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04|2006
Gemeindebrief-Service der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
www.ekkw.de/blickkontakt
Von Gottes Güte
August/September 2006
Texte zum Erntedankfest
Monatssprüche, Sommer-Bilder
Toni-Comic, Gebet zum Schulbeginn
Kirche im Tierpark
Erinnerung an Claudia Bader
Blattkritik: Springstille
Meldungen aus der Landeskirche
Gemeindebrief: Editorial
blickkontakt 04|2006
in Gemeindebriefen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
abgedruckt werden.
Liebe Kolleginnen,
liebe Kollegen!
Inhalt
blickkontakt
August/September 2006
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Editorial
Wort zum Erntedankfest
Monatsspruch August
Monatsspruch September
Bilderseite
Bilderseite
Kirche im Tierpark Sababurg
aufgestöbert: Nach dem Urlaub
Kinderseite mit Comic, Rätsel
Gebet zum Schulanfang
Kriegskinder – vergessen?
Erinnerung: Claudia Bader
Aus der Landeskirche
Aus der Landeskirche
abgeguckt: Gemeindebriefe
Blattkritik: Springstille
Q Sind wir eine Gemeinschaft von
Geizhälsen geworden? Glaubt man
der Werbung, ist das Geizigsein
heute ausschließlich positiv besetzt.
In seinem Wort zum Erntedankfest
beschreibt Bischof Martin Hein, was
dem Geizigen verloren geht: der Blick
für die Welt um ihn herum (S. 3).
Da das Erntedankfest bereits am 1.
Oktober, gefeiert wird, erscheint dieser Text schon im Spätsommerheft.
Hier finden sich aber auch ein Gebet
und Bilder zum Schulanfang Ende
August (S. 11) wie ausführliche Hinweise auf die Angebote der „Kirche
im Tierpark“ Sababurg, die man noch
bis Ende Oktober wahrnehmen kann
(S. 8). Von Gottes Güte – so unser
Hefttitel – handelt der Monatsspruch
September, über den Pfarrer Willi
Temme nachdenkt (S. 5).
Auf ein Seminar für Ältere (und
ein spannendes
Buch von Sabine
Bode) können Sie
in Ihrem Gemeindebrief hinweisen
mit dem Text auf
S. 12: Er handelt
von denjenigen,
die im Krieg noch Kinder waren. Das
Evangelische Gemeindebildungszentrum in Bad Orb befasst sich mit dieser „vergessenen“ Generation.
Wie man mit dem scharfen indonesischen Gewürz Sambal Oelek
Gemeindebrief-Leser gewinnen kann
und warum sich die Konfirmanden
in Wehrda fast alle pausbäckig präsentieren, das erfahren Sie auf S. 16 in
der Reihe „abgeguckt“.
Einen erholsamen und schöpferischen Sommer wünscht
Anne-Kathrin Stöber
Foto: medio.tv/Schauderna
Sämtliche Texte, Fotos und Illustrationen aus dem blickkontakt-Heft und
dem Onlineangebot dürfen kostenlos
Impressum:
Foto: Gerhard Jost
Herausgeber:
Pfarrer Karl Waldeck
Landeskirchenamt
Redaktion blickkontakt
Gemeindebrief-Service der EKKW
Anne-Kathrin Stöber
Heinrich-Wimmer-Str. 4
34131 Kassel
Telefon: (05 61) 93 07-1 28
E-Mail: [email protected]
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blickkontakt erscheint alle zwei
Monate, wird kostenlos an
die Gemeindebrief-Redaktionen
versandt und steht im Internet.
Unser Titelfoto: Blick auf Schloss Waldeck am Edersee
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Gemeindebrief: Bischofswort
blickkontakt 04|2006
uns Anvertrauten – das beschreibt
Bischof Martin Hein in seinem Wort
zum Erntedankfest am 1. Oktober.
Bischofswort zum Erntedankfest 2006:
Werden wir großzügiger!
Q Am 1. Oktober ist in diesem Jahr
Erntedankfest. Der Name sagt es: Dieser Tag bietet einen guten Anlass,
Gott dafür zu danken, dass wir genug
zu essen und zu trinken haben – und
das täglich. Das ist keine Selbstverständlichkeit!
Wenn wir Gott für seine Gaben danken, hat das Folgen für unseren Alltag, für unsere Haltung, wie wir mit
Menschen und den uns anvertrauten
Dingen umgehen. Wir werden sorgsamer und großzügiger.
Im Geiz gefangen
„Geiz ist geil“, lautet ein Slogan
unserer Tage. Solch eine Botschaft
führt in die Irre! Denn Geiz darf man
nicht mit Sparsamkeit verwechseln.
Wer spart, handelt besonnen, schont
Ressourcen und Mittel – nicht allein
um des eigenen Vorteils willen.
Wer geizt, hat dagegen nur sich
selbst im Blick und das, was für ihn
letztlich herausspringt. Der Geizige
bleibt in seiner Welt gefangen, sein
Herz verschlossen. Wer geizig ist,
vergisst die Mitmenschen und die
Welt um sich herum. Die Risiken und
Nebenwirkungen des Geizes: Er führt
zu hemmungslosem Egoismus.
In vielen Gemeinden
wird
die
Kirche,
besonders der
Altarraum,
am
Erntedankfest
geschmückt mit
der Fülle der
Früchte aus Gärten und Feldern. Gott
sorgt für uns alle. Er geht großzügig mit seinen Gaben um. Geizhälsen geht diese Perspektive verloren.
Ihnen ist letztlich auch gleichgültig,
unter welchen Umständen das, was
auf unseren Tischen steht, wächst
und produziert wird. Geiz macht
blind.
Foto: medio.tv/Schauderna
Wie Geiz zu Egoismus führt und
Dank dazu, dass wir großzügiger
und sorgsamer werden mit dem
Die Herzen öffnen
Nutzen wir deshalb das Erntedankfest anders. Öffnen wir unsere Herzen und unsere Augen: für
Gott, seine Schöpfung und unsere
Mitmenschen!
Herzlichst
Ihr
Bischof Martin Hein
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blickkontakt 04|2006
Pfarrer Johannes Altmann schreibt
zum Monatsspruch August 2006,
der aus dem Johannes-Evangelium
Gemeindebrief: Monatsspruch August
stammt. Der Autor erinnert dabei an
verschiedene Ich-bin-Worte Jesu und
an die Kraft, die von ihnen ausgeht.
Jesus Christus spricht:
Ich bin gekommen, damit sie
das Leben und volle Genüge
haben sollen.
Johannes 10,10
Jesus Christus spricht:
Ich bin
gekommen,
damit sie
das Leben und
volle Genüge
haben sollen.
QIch bin – so fangen weiß Gott keine
nebensächlichen Bemerkungen an.
Da geht es um viel, wenn nicht sogar
um alles, oder? Wie oft schlagen es
uns andere um die Ohren. Hier, schaut
her, wie gut ich bin. Ich bin der Größte, ich bin die Schönste, ich bin der
Reichste, ich bin die Cleverste – lang
ist die Reihe derer, die sich lautstark
und mit großer Vehemenz selbst auf
die Brust klopfen. Und jeder soll es
hören.
Natürlich gibt es auch andere
Signale: Ich bin eine Null, ein Versager, ich bin nichts! Schon oft gehört?
Jeder, der solche Gefühle in sich spürt,
weiß, wie weh sie tun und wie sie
einen regelrecht zerreißen können.
Gut, wenn gerade dann Menschen in
der Nähe sind, die uns zuhören und
Mut machen. Ja, die Sätze, die mit „ich
bin“ anfangen, haben es in sich.
Wenn es bei den Ich-bin-Sätzen,
die von Menschen gesprochen wer-
den, schon um das Eingemachte geht,
und wenn wir außerdem mit solchen
Ich-bin-Sätzen reichlich Erfahrung
haben, dann überrascht es nicht, solche Sätze auch in der Bibel zu finden. Im Johannes-Evangelium finden
sich Ich-bin-Sätze: Nicht „Ich bin der
Schönste“ (Reichste, Cleverste), sondern: Ich bin das Licht der Welt. Oder:
Ich bin der Weg, die Wahrheit und
das Leben. Oder: Ich bin gekommen,
damit sie das Leben und volle Genüge
haben sollen.
Wie gut tut ein solches Wort gerade jenen, denen die Welt gnadenlos
einhämmert: „Du kannst nichts“ oder
„Wir brauchen dich nicht“. Christi
Worte dagegen streicheln unsere Seelen, stellen uns auf die Beine und versprechen Leben und Fülle. Ein Kontrastprogramm, das wir brauchen, um
ein Stück Leben in Fülle schon auf
dieser Erde zu haben.
Johannes Altmann
Johannes 10,10
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Gemeindebrief: Monatsspruch September
blickkontakt 04|2006
Pfarrer Willi Temme, Kassel, berichtet in den Gedanken zum Monatsspruch für September 2006 von
einem Ereignis, das seine Sicht auf
das Leben geändert hat – von einer
Erfahrung mit Gottes Güte ...
Monatsspruch
September 2006
Du aber,
Monatsspruch
September 2006
Du aber,
unser Gott,
bist gütig,
wahrhaftig und
langmütig;
voll Erbarmen
durchwaltest du
das All.
Foto: Lothar Nahler
unser Gott,
bist gütig,
wahrhaftig
und
langmütig;
voll Erbarmen
durchwaltest
du das All.
Weisheit 15,1
Q Es ist schon einige Jahre her: Spätsommer, irgendwo südlich von Neapel, abends am Meer. Ich hatte mich
für ein paar Minuten von der Gruppe
losgemacht, mit der ich auf Reisen
war und mit der ich nun gemeinsam
zu Abend aß.
Da stand ich, das Meer nur leicht
bewegt, der Wind mild und angenehm. Mir schoss durch den Kopf:
Sollte es tatsächlich so sein? Sollte
Gott tatsächlich gnädig sein? Gnädig
und barmherzig, geduldig und von
großer Güte?
Sollte das wirklich Gottes Wesen
sein? Ist das tatsächlich die Weise,
wie er mir begegnen will? Sollte vielleicht sogar das, was ich da in den
Jahren zuvor erlebt hatte, Ausdruck
dieser Güte gewesen sein und dieser
Geduld?
Es waren schwere Jahre, die hinter mir lagen. Aber mit dieser Reise
begann etwas Neues. Und immer wieder denke ich an diesen Moment am
Meer zurück und an mein gläubigungläubiges Staunen: Sollte es wirklich so sein?
Willi Temme
Weisheit 15,1
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Gemeindebrief: Bilder
blickkontakt 04|2006
Das Parament mit ErntedankMotiven hat Gerhard Jost in
Rodenbach(Sprengel Hanau)
fotografiert. – Die Aufnahme vom
Schmetterling, einem Tagpfauenauge, stammt ebenfalls von ihm.
Foto: Gerhard Jost
Foto: Gerhard Jost
Foto: Gerhard Jost
Foto: Gerhard Jost
Alle gute Gabe kommt her
von Gott dem Herrn
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Gemeindebrief: Bilder
blickkontakt 04|2006
fotografiert, wie auch den Storch in
seinem Nest und den Wolkenhimmel,
dem er einen „Rahmen“ verpasste ...
Foto: Gerhard Jost
Foto: Gerhard Jost
Foto: Gerhard Jost
Das Fenster mit Darstellung der vier
Elemente (evangelische Fraumünsterkirche in Fritzlar) hat Gerhard Jost
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Gemeindebrief: Kirche im Tierpark
blickkontakt 04|2006
in diesem Jahr im nordhessischen
Tierpark Sababurg steht, sowie über
die Themenführung „Tiere der Bibel“.
Kirche im
Tierpark
Sababurg:
„Geh
aus,
mein
Herz“
Foto: Matthias Siegk
„Kirche im Tierpark“ – mit dieser
Seite informieren Sie im Gemeindebrief über das Kirchenzelt, das auch
Führungen zu den „Tieren der Bibel“ gibt es im Tierpark Sababurg
Q „Geh aus, mein Herz, und suche
Freud …“ – unter diesem Motto lädt die
Kirche im Tierpark Sababurg (Reinhardswald) in diesem Jahr wieder ein.
Bis zum 31. Oktober 2006 sind alle
herzlich willkommen im „Offenen
Kirchenzelt“ gegenüber den Gehegen
der Wisente und Wildpferde.
Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck bietet großen und
kleinen Besucherinnen und Besuchern an, während des Rundgangs
durch den Tierpark Sababurg im
Kirchenzelt zu verweilen: zum Ausruhen, zum Seele-baumeln-Lassen, zum
Aufnehmen eines guten Gedankens.
Auch Kinder finden hier immer etwas
Interessantes. Sonn- und feiertags um
16 Uhr gibt es „Eine gute halbe Stunde
– Gottesdienst für Groß und Klein“.
Sonderveranstaltungen
Sonntag, 1. Oktober, 16 Uhr, Erntedankfest: „Alle guten Gaben ...“
Weitere Veranstaltungen werden
in der regionalen Presse bekannt
gegeben und stehen im Internet:
www.Kirche-im-Tierpark.de
Ochs und Esel aus der Weihnachtsgeschichte sind die bekanntesten
Tiere der Bibel, die im Tierpark zu
sehen sind. Aber es gibt noch einige
andere. Nach Anmeldung (Tierpark
Sababurg: T (0 56 71) 80 01-22 51)
können Sie während einer Spezialführung die „Tiere der Bibel im Tierpark
Sababurg“ erleben. Von A wie Adler
bis Z wie Ziege (Führungen in Kooperation mit der Tierparkverwaltung).
Information:
Evangelischer Kirchenkreis Hofgeismar, T (0 56 71) 99 64-50
E-Mail: [email protected]
oder beim Landeskirchenamt, Wilhelmshöher Allee 330, 34131 Kassel
T (05 61) 93 78-3 82
E-Mail: [email protected]
(bk)
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Gemeindebrief: aufgestöbert
blickkontakt 04|2006
allzu massiv dargebotene Urlaubserinnerungen von Ferien-Rückkehrern.
Und eine große Bitte ...
aufgestöbert:
Nach dem Urlaub: Socken an!
Q „Nach dem Urlaub“ heißt Alltag.
Arbeit. Und vor allen Dingen: wieder
am ganzen Körper Kleidung tragen!
Verständlich ist sie schon, diese
„Hach-was-haben-wir-uns-toll-erholtAura“ von Rückkehrern. Doch paart
sie sich leider mit unzureichendem
Outfit. Jene, die im Geiste noch zelten, schlendern Shorts
tragend und brutzelbraun durch die Fußgängerzone, tragen Seesand in den Sandalen,
Meersalz auf den Lippen
– Typ „halbnackter Indianer im Sommerwind“.
Sie fahren beiläufig mit
den Fingern durch ihr
gebleichtes Haar, wenn
sie, sich räkelnd, im Straßencafé etwas gediegenes
Alkoholisches
bestellen. Etwas, das
dort, wo ihre Sehnsucht
weilt, statt Dämmerschoppen „Sundowner“
hieß.
Das Surfbrett spüren sie noch unter den heißen Fußsohlen, während sie ihre restlichen
Urlaubstage auf deutschem Boden mit
Vollkornbrot-Holen, Filme-zum-Entwickeln-Bringen und Von-der-InselSchwärmen fristen. Dauernd sagen
sie Sätze, in denen „ganz andere Mentalität“ vorkommt und „Feigen direkt
vom Baum“.
Irre nette Leute haben sie kennen gelernt. Erzählen von Paolo, der
immer noch seine urige Kneipe hat.
Wind war super. Die Kinder sind richtig verwildert! Na ja, und jetzt halt
wieder Deutschland – „war der Himmel bei Euch die ganze Zeit so grau?“
So kehren sie enthemmt in die
hessische Heimat zurück und demonstrieren hartnäckig, dass sie im Urlaub
wieder mal ihr wahres
Ich entdeckt haben: lustig, lässig, und Rotwein
schon zur Mittagszeit.
Das zum einen.
Aber die armen
Daheimgebliebenen
möchten – andererseits
– gar nicht zu genau
wissen, was jene anhatten, als sie vom Zelt
zum Duschen schlappten. Bitte: Tauscht die
Latschen gegen festes
Schuhwerk, und taucht
den Surfanzug in Seifenlauge! Kleine Fluchten gehören nicht an
die ganz große Glocke.
Und, mal ehrlich, das
Amazonenhafte durchsichtiger Shirts
schrumpft an der Staatsgrenze zu Zottellook auf rot-verbrannter Haut.
Kompromissvorschlag? Konserviert, von mir aus, jenes verzückte
Lächeln, wenn Ihr uns den Monolog von Wellen und Weißbrot haltet.
Kommt, sei‘s drum, insulaner-locker
ins Büro. Aber zieht Euch bitte wieder
Socken an!
Anne-Kathrin Stöber
Illustration: Reinhild Kassing
Wer die Sommerwochen nicht am
Strand, sondern im Büro verbringen
durfte, der hat Vorbehalte gegen
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Gemeindebrief: Kinderseite
blickkontakt 04|2006
Illustration: Bernhard Skopnik
sie die Schule völlig vergessen hat!
– Genau hingucken: Wer löst unser
Stifte-Rätsel auf einen Blick?
Illustration: Bernhard Skopnik
Alles hat ein Ende – leider auch die
Sommerferien. Toni hat die freie Zeit
anscheinend so sehr genossen, dass
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Gemeindebrief: Schulanfang
blickkontakt 04|2006
gender Lebensabschnitt. Das Gebet
zum Schulanfang stammt von der
Arbeitsstelle für Kindergottesdienst.
Foto: Lothar Nahler
Ende August gehen für die Schulkinder die Ferien zu Ende, und für
die Erstklässler beginnt ein aufre-
mit großen Augen
schauen wir gespannt,
was auf uns zukommt.
Die Schulanfänger
sehen heute
in viele neue Gesichter.
Manche Kinder aus
ihrer Klasse haben sie
vorher nie gesehen,
das Gesicht der Lehrerin
ist noch ganz fremd.
Eltern und Großeltern
lernen, ihre Kinder
mit anderen Augen
zu betrachten:
Groß sind sie geworden
und bereit,
vieles selbstständig
zu beginnen.
Lieber Gott,
lass deine gütigen Augen
über uns wachen.
Behüte uns
vor aller Gefahr und Not.
Dir vertrauen wir.
Mit großen Augen ...
Guter Gott,
mit großen Augen
schauen wir gespannt,
was auf uns zukommt.
Die Schulanfänger sehen heute
in viele neue Gesichter.
Manche Kinder
aus ihrer Klasse
haben sie vorher nie gesehen,
das Gesicht der Lehrerin
ist noch ganz fremd.
Eltern und Großeltern lernen,
ihre Kinder mit anderen Augen
zu betrachten:
Groß sind sie geworden
und bereit, vieles selbstständig
zu beginnen.
Lieber Gott,
lass deine gütigen Augen
über uns wachen.
Behüte uns
vor aller Gefahr und Not.
Dir vertrauen wir.
Amen
Text: Arbeitsstelle für Kindergottesdienst
der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
Text: Arbeitsstelle für Kindergottesdienst der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
Guter Gott,
Foto: Lothar Nahler
Erster Schultag – große Spannung, bange
Erwartung, viel Neues
Amen
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Gemeindebrief: Kriegskinder
blickkontakt 04|2006
Das Evangelische Gemeindebildungszentrum in Bad Orb befasst
sich mit dem Thema „Kindheit und
Jugend im Krieg“. Wir bieten dazu
eine Seite mit Buchtipp für ältere
Gemeindebrief-Leser an.
Kindheit und Jugend im Krieg:
„Die vergessene Generation“
Q In der Familie von Bekannten kursiert ein Buch, über das die gesamte
ältere Verwandtschaft spricht – es
geht um ein Thema, das alle verbindet.
Sie alle sind Kriegskinder,
die „vergessene Generation“. Selten haben sie ihren
Kindern erzählt von dem,
was sie damals erlebten:
das Einmaleins-Lernen
im Luftschutzbunker,
das Ausgebombt-Sein
und Aufs-Land-Ziehen.
Wie man Zeuge wurde,
als im Stadtpark Kinder mit Munition
spielten und dabei
schwer verletzt wurden. Wie der Hunger schmerzte. Wie
sie Kräuter und Bucheckern sammeln
mussten. Flucht, Vertreibung. Das
alles ist wie verschüttet und längst
vorbei ...
Woher rühren die Schmerzen?
Nun waren da die vielen Berichte
anlässlich des 60. Jahrestags zum Ende
des Zweiten Weltkriegs – und Bücher
wie dieses. Plötzlich tauchen die Erinnerungen auf und damit Fragen: Dieser Traum, der mich verfolgt, hat der
mit damals zu tun? Die Schmerzen,
die bei einer Verwandten auftreten:
Wo rühren die her? Hat die Depression des ehemaligen Kollegen mit seinen Erlebnissen im Krieg zu tun?
Wer heute zwischen 60 und 80
Jahren alt ist, war mehr oder weniger stark von den Auswirkungen des
Kriegs betroffen. Lange wurde dar-
über geschwiegen, was damals war.
Man hatte keine Zeit zu trauern, wenn
man ums Überleben kämpfte. Später war man mit dem Wiederaufbau
nicht gesprochen.
Nun, wo der Ruhestand Zeit zum Nachdenken lässt, kommen
viele ins Grübeln.
Manche werden krank.
Einige Ärzte und Therapeuten sind aufmerksam
genug, die traumatischen
Kindheitserlebnisse in
den Blick zu nehmen. Es ist
ein vorsichtiges Herantasten und für alle eine neue
Erfahrung, das Schweigen zu
brechen. Mit Achtsamkeit dringt man
zu den schmerzhaften Erinnerungen
vor. Aber auch zu dem, was man
als rettend erlebt hat. Erinnerungen
kommen ins Fließen, und auch die
Kinder der Kriegskinder verstehen
ihre Eltern besser – und damit sich
selbst.
Annegret Zander
Buchtipp: Sabine Bode: Die vergessene Generation – Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen (KlettCotta, Stuttgart 2004).
Seminar: „Kindheit und Jugend
im Krieg; Die eigene Lebensgeschichte betrachten und würdigen“; 13.
bis 15. Oktober 2006, Evangelisches
Gemeindebildungszentrum Bad Orb,
T (0 60 52) 91 57-0
[email protected]
www.egz-bad-orb.de
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Gemeindebrief: Erinnerung
blickkontakt 04|2006
An Persönlichkeiten aus der kurhessisch-waldeckischen Kirchengeschichte möchten wir gemeinsam mit
dem Predigerseminar in Hofgeismar
erinnern. Heute wird Claudia Bader
vorgestellt.
Claudia Bader (1900-1974):
Ringen um die Gleichstellung
Voller Einsatz –
bis die Pfarrer
wiederkamen
Q Claudia Bader ist eine der geistlichen „Mütter“ in unserer Landeskirche, die erste gewählte „Vertrauensvikarin“, die vor 50 Jahren
engagiert für ihre Mitschwestern
und die „Töchter“ stritt.
Das Theologiestudium damals
war für Frauen ohne Perspektive und wenig akzeptiert: Nach
einem ersten anregenden Semester in Genf jedoch lässt Claudia
Bader die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit „der Sache
Jesu“, die Begegnung mit dem
„Geist der Wahrheit, der in alle
Wahrheit führt“ und die Frage
nach den sozialethischen Konsequenzen des christlichen Glaubens nicht mehr los.
Gegen den Widerstand der
Familie und „nach und nach“ über
die Philologie (Deutsch und Religion) gelingt jedoch der Wechsel
zur Theologie, und Claudia Bader
kann 1932 in Marburg das Erste
Theologische Examen als Fakultätsexamen ablegen.
Bis zur Erschöpfung fordert
sie der Vertretungsdienst in den
Kriegsjahren: Pfarrermangel aller
Orten – dann „durften“ Claudia
Bader und andere Vikarinnen
alles machen und haben es auch
gemacht; Pfarramt total – bis die
Brüder wieder da waren.
Ulrike Laakmann
Verleihung des Titels „Pfarrvikarin“
Q Geboren wird Claudia Bader 1900
im Jahr 1958 schreibt sie: „Im Augenin Ostindien als Pfarrerstochter.
blick habe ich viel zu tun und bin ein1912 zieht die Familie nach Marburg,
fach zu müde und zu traurig über die
fünf Jahre später nach Gnadau, wo
Institution Kirche. (…) Aber menschBader 1920 ihre Reifeprüfung ablegt.
liche Hilfe ist wohl
Bereits nach einem
kaum mehr zu erwarJahr arbeitet sie als
ten. Ich bin jetzt 24
Lehrerin im dortigen
Jahre im ungern geseLyceum. 1925 kehrt
henen Dienst dieser
Claudia Bader nach
Landeskirche.“ Sie
Marburg zurück, um
engagiert sich sehr
zunächst Philologie,
im Verband evangelispäter dann Evangescher Theologinnen
lische Theologie zu
Deutschlands. Das
studieren. 1932 legt
Kirchengesetz über
sie ihr Fakultätsexdas Amt der Pfarreamen ab und absolrin beschließt die
viert anschließend
kurhessische Synode
ihr Vikariat im Fürsorerst im Dezember
geheim „Elisabethen- Claudia Bader: eine der „geistlichen
1961, es tritt am 1.
hof“. 1934, nach dem Mütter“ der Evangelischen Kirche
Januar 1962 in Kraft.
bestandenen Zweiten von Kurhessen-Waldeck
Claudia Bader wird
Theologischen ExaPfarrerin der Paulusgemeinde in Marmen, wird sie mit der Sakramentsburg, 1966 geht sie in den Ruhestand.
verwaltung für alle Frauenstationen
Gestorben ist sie 1974 in Marburg–
der Marburger Kliniken beauftragt.
Wehrda. Claudia Bader wird 1947 auch
Ab 1945 hat sie auch die Leitung
in den Vorstand der „Arbeitsgemeindes Stadtjugendpfarramtes inne und
schaft für Christentum und Sozialiskümmert sich dort um junge Frauen
mus“ gewählt, der das Ziel hat, „innerund Mädchen.
halb der sozialistischen Bewegung
Claudia Bader engagiert sich für
die Kräfte des Christentums wirksam
die rechtliche Gleichstellung der thezu machen.“ Zeitlebens bleibt sie Paul
ologisch ausgebildeten Frauen. Erst
Tillich menschlich und theologisch
am 21. Dezember 1952 wird sie in der
verbunden, eine tiefe Freundschaft
Universitätskirche in Marburg ordipflegt sie auch mit Martin Rade und
niert. Sie muss sich weiterhin „VikaHermann Schafft.
rin“ nennen lassen und erhält nur 80
Prozent des Pfarrgehaltes. Nach desLydia Laucht
sen Erhöhung auf 90 Prozent und der
13
Gemeindebrief: EKKW
blickkontakt 04|2006
Neues aus der Landeskirche:
Diese Meldungen eignen sich zum
Abdruck im Gemeindebrief. Oder Sie
Neue Bestattungsagende:
Wandel in der
Begräbniskultur
Q Kassel (epd). Eine neue Bestattungsagende hat die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW)
vorgestellt. Mit der neu gestalteten
Ordnung, die mit einem Umfang von
351 Seiten fast doppelt so umfangreich ist wie die bisherige, wolle man
den „Ausfächerungen“ im Bestattungswesen nachgehen und sinnvolle
Gestaltungsmöglichkeiten anbieten,
sagte Bischof Martin Hein. Schon der
Titel „Die Bestattung“ (früher: „Das
Begräbnis“) weise auf einen „signifikanten Wandel“ hin. Innerhalb der
EKKW habe die Agende „einen hohen
Grad an Verbindlichkeit“, so Hein.
Neu aufgenommen worden seien
unter anderem liturgische Elemente
wie zur Bestattung eines Kindes oder
zur Krankensalbung, ergänzte Propst
Reinhold Kalden, der zugleich Vorsitzender der Liturgischen Kammer der
EKKW ist.
Telefonseelsorge Fulda:
20.000 Anrufe
im Jahr 2005
Q Fulda (epd). Genau 19.732 Anrufe
verzeichnete die Telefonseelsorge
Fulda im Jahr 2005, das sind im Schnitt
54 pro Tag. Jeder dritte Anruf habe
allerdings nicht zu einem Gespräch
geführt, teilte Frauke Leonhäuser, Leiterin der Einrichtung, mit.
Etwa 55 Prozent der Anrufer
hätten einen begrenzten Kontakt
gesucht. „Meist genügt ihnen ein
Gespräch, um wieder im Leben Fuß
fassen zu können“, erklärte Leonhäuser. Etwa 43 Prozent der Anrufe
kämen von Menschen, die sich mehrfach meldeten, da sie eine Begleitung
über Wochen benötigten. Ihr Wunsch
sei, sich das Leben erträglicher zu
machen. Bei über einem Drittel der
Gespräche gehe es um familiäre oder
Partnerschaftsprobleme.
nutzen sie einfach zur Information,
bei Nachfragen vor Ort oder als
Anregung für eigene Artikel.
Aus der Landeskirche
Heinrich-Schütz-Medaille für Hans Darmstadt:
Engagiert für neue Musik
Q Kassel (epd). Kirchenmusikdirektor Hans Darmstadt ist erster Träger
der 2003 gestifteten Heinrich-SchützMedaille der Evangelischen Kirche
von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Wie
die EKKW mitteilte, erhielt Darmstadt
die Auszeichnung für ein „sehr hohes
Engagement und außergewöhnliche
Leistungen in der Kirchenmusik“. Sie
wurde ihm von Bischof Martin Hein
überreicht.
Professor Hans Darmstadt, 1943
in Halle geboren, war von 1994 bis
zu seiner Verabschiedung am 16.
April dieses Jahres an Sankt Martin
in Kassel tätig. Neben seinem Dienst
als Kantor, der Aufführung großer
Vokalwerke sowohl klassischer als
auch neuer Musik, der Arbeit mit
dem Vocalensemble Kassel und der
Kantorei an Sankt Martin, erlangte
Hans Darmstadt durch seine „Tage für
Neue Musik in der Kirche“ bundesweit Beachtung.
Im vergangenen Jahr führte Darmstadt in mehreren Städten Deutschlands, darunter auch in der Kasseler
Martinskirche, seine in zehnjähriger
Arbeit entstandene Komposition
„missa hebraica“ auf.
LWV Hessen/Gewalt gegen Heimkinder:
Bitte um Entschuldigung
Q Kassel (epd). Der Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) hat sich
für die Gewalt entschuldigt, die Kinder in Heimen des LWV in den Jahren
1953 bis 1973 erlitten hatten. Der
LWV erkenne an, „dass vornehmlich
in den 50er und 60er Jahren Kinder
und Jugendliche in seinen Heimen alltäglicher physischer und psychischer
Gewalt ausgesetzt waren“, heißt in
einer Resolution, die die Verbands-
versammlung einstimmig verabschiedete.
Man bedauere die damaligen Verhältnisse zutiefst und entschuldige
sich bei den ehemaligen Bewohnern,
so der Text weiter. Der LWV werde
sich „den Fragen und Unterstützungsersuchen ehemaliger Bewohnerinnen
und Bewohner stellen sowie die in
seinen Möglichkeiten liegende Unterstützung leisten“.
Evangelische Kirche in Kassel:
585.000 Euro einsparen
Q Kassel (epd). Im Jahr 2007 muss
die evangelische Kirche in Kassel
585.000 Euro einsparen. Eine kurzbis mittelfristige Konsolidierung bringe der von der Stadtsynode beschlossene Übergangshaushalt 2006/2007,
erklärte Dekanin Barbara Heinrich.
Mit einer breit angelegten Prioritätendiskussion zur Haushaltskonsolidierung solle die Zeit bis 2007 genutzt
werden, um „zu überlegen, was zu
unseren Aufgaben als evangelische
Kirche dazugehört“, so Heinrich.
„Wir müssen Personalkosten senken“,
verdeutlichte Verwaltungsdirektor
Stephan Heinisch. Mit 8,7 Millionen
Euro betrügen die Ausgaben für 834
Beschäftigte in Kassel 66 Prozent des
Gesamthaushalts von 13,1 Millionen
Euro. Beschlossen sei die Streichung
von neun Küsterstellen in Gemeinden
mit weniger als 2.000 Mitgliedern.
14
Gemeindebrief: EKKW
blickkontakt 04|2006
Neues aus der Landeskirche:
Diese Meldungen eignen sich zum
Abdruck im Gemeindebrief. Oder Sie
Eröffnungen 2007:
Zwei neue
Elisabethpfade
Q Marburg (epd). Im kommenden Jahr
sollen zwei neue Elisabethpfade eröffnet werden. Neben dem geplanten
Pilgerweg von Eisenach nach Marburg werde auch ein Weg von Köln
nach Marburg ausgeschildert, sagte
das Vorstandsmitglied des Vereins Elisabethpfad in Marburg, Paul Martin
Clotz.Das Pilgern sei derzeit ein „kleiner Trend“, berichtete der Pfarrer
im Ruhestand. In der evangelischen
Kirche gebe es seit etwa zehn Jahren
Pilgergruppen. „Viele pilgern jedes
Jahr, aber es kommen auch immer
neue Leute hinzu.“ Die meisten Pilger
machten sich zwischen Mai und September auf den Weg.
EKKW/Atomausstieg:
nutzen sie einfach zur Information,
bei Nachfragen vor Ort oder als
Anregung für eigene Artikel.
Aus der Landeskirche
Marburger Forscher untersuchen Essverhalten:
Jedes vierte Kind ist zu dick
Q Marburg (epd). Forscher der
Philipps-Universität Marburg wollen
das Ess- und Bewegungsverhalten
von Kindern untersuchen. Etwa jedes
vierte Schulkind sei übergewichtig.
Dies führe später häufig zu Herz-Kreislauferkrankungen, Gelenkschäden und
Einschränkungen in vielen Lebensbereichen. Diesem Trend sei bislang
zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt
worden, sagte die Psychologin Anja
Hilbert, die das Forschungsprojekt leitet. Die Forscher wollen sich mit dem
so genannten „Binge-Eating“ befassen.
Die Betroffenen konsumieren innerr
halb von kurzer Zeit ungewöhnlich
g
große
Mengen
g
an Nahrungsmitteln.
g
Dabei können sie nicht kontrollieren,
wie viel sie essen oder wann sie mit
dem Essen aufhören müssen. Unter
dieser Störung litten bis zu drei Prozent der Bevölkerung.
Insbesondere bei Kindern komme
zu falschem Essverhalten hinzu, dass
sie „heute einen Großteil ihrer Freizeit vor dem Fernseher oder Computer verbringen und sich bis zu fünfzig
Prozent weniger als noch vor einigen
Jahren bewegen“, sagte Hilbert. Deshalb würden bei Einschulungstests
ermehrt Haltungsschwächen, Wahrr
nehmungsstörungen, Übergewicht
oder emotional-soziale Störungen
festgestellt.
g
Andere Energieträger nutzen
Evangelisches Fröbelseminar präsentiert Leitbild:
Q Kassel(epd). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW)
hat einen schnellen Umstieg von der
Atomkraft auf andere Energieträger
angemahnt. In einer Stellungnahme
zum 20. Jahrestag des Atomreaktorunfalls von Tschernobyl erklärt die
Kirchenleitung, der sorgsame und
schonende Umgang mit den Gaben
der Schöpfung müsse Vorrang vor
allem wirtschaftlichen und politischen Handeln haben.
Durch die Einführung eines Energiesparfonds in den vergangenen
Jahren hätten bereits viele Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen auf erneuerbare Energieträger umgestellt sowie weitere Energiesparmaßnahmen unternommen.
Weitere Schritte seien aber notwendig.
Die Kirchenleitung ruft deshalb
Gemeinden und Einrichtungen auf,
„ihren Energieverbrauch zu verringern und Ideen zur Nutzung erneuerbarer Energien zu entwickeln.“
Q Kassel (epd). Ein neu entwickeltes
Leitbild hat das Evangelische Fröbelseminar des Diakonischen Werkes in
Kurhessen-Waldeck vorgestellt. Das
Seminar ist eine Ausbildungsstätte für
sozialpädagogische Berufe mit Standorten in Kassel und Korbach und
unterhält eine Kindertagesstätte.
Ziele des Leitbildes sind unter
anderem ein ganzheitliches Lernen,
der Einsatz gegen Aussonderung und
Diskriminierung von Menschen sowie
eine faire Streitkultur, so SeminarDirektor Eckehard Zühlke. Als einen
ersten Schritt wolle man eine Quali-
Für eine faire Streitkultur
tätsüberprüfung der Kindertagesstätte beginnen und zunächst die Räume
bewerten. Hier sollen ökologische
Gesichtspunkte und eine behindertengerechte Ausstattung eine wesentliche Rolle spielen.
Friedrich Wilhelm August Fröbel
(1782-1852) hatte 1840 den ersten
deutschen Kindergarten in Bad Blankenburg gegründet. Er war ein Schüler des Schweizer Pädagogen Pestalozzi. Die von ihm entwickelten Spielund Lernmaterialien – Kugel, Würfel,
Rechteck – existieren noch heute als
Grundformen von Spielzeug.
Ländliche Familienberatung der evangelischen Kirche:
Konflikte bei der Hofübergabe
Q Schwalmstadt (epd). So stark nachgefragt wie noch nie ist momentan
das Beratungsangebot der Ländlichen
Familienberatung der Evangelischen
Kirche von Kurhessen-Waldeck.
In den kostenlosen Beratungsgesprächen gehe es in erster Linie um
Themen wie Partnerschaft, Generationskonflikte und Hof- oder Unterr
nehmensübergabe. Anders als früher suchten heute junge Leute nach
neuen Wegen der Konfliktlösung. Die
Alternative „Gehen oder Hinnehmen“
sei für viele nicht mehr akzeptabel.
15
Gemeindebrief: abgeguckt
blickkontakt 04|2006
Gute Ideen und Anregungen für
Inhalt und Layout: Viel Neues entdecken wir Monat für Monat in den
Gemeindebriefen, die uns aus Kurhessen-Waldeck zugesandt werden.
Hier stellen wir Gelungenes vor.
abgeguckt - aus kurhessischen Gemeindebriefen:
Jonas, der im Jahr 2006 zehn Jahre alt wird
Gewürz gehört durchQJonas, Marit, Ivonne, Tom,
aus hinein, nämlich
Patrick, Leon und Till haben
dann, wenn es – wie
eins gemeinsam: Sie werden
im „Band“ der Evan2006 zehn Jahre alt. Grund
gelischen Kirchengenug, sie im Gemeindebrief
gemeinde Erlensee
Unsere Kirche (Sterz(Ausgabe Februar 2006)
hausen) zu würdigen, und
– um die ökumenische
zwar auf einfache, aber nette
Partnerschaft zwischen
Weise. „Noch 90 Jahre bis
Hanau-Land und Borneo
100“ lautet die kleine Rub(indonesisch: Kalimanrik, die sich in der Ausgabe
tan) geht. HeftschwerMärz bis Mai 2006 findet.
punkt war die „KirchenMan habe die Idee aus dem
freundschaft KalimanGemeindebrief in Wehrda
tan“ mit Berichten und
übernommen, sagt Pfarrer
Interviews.
Günter Kaltschnee, und gute
Der Clou: Ein „MeErfahrungen damit gemacht,
Goreng“-Rezept fand
Namen, Geburtstag und
sich auf der hinteren
Adresse der kleinen Jubilare
Umschlagseite, Sambal
abzudrucken. „Die Kinder Ach, die werden konfirmiert? Auf Seite zwei im Brief der evangelischen
Oelek und Mungobohlesen das genauso gern wie Trinitatisgemeinde Wehrda sieht man süße Babys – das sind die Konfirnensprossen gehören
die Älteren, die einen run- manden 2006 im Windelalter. Humorvolle Einleitung ins Frühjahrsheft!
zu den Zutaten – und
den Geburtstag feiern.“ So
„Wir über uns“ ist eine Seite über- geben dem Heft die richtige Würze!
führe man die Jungen und Mädchen
an den Gemeindebrief heran und titelt, auf der sich das Redaktionsteam
des Lohfeldener Kirchenboten mit „Das Kreuz – unser Plus“
mache ihnen eine Freude.
In idealer Weise hat Pfarrer
Bild und Text vorstellt. In klarer Sprache beschreiben die Blattmacher, wie Bodo Heinemann im März-Brief der
Baby-Fotos von Konfirmanden
Die Trinitatisgemeinde in sie die vier Ausgaben pro Jahr pla- Emmaus-Gemeinde Kassel-BrasWehrda geht im Gemeindebrief nen und produzieren, wer mit dem selsberg Kirchenjahreszeit und das
noch ein paar Jahre früher zur Sache. Gemeindebrief erreicht wird („auch neue Logo der Landeskirche zusamHier sieht man auf Seite zwei der Menschen, die nicht Mitglieder der mengebracht. „Das Kreuz – unser
Frühjahrsausgabe 2006 passbildgroße evangelischen Kirche sind“), was Plus“ – so macht er in der Passionszeit
Kinderfotos. Zehn süße Babys lachen die Ausgabe jeweils kostet. Und dass das Kreuz zum zentralen Thema, geht
die Leser an – das sind „einige unserer „herzlich eingeladen“ ist, wer Lust auf landeskirchliche Traditionen ein
hat mitzuarbeiten. Tipp: Solch einen und erinnert daran, wie es zum christKonfirmanden 2006“.
Das macht Spaß (wer sieht nicht Artikel kann man immer mal wieder lichen Symbol wurde.
Er schließt mit dem Satz, dass der
gern Baby-Fotos an?) und neugierig, ins Heft stellen (Anlass: neues Layout,
und die Neugierde wird belohnt: Auf Spendenwünsche oder –dank, neue Tod nicht das letzte Wort habe, – dem
Seite 14 sind die Konfirmanden leger Kampagne, neues Team). Denn – alte „großen Plus des Kreuzes“. Nachzuleauf zwei Gruppenbildern als Jugend- Journalistenregel – Namen sind Nach- sen ist der komplette Text zum neuen
liche von heute abgebildet; wer Lust richten: Jeder will wissen, wer „hinter Logo auf der blickkontakt-Internetseite unter
hat, kann nach Ähnlichkeiten suchen. dem Heft“ steckt.
www.ekkw.de/blickkontakt
Sambal Oelek im Gemeindebrief?
Erfolg für die Gemeindebrief-RedaktiAnne-Kathrin Stöber
Klar – das scharfe indonesische
on: So bleibt der Leser dran am Blatt.
16
Gemeindebrief: Blattkritik
blickkontakt 04|2006
Täglich landen Gemeindebriefe aus
der EKKW in unserer Redaktion. Wir
stellen verschiedene Blätter vor und
zeigen, was gut ist, wo Probleme
liegen und was man besser machen
könnte.
Gemeindebrief für Springstille, Herges-Hallenberg und Bermbach:
100 Prozent mehr – in Zeiten der Sparsamkeit
Q Mit seinen acht Seiten ist der
Gemeindebrief für Springstille, Herges-Hallenberg und Bermbach (Kirchenkreis Schmalkalden, Sprengel
Hersfeld) sicher einer der kleinsten
in der Landeskirche. Dabei hat er im
vergangenen Jahr um hundert Prozent zugelegt. Bevor Pfarrerin Tamara
Schäfer im Frühjahr 2005 an einer
Gemeindebrief-Fortbildung des Hofgeismarer Predigerseminars teilgenommen hatte, betrug sein Umfang
lediglich vier Seiten.
„Besser als gar nichts“, das war die
Devise der jungen Pfarrerin, die das
damals noch „Kirchliche Nachrichten“ genannte Produkt im Alleingang
herstellen musste. Da keine Bilder zur
Verfügung standen, das Ganze dennoch ansprechend aussehen sollte,
kaufte sie seinerzeit für das zweimonatlich erscheinende Blatt farbige
Umschläge. Das erwies sich auf die
Dauer als zu teuer. Und beim Studientag zum Thema Gemeindebrief
erfuhr sie, wie sie das Blatt individueller gestalten konnte, ohne die
Kosten zu steigern.
„Nicht nur Termine“
Seitdem hat sich viel getan. Leider ist zwar der Wunsch nach einem
Redaktionsteam noch nicht in Erfüllung gegangen – Tamara Schäfer muss
weiterhin allein arbeiten. Aber aus
dem Winzling ist nun ein richtiger
Gemeindebrief geworden.
Im Format DIN A5 (einfach
gefalzte DIN-A4-Seiten) findet alle
zwei Monate „nicht nur die Bekanntgabe von Terminen“ statt (so das
Anliegen der Redakteurin), sondern
Titelseite des neuen Gemeindebriefs aus
Springstille mit den drei Ortskirchen
Sparsam, einfach, aber informativ: Aus dem
Innenteil des achtseitigen Gemeindebriefs
es gibt ein Editorial auf der Seite
zwei, genannt „In eigener Sache“. Die
Andacht auf Seite drei wird gern aus
blickkontakt übernommen (z. B. ein
Monatsspruch).
Auf den Innenseiten finden sich
Meldungen zu Gemeinde-Veranstaltungen; die Seiten sind möglichst
bebildert (aus dem blickkontakt-Angebot). Die vorletzte Seite ist den
Kindern vorbehalten, und auf der
Gemeindebrief-Rückseite steht – über
einem Monatsspruch – der Gottesdienstplan für die drei Gemeinden.
Stark verändert ist auch der Titel.
„Da die Finanzen knapper“ werden,
wurde auf den gekauften Umschlag
verzichtet.
Im Seitenkopf finden sich nun
Abbildungen der drei Kirchen, und
das Titelbild wird jedes Mal selbst
gestaltet (mit Fotos oder Grafiken aus
Gemeindebrief-Materialien).
Seitentitel nicht zu fett
Was noch fehlt (und ebenfalls
nichts kostet!), sind Hinweise auf
den Heftinhalt. Und ein Kopfbild
der Autoren zum Wiedererkennen
neben dem Editorial wäre einladend.
Platz ließe sich gewinnen, wenn die
Seitentitel (die bislang recht groß
und fett wirken), ein paar Grad kleiner angelegt werden – zur Führung
durchs Heft wären sie immer noch
ausreichend. Das Impressum sollte
ausführlicher sein (E-Mail, Redaktionstermine, Redaktionsschluss).
Kontakt: Evangelisches Pfarramt,
Kirchweg 8, 98587 Springstille
T (03 68 47) 3 00 13
Anne-Kathrin Stöber

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