Umbau von drei deutschen Schnelltriebwagen für US

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Umbau von drei deutschen Schnelltriebwagen für US
Umbau von drei deutschen Schnelltriebwagen für US-Generäle im Jahre 1945
Anfang Mai 1945 hatten US-Truppen in Piding an der Strecke Freilassing – Berchtesgaden mit den
SVT 137 274, -853 und -856 die letzten betriebsfähigen Schnelltriebwagen der Bauart »Köln« erbeutet.
Sie hatten bei Kriegsende dem Führer-Hauptquartier (137 274) bzw. RM Göring (137 853 und 137 856)
gedient. Während man das Personal internierte, wurden die SVT dem RAW Bad Cannstatt zugeführt, um
sie in Zusammenarbeit mit der Maschinenfabrik Esslingen AG nach den Wünschen der neuen Besitzer
umzubauen.
Auf den ersten Fotos (www.svt-koeln.de/4usa/bilderlisteUSA.html) ist der für hochrangige US-Generäle zur
persönlichen Verfügung gestellte US-Salon-SVT 137 856 mit der neuen Bezeichnung »USA 444« zu sehen.
Weiter unten (Fotos ‘im Mai 2012 veröffentlicht‘): Die versammelten Personen im Vordergrund waren die
Mitarbeiter der Möbelschreinerei Fa. Behr aus Wendlingen, die mit dem Innenausbau beauftragt war.
Nicht im Bild ist der zweite US-SVT 137 853, der mit »USA 666« beschriftet, ansonsten nicht von dem
»USA 444« zu unterscheiden war. Anstelle des zur Kriegsbeute-Ausstellung in die USA beorderten
SVT 137 274 wurde der in zwei Bildern sichtbare zweifarbige SVT »Köln« zum Salon-SVT umgebaut. Der
erkennbar gute Lackzustand sowie das noch vorhandene Schild der 2. Wagenklasse lassen vermuten, dass
er vorher für Sonderfahrten „führender Persönlichkeiten“ und zur „Verwendung für die Reichsregierung“
eingesetzt war. Offensichtlich hatte er im Krieg im Rahmen einer Hauptuntersuchung auch noch eine
Lackauffrischung oder gar Neulackierung erhalten. Im April 1944 erging die Anordnung, dass Triebwagen
im auffälligen zweifarbigen Anstrich nicht mehr eingesetzt werden sollen, weil sie dem feindlichen Bordwaffenbeschuss besonders stark ausgesetzt sind (vgl. www.svt-koeln.de/4usa/dokumente/Web-1946_10.jpg).
Weil auch die Bereitstellung von Betriebsstoffen immer schwieriger wurde, stellte man u. a. den
SVT 137 854, gegen Feindfliegersicht gut getarnt, in Mellrichstadt ab. Trotz vieler Schäden, entstanden
durch Plünderungen bei Kriegsende, wurde er von den Amerikanern für den Umbau zum dritten SalonSVT bestimmt. Infolge Ersatzteilmangels bei der Aufarbeitung benötigte man einen weiteren SVT als
Ersatzteilspender. Die Auswahl fiel auf den ebenfalls in Mellrichstadt abgestellten SVT 137 277, der im
Krieg u.a. in Nürnberg als Notstrom-Aggregat eingesetzt worden war. Aufgrund des unterschiedlichen
Erhaltungszustandes der einzelnen Wagen wurde der SVT-»USA 222« letztendlich aus SVT 137 277 b + c
und 137 854 a zusammengestellt. Die Deutsche Reichsbahn (Ost) führte ihn in ihren Unterlagen ebenfalls
unter dieser Betriebs-Nummer, da er bis zur Blockade 1948 in Berlin stationiert war.
Wie das Bild in der US-Army-Zeitung „The 716th High-Ball“ zeigt, verlässt er am 30.9.1945 Esslingen mit
dem Ziel Berlin (www.svt-koeln.de/4usa/dokumente/usadokumente.html). Er hatte inzwischen den gleichen
olivgrünen Anstrich wie die Vorgänger erhalten.
Die auf späteren Fotos (www.svt-koeln.de/4usa/bilderlisteUSA .html) zu sehenden Embleme, Zierstreifen
und das unverzichtbare dritte Spitzenlicht („Headlight“) sind erst nach Übernahme der Fahrzeuge durch
die mehrjährigen Nutzer, die US-Generäle Clay für »USA 222«, Harmon für »USA 444« und Huebner für
»USA 666« angebracht worden.
Peter Jauch, Köln, 29. April 2015
Die Schreiner und Planer der Firma Behr
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