Die Eier legende Wollmilchsau

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Die Eier legende Wollmilchsau
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US-Cars
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Ford F150 SVT Raptor
Die Eier legende Wollmilchsau
Die Krönung der erfolgreichen Ford Pick-up Reihe F150 heisst SVT Raptor.Viel Spass, wenig Zuladung.
D
as meistverkaufte Auto der
Welt heisst nicht Golf und
nicht Corolla. Seit 40 Jahren
nennt es sich schlicht F150 und
kommt von Ford. Der F150 ist
zwar kein typischer Personenwagen, aber er bietet zwei bis fünf
Sitzplätze und hat hintendran
ein sogenanntes Bett angehängt,
über das man bei Bedarf eine
Kombihaube stülpen kann. Es
gibt Regionen in Amerika, zum
Beispiel im Mittleren Westen, da
sieht man kaum je einen Golf,
aber jedes vierte Auto ist ein F150.
Oder in Alaska und im nördlichen
Kanada: Da sind deutsche Autos
überhaupt unbekannt, bestenfalls
ein Japaner verirrt sich dorthin; im
Informatives Instrumentarium.
rauen Klima schwört man weiterhin auf Bewährtes mit einem stabilen Kastenrahmen.
Den SVT Raptor hat Ford freilich
weder für Alaska noch für Kansas
konstruiert, sondern eher für Florida und Kalifornien, wo die Pickups eher schwächer vertreten
sind und wo ein SVT Raptor nicht
das einzige Auto in der Familie
sein wird. Mit kaum 500 kg Zuladung kann man als Arbeitstier
auch nicht brillieren.
Der Raptor ist der vorläufig Letzte in einer Reihe von sportlichen
F150 SVT-Versionen, welche in
den Staaten Kultstatus geniessen
und auch in der Schweiz eine kleine Fangemeinde haben.
Hochgestuhlte Corvette
Tief in der Gruft sitzt unter der Motorhaube ein 6,2 Liter grosser V8
mit 416 PS. Nicht nur der Hubraum,
auch das Gehabe erinnert erfreulicherweise an den Smallblock aus
der Corvette, auch wenn in der Vette die zwei Ventile pro Zylinder von
einer zentralen Nockenwelle gesteuert sind. Sound und Drehvermögen sind aber ähnlich, einfach
köstlich. Und wie die Sechsstufenautomatik die Gänge unter Vollstoff
nachschiebt, ist man auch in 6,5 Sekunden von 0 auf 100. Wegen der
über eine Tonne schwereren Baga-
Einfacher Zutritt für fünf Personen.
ge, als sie die Corvette beschleunigen muss, kann der Raptor bei den
nächtlichen Beschleunigungsorgien zwar nicht mithalten, aber die
Wirkung hoch oben auf dem Bock
statt tief unten praktisch liegend
auf dem Asphalt ist eher noch spektakulärer. Eine Gaudi, zum Glück
von adäquaten Bremsen souverän
in Zaun gehalten.
Denn Kurven scheut der Raptor
zwar nicht, vermeidet praktisch
jegliche Seitenneigung, aber die AllTerrain-Reifen bieten erwartungsgemäss keinen tollen Kurvengrip,
und die Lenkung agiert wegen der
grobstolligen Pneus wenig kommunikativ.
Das sogenannte Bett.
vom Lektor zurück!
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Spezifikationen
Karosserie: Pick-up, 4 Türen, 5 Sitze, Leergewicht ab 2.578 kg.
Motor: V8-Benziner; 6.223 ccm, Leistung: 306 kW (416 PS) bei
5.500/min, max. Drehmoment: 588 Nm bei 4.500/min.
Zwei Ventile pro Zylinder, 2 x 1 oben liegende Nockenwelle.
Kraftübertragung: 6-Gang-Automatik, zuschaltbarer Allradantrieb, ESP, zentrales und hinteres Sperrdifferenzial.
Fahrgestell: Kastenrahmen, doppelte, Dreiecksquerlenker, hinten
Starrachse mit Halbelliptikfedern und Panhardstab, Vierrad-Scheibenbremsen, ABS, Zahnstangenlenkung mit Servo,
Tank: 98 l, Reifen: 315/70 R 17, BF Goodrich All Terrain.
Dimensionen: Länge: 561 cm, Breite: 219 cm, Höhe: 199 cm,
Radstand: 337 cm.
Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h (elektronisch
begrenzt), von 0 auf 100 km/h in 6,5 Sekunden.
Verbrauch Ø: 17,6 l/100 km.
Fahrzeuglieferant: Auto Kunz, 5610 Wohlen, www.autokunz.ch.
Verkaufspreis: Ford F150 Raptor SVT CHF 65.877,–.
Garantie: 3 Jahre oder 100.000 km.
Die Traktion jedoch ist, auch wenn
der Vorderradantrieb nicht zugeschaltet wird, überraschend stark,
und der Fahrkomfort gefällt mit
feinfühligem Abrollen trotz straffer Dämpfung. Da lassen eben
der Kastenrahmen und die guten
alten Blattfedern grüssen.
Die Geländetauglichkeit ist dank
Sperren, Bergabfahrhilfe, riesiger
Bodenfreiheit und den besagten
Pneus über jeden Zweifel erhaben. Wegen der enormen Masse
sollte man talwärts auf Schnee
aber Vorsicht walten lassen.
Es mangelt an nichts
In der Kabine mangelt es an nichts,
das Ambiente ist pflegeleicht, vermeidet aber Hartplastik.
Die gegenläufig öffnenden Fondtüren führen zu einer 1/3 : 2/3 geteilten und klappbaren Sitzbank
und einem akzeptablen Raumgefühl für drei Personen, welche sich
zwei Becherhalter teilen müssen.
Oder man nutzt den Fond als gedeckten Riesenkofferraum.
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Ablagen gibt es bis zum Abwinken, das Instrumentarium bietet
eine ganze Reihe von Zusatzinformationen, die Verbrauchsanzeige
zappt man besser weg; unter 15
Litern geht gar nichts. 20 Liter liegen immer drin, wenn man gelegentlich am Beschleunigungspotenzial nippen will.
Werbung, die auffällt...
Das ist der Preis, wenn man eine
Eier legende Wollmilchsau mit der
Leistung eines Sportwagens, dem
Platz einer Familienkutsche sowie
dem Ladevolumen eines Kleinlasters mit Allradantrieb fahren und
die Aerodynamik einer Kathedrale
vor sich herschieben will.
Der SVT Raptor beweist aber vor
allem eines: Die Kompetenz der
Amerikaner, richtig spassige und
unterhaltsame Autos bauen zu
können, ohne ihren Tugenden –
solide Substanz, praxisgerechte
Ausstattung, günstiger Preis – abschwören zu müssen, ist real existent.
Text und Fotos: Jürg Wick
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Bildlegende.
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