ARGE-Sitzung vom 10.03.2012 in Tuttlingen

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ARGE-Sitzung vom 10.03.2012 in Tuttlingen
Arbeitsgemeinschaft der Gymnasien
im Regierungsbezirk Freiburg
Protokoll – Sitzung 10.03.2012 in Tuttlingen Quo Vadis LEB -­‐ ARGE Freiburg -­‐ Gymnasium? Termin: Samstag, den 10.03.2012 von 10:00 Uhr bis ca. 16:30 Uhr Ort: Haus der Schüler Otto-­‐Hahn-­‐Gymnasium und Immanuel-­‐Kant-­‐Gymnasium Tuttlingen Mühlenweg 15/1, 78532 Tuttlingen Protokoll: Anja Francke Anwesend: Herr Alsheimer-­‐Hartmann(Droste-­‐Hülshoff-­‐Gymnasium, Freiburg) Herr Döphe (OHG, Tuttlingen) Frau Francke (Konstanz, stellv. Vorsitzende ARGE) Frau Hildenbrand (stellv. PhV-­‐Vorsitzende Südbaden, Humboldt-­‐Gymnasium Konstanz) Frau Hoja (Wentzinger Gymnasium, Freiburg) Herr Keck (Vorsitzender LEB) Frau Klein (Schiller-­‐Gymnasium, Offenburg, stellv. GEB-­‐Vorsitzende) Frau Koch (Gymnasium Spaichingen) Frau Lebender (Droste-­‐Hülshoff-­‐Gymnasium, Freiburg) Frau Linde (Droste-­‐Hülshoff-­‐Gymnasium, Freiburg) Herr Pieczyk (Gymnasium Kenzingen) Herr Radtfeld (Friedrich-­‐Hecher-­‐Gymnasium, Radolfzell) Herr Rees (Vorsitzender ARGE) Herr Reis (IMK, Tuttlingen) Frau Reinhard (Schiller-­‐Gymnasium, Offenburg, GEB-­‐Vorsitzende, Offenburg) Herr Schröder (PhV-­‐Vorsitzender Südbaden, Gymnasium Schönau) Frau Schuster (Deutsch-­‐Französisches-­‐Gymnasium, Freiburg) Herr Schwarz (Schulleitung OHG, Tuttlingen) Herr Stahl (Friedrich-­‐Hecker-­‐Gymnasium, Radolfzell) Frau Storz-­‐Irion (OHG, Tuttlingen) Frau Sturm (Schulleitung EKG, Tuttlingen) Frau Throm (Albert-­‐Schweitzer-­‐Gymnasium, Gundelfingen) Entschuldigt: Im Vorfeld haben sich viele Elternbeiratsvorsitzende per Email entschuldigt – wir verzichten auf eine komplette Liste. Begrüßung Carsten Rees, Vorsitzender ARGE Südbaden, grüßt die anwesenden Elternbeiräte, Schulleiter und Vertreter des PhV. Er spricht die Unzufriedenheit der Eltern mit der derzeitigen Landespolitik in Bezug auf G8/G9 und die Weiterentwicklung von G8 an. Vorstellung der Gastgeberschulen Frau Sturm, Schulleiterin Immanuel-­‐Kant-­‐Gymnasium (IKG) und Herr Schwarz, Schulleiter Otto-­‐Hahn-­‐
Gymnasium (OHG) stellten die Stadt Tuttlingen und die beiden Gymnasien vor. Tuttlingen gilt als Weltzentrum für Medizintechnik. Neben Aesculap und Storz gibt es insgesamt 250 Betriebe in der Medizintechnik. Weiterhin stark vertreten sind Maschinenbau (Chiron, Hermle) und Automotive (Marquardt). Die Arbeitslosenquote liegt bei 2,8%, de facto Vollbeschäftigung (Stand 01.02.2012). Tuttlingen hat 34.000 Einwohner, Bildung spielt als regionales Zentrum eine große Rolle, 2/3 der Schüler kommen von auswärts. Tuttlingen hat neben den beiden Gymnasien 7 Grundschulen, 4 Hauptschulen (dabei 2 Werkrealschulen), 2 Realschulen sowie kaufmännische und gewerbliche berufliche Schulen, darunter 5 berufliche Gymnasien (teils 1-­‐zügig) und eine Förder-­‐ und Sonderschule. Der Übergang aufs Gymnasium liegt bei 33% (TÜ 65%). Es gibt eine Hochschule als Außenstelle der Fachhochschule Furtwangen und ausgeprägte Kooperationen mit der Industrie. Im Landkreis Tuttlingen sind 3 weitere Gymnasien (Spaichingen, Trossingen und Gosheim). Die Gymnasien in Tuttlingen liegen im sog. Grünzug „Mühlau“ zusammen mit den gewerblichen Schulen als Schulzentrum (2 Turnhallen). Das OHG hat 940 Schüler (50,4% männlich, 49,6% weiblich), 39 Klassen mit durchschnittlich 27 Schülern in Klassen 5-­‐10, 80 Lehrer, Fremdsprachenfolge Englisch in 5 und Französisch in 6 basierend auf Grundschulenglisch, Profile NWT, Spanisch und Sport. Herr Schwarz bedauert die Einfrierung des Klassenteilers für Gymnasien. Das OHG hat eine sehr gute Ausstattung, Herr Schwarz beschreibt eine sehr gute Unterstützung durch den Schulträger. Besonderheiten des OHG: jährliche Schulversammlung, Sozialcurricula und Erlebnispädagogik, Medientower in jedem Unterrichtsraum (Notebook, Beamer, DVD, Internetzugang), Bildungspartnerschaft mit Aesculap (Kinderuni mit 4 Vorlesungen pro Jahr, Endoskopie-­‐Workshop, Bewerbertraining), NUGI (Netzwerk Universität Gymnasium Industrie) im Bereich biotechnologische Forschung zusammen mit der Universität Ulm, SIA (Schüler-­‐Ingenieurs-­‐Akademie, nutzbar als Seminarkurs in K1 zusammen mit Südwestmetall und FH Furtwangen), SFZ (Schülerforschungszentrum mit Schwerpunkt Mathematik und Robotik zusammen mit Bad Saulgau). Das IKG hat 879 Schüler und über 70 Lehrer, ab kommendem Schuljahr Musik-­‐Profil. Besonderheiten sind NatWorking Stützpunktschule, Bildungspartnerschaft mit Aesculap, Doppelstundenmodell (Rhythmisierung mit Hausaufgabenbetreuung), Zusammenarbeit mit SFZ, Intensivkurse, offene Ganztagsbetreuung. Fremdsprachenfolge ist Englisch in 5, Französisch oder Latein in 6 mit NWT und Spanisch als Profilen, nächstes Jahr auch Musik. In der 10. Klasse besteht die Möglichkeit, freiwillig Chinesisch zu wählen (auch Kultur, Schriftzeichen). Klassenzimmer werden sukzessive mit Medienpulten ausgestattet inkl. mobilen Whiteboards, die Unterstufe ist schon komplett ausgerüstet. Das Sozialcurriculum beinhaltet eine Klassenlehrerstunde in 5-­‐8 aus den Poolstunden. Musikprofil hat zwar eine Wochenstunde mehr, aber ohne Klassenarbeit. Betätigen kann man sich im Schulorchester, Schulchor, in der Big Band (Tuttlingen hat eine große Musikschule). Einmal pro Woche findet individuelle Förderung von Schülern statt. Die beiden Gymnasien liegen nebeneinander. Eine Besonderheit dieser beiden Gymnasien ist die Zusammenarbeit, insbesondere im Bereich der Ganztagesbetreuung und der Kooperation mit der VHS. Die beiden Schulen repräsentieren ein Beispiel, was alles möglich ist, wenn zum einen Schulleitung, Lehrer, Schüler und Eltern an einem Strang ziehen und zum anderen Synergieeffekte aus der Zusammenarbeit zwischen zwei Gymnasien genutzt werden können. Weitere Informationen zu den Schulen sind den entsprechenden Webpages zu entnehmen. Die Elternbeiratsvorsitzenden Frau Regina Storz-­‐Irion, OHG, und Herr Gerolf Reis, IMK , stellten ihre gemeinsame Elternarbeit vor. Es ist beeindruckend, was eine kooperative Zusammenarbeit zwischen zwei Gymnasien (insgesamt ca. 1600 Schüler) und zwischen Schulleitung, Schülern und Eltern für hervorragende Ergebnisse liefern kann. Es gibt einen gemeinsamen Förderverein, der die Ganztags-­‐
managerin des HdS angestellt hat (Geld kommt vom Schulträger, Weisungsrecht wurde den Direktoren übertragen). Zudem gibt es gemeinsame Ganztagsangebote und Hausaufgabenbetreuung, Cafeteria organisiert durch Mutpol (diakonische Jugendhilfe Tuttlingen e.V., wo Jugendliche von 6-­‐18 betreut werden, „leben lernen“, eigene Schule für Erziehungshilfe mit verschiedenen Schularten, BVJ -­‐-­‐> Cafeteria). Das Schulorchester setzt sich aus beiden Schulen zusammen, es gibt ein Jahresabschluss-­‐
konzert auf hohem Niveau; die Kooperation mit der VHS zu Vorträgen wird gemeinsam gemacht. SIA wird von beiden Schulen genutzt. Nachfragen Tuttlingen freut sich über gute Vernetzung und gute Ausstattung durch den Schulträger aufgrund hoher Gewerbesteuereinnahmen. Beiden Schulen ist Rhythmisierung durch Doppelstunden, indi-­‐
viduelle Förderung und Kooperationen wichtig. Durch die Abschaffung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung werden keine großen Änderungen erwartet. Viele gymnasialfähige Kinder gehen auf die Realschule und berufliche Gymnasien. Bei den Realschulen wird eher Zulauf erwartet. Ggf. ergeben sich Änderungen, weil ein berufliches Gymnasium zur Vollzeitschule ausgebaut wird. Quo vadis LEB Herr Theo Keck, der neue Vorsitzende des LEB's, stellt sich und die neue Struktur im LEB vor. Hier soll insbesondere eine Demokratisierung des LEB's erreicht werden. Der LEB hat nun einen Vorstand, der sieben Personen umfasst. Neben dem Vorsitzenden gibt es drei gleichgestellte Stellvertreter, einen Kassenwart, einen Stellvertreter des Kassenwarts und einen Schriftführer. Herr Keck möchte die Stimmen der anderen LEB-­‐Mitglieder stärker berücksichtigen. Für Stellung-­‐
nahmen hole man ein breites Meinungsbild ein aus den jeweiligen Zuständigkeitsbereichen (Schul-­‐
artensprecher geben Expertisen ab bei Stellungnahmen). Somit sei eine Entscheidungsfindung auf breiter Basis möglich, es finde mehr Beratung statt und weniger Abgabe der persönlichen Stimme. Anhörungen finden im gesamten Gremium statt. Bzgl. Anhörungen wünsche man eine Öffnung, d.h. Veröffentlichung von Anhörungsvorlagen des Kultusministeriums im Internet, damit man sich austau-­‐
schen könne. Man unterscheide zwischen Stellungnahmen, die sich auf Anhörungstexte bezögen, und Pressemitteilungen, die allgemein verständlich sein sollten. Nachfragen -­‐ Schulartensprecher: Jede Schulart, die im LEB vertreten ist, hat einen Sprecher, der die Koordination übernimmt. -­‐ Verteilung der Vorstandsposten: bis auf Grundschulen sind alle Schularten vertreten. Man habe auch auf räumliche Verteilung geachtet. -­‐ Beibehaltung der Demokratisierung: Die Geschäftsordnung des LEB wurde auf einer Klausurtagung geändert und habe Bestand, bis ein nachfolgendes Gremium es anders wünsche. Der jetzige LEB ist bis Frühjahr 2014 im Amt. -­‐ Redaktionsleitung SiB: die Redaktionsleitung obliegt Herrn Rees. Was man nun wolle, sei gelingende Beispiele von Schulen zu zeigen, Perspektiven zu eröffnen statt nur zu kritisieren, Pro-­‐und-­‐Contra zu diversen Themen (Grundschulfremdsprache, Fehlzeiteneintragungen in Zeugnissen). -­‐ Meinungsverschiedenheiten der Schularten: Herr Keck gibt an, dass im LEB große Einigkeit herrsche auch zwischen verschiedenen Schularten. Man sehe Synergien und unterstütze sich gegenseitig. Frau Hoja betont, dass es so auch in lokalen Gremien funktioniere, als Beispiel im GEB Freiburg, der sich ebenfalls vor den Plenumssitzungen in Schularten treffe, man sich gegenseitig respektiere und wertschätze und Positionen der anderen mittrage. Eine Konkurrenz unter den Eltern(vertretern) herrsche nicht. -­‐ Gemeinschaftsschulen, die flächendeckend nach einem Zeitplan eingeführt werden sollen: Herr Keck betont, dass die Landesregierung eine Entwicklung von unten sehe, es müssten an den Schulen Kon-­‐
zepte entwickelt werden. Eine Verordnung von oben sei nicht vorstellbar. -­‐ Situation der privaten Gymnasien: die Zahl der privaten Gymnasien steige. Problematisch sei derzeitig die Finanzierung, die Gymnasien bräuchten 80 Mio. €, fließen würden 7,5 Mio. €, diese Finanzierungslücke sei enorm. Herr Rees weist auf die Entwicklung der Zunahme der privaten Grundschulen hin, für die eine Genehmigung nur schwer zu erhalten sei. Der Zuwachs hier müsse Schulträgern und Regierung deutlich zu denken geben. Bzgl. der privaten Gymnasien sei das Kultusministerium derzeit in der Zwickmühle, da diese bei den 44 Gymnasien nicht mitgerechnet würden und die Frage der Finanzierung bzw. Förderung des zusätzlichen Jahres noch nicht klar sei. -­‐ Welche Macht der LEB habe am Beispiel Gemeinschaftsschule: die Zusammenarbeit mit dem LEB werde seitens Kultusministerium sehr geschätzt, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen sei, dass andere Verbände wie GEW und PhV bei einigen Punkten in eine Art Fundamentalopposition gingen. Es gehe nicht um Ideologie, sondern um Entwicklung. Organisationsstrukturen der ARGE Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl wünscht Herr Rees, das Thema zu vertagen mit folgenden Hinweisen: die ARGE Karlsruhe sei damit befasst, einen Verein zu gründen. Darüber könne ggf. bei der nächsten Sitzung referiert werden. De facto bestehe der Vorstand aus 3 Personen, aber für eine effektive inhaltliche Arbeit sei es wünschenswert, das Team zu vergrößern. Statements -­‐ Gewünscht werden modulare Beispiele statt abgehobener Begriffe wie „Individualisierung“ oder „Binnendifferenzierung“, die zwar löblich klingen, aber noch keine konkreten Inhalte wiedergeben. Man brauche Bausteine, die individuell an den Schulen eingesetzt werden könnten für eine Entwicklung vor Ort. Nicht alles müsse Konzeptstatus haben, man solle mit kleinen Schritten anfangen. -­‐ Durch G8 sind die Schüler immer jünger und ihnen fehlt vielfach die Reife, die notwendig ist, um sich beispielweise mit anspruchsvoller Literatur auseinander zu setzen oder zu wissen, was sie nach der Schule machen wollen. -­‐ Durch G8 fehlt den Schülern die nötige Muse, um daraus kreative Ideen zu entwickeln. Die Freizeit-­‐
aktivitäten können nicht mehr in dem Umfang geleistet werden, wie dies noch unter G9 möglich war. -­‐ Die Schüler sind nach dem Abitur oftmals noch unter 18 Jahre alt und damit noch nicht geschäftsfähig. So ist es nicht möglich, an internationalen Projekten wie Weltwärts teilzunehmen oder zum Einschreiben an den Universitäten muss dann ein Erziehungsberechtigter zum Unterschreiben mitkommen. -­‐ Nicht schon wieder was Neues. Viele wünschen sich endlich eine stabile Bildungspolitik. G8 ist noch nicht mal vollständig eingeführt, und wieder was Neues. Ein Zurück schließen die meisten aus. Doch was ist G9 denn dann? -­‐ Viele wünschen sich eine G9 oder die Möglichkeit zu wählen. Insbesondere wäre es schön, dass es eine Durchlässigkeit zwischen G8 und G9 geben würde, um auf die individuellen Entwicklungen der Schüler Rücksicht zu nehmen. -­‐ Ein gleichzeitiges Angebot von G8 und G9 an einer Schule wird von einigen abgelehnt. -­‐ Eventuell wäre der Ausbau der beruflichen Gymnasien eine Alternative zu G8. Zusammenfassung Mehrheitlich wollen Eltern eine echte Wahl, eine Option auf G9. Wichtig sei die Bildungsplan-­‐
Entwicklung und Impulse zu geben. Frau Storz-­‐Irion weist darauf hin, dass sie in ihrem Amt als GEB-­‐Vorsitzende wahrnehme, dass die Stimmung an anderen Schulen unterschiedlich sei. Hauptschulen hätten Angst auszubluten (Grund-­‐
schulempfehlung, Abschlüsse), Realschulen seien brechend voll. Auch das müsse berücksichtigt werden. Herr Rees bedankt sich bei den Teilnehmern und nochmals ganz besonders bei den gastgebenden Schulen für Ihre Gastfreundschaft. Ende der Veranstaltung 16:30 Uhr Mit freundlichen Grüßen Carsten T. Rees, Anja Francke, Joachim Haug P.S.: Vielen Dank auch an Frau Hoja für die Unterstützung beim Protokoll. 

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