursprung und leitet sich aus der unmittelbar an eine zentrale Nekrosezone angrenzenden Übergangsbereich der noch überlebensfähige Zellen besitzt, ab. 37 2010-03-08/031/EI01/2221 E in MV Wassertiefe in cm Abbildung 14: MV-Energieschema-60Co; Niederenergetische Streustrahlenbeiträge verursachen bei großen Feldern einen Dosisanstieg in der Tiefe (oben 10 x 10 cm²; unten 40 x 40 cm²). Die mittlere Energie nimmt im Bereich der peripheren Dosis mit dem Abstand vom Zentralstrahl ab und mit der Wassertiefe zu. Mit Hilfe von Monte-Carlo-Ergebnissen hoher Güte können durch den Vergleich des Dosenverhältnisses Nutzstrahl/ niederenergetisches Plateau (Streustrahlenfeld), und die Kenntnis der dort herrschenden mittleren Energien, ebenfalls praktische Messungen an den durch MC-Simulation vorgegebenen Messorten durchgeführt und durch den Vergleich der o.g. Dosenverhältnisse (real/ simuliert) eine Energiekorrektur vorgenommen werden. Auf die Notwendigkeit extrem langer Simulations- und praktischer Messzeiten im Streustrahlenfeld (und damit verbundenen Messunsicherheiten) soll explizit hingewiesen werden. Spektrale Veränderungen Um die Veränderungen des Röntgenspektrums in 1 cm und 5 cm PMMA30-Tiefe zu charakterisieren, wurden Monte-Carlo Simulationen durchgeführt. Es wurde festgestellt, dass bei Energien <100 kV in 5 cm Tiefe gegenüber 1 cm Tiefe eine erwartete Aufhärtung sichtbar ist. Für 100 kV ist außer in den spektralen Intensitäten kein Unterschied feststellbar und bei >100 kV ist in 5 cm Tiefe weichere Strahlung als in 1 cm Tiefe anzutreffen (Abbildung 15). 30 Polymethylmethacrylat (Acrylglas oder Plexiglas): synthetischer, thermoplastischer Kunststoff 38 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung 15: Spektrale Verschiebung zwischen 1cm und 5 cm PMMA-Tiefe (100 kV; 200 kV) Bei 100 kV müsste demnach in 1 cm und 5 cm die gleiche Energieabhängigkeit der Detektorantwort feststellbar sein. Für 200 kV müsste in 5 cm PMMA-Tiefe (niedrigere Energie) eine Erhöhung der Detektorantwort gemessen werden. 5.2.4 Simulationen zur Energieabhängigkeit bestimmter Detektormaterialien Das detektorspezifische Luftkerma- Ansprechvermögen R wird aus absorbierter Energie im Hohlraum und der Kerma am Ort des Kammerbezugspunktes bestimmt (R=deponierte Energie/ Kerma). Die so ermittelte Reaktion des Detektors ist direktproportional zum messtechnisch ermittelten Ansprechvermögen. Quellenmodellierung Für die Untersuchungen im 60 Co-Strahlenfeld wurden zusätzlich neben den charakteristischen Spektrallinien die Quellenkonfiguration und Teile des Strahlerkopfes, welche die niederenergetischen Anteile des Nutzstrahlenfeldes verursachen, nachmodeliert. Die realen und auch simulierten Abstände der Detektoren zur PMMA-Phantomoberfläche betrugen für: 60Co: 100 cm; 192 I: 5,5 cm; Röntgenröhrenbetriebsspannungen: 200 kV bis 100 kV: 55 cm und Röntgenröhrenbetriebsspannungen 50 kV bis 20 kV: 25 cm. 39 2010-03-08/031/EI01/2221 Simulation Zur Überprüfung des relativen Ansprechvermögens bestimmter typischer Detektormaterialien wurden der Kammergröße äquivalente Volumenelemente definiert und entsprechend den realen Messbedingungen bestrahlt. Bei der Modellierung von Kompaktkammern ist besonderes Augenmerk auf die Dimensionierung der Mittelelektrode zu legen. Kleine geometrische Variationen rufen starke Veränderungen des niederenergetischen Ansprechvermögens hervor. Jede Simulation wurde mit gleich vielen Histories gestartet. Die dabei erhaltene relative virtuelle Dosis sinkt bis knapp unter 100 kV und steigt bei niedrigen Energien wieder an, da die Wechselwirkungswahrscheinlichkeit aufgrund der geringen Reichweite größer ist (Abbildung 16). Die im Kammervolumen deponierte relative Dosis und die, unter Berücksichtigung der Messortverschiebung an der gleichen Stelle ermittelte relative Wasserenergiedosis werden auf 60Co und die relative Dosis in Wasser normiert. Normierung auf 60Co-Strahlung in Wasser Durch die konstante Anzahl der Histories (mindenstens 107) wird bei Verwendung der Referenzstrahlenqualität 60 Co-Gammastrahlung allein durch die Verwendung unterschiedlicher Detektormaterialien ein Unterschied in der relativen Dosis sichtbar. Durch einen Korrekturfaktor werden die bei 60Co ermittelten relativen Dosen der einzelnen Detrektormaterialien auf die relative Dosis des Wassers normiert. Für jeden einzelnen Detektor wird dieser bei 60 Co ermittelte Faktor bei jeder Energie auf die dort ermittelte Dosis aufgeschlagen. Normierung auf die relative Wasserenergiedosis Das Ansprechvermögen wird bei der jeweiligen Energie nach Drel Detektor zu Drel Wasser ermittelt. Für die Verifikation praktischer Messungen mit mehreren Detektoren genügt die Simulation eines Detektors. Die Korrektur seines realen Vorbildes ermöglicht, die wahre Dosis abzuschätzen. Dieses Vorgehen führt zu den in Abbildung16 dargestellten Ergebnissen. 40 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung16: Schritte zur Ermittlung der Energieabhängigkeit: oben oben: ursprüngliche relative Dosis, oben unten: Co-Normierung; unten: Wassernormierung Abbildung 17 vergleicht die Simulationsergebnisse zusätzlich an der Oberfläche (0 cm Tiefe) und in 10 cm Tiefe einzeln. 41 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung 17: Vergleich der Simulationsergebnisse einzeln und für die Detektormaterialien (Steel: PTW-PinPoint-Kammer 30015; 170C: PTW-Diamantdetektor 60 003; Al: PTW-SemiflexKammer 31010; Si:IBA- SCX_WH-PFD-Diode) Da die PTW-PinPoint-Kammer 30015 (Stahlelektrode) um statistische Schwankungen geringer zu halten, etwas größer als in Wirklichkeit modelliert wurde, sinkt die Dosis (vollständige Absorbtion) des Materials mit der größten Ordnungszahl zuerst. Die Kammer besitzt aber in der Praxis noch eine Kammerwand. Diese trägt zusätzlich zur Schwächung bei und ist die Ursache, warum das Ansprechvermögen der Nichtstahl-Materialien später sinkt. 42 2010-03-08/031/EI01/2221 Mit der Darstellung DH2O=f(E) erklären sich die Verläufe bei Energien unterhalb des maximalen Ansprechvermögens. Bei diesen niedrigen Energien tritt der Effekt der Tiefenschwächung besonders zu Tage (Abbildung 17). Der Photoeffekt spielt gerade bei höheren Ordnungszahlen die tragende Rolle -> (Photo-) Elektronen haben eine höhere Streudichte als Comptonphotonen (Verluste an deponierter Energie). Bei 60Co ist die Dosis bei 0 cm PMMA geringer als bei 0,5 cm PMMA (Aufbaueffekt höherer Energien). Werden große und kleine PMMA-Phantome benutzt, kann festgestellt werden, dass beim großen Phantom die Dosis bei niedrigen Energien durch Streustrahlung erhöht ist (Abbildung 18). Wird auf 60 Co normiert, ist diese Erhöhung nur noch bei der PTW- PinPoint-Kammer 30015 vorhanden, die insbesondere niederenergetische Streustrahlung Detektorantwort aufgrund der Schwächung überbewertet. Abbildung 18: Dosisvergleich großes /kleines Phantom (von unten nach oben: Gafchromic-EBTFilm;PTW Semiflex-Kammer 31013, PTW-PinPoint-Kammer 30015) 43 2010-03-08/031/EI01/2221 5.3 Untersuchung spezieller Eigenschaften des GafChromic-EBTFilmes Zusammensetzung/ chemische Reaktion Radiochrome Filme regieren nach Strahleneinwirung mit einen Farbumschlag [67; 69; 70; 80; 91]. Die neue empfindlichere Emulsion des GafChromic-EBT-Filmes ermöglicht eine schnelle Reifung und die Dosimetrie in energetisch unterschiedlich zusammengesetzten Feldern. Die Filme werden von einer 97 µm dünnen transparenten PE-Schicht vor Umwelteinflüssen geschützt. Die nach Strahleneinwirkung stattfindende Polymerisiationsreaktion bildet Kettenstrukturen, die eine bläuliche Veränderung seiner Optischen Dichte hervorrufen. Nach Aufnahme einer Kalibrierkurve kann jeder Film der Packung bestrahlt und ordnungsgemäß ausgewertet werden. Da jede neue Packung fertigungsbedingt Filme mit unterschiedlichen Grundschleier beinhaltet und jeder Film eigene Inhomogenitäten besitzt, wird eine individuelle Nullwert Korrektion empfohlen. Abbildung19 stellt den Film als Informationsträger der zweidimensionalen IMRTFeldverteilung dar. Abbildung19: Gafchromic-EBT-Film zur Verifikation von IMRT-Feldern Im Zusammenhang mit der chemischen Reaktion lassen sich bestimmte Filmeigenschaften beschreiben. Von besonderem Interesse ist die Entwicklung der Schwärzung nach der Bestrahlung. Der Nenndosisbereich wird mit 0,01 Gy bis 8 Gy angegeben. Bei 10 Gy Kalibrierdosis traten deutliche Sättigungserscheinungen in Form nahezu konstanter Schwärzung auf. Abbildung 20 zeigt die Schwärzungsentwicklung nach der Bestrahlung für 0,1 Gy, 1 Gy und 2 Gy. Nach 2 h tritt eine Sättigung ein. Die Entwicklung der optischen Dichte ist dosisstufenabhängig. 44 2010-03-08/031/EI01/2221 1 Gy 2Gy PixelValue 0,1 Gy t in h Abbildung 20: Nachdunklung: Pixelvalue nach Zeit für 0,1 Gy, 1 Gy und 2Gy Das Scannerlicht bewirkt ebenfalls eine Nachdunklung. Gerade am unbestrahlten Film ist diese deutlich erkennbar. Abbildung 21 lässt gleichzeitig die von den Scanpausenzeiten unbeeinflusste Filmreaktion erkennen. Abbildung 21: Scannerlichtschwärzung nach Zeit und gleiche Datenwerte nach Scanzahl aufgetragen. Die Wirkung des Scannerlichts ändert sich mit dem Bestrahlungsniveau. In Abbildung 22 ist die prozentuale Änderung der optischen Dichte nach etwa 100 Scans als Interpolationsfunktionsfunktion der Dosis aufgetragen. Die Unempfindlichkeit des Nullfilms (fehlende Initialisierung der Reaktion) taucht erst bei Dosen oberhalb von 2 Gy wieder auf, sobald die Reaktion einen erstarrten Zustand erreicht hat. Alle Scans wurden 1 Tag nach der Bestrahlung durchgeführt. 45 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung 22: Änderung der optischen Dichte durch Scans nach Dosisniveau Beim Studium der Literatur fällt auf, dass die zusammensetzungsbedingte Variation des Ansprechvermögens in unterschiedlichen Energiebereichen mit der Wahl der Dosisstufen korreliert. Eigene Messungen bestätigen diesen Schluss. Wird die Messzeit für die Schwärzungsdosis von 10 Gy halbiert oder durch 10 geteilt, lassen sich aus den dann ermittelten Filmschwärzungen nur Dosen <5 Gy und <1 Gy ablesen. Abbildung 23 stellt diesen Sachverhalt für die die Röhrenspannung 150 kV, zum besseren Vergleich auf 1 normiert, und in den der Balkenfarbe entsprechenden Scannerfarbkanälen 31 dar. Bei den Nachbarenergien 200 kV und 150 kV konnte dieses Verhalten ebenfalls beobachtet werden. Abbildung 23: scannerspezifische Dosisstufenabhängigkeit des relativen Ansprechvermögens bei 150 kV. Die Nichtlinearität des Grünkanals hebt sich ab. 31 Die gescannten Bilder werden im TIFF-(Tagged-Image-File-Format) gespeichert und können in den verschiedener Farbkanälen ausgewertet werden 46 2010-03-08/031/EI01/2221 Filmspektrum Die Absorbtionsspitze des GafChromic-EBT befindet sich bei 635 nm. Entsprechend der Lage der Spitze steigt die Empfindlichkeit wenn der Film im Farbkanal höherer Wellenlänge ausgewertet wird (blau -> grün-> rot). Bei gleicher Gewichtung aller drei Kanäle ergibt sich wie erwartet, eine etwa dem Grünkanal entsprechende Empfindlichkeit (weiß). Die Orientierung der nadelförmigen Polymerstrukturen parallel zur Filmaufzugsrichtung hinterlässt ihre Wirkung in der orientierungsbedingen Polarisation des Scannerlichtes. Die Umkehr im Blaukanal deutet sich bereits im Grünkanal an (Abbildung 24). landscape/ portrait Abbildung 24: Orientierungseffekte Schwarzschildeffekt Die für radiographische Filme bekannte Abhängigkeit von der Dosisleistung, in der Photographie auch als Schwarzschildeffekt 32 bekannt, wurde bei 60 Co bei unterschiedlichen Abständen mit der PTW-Semiflex-Kammer 31013 verifiziert. Die Abweichung der Pixelvalue betrug bei der Auswertung der Filme nach 24 h 0,3%, was im 32 Die gleiche Dosis verursacht beim Protrahieren eine geringere Schwärzung. 47 2010-03-08/031/EI01/2221 Bereich der Messunsicherheit liegt und keinen Hinweis auf eine Dosisleistungsabhängigkeit liefert. Die Ionisationskammer hat bei 0,21 Gy/ min bis 1,21 Gy/ min eine mittlere Abweichung von 0,5% (Dosisleistungsunabhängigkeit von 0,01 Gy/ min bis 2,5 Gy/ min). Einfluss von Temperatur und Feuchtigkeit Bei Temperaturen über 60 °C kommt es in Folge thermischer Filmreaktionen zu einer elastischen Antiparallelität der Polymerstrukturen, die das kurzwellige Farbspektrum absorbieren. So reagiert der Film bei Überbrühung binnen Sekunden mit einem reversiblen rot durchscheinenden Farbumschlag. Die Rotintensität entspricht der jeweiligen vorbestrahlungsabhängigen Optischen Dichte. Durch den Wasserkontakt kam es zu Diffusionserscheinungen am Filmrand. Je stärker die Vorbestrahlung, desto geringer war die Eindringtiefe. Experimente, bei denen der Film in Folie eingeschweißt oder die Ränder mit Klebestreifen abgeklebt wurden, bestätigen im Vergleich zum ungeschützten Film auch nach bis zu 14tägiger Wässerung eine wasserdichte PE-Schutzschicht und dass auch mit ungeschütztem Film mehrere Stunden im Wasser gearbeitet werden kann. Die milchige Verfärbung an den Diffusionsstellen bewirkt im Scanner-Durchlichtbetrieb eine höhere Filmantwort. Selbige milchig weiße Verfärbung kommt beim Knicken des Filmes zu Stande. Die Emulsion ist mit ihrem hohen Gelatineanteil hygroskopisch. Bei allen Messungen konnte in der Filmmitte eine unveränderte optische Dichte festgestellt werden. Scanner Im Zusammenhang mit filmorientierungsabhängigen dem Scanner Epson Polarisationseffekten Perfection auch V700 die sind neben gerätebedingten Polarisationserscheinungen zu nennen [73]. Die Scanfeldinhomogenität von links nach rechts ist auf die Streuung der Lampe zurückzuführen und steigt mit der Filmschwärzung (Abbildung 25). Bei großen Filmgrößen (> 10 x 10 cm²) ist eine dosisabhängige Korrektur, die von der Position des Pixels auf dem Scanner abhängt, erforderlich (Korrektionsmatrix). 48 2010-03-08/031/EI01/2221 Scanrichtung in mm Scanrichtung Scanrichtung Lampenachse in mm Abbildung 25: Scanfeldinhomogenität; re: Normierung auf maximale Pixelvalue Eine Abhängigkeit der Schwärzung von der Filmgröße und Scanauflösung konnte nicht festgestellt werden. 49 2010-03-08/031/EI01/2221 5.4 Untersuchung spezieller Ionisationsdetektoreigenschaften Voraussetzung für den Gebrauch von Ionisationsdetektoren ist die Kenntnis ihrer Eigenschaften. Im Zweifelsfall müssen diese ermittelt und wenn nötig, korrigiert werden. Dies gilt insbesondere für Messungen außerhalb des vom Hersteller angegebenen modellspezifischen Anwendungsbereichs. Sowohl PTW-Farmer-Kammern für Festkörperphantome als auch PTW-SemiflexKammern für Wasserphantome (Wasserenergiedosiskonzept) haben Al-Mittelelektroden, aus denen Elektronen herausgeschlagen werden. Dies verursacht ein leicht erhöhtes Ansprechvermögen. Die dadurch bedingte leichte Energieabhängigkeit des Ansprechvermögens im niedrigen Energiebereich wird von PTW-PinPoint-Kammern (alter Typ mit Stahlinnenelektrode) noch weit übertroffen. Grund ist die Stahlinnenelektrode, welche den Detektor trotz des kleinen Kammervolumens (hervorragende Ortsauflösung zum Einsatz bei kleinen IMRT-Feldern und am Feldrand) empfindlich machen soll. Als Referenz bei verschiedenen Strahlenenergien eignet sich die IBA-Ionisationskammer CC04 (Shonka) durch ihr luftäquivalentes Elektrodenmaterial am besten. Alle diese zylindrischen Kompaktkammern werden ausschließlich für die Photonendosimetrie eingesetzt. Für besonders niederenergetische Photonenstrahlung und Elektronenstrahlung eignen sich Parallelplatten-Flachkammern. Die dazu zählende, ebenfalls hoch ortsauflösende PTWMarkus-Kammer 23343 musste wegen schlechter Schirmung gegen Seitwärtsstreuung durch die PTW-Roos-Kammer 34001 mit breiterem Schutzringdesign ersetzt werden. Die kompakte Bauweise, die Gewebeäquivalenz und die geringe Ionisationsarbeit zeichnen den bekanntesten Festkörperionisationsdetektor (schnellerer Ladungstransport als im Gas), den kostspieligen, dosisleistungsabhängigen und vorzubestrahlenden (Auffüllen von Störstellen-Traps) PTW-Diamantdetektor 60012 aus. Eine ebenso empfindliche Alternative stellt die ebenfalls vorzubestrahlende und dosisleistungsabhängige PTW-Diode 60012, ein Sperrschichtionisationsdetektor, dar. Die Wolframkapselung der IBA SCX-WH-PFDDiode, gegen die Überbewertung niederenergetischer Streuphotonen, erzeugt wiederum Sekundärelektronen, welche das empfindliche Messvolumen trotzdem erreichen. Die technischen Parameter aller Detektoren sind Anhang 4 zu entnehmen. 50 2010-03-08/031/EI01/2221 Folgende Eigenschaften können unterschieden werden: Feldgrößenabhängigkeit (auch Streustrahlung und Leckströme vom Kammerstiel); Energieabhängigkeit; Ortsauflösung und Volumeneffekt (Beurteilung Tiefendosisverteilung, Profilmessungen); Richtungsabhängigkeit; Anlaufverhalten; Verhalten bei Variation der Kammerspannung; Dosisleistungsabhängigkeit, -linearität und Langzeitstabilität (Alterung); Polarisationseffekt und Exemplarstreuung. Abbildung 26: Detektoren im Röntgenbild: von links: PTW-Semiflex-Kammer 31013, IBAIonisationskammer CC (Shonka,) PTW PinPoint-Kammer 30015,PTW-Diamant-Detektor 60003 Gasionisationsdetektoren müssen außerdem vor jeder tageszeitlichen Messung hinsichtlich Luftdruck, Temperatur und Luftfeuchte korrigiert werden. In Abbildung 27 sind verschiedene Detektormaterialien dargestellt. Auch anhand der Ordnungszahl kann die aus der Energieabsorbtion abgeleitete Massenschwächung abgeschätzt werden. 51 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung 27: Gegenüberstellung der Detektormaterialien nach Dichte und effektiver Ordnungszahl Viele o.g. Eigenschaften ändern sich im normalen Betriebsfall nicht. Neben der Korrektur von Druck und Temperatur bei Gasionisationsdetektoren und der immer zu empfehlenden Vorbestrahlung, sollten die verschiedenen Dosisleistungen an Röntgentiefenanlage, 192 I- Brachytherapiequelle und 60Co-Anlage für Diamantdetektor und Diode korrigiert werden. Dosisleistungsabhängigkeit Mit einer dosisleistungsunabhängigen Schlauchkammer (Herstellerangaben und Verifikation durch Beleg des Abstandquadratgesetzes) und den zu verifizierenden Messinstrumenten PTW-Diamant-Detektor 60003 und IBA SCX_WH-PFD-Diode wurden an der 60Co-Anlage über unterschiedliche Abstände die Dosisleistungen durch die aus den bisherigen Messungen (IBA-Ionisationskammer CC04 –Shonka) bei den unterschiedlichen Strahlenqualitäten abgeschätzten Dosisleistungen reproduziert. Aus den so ermittelten Fehlern wurden die Korrekturfaktoren erstellt. Abbildung 28 informiert am Beispiel PTWDiamant-Detektor 60003 über die nötigen Schritte. 52 2010-03-08/031/EI01/2221 1 2 3 4 Abbildung 28: Schritte zur Dosisleistungskorrektur: (1) Dosisleistungsabschätzung aus bisherigen Messungen als f(E); (2) Reproduktion durch Variation der SSD am Co-60-Gerät; (3) Fehlerermittlung durch Vergleich mit Schlauchkammerreferenz; (4) Berichtigung durch Korrektionsfaktor. 53 2010-03-08/031/EI01/2221 5.5 Messungen im Wasserphantom In der dosimetrischen Routine und der Phantommaterialien gewählt Qualitätssicherung kann zwischen 3 werden: Wasser, wasseräquivalentes Festkörperphantommaterial RW3 (rigid water) und PMMA 33. Letzteres muss für den Vergleich mit Wasser bezüglich der Messstiefe korrigiert werden. Im Wasserphantom wurden mit der PTW-Markus-Kammer 23342, der PTW-RoosKammer 34001, der PTW-Semiflex-Kammer 31013 und dem GafChromic-EBT-Film Tiefendosiskurven bei folgenden Feldgrößen und Spannungen aufgenommen: 6x8 cm² (150 kV); 10x15 cm² (100 kV, 150 KV und 200 kV) sowie 20x15 cm² (200kV). In Abbildung 29 sind die durch Monte-Carlo-Simulationen erhaltenen Tiefemdosisverläufe zu sehen. Die Kurvenverläufe werden mit zunehmender Röhrenspannung und Feldgröße flacher (für 100 kV und 200 kV sind zusätzlich die Feldgrößen 6x8 cm² und 10x15 cm² dargestellt). Zusätzliche niederenergetische Dosisbeiträge in der Tiefe verursachen bei steigenden Feldgrößen einen Anstieg der relativen Tiefendosis und somit ebenfalls eine flacher werdende Tiefendosiskurve. Abbildung 29: Tiefendosiskurven mit Monte-Carlo-Simulation (Energie in kV_ Fläche in cm²) Die real gemessenen Kurven sind in Abbildung 30 im Vergleich dargestellt. Auch hier sind mit zunehmender Spannung und Feldgröße steigende Kurvenverläufe zu beobachten. Die oberste der Kurven stellt in allen Fällen das Verhalten der PTW-Semiflex-Kammer 31013 dar, eine Bestätigung für die Vermutung einer Überbewertung durch die AlMittelelektrode infolge des erhöhten Wirkungsquerschnittes des Materials höherer 33 Polymethylmethacrylat, auch Acrylglas oder Plexiglas 54 2010-03-08/031/EI01/2221 Ordnungszahl für niederenergetische Photonenstrahlung. PTW-Markus-Kammern 23343 und PTW-Roos-Kammern 34001 liegen fast aufeinander. Mit steigender Feldgröße scheint sich ihr Abstand voneinander zu vergrößern. Da die PTW-Roos-Kammer 34001 besser gegen Seitwärtsstreuung geschützt ist, liegt sie oberhalb der PTW-Markus-Kammer 23343. In Anbetracht des dünneren Eintrittsfensters wird bei der Markuskammer ein geringerer Bremsstrahlungsverlust verursacht. Semiflex Markus Roos Semiflex Roos Markus Semiflex Roos Markus Semiflex Roos Markus Semiflex Markus=Roos Abbildung 30: Vergleich der Tiefendosisverläufe fü rPTW-Markus-Kammer 31013, PTW-RoosKammer34001 und PTW-Semiflex-Kammer 31013 Werden die Tiefendosisverläufe für jeden der Detektoren einzeln betrachtet (Abbildung 31 oben), fällt neben ihrer Ähnlichkeit der Unterschied im relativen Ansprechvermögen auf, welches, wie mit Monte-Carlo vorhergesagt, stark feldgrößenabhängig ist. Die Verläufe von Film und Monte-Carlo (Röhrenspannung 200 kV) zeigen für sich betrachtet, dass der Film unterbewertet. 55 2010-03-08/031/EI01/2221 Roos (150 kV) Semiflex (150 kV) Markus (150 kV) EBT (200 kV) MC (200 kV) Abbildung 31: Oben: PTW-Markus-Kammer 23343, PTW-Roos-Kammer 34001 und PTWSemiflex-Kammer 31013 einzeln betrachtet (Kurve 150_20x15 befindet sicht direkt auf 200_10x15; Spannung in kV_ Fläche in cm²); unten: Vergleich GafChromi-EBT-Film und MC (200 kV) Um die Verläufe der Tiefendosiskurve in einem Wert zu fassen, kann das Dosisverhältnis zweier Phantomtiefen eingeführt werden. Je steiler die Tiefendosiskurve, desto höher wird Q. Abbildung 32 zeigt abermals, dass PTW-Markus-Kammer 23343 und PTW-RoosKammer 34001 etwa gleichauf liegen, und die PTW-Semiflex-Kammer 31013 die Dosis am meisten überbewertet. Durch die Korrelation von Q und der Steigung der Tiefendosiskurven kann es als zuverlässiges Maß für die Abschätzung der Energieabhängigkeit dienen. Über den Vergleich von aus Monte-Carlo-Simulationen ermittelten Q und aus der realen Messung mit dem zu untersuchenden Detektor ermittelten Q, kann die Energieabhängigkeit abgeschätzt werden. 56 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung 32: Dosis-Tiefenverhältnis Q zweier Phantomtiefen für PTW-Markus-Kammer 23343, PTW-Rooskammer 34001, PTW-Semiflex-Kammer 31013 (alles 150 kV) und Monte-Carlo (200 kV) 57 2010-03-08/031/EI01/2221 5.6 Ermittlung des relativen Ansprechvermögens im niedrigen Energiebereich 5.6.1 Definition des relativen Ansprechvermögens Das relative Ansprechvermögen (die Dosisempfindlichkeit) ergibt sich aus dem Messwert MTHX bei der zu untersuchenden Therapie-Strahlenqualität (THX) und der Referenzstrahlenqualität 60Co oder 6 MV. R= MTHX/MCo-60 bzw. R= MTHX/M6 MV Gleichung 17 5.6.2 Durchführung Alle Detektoren müssen exakt die gleiche Dosis erhalten. Daher muss bei der Positionierung auf die detektorspezifische Verschiebung des effektiven Messortes geachtet werden. 60 Co-Anlage und Röntgentiefentherapieanlage Alle Messungen wurden im 30 x 30 cm² PMMA-Phantom durchgeführt. Die effektiven Messorte der Detektoren wurden auf 1 cm und 5 cm PMMA Tiefe festgelegt. Die vorbestrahlten sowie luftdruck- und temperaturkorrigierten Detektoren wurden nulleffektkorrigiert. Alle Detektoren wurden bei der jeweiligen Strahlenqualität mit gleichen Quell-Oberflächen-Abstand SSD (aufgrund der Messortverschiebung unterschiedliche Quell-Detektor-Abstände-SDD) mit Dosen zwischen 1 Gy und 2 Gy bestrahlt. Besonders bei niedrigeren Energien liegt der gewählte Messort (5 cm und 1 cm Phantomtiefe) im Gebiet steiler Dosisgradienten. Dort kann eine minimale strahlaxiale Verschiebung des Messortes in Richtung Strahlungsquelle als erhöhtes Ansprechvermögen fehlinterpretiert werden. 192 Ir Afterloader-Quelle Für die 192 Ir-Brachytherapiequelle wurde der Applikatorschlauch an eine 0,5 cm starke PMMA-Phantomplatte geklebt. Durch Verschieben dieser Platte auf dem 30x30 cm² PMMA-Phantom (Abbildung 33) konnte durch die sich in 5 cm und 1 cm Tiefe 58 2010-03-08/031/EI01/2221 befindlichen Detektoren jeweils das Dosismaximum ermittelt werden. Das Nutzstrahlenfeld der Brachytherapiequelle besitzt einen hohen Dosisgradienten. Besonders hier ist die Beachtung der effektiven Messortverschiebung wichtig. Abbildung 33: Versuchsaufbau 192Ir-Afterloaderquelle 5.6.3 Auswertung Die Ergebnisse in 5 cm und 1 cm PMMA-Tiefe sind in Abbildung 34 zusammengetragen. Das Transmissionsverhältnis Q5 cm/ 1 cm spiegelt den Anstieg der TDK wieder (flache Kurve -> großes Q). Die Normierung für 5 cm PMMA-Tiefe erfolgte bei 60 Co 5 cm. Die Nomierung auf 1 cm erfolgte bei 60Co 1 cm. Die Berechnung Q5 cm/1 cm erfolgte anhand der unnormierten absoluten Werte. Die angegebenen Röhgrenspannungen entsprechen mittleren Energien von 106,83 keV (TH 200); 69,16 keV (TH 150) und 52,45 keV (TH 100). 59 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung 34 oben: Q-Faktoren; unten: Ansprechvermögen in 5 cm und 1 cm PMMA-Tiefe Sowohl in 5 cm Tiefe als auch in 1 cm Tiefe herrschen ähnliche Verhältnisse. Die höchste Überbewertung zeigt die PTW-PinPoint-Kammer-30015, gefolgt von der IBA SCX_WHPFD-Diode, danach liegen die PTW-Semiflex-Kammer-31013, die IBA- Ionisationskammer CC04 (Shonka) und die PTW-Farmer-Kammer-30012 etwa gleichauf. Mit sinkendem Ansprechvermögen schießen auch der PTW-Diamant-Detektor-60003, die PTW-Roos-Kammer-34001, der GafChromic-EBT-Film und die PTW-Markus-Kammer23343 an. 60 2010-03-08/031/EI01/2221 Bei der Energieproportionalität der Q-Faktoren fällt auf, dass die Werte bei 150 kV und 200 kV eng beieinanderliegen, was anhand der Tiefendosisverläufe und dem Hintergrund steigender Massenschwächungskoeffizienten nachvollziehbar ist. Um den Einfluss von Wand und Elektrodenmaterial näher zu untersuchen, wurde mit Monte-Carlo je eine Schicht des entsprechenden Materials in der Realität entsprechenden Stärke modelliert. Vor und hinter diesen Schichten wurde die Strahlenenergie bestimmt und die Photonen- und Elektronenanzahl gemessen. Die Absorption durch die Schicht und andere strahlenphysikalische Effekte, welche direkten oder indirekten Einfluss haben, können so abgeschätzt werden. Die Ergebnisse der Monte-Carlo-Rechnung sind in den 4 folgenden Abbildungen aufgeführt. Folgende Übersicht ordnet sie. Elektrodenmaterialien Energie (Spalte 1) bzw. relative Anzahl der Photonen (Spalte 2) und Elektronen (Spalte 3) vor und nach der Elektrode (Abbildung 35) Quotient der Energien (Spalte 1) bzw. Quotient der relativen Anzahl der Photonen (Spalte 2) und Elektronen (Spalte 3) vor und nach der Elektrode (Abbildung 36) Wandmaterialien Energie (Spalte 1) bzw. relative Anzahl der Photonen (Spalte 2) und Elektronen (Spalte 3) vor und nach der Detektorwand (Abbildung 37) Quotient der Energien (Spalte 1) bzw. Quotient der relativen Anzahl der Photonen (Spalte 2) und Elektronen (Spalte 3) vor und nach der Detektorwand (Abbildung 38) 61 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung 35: Elektroden Materialien: Energie (Spalte 1) bzw. relative Anzahl der Photonen (Spalte 2) und Elektronen (Spalte 3) vor und nach der Elektrode Abbildung 36: Elektrodenmaterialien: Quotient der Energien (Spalte 1) bzw. Quotient der relativen Anzahl der Photonen (Spalte 2) und Elektronen (Spalte 3) vor und nach der Elektrode 62 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung 37: Wandmaterialien: Energie (Spalte 1) bzw. relative Anzahl der Photonen (Spalte 2) und Elektronen (Spalte 3) vor und nach der Detektorwand Abbildung 38: Wandmaterialien: Quotient der Energien (Spalte 1) bzw. Quotient der relativen Anzahl der Photonen (Spalte 2) und Elektronen (Spalte 3) vor und nach der Detektorwand 63 2010-03-08/031/EI01/2221 Unter Zuhilfenahme der Kenntnisse des Aufbaus und der Funktionsweise der Detektoren, der Ergebnisse der Monte-Carlo-Rechnung zu Wand und Elektrodenmaterialien der einzelnen Detektoren und den Überlegungen zu den Tiefendosiskurven lassen sich die Ergebnisse in 5 cm und 1 cm PMMA-Tiefe folgendermaßen interpretieren: Die PTW-PinPoint-Kammer-30015 hat wie erwartet das höchste Ansprechvermögen. Ihr Mittelelektrodenvolumen ist im Verhältnis zum Kammervolumen kleiner als das der PTWSemiflex-Kammer-31013. Die Wanddicke der PTW-PinPoint-Kammer-30015 ist größer als die der PTW-Semiflex-Kammer-31013. Hinter der Anode entsteht ein Halbschatten, in dem weniger Ionisationen stattfinden. Allein durch die starke Elektronen-und Photonenabsorbtion der Elektrode und die starke Rückstreuung der Mittelelektrode wird das Messsignal stark überbewertet. Besonders bei 100 kV ist ein deutlicher Anstieg der mittleren Energie hinter der Mittelelektrode zu beobachten. In Materialien höherer Ordnungszahl (z.B. ZFE=26) verursachen die Strahlenwechselwirkungen zunehmend den Photoeffekt. Dadurch werden verstärkt Mittelelektrode war ursprünglich zur zusätzliche Ladungsträger Empfindlichkeitssteigerung erzeugt. des Die kleinen Messvolumens gedacht. Hier steigert sich die Empfindlichkeit über das gewünschte Maß hinaus. Die Einschränkung des Energiebereiches durch den Hersteller ist daher nachvollziehbar. Nach der Materialmassenschwächung zu urteilen ist die IBA SCX_WH-PFD-Diode derjenige Detektor mit Niedrigenergiebereich. Millelelektrodenmaterials Sie der dem hat nächst etwa die geringeren halbe Ansprechvermögen Ordnungszahl PTW-PinPoint-Kammer-30015. (Z Si=14) Daher bewertet im des sie niederenergetische Röntgenstrahlung auch nur halb so viel über. Ursprünglich sollte die eingebaute zusätzliche Wolframkapselung (ZW=74) niederenergetische Streuquanten vom empfindlichen Detektorvolumen fern halten. Durch diese Kapselung entstehen hier aber zusätzliche niederenergetische gestreute Elektronen, welche ebenfalls das Messvolumen erreichen und dort ihren Energiebeitrag deponieren. So wird der reine Siliziumeffekt noch gesteigert. Dadurch bedingt hat die IBA SCX_WH-PFD-Diode auch die höchsten QFaktoren (siehe Abbildung 34). Die der PinPoint-Kammer-30015 sind niedriger. Ähnlich wie die PTW-PinPoint-Kammer-30015 hat die IBA SCX_WH-PFD-Diode mit ihrer guten Ortsauflösung und ihrer Empfindlichkeit ihre Einsatzgebiete. Diese liegen jedoch aufgrund einer starken Überbewertung nicht im niedrigen Energiebereich. 64 2010-03-08/031/EI01/2221 PTW-Semiflex-Kammer-31013 und PTW-Farmer-Kammer-30012 haben die gleiche Ordnungszahl (ZAL=13). Dennoch ist die PTW-Semiflex-Kammer-31013 geringfügig empfindlicher. Dass die Wand der PTW-Semiflex-Kammer-31013 dicker als die der PTWFarmer-Kammer-30012 ist, spielt aufgrund der geringen Schwächung nur einen untergeordnete Rolle. Dennoch werden in der Wand mehr Elektronen erzeugt. Relativ auf das Volumen bezogen hat die PTW-Semiflex-Kammer-31013 einen größeren Elektrodendurchmesser, was den geringen Unterschied im Ansprechvermögen ausmacht (Mittelelektroden/ Luftvolumenverhältnis PTW-Semiflex-Kammer-31013: 0,04167 und PTW-PinPoint-Kammer-30015: 0,0108). Diese Aussagen bestätigen sich in der Betrachtung der unteren Grenzen des vom Hersteller angegebenen Energiebereichs (PTWFarmer-Kammer-30012: 30 keV; PTW-Semiflex-Kammer-31013: 100 keV). Neben der Elektronenerzeugung durch die Kammerwände ist eine erhöhte Elektronenabsorbtion durch das Elektrodenmaterial festzustellen. Obwohl in der IBA-Ionisationskammer CC04 (Shonka) fast ausschließlich luftäquivalente Materialien verwendet wurden, scheint diese energieabhängig zu sein. Da sich erst nach der nötigen Vorbestrahlung ein stabiler Anzeigewert einstellt, spiegelt sich die immer eingehaltene Messreihenfolge von kleinen zu großen Spannungen im Ergebnis wieder. Werden diese Einflüsse entsprechend korrigiert, ist die IBA-Ionisationskammer CC04 (Shonka) ein guter Kompromiss für Messungen innerhalb variierender Energiebereiche, da bei ihr für gewöhnlich nur eine leichte Änderung des nötigen Korrektionsfaktors zu beobachten ist. Der PTW-Diamant-Detektor-60003 hat einen größeren Q5/1-Wert als die IBAIonisationskammer CC04 (Shonka). Durch die höhere Dichte kann im Diamantmaterial mehr Energie deponiert werden. Durch die charakteristische Massenschwächung wird ebenfalls eine Unterbewertung prognostiziert. Die PTW-Markus-Kammer-23343, die PTW-Roos-Kammer-34001 und der GafChromic-EBT-Film wirken am unempfindlichsten und unterschätzen die auf sie applizierte Dosis. Alle Materialien sind nahezu wasserquivalent. Die Ähnlichkeit von GafChromic-EBT-Film und PTW-Roos-Kammer-34001 ist auch in den Q5/1-Faktoren wiederzufinden. Bedingt durch die Streuung an der Schutzelektrode zeigt die PTW-RoosKammer-34001 mehr an. Die Markuskammer hat zudem ein kleineres Volumen. Diese Flachkammer-Detektoren scheinen generell unter zu bewerten. Durch die breitere 65 2010-03-08/031/EI01/2221 Schutzelektrode entsteht auch nieder-energetische Streustrahlung, dadurch ist die PTWRoos-Kammer-34001 empfindlicher als die Markuskammer. Die Dosisinterpretation durch den Film entspricht den Erwartungen seiner Massenenergieabsorbtion. Bei fallenden Energien und steigenden Messtiefen ist die Zunahme der Rück- und Seitwärtsstreuung zu beobachten. Gerade Flachkammern sind schlecht geeignet diese Dosisbeitäge zu detektieren. Entsprechend der Materialzusammensetzung ergibt sich für den Film ein Z unterhalb der des Wassers. Dies und die geringe Dichte ließen sich auch durch den beobachteten Auftrieb bei Untersuchungen im Wasserphantom schlussfolgern. Gerade außerhalb des IMRT-Nutzstrahlenfeldes wurde immer angenommen, dass der Algorithmus mit seiner Überbewertung im Filmvergleich Artefakte produziert. Dies führt aber zu einer Unterschätzung der peripheren Dosis, was in der Nähe von Risikoorganstrukturen beachtet werden muss. Die Wandmaterialien von PTW-PinPoint-Kammer-30015 (0,57 mm PMMA, 0,09 mm Graphit) PTW-Farmer-Kammer-30012 (0,425 mm Graphit) und PTW-Semiflex-Kammer31013 (0,55 mm PMMA, 0,15 mm Graphit) absorbieren in dieser Reihenfolge und mit sinkender Energie immer mehr Photonen. Da der PTW-Diamant-Detektor-60003 und die IBA-Ionisationskammer CC04 (Shonka) wasseräquivalente Wandmaterialien haben, ist keine Veränderung der feststellbar. Bei der PTW-PinPoint-Kammer-30015 und der PTWFarmer-Kammer-30012 werden Elektronen zurückgestreut. In der o.g. Reihenfolge steigen auch die mittleren Energien nach der Wand, besonders bei 100 kV, da niederenergetische Anteile in der Wand absorbiert wurden. Die Mittelelektrode der PTW-PinPoint-Kammer30015 wird im Gegensatz zu PTW-Farmer-Kammer-30012 und PTW-Semiflex-Kammer31013 von aufgehärteter Photonenstrahlung getroffen, was das Überansprechen minimal verringert. Die Messabweichungen bei Energien um 375 keV ( 192Ir) bewegen sich alle innerhalb des vom Hersteller angegebenen Tolleranzbereiches und weisen nach entsprechender Normierung keine Nachweisbaren Änderungen des Ansprechvermögens durch die Detektormaterialien und die detektoreigenen Faktoren (k Q‗; kQ‗‗) auf, weshalb die Darstellung dieser Energie entfällt. Fehlerabschätzung Die Messungen an sämtlichen Versuchsaufbauten wurden so lange wiederholt, bis die Messunsicherheiten Typ A die untere Grenze <2% erreicht hatten. Die in der Literatur 66 2010-03-08/031/EI01/2221 existierenden Größenordnungen zur Beurteilung Ungenauigkeiten lassen sich durch die Versuchsbedingungen am unveränderten Aufbau einschränken. Werden Messsystem und Strahlenquelle separat betrachtet, muss mit einer minimalen Variation des Outputfaktors der Therapiegeräte gerechnet werden. Da aufgrund moderner Fertigungsverfahren kaum Unterschiede im Aufbau der einzelnen Detektoren zu erwarten sind, ist die Exemplarstreuung des zur Ermittlung der Energieabhängigkeit erhaltenen Messergebnisses sehr gering und kann stellvertretend für andere Exemplare angenommen werden. Für den GafChromic-EBT-Film wird eine gleichbleibende chemische Zusammensetzung vorausgesetzt. Aufgrund geeichter Messgeräte ist die Unsicherheit in der Luftdichtekorrektion sowie die Unsicherheit des Klaibrierfaktors immer <0,2%. Die geometrische Summe der Gesamtunsicherheiten durch Kammereinheit, Anzeigegerät und Kalibrierfaktor übersteigt keine 4% (siehe Angaben PTW). Aufgrund der kleinen Anzahl von untersuchten Experimentierereignissen soll eine Fehlerabschätzung der Ergebnisse vorgenommen werden. Die Versuchbedingungen wurden so gestaltet, dass sich die Änderungen im Ansprechvermögen nur auf das detektorabhängige Energieansprechvermögen beziehen können. Alle Detektoren wurden, außer dass sie um ihren effektiven Messort verschoben waren, gleich positioniert. Sämtliche Untersuchungen bei einer Energie wurden immer am selben Tag am gleichen Aufbau vorgenommen. Obwohl die Versuchsaufbauten täglich neu auf- und abgebaut wurden, veränderten sich die Ergebnisse nach erneuter Messung nicht. Durch die umittelbare Korrektur der Umwelteinflusse und Vorbestrahlung der Detektoren können Fehler in der Langzeitstabilität der Kalibrierung ebenfalls vernachlässigt werden. Der in den Kammerdatenblättern angegebene Fehler für strahleninduzierte Leckströme beträgt maximal 0,2%. Systematische Messabweichungen wurden, wenn erkannt, sofort behoben. Die Messgerätetoleranzen können natürlich experimentell nicht festgestellt werden. Da sich im Nachhinein nur noch systematische Fehler beheben lassen, wurde die zusammengesetzte Messunsicherheit bereits während der Messungen abgeschätzt. 67 2010-03-08/031/EI01/2221 6 Zusammenfassung Hintergrund Die Untersuchung der Energieabhängigkeit von Dosismessystemen der klinischen Dosimetrie im Energiebereich unter 1 MeV hat den sachlichen Grund, dass die neue DIN 6800-2: 2008 den Energiebereich unterhalb 1 MeV Röntgenbremsstrahlung bzw. 60 Co- Gammastrahlung nicht mehr umfasst. Zusätzlich ist ein energieunabhängiges Messsystem im Rahmen der Messung der peripheren Photonendosis bei neuen Therapiemöglichkeiten wie IMRT und Tomotherapie von großem Interesse. Je nach Detektoraufbau (Kompaktkammern, Flachkammern, Festköprperionisationsdetektoren und Sperrschichtionisationsdetektor) kann das dort vorhandene niederenergetische Spektrum zu erheblichen Messfehlern führen. Hieraus ergibt sich die Frage nach Korrektionsfaktoren bei Röntgentherapiemessungen und bei 192 Ir für die Brachytherapie. Ein vom Hersteller als energieunabhängig deklarierter Film, der für die Untersuchung dieser Thematik geeignet scheint, sollte daher näher untersucht werden. Als 2d-Messystem ist der radiochrome Film für die Relativdosimetrie gerade für IMRTFeldverteilungsmessungen von Bedeutung. Hohe Dosisgradienten der Penumbra-Region können damit adäquat beschrieben werden. Durch eine neue Filmemulsion erscheint der sich schneller entwickelnde Gafchromic-EBT-Film als Echtzeitdosimeter sehr interessant. Durch die Untersuchung seiner Eigenschaften soll seine Anwendbarkeit beurteilt werden. Ergebnisse Die für die Monte-Carlo-Untersuchungen verwendeten Spektren und deren mittlere Energien wurden unter Zuhilfenahme von Halbwertschichtdickenmessungen und durch Mittelung der einzelnen Energiepeaks bestimmt. Sie können über die Parameter mittlere Energie (Fluenz oder Kerma), Photonenspitzenenergie, 1. und 2. Al- und Cu- 68 2010-03-08/031/EI01/2221 Halbwertdicke, Halbwertsbreite, mittlere Energien H*(10) und H‗(0,07) sowie minimale und maximale Energie beschrieben werden. Über ein Monte-Carlo-Programm wurden theoretische Aussagen über die Energieabhängigkeit der Detektorsysteme getroffen. Um die Problematik der relativen Dosisanzeige zu hintergehen, wurde bei jeder Energie der Vergleich zum Bezugsmedium Wasser oder PMMA hergestellt. Für die dosisratenabhängigen Festkörperdetektoren (SCX_WH-PFD-Diode (IBA), Diamant-Detektor (PTW)) musste im Vorfeld die Wirkung der Filterung der unterschiedlichen Strahlenqualitäten mit einem dosisratenunabhängigen Referenzdetektor quantifiziert werden. Aus mit den untersuchten Strahlungsdetektoren aufgenommenen Tiefendosiskurven ließen sich ebenfalls Aussagen über die Energieabhängigkeit ableiten. Der Anstieg der Transmission korreliert mit der Massenschwächung des Detektormaterials. Ein weicheres Spektrum durch zusätzliche niederenergetische Streustrahlung, verursacht durch die höhere Massenschwächung der Detektormaterialien höherer Ordnungszahl ein höheres Ansprechen in größeren Tiefen und somit eine flachere Tiefendosiskurve. Wird ein Quotient Q5/1 zweier relativer Tiefendosiskurven in zwei unterschiedlichen Messtiefen (5 cm und 1 cm) definiert, kann dieser als Indikator für die Energieabhängigkeit des Detektors genutzt werden. Die theoretische Quantifizierung der Energieabhängigkeit erfolgte über die Massenenergieabsorbtion, die effektive Ordnungzahl der Detektormaterialien und der Verifikation durch Monte-Carlo-Simulation. Eine spezielle Untersuchung der Photonen und Elektronenbeiräge und der Änderung der mittleren Energie erfolgte über die separierte Betrachtung von Wand- und Elektrodenmaterialien. Die praktische Ermittlung der Energieabhängigkeit bei den Strahlenqualitäten 192 Ir, TH200, TH150, und TH100 erfolgte im Festkörperphantom. Folgende Bewertungen ergeben sich in absteigender Reihenfolge des festgestellten relativen Ansprechvermögens. Weder die PinPoint-Kammer (PTW) noch die SCX_WH-PFD- (IBA) eignen sich für den Einsatz im niederenergetischen Energiebereich, was zu großen Fehlern durch die Überbewertung der Messgröße führen würde. Der Siliziumeffekt wird durch die 69 2010-03-08/031/EI01/2221 niedderenergetische Elektronen erzeugende Kapselung zusätzlich verstärkt. Auch das erhöhte Tiefenverhältnis in 5 und 1 cm PMMA - Q5/1 spiegelt diese Veränderung wieder. Durch minimale Veränderungen der Wanddicke und des kammervolumenbezogenen AlMittelelektrodenvolumes reagiert die Semiflex-Kammer (PTW) aufgrund der größeren Anzahl der in der Wand erzeugten Elektronen geringfügig empfindlicher. Im Kalibrierschein der verwendeten Ionisationskammer wird ein Korrektionsfaktor mit einer Standartabweichung von 4% angegeben dieser wird im Vergleich zum GafChromic-EBTFilm leicht unterbewertet. Die Semiflex-Kammer misst bei TH 200 ca. 4% zu viel. (TH100 1,8%). Entsprechend muss ein höherer Korrektionsfaktor berücksichtigt werden. Da bei der wasseräquivalenten Elektrode der SCX_WH-PFD-Diode nur ein leichter Anstieg des Korrektionsfaktors bei Strahlenqualitäten unter TH 200 zu beobachten war, stellt diese einen guten Kompromiss für Messungen im niederenergetischen Energiebereich dar. Beim Diamant-Detektor ist einen leichte Unterbewertung in Folge der charakteristischen Massenschwächung zu erkennen. Die höhere Dichte gegenüber der Ionisationskammer CC04 Kammer spiegelt sich ebenfalls im Verhältnis Q5/1 wieder. Film, Roos-Kammer und Markus-Kammer bewerten bei niedrigen Energien ebenfalls unter. Die Markus und Roos-Kammer scheinen generell unterzuberwerten. Da bei niedrigen Energien eine Zunahme der Rück- und Seitwärtsstreuung zu beobachten ist, bewerten Flachkammern wie die Markus- und Roos-Kammer dort generell unter. Sie sind schlecht geeignet diese energiespezifischen Dosisbeiträge zu detektieren. Der EBT-Film misst bei TH 100 ca. 20% zu wenig. Bei TH 200 beträgt die Abweichung 8%. Die durchgehenden Unterschiede der Energieabhängigkeit zwischen 1 cm und 5 cm Wassertiefe lassen sich mit einer minimalen Verschiebung des niederenergetischeren Anteils des Spektrums erklären. Die mittlere Energie ändert sich jedoch kaum. Durch die festgestellte, mit sinkender Energie steigende Energieabhängigkeit, ergibt sich die Notwendigkeit spezifischer Revisionen. Insesondere die Verwendung eines Korrektionsfaktors für Energien zwischen TH 200 und TH 100 führt mitunter zu erheblichen dosimetrischen Fehlern. Bei den höher energetischeren Anteilen des 192 Ir sind die Abweichungen jedoch vernachlässigbar. 70 2010-03-08/031/EI01/2221 Daher sind insbesondere die IBA-Ionisationskammer CC04 (Shonka) und der PTWDiamant-Detektor 60003 als nahezu gewebeäquivalente Materialien diejenigen Detektoren die für Messungen im niedrigen oder veränderlichem Energiebereich vorzuschlagen sind. Dezidiert soll auf das Ergebnis beim Film hingewiesen werden. Ein schwankender Chlorgehalt zwischen den einzelnen Chargen der GafChromic-Filme führt zum unterschiedlich stark ausgeprägten Photoeffekt bei niedrigen Energien und damit zu einer unterschiedlich stark ausgeprägten Detektorantwort. Die Unterbewertung des Filmes hängt außerdem mit einer festgestellten scannerspezifischen Dosisabhängigkeit mit sinkender Energie zusammen (3,5% bei TH100 zwischen 1 Gy und 5 Gy). Da die Auswertung des Filmes in Kombination mit dem Auslesegerät zusätzliche Fehlerquellen birgt, wurde eine Optimierung des Scanprotokolls vorgenommen. In peripheren Feldbereichen ist der Film daher nur korrigiert nutzbar. Bei der IMRT-Verifikation mit Film muss diese Unterbewertung beachtet werden. Ausblick Bis zur erneuten Überarbeitung der DIN 6800-2: 2008 kann die DIN 6809-5 in dem in ihr angegebenen Energiebereich genutzt werden. Die Einbeziehung zusätzlicher niederenergetischer Strahlenqualitäten kann darüber hinaus als Referenz dienen, das Verhalten der Detektoren weiter zu erforschen. Um die Energieabhängigkeit des Filmes zu minimieren, soll das Ansprechvermögen laut Herstellerangabe in der nächsten Filmgeneration GafChromic-EBT2 durch den Einsatz von Kalium (ZK=19) und Brom (ZBr=35) gesteigert werden. 71 2010-03-08/031/EI01/2221 Anhang Inhalt-Anhang A 1 Änderungen der DIN 6800-2: 2008 ........................................................................... 73 A2 Strahlentherapeutische Anlagen .................................................................................. 74 A2.1 60Co-Gerät.................................................................................................... 74 A2.2 Röntgentiefentherapieanlage ........................................................................ 75 A2.3 Ferngesteuertes Nachladegerät (Afterloading) ............................................. 75 A2.4 Linearbeschleuniger ..................................................................................... 76 A 3 Mikroskopische und makroskopische Wechselwirkungen.......................................... 78 A 3.1 Photonen ..................................................................................................... 78 A 3.2 Elektronen................................................................................................... 81 A 4 Ionisationsdetektoren................................................................................................. 83 A4.1 Gasionisation ............................................................................................... 83 A4.1.1 Kompaktkammern ..................................................................................... 83 A4.1.2 Flachkammern........................................................................................... 88 A4.2 Festkörperionisation ..................................................................................... 91 A4.3 Sperrschichtionisation .................................................................................. 93 A5 Dosisgrößen ............................................................................................................... 96 A6 Dosimetrie mit radiochromenFilmen/ GafChromic-EBT ............................................ 97 A6.1 Kalibrierung ................................................................................................. 99 A6.2 Zusammensetzung/ chemische Reaktion..................................................... 100 A6.3 Filmspektrum ............................................................................................. 102 A6.4 Lichtempfindlichkeit .................................................................................. 104 A6.5 Schwarzschildeffekt ................................................................................... 106 A6.6 Bestrahlungswinkel .................................................................................... 106 A6.7 Einfluss von Temperatur und Feuchtigkeit ................................................. 107 A6.8 Scanner ...................................................................................................... 109 A6.8.1 Geräte-Parameter Epson-Perfection-V700 ............................................... 109 A6.8.2 Polarisationseffekte/ Scanhomogenität .................................................... 110 A6.8.3 Scannsoftware ......................................................................................... 113 A6.9 Fehlerabschätzung ...................................................................................... 114 72 2010-03-08/031/EI01/2221 Anhang 1 A1 Änderungen der DIN 6800-2: 2008 Parameter Energiebereich Röntgenbremsstrahlung Energiebereich Gammastrahlung 6800-2 (2008) 6800-2 (1997) 1 MV - 50 MV 100 kV-50 MV 60 Co >60 keV Strahlenqualität Photonen Q aus M20/M10 bei SSD=const. Q aus M20/M10 bei SSD=const. oder D20/D10 bei SSD=const. kQ TRS 398 mit (pdis)Co/(pdis)Q für alle Kammern eigene Werte, für bauartzugelassene Kammern R50,D RP und R50,I Referenztiefe bei Elektronenstrahlung zref=0,6 R50-0,1 Dosismaximum Phantom bei Elektronenstrahlung Wasserphantom Wasser- oder Kunststoffphantom TRS 398: k‘E=1,106-0,1312∙((R50)0,214 Ersatzanfangsenergieverfahren Berücksichtigung unterschiedlicher Elektronendichten von Wasser und Fenstermaterial Bezugspunkt am Messort DW bei 60Co Kreuz-Kalibrierung Anfangs-und VolumenRekombination separat; Vorsicht bei Zweispannungsmethode 'Pitfalls' (Tücken) vorhanden gefordert nicht behandelt Strahlungsqualität für Elektronen k‗E Positionierung Flachkammern Kalibrierung Flachkammern Sättigungsverluste Unsicherheitsbudget Tabelle A1: Änderungen zwischen den Ausgaben der DIN 6800-2 aus den Jahren 2008 und 1997 73 2010-03-08/031/EI01/2221 Anhang 2 A2 Strahlentherapeutische Anlagen A2.1 Für 60 Co- Gerät die Ganzkörperbestrahlung bei Knochenmarkstransplantationen und die Strahlentherapie tiefliegender Herde wird eine 60Co-Anlage verwendet. Die 60Co-Quelle ist auf einem Wolframquellenrad (Dreheinschub in 0,1 s) im zugleich den Quellencontainer 238 (abgereichertes U) darstellenden Strahlerkopf montiert. Sie besteht aus 60 Co-Pellets (HWZ = 5,27 a), eingeschweißt in einer zylindrischen Kapsel (h=3,6 cm; d=2,6 cm) aus doppelwandigem rostfreien Edelstahl. Der Strahlaustritt erfolgt durch eine 1 mm starke Aluminiumschicht. Den charakteristischen -Linien bei 1,17 MeV und 1,33 MeV ist ein niederenergetischer Streustrahlenanteil, dessen spektrale Verteilung vom Aufbau des Strahlerkopfes abhängt, überlagert. Da Deutschland als Berücksichtigung verschiedenen Co-Gammastrahlung für die Dosimetrie in Bezugsstrahlenqualität spektraler 60 60 Co-Anlagen, festgelegt Unterschiede der können von Einrichtung Referenzmessungen durchgeführt werden. Abbildung A1 zeigt das wurde, 60 mit zu hier unter Einrichtung Kalibrierstrahlenqualität Co-Zerfallsschema und typische Quellenkapseln. Abbildung A1: Zerfallsschema und Quellenkapseln 74 2010-03-08/031/EI01/2221 A2.2 Röntgentiefentherapieanlage Die in Jena im Röntgen-Halbtiefen/-Oberflächen-Gerät Hille TH200 zur schmerzlindernden Bestrahlung degenerativer Erkrankungen der Gelenke und zur Entzündungsbestrahlung verwendete Röntgenröhre MXR 225 mit Wolframanode (Z=74; ρ=19,3 g/cm³; Innentemperatur Schmelz=3422°C) von 35°C. arbeitet Sie durch emittiert eine Wasserkühlung durch das mit 0,7 mm einer starke Be-Strahlenaustrittsfenster (Z=4; ρ=1,848 g/cm³) die nominellen Energien von 20 keV, 30 keV, 40 keV, 50 keV, 75 keV, 100 keV, 125 keV, 150 keV und 200 keV. Die dosimetrische Qualitätssicherung erfolgt mit Weichstrahlkammern und einer kalibrierten und korrigierten Kompaktkammer (siehe TRS 398, AAPM TG 61, DIN 6809-4 oder 68095). Nach der Elektronenwechselwirkung im Zielmaterial hoher Ordnungszahl (Wolfram Z=74) wird Bremsstrahlung (Bremsspektrum), die energetisch maximal mit der kinetischen Energie der beschleunigten Elektronen korrespondiert (einstufige Abbremsung im Targetmaterial) und charakteristische Röntgenstrahlung (Auffüllen der Elektronenschalen bei vereinfachten Orbitalmodell) erzeugt. Die am meisten stattfindende mehrstufige Abbremsung zeigt sich in der Häufigkeit niederenergetischer Quanten im ungefilterten Bremsspektrum. Die Summe der Quantenenergien entspricht der kinetischen Energie des einfallenden Elektrons. Abbildung A2 stellt die verwendete Röhre MXR 225 dar. Abbildung A2: MXR 225 (3 mm x 7 mm Brennfleck, 0,7 mm Be-Fenster) A2.3 Ferngesteuertes Nachladegerät (Afterloading) Der Vorteil dieser invasiven bzw. interstitiellen Methode liegt neben einem schnellen Dosisabfall im divergenten Strahlenfeld in der zusätzlichen Schonung der gesunden Tumorumgebung. 2007 wurde die Brachytherapieanlage GammaMed 12i (T) (Varian) durch die GammaMedplusXi (Varian) ersetzt. Für die Bestrahlung mit dem High-Dose 75 2010-03-08/031/EI01/2221 Rate Ir-Afterloader (Nachladegerät) wird ein Applikator in Form eines Katheters in den zu bestrahlenden Herd innerhalb des Körpers eingebracht (Kontakttheraphie, Brachytherapie). Nach einer C-Bogen-Positionskontrollaufnahme wird das Nachladegerät angeschlossen und die radioaktive 192 Ir-Quelle mit einer Stahlseele, aus einem Quellencontainer heraus, ferngesteuert durch Bowdenzüge, in den Katheter eingefahren, wo sie durch die vorprogrammierte Lage der Halteposition und Verweildauer Dosisverteilung erzeugt. Die hohe spezifische Aktivität des ; vgl. 192 die gewünschte Ir (HWZ=73,83 d, ) ermöglicht kleine Bauformen der Quelle in Festmetallform. Sie ist in einer Edelstahl- Kapsel (l=4,5 mm, d=1 mm) eingeschweißt. Die minimale Wanddicke beträgt 0,1 mm. 192Ir emittiert als Zerfallsprodukt wie 60Co während der Therapie und im Strahlenschutzbehälter ständig -Strahlung. Abbildung A3 stellt das approximierte 192Ir-Linienspektrum und die HDR-Quelle dar. Abbildung A3: Kanäle, Spektrum und Gammamed plus 232 HDR- Quelle A2.4 Linearbeschleuniger Im Gegensatz zur Teilchenforschung, wo die Teilchen im TeV-Energiebereich auf Ziele treffen oder aufeinandergeschossen werden, können bei praktischen Anwendungen in der Industrie (Durchstrahlungsprüfung) und Medizin (Strahlentherapie) Energien im MeVBereich und kürzere Beschleunigungsstrecken verwendet werden. Die Beschleuniger erzeugen Photonen mit 6 MV und 15 MV und Elektronen mit 6 MV, 9 MV; 12 MV, 15 MV, 18 MV, und 21 MV Beschleunigungsspanung. Das schmale spektrale Band der ursprünglichen Elekronenverteilung wird im Photonenbetrieb (Elektronen erzeugen im Target ultraharte Röntgenstrahlung) zu niedrigeren Energien aufgeweitet. Die intensitätsmodulierte variierbare Strahlentherapie-IMRT fluenzmodulierte Bestrahlungen auch erlaubt äußerst konformale, kompliziert individuell geformter Zielvolumina mit konkaven Einbuchtungen. Die Intensitätsprofile werden durch die 76 2010-03-08/031/EI01/2221 Überlagerung mehrerer invers geplanter Subfelder realisiert. Entsprechende Lamellenkollimatoren ermöglichen auch stereotaktische Bestrahlungen. In Abbildung A4 ist die Superposition der segmentieren IMRT-Felder dargestellt. Abbildung A4: Linearbeschleuniger, MLC und fluenzmodulierte Felder 77 2010-03-08/031/EI01/2221 Anhang 3 A3 Mikroskopische und makroskopische Wechselwirkungen A3.1 Photonen Strahlenqualitäten können durch die Gewebehalbwerttiefe d 1/2 charakterisiert werden [3; 8; 10]. Die Intensität der Primärphotonenzahl N nimmt exponentiell mit der Dicke der absorbierenden Schicht ab. Gleichung A 1 Gleichung A 2 Sie beträgt bei der in der Dermatologie verwendeten Strahlung von 10 kV nomineller Energie etwa 0,2 cm, bei der 0berflächchentherapie mit 40 kV 1,5 cm, bei der Halbtiefentherapie mit 80 keV 3 cm, bei der üblichen Tiefentherapie 7,5 cm und bei ultraharter Strahlung größer 3 MeV etwa 15 cm. Um die notwendige relative Dosis im Zielvolumen zu erreichen, muss eine der Energie umgekehrt proportionale Oberflächendosis in Kauf genommen werden (Transmissionskurve). Gerade in tiefliegenden Zielgebieten können Pendelbestrahlungen bzw. Mehrfeldertechniken (Einstrahlrichungen) neben der geeigneten Energie zur Hautschonung beitragen. Die für die Schwächung verantwortlichen mikroskopischen Effekte haben durch ihre Energieübertragung einen Anteil an der sie summierenden Massenschwächung (Tabelle A2). Im Gegensatz zur klassischen Streuung, die in alle Richtungen verläuft, wird die Compton-Streuung mehr in Richtung der Primärstrahlen ausgerichtet. Je härter die Strahlung ist, desto ausgeprägter tritt dieser Wechselwirkungseffekt in Erscheinung. Er bewirkt bei ultraharter Strahlung, dass das Dosismaximum nach dem Aufbaueffekt innerhalb des Körpers liegt. Die Unabhängigkeit der mittleren Ionisationsdichte von der 78 2010-03-08/031/EI01/2221 Wellenlänge ist in diesem Energiebereich nicht mehr vorhanden. Sie nimmt mit zunehmender Energie ab und trägt damit ebenfalls zum Aufbaueffekt bei. Effekt Energieübertragung Absorbtionskoeffizient klassische Streuung nach Rayleigh innerer bzw. äußerer Photoeffekt ρ ρ Compton-Streuung Paarbildung Tabelle A2: mikroskopische Wechselwirkungen Photonenstrahlung 79 2010-03-08/031/EI01/2221 Ordnungszahl Absorber Paarbildungseffekt Photoeffekt Comptoneffekt log E in MeV Abbildung A5: links oben und unten: Bereiche der mikroskopischen Wechselwirkungseffekte für Photonenstrahlung, rechts oben: Zusammensetzung der für die Massenschwächung verantwortlichen Massenenergieabsorbtion für Luft 80 2010-03-08/031/EI01/2221 A3.2 Elektronen Eine Sonderform der Bestrahlung ist die Verwendung von beschleunigten Elektronen bis 30 MeV. Da die erzeugten Elektronen praktisch alle die gleiche Anfangsenergie aufweisen, verfügen sie über eine energieabhängige Reichweite (Abbildung A6). Durch Bremsstrahlung werden flache Dosisausläufer verursacht. Abbildung A6: Schwächungs- und bremsungsbedingte Reichweite der Quanten- und Elektronen Das Maß für die auf dem Weg durch Stöße und Bremsstrahlung abgegebene kinetischen Energie ist das Massenbremsvermögen (Stoß- und Strahlungsbremsvermögen). Die Energieabhängigkeit ist aufgrund anderer Wechselwirkungskoeffizienten (geringere Bremsung durch kleinere Wirkungsquerschnitte) nicht so ausgeprägt wie bei der Massenschwächung. Im Unterschied zum Massenbremsvermögen ist der, die Wirkung der Strahlung auf biologisches Material charakterisierende lineare Energietransfer LET, als die Energie E, die durch Sekundärelektronen an das Material abgegeben wird, auf die unmittelbare Umgebung der Teilchenspur s beschränkt. Beim Stoßbremsvermögen ( ) gibt es keine Einschränkung der oberen Energiegrenze . Gleichung A3 Der aus der Kernphysik stammende Begriff des Wirkungsquerschnittes entspricht einer der Trefferfläche proportionalen Wechselwirkungswahrscheinlichkeit und in seiner Einheit 81 2010-03-08/031/EI01/2221 (1 Barn = 10-28 cm²) dem Kernquerschnitt eines Elementes mittlerer Ordnungszahl. Mit der molaren Masse M und der Avogadro-Konstante NA ergibt sich: Gleichung A4 ρ 82 2010-03-08/031/EI01/2221 Anhang 4 A4 Ionisationsdetektoren A 4.1 Gasionisation In die nach Anzahl der gebildeten Ladungsträgerpaare für Strahlung einer bestimmten Energie unterscheidbaren Spannungs- bzw. Arbeitsbereiche der Gaskennlinie lassen sich Ionisationskammern (Sättigungsbereich), Proportionalitätszählrohre (Proportionalitätsbereich) und Geiger-Müller-Auslösezählrohre (Auslösebereich) einordnen. Die verschiedenen Spannungsbereiche bewirken unabhängig von der durch einfallende Strahlung primär erzeugten Ladung, mit zunehmender Potentialdifferenz der Elektrode Rekombinationen, vollständige Sättigung, der direkt gebildeten Ladung proportionale bzw. bedingt proportionale Gasverstärkungseffekte (Gasverstärkungsfaktor ) oder lawinenartige Entladungen [2; 7; 8; 12]. Sämtliche Ionisationsdetektoren eignen sich wegen der immer vorhandenen Ladungsträgersammelzeiten schlecht für Koinzidenzuntersuchungen. Der Begriff Totzeit wird jedoch nur im Zusammenhang mit Geiger-Müller Zählrohren gebraucht. A 4.1.1 Kompaktkammern Die zylindrische Geometrie der Kompaktkammern (gegenüber Flachkammern) hat den Vorteil, dass die Impulshöhe ortsunabhängig (Ladungsträgerlawinen nur in unmittelbarer Umgebung des Zähldrahtes) und die Impulsform logarithmisch statt linear ist. PTW-Farmerkammern Farmerkammern sind klassische, luftoffene Therapiekammern (Absolutdosimetrie) für Festkörperphantome. Wegen dem gefordertem Minimum verschiedener Materialien im Bestrahlungsfeld der Energieabhängigkeit , und dem Gebrauch im Wasserphantom bietet 83 2010-03-08/031/EI01/2221 die PTW 4 Typen an (30010-30013), welche sich in Wand- und Elektrodenmaterial unterscheiden. Weltweit wird die Farmerkammer als Referenzkammer verwendet, da ihre Abweichungen zu einer idealen Bragg-Gray-Kammer in den meisten Fällen vernachlässigbar klein oder bekannt sind. Die aus der Mittelelektrode herausgelösten Sekundärelektronen tragen in einer nicht zu vernachlässigenden Höhe zur Dosis bei. Bei Anwendung der Energiekorrektion, würde einer vollständigen Aufhebung der Energiebeschränkung nichts mehr im Wege stehen. Da die Energieabhängigkeit bei 40 kV max. 3% beträgt, werden Farmer-Kammern häufig für Messungen in verschiedenen Energiebereichen genutzt. Abbildung A7: Parameter PTW-Farmer-Kammer 30 012 Beim Einsatz im Festkörperphantom (Isolatormaterial PMMA) ist zu beachten, dass durch dessen Bestrahlung mit geladenen Teilchen an Stellen, an denen diese nicht vollständig 84 2010-03-08/031/EI01/2221 abgebremst werden, eine elektrische Ladung verbleibt. Das dadurch erzeugte elektrische Feld ist möglicherweise stark genug, um den Weg der primären und sekundären geladenen Teilchen im Medium zu beeinflussen. PTW-Semiflex-Schlauchkammern Für den Einsatz in motorisierten Wasserphantomen haben die Sonden der Semiflex-Reihe (PTW) einen kurzen Stiel und ein weiches Verbindungskabel. Sie unterscheiden sich von den ihnen sehr ähnlichen Farmerkammern im Messvolumen und dessen geometrischer Ausführung. Die PTW bietet 2 Varianten an. Für die hoch ortsaufgelöste 3d-Dosimetrie eignet sich ein kleines (relativ unempfindliches) sphärisches Messvolumen (300 10-0,125 cm³). Dadurch entsteht eine Richtungsunabhängigkeit des örtlichen Auflösungsvermögens entlang aller 3 Raumachsen (ca. 160°). Im Niedrigdosisbereich wird ein empfindlicheres zylindrisches Messvolumen benötigt (300 13-0,3cm³). Die Aluminiumelektrode im Zentrum der Kammer ist im Bereich des Stiels von den leitenden Wänden isoliert. Durch die am Festkörperphantom beschriebene Polarisation, kann der Widerstand der Isolation bei höheren Dosen deutlich reduziert werden. 85 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung A8: Parameter PTW-Semiflex-Schlauchkammer 31 013 PTW-PinPoint-Kammern Diese kurzstieligen Relativdosimeter mit flexiblem Verbindungskabel wurden speziell für Strahlprofilmessungen zur Charakterisierung von Linearbeschleunigerbestrahlungsfeldern im motorisierten Wasserphantom designet. Diese sehr klein dimensionierten Therapiekammern mit hohem Ortsauflösungsvermögen eignen sich besonders bei kleinen Feldern für Scans senkrecht zur Kammerachse. Die PTW bietet 3 Modelle an mit den empfindlichen Volumina von 0,015 cm³ (mit Al-Elektrode), 0,03 cm³ (310 15 mit StahlElektrode) und 0,016 cm³ (wieder Al-Elektrode und sphärisches Messvolumen). Die Stahlelektrode (ZFe=26) erfordert bei der Verwendung im niedrigen Energiebereich, bedingt durch den dort verstärkt auftretenden mehrfachen Compton-Effekt unbedingt eine 86 2010-03-08/031/EI01/2221 Energiekorrektur. Da es sich hier um ein Relativdosimeter handelt, kann erst nach der Kreuzkalibrierung mit der Farmer-Kammer (Kalibrierfaktor bei der PTW bestimmt) Absolutdosimetrie betrieben werden. Abbildung A9: Parameter PTW-PinPoint-Kammer 30 015 Aufgrund des geringen Messvolumens der Kammer ist das Messsignal der Kammer sehr niedrig. Dies hat zur Folge, dass bereits wenige fA Unterschied zu großen Abweichungen führen können. Aufgrund des geringen Messsignals muss bei niedrigen Dosisleistungen auf den Einfluss von Stiel und Kammerbestrahlung geachtet werden. Die Hauptursachen der Feldgrößenabhängigkeit der Kompaktkammer ist neben der Streustrahlung der Leckstrom des Kammerstiels [6]. 87 2010-03-08/031/EI01/2221 IBA-Ionisationskammer CC04 (Shonka) Für die IBA-Ionisationskammer CC04 (Shonka) wurde luftäquivalentes Elektrodenmaterial verwendet. Die kleinvolumige Kammer mit hoher Ortsauflösung eignet sich für Messungen der Absolutdosis, Tiefendosis und Feldverteilung im Wasserphantom. Abbildung A10: Parameter IBA-Ionisationskammer CC04 (Shonka) A4.1.2 Flachkammern Flachkammern bestehen aus zwei parallelen Platten. Eine Platte dient als Eintrittsfenster und gleichzeitig als Polarisationselektrode. Die andere Platte bildet die Rückwand und dient als Ionensammelelektrode und als Schutzring. PTW-Markus-Kammern Die Markuskammer 23 343 ist eine klassische Parallelplattenkammer für die Absolutdosimetrie. Durch das kleine empfindliche Volumen eignet sie sich für Dosisverteilungsmessungen mit hoher Ortsauflösung im Wasserphantom. Mit einer sehr dünnen Membran von nur 0,03 mm PE kann sie ebenso für den Gebrauch in Festkörperphantomen und besonders für Oberflächenmessungen genutzt werden. 88 2010-03-08/031/EI01/2221 Seit Einführung der neuen DIN 6800-2-2008 sind Markuskammern als Therapiedosimeter nicht mehr zugelassen. Bei der Markuskammer ist der Durchmesser des Sammelvolumens nur etwa dreimal so groß wie seine Tiefe. Da die Breite der Schutzelektrode wesentlich kleiner als die Tiefe ist, ergibt sich ein großer Winkelbereich aus dem Elektronen aus größeren Tiefen in das Messvolumen eintreten und zum Messsignal beitragen. Deswegen ist hier im Gegensatz zu normgerechten Flachkammern eine Verschiebung des effektiven Messortes von der inneren Oberfläche in Richtung Mittelpunkt des Luftvolumens zu erwarten. Die verbesserte in ihren Außenmaßen völlig identische Markuskammer 34045 ist eine Weiterentwicklung mit breitem Schutzringdesign, welches Streueffekte durch Verringerung der Gehäusestrahlung verhindert. Abbildung A11: Parameter PTW-Markus-Kammer 23 343 89 2010-03-08/031/EI01/2221 Flachkammern lassen sich also so dimensionieren, dass der Hereinstreueffekt vernachlässigbar klein ist und der effektive Messort im Mittelpunkt der Frontfläche des Luftvolumens liegt, unabhängig von der Energie und von der Tiefe im Phantom. Laut IAEA TRS 38134 muss das Verhältnis des Kammerdurchmessers gegenüber der Kammertiefe groß sein (Größenordnung 10) und die Breite der Schutzelektrode höchstens 1,5-mal kleiner als die Kavitätstiefe, welche wiederum 2 mm nicht überschreiten sollte. Die daraufhin entwickelte Rooskammer besitzt ebenso wie die modifizierte Markuskammer verbesserte Eigenschaften bezüglich der Detektion niederenergetischer Streuelektronen. Sie tritt an die Stelle der Markuskammer. Da die Markuskammer weit verbreitet war und an vielen Einrichtungen unter Kenntnis ihrer Schwächen noch eingeschränkt genutzt wird (DIN 6800-2), wurde die Untersuchung ihrer Eigenschaften noch nicht vollständig eingestellt. PTW Roos-Kammer Eine weitere Parallelplattenkammer zur Absolutdosimtrie ist die Rooskammer 34 001. Sie hat ein streuungsfreies Design und wird von der IAEA für die Hochpräzisionselektronendosimetrie empfohlen (Goldstandard). 34 The Use of Plane Prallel Ionization Chambers in High-Energy Electron and Photon Beams 90 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung A12: PTW-Roos-Kammer 34 001 Der breite Schutzring (4 mm) in Verbindung mit dem großen Durchmesser des Sammelvolumens, reduziert den Winkelbereich und somit den Beitrag der Elektronen, die durch die Seitenwände eindringen auf einen verschwindenden Wert. 4.2 Festkörperionisation Die niedrige Geschwindigkeit und Ortsauflösung der Gasionisationsdetektoren (begrenzt durch Ionisationssammelzeit, Totzeit und Volumeneffekt) schränken ihre Möglichkeiten als Dosis-Feld–Analysator ein. Um im Festkörper (Material hoher Dichte) einen Ionisationsstrom zu erzeugen wird ähnlich wie bei Ionisationskammern, eine externe Vorspannung (Bias) benötigt. Ein stabiler Strom (Prinzip der in Sperrrichtung betriebenen Diode) kann nur nach ausreichender Vorbestrahlung zum Auffüllen der durch Unreinheiten 91 2010-03-08/031/EI01/2221 verursachten Elektronentraps in Energieebenen oberhalb des Valenzbandes gemessen werden. Erst danach werden Elektronen ins Leitungsband gehoben. PTW-Diamantdetektor Seit 1991 bietet die PTW Diamantdetektoren an. Beim Typ 600 03 handelt es sich um einen Leitfähigkeitsdetektor. Dieser gleicht in den wesentlichen Eigenschaften der Ionisationskammer und wird deshalb auch als Festkörperionisationsdetektor bezeichnet. Er ist annähernd Gewebeäquivalent (Z=6 bewirkt eine nur geringe Abhängigkeit von der Strahlenenergie) und hat ein sehr kleines scheibenförmiges, aber dennoch hochempfindliches Volumen. Er eignet sich sowohl zum Scannen von IMRT- und sehr kleinen stereotaktischen Feldern, als auch für die Brachytherapie. Abbildung A 13: Parameter PTW-Diamantdetektor 60 003 Um eine ausreichende Anzahl an Ladungen sammeln zu können und damit einen messtechnisch verwendbaren Strom zu erzeugen, muss die Lebensdauer der Elektronen im Leitungsband größer als ihre Transferzeit durch den Kristall sein. Je mehr Rekombinationsmöglichkeiten es gibt, umso kleiner wird auch die Lebensdauer der freien Elektronen. Geeignet sind deshalb besonders reine Kristalle, die wenige Wachstumsfehler (Traps) aufweisen. Durch die kurze Lebensdauer der freien Ladungsträger (10 -8 s) wird eine hohe Zeitauflösung der Strahlungsimpulse möglich (Anwendung in Strahlenfeldern mit hoher Teilchenfluenz). Der verwendete naturgewachsene Diamant zeichnet sich durch 92 2010-03-08/031/EI01/2221 eine hohe Resistenz gegenüber Strahlenschäden aus. Durch die Geometrie des Diamantkristalls hat er eine ausgeprägte Richtungsabhängigkeit. Da sich im Diamantkristall als Folge des Einfangs von frei beweglichen Ladungsträgern durch Haftstellen Raumladungen ausbilden, ist eine Vorbestrahlung nötig. Diese Raumladungen erzeugen im Kristall ein elektrisches Feld, das dem äußeren elektrischen Feld entgegen wirkt und dadurch das Messsignal verringert. Die Vorbestrahlung muss nach jeder Abschaltung der Betriebsspannung wiederholt werden. Durch die Abhängigkeit von der Dosisleistung ist er nicht ohne weiteres als Universaldetektor einzusetzen. Durch Bildung zusätzlicher Ladungsträger wegen der im elektrischen Feld beschleunigten Elektronen nimmt im Gegensatz zu Luftionisationskammern (Sättigung), der gemessene Strom mit Vergrößerung der Detektorspannung weiter zu. A4.3 Sperrschichtionisation Der Unterschied zum Festkörperionisationsdetektor besteht in den verwendeten halbleitenden Detektormaterialien die im Betrieb eine andere Beschaltung benötigen. Bei ihrer Dotierung, muss ein Kompromiss zwischen der der nötigen thermischen Rauschunterdrückung und geringer Auslösearbeit zur genauen Energiemessung gefunden werden. Mit der am Silizium-Halbleiterkristall angelegten Sperrspannung wird die über einen pnÜbergang, einen Schottky-Kontakt (Oberflächensperrschichtzähler) oder eine p-i-nStruktur erzeugte Sperrschicht (Verarmungszone, intrinsische Schicht), die das eigentliche Detektionsvolumen darstellt, gezielt vergrößert. Die durch ionisierende Strahlung in der Sperrschicht erzeugten Elektronen-Loch-Paare (Ionisation) werden nach dem Absaugen durch das durch Dotierung entstandene elektrische Feld gesammelt. Es wird keine externe Vorspannung benötigt, da das Potential zwischen dem p- leitenden und n-leitenden Material ausreicht um Ladungsträger zu trennen (Die n- bzw. p-leitenden Bereiche des Kristalls verhalten sich wie die Elektroden einer gasgefüllten Ionisationskammer). Die Ionisationsenergie beträgt nur ein Zehntel der Energie die für Gasionisation erforderlich ist. 93 2010-03-08/031/EI01/2221 PTW-Dosimetriedioden P-Typ Siliziumdioden eignen sich im ferngesteuerten Einsatz zur Messung von Dosisverteilungen in hochenergetischen Photonen- (P 600 08)- und Elektronenfeldern (E 600 12) im Wasserphantom. Gegenüber den n-dotierten Si-Dioden besteht der Vorteil, dass p- Si-Dioden weniger empfindlich gegen Strahlenschäden sind. Wegen ihrer hohen Ortsauflösung und ihrer präzisen Arbeitsweise können sie bei der Stereotaxie und in IMRT-Feldern eingesetzt werden. Die hohe Dichte und geringe Ionisationsenergie des Halbleitermaterials machen sie sehr empfindlich. Der Siliziumeffekt bedingt ein energieabhängiges Ansprechvermögen (gegenüber Ionisationskammern und Diamantdetektoren schlechte Gewebeäquivalenz, Z=14) und der geringe Bandabstand des Si ein schlechtes SNR. Dioden sind vorzubestrahlen. Abbildung A 14: Parameter PTW-Dosimetriediode 60 008 Die Überbewertung niederenergetischer Streuphotonen infolge des verstärkt auftretenden Photoeffektes wird bei der Scanditronix Wellhöfer SCX_WH-PFD –Diode durch eine 94 2010-03-08/031/EI01/2221 Halb-Kapselung (Wolframpulver), mit der niederenergetische Streuphotonen vom empfindlichen Messvolumen ferngehalten werden, kompensiert. 95 2010-03-08/031/EI01/2221 Anhang 5 A5 Dosisgrößen Die dosimetrische Fundametalgröße Energiedosis D ist proportional der in der Masse dm eines Stoffes (Index: med) absorbierten Energie dE (Index: abs) und unabhängig von Strahlenart, Strahlenenergie und Material. Die Kerma K (Roesch 1958, ICRU 1962: kinetic energy released by unit mass) ist das Maß der auf geladene Sekundärteilchen übetragenen Bewegungsenergie Etrans, welche aber nicht zwingend vor Ort deponiert wird. Die messtechnische Hilfsgröße Ionendosis J (auch Expositionsdosis X) dient für Quantenstrahlung kleiner 3 MeV als Maß für die erzeugte Ladung Q eines Vorzeichen in Luft (Index: a). Tabelle A 3: Dosisgrößen Über die mittlere Ionisationsarbeit für Luft lässt sich Luftdosis DLuft berechnen. Gleichung A5 Für den biologischen Dosisvergleich wird jedoch die Wirkung in unterschiedlichem Gewebe (Index: T) spezifizierende, risikoproportionale effektive Dosis E herangezogen. Erst durch sie kann das Gesamtrisiko einer Strahenexposition, auch unterschiedlicher Strahlenarten (Index: R), abgeschätzt werden (Wichtungsfaktoren w, Organdosis H T, Organenergiedosis DT,R). Sie entspricht der mittleren Ganzkörperdosis. Gleichung A 6 96 2010-03-08/031/EI01/2221 Anhang 6 Folgende Abhandlung ist als thematischer Einstieg in die radiochrome Filmdosimetrie gedacht. Die Eigenschaften des neuen Gafchromic-EBT-Fimes und insbesondere seine Bewertung verschiedener Dosiseinflussgrößen, sollen im Vordergrund dieses Überblicks stehen. A6 Dosimetrie mit radiochromen Filmen/ GafChromicEBT Fluenzmodulierte 3D-konformale Bestrahlungen erfordern eine dosimetrische Verifikation. Wegen der besseren Ortsauflösung gegenüber Ionisationkammerarrays werden radiographische oder radiochrome Filme verwendet. Letztere eignen sich aufgrund ihrer wasserähnlichen effektiven Ordnungszahl, für die Anwendung in energetisch unterschiedlich zusammengesetzten Feldern. Gegenüber anderen passiven Detektoren haben sie einen großen Dosisbereich. Im Jahre 2004 wurde mit dem GafChromic EBT-Film eine neue Emulsion mit verbesserten chemischen Eigenschaften eingeführt. Mit ihm ist es möglich, Dosen bis zu 50 Gy anhand der Änderungen in der optischen Dichte zu unterscheiden. Da das Produkt speziell für strahlentherapeutische Anwendungen entwickelt wurde (EBT-External-Beam-Therapy), gibt der Hersteller eine Dosisobergrenze von 8 Gy an. Außerhalb der angegebenen Dosisgrenzen treten Sättigungsartefakte auf. Nur bei einer Auswertung im grünen- und blauen Wellenlängenbereich können noch Unterschiede in der optischen Dichte ermittelt werden. Im umgekehrten Sättigungsfall, bei sehr niedrigen Dosen, ist der Peak im roten Wellenlängenbereich am empfindlichsten. Bei geringen Dosen ist die Unsicherheit im Blaukanal am größten. Die Feststellung der Scannerlinearität mit einer Standardgraustufentreppe, ermöglicht eine Abschätzung der Grenze der unterscheidbaren optischen Dichten. Tabelle A4: Eigenschaften radiochromer Filmtypen, vermittelt einen chronologischen sortierten Überblick der bisher erschienen radiochromen Filme. Durch die gesteigerte Empfindlichkeit mit zunehmender Emulsionsdicke verschiebt sich auch die untere Grenze des Dosisbereiches. (Abbildung A 15). 97 2010-03-08/031/EI01/2221 Name Fläche in cm² Dicke in mm Emulsionsdicke in µm Empindlichkeit n mAU/ Gy Dosisbereich in Gy Absortionspeak in nm HD-810 (D200) 20x25 0,1 6,5-7 3 10-400 673 MD-55-1 12,5x12,5 0,08 16 10 2-200 MD-55-2 12,5x12,5 0,23 2x16 20 1-100 673 HS 12,5x12,5 0,23 38-40 35 0,5-50 673 XR-T 12,5x12,5 0,23 18 0,01-5 RTQA 36x43 0,23 17 0,01-5 XR RV2 36x43 0,23 17 0,01-5 XR-QA 36x43 0,26 2x25 0,001-0,2 EBT 20x25 0,23-34 2x25 400-800-950 0,01-8 635 Tabelle A4: Eigenschaften radiochromer Filmtypen Im Unterschied zu allen seinen radiochromen Vorgängern bewirkt die neue Emulsionszusammensetzung des-EBT-Films eine um -38 nm auf 635 nm verschobene Absorbtionsspitze (Abbildung A 15). Bei der dosimetrischen Nutzung alter Densitometer mit Lichtquellen der mittleren Wellenlänge um 673 nm wird die gesteigerte Empfindlichkeit nicht ausgeschöpft. Abbildung A 15: Aufbau und Vergleich der Absorbtionsspektren der Filme MD-55, HS und EBT [83;66] 98 2010-03-08/031/EI01/2221 A6.1 Kalibrierung Abbildung A16 zeigt die Komponenten eines radiochromen Messsystems: Radiochromer Film Flachbettscaner Standards der optischen Dichte und Dosisstandards PC mit Scan- und Auswertesoftware Abbildung A16: Elemente des Dosimetriesystems radiochromer Film [60] Um die Filmschwärzung (optische Dichte) in eine Dosis zu übersetzen sollte für jede neue Filmpackung (Charge) eine Kalibrierkurve aufgenommen werden. Da mehrere schmale Felder unterschiedlicher Dosisstufen auf einem Film durch Überlagerung mit Streustrahlung benachbarter Felder Falschinterpretationen der Dosis verursachen würden, sollten besser kleine Filmstücke zurechtgeschnitten und diese dann einzeln bestrahlt werden. Trotz etwa gleich großer Intra- und Intersheethomogenität, sind zwischen den einzelnen Filmpackungen Unterschiede in der optischen Dichte des Grundschleiers festzustellen (netOD=±0,05 ; Abbildung A17). 99 2010-03-08/031/EI01/2221 optische Dichte Packungs-Nummer Abbildung A17: Grundschleier von 8 verschiedenen Chargen [67] Anschließend werden Filme und eine Referenzkammer mit maximal 10 unterschiedlichen Dosisstufen im um ca. 25% vergrößerten interessierenden Dosisbereich am 60 Co-Gerät oder am Linearbeschleuniger (6 MV) bestrahlt. Die Bestrahlung kann im PMMA-Phantom stattfinden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Kammer um den effektiven Messort verschoben positioniert wird. Die nach 24 h Reifezeit aus den bestrahlten Filmen abgelesene und nullkorrigierte optische Dichte wird auf die simultan gemessenen Dosiswerte der Ionisationkammer bezogen und daraus eine Kalibrierkurve interpoliert. A6.2 Zusammensetzung/ chemische Reaktion Der EBT Film hat im Vergleich zu Wasser eine kleinere effektive Ordnungszahl (Zeff EBT=6,98; Zeff H2O=7,42), die sich aus den Komponenten C (42,3%), H (39,7%), O (16,2%), N(1,1%), Li (0,3%) und Cl (0,3%) [bj] zusammensetzt. Die effektive Ordnungszahl stellt eine Näherung erster Ordnung dafür da, wie die Filme auf Photonen verschiedener Energien reagieren. Die einzelnen Produktionschargen können eine unterschiedliche chemische Zusammensetzung haben. Diese kann beispielsweise durch eine Neutronenaktivierungsanalyse getestet werden. Seit 2006 weisen die Filme eine andere, nicht wasseräquivalente chemische Zusammensetzung auf. Ursache ist die Variation der Inhaltsstoffe höherer Ordnungszahl. Anstatt des üblichen organischen Mediums mit freien Radikalen (Kombination von Photopolymerisation und während der Reaktion Farbe produzierenden Leukofarbstoffen) wird bei GafChromic-EBT-Film eine Polydiacetylenbasis verwendet. Die Energie um ein Diacetylenmolekül zu ionisieren ist kleiner als 1 eV. Die Blaufärbung steigert sich mit der 100 2010-03-08/031/EI01/2221 absorbierten Dosis und wird wegen der sehr schnellen Reaktion binnen weniger Mikrosekunden, bereits während der Bestrahlung als Farbumschlag sichtbar (Abbildung A18). Die Reaktion ist weniger dosisratenabhängig als beim zweilagigen Vorgänger MD55-2. Die gesteigerte Effizienz das Polymer herstellzustellen bewirkt einen höhren Extinktionskoeffizienten des Hauptabsorbtionspeaks (Empfindlichkeitssteigerung um den Faktor 3). Abbildung A18: Anstieg der optischen Dichte während der Bestrahlung [86] Die Mikrokristallisation kommt sehr schnell zum stoppen. Wird die zusätzliche Schwärzung durch das Scannerlicht wieder abgezogen, schwankt sie nach 15 Tagen nur noch um 0,1%. Dennoch sollte in Anbetracht verschiedener Umwelteinflüsse kein exakt reproduzierbares Ergebnis erwartet werden. Eine für ältere Filmmodelle angewandte Temperierung (2h bei 45°C ersetzten mehrere Entwicklungswochen) [56] zum Beschleunigen der Filmreaktion erübrigt sich. Da keine adäquate Fixierbehandlung (Kühlung wäre eine Möglichkeit) vorgesehen ist, scheidet der Film als Speichermedium aus. Obwohl in den ersten 90 min noch Veränderungen im Filmmaterial stattfinden, können mit einer entsprechenden Kalibrierkurve und Einhaltung eines genauen Zeitregimes Entwicklungszeiten von 1 h für grobe Abschätzungen vertreten werden (Vergleich nasschemische Entwicklung: 10 min). Laut Hersteller geht die Nachschwärzung erst nach 2 h in die Sättigung. 101 2010-03-08/031/EI01/2221 A6.3 Filmspektrum Das Absorbtionsspektrum des EBT Filmes setzt sich durch seine Anteile aus den Filmaterialialien und denen des Scansystems zusammen. Es kann durch die Superposition von Lorentz-Funktionen angenähert werden. Es besteht aus 2 Haupt- und 6 Nebenabsorbtionsbändern (Abbildung A19) Abbildung A19: Absorbtionsspektrum GafChromic-EBT-Film [66] Bei der Auswertung der Schwärzung bei 635 nm sollte die densitometrische Bandbreite im Sinne hoher Empfindlichkeit klein sein. Wie groß diese jedoch mindestens sein muss, um dosisbedingte Verschiebungen der Anteile des Spektrums zu tolerieren, verdeutlicht Abbildung A20. 102 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung A20: Peak-Positionen als Funktion der Dosis(Lorentzfunktionen) [66] Auch außerhalb der Sättigung nimmt die Intensität der Spitzen mit der Dosis unterschiedlich zu. (Abbildung A21). 103 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung A21: Intensität der Spitzen des sichtbaren absorbtionsspektrumsals Funktion der Dosis (li:[65], re: [66]) A6.4 Lichtempfindlichkeit Der GafChromic-EBT-Film ist für Licht der Wellenlänge >300 nm und UV-Licht empfindlich. Selbst bei den immer nötigen ersten 3 Filmscans zum Aufwärmen der fluoreszierenden Kaltlichtdiodenlampe werden zusätzliche chemische Reaktionen verursacht. Abbildung A22 oben zeigt die höhere optische Dichte (Scan 0 bis2) bis die volle Leuchtkraft erreicht ist und die sich daran anschließende von der Vorbestrahlungsdosis abhängige Licht-Nachschwärzung. Diese sinkt mit steigender Dosis (verbrauchen der Basisstoffe) und ist beim Nullfilm aufgrund der noch nicht vollständig eigeleiteten Reaktion begrenzt (Abbildung A22, unten). 104 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung A22: links: Änderungen der Optischen Dichte nach Scannummer und Vorbestrahlungslevel (li:[65], re: [66]) Es ist ferner zu beachten, dass die Bestrahlung durch das Scannerlicht nach der eigentlichen Bestrahlung erfolgt. Im fortschreitenden Erstarrung stehen weniger Basisstoffe zur Polymerisation zur Verfügung. Um eine nachweisbare Änderung der optischen Dichte außerhalb des normalen Schwankungsbereiches hervorzurufen, werden sehr viele Scans benötigt. Werden also sehr große Filme in sehr hoher Auflösung mehrmals gescannt, ist die Schwärzung wegen der Lichtschwärzung in geringen Maße auch von der Filmgröße abhängig. Da es sich mit Tageslicht und der UV-Lichtemmision von Leuchtstofflampen in Räumen ebenso verhält, ist der Film immer lichtdicht aufzubewahren. Eine Dunkelkammerumgebung beim Hantieren wird allerdings nicht benötigt. 105 2010-03-08/031/EI01/2221 A6.5 Schwarzschildeffekt Das Bunsen-Roscoe-Gesetz beschreibt 1862 die schon aus der Daguerreottypie (1835) bekannte Antiproportionalität zwischen Lichtintensität und Einwirkzeit für einen gleichbleibenden photochemischen Effekt. Schwarzschild entdeckte 1899 Abweichungen für sehr kurze und sehr lange Belichtungszeiten. Die Empfindlichkeit nimmt exponentiell mit der Bestrahlungszeit ab (unterschiedliche Farbschichtempfindlichkeit verursacht farbstichige photographische Farbfilme). Für den radiographischen Film X-Omat V (Kodak) konnte festgestellt werden: Je niedriger die Dosisraten und je größer die Anzahl der Fraktionen desto geringer die Änderung der optischen Dichte. Ebenso wurde festgestellt, dass fraktionierungsbedingte Pausenzeiten für die Änderung der Optischen Dichte des X-Omat keine Rolle spielen [PUB 47 (2002) 22212234]. Innerhalb des vom Hersteller vorgesehenen Dosisbereichs ist für den Gafchromic-EBTFilm keine Dosisratenabhängigkeit bekannt. Mögliche dosisleistungsabhängige Unterschiede in der Filmschwärzung betragen nie mehr als 1 %. Hinzu kommende mögliche Fehlinterpretationen durch einen falschen Auslesezeitpunkt (ausgedehnter Zeitpunkt der Bestrahlung) und Scannnachschwärzung müssen auf Plausibilität getestet werden. A6.6 Bestrahlungswinkel Durch seinen symmetrischen Aufbau kann der Film beidseitig bestrahlt und gescannt werden. Die optische Dichte bleibt gleich. Bei einer der Drehung um eine der Filmebene parallelen Achsen vor oder während der Bestrahlung kommt es zu einer Änderung der durchstrahlten Dicke der PE-Schutzschicht. Die dadurch stattfindende Änderung des Spektrums ist minimal. Die durch die Filmdrehungen entstanden Änderung des Sekundärelektronengleichgewichts (minimal ungleiche der Zusammensetzung von Film und Wasser) sind selbst beim radiographischen Film zu gering um sie messtechnisch nachzuweisen. 106 2010-03-08/031/EI01/2221 Bei der Verwendung von Festkörperphantomen ist eine Bestrahlung der meist filmstärkegroßen Phantomlücke zu vermeiden, da der Schwärzungsanstieg durch die fehlende Phantomschwächung fehlinterpretiert werden könnte. Der Spalteffekt ist abhängig von der Größe und Tiefe der Lücke (je größer der Luftspalt wird und je tiefer der Film im Phantom sitzt, desto höher wird die optische Dichte). Der beschriebene Effekt kann durch entsprechende Phantomgestaltung mit Ausbuchtung in Filmstärke minimiert werden. A6.7 Einfluss von Temperatur und Feuchtigkeit Temperatureinflüsse Alle Filme einer Filmpackung sollten bei (und wenn möglich unter) Raumtemperatur gelagert, hantiert und archiviert werden. Lagertemperaturen über 50°C sind zu vermeiden. Temperaturerhöhung bewirken bei bestrahlten Filmen eine Beschleunigung und früheres Gleichgewicht der Reaktion. Bei gleicher Entwicklungszeit steigt die optische Dichte. Bei 60°C verfärbt sich der blaue Farbstoff reversibel rot und verursacht eine bedeutende Änderung in der Empfindlichkeit. Das Absorbtionsspektrum verschiebt sich mit zunehmender Temperatur in Richtung niedrigere Wellenlängen (Abbildung A23). Abbildung A23: Variationen des Absorbtionsspektrums mit der Temperatur[92] 107 2010-03-08/031/EI01/2221 Feuchtigkeitseinflüsse Bei Wasserkontakt verfärbt sich die sonst bläulich durchscheinende hygroskopische Filmschicht milchig weiß (diffus). Dies geschieht allerdings nur an den Schnittkannten des Filmes. Die PE-Schutzschicht ist wasserdicht. Das langsame Fortschreiten der Diffusion zur Filmmitte hin erfordert auch bei kleinen Filmgrößen mehrere Tage. Die PESchutzschicht lässt sich nach erfolgter Diffusion mechanisch leicht lösen. Die dann immer noch fest mit dem Substrat verbundene empfindliche Filmschicht erscheint pergamentartig. Die Diffusion bei der Wässerung bestrahlter Filme schreitet langsamer voran, da die Reaktion bereits einen Erstarrungs- Zustand erreicht hat. Gafchromic-Filme können ohne Probleme 1 h im Wasserphantom bestrahlt werden. Die Luftfeuchte sollte unter 50% und nur wenige Tage >70% sein. Zur Auswertung nach Anwendungen im Wasserphantom sollten die ersten Millimeter neben der Schnittkante nicht benutzt werden. Zu Experimentierzwecken werden auch unlaminierte Filme verwendet. Wird ein solcher bestrahlter Film getrocknet (erhitzen), schrumpfen die die Schwärzung hervorrufenden haarförmigen Polymerketten zu plattenförmigen Formationen zusammen. Die optische Dichte sinkt und der Absorbtionspeak verschiebt sich über die Zeit in Richtung höhere Wellenlängen (Abbildung A24, unten links und oben). Dieses Verhalten ist reversibel. Wird der Feuchtegehalt erhöht nehmen die Polymerketten ihre ursprüngliche gestreckte Form wieder an. Der Absorbtionspeak bleibt allerdings leicht verschoben (Abbildung A24, unten re). Der Film kann gebogen werden und ist nicht druckempfindlich. Schneider [91] haben ein PMMA-Phantom mit Film mit 120 kg Gewicht beschwert, bestrahlt und keinen Unterschied zur Messung ohne Gewicht festgestellt. Beim Knicken erscheint die Knickkante durch Ablösung der Schichten ähnlich wie bei der Wasserdiffusion milchig weiß. 108 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung A24: Unlaminierter Film: unten li: und oben: Trocknen verschiebt Absorbtionspeak hin zu größeren Wellenlängen, re: Wiederwässerung.[98] A6.8 Scanner A6.8.1 Geräteparameter Epson-Perfection-V700 Die Scanner zu Scanner-Bewertung der optischen Dichte schwankt bis zu 40% [57]. Der im Haus verwendete, vom Hersteller empfohlene EPSON-Perfection-V700 ist ein komerzieller Flachbettscanner. Mit ihm können radiochrome Filme in guter Qualität eingescannt werden. Er besitzt 2 Objektive zum Scannen von Filmmaterial und Aufsichtsvorlagen. Die mögliche Filmauswertung im roten Wellenlängenbereich trägt der empindlicheren Schwärzungsantwort der neuen Filmemulsion Rechnung. Die Auflösung beträgt laut USAF Testchart etwa 2300 dpi, laut Hersteller beträgt sie aber 6400 ppi für Filmmaterial und 4800 ppi für Aufsichtsvorlagen. (schlechtes optisches System trotz gutem Sensorsystem). Die Bildqualität und die Scangeschwindigkeit reichen nicht aus um mit einem guten Filmscanner zu konkurrieren. Da das Filmmaterial direkt auf der 109 2010-03-08/031/EI01/2221 Glasfläche aufliegt, werden häufig Newtonringe verursacht und dadurch, dass die beiden Glasplatten nicht direkt aufeinanderliegen, wird nichtplanes Filmmaterial nicht flachgedrückt. Um die Scanner-Langzeitdrift zu beurteilen wurde ein bereits fixierter radiographischer Film (lichtunempfindlich) mit dem Ergebnis einer gleichbleibenden Antwort wiederholt gescannt. Pixeldosimetrie wäre möglich, ist für die Bestrahlungsplanverifikation aber unnötig. Die statistischen Schwankungen der optischen Dichte würden leicht ansteigen. Die maximale Ortsauflösung eines Filmes selbst entspricht der Korngröße (radiographischer Film) bzw. der Polymergröße (radiochromer Film). Eine Auflösung von 70 dpi bis 75 dpi ist in Anbetracht der Größe des Rechenrasters der IMRTBerechnungsalgorithmen ausreichend. Die Dosisauflösung richtet sich nach der Graustufenauflösung (Abbildung A25). analoge Graustufenverteilung quantisierte Graustufenverteilung Abbildung A25: li.: Epson Perfection V700, re: Vergleich analoge und quantisierte Graustufenverteilung. A6.8.2 Polarisationeffekte/ Scanhomogenität Beim Auslesen des Films durch einen Scanner kommt es zu Lichtstreueffekten. Die Amplitude hängt von der Größe der nadelförmigen Polymerstrukturen der empfindlichen Schicht und deren Vorzugsrichtung ab. Zusätzlich wirken die Polyesterschichten der Schutzauflage wie Halbwellenpolarisatoren, was aber durch eine zusätzliche diffuse Polyesterschicht reduziert werden kann. Abbildung A26 verdeutlicht die Entstehung des zum Scanbereichsrand hin abfallenden Ausgangssignals. 110 2010-03-08/031/EI01/2221 ohne Film mit Film Kaltlicht-Lampe Film Strahlengang Prismen-System CCD-Array CCD-Signal Abbildung A26: Entstehung derStreu- und Polarisationseffekte in der Scannerantwort Da die Signalamplidude in der Mitte des Scanfeldes liegt und geringe Gradienten in der Signalamplitude aufweist, sollten kleinere Filme immer an dieser Stelle gescannt werden. Um die Gesamtunsicherheit zu minimieren, sollte bei größeren Filmen (IMRTVerifikation) dieser außerdem dosisstufenabhängige Lichtstreueffekt mit einer Korrektionsmatrix berichtigt werden (Abbildung A27). Entlang der Scanrichtung ändert sich das Signal nur gering. 111 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung A27: Matrix mit Korrekturfaktoren verschiedener Monitoreinheitn-MU[93] Die Vorzugsrichtung der nadelförmigen Partikel entspricht der Aufzugsrichtung der Polyesterschicht. Die aktiven Partikel sind 1 µm bis 2 µm im Durchmesser und 15 µm bis 25 µm lang. Der Hersteller empfiehlt alle Filme in derselben Orientierung, vorzugsweise landscape, zu scannen und sie vor dem Zuschneiden zur Wiedererkennung der Orientierung zu kennzeichnen (Stift oder Nadeleinstiche). Abbildung A28 Illustriert diesen Sachverhalt. Bei älteren Filmen (außer MD-55) ist dies nicht zu beobachten, da die Partikel zufällig orientiert und nicht nadelförmig sind. Abbildung A28: Scanorientierung entsprechend der Filmaufzugsrichtung [81] 112 2010-03-08/031/EI01/2221 Die orientierungsbedinge Polarisation in Potraitrichtung (siehe Abbildung A29) führt dazu, dass landscape gescannte Filme (homogen bestrahlt) auf allen gemessenen Dosistufen eine höhere optische Dichte und geringere Abweichungen von der Scanfeldmitte haben. Abbildung A29: Polarisationsbedingte Scaninhomogenitäten der Filmorientierungen landscape (a) und portrait (b)[81] Abbildung A30 verdeutlicht die orientierungsbedingte Vergrößerung der Optischen Dichte verschiedener Dosisstufen und die weniger orientierungsabhängige Antwort der vorangegangenen Filmtypen. Abbildung A30: links: optische Dichte in Folge des Orientierungswinkels für verschiedene radiochrome Filme: Rechts: Dosistufenabhängigkeit des Orientierungseffektes [96] A6.8.3 Scansoftware Die Software VeriSoft (PTW) vergleicht die an einem IMRT-Phantom gemessenen Daten (aus TIFF-File extrahierte Rotkanaldaten) mit den für das gleiche Phantom errechneten Daten des Therapieplanungssystems. Die Abweichung werden nach unterschiedlichen Verfahren (2d- und 3-d Gammaindexmethode) ausgewertet. 113 2010-03-08/031/EI01/2221 Abbildung A31: Bedienoberfläche PTW-VerySoft Nach Reinigung des Glasfensters wir ein ebenfalls gesäuberter mindesten 2 cm x 2 cm großer Nullfilm oder ein 24 h gereifter bestrahlter Film in der Scannermitte platziert. Nach einer Bildvorschau wird er 3 mal mit den in TabelleA ersichtlichen Prametern gescannt und der 3. Scan zur späteren Auswertung gespeichert. TabelleA: Scanparameter PTW-VeriSoft A6.9 Fehlerabschätzung Der zusammengesetzte Fehler ist nicht größer als 2%. Wenn kalibrierter Film und bestrahlter Film nach der gleichen Entwicklungszeit eingelesen werden, ein individueller Nullfilmabzug stattfindet und die Messung sorgfältig nach einem speziellen Scanprotokoll 114 2010-03-08/031/EI01/2221 ausgewertet wird, ist der Fehler der mit diesem Film und diesem Scanner ermittelten Dosis kleiner als 1%. Die Angaben in Tabelle A5 sind [69] entnommen. Tabelle A5: Beiträge der untersuchten Unsicherheiten zur Ermittlung der net OD für Filme bei 0,3 Gy und 1 Gy 60Co-Strahlung [69]. 115 2010-03-08/031/EI01/2221 Literaturverzeichnis Lehrbücher [1] Roland Felix, Bernd Ramm, Das Röntgenbild, Thieme, Stuttgart; Auflage: 3., neubearb. A. (1988), 375 Seiten [2] Dosimetrie ionisierender Strahlung Hrsg.: Reich, H. Stuttgart: Teubner 2002. 422S. [3] Grundlagen der Strahlenphysik und radiologischen Technik in der Medizin Hrsg.: Angerstein, W. u. a. 4. erw. Aufl. Leipzig: Thieme 1987. 399 S. [4] Arnulf Oppelt (Hrsg.) "Imaging Systems for Medical Diagnostics". 1. Aufl. 2005, Publicis MCD Verlag [5] Thomas Herrmann; Michael Baumann; Wolfgang Dörr, Klinische Strahlenbiologie, 2006, Verlag Elsvier; 4, überarb. Auflage, Seitenzahl: 219 [6] Lexikon der radiologischen Technik in der Medizin Hrsg.: Angerstein, W. u. a. 4. neubearb. Aufl. Leipzig: Thieme 1989. 692 S. [7] Stolz, W.: Messung ionisierender Strahlung Wwiss. 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Da der Anstieg der Tiefendosiskurven mit dem Ansprechvermögen des dafür genutzten Detektors korreliert, kann das Dosisverhältnis zweier unterschiedlicher Messtiefen als Indikator für eine energieabhängige Detektorantwort genutzt werden. Über die separate Betrachtung von Kammer- und Wandmaterialien mit Hilfe der Monte-Carlo-Rechnung, können detaillierte Aussagen über das zur Energieabhängigkeit führende Verhalten getroffen werden. Detektoren mit Materialien höherer Ordnungszahl (PTW-PinPoint-Kammer 30015/ Wellhöfer SCX_WH-PFD-Diode) sind aufgrund ihrer stark steigenden Überbewertung bei der Zunahme niederenergetischer spektraler Anteile im niedrigen Energiebereich nicht zu verwenden. Strahlungsdetektoren mit niedrigen Ordnungszahlen bzw. Wasser- oder luftäquivalenter Materialzusammensetzung (PTW-Farmer-Kammer 30012/ PTWSemiflexkammer 31013/ PTW-Diamant-Detektor 60003/ IBA-Ionisationskammer CC04 (Shonka)) können, unter Berücksichigung von Korrektionsrfaktoren, auch im niedrigen Energiebereich bzw. in gemischten Strahlenfeldern eingesetzt werden. Wegen der mit der Energie abnehmenden Rück- und Seitwärtstreuung der Photonen, wird die Detektorantwort der dafür unempfindlichere Flachkammern (PTW-Markus-Kammer 23343/ PTW-Roos-Kammer 34 001) unterbewertet. Der GafChromic-EBT-Film weist bedingt durch seine effektive Ordnungszahl unterhalb der des Wassers eine starke Dosisunterbewertung bei niedrigen Energien auf. Unter diesen Gesichtspunkt müssen IMRT-Pläne interpretiert werden. Ilmenau, den 30.07.2010 127 2010-03-08/031/EI01/2221 Selbstständigkeitserklärung Hiermit versichere ich, Alexander Mücke, die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Verwendung der aufgeführten Quellen angefertigt zu haben. Ilmenau, den 30.07.2010 128 2010-03-08/031/EI01/2221 Danksagung Mein Dank gilt allen, die mich während meiner Diplomarbeit begleitet und direkt- oder indirekt unterstützt haben. Einen besonders tiefen Dank möchte ich meinen Betreuern aussprechen. Herrn Professor Keller, der mich durch seine interessanten Vorlesungen und seine konstruktiven Hinweise bei meiner Studienjahresarbeit und bei der Bearbeitung der Diplomarbeit motiviert hat, weiter in das Gebiet der medizinischen Strahlenphysik vorzudringen. Herrn Dr. Scheithauer und Herrn Dipl. Ing Schwedas, für ihre große Unterstützung beim Kennenlernen der vorhandenen Geräte-und Messtechnik, der Durchführung der zahlreichen Messungen, sowie für die gegebenen Hinweise und ihre ständige Gesprächsbereitschaft bei Problemen. Außerdem möchte ich Herrn Prof. Wendt und Herrn Dr. Wiezorek danken, die meine Diplomarbeit durch das kooperative Zusammenwirken der TU-Ilmenau und der FSU-Jena ermöglicht haben. 129 2010-03-08/031/EI01/2221