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blickkontakt 04|2006 Gemeindebrief-Service der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck www.ekkw.de/blickkontakt Von Gottes Güte August/September 2006 Texte zum Erntedankfest Monatssprüche, Sommer-Bilder Toni-Comic, Gebet zum Schulbeginn Kirche im Tierpark Erinnerung an Claudia Bader Blattkritik: Springstille Meldungen aus der Landeskirche Gemeindebrief: Editorial blickkontakt 04|2006 in Gemeindebriefen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck abgedruckt werden. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Inhalt blickkontakt August/September 2006 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Editorial Wort zum Erntedankfest Monatsspruch August Monatsspruch September Bilderseite Bilderseite Kirche im Tierpark Sababurg aufgestöbert: Nach dem Urlaub Kinderseite mit Comic, Rätsel Gebet zum Schulanfang Kriegskinder – vergessen? Erinnerung: Claudia Bader Aus der Landeskirche Aus der Landeskirche abgeguckt: Gemeindebriefe Blattkritik: Springstille Q Sind wir eine Gemeinschaft von Geizhälsen geworden? Glaubt man der Werbung, ist das Geizigsein heute ausschließlich positiv besetzt. In seinem Wort zum Erntedankfest beschreibt Bischof Martin Hein, was dem Geizigen verloren geht: der Blick für die Welt um ihn herum (S. 3). Da das Erntedankfest bereits am 1. Oktober, gefeiert wird, erscheint dieser Text schon im Spätsommerheft. Hier finden sich aber auch ein Gebet und Bilder zum Schulanfang Ende August (S. 11) wie ausführliche Hinweise auf die Angebote der „Kirche im Tierpark“ Sababurg, die man noch bis Ende Oktober wahrnehmen kann (S. 8). Von Gottes Güte – so unser Hefttitel – handelt der Monatsspruch September, über den Pfarrer Willi Temme nachdenkt (S. 5). Auf ein Seminar für Ältere (und ein spannendes Buch von Sabine Bode) können Sie in Ihrem Gemeindebrief hinweisen mit dem Text auf S. 12: Er handelt von denjenigen, die im Krieg noch Kinder waren. Das Evangelische Gemeindebildungszentrum in Bad Orb befasst sich mit dieser „vergessenen“ Generation. Wie man mit dem scharfen indonesischen Gewürz Sambal Oelek Gemeindebrief-Leser gewinnen kann und warum sich die Konfirmanden in Wehrda fast alle pausbäckig präsentieren, das erfahren Sie auf S. 16 in der Reihe „abgeguckt“. Einen erholsamen und schöpferischen Sommer wünscht Anne-Kathrin Stöber Foto: medio.tv/Schauderna Sämtliche Texte, Fotos und Illustrationen aus dem blickkontakt-Heft und dem Onlineangebot dürfen kostenlos Impressum: Foto: Gerhard Jost Herausgeber: Pfarrer Karl Waldeck Landeskirchenamt Redaktion blickkontakt Gemeindebrief-Service der EKKW Anne-Kathrin Stöber Heinrich-Wimmer-Str. 4 34131 Kassel Telefon: (05 61) 93 07-1 28 E-Mail: [email protected] www.ekkw.de/blickkontakt blickkontakt erscheint alle zwei Monate, wird kostenlos an die Gemeindebrief-Redaktionen versandt und steht im Internet. Unser Titelfoto: Blick auf Schloss Waldeck am Edersee 2 Gemeindebrief: Bischofswort blickkontakt 04|2006 uns Anvertrauten – das beschreibt Bischof Martin Hein in seinem Wort zum Erntedankfest am 1. Oktober. Bischofswort zum Erntedankfest 2006: Werden wir großzügiger! Q Am 1. Oktober ist in diesem Jahr Erntedankfest. Der Name sagt es: Dieser Tag bietet einen guten Anlass, Gott dafür zu danken, dass wir genug zu essen und zu trinken haben – und das täglich. Das ist keine Selbstverständlichkeit! Wenn wir Gott für seine Gaben danken, hat das Folgen für unseren Alltag, für unsere Haltung, wie wir mit Menschen und den uns anvertrauten Dingen umgehen. Wir werden sorgsamer und großzügiger. Im Geiz gefangen „Geiz ist geil“, lautet ein Slogan unserer Tage. Solch eine Botschaft führt in die Irre! Denn Geiz darf man nicht mit Sparsamkeit verwechseln. Wer spart, handelt besonnen, schont Ressourcen und Mittel – nicht allein um des eigenen Vorteils willen. Wer geizt, hat dagegen nur sich selbst im Blick und das, was für ihn letztlich herausspringt. Der Geizige bleibt in seiner Welt gefangen, sein Herz verschlossen. Wer geizig ist, vergisst die Mitmenschen und die Welt um sich herum. Die Risiken und Nebenwirkungen des Geizes: Er führt zu hemmungslosem Egoismus. In vielen Gemeinden wird die Kirche, besonders der Altarraum, am Erntedankfest geschmückt mit der Fülle der Früchte aus Gärten und Feldern. Gott sorgt für uns alle. Er geht großzügig mit seinen Gaben um. Geizhälsen geht diese Perspektive verloren. Ihnen ist letztlich auch gleichgültig, unter welchen Umständen das, was auf unseren Tischen steht, wächst und produziert wird. Geiz macht blind. Foto: medio.tv/Schauderna Wie Geiz zu Egoismus führt und Dank dazu, dass wir großzügiger und sorgsamer werden mit dem Die Herzen öffnen Nutzen wir deshalb das Erntedankfest anders. Öffnen wir unsere Herzen und unsere Augen: für Gott, seine Schöpfung und unsere Mitmenschen! Herzlichst Ihr Bischof Martin Hein 3 blickkontakt 04|2006 Pfarrer Johannes Altmann schreibt zum Monatsspruch August 2006, der aus dem Johannes-Evangelium Gemeindebrief: Monatsspruch August stammt. Der Autor erinnert dabei an verschiedene Ich-bin-Worte Jesu und an die Kraft, die von ihnen ausgeht. Jesus Christus spricht: Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen. Johannes 10,10 Jesus Christus spricht: Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen. QIch bin – so fangen weiß Gott keine nebensächlichen Bemerkungen an. Da geht es um viel, wenn nicht sogar um alles, oder? Wie oft schlagen es uns andere um die Ohren. Hier, schaut her, wie gut ich bin. Ich bin der Größte, ich bin die Schönste, ich bin der Reichste, ich bin die Cleverste – lang ist die Reihe derer, die sich lautstark und mit großer Vehemenz selbst auf die Brust klopfen. Und jeder soll es hören. Natürlich gibt es auch andere Signale: Ich bin eine Null, ein Versager, ich bin nichts! Schon oft gehört? Jeder, der solche Gefühle in sich spürt, weiß, wie weh sie tun und wie sie einen regelrecht zerreißen können. Gut, wenn gerade dann Menschen in der Nähe sind, die uns zuhören und Mut machen. Ja, die Sätze, die mit „ich bin“ anfangen, haben es in sich. Wenn es bei den Ich-bin-Sätzen, die von Menschen gesprochen wer- den, schon um das Eingemachte geht, und wenn wir außerdem mit solchen Ich-bin-Sätzen reichlich Erfahrung haben, dann überrascht es nicht, solche Sätze auch in der Bibel zu finden. Im Johannes-Evangelium finden sich Ich-bin-Sätze: Nicht „Ich bin der Schönste“ (Reichste, Cleverste), sondern: Ich bin das Licht der Welt. Oder: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Oder: Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen. Wie gut tut ein solches Wort gerade jenen, denen die Welt gnadenlos einhämmert: „Du kannst nichts“ oder „Wir brauchen dich nicht“. Christi Worte dagegen streicheln unsere Seelen, stellen uns auf die Beine und versprechen Leben und Fülle. Ein Kontrastprogramm, das wir brauchen, um ein Stück Leben in Fülle schon auf dieser Erde zu haben. Johannes Altmann Johannes 10,10 4 Gemeindebrief: Monatsspruch September blickkontakt 04|2006 Pfarrer Willi Temme, Kassel, berichtet in den Gedanken zum Monatsspruch für September 2006 von einem Ereignis, das seine Sicht auf das Leben geändert hat – von einer Erfahrung mit Gottes Güte ... Monatsspruch September 2006 Du aber, Monatsspruch September 2006 Du aber, unser Gott, bist gütig, wahrhaftig und langmütig; voll Erbarmen durchwaltest du das All. Foto: Lothar Nahler unser Gott, bist gütig, wahrhaftig und langmütig; voll Erbarmen durchwaltest du das All. Weisheit 15,1 Q Es ist schon einige Jahre her: Spätsommer, irgendwo südlich von Neapel, abends am Meer. Ich hatte mich für ein paar Minuten von der Gruppe losgemacht, mit der ich auf Reisen war und mit der ich nun gemeinsam zu Abend aß. Da stand ich, das Meer nur leicht bewegt, der Wind mild und angenehm. Mir schoss durch den Kopf: Sollte es tatsächlich so sein? Sollte Gott tatsächlich gnädig sein? Gnädig und barmherzig, geduldig und von großer Güte? Sollte das wirklich Gottes Wesen sein? Ist das tatsächlich die Weise, wie er mir begegnen will? Sollte vielleicht sogar das, was ich da in den Jahren zuvor erlebt hatte, Ausdruck dieser Güte gewesen sein und dieser Geduld? Es waren schwere Jahre, die hinter mir lagen. Aber mit dieser Reise begann etwas Neues. Und immer wieder denke ich an diesen Moment am Meer zurück und an mein gläubigungläubiges Staunen: Sollte es wirklich so sein? Willi Temme Weisheit 15,1 5 Gemeindebrief: Bilder blickkontakt 04|2006 Das Parament mit ErntedankMotiven hat Gerhard Jost in Rodenbach(Sprengel Hanau) fotografiert. – Die Aufnahme vom Schmetterling, einem Tagpfauenauge, stammt ebenfalls von ihm. Foto: Gerhard Jost Foto: Gerhard Jost Foto: Gerhard Jost Foto: Gerhard Jost Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn 6 Gemeindebrief: Bilder blickkontakt 04|2006 fotografiert, wie auch den Storch in seinem Nest und den Wolkenhimmel, dem er einen „Rahmen“ verpasste ... Foto: Gerhard Jost Foto: Gerhard Jost Foto: Gerhard Jost Das Fenster mit Darstellung der vier Elemente (evangelische Fraumünsterkirche in Fritzlar) hat Gerhard Jost 7 Gemeindebrief: Kirche im Tierpark blickkontakt 04|2006 in diesem Jahr im nordhessischen Tierpark Sababurg steht, sowie über die Themenführung „Tiere der Bibel“. Kirche im Tierpark Sababurg: „Geh aus, mein Herz“ Foto: Matthias Siegk „Kirche im Tierpark“ – mit dieser Seite informieren Sie im Gemeindebrief über das Kirchenzelt, das auch Führungen zu den „Tieren der Bibel“ gibt es im Tierpark Sababurg Q „Geh aus, mein Herz, und suche Freud …“ – unter diesem Motto lädt die Kirche im Tierpark Sababurg (Reinhardswald) in diesem Jahr wieder ein. Bis zum 31. Oktober 2006 sind alle herzlich willkommen im „Offenen Kirchenzelt“ gegenüber den Gehegen der Wisente und Wildpferde. Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck bietet großen und kleinen Besucherinnen und Besuchern an, während des Rundgangs durch den Tierpark Sababurg im Kirchenzelt zu verweilen: zum Ausruhen, zum Seele-baumeln-Lassen, zum Aufnehmen eines guten Gedankens. Auch Kinder finden hier immer etwas Interessantes. Sonn- und feiertags um 16 Uhr gibt es „Eine gute halbe Stunde – Gottesdienst für Groß und Klein“. Sonderveranstaltungen Sonntag, 1. Oktober, 16 Uhr, Erntedankfest: „Alle guten Gaben ...“ Weitere Veranstaltungen werden in der regionalen Presse bekannt gegeben und stehen im Internet: www.Kirche-im-Tierpark.de Ochs und Esel aus der Weihnachtsgeschichte sind die bekanntesten Tiere der Bibel, die im Tierpark zu sehen sind. Aber es gibt noch einige andere. Nach Anmeldung (Tierpark Sababurg: T (0 56 71) 80 01-22 51) können Sie während einer Spezialführung die „Tiere der Bibel im Tierpark Sababurg“ erleben. Von A wie Adler bis Z wie Ziege (Führungen in Kooperation mit der Tierparkverwaltung). Information: Evangelischer Kirchenkreis Hofgeismar, T (0 56 71) 99 64-50 E-Mail: [email protected] oder beim Landeskirchenamt, Wilhelmshöher Allee 330, 34131 Kassel T (05 61) 93 78-3 82 E-Mail: [email protected] (bk) 8 Gemeindebrief: aufgestöbert blickkontakt 04|2006 allzu massiv dargebotene Urlaubserinnerungen von Ferien-Rückkehrern. Und eine große Bitte ... aufgestöbert: Nach dem Urlaub: Socken an! Q „Nach dem Urlaub“ heißt Alltag. Arbeit. Und vor allen Dingen: wieder am ganzen Körper Kleidung tragen! Verständlich ist sie schon, diese „Hach-was-haben-wir-uns-toll-erholtAura“ von Rückkehrern. Doch paart sie sich leider mit unzureichendem Outfit. Jene, die im Geiste noch zelten, schlendern Shorts tragend und brutzelbraun durch die Fußgängerzone, tragen Seesand in den Sandalen, Meersalz auf den Lippen – Typ „halbnackter Indianer im Sommerwind“. Sie fahren beiläufig mit den Fingern durch ihr gebleichtes Haar, wenn sie, sich räkelnd, im Straßencafé etwas gediegenes Alkoholisches bestellen. Etwas, das dort, wo ihre Sehnsucht weilt, statt Dämmerschoppen „Sundowner“ hieß. Das Surfbrett spüren sie noch unter den heißen Fußsohlen, während sie ihre restlichen Urlaubstage auf deutschem Boden mit Vollkornbrot-Holen, Filme-zum-Entwickeln-Bringen und Von-der-InselSchwärmen fristen. Dauernd sagen sie Sätze, in denen „ganz andere Mentalität“ vorkommt und „Feigen direkt vom Baum“. Irre nette Leute haben sie kennen gelernt. Erzählen von Paolo, der immer noch seine urige Kneipe hat. Wind war super. Die Kinder sind richtig verwildert! Na ja, und jetzt halt wieder Deutschland – „war der Himmel bei Euch die ganze Zeit so grau?“ So kehren sie enthemmt in die hessische Heimat zurück und demonstrieren hartnäckig, dass sie im Urlaub wieder mal ihr wahres Ich entdeckt haben: lustig, lässig, und Rotwein schon zur Mittagszeit. Das zum einen. Aber die armen Daheimgebliebenen möchten – andererseits – gar nicht zu genau wissen, was jene anhatten, als sie vom Zelt zum Duschen schlappten. Bitte: Tauscht die Latschen gegen festes Schuhwerk, und taucht den Surfanzug in Seifenlauge! Kleine Fluchten gehören nicht an die ganz große Glocke. Und, mal ehrlich, das Amazonenhafte durchsichtiger Shirts schrumpft an der Staatsgrenze zu Zottellook auf rot-verbrannter Haut. Kompromissvorschlag? Konserviert, von mir aus, jenes verzückte Lächeln, wenn Ihr uns den Monolog von Wellen und Weißbrot haltet. Kommt, sei‘s drum, insulaner-locker ins Büro. Aber zieht Euch bitte wieder Socken an! Anne-Kathrin Stöber Illustration: Reinhild Kassing Wer die Sommerwochen nicht am Strand, sondern im Büro verbringen durfte, der hat Vorbehalte gegen 9 Gemeindebrief: Kinderseite blickkontakt 04|2006 Illustration: Bernhard Skopnik sie die Schule völlig vergessen hat! – Genau hingucken: Wer löst unser Stifte-Rätsel auf einen Blick? Illustration: Bernhard Skopnik Alles hat ein Ende – leider auch die Sommerferien. Toni hat die freie Zeit anscheinend so sehr genossen, dass 10 Gemeindebrief: Schulanfang blickkontakt 04|2006 gender Lebensabschnitt. Das Gebet zum Schulanfang stammt von der Arbeitsstelle für Kindergottesdienst. Foto: Lothar Nahler Ende August gehen für die Schulkinder die Ferien zu Ende, und für die Erstklässler beginnt ein aufre- mit großen Augen schauen wir gespannt, was auf uns zukommt. Die Schulanfänger sehen heute in viele neue Gesichter. Manche Kinder aus ihrer Klasse haben sie vorher nie gesehen, das Gesicht der Lehrerin ist noch ganz fremd. Eltern und Großeltern lernen, ihre Kinder mit anderen Augen zu betrachten: Groß sind sie geworden und bereit, vieles selbstständig zu beginnen. Lieber Gott, lass deine gütigen Augen über uns wachen. Behüte uns vor aller Gefahr und Not. Dir vertrauen wir. Mit großen Augen ... Guter Gott, mit großen Augen schauen wir gespannt, was auf uns zukommt. Die Schulanfänger sehen heute in viele neue Gesichter. Manche Kinder aus ihrer Klasse haben sie vorher nie gesehen, das Gesicht der Lehrerin ist noch ganz fremd. Eltern und Großeltern lernen, ihre Kinder mit anderen Augen zu betrachten: Groß sind sie geworden und bereit, vieles selbstständig zu beginnen. Lieber Gott, lass deine gütigen Augen über uns wachen. Behüte uns vor aller Gefahr und Not. Dir vertrauen wir. Amen Text: Arbeitsstelle für Kindergottesdienst der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck Text: Arbeitsstelle für Kindergottesdienst der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck Guter Gott, Foto: Lothar Nahler Erster Schultag – große Spannung, bange Erwartung, viel Neues Amen 11 Gemeindebrief: Kriegskinder blickkontakt 04|2006 Das Evangelische Gemeindebildungszentrum in Bad Orb befasst sich mit dem Thema „Kindheit und Jugend im Krieg“. Wir bieten dazu eine Seite mit Buchtipp für ältere Gemeindebrief-Leser an. Kindheit und Jugend im Krieg: „Die vergessene Generation“ Q In der Familie von Bekannten kursiert ein Buch, über das die gesamte ältere Verwandtschaft spricht – es geht um ein Thema, das alle verbindet. Sie alle sind Kriegskinder, die „vergessene Generation“. Selten haben sie ihren Kindern erzählt von dem, was sie damals erlebten: das Einmaleins-Lernen im Luftschutzbunker, das Ausgebombt-Sein und Aufs-Land-Ziehen. Wie man Zeuge wurde, als im Stadtpark Kinder mit Munition spielten und dabei schwer verletzt wurden. Wie der Hunger schmerzte. Wie sie Kräuter und Bucheckern sammeln mussten. Flucht, Vertreibung. Das alles ist wie verschüttet und längst vorbei ... Woher rühren die Schmerzen? Nun waren da die vielen Berichte anlässlich des 60. Jahrestags zum Ende des Zweiten Weltkriegs – und Bücher wie dieses. Plötzlich tauchen die Erinnerungen auf und damit Fragen: Dieser Traum, der mich verfolgt, hat der mit damals zu tun? Die Schmerzen, die bei einer Verwandten auftreten: Wo rühren die her? Hat die Depression des ehemaligen Kollegen mit seinen Erlebnissen im Krieg zu tun? Wer heute zwischen 60 und 80 Jahren alt ist, war mehr oder weniger stark von den Auswirkungen des Kriegs betroffen. Lange wurde dar- über geschwiegen, was damals war. Man hatte keine Zeit zu trauern, wenn man ums Überleben kämpfte. Später war man mit dem Wiederaufbau nicht gesprochen. Nun, wo der Ruhestand Zeit zum Nachdenken lässt, kommen viele ins Grübeln. Manche werden krank. Einige Ärzte und Therapeuten sind aufmerksam genug, die traumatischen Kindheitserlebnisse in den Blick zu nehmen. Es ist ein vorsichtiges Herantasten und für alle eine neue Erfahrung, das Schweigen zu brechen. Mit Achtsamkeit dringt man zu den schmerzhaften Erinnerungen vor. Aber auch zu dem, was man als rettend erlebt hat. Erinnerungen kommen ins Fließen, und auch die Kinder der Kriegskinder verstehen ihre Eltern besser – und damit sich selbst. Annegret Zander Buchtipp: Sabine Bode: Die vergessene Generation – Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen (KlettCotta, Stuttgart 2004). Seminar: „Kindheit und Jugend im Krieg; Die eigene Lebensgeschichte betrachten und würdigen“; 13. bis 15. Oktober 2006, Evangelisches Gemeindebildungszentrum Bad Orb, T (0 60 52) 91 57-0 [email protected] www.egz-bad-orb.de 12 Gemeindebrief: Erinnerung blickkontakt 04|2006 An Persönlichkeiten aus der kurhessisch-waldeckischen Kirchengeschichte möchten wir gemeinsam mit dem Predigerseminar in Hofgeismar erinnern. Heute wird Claudia Bader vorgestellt. Claudia Bader (1900-1974): Ringen um die Gleichstellung Voller Einsatz – bis die Pfarrer wiederkamen Q Claudia Bader ist eine der geistlichen „Mütter“ in unserer Landeskirche, die erste gewählte „Vertrauensvikarin“, die vor 50 Jahren engagiert für ihre Mitschwestern und die „Töchter“ stritt. Das Theologiestudium damals war für Frauen ohne Perspektive und wenig akzeptiert: Nach einem ersten anregenden Semester in Genf jedoch lässt Claudia Bader die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit „der Sache Jesu“, die Begegnung mit dem „Geist der Wahrheit, der in alle Wahrheit führt“ und die Frage nach den sozialethischen Konsequenzen des christlichen Glaubens nicht mehr los. Gegen den Widerstand der Familie und „nach und nach“ über die Philologie (Deutsch und Religion) gelingt jedoch der Wechsel zur Theologie, und Claudia Bader kann 1932 in Marburg das Erste Theologische Examen als Fakultätsexamen ablegen. Bis zur Erschöpfung fordert sie der Vertretungsdienst in den Kriegsjahren: Pfarrermangel aller Orten – dann „durften“ Claudia Bader und andere Vikarinnen alles machen und haben es auch gemacht; Pfarramt total – bis die Brüder wieder da waren. Ulrike Laakmann Verleihung des Titels „Pfarrvikarin“ Q Geboren wird Claudia Bader 1900 im Jahr 1958 schreibt sie: „Im Augenin Ostindien als Pfarrerstochter. blick habe ich viel zu tun und bin ein1912 zieht die Familie nach Marburg, fach zu müde und zu traurig über die fünf Jahre später nach Gnadau, wo Institution Kirche. (…) Aber menschBader 1920 ihre Reifeprüfung ablegt. liche Hilfe ist wohl Bereits nach einem kaum mehr zu erwarJahr arbeitet sie als ten. Ich bin jetzt 24 Lehrerin im dortigen Jahre im ungern geseLyceum. 1925 kehrt henen Dienst dieser Claudia Bader nach Landeskirche.“ Sie Marburg zurück, um engagiert sich sehr zunächst Philologie, im Verband evangelispäter dann Evangescher Theologinnen lische Theologie zu Deutschlands. Das studieren. 1932 legt Kirchengesetz über sie ihr Fakultätsexdas Amt der Pfarreamen ab und absolrin beschließt die viert anschließend kurhessische Synode ihr Vikariat im Fürsorerst im Dezember geheim „Elisabethen- Claudia Bader: eine der „geistlichen 1961, es tritt am 1. hof“. 1934, nach dem Mütter“ der Evangelischen Kirche Januar 1962 in Kraft. bestandenen Zweiten von Kurhessen-Waldeck Claudia Bader wird Theologischen ExaPfarrerin der Paulusgemeinde in Marmen, wird sie mit der Sakramentsburg, 1966 geht sie in den Ruhestand. verwaltung für alle Frauenstationen Gestorben ist sie 1974 in Marburg– der Marburger Kliniken beauftragt. Wehrda. Claudia Bader wird 1947 auch Ab 1945 hat sie auch die Leitung in den Vorstand der „Arbeitsgemeindes Stadtjugendpfarramtes inne und schaft für Christentum und Sozialiskümmert sich dort um junge Frauen mus“ gewählt, der das Ziel hat, „innerund Mädchen. halb der sozialistischen Bewegung Claudia Bader engagiert sich für die Kräfte des Christentums wirksam die rechtliche Gleichstellung der thezu machen.“ Zeitlebens bleibt sie Paul ologisch ausgebildeten Frauen. Erst Tillich menschlich und theologisch am 21. Dezember 1952 wird sie in der verbunden, eine tiefe Freundschaft Universitätskirche in Marburg ordipflegt sie auch mit Martin Rade und niert. Sie muss sich weiterhin „VikaHermann Schafft. rin“ nennen lassen und erhält nur 80 Prozent des Pfarrgehaltes. Nach desLydia Laucht sen Erhöhung auf 90 Prozent und der 13 Gemeindebrief: EKKW blickkontakt 04|2006 Neues aus der Landeskirche: Diese Meldungen eignen sich zum Abdruck im Gemeindebrief. Oder Sie Neue Bestattungsagende: Wandel in der Begräbniskultur Q Kassel (epd). Eine neue Bestattungsagende hat die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) vorgestellt. Mit der neu gestalteten Ordnung, die mit einem Umfang von 351 Seiten fast doppelt so umfangreich ist wie die bisherige, wolle man den „Ausfächerungen“ im Bestattungswesen nachgehen und sinnvolle Gestaltungsmöglichkeiten anbieten, sagte Bischof Martin Hein. Schon der Titel „Die Bestattung“ (früher: „Das Begräbnis“) weise auf einen „signifikanten Wandel“ hin. Innerhalb der EKKW habe die Agende „einen hohen Grad an Verbindlichkeit“, so Hein. Neu aufgenommen worden seien unter anderem liturgische Elemente wie zur Bestattung eines Kindes oder zur Krankensalbung, ergänzte Propst Reinhold Kalden, der zugleich Vorsitzender der Liturgischen Kammer der EKKW ist. Telefonseelsorge Fulda: 20.000 Anrufe im Jahr 2005 Q Fulda (epd). Genau 19.732 Anrufe verzeichnete die Telefonseelsorge Fulda im Jahr 2005, das sind im Schnitt 54 pro Tag. Jeder dritte Anruf habe allerdings nicht zu einem Gespräch geführt, teilte Frauke Leonhäuser, Leiterin der Einrichtung, mit. Etwa 55 Prozent der Anrufer hätten einen begrenzten Kontakt gesucht. „Meist genügt ihnen ein Gespräch, um wieder im Leben Fuß fassen zu können“, erklärte Leonhäuser. Etwa 43 Prozent der Anrufe kämen von Menschen, die sich mehrfach meldeten, da sie eine Begleitung über Wochen benötigten. Ihr Wunsch sei, sich das Leben erträglicher zu machen. Bei über einem Drittel der Gespräche gehe es um familiäre oder Partnerschaftsprobleme. nutzen sie einfach zur Information, bei Nachfragen vor Ort oder als Anregung für eigene Artikel. Aus der Landeskirche Heinrich-Schütz-Medaille für Hans Darmstadt: Engagiert für neue Musik Q Kassel (epd). Kirchenmusikdirektor Hans Darmstadt ist erster Träger der 2003 gestifteten Heinrich-SchützMedaille der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Wie die EKKW mitteilte, erhielt Darmstadt die Auszeichnung für ein „sehr hohes Engagement und außergewöhnliche Leistungen in der Kirchenmusik“. Sie wurde ihm von Bischof Martin Hein überreicht. Professor Hans Darmstadt, 1943 in Halle geboren, war von 1994 bis zu seiner Verabschiedung am 16. April dieses Jahres an Sankt Martin in Kassel tätig. Neben seinem Dienst als Kantor, der Aufführung großer Vokalwerke sowohl klassischer als auch neuer Musik, der Arbeit mit dem Vocalensemble Kassel und der Kantorei an Sankt Martin, erlangte Hans Darmstadt durch seine „Tage für Neue Musik in der Kirche“ bundesweit Beachtung. Im vergangenen Jahr führte Darmstadt in mehreren Städten Deutschlands, darunter auch in der Kasseler Martinskirche, seine in zehnjähriger Arbeit entstandene Komposition „missa hebraica“ auf. LWV Hessen/Gewalt gegen Heimkinder: Bitte um Entschuldigung Q Kassel (epd). Der Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) hat sich für die Gewalt entschuldigt, die Kinder in Heimen des LWV in den Jahren 1953 bis 1973 erlitten hatten. Der LWV erkenne an, „dass vornehmlich in den 50er und 60er Jahren Kinder und Jugendliche in seinen Heimen alltäglicher physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt waren“, heißt in einer Resolution, die die Verbands- versammlung einstimmig verabschiedete. Man bedauere die damaligen Verhältnisse zutiefst und entschuldige sich bei den ehemaligen Bewohnern, so der Text weiter. Der LWV werde sich „den Fragen und Unterstützungsersuchen ehemaliger Bewohnerinnen und Bewohner stellen sowie die in seinen Möglichkeiten liegende Unterstützung leisten“. Evangelische Kirche in Kassel: 585.000 Euro einsparen Q Kassel (epd). Im Jahr 2007 muss die evangelische Kirche in Kassel 585.000 Euro einsparen. Eine kurzbis mittelfristige Konsolidierung bringe der von der Stadtsynode beschlossene Übergangshaushalt 2006/2007, erklärte Dekanin Barbara Heinrich. Mit einer breit angelegten Prioritätendiskussion zur Haushaltskonsolidierung solle die Zeit bis 2007 genutzt werden, um „zu überlegen, was zu unseren Aufgaben als evangelische Kirche dazugehört“, so Heinrich. „Wir müssen Personalkosten senken“, verdeutlichte Verwaltungsdirektor Stephan Heinisch. Mit 8,7 Millionen Euro betrügen die Ausgaben für 834 Beschäftigte in Kassel 66 Prozent des Gesamthaushalts von 13,1 Millionen Euro. Beschlossen sei die Streichung von neun Küsterstellen in Gemeinden mit weniger als 2.000 Mitgliedern. 14 Gemeindebrief: EKKW blickkontakt 04|2006 Neues aus der Landeskirche: Diese Meldungen eignen sich zum Abdruck im Gemeindebrief. Oder Sie Eröffnungen 2007: Zwei neue Elisabethpfade Q Marburg (epd). Im kommenden Jahr sollen zwei neue Elisabethpfade eröffnet werden. Neben dem geplanten Pilgerweg von Eisenach nach Marburg werde auch ein Weg von Köln nach Marburg ausgeschildert, sagte das Vorstandsmitglied des Vereins Elisabethpfad in Marburg, Paul Martin Clotz.Das Pilgern sei derzeit ein „kleiner Trend“, berichtete der Pfarrer im Ruhestand. In der evangelischen Kirche gebe es seit etwa zehn Jahren Pilgergruppen. „Viele pilgern jedes Jahr, aber es kommen auch immer neue Leute hinzu.“ Die meisten Pilger machten sich zwischen Mai und September auf den Weg. EKKW/Atomausstieg: nutzen sie einfach zur Information, bei Nachfragen vor Ort oder als Anregung für eigene Artikel. Aus der Landeskirche Marburger Forscher untersuchen Essverhalten: Jedes vierte Kind ist zu dick Q Marburg (epd). Forscher der Philipps-Universität Marburg wollen das Ess- und Bewegungsverhalten von Kindern untersuchen. Etwa jedes vierte Schulkind sei übergewichtig. Dies führe später häufig zu Herz-Kreislauferkrankungen, Gelenkschäden und Einschränkungen in vielen Lebensbereichen. Diesem Trend sei bislang zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden, sagte die Psychologin Anja Hilbert, die das Forschungsprojekt leitet. Die Forscher wollen sich mit dem so genannten „Binge-Eating“ befassen. Die Betroffenen konsumieren innerr halb von kurzer Zeit ungewöhnlich g große Mengen g an Nahrungsmitteln. g Dabei können sie nicht kontrollieren, wie viel sie essen oder wann sie mit dem Essen aufhören müssen. Unter dieser Störung litten bis zu drei Prozent der Bevölkerung. Insbesondere bei Kindern komme zu falschem Essverhalten hinzu, dass sie „heute einen Großteil ihrer Freizeit vor dem Fernseher oder Computer verbringen und sich bis zu fünfzig Prozent weniger als noch vor einigen Jahren bewegen“, sagte Hilbert. Deshalb würden bei Einschulungstests ermehrt Haltungsschwächen, Wahrr nehmungsstörungen, Übergewicht oder emotional-soziale Störungen festgestellt. g Andere Energieträger nutzen Evangelisches Fröbelseminar präsentiert Leitbild: Q Kassel(epd). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) hat einen schnellen Umstieg von der Atomkraft auf andere Energieträger angemahnt. In einer Stellungnahme zum 20. Jahrestag des Atomreaktorunfalls von Tschernobyl erklärt die Kirchenleitung, der sorgsame und schonende Umgang mit den Gaben der Schöpfung müsse Vorrang vor allem wirtschaftlichen und politischen Handeln haben. Durch die Einführung eines Energiesparfonds in den vergangenen Jahren hätten bereits viele Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen auf erneuerbare Energieträger umgestellt sowie weitere Energiesparmaßnahmen unternommen. Weitere Schritte seien aber notwendig. Die Kirchenleitung ruft deshalb Gemeinden und Einrichtungen auf, „ihren Energieverbrauch zu verringern und Ideen zur Nutzung erneuerbarer Energien zu entwickeln.“ Q Kassel (epd). Ein neu entwickeltes Leitbild hat das Evangelische Fröbelseminar des Diakonischen Werkes in Kurhessen-Waldeck vorgestellt. Das Seminar ist eine Ausbildungsstätte für sozialpädagogische Berufe mit Standorten in Kassel und Korbach und unterhält eine Kindertagesstätte. Ziele des Leitbildes sind unter anderem ein ganzheitliches Lernen, der Einsatz gegen Aussonderung und Diskriminierung von Menschen sowie eine faire Streitkultur, so SeminarDirektor Eckehard Zühlke. Als einen ersten Schritt wolle man eine Quali- Für eine faire Streitkultur tätsüberprüfung der Kindertagesstätte beginnen und zunächst die Räume bewerten. Hier sollen ökologische Gesichtspunkte und eine behindertengerechte Ausstattung eine wesentliche Rolle spielen. Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852) hatte 1840 den ersten deutschen Kindergarten in Bad Blankenburg gegründet. Er war ein Schüler des Schweizer Pädagogen Pestalozzi. Die von ihm entwickelten Spielund Lernmaterialien – Kugel, Würfel, Rechteck – existieren noch heute als Grundformen von Spielzeug. Ländliche Familienberatung der evangelischen Kirche: Konflikte bei der Hofübergabe Q Schwalmstadt (epd). So stark nachgefragt wie noch nie ist momentan das Beratungsangebot der Ländlichen Familienberatung der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. In den kostenlosen Beratungsgesprächen gehe es in erster Linie um Themen wie Partnerschaft, Generationskonflikte und Hof- oder Unterr nehmensübergabe. Anders als früher suchten heute junge Leute nach neuen Wegen der Konfliktlösung. Die Alternative „Gehen oder Hinnehmen“ sei für viele nicht mehr akzeptabel. 15 Gemeindebrief: abgeguckt blickkontakt 04|2006 Gute Ideen und Anregungen für Inhalt und Layout: Viel Neues entdecken wir Monat für Monat in den Gemeindebriefen, die uns aus Kurhessen-Waldeck zugesandt werden. Hier stellen wir Gelungenes vor. abgeguckt - aus kurhessischen Gemeindebriefen: Jonas, der im Jahr 2006 zehn Jahre alt wird Gewürz gehört durchQJonas, Marit, Ivonne, Tom, aus hinein, nämlich Patrick, Leon und Till haben dann, wenn es – wie eins gemeinsam: Sie werden im „Band“ der Evan2006 zehn Jahre alt. Grund gelischen Kirchengenug, sie im Gemeindebrief gemeinde Erlensee Unsere Kirche (Sterz(Ausgabe Februar 2006) hausen) zu würdigen, und – um die ökumenische zwar auf einfache, aber nette Partnerschaft zwischen Weise. „Noch 90 Jahre bis Hanau-Land und Borneo 100“ lautet die kleine Rub(indonesisch: Kalimanrik, die sich in der Ausgabe tan) geht. HeftschwerMärz bis Mai 2006 findet. punkt war die „KirchenMan habe die Idee aus dem freundschaft KalimanGemeindebrief in Wehrda tan“ mit Berichten und übernommen, sagt Pfarrer Interviews. Günter Kaltschnee, und gute Der Clou: Ein „MeErfahrungen damit gemacht, Goreng“-Rezept fand Namen, Geburtstag und sich auf der hinteren Adresse der kleinen Jubilare Umschlagseite, Sambal abzudrucken. „Die Kinder Ach, die werden konfirmiert? Auf Seite zwei im Brief der evangelischen Oelek und Mungobohlesen das genauso gern wie Trinitatisgemeinde Wehrda sieht man süße Babys – das sind die Konfirnensprossen gehören die Älteren, die einen run- manden 2006 im Windelalter. Humorvolle Einleitung ins Frühjahrsheft! zu den Zutaten – und den Geburtstag feiern.“ So „Wir über uns“ ist eine Seite über- geben dem Heft die richtige Würze! führe man die Jungen und Mädchen an den Gemeindebrief heran und titelt, auf der sich das Redaktionsteam des Lohfeldener Kirchenboten mit „Das Kreuz – unser Plus“ mache ihnen eine Freude. In idealer Weise hat Pfarrer Bild und Text vorstellt. In klarer Sprache beschreiben die Blattmacher, wie Bodo Heinemann im März-Brief der Baby-Fotos von Konfirmanden Die Trinitatisgemeinde in sie die vier Ausgaben pro Jahr pla- Emmaus-Gemeinde Kassel-BrasWehrda geht im Gemeindebrief nen und produzieren, wer mit dem selsberg Kirchenjahreszeit und das noch ein paar Jahre früher zur Sache. Gemeindebrief erreicht wird („auch neue Logo der Landeskirche zusamHier sieht man auf Seite zwei der Menschen, die nicht Mitglieder der mengebracht. „Das Kreuz – unser Frühjahrsausgabe 2006 passbildgroße evangelischen Kirche sind“), was Plus“ – so macht er in der Passionszeit Kinderfotos. Zehn süße Babys lachen die Ausgabe jeweils kostet. Und dass das Kreuz zum zentralen Thema, geht die Leser an – das sind „einige unserer „herzlich eingeladen“ ist, wer Lust auf landeskirchliche Traditionen ein hat mitzuarbeiten. Tipp: Solch einen und erinnert daran, wie es zum christKonfirmanden 2006“. Das macht Spaß (wer sieht nicht Artikel kann man immer mal wieder lichen Symbol wurde. Er schließt mit dem Satz, dass der gern Baby-Fotos an?) und neugierig, ins Heft stellen (Anlass: neues Layout, und die Neugierde wird belohnt: Auf Spendenwünsche oder –dank, neue Tod nicht das letzte Wort habe, – dem Seite 14 sind die Konfirmanden leger Kampagne, neues Team). Denn – alte „großen Plus des Kreuzes“. Nachzuleauf zwei Gruppenbildern als Jugend- Journalistenregel – Namen sind Nach- sen ist der komplette Text zum neuen liche von heute abgebildet; wer Lust richten: Jeder will wissen, wer „hinter Logo auf der blickkontakt-Internetseite unter hat, kann nach Ähnlichkeiten suchen. dem Heft“ steckt. www.ekkw.de/blickkontakt Sambal Oelek im Gemeindebrief? Erfolg für die Gemeindebrief-RedaktiAnne-Kathrin Stöber Klar – das scharfe indonesische on: So bleibt der Leser dran am Blatt. 16 Gemeindebrief: Blattkritik blickkontakt 04|2006 Täglich landen Gemeindebriefe aus der EKKW in unserer Redaktion. Wir stellen verschiedene Blätter vor und zeigen, was gut ist, wo Probleme liegen und was man besser machen könnte. Gemeindebrief für Springstille, Herges-Hallenberg und Bermbach: 100 Prozent mehr – in Zeiten der Sparsamkeit Q Mit seinen acht Seiten ist der Gemeindebrief für Springstille, Herges-Hallenberg und Bermbach (Kirchenkreis Schmalkalden, Sprengel Hersfeld) sicher einer der kleinsten in der Landeskirche. Dabei hat er im vergangenen Jahr um hundert Prozent zugelegt. Bevor Pfarrerin Tamara Schäfer im Frühjahr 2005 an einer Gemeindebrief-Fortbildung des Hofgeismarer Predigerseminars teilgenommen hatte, betrug sein Umfang lediglich vier Seiten. „Besser als gar nichts“, das war die Devise der jungen Pfarrerin, die das damals noch „Kirchliche Nachrichten“ genannte Produkt im Alleingang herstellen musste. Da keine Bilder zur Verfügung standen, das Ganze dennoch ansprechend aussehen sollte, kaufte sie seinerzeit für das zweimonatlich erscheinende Blatt farbige Umschläge. Das erwies sich auf die Dauer als zu teuer. Und beim Studientag zum Thema Gemeindebrief erfuhr sie, wie sie das Blatt individueller gestalten konnte, ohne die Kosten zu steigern. „Nicht nur Termine“ Seitdem hat sich viel getan. Leider ist zwar der Wunsch nach einem Redaktionsteam noch nicht in Erfüllung gegangen – Tamara Schäfer muss weiterhin allein arbeiten. Aber aus dem Winzling ist nun ein richtiger Gemeindebrief geworden. Im Format DIN A5 (einfach gefalzte DIN-A4-Seiten) findet alle zwei Monate „nicht nur die Bekanntgabe von Terminen“ statt (so das Anliegen der Redakteurin), sondern Titelseite des neuen Gemeindebriefs aus Springstille mit den drei Ortskirchen Sparsam, einfach, aber informativ: Aus dem Innenteil des achtseitigen Gemeindebriefs es gibt ein Editorial auf der Seite zwei, genannt „In eigener Sache“. Die Andacht auf Seite drei wird gern aus blickkontakt übernommen (z. B. ein Monatsspruch). Auf den Innenseiten finden sich Meldungen zu Gemeinde-Veranstaltungen; die Seiten sind möglichst bebildert (aus dem blickkontakt-Angebot). Die vorletzte Seite ist den Kindern vorbehalten, und auf der Gemeindebrief-Rückseite steht – über einem Monatsspruch – der Gottesdienstplan für die drei Gemeinden. Stark verändert ist auch der Titel. „Da die Finanzen knapper“ werden, wurde auf den gekauften Umschlag verzichtet. Im Seitenkopf finden sich nun Abbildungen der drei Kirchen, und das Titelbild wird jedes Mal selbst gestaltet (mit Fotos oder Grafiken aus Gemeindebrief-Materialien). Seitentitel nicht zu fett Was noch fehlt (und ebenfalls nichts kostet!), sind Hinweise auf den Heftinhalt. Und ein Kopfbild der Autoren zum Wiedererkennen neben dem Editorial wäre einladend. Platz ließe sich gewinnen, wenn die Seitentitel (die bislang recht groß und fett wirken), ein paar Grad kleiner angelegt werden – zur Führung durchs Heft wären sie immer noch ausreichend. Das Impressum sollte ausführlicher sein (E-Mail, Redaktionstermine, Redaktionsschluss). Kontakt: Evangelisches Pfarramt, Kirchweg 8, 98587 Springstille T (03 68 47) 3 00 13 Anne-Kathrin Stöber