ST. DOMINIKUS
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INSTITUT SPEYER ST. DOMINIKUS Die Beilage Ihrer Ordensgemeinschaft im Missionsmagazin kontinente • 6-2012 SCHWESTERN DES INSTITUTS ST. DOMINIKUS VERLASSEN NACH 40 JAHREN WEST-AFRIKA Wehmütiger Abschied aus Ghana Die letzten beiden ‘Afrikanerinnen’ sind aus Ghana nach Speyer zurückgekehrt. Dieser endgültige Abschied war lange mit dem Kopf vorbereitet, nun müssen die Gefühle nachkommen. Die vielen Zeichen der Freundschaft halfen dabei, den Abschied nach 40 Jahren leichter zu machen. Fotos: ISD Gruppenfoto mit historischer Bedeutung: Der Abschied vom „traditionellen Battor“ mit Häuptling, Elders und Queenmothers. Noch sind das Trommeln, das Tanzen und die Gesänge bei den Gottesdiensten vor unseren Augen. Die Mitarbeiter und Schwestern sind gegenwärtig , mit denen wir gearbeitet haben, die uns immer wieder versicherten, es soll in Eurem Sinne weitergehen, auch wenn es ihnen ein wenig bange ist. Und es wird uns sehr bewusst, wir gehören zu zwei Nationen. Die Abschiedsbesuche fingen schon Wochen vor unserer Rückreise nach Deutschland an. Schwester Margit und ich besuchten unseren 102 Jahre alten Gründerbischof Joseph Bowers, der noch viele Erinnerungen an die schwierigen Anfänge hatte. Wichtig war uns das Gebet an den Gräbern unserer Schwestern, die in Nsawam beerdigt sind: Schwester Inclinata, Schwester Scholastika und Schwester Zita. Dort wird in je- dem Jahr an Allerseelen ein Gedenkgottesdienst sein. An den Gräbern der einheimischen Schwestern erinnerten wir uns an die enge Freundschaft, die uns mit jeder von ihnen verband. Daheim in Battor kamen viele unserer Freunde. Es war rührend, dass Leute, die selbst nicht viel haben, etwas zum Andenken mitgeben, eine Kette, ein Armband mit den traditionellen 6 - 2012 • INSTITUT ST. DOMINIKUS SPEYER • I GHANA Gleich drei Bischöfe geben den beiden Schwestern zum Abschied die Ehre. Perlen, ein selbstgenähtes Kleid, ein Batiktuch, ein gewebtes Kente-Band. Erdnüsse werden geröstet, Austern und Shrimps so vorbereitet, so dass sie den Flug überstehen sollen, mit Grüssen an die ehemaligen Schwestern Judith, Claudia und Solamen. Selbst die Kinder legen ihr Taschengeld zusammen und bringen ein Bild mit einem Foto, sie dichten ein Lied und singen. Der Kirchenchor hat ein eigenes Programm, bei dem er an verschiedenen Orten die vorbereiteten Lieder singt und tanzt, natürlich sind bald auch die Zuschauer miteinbezogen. Abends lädt die Trommelgruppe eines Mitarbeiters zum Tanzen ein. Unser Battorhäuptling gestaltet sein eigenes Programm, an einem Tag bringt er Geschenke für die Kinderstation. Dann organisiert er einen Clean-up-Tag, bei dem er selbst mitarbeitet. Diese Säuberungsaktion wird künftig fester Bestandteil des Festivals im Dezember sein – zu Ehren der Schwestern Margit und Edgitha. Die Mitglieder der Vereinigung christlicher Mütter schenken Schwester Edgitha und Schwester Margit zum Abschied wertvolle Armbänder mit traditionellen Perlen, was erkennbar großes Erstaunen auslöst. Der Häuptling in Zivil überreicht den Schwestern ein ungewöhnliches Geschenk: Toilettenpapier. Zu den Festgästen bei den Abschiedsfeiern zählten große und kleine Leute aus Battor. Lichterprozession durch die Stadt Ein allgemeiner Fototermin mit Chief und Elders und Queenmothers, bei dem alle in ihren Festgewändern, in Kente und geschmückt erscheinen, wird uns das traditionelle Battor lebendig erhalten. Der Linguist hat eine Figur, die auf Mund und Augen zeigt, es bedeutet: Höre und sieh, bevor du sprichst. Die Lichterprozession durch die Stadt am Abend vor dem großen Fest ist eine frohe Einstimmung: auf einem großen, drehbaren Gestell sind dieses Mal Glühbirnen aufgereiht, die von einem Generator betrieben werden, II • INSTITUT ST. DOMINIKUS SPEYER • 6 - 2012 Lichterprozession durch die Stadt zum Abschied der Schwestern. Übergabe der „Citationen“, Tafeln, auf denen große Ereignisse aus dem Leben der Schwestern stehen. Schwester Edgitha bekommt die Schnitzerei „Mutter mit Kind“ überreicht: Ein Symbol für die wertvollen Dienste, die die Ärztin während ihres Einsatzes in Ghana für Mütter und Kinder geleistet hat. früher waren dies Dosen mit Kerosin. Oben ist ein Schild befestigt – zum Abschied der Schwestern. Einige tragen ihr Licht auf dem Kopf. Auch die Trommeln fehlen nicht. So ziehen wir tanzend und singend von Battor zum nächsten Dorf und zurück zum Hospital. Auch wir lassen uns mittreiben von dem Trubel, in dem Bewusstsein, es ist das letzte Mal. Dieser traditionelle Teil entsprach unserem Leben in dieser ländlichen Umgebung, bei dem Gedanken an den großen offiziellen Part wird es uns eher etwas mulmig. tholischen Gesundheitswesens. Der Häuptling macht es recht persönlich. Der Erzbischof meinte, normalerweise kommen ihm die Worte leicht, aber dieses Mal fehlen sie, er weiß nur, dass er die Dominikanerinnen vermissen wird. Schön ist, dass auch eine große Gruppe von Mitarbeitern für langjährige Dienste geehrt wird, für 10, 20, 30 und 35 Jahre Bei den Geschenken und Ehrungen merkt man, dass sich die Leute viel Gedanken gemacht haben. Einer aus der Mepe-Pfarrei hat ein Bild gemalt mit dem Volta im Hintergrund und den ersten Schwestern mit den Gebäuden des Krankenhauses. Das Management hat Schnitzereien, für Schwester Margit eine Hand, die einen Baum hält, da sie die Gartenarbeit liebt, für Schwester Edgitha eine Mutter Tafel mit den Namen aller Schwestern Das Krankenhaus untersteht dem Erzbischof der Erzdioezese Accra. Erzbischof PalmerBuckle hatte ein Team geschickt, das über Wochen fuer diese Abschiedsfeier plante. Die Feier beginnt mit der Enthüllung der Dominikusstatue mit einer Tafel, die alle neun Namen der Dominikanerinnen trägt, die hier in Battor gearbeitet haben. Erzbischof Palmer Buckle schneidet das Band durch. Wir freuen uns sehr, dass unser Altbischof, Erzbischof Dominic Andoh, dabei sein kann, auch Bischof Adanuti aus der Nachbardiözese KetaAkatsi ist dabei. Danach ziehen wir mit den vielen Gästen zum Sportfeld, wo die Bühne und die Zelte aufgebaut sind. Nach einem Gebet des Priesters der Pfarrei beginnen die Reden. Der Administrator spricht über die Geschichte der Dominikanerinnen in Battor, Reden des leitenden Arztes, eines früheren Arztes folgen, ein Mitglied der Pfarrei, ein Regierungsvertreter, einer des ka- mit Kind. Es werden ‚Citations‘ gelesen… Der Mütterverein der Pfarrei schmückt uns mit Perlenketten und Armbändern, ebenso machen uns die Queenmothers symbolisch als eine der ihren, denn wir sind Frauen, die etwas für die Gemeinschaft gemacht haben, auch sie bringen die traditionellen Perlenketten. Nun, auch dieser Tag geht vorbei. Der Sonntagsgottesdienst am Tag mit Bischof Gabriel Kumordji ist der Höhepunkt, eine festliche Danksagung, die verschiedenen Chöre tragen dazu bei, der Bischof findet gute Dankesworte für die Mitarbeiter, die am Vortag für die langjährigen Dienste geehrt worden waren und für uns Dominikanerinnen. Der persönliche Segen soll uns stärken für den neuen Weg. Schwester Edgitha Gorges Die mit Armbändern und Ketten geschmückten Schwestern im Kreise der Queenmothers und den „Elders“, der Berater des Häuptlings. 6 - 2012 • INSTITUT ST. DOMINIKUS SPEYER • III RÜCKKEHR Schwester Beatrix Koob OP † Am Flughafen Frankfurt: Übernächtigt, aber wohlbehalten die ersten Schritte in Deutschland. Generalpriorin Schwester Gertrud Dahl begrüßt Schwester Margit vor dem Mutterhaus in Speyer. Kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe traf die Nachricht ein, dass Schwester Beatrix Koob OP, langjährige kontinente-Redakteurin des Instituts St. Dominikus, in ihrem 80. Lebensjahr gestorben ist. In der nächsten Ausgabe veröffentlichen wir einen ausführlichen Nachruf. Liebe Leserinnen und Leser! Foto mit allen Schwestern, die in den vergangenen Jahren aus Akwatia und Battor zurückgekehrt sind. Wieder sind wir am Ende eines Jahres, das jeden von uns ein Stück seines Weges geführt hat. Für uns Schwestern des Instituts St. Dominikus endet mit dem Jahr 2012 unsere Tätigkeit in Ghana, aber nicht unsere Verbindung mit den Menschen dort. Wir werden weiterhin über Ghana berichten. Die Ausgaben 3 und 6 werden künftig mit einer Beilage unserer Gemeinschaft erscheinen. Wir wünschen allen unseren Freunden und Wohltätern ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest und gute Wege im neuen Jahr. Ihre Schwestern des Instituts St. Dominikus in Speyer Willkommen zurück in Speyer! IMPRESSUM Am 14. August trafen Schwester Edgitha und Schwester Margit in Deutschland ein. IV • INSTITUT ST. DOMINIKUS SPEYER • 6- 2012 Institut St. Dominikus Speyer Wir gratulieren zum Geburtstag! November 2012: Sr. M. Valentina Klein re Sr. M. Bernwarda Busch Sr. M. Annette Britz Sr. M. Eurosia Dressler Sr. M. Juliana Kneifeld 80 Jah93 Jahre 70 Jahre 80 Jahre 95 Jahre Dezember 2012: Sr. M. Eligia Wannemacher Sr. M. Ancilla Hüther Sr. M. Ingrid Filian Sr. M. Julitta Wagner 70 Jahre 75 Jahre 75 Jahre 90 Jahre Verantwortlich: Sr. Yvonne Schmitt OP, Vincentiusstr. 4, D-67346 Speyer/Rhein,Tel. (0 62 32) 9 12-0 E-Mail:[email protected] Fax (06232) 912-255 kontinente-Missionsverlag GmbH Postfach102164, 50641 Köln Bestellung und Zahlungen: Institut St. Dominikus, Vincentiusstr. 4, D-67346 Speyer/Rhein, Kreis- und Stadtsparkasse Speyer, Konto-Nr. 61 002 (BLZ 547 500 10). Nicht abbestellter Bezug gilt als erneuert. Jahresbezugspreis: 12,90 Euro. Litho und Druck: LVD Limburger Vereinsdruckerei, Senefelderstraße 2, D-65549 Limburg Objekt 25 Fotos: ISD Schwester Gisela Bastian, Generalvikarin Schwester Yvonne Schmitt, Missionsprokuratorin Schwester Sebastiane Messmer, Schwester Miguela Keller und Herr Mayer, der Hausmeister des Mutterhauses, hießen die Schwestern am in Frankfurt willkommen. Im Mutterhaus angekommen, wurden sie von den Schwestern des Konventes, die gerade beim Frühstück saßen, ebenso herzlich empfangen. Wir wünschen den beiden Schwestern, dass sie sich gut erholen von den Strapazen der Übergabe des Krankenhauses und des Abschieds, dass ihr Herz bald hier ankommt und sie sich wieder gut in der Hei mat eingewöhnen.