Rundgang über die Piotrkowska Straße
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Rundgang über die Piotrkowska Straße
1 3 BÜRO FÜR STADTFÖRDERUNG, TOURISMUS UND INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN DER STADTVERWALTUNG ŁÓDŹ Piotrkowska Str. 104 90-926 Łódź www.lodz.pl Autor Piotr Machlański Übersetzung: Anna Jóźwiak In Zusammenarbeit mit: Tanja Elm, Natalie Frank, Jan Reininger Archivfotos: Staatsarchiv in Łódź, private Sammlung von Ryszard Bonisławski und Henryk Poselt gegenwärtige Fotos Michał Rymaszewski Graphisches Projekt, Satz und Umbruch Art-com s.c . Katarzyna Ławeczko i Tomasz Potocki ISBN: 978 83-920871-1-9 Rundgang über die Piotrkowska Straße Autor Piotr Machlański Łódź 2010 5 Rundgang über die Piotrkowska Straße S eit fast 190 Jahren ist die Piotrkowska Straße ein Symbol der Pracht und des Wohlstandes von Łódź und der Stolz seiner Einwohner. Sie bildet das historische Rückgrat der Stadt, von dem ausgehend im 19. Jahrhundert eines der größten Textilindustriezentren Europas entstand. Die Piotrkowska Straße ist ein Teilstück der mittelalterlichen Landstraße, die Thorn mit Krakau verband. Die Quellen besagen, dass diese Landstraße noch zum Ende des 18. Jahrhunderts durch Wälder voller Hirsche, Nordluchse, Wildkatzen und Wölfe verlief. Die Piotrkowska Straße verband die Altstadt mit der zu Beginn des 19. Jahrhunderts neu entstandenen Tuchindustriesiedlung mit dem Namen Neustadt (Nowe Miasto) und mit der Siedlung Łódka, die für die Lein- und Baumwollproduzenten gegründet wurde. In der Nachbarschaft dieser Hauptstraße von Łódź wurden die Plätze angelegt, die zu Handelszentren wurden: der Markt der Neustadt (Freiheitsplatz – Plac Wolności), der Fabrikmarkt (Johann Paul II. - Platz) und der Obere Markt – „Górny Rynek“ (Reymont-Platz Plac Reymonta). Als Antwort auf das Angebot des Königreichs Polen an alle, die Gewebe herstellen konnten, begannen sich Handwerker aus Europa, an der Piotrkowska Straße anzusiedeln. Ursprünglich bewohnten sie kleine Holzhäuser mit Wohn- und Werkstattfunktion, die nach dem Regierungsmuster errichtet wurden. Im Zuge der industriellen Entwicklung der Stadt ging man dazu über, Fabrikgebäude in den hinteren Grundstücksbereichen zu bauen, während in den Frontteilen herrliche Paläste und Großstadt-Bürgerhäuser an die Stelle der ehemaligen Holzhäuser traten. Die Piotrkows- ka Straße wurde zur vornehmsten Straße der Stadt und gleichzeitig zum Herzen des industriellen Giganten. Sie war ein Magnet, der die Hersteller und Kaufleute anzog, die eben hier ihren Handel perfekt machten und dank der gelungenen Transaktionen ihre Vermögen vermehrten. Die Piotrkowska Straße war nicht nur ein Handelszentrum, sondern auch ein Anlaufpunkt für Künstler und kulturelles Paradies in Łódź. Hier wurden Theater, Tanzhäuser, Hotels, Restaurants, Kinos, Konditoreien und Kaffeehäuser gegründet. Auf den einzelnen Grundstücken boten die Läden ihr Angebot mit luxuriöser und vornehmer Kleidung feil. Auf der Piotrkowska Straße tauchten auch erstmals alle möglichen Neuigkeiten auf: so im Jahre 1835 die Öllampen, 1839 der erste Fabrik-schornstein der Weißen Fabrik (in Folge der Inbetriebnahme der der ersten Dampfmaschine im Königreich Polen), 1840 erste Kutschen, 1883 das Telefon, 1888 die Elektrizität, 1898 die erste elekt-rische Straßenbahn Kongresspolens. Die Straße begann einst an der heute nicht mehr bestehenden Brücke über den Fluss Łódka, also am Anfang der heutigen Nowomiejska Straße, und endete am Oberen Markt (Górny Rynek), wo 1827 eine Säule mit dem Namen der Stadt und des Landkreises sowie mit der Zahl der Wohnhäuser errichtet wurde. Heute hat die Straße am Freiheitsplatz (Plac Wolności) ihren Anfang, endet dagegen am Platz der Unabhängigkeit (Plac Niepodległości), also am ehemaligen Leonhardt-Markt, der 1904 gegründet wurde. Die Piotrkowska Straße ist 4,2 km lang. Der nördliche Teil ist als Fußgängerzone ausgewiesen, der südliche Teil hat dagegen noch den Charakter einer Verkehrsstraße. Die Piotrkowska Straße ist die einzige Verkehrsader Polens mit einem erhaltenen Ensemble originaler Großstadtarchitektur aus dem 19. Jahrhundert, zu dem Objekte im Stil des Historismus, des Eklektizismus und des fantasievollen Jugendstils zählen. Die Einzigartigkeit der Straße ist lediglich mit dem historischen Stadtkern von Wien vergleichbar. Die Piotrkowska Straße ist ein Paradies für Einkaufsbummler und für die, die sich in den Biergärten, Pubs, Kaffee-häusern oder Restaurants ausruhen möchten. Sie ist auch eine Attraktion für Freunde guter Clubs und Diskotheken. Die Touristen werden von den Rikschas, Segways, dem sog. „Trambus” erwartet (eine auf dem Fahrgestell eines Busses aufgesetzte Straßenbahn), welcher seine Haltestellen an jeder Querstraße der Fußgängerzone hat. Der polnische Schriftsteller Gustaw Herling-Grudziński hat versucht, die Piotrkowska Straße zu charakterisieren, indem er sagte: „Die Piotrkowska Straße ist das Sauerstoffgerät der Stadt“. „Der Rundgang über die Piotrkowska Straße“ präsentiert herrliche Paläste und Bürgerhäuser von einzigartiger Architektur, das älteste Lodzer Hotel und die Kultstätte der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Gaststätte „Paradyż”. Weiterhin die mit Film, Kultur und Wissenschaft verbundenen Orte, sowie Denkmäler großer Lodzer Bürger. Diese subjektiv ausgewählten Stätten bilden den Kern der Route. Die Straße auch „Pietryna” genannt, hat aber noch viel mehr zu bieten. Überzeugen Sie sich selbst davon. Wir laden auf die Piotrkowska Straße ein. Autor: Piotr Machlański 7 Freiheitsplatz (Plac Wolności) ehemaliger Markt der Neustadt D er Freiheitsplatz wurde in den Jahren 1821-1823 als zentraler Platz der Industriesiedlung Neustadt gegründet, welche für Weber der Wollwaren, also für Tuchmacher entstanden ist. Der Initiator ihrer Gründung war Rajmund Rembieliński – ein leidenschaftlicher Anhänger der Industrialisierung der polnischen Gebiete im 19. Jahrhundert und Vorsitzender der Kommission der Woiwodschaft Masowien (das Amt entspricht dem des heutigen Woiwoden), auf deren Gebiet Łódź zu der Zeit lag. Der Markt wurde nach den damals modernen stadtplanerischen Regeln des Klassizismus angelegt, indem man ihm eine moderne oktogonale Form verlieh. Vom zentralen Punkt des Platzes gehen die Straßen in die vier Himmelsrichtungen ab, welche die Hauptachsen der Neustadt bilden. Die ehemalige Petrikauer Landstraße (Trakt Piotrkowski) bildet die Nord-Süd-Achse, die Straßen Legiony und Pomorska (die ehemalige Średnia Straße) die Ost-West-Achse, welche das Zentrum der Industriesiedlung teilt. Das charakteristische und gleichzeitig dominierendes Element des Platzes ist das Denkmal des Oberbefehlshabers - Tadeusz Kościuszko, das im Jahre 1930 nach dem Entwurf von Mieczysław Lubelski errichtet wurde. Am 11. November 1939 vernichteten die Nazis das Denkmal und stellten an dieser Stelle das Wappen von Litzmannstadt (der Name von 8 Łódź während des Zweiten Weltkrieges) auf. Das Denkmal wurde 1960 nach dem ursprünglichen Muster wiederaufgebaut. Am Markt sind die wichtigsten Bauten der früheren Stadt Łódź situiert. An der Einmündung zur Piotrkowska Straße befinden sich das ehemalige Rathaus und die römisch-katholische Hl. Geist-Kirche. Der ehemalige Stadtverwaltungssitz wurde 1827 nach dem Entwurf von Bonifacy Witkowski erbaut. Es ist eines von drei klassizistischen Gebäuden der Stadt. Zur Zeit befindet sich hier das Staatsarchiv. Das Gotteshaus steht heute dort, wo sich einst die klassizistische lutherische Dreifaltigkeitskirche befand. Sie ähnelte von der Architektur her dem benachbarten Rathaus. Die heutige eklektische Form wurde ihr von Otto Gehlig in den Jahren 1889-1891 verliehen. An der östlichen Kirchenseite liegt ein Gebäude aus dem Jahr 1856, in dem früher die erste Deutsch-Russische Realschule der Stadt untergebracht war. An deren Stelle wurde 1869 die bekannte Oberschule mit Ausrichtung auf die Textiltechnologie als Höhere Gewerbeschule errichtet. Dort wurde die technische Elite unserer Stadt ausgebildet. Diese uralten Innenräume präsentieren heute eine interessante Ausstellung des Museums für Archäologie und Ethnographie. An der Einmündung zur Średnia Straße (heute Pomorska Straße) standen städtische Kramläden, die sogenannten „jatki“, also die mit Holzdach bedeckten Stände mit den gemauerten Arkadenfassaden und hölzernen Rückseiten, die 1839 gebaut wurden. An der Nordseite gab es 15 Metzger-Stände, und auf der südlichen Seite 15 Bäcker-Stände. An der Nordseite des Rathauses liegt das Haus von Gottlieb Zimmermann, in dem sich die älteste Lodzer Apotheke befindet. Sie war 1840 vom nicht mehr existierenden Haus von Anton Bittdorf (Nr. 7) hierher verlegt worden. Ihr Besitzer hieß Karl Ketschon. In der Nachbarschaft befindet sich das empfehlenswerte Pharmaziemuseum mit einem Apothekensalon und einer Bibliothek. Man kann hier unter anderem Apothekenmöbel aus der Zeit der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert, Waagen, Spezial-Holz- und Glasgefäße sowie eine Sammlung von Apothekenmörsern sehen. An der Hausnummer 9 befindet sich das „Haus unter dem Löwen” (das Tier krönt die Dachbalustrade) aus dem Jahre 1890. An dieser Stelle befand sich das älteste Gasthaus der Stadt aus dem Jahr 1824 von Jan Adamowski. In dem nicht mehr existierenden Haus Nr. 8 wurde im Jahre 1862 das erste Fotoatelier in Łódź von Józef Zajączkowski eröffnet. Eine interessante Besonderheit des Freiheitsplatzes ist dessen „Kellergeschoss“. Unter der Marktfläche befindet sich das einzigartige Kanalmuseum, das in einem ehemaligen Wasserreservoir eingerichtet wurde. Das Reservoir, das „Dętka”, also „Luftreifen“ genannt wird, hat eine Länge von über 142 Metern und diente früher der Kanalspülung im Stadtzentrum. Nach 1902 wurde der frühere Marktplatz zu einem repräsentativen Hauptplatz der Stadt. 9 Die gemütlichen und warmen Zimmer wurden von Kachelöfen beheizt. An der Innenhofseite wurde das Gebäude auf Höhe des ersten Stockwerks von einer Galerie verziert. 1872 wurde Theodor Engel der Besitzer des Hotels. Im Erdgeschoss richtete er ein vornehmes Restaurant ein, das bald seine Stammkundschaft hatte. Dazu zählten bekannte Einwohner der Neustadt, unter anderem Rechtsanwälte und Stadtbeamte. Während der Faschingszeit war das Lokal für seine rauschenden Bälle und Tanzveranstaltungen bekannt. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert nahm dann das Delikatesswarengeschäft von Józef Wolski mit einem breiten Sortiment an „Weinen, Spirituosen und Kolonialwaren“ einen Teil der Erdgeschossinnenräume ein. Piotrkowska Straße 3 ehemaliges „Polnisches Hotel” (Hotel Polski) D ieses unscheinbare Haus war in der Mitte des 19. Jahrhunderts eines der elegantesten Gebäude der Stadt. Anton Engel errichtete es 1853 an der Stelle eines einfachen Weberhauses. Es war für ein einfaches Gasthaus bestimmt, der Besitzer gab ihm aber den hochtrabenden Namen „Polnisches Hotel”. Ursprünglich wurde das eingeschossige Gasthaus nach dem Entwurf von Johann 10 Karl Mertsching, einem Baumeister aus dem Landkreis Łęczyca gebaut. Es verfügte über 60 Betten in 30 Zimmern. Die eleganteren Zimmer gingen auf die Piotrkowska Straße hinaus. An den Türen waren Informationsschriften in französischer Sprache angebracht, was dem Hotel einen europäischen Charakter verlieh. Im Erdgeschoss befanden sich eine Schankstube und ein Wirtshaus, in dem warme Speisen für die Gäste serviert wurden. Im Innenhof lagen zwei Hinterhäuser, in denen ebenfalls Gästezimmer eingerichtet waren. Das Gasthaus genoss einen guten Ruf unter den Reisenden. Piotrkowska Straße 11 das „Bürgerhaus von Scheibler“ E s war das erste Großstadt-Bürgerhaus in Łódź, das großzügig erbaut wurde. Es wurde in den Jahren 1879-1881 für den Besitzer des gesamten Komplexes umfassend Fabrikgebäude, Wohnungen und Fabrikatenresidenz „Pfaffendorf“ („Księży Młyn”) errichtet. Seine Neorenaissanceform stützt sich auf besondere italienische Muster. Damit wollte man die Monumentalität des Gebäu- des betonen und gleichzeitig das Prestige des Stifters erhöhen. Die Gebäudeecke wurde aus diesem Grund hervorgehoben, indem sie mit einer Neubarockkuppel gekrönt wurde, die die Neustadt überragt, und mit einem runden Erker verziert wurde. Im Erdgeschoss befand sich das luxuriöse Hauptgeschäft mit Waren des Besitzers sowie andere vornehm eingerichtete Läden. Von der Gebäudeecke aus betrat man den Hutladen von Karl Göppert. In den Jahren 1883-1887 konnte man hier vor Ort hergestellte Filz- und Plüschhüte sowie Zylinder und Melonen kaufen. Zum Ende der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts gab es hier auch die Filiale eines Warschauer Herstellers von plattierten Gegenständen „Norblin und Co.“, sowie den luxuriösen Laden der Firma Ludwig Spiess und Sohn, der unter anderem Olivenöl aus Nizza, Essig und französisches Parfüm verkaufte. In den oberen Etagen befanden sich Appartements. Im Jahre 1890 wohnte dort der bekannte Arzt Jan Wisłocki. In der Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich an der Stelle des Hauses die Weberei von Heinrich Vorwerk, eine der unzähligen Fabriken der Neustadt. Hier arbeiteten 29 Handwebstühle und wurden Flanelle, Merinowolle und Cord produziert. Der Betrieb wurde nach dem Tod des Besitzers im Jahre 1874 eingestellt. 11 Piotrkowska Straße 12 das „Bürgerhaus von Sendrowicz” D as Bürgerhaus ist eines der interessantesten Beispiele für die Lodzer Großstadtarchitektur. Es wurde 1898 für Izrael Sendrowicz für 42.700 Rubel errichtet, die aus 12 einem Darlehen der Kreditgesellschaft der Stadt Łódź stammten. Ursprünglich befanden sich hier zwei einfache Holzhäuser aus der Anfangszeit der Stadtindustrialisierung. Nach dem Entwurf des bekannten Lodzer Architekten Dawid Lande erhielt das Bürgerhaus eine fantasievolle eklektische Form, die Elemente gotischer, manieristischer Kunst, weiterhin der Renaissance- und Barockkunst verbindet. Um die hohe Fassade zu beleben, entwarf der Architekt vier Pseudo-Risalite, die von eklektischen Giebeln gekrönt werden. Außerdem ließ er einen hohen Erker an der Gebäudeecke anbringen, der einen Helm mit einer kleinen Laterne trägt. In den Bekrönungen der mittleren Risalite befinden sich die Sonnenuhren. Die Steinmetzarbeiten um die Fenster herum sowie zahlreiche geometrische, tiergestaltige und pflanzliche Formen verleihen dem Haus eine zusätzliche Schönheit. Das Ganze wird von einem hohen Mansardendach gekrönt, das von einer durchbrochenen Eisenbalustrade eingerahmt wird, und Anleihe an französischen Mustern nimmt. In dem Bürgerhaus hatte eine der Lodzer Kredit- und Spargesellschaften ihren Sitz. Sendrowicz besaß seine eigene Synagoge (Gebetshaus), die Platz für 30 Personen bot. Im November 1939 wurde sie von Nazis verwüstet. Piotrkowska Straße 29 ehemaliges Bankhaus von Landau E s wurde an der Stelle eines kleinen Hauses errichtet, das 1898 abgerissen worden war. Es hat ein Eckgrundstück an der Kreuzung von Piotrkowska Straße und Cegielniana Straße (damals: Więckowski Straße) eingenommen. Es entstand ein riesiges vierstöckiges Gebäude mit zwei Flügeln, das mit einem halbrunden, mit einer Kuppel gekrönten Gebäudeecke verbunden wurde. Das Gebäude war die Realisierung eines Entwurfes des in Łódź beliebten Architekten Gustaw LandauGutenteger. Die Bauarbeiten wurden von der ortsansässigen Firma „Olszer und Szczeciński” geleitet und dauerten von Juni 1902 an nicht mal ein Jahr lang. Der Architekt ergänzte die Neobarockform geschmackvoll mit den damals modischen Jugendstildetails. Man kann hier pflanzlich-geometrische Ornamente, Männerund Frauenmasken oder Löwenköpfe finden. Ein Jugendstilelement präsentiert sich besonders interessant auf der Kuppel. In dem Bürgerhaus befand sich die Filiale der Warschauer Bank „Wilhelm Landau”. Der Schalterraum und die Nebenräume lagen im ersten Stock. Luxuriöse Wohnungen nahmen höhere Stockwerke ein, und im Erdgeschoss waren elegante Läden mit großen Schaufenstern zu sehen. Hier befanden sich unter anderem der Juweliersalon und der luxuriöse Uhrenladen von Aaron Kantor. Im Angebot war eine große Auswahl an Uhren aus Genf sowie an Gold- und Silberschmuck, Brillanten, Ringen, Tabakdosen und Zigarettenetuis. Weiterhin befand sich hier auch ein Laden für Metallaccessoires von Ludwig Henig mit plattierten Waren, Besteck, Spiegeln mit verzierten Rahmen, Kandelabern und Vasen. Anfang der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde hier das zweite Kaufhaus der Stadt „Delikatesy” eröffnet. In dem hier früher existierenden Haus ist 1873 Tadeusz Miciński, Schriftsteller und Dichter von Jungpolen (Młoda Polska) geboren. 13 die ein weiteres großes Lodzer Geschäft zum Abschluss bringen. Freie Stühle sollen die Fußgänger ermuntern, sich an das Unternehmen anzuschließen. Das Denkmal ist vor dem in der Volksrepublik Polen bekannten Lodzer Kaufhaus „Magda” gelegen. Seit 1907 war hier das Illusionstheater „Urania” untergebracht, das von Theodor Junod gegründet wurde, dem Vater des herausragenden polnischen Schauspielers der Zwischenkriegszeit, Eugeniusz Bodo. Der Zuschauerraum fasste 350 Zuschauer, die hier Kabarettaufführungen sowie kinematografische Vorstellungen besuchten. Nach 1918 wurde diese kulturelle Einrichtung zu einem regulären Kino umgestaltet. Piotrkowska Straße 30/32 das Denkmal „Gründer der Industriestadt Łódź” D as Werk stammt von Marcel Szytenchelm, dem Lodzer Theaterschauspieler und -regisseur, dem Direktoren des Theaterstudios „Słup”. Es ist ein Element der sogenannten „Galerie Großer Lodzer“, die 14 an mehreren Stellen verteilt über die ganze Länge der Piotrkowska Straße dargestellt ist. Das Denkmal zeigt die Lodzer Fabrikanten Karl Wilhelm Scheibler, Izrael Poznański und Henryk Grohman (die stehende Figur), Piotrkowska Straße 37 das „Bürgerhaus von Szmulowicz” D as Bürgerhaus ist ein Jugendstilgebäude, das durch die Sparsamkeit an Verzierungen Aufmerksamkeit auf sich zieht. Es wurde in den Jahren 1903-1904 für Jakub Szmulowicz nach dem Entwurf von Gustaw Landau-Gutenteger errichtet. An der Fassade dominieren geometrisierte Motive, die sowohl eine vertikale als auch horizontale Fassadenteilung hervorheben. Ein charakteristisches Element der Gebäudesilhouette ist der Erker, der die mittlere Achse des Gebäudes betont. Er wurde von einer Loggia abgeschlossen, die von einem Baldachin mit schmaler Kuppel bedeckt wird. Das Erdgeschoss hatte eine Handelsfunktion, höhere Geschosse – eine typische Wohnfunktion. Vor dem Grundstück steht das Denkmal „Lampenwärter“ von Marcel Szytenchelm, einem Lodzer Künstler. Es machte das 100-jährige Jubiläum des Lodzer Energiebetriebs, das am 18. September 2007 begangen wurde, unvergesslich. Im Jahre 1907 wurde im städtischen Kraftwerk in der Targowa Straße 1/3 ein erster von zwei Turbogeneratoren mit einer Leistung von ca. 1,3 MW in Betrieb genommen. Das Denkmal stellt eine stillvolle Laterne und einen Lampenwärter dar, der auf einer an der Säule angelehnten Leiter steht. Daneben liegt eine Tasche, die gleichzeitig als Bänkchen dient. Das Denkmal wurde vor dem ehemaligen Schaufenster des Luxusgeschäfts „American Diamant Palace” platziert, in dem – erstmals in Łódź – am Abend des 7. Mai 1906 das elektrische Licht anging. Geliefert wurde dieses über ein Niederspannungskabel (120 Volt) aus dem sog. „Provisorium I“, das im Keller des „Grand Hotels“ untergebracht war. 15 die kunstvoll auf den hellen Fassadenhintergrund mit Bossenwerk aufgelegt wurden. Zu sehen sind hier stilisierte Blumen, sich dynamisch schlingende Stiele, Blätterbüschel, und sogar Lorbeerbäume als Fenster- und Toreinfassung. Sehr beeindruckend ist die Risalitkrone des Hauses mit einem dreiteiligen Fenster, das von wuchernder Pflanzenwelt umschlungen ist. In diesem Bürgerhaus befand sich eine der Lodzer Finanzinstitutionen – die Kreditgesellschaft. Im Innenhof lag dagegen das private Gebetshaus von Eliakim Gliksman und Jakub Jankielewicz, das 1899 errichtet wurde. Es konnte 30 Personen aufnehmen. Im Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört. Piotrkowska Straße 43 das „Bürgerhaus von Kohn” D as Bürgerhaus ist wahrscheinlich das erste Jugendstil-Gebäude der Stadt. Es entstand in den Jahren 1901-1902 für den Lodzer Unternehmer und Finanzier, Oskar Kohn. Dieser war weiterhin langjähriger Produktions- und Verkaufsdirektor, und seit 1912 Hauptaktionär und Generaldirektor der Gesellschaft „Widzewska Manufaktura“. Ursprünglich stand hier ein Haus aus den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts, in dem Kohn ein 16 Wollwarengeschäft der Aktiengesellschaft von Julius Heinzl führte. Im Jahre 1900 wurde er zum Hauptnutzer des Grundstückes, das formell dem Ehepaar Eisner gehörte. Für seinen Umbau setzte er einen Entwurf des herausragenden Architekten Gustaw LandauGutenteger um. Ein Jahr später war die Fassade fertig. Kunstkenner bezeichnen sie als eines der gelungensten Jugendstilwerke Polens. Davon zeugt der Reichtum an Pflanzenformen, Piotrkowska Straße 46 das „Haus von Müller“ D as Haus wurde in der zweiten Hälfte der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts im eklektischen Stil mit Motiven überwiegend aus der Neorenaissance- und Klassizismusarchitektur errichtet. Damals gehörte es Józef Rosenthal und W. Lande. In den 80er Jahren war Friedrich Müller der Besitzer, der im Jahre 1883 seine Apotheke von der Piotrkowska Straße 33 hierher verlegte. Im Bürgerhaus befand sich ein großes luxuriöses Geschäft für Flügel, Klaviere und Melodikas sowie Noten der Firma „Gebethner und Wolff”. Es hatte die Alleinvertretung der deutschen Instrumentenfirma von Julius Blüthner. Hier befand sich auch die Agentur der Warschauer Tageszeitung „Tageskurier“ (Kurier Codzienny), die seit 1884 die tägliche Lodzer Chronik herausgab. In der Zeitung aus dem Jahre 1897 erschien die erste Ausgabe mit den einzelnen Folgen des Romans „Das gelobte Land” von Władysław Stanisław Reymont, des späteren Nobelpreisträgers. Reymont verbrachte seine ersten Tage nach der Ankunft in Łódź im April 1886 im Hinterzimmer eben jener Redaktion, auf einem unbequemen Sofa. Wie er selbst schrieb, kam er, um vor dem Schreiben dieses Romans „entsprechende Studien zu machen, die Welt und das Geschäftemachen kennen zu lernen“. Später wohnte er in der Wschodnia Straße 50 bei Juliusz Goźliński, dem Buchhändler und Leiter der Lodzer Abteilung der Buchhandlung von Gebethner und Wolff. Der Schriftsteller besuchte häufig die Lodzer Filiale seines Herausgebers, übergab weitere Kapitel zum Druck und erhielt für das Buch einen monatlichen Vorschuss in der Höhe von 50 Rubeln, was in der damaligen Zeit dem Lebensunterhalt einer kinderreichen Familie entsprach. Der Schriftsteller hatte sein Geld jedoch bereits in der ersten Monatshälfte durchgebracht. 17 „Skorochód” aus St. Petersburg, der Fünfzehntausend Schuhpaare für jeden Geldbeutel und für jede Gelegenheit anbot. Konstant war unter den Lodzern nicht nur als Finanzier bekannt, sondern auch als Philanthrop. Er war Stifter des „Hauses der Armen“ in der heutigen Pomorska Straße 54 sowie der Mitglied des Baukomitees der „reformierten“ Synagoge und der orthodoxen St. Aleksander-Newski-Kirche. Nach seinem Tod im Jahre 1895 wurde die Stiftung von Herman und Mina Konstadt gegründet. Dank der Stiftung wurde das Krankenhaus für Typhuskranke in Radogoszcz und die Jüdische Elementarschule für Jungen in der heutigen Próchnik Straße 42 errichtet. Piotrkowska Straße 53 das „Bürgerhaus von Konstadt“ D as Bürgerhaus entstand 1885 an der Stelle eines kleinen einfachen Hauses von Friedrich Emde. Ein Jahr zuvor hatte es Herman Konstant erworben. Es ist eines der elegantesten Bürgerhäuser der Stadt. Es wurde nach einem Entwurf von Julius Jung im eklektischen Stil in Anknüpfung an die reizvolle französische Renaissance errichtet. Der Risalit ist ein auffälliges Fassadenelement. Er wird von zwei Atlanten gestützt, von einem hohen vier- 18 eckigen Helm gekrönt und seine oberen Teile wurden mit Karyatiden verziert. Der Hausbesitzer richtete hier den Sitz seiner Firma ein, die sich unter anderem mit der Vermittlung beim Handel von Waren der Textilfirma „Krusche und Ender” beschäftigte, was ihm auch hohe Einkommen sicherte. Im Erdgeschoss hatte darüber hinaus die Moskauer Teehandelsgesellschaft „K. & S. Popow“ ihre Vertretung und befand sich der Laden der Gesellschaft Piotrkowska Straße 67 ehemaliges Hotel „Victoria” und Theater „Victoria” I m Jahre 1876 errichtete Wilhelm Kern ein Hotel auf dem Grundstück, das er ein Jahr vorher von Julius Kunitzer kaufte. Das Hotel wurde „Victoria” genannt. Durch mehrere Jahre hindurch hatte es den Ruf des elegantesten Hotels in der Stadt. Die Werbung in der täglichen Presse versicherte: „die einzelnen Zimmer sind schön und geschmackvoll möbliert sowie mit vollem Komfort für die anreisenden Gäste eingerichtet.“Auch wurde das Hotelrestaurant empfohlen: „Die Küche ist sehr gut. Der Keller ist gut und reichlich mit allen Getränken und den besten ungarischen und anderen ausländischen Weinen bestückt“. Ein Jahr nach der Hoteleröffnung erbaute Kern ein Theater im hinteren Grundstücksbereich, das ebenfalls „Victoria” genannt wurde. Es war ein mit Dachpappe gedecktes, einstöckiges Gebäude mit 17 Logen. Initiator und nach einem Jahr auch Mitbesitzer war Joseph Texel, berühmter Schauspieler und Sänger. Bald wurde das zweite Stockwerk gebaut und an der Vorderseite ein Anbau errichtet. Die Fassade wurde mit Pilastern verziert. Im Theater wurden insgesamt 33 Logen eingerichtet. Auch wurden hier „ein mit Eisenofen beheiztes Büfett“ sowie eine Gasbeleuchtung installiert. Bekannte Ensembles von Puchniewski und Grabiński hatten hier ihre Auftritte. Im Jahre 1894 gab es hier eine Show des Zauberkünstlers Prof. Popiel. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass zu Anfang des 20. Jahrhunderts der Theaterdirektor Aleksander Zelwerowicz war. Nachdem das Theater „Victoria” 1909 abbrannte, wurden hier die Rollschuhbahn „Victoria Scating Palace”, und zwei Jahre später – das Kino „Cassino” mit einem Zuschauerraum für 1000 Personen und mit selbst hochklappenden Sesseln eingerichtet. Heute wird die Unterhaltungstradition durch das Kino „Polonia” fortgeführt. 19 Machulski, Piotr Sobociński. In Łódź gibt es auch das Studio „Se-ma-for Filmproduktion”, das sich mit Puppenanimation beschäftigt, sowie das Produktionszentrum für Bildungsfilme und ~programme. Die Hallen des ehemaligen Produktionszentrums für Spielfilme werden jetzt durch TOYA STUDIOS genutzt. Die mit der Geschichte des Polnischen Films verbunden Andenken sind im Museum für Kinematographie ausgestellt. Erwähnenswert ist auch, dass sich in der Nähe von der Sternenallee, und zwar in der Moniuszko Straße 2, in der Nachkriegszeit das berühmte Kaffeehaus „Honoratka” befand. Es war der Lieblingstreffpunkt der Lodzer Filmwelt. Allee des Ruhmes auch Lodzer Sternenallee genannt D er Initiator dieser Allee war der berühmte und hoch geschätzte Schauspieler Jan Machulski. Sie ist eine Nachbildung des „Walk of Fame” in Hollywood und lässt hier polnische Schauspieler, Regisseure, Szenografen und Kameraleute unvergesslich werden. Der erste Stern, der dem Schauspieler Andrzej Seweryn gewidmet ist, wurde im Mai 1998 enthüllt. Jeder Stern mit dem Namen je eines Geehrten wurde aus Messing hergestellt 20 und in eine Granittafel montiert. Zur Zeit gibt es 45 Tafeln. Die Sternenallee betont die Filmtraditionen der Stadt. In Łódź befindet sich die Staatliche Hochschule für Film, Fernsehen und Theater „Leon Schiller“ (PWSFTviT), die in den Bereichen Schauspiel, Regie, Kamera, Film- und Fernsehproduktion ausbildet. Zu den Absolventen dieser legendären Hochschule zählen unter anderem: Roman Polański, Andrzej Wajda, Krzysztof Kieślowski, Juliusz Piotrkowska Straße 72 das „Grand Hotel” S eit 1888 gehört das Gebäude durchgehend zu den elegantesten Hotels in der Stadt. Am Ende der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts standen hier zwei Holzweberhäuser. An deren Stelle erbaute der damalige Besitzer Eduard Hentschel ein großes Mauerhaus sowie Fabrik für Wollprodukte. In der Hälfte der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts erwarben die Parzelle gemeinsam Ludwig Meyer, der Ehemann von Hentschels Tochter Mathilde sowie Julius Kunitzer, Meyers Schwager. Die Gesellschaft hielt lediglich einige Jahre durch, denn Kunit- zer zog sich aus ihr zurück. Mayer beschloss, das Unternehmen auf das Gebiet der Siedlung „Mania” zu verlegen, und bestehende Gebäude baute er zum Hotel um. Im Jahre 1888 erwarteten hier die Gäste 50 modern ausgestattete, mit Gas beleuchtete Zimmer mit Sanitäranlagen und transportablen Waschbecken. Die Übernachtung kostete in dieser Zeit von 1 bis zu 3 Rubel. In den Jahren 1912-13 wurde das Hotel gründlich umgebaut, indem man den Standard der Innenräume erhöhte. Im Jahre 1913 besaß das Hotel „Grand” 150 Zimmer und einige Appartements, die mit elektrischer Beleuchtung, Telefon, Waschbecken mit warmem und kaltem Wasser ausgestattet wurden. In 27 Zimmern hatte man sogar Badezimmer eingerichtet. Im Inneren des Hotels wurden Fahrstühle und Ventilatoren installiert. Es gab hier auch Geschäfte, einen Friseursalon, einen Zeitschriftenlesesaal und einen Kinematographen. Die Räume „Himbeersaal“ („Malinowa”) - die Farbe glich einer Himbeere - und der Goldene Saal („Złota”) riefen allgemeine Begeisterung hervor. Das Restaurant und das Wiener-Café gehörten zu den elegantesten Lokalen in Łódź. In dem zauberhaften Garten fanden Musikveranstaltungen mit einem leichten Repertoire statt. 21 Im Obergeschoss richteten die Geyers einen Ausstellungsraum ein. Hier konnten junge begabte Künstler, die sich die Organisation ihrer Vernissagen nicht immer leisten konnten, ihr Schaffen präsentieren. Erwähnenswert ist es, dass das ehemalige Büro einige Male als Kulisse in polnischen Filmen diente. Einer davon ist „Die Karriere des Nikodemus Dyzma“ („Kariera Nikodema Dyzmy”) mit Roman Wilhelmi in der Titelrolle. Der reich verzierte Eingang diente den Filmemachern als Eingang zur Getreidebank, deren Präsident Dyzma war. Piotrkowska Straße 74 ehemaliger Palast der Geyers D er Palast war ein Repräsentativgebäude der Aktiengesellschaft von Ludwig Geyer. Es wurde 1884 an der belebtesten Stelle der Stadt errichtet und steigerte damit das Prestige des Familienunternehmens. Der Bau knüpft architektonisch an die reizvollen Formen der späten italienischen Renaissance an, welche reich an Steinmetzdetails sind. Diese treten besonders reichlich an der Gebäudeecke auf, die mit einem wunderschönen, durch 22 Karyatiden gestützten Helmturm gekrönt ist. Der Projektautor war Julius Jung, der aus Stuttgart stammte. Das Erdgeschoss nahmen Geyers Haupt-Warenladen, das durch Antoni Stępkowski geführte Delikatesswarengeschäft mit seinem reichlichen Sortiment luxuriöser Waren sowie ein Restaurant von „delikater Küche und einer breiten Auswahl an Getränken“ ein. Den Seitenflügel nutzte die Lodzer Kaufmannsbank (Łódzki Bank Kupiecki). Piotrkowska Straße 76 ehemalige Konditorei von Roszkowski D ie Konditorei gehörte zu den bekanntesten Cafélokalen der Stadt um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Sie wurde 1883 durch einen Konditor französischer Abstammung, Reymond, gegründet. Er verkaufte sie zu Anfang der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts an Aleksander Roszkowski, der mit der Familie Geyer verwandt war. Der neue Besitzer baute das Lokal aus, indem er ihm einen original europäischen Charakter gab. Ein großzügig bemessener Salon mit einem Büffet nahm das Erdgeschoss ein und fünf Zimmer mit roten, vergoldeten Tapeten, verziert mit Jugendstilmotiven, lagen im ersten Stock. An den Wänden hingen die Karikaturen von berühmten Lodzer Persönlichkeiten. Es wurden auch ein Schachzimmer, ein Billardzimmer sowie ein Lesesaal für inländische und ausländische aktuelle Zeitschriften eingerichtet. Zu Gast war hier die gesamte „Schickeria“ von Łódź, die sich in ihren jeweiligen „Branchenecken“ traf. An den Tischen saßen Fabrikanten, Ärzte, Anwälte, Ingenieure, Journalisten und Schauspieler. Die Konditorei wurde vom Dichter und Satiriker Artur Glisczyński sowie vom späteren Nobelpreisträger Władysław Stanisław Reymont besucht, weiterhin kamen hierher die Schauspieler Józef Texel und Aleksander Zelwerowicz. Bei „Roszek” konnte man unter anderem „Topf- und Sandkuchen, Torten, Gebäck, Pralinen „Palermo”, Obstkonserven, Eiscreme“ und andere Leckerbissen kosten sowie Kaffee, Tee und sogar Likör trinken. In diesem Bürgerhaus befand sich auch der Laden von Weikert und Drechsler mit Eisenbetten, Hochrädern, Kinderwagen, Schlittschuhen und Schlitten. 23 Schalterraum und das Obergeschoss erfüllte die Wohn- und Repräsentationsfunktionen. Zusätzlich wurden hier zwei Hinterhäuser, die auch Wohnfunktion hatten, gebaut. Die Bank wurde nach dem Tod des Besitzers zu Anfang der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts aufgelöst. Die im Jahre 1930 zur Versteigerung angebotene Parzelle wurde von der Direktion der Lodzer Elektrischen Schmalspurbahn gekauft. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Grundstück zum Sitz des Städtischen Verkehrsunternehmens, welches das Gebäude bis Ende der 80-er Jahre des 20. Jahrhunderts nutzte. Seit über 50 Jahren ist hier der Sudentenclub „77“ („Siódemki”) aktiv. Piotrkowska 77 ehemaliges Bankhaus von Goldfeder D as Bankhaus ist ein weiteres Gebäude an der Piotrkowska Straße, welches in seiner Neorenaissancebauweise an den meisterhaften italienischen Stil anknüpft. Charakteristisch für diesen Stil ist hier die Harmonie, die reizvolle Fassade mit reichen architektonischen Details, besonders sichtbar in der Fensterumrahmung des ersten Stockwerkes. Charakteristisch sind hier die Säulen und die 24 halbovalen Dreiecksgiebel mit Muschelmotiv. Beachtenswert ist auch der Fries, welcher durch Putten getragene Blumengirlanden darstellt. Das Haus wurde in den Jahren 1891-1892 auf Anregung des Bankiers Maksymilian Goldfeder an Stelle eines einfachen Weberhauses errichtet. Der Entwurfsautor war vermutlich der herausragende Lodzer Architekt Hilary Majewski. Im Erdgeschoss befand sich der Piotrkowska 78 das Haus der Kinderjahre von Artur Rubinstein D as Gebäude ist ein Beispiel eines eklektischen Bürgerhauses mit Neorenaissancemerkmalen, u. a. einem Risalit im mittleren Teil sowie Gebäudeecken mit Bossenwerk. Es wurde 1880 vermutlich nach dem Entwurf von Hilary Majewski errichtet. Erster Besitzer des Bürgerhauses war Teodor Jeziorski und nach ihm der Warschauer Finanzier Hipolit Wawelberg. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert befand sich in der Parzelle die Kord- und Tuchfabrik von Hugon Wulfsohn. Seit 1887 verbrachte hier Artur Rubinstein – weltberühmter Pianist, Ehrenbürger der Stadt Łódź sowie „großer Botschafter“ von Polen und Łódź in der Welt seine ersten Lebensjahre. Die Eltern des künftigen Virtuosen zogen in das Haus, als er noch ein Säugling war. Der Musiker wurde am 28. Januar 1887 in einem der Häuser an der Południowa Straße (heute: Rewolucja 1905 - Straße) geboren. Noch heute ist die Erinnerung an Rubinstein in der Familienstadt lebendig. Im Museum der Stadt Łódź befindet sich die Artur Rubinstein-Musikgalerie, die weltweit einzige Dauerausstellung zum Gedenken an diesen hervorragenden Menschen. Die Lodzer Philharmonie und eine der städtischen Passagen tragen den Namen des Künstlers, so wie auch die Internationale Musikstiftung, welche der Veranstalter des Internationalen Musikfestivals „Artur Rubinstein“ ist. Vor dem Haus steht der „Flügel von Rubinstein“ – die Sitz-Skulptur der „Galerie der Großen Lodzer“ von Marcel Szytenchelm. 25 (heute: Legiony Straße). 1865 wurde der Inhalt der Zeitung erweitert und in die deutschsprachige „Lodzer Zeitung” verwandelt. Sie erschien drei Mal pro Woche und seit 1879 sechs Mal pro Woche. Außer den bisherigen Rubriken in der neuen Zeitung waren auch lokale Nachrichten untergebracht, weiterhin Besprechungen der mit der Industrie und Politik verbundenen Dinge, sowie der Reprint von den Warschauer Zeitungen. Das Druckhaus und die Redaktion der „Lodzer Zeitung” befanden sich seit 1897 im hinteren Grundstücksbereich. Im Erdgeschoss war das Restaurant „Louvre”, welches oft von Julian Tuwim besucht wurde. Piotrkowska Straße 86 das „Gutenberg-Haus“ D as Haus wurde wegen der in der Nische untergebrachten Skulptur, die den Erfinder des Buchdrucks, Johann Gutenberg darstellt, benannt. Es ist ein hervorragendes Beispiel der Großstadt-Architektur vom Ende des 19. Jahrhunderts. Das Bürgerhaus hat eine mit Ornamenten reich verzierte Fassade, die an die Gotik-, Renaissance- und Manierismuskunst anknüpft. Es werden hier unter anderem Blätter- und Blumenmotive dargestellt. In den Medaillons unter den Fenstern des höchsten 26 Stockwerks wurden die Abbilder der Druckmeister untergebracht. Das Bürgerhaus wurde an der Stelle des ehemaligen Hauses von Philipp Lisner in den Jahren 1896-1897 gebaut. Der neue Besitzer war Johann Petersilge, Lithograph, Drucker und Herausgeber der ersten Lodzer Zeitung „Lodzer Anzeiger“. Diese zweisprachige, also polnisch-deutsche Zeitung erschien zum ersten Mal am 2. Dezember 1863. Sie kam zwei Mal pro Woche heraus. Auf ihren 4 Seiten wurden Regierungsanordnungen und private Anzeigen gedruckt. Zuerst befanden sich die Druckerei, Lithographie und die Redaktion in der Konstantynowska Straße 28 Piotrkowska Straße 87 das „Bürgerhaus von Balle“ D ieses Haus wurde 1892 für den Besitzer der Lodzer Projekt-Bau-Firma Alois Balle errichtet und ist ein Beispiel für ein typisches Großstadt-Bürgerhaus am Ende des 19. Jahrhunderts. Der Baustil entspricht der Neorennaissance. Die Fassade zeichnet sich durch Risalite mit in Bossenwerk ausgeführten Gebäudeecken aus. Im Erdgeschoss und im ersten Stock wurde ursprünglich Handel betrieben, in den höheren Geschossen wurde üblicherweise gewohnt. Im Jahre 1948 wurde hier der größte Gemischtwaren-Textilladen in Polen, der „Musterladen Nr. 15 der Branche der Textilzentrale“, der das Textilhaus genannt wurde, auf Anregung der Behörde eingerichtet. Heute befinden sich hier ein Touristisches Informationszentrum sowie das Büro für Stadtförderung, Tourismus und Internationale Beziehungen der Stadtverwaltung Łódź. Auch gibt es hier die „Galerie 87” der Stadtverwaltung Łódź, die es zur Aufgabe hat, Werke der Lodzer Künstler sowie der Kreativen aus den Partnerstädten der Stadt Łódź darzustellen. Vor dem Bürgerhaus steht ein außergewöhnliches Denkmal, das einen Helden des polnischen Zeichentrickfilms für Kinder, den „Bären Uszatek“ („Miś Uszatek“) darstellt. Es ist die erste aus der Serie „Kleine Figuren“, die thematisch an die Werke des Studios der Animationsfilme Se-Ma-For anknüpft. Das Denkmal ist ein Bestandteil der entstehenden touristischen Route für Kinder - „Das märchenhafte Łódź“. Die Tour soll diejenigen Orte verbinden, die einen Bezug zur Lodzer Kinematographie, Unterhaltung und Bildung haben. Das ein Meter hohe Bärchen ist komplett aus Bronze gefertigt. Es wurde durch die Lodzer Künstler Magdalena Walczak und Marcin Mielczarek nach dem Original des Schriftstellers Czesław Janczarski und des Illustratoren Zbigniew Rychlicki gegossen. 27 der Name „Schuhhaus”. Ursprünglich, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde hier eine der ersten Lodzer Schankstuben betrieben. Sie wurde durch Johann Gottlieb Wustman geführt. 1845 wies die Stadtbehörde das Grundstück August Potempa, dem Arzt und Chefarzt im Hl. Alexander-Stadtkrankenhaus zu. Ca. 1849 wurde dann die Apotheke von Ignacy Kleszczyński (eine der vier damals in der Stadt betriebenen Apotheken) dorthin verlegt. Der Apotheker richtete im Innenhof ein Labor ein, in dem die Arzneien für das städtische Krankenhaus hergestellt wurden. Die nächsten Apothekenbesitzer waren Julius Knoll und Marceli Kuźmicki. Letzterer verlegte sie in den Jahren 1870-75 in die Piotrkowska Straße 95. Piotrkowska Straße 98 ehemaliges Kaufhaus von Emil Schmechel D ieses war der erste professionelle elegante Konfektionsladen in der Stadt. Er zeichnete sich durch große elegante Glasschaufenster sowie eine originelle modernistische Architektur aus. Unter den sanft geschwungenen Fensterbögen im Eckturm in der Kartusche steht das Datum 1892. Es erinnert an der Gründung des ersten Ladens von Emil Schmechel in einem heute nicht mehr 28 existierenden, gemauerten Haus mit Ziegeldach aus den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts. Das heutige Gebäude entstand in den Jahren 1906-1911. Das Kaufhaus bot Produkte für jeden Geldbeutel. Hier konnte man elegante Mäntel, Herrenazüge, Damenkostüme, und sogar luxuriöse Unterwäsche kaufen. 1961 wurde hier das Schuhwerkhaus – ein Staatliches Warenhaus – eingerichtet, daher stammt Piotrkowska Straße 100 ehemaliges Versammlungshaus des Webermeistervereins D as Haus erhielt seine jetzige Form im Jahre 1911. Ursprünglich war es ein einfaches gemauertes Haus mit Ziegeldach. Es diente als Versammlungsort der Webermeister, der Mitglieder der wichtigsten Zunft in der Stadt. Das Gebäude wurde 1839 nach dem Entwurf von Ludwig Bethier errichtet. Im zentralen Teil des Hauses an der Piotrkowska Straße befand sich der Haupteingang mit einer roten Tür, umfasst von zwei Pilastern. Auf diese Straße gingen ursprünglich auch 6 Fenster mit roten Fensterläden hinaus. Mit der Zeit wurde eines der Fenster in eine Tür umgewan- delt, die zur Schankstube führte. Dieses Haus war Stolz aller Lodzer Weber. Darin waren einige Räumlichkeiten eingerichtet, darunter ein großer Versammlungssaal sowie einige kleinere Räume, die u. a. für das Archiv, den Gebäudeverwalter und als Krankenzimmer für die Weber bestimmt waren. Im Innenhof befanden sich Wirtschaftsgebäude und zur Dzika Straße (heute Sienkiewicz Straße) gab es einen Garten mit Kegelbahn. In der Schankstube wurden die so genannten bürgerlichen Bälle veranstaltet. Die Zunftmitglieder organisierten auch Familienfeste. Auch gab es hier das „Mechanische Theater“ von Friedrich Siegman, das Gitarre spielende Marionetten zur Schau stellte. Im neuen Gebäude, das sich entlang der Tuwim Straße erstreckte, wurde 1911 das moderne Kino „Luna” - „mit dampfbetriebener Heizung und elektrischem Licht“ eröffnet. In den Jahren 1912-1913 befand sich hier auch die Redaktion der deutschen Zeitschrift „Lodzer Rundschau”. 29 Piotrkowska Straße 100 a ehemaliges Kaufhaus von „Schmechel und Rosner” D as Gebäude wurde 1909 in dem vom Webermeisterverein verpachteten Teil der Parzelle durch die Handelsfirma von Hugon Schmechel und Julius Rosner errichtet. Ursprünglich befand sich an dieser Stelle der Sitz des Vereines, erbaut im Jahre 1839. Das neue Gebäude war das eleganteste Konfektionshaus in der Stadt und bot exklusive Kleidung für Damen und Herren an. Auch ist es ein 30 hervorragendes Beispiel für reichverzierte Jugendstilarchitektur. In der Fassade dominiert ein riesiges Fenster mit einem Korbbogen, das ursprünglich mit belgischen Spiegelgläsern verglast war und durch einen Stuck aus sich rankenden Pflanzenmotiven umschlungen wird. Eine ähnliche Dekoration verziert den obersten Stock des Gebäudes. Hier wurde auch das Wappen der Kaufleute, der „Merkurstab“ angebracht, das Symbol des Handelsgottes Hermes, ein geflügelter Stab, an dem sich zwei Schlangen emporwinden. Im Jahre 1926 wurde Wawrzyniec Gerbich zum Pächter. Zwei Jahre später richtete er in den Innenräumen die exklusive Café-Konditorei „Esplanada” ein, die für ausgezeichnetes Gebäck aus eigener Produktion bekannt war. 1948 wurde die Allgemeine Verbrauchergenossenschaft zum neuen Pächter, die hier einen Konfektionsladen unterbrachte. Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde das Objekt gründlich renoviert, um als Gastronomie genutzt zu werden, die an die Tradition dieses Ortes anknüpft. Piotrkowska Straße 104 der „Palast von Julius Heinzel“ D er Palast war die erste prachtvolle Residenz, die an der Piotrkowska Straße errichtet wurde. Ihr Besitzer war der sogenannte „Wollkönig“ Julius Heinzel, Baron von Hohenfels, einer der größten Hersteller von Wollwaren im Königreich Polen. Der Palast wurde 1880 nach dem Entwurf von Otto Gehlig im an die italienische Renaissance anknüpfenden Stil errichtet. Das würdevolle, mit acht Achsen versehene Gebäude erhielt eine reiche dekorative Ausstattung. Im Erdgeschoss ist das Bossenwerk zu sehen, und im Obergeschoss befinden sich zwei Erker, die von Balkonen mit verzierter Balustrade gekrönt werden. Zwischen ihnen liegen fünf Fenster, mit Säulen verziert, die wiederum dreieckige Tympanons stützen. Das Dachgeschoss wird von einem Fries mit Reliefs umrandet, die Handels- und Industriesymbole darstellen. Das Gebäude wird von der Attika gekrönt, in deren Mitte eine Skulptur steht, die Freiheit, Industrie und Handel personifiziert. Der Palast verband eine kommerzielle Funktion mit einer Repräsentativ- und Wohnfunktion. Im hinteren Grundstücksbereich befand sich das Familienunternehmen. Die Produkte von Heinzel erhielten Auszeichnungen auf den Internationalen Industriemessen in Amsterdam, Paris und Neapel. Heute haben hier die Stadtverwaltung Łódź sowie das Woiwodschaftsamt Łódź ihren Sitz. Erwähnenswert ist, dass Johann Kiesewetter in dem einst dort stehenden Haus um die Wende der 30er und 40er Jahre des 19. Jahrhunderts wohnte. Er war einer der wenigen Maschinenmechaniker in der Stadt. Vor dem Palast steht das Denkmal „Bänkchen von Tuwim“ („Ławeczka Tuwima”) von Wojciech Gryniewicz. Es verbreitete sich der Brauch, dem Dichter die Nase zu reiben, um sich damit Glück zu sichern. 31 Sohn“ ihren Laden, die sich unter anderem auf den Verkauf von „Olivenöl aus Nizza, französischem Parfüm, Waschbenzin und Feuerzeugbenzin, Ultramarin für Unterwäsche sowie Restitutions-Fluidum für Pferde" spezialisierte. Der Kunstsalon organisierte in den vornehmen Innenräumen des Bürgerhauses im Jahre 1902 eine Kunstausstellung, „die Łódź bisher in diesem Ausmaß noch nicht hatte“. Es wurden Bilder von Matejko, Gerson, Fałat und Chełmoński gezeigt. Piotrkowska Straße 107 das „Bürgerhaus von Baharier D as Haus wurde 1881 errichtet, und anschließend in den Jahren 1895-1897 ausgebaut, indem es um eine Etage aufgestockt wurde und mit einer reichen Ornamentik verziert wurde. Es ist eines der elegantesten Gebäude im Stadtzentrum. Unter den vornehmen Empireverzierungen befinden sich unter anderem Adler mit ausgebreiteten Flügeln, Maskarone, Zöpfe aus Lorbeerblättern, Kränze mit Bändern und Fackeln. Die Besitzer 32 des Bürgerhauses waren Salomon Baharier und später Henryk Sachs. In dem früher hier existierenden Haus mietete der Färbermeister Adolf Abram Likiernik einen Raum. Er war einer der ersten Juden, der von Franciszek Potocki, dem zivilen Statthalter Warschaus eine Genehmigung erhielt, im Stadtzentrum zu wohnen. Dies war die Ausnahme, denn nach 1822 galt im Königreich Polen über 40 Jahre hinweg eine Vorschrift, die besagte, dass Juden in ausgelagerten Gebieten angesiedelt werden sollten. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts verlegte hierher die Firma „Ludwig Spiess und Piotrkowska Straße 110-112 die Schiller-Passage S ie ist eine der bekanntesten Straßen der Stadt. Oft finden hier Musik- und Kulturveranstaltungen statt. Die Allee trägt den Namen eines herausragenden Theatermenschen, Leon Schiller (1887-1954). Er war zudem Theaterregisseur, Theaterkritiker und Theatertheoretiker, und seit 1955 Schirmherr der Staatlichen Hochschule für Film, Fernsehen und Theater (PWSFTviT). In den Jahren 1946- 1949 war Schiller ihr Rektor (damals Staatliche Theaterschule). Nach dem zweiten Weltkrieg war er Direktor der Lodzer Schauspielhäuser Jaracz-Theater und Powszechny-Theater. Dort wurden seine großen Bühnenwerke aufgeführt. Daneben war er Chefredakteur der Zeitschriften „Łódź Teatralna”, „Theater“ sowie „Theatertagebuch”. Schiller wurde durch ein drei Meter hohes Denkmal von Antoni Biłas unvergesslich gemacht, das den Meister darstellt. Es wurde am 27. März 1982 zum Internationalen Theatertag enthüllt. Im 19. Jahrhundert befanden sich anstelle der Passage zwei Grundstücke. An der Hausnummer 110 war die Appretur für Wollwaren von Ludwig Nippe, und an der Nummer 112 eine kleine Fabrik von Fryderyk Sznelke, und später von Franz Fischer. Noch 1937 standen hier zwei Erdgeschosshäuser aus der Anfangszeit der Stadtindustrialisierung. 33 Piotrkowska Straße 128 das „Bürgerhaus der Familie Schicht“ D as Haus hebt sich von den Nachbargebäuden ab. Es überragt die Umgebung und betont damit das Ansehen der Besitzer. Es wurde 1904 für das Ehepaar Alwine und Gustav Schicht nach dem Entwurf des gefragten Lodzer Architekten Gustaw Landau-Gutenteger errichtet. Das große drei- 34 stöckige Bürgerhaus wurde in das damals sehr modische „Jugendstilkostüm gekleidet“. Der Architekt verwandte unter anderem Elemente wie kleine Asymmetrien in der Erdgeschossfassade, kontrastierende Verputze, weiche Fensterbögen, Wellenlinien, geometrische Motive, Pflanzen- (Sonnenblumen, Magnolien, Lorbeerblätter) und Tiermotive (Löwenköpfe) oder Frauenmasken. Das Ganze macht das Haus zu einem Musterbeispiel für den frühen Wiener Jugendstil in der Lodzer Architektur. Das Erdgeschoss hatte eine typische Handelsfunktion und höhere Stockwerke dienten als Wohnbereich. Im Bürgerhaus hatte der Architekt Gustaw Landau-Gutenteger sein Atelier und seine Wohnung. Die Schichts wohnten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs hier, danach emigrierten sie nach Deutschland. In der Nachbarschaft des Grundstücks, aus Richtung der Nawrot Straße kommend, wurde 1841 der erste öffentliche Holzeimer-Kranichbrunnen gebaut, der durch eine Privatperson gestiftet wurde. Piotrkowska Straße 137/139 der „Palast von Julius Kindermann” D er Palast ist eine weitere vornehme Fabrikresidenz in Łódź. Er wurde in den Jahren 1907-1909 nach dem Entwurf des Wiener Architekten Karl Seidl errichtet. Das Gebäude erhielt einen prachtvollen Neorenaissance-Baukörper, der unter anderem manche Florenzresidenzen zum Vorbild nahm. Ein einzigartiges Fassadenelement ist das Mosaik, dessen Autor der Wiener Maler Johann Schram war. Realisiert wurde das Projekt von der Werkstatt von Antonio Salviati aus Venedig. Das Werk stellt den Baumwollhandel dar. Die zweite Figur von rechts ist der Palastbesitzer Julius Robert Kindermann. Er war Gründer eines großen Unternehmens für Baumwollprodukte in der Łąkowa Straße 23/25, weiterhin Mitglied zahlreicher städtischer Organisationen, unter anderem der Freiwilligen Feuerwehr, des Fürsorgerates des Anna-Maria-Krankenhauses (heute das Korczak-Krankenhaus) und der Lodzer Musikgesellschaft. Bevor die Residenz gebaut wurde, standen hier zwei Holzweberhäuser, in denen man Büros und einen luxuriösen Laden für Fertigwaren von Kindermanns einrichtete. Ursprünglich, also 1842, befand sich hier das Geschäft von Alois Kober mit dem Namen „Salzschenke“ („Szynk soli”). Der Kaufmann handelte auch mit Gewürzwaren. Vor dem Palast steht ein weiteres Denkmal der „Galerie Großer Lodzer“ von Marcel Szytenchelm – die „Truhe von Reymont“. Es wird hier der Nobelpreisträger Władysław Stanisław Reymont dargestellt, der Notizen in einem kleinen Notizbuch macht. 35 Piotrkowska Straße 143 das „Bürgerhaus der Firma Krusche und Ender” D ieses Gebäude wurde in den Jahren 18981899 als Repräsentativbau für die Vertretung der größten Gesellschaft in Pabianice „Krusche und Ender” errichtet, die auf Baumwollwarenproduktion spezialisiert war. Der Autor des Architekturprojekts war Dawid Lande. Ursprünglich war das Bürgerhaus ein zweistöckiges Gebäude, höhere Etagen wurden erst in der Zwischenkriegszeit aufgestockt. Um die hohe schmale Fassade zu beleben, brachte der Architekt an einer Seite einen emporragenden Giebel mit einer Sonnenuhr an, an der anderen Seite einen dreistöckigen Erker, der ursprünglich mit einem Spitzhelm bedeckt war. Die Hausfassade ist von einer Polychromie bedeckt, die Märchendrachen, schöne Blumen und sich rankende Pflanzenstiele darstellt, was in unserem Land eine Seltenheit ist. Die Firma in Pabianice wurde 1826 von dem aus Sachsen stammenden Gottlieb Krusche gegründet. Ursprünglich war es ein kleines Tuchunternehmen. Nachdem im Jahre 1850 die Dampfmaschine und mechanische Webstühle installiert wurden, wuchs die Produktion um ein Mehrfaches. Die Qualität der Waren von Krusche wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1857 in Warschau mit der silbernen Medaille für „Woll-, Baumwollgewebe und die Seidenmischgewebe, sowie einfarbige und 36 bedruckte Gewebe“. 1851 wurde der Sohn von Gottlieb – Benjamin - der neue Besitzer. 1858 wurde Karl Ender, Absolvent der Technischen Berufsschule in Chemnitz, in der Fabrik eingestellt. Dieser äußerst ehrgeizige Mensch wurde in kurzer Zeit Direktor, dann Schwiegersohn von Benjamin Krusche, und schließlich zum Mitbesitzer des Unternehmers. Erwähnenswert ist hier, dass 1873 das Unternehmen mit einer Baumwoll-Abfallspinnerei expandierte. Hier wurden Barchente, die bisher weder im Königreich Polen oder in Russland bekannt waren, hergestellt. 1899 wurde die Firma zur Aktiengesellschaft für Baumwollprodukte Krusche und Ender” umgewandelt. Piotrkowska Straße 151 der „Palast von Gustav Kindermann” D er Palast ist ein weiteres Beispiel für innenstädtische Fabrikantenresidenzen. Er wurde in den Jahren 1910-1911 vermutlich nach dem Entwurf von Karl Seidl aus Wien erbaut. Das bezeugt die Ähnlichkeit mit einem anderen Werk dieses Architekten, eines Palastes in der Piotrkowska Straße 137/139. Die Residenz erhielt eine Neorenaissanceform, die sich auf vollkommene florentinische Muster mit neoromanischen Elementen stützt. Der Architekt brachte im zentralen Fassadenteil einen Erker mit einer kleinen Terrasse darauf an. Dies belebte den monumentalen Baukörper des Palastes. Eine dekorative Seltenheit war die Verkleidung des niedrigsten Geschosses mit Sandstein. Der Residenzbesitzer war Gustav Adolf Kindermann, der Bruder von Julius Robert Kindermann. Die Familie Kindermann besaß ebenfalls große Betriebe für Wollwaren in der St. Andrzej Straße 63 (heute Andrzej Strug Straße), die sich u. a. auf die Produktion eleganter Tücher spezialisierten. Nach 1905 wurde Gustav Adolf als ältester der 13 Geschwister zu einem der Hauptmitglieder des Firmenvorstandes. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stand hier ein Erdgeschoss-Haus des Färbers Gottlieb Berendt, in dem sich die Schule von Johann Frank befand, damals eine von zwei privaten Elementarschulen in Łódź. Im Jahre 1843 zählte sie 80 Schüler, die aus wohlhabenden Familien stammten. In dieser Zeit betrug das Schulgeld 155 Rubel, was keine kleine Summe war. 37 Piotrkowska Straße 152 das „Bürgerhaus von Bechtold“ D as Haus wurde vor dem 1. Weltkrieg vermutlich nach dem Entwurf von Wolf Szereszewski für Richard Bechtold gebaut. Der Investor nahm für den Bau dieses weiteren repräsentativen Großstadt-Bürgerhauses ein Darlehen bei der Kreditgesellschaft der Stadt Łódź über die Summe 145 Tausend Rubel auf. Die fünfgeschossige Fassade hat einen eklektischen Charakter. Die Nordwand des Bürgerhauses wird durch das größte Graffiti Europas mit einer Länge von 30 Metern und einer Höhe von 20 Metern verziert, die eine Fläche von 960 Quadratmetern einnehmen. Es wurde 2001 von Mitgliedern der Gruppe „Design Futura” kreiert, die 2000 Farbendosen dafür gebraucht haben. Das monumentale Gemälde stellt charakteristische Akzente der Stadt dar: Łódź mit dem Wappen, das auf einer hohen Welle aus Pflastersteinen gleitet, sowie Denkmäler des Freiheitsplatzes, also des ehemaligen Marktes der Neustadt: das Rathaus, die Hl. Geist-Kirche, das Denkmal von Tadeusz Kościuszko, sowie die historische Straßenbahn. Dieses Wandgemälde verbindet Tradition mit Modernität. Vor dem Haus befindet sich der „Sessel von Jaracz“ („Fotel Jaracza”) - das Denkmal–Bänkchen „Galerie Großer Lodzer“ von Marcel Szytenchelm und Jerzy Sobociński. Das Denkmal stellt die Person eines hervorragenden Theater- und Filmschauspielers der 38 Zwischenkriegszeit, Stefan Jaracz dar, der in einem der vier Theatersessel sitzt. Piotrkowska Straße 175 ehemaliges Institut für Radiumbehandlung D as Institut war die erste Einrichtung dieser Art auf polnischem Gebiet. Es wurde 1927 auf Anregung der Lodzer Gesellschaft zur Krebsbekämpfung unter aktiver Unterstützung der Abteilung für Öffentliche Gesundheit der Lodzer Stadtverwaltung gegründet. Der Institutssitz befand sich in einem Hinterhaus im hinteren Grundstücksbereich. Der erste Leiter war Józef Marzyński. Zu den Hauptaufgaben des Instituts gehörten Forschungen zur Entdeckung von Krebserkrankungen und der anschließenden Überweisung der Patienten zur Therapie. Die dem Institut angeschlossene Klinik war das St. Joseph-Krankenhaus in der Drewnowska Straße 75 mit der ersten Abteilung für Krebskranke in Polen und später ab 1936 das Krankenhaus „Betlehem” in der Podleśna Straße 15. Die Therapie wurde unter Anwendung von 250 mg Radium, welches im Ausland für den Eigenbedarf des Instituts gekauft wurde, durchgeführt. Dabei ist zu betonen, dass Łódź in der Zwischenkriegszeit nach Warschau das zweitgrößte Zentrum onkologischen Denkens in Polen war. Davon zeugen die einzigartigen Organisationslösungen in Polen sowie das Bestehen der ersten Poliklinik für Tumorkranke am städtischen St. Alexander -Krankenhaus seit 1917, weiterhin die Gründung der ersten Sektion für den Kampf gegen Krebs des Landes im Jahr 1926 an der Abteilung der Öffentlichen Gesundheit der Lodzer Stadtverwaltung. Auf Anregung der Sektion wurde bald auch die zweite Poliklinik für Krebskranke in der Gdańska Straße 83 gebildet. 39 die Geschäftsführung übergab. Der neue Besitzer modernisierte das Gasthaus und legte den Garten neu an, in dem ein vorzügliches Restaurant eingerichtet wurde. Die Lodzer organisierten hier gerne ihre Familienveranstaltungen. Der nächste Besitzer August Hentschel, der Stiefsohn von Kunkel, ließ im Garten ein Holztheater bauen. Im August 1867 sollte hier in der Rolle „Otello” - Ira Aldridge, der weltbekannte schwarze Tragödienschauspieler auftreten. Leider kam es nicht zum Theaterspektakel, denn der Künstler starb am 7. August 1867 in einem der Hotelzimmer unerwartet an einer Lungenkrankheit. Im „Paradyż” wurden auch die Illusionistenauftritte, Musikspektakel wie auch sehr populäre Tanzveranstaltungen mit Bühnenauftritten von Künstlern veranstaltet. Piotrkowska Straße 175 A-177 ehemaliges „Gasthaus Paradyż” D as Haus war eine der Hauptschauplätze für Unterhaltung und Erholung der Lodzer im 19. Jahrhundert. Es nahm den vorderen Teil des großen Grundstückes ein, das sich bis zur Wólczańska Straße ausdehnte. Nach seinem Abriss im Jahre 1972 wurde an dieser Stelle das gegenwärtige Wohngebäude errichtet. Der Besitzer des Gasthaus-Komplexes, das in den Jahren 1827-1829 gebaut wurde, war Jan Adamowski. Das Gasthaus war ein gemauertes, Erdgeschossgebäude mit 40 Dachziegeln und hatte 11 Stuben. Im Innenhof befanden sich ein Pferdestall, ein Weinkeller und eine Kegelbahn. Im hinteren Grundstücksbereich wurde der großartige Spaziergarten „Łódzki Raj” im englischen Stil angelegt, mit Obstbäumen bepflanzt und mit einer Holzlaube für Gäste ausgestattet, während man die Reste des ehemaligen städtischen Waldes nutzte. In der Hälfte von 1834 wurde „Paradyż” von Henriette Hentschel übernommen, die nach der Heirat mit Michael Kunkel ihrem Ehemann Piotrkowska Straße 179 der „Palast von Ewald Kern“ D ieses Gebäude ist ein Beispiel für die elegante innenstädtische Fabrikantenresidenz aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Es wurde in den Jahren 1896-1898 nach dem Entwurf des bekannten Lodzer Architekten Franciszek Chełmiński für den Besitzer der Fabrik für mechanische Webstühle und der Eisengießerei errichtet. Der Palast erhielt eine reizvolle und harmonische Fassade im Neorenaissance- und Empirestil, mit reichlichen Verzierungsdetails. In der Erdgeschossfassade werden die Fenster mit einer Festonverzierung bekrönt, die einem aufgesteckten textilen Gewebe ähnlich ist. Die Stockwerke werden mit einem Mäander, also mit einem stetigen orthogonalen Ornament getrennt. Die Fenster im ersten Stock sind mit Lisenen umgeben und mit dreieckigen Tympanonen bekrönt. Sie werden auch mit Festonen als Bändermotive und Kränzen verziert. Oberhalb laufen der Fries mit dem Pflanzenornament-Relief und das Gesims mit dem ionischen Kymation. Das Dach wird mit einer Attika in Balustradenform, die mit zwei Türmen bekrönt sind, abgeschlossen. Zu sehen sind hier auch Dekorationen mit Industrieund Handelsattributen. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten verkaufte Ewald Kern den Palast 1903 im Wege einer Versteigerung. Seit jener Zeit wechselte das Gebäude mehrmals seine Besitzer. Im Jahre 1930 wurde es durch die Allgemeine Handels-Industriegesellschaft von Fred Greenwood gekauft. Nach 1960 hatten hier die Pädagogische Woiwodschaftsbibliothek, die Lodzer Abteilung der Polnischen Wissenschaftsakademie sowie der Lodzer Wissenschaftsverein ihren Sitz. 41 Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert erschien in der Presse folgende Werbeanzeige: „Fabrik für Transmissionsgeräte und Eisengießerei I. John in Łódź stellte fertige Transmissionsgeräte für Motoren der Stärke von 100 bis 2500 PS bei einer Gesamtstärke von 65000 PS her“, was das Unternehmen als größtes seiner Art in Königreich Polen machte. Die Firma hatte ihre Niederlassungen in Tomsk, Moskau, Odessa, Kiew, Rostow am Don und Baku. Seit dem 30. Oktober 1941 wurde die Fabrik zur Rüstungsproduktion für den Bedarf der deutschen Armee umgestellt. Nach der Verstaatlichung des Unternehmens wurden der Mechanische Betrieb „Józef Strzelczyk“, und anschließend das Kombinat Ponar-Jotes und die Schleifmaschinenfabrik „Ponar“ gegründet. In der Fabrik von John wurde 1911 die Glocke „Zygmunt” für die Lodzer Kathedrale gegossen. Piotrkowska Straße 217-221 ehemaliger Fabrikkomplex von John D ie Firma war der größte Hersteller von Textilmaschinen und Metallteilen in der Stadt. Die erste Produktionsabteilung des Betriebs - die Eisengießerei entstand 1866. Damals nutzte John nur ein einfaches Holzhaus, und zwar an der Stelle, wo in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts das gegenwärtige eklek- 42 tische Gebäude errichtet wurde. Der Betrieb spezialisierte sich mit der Zeit auf die Produktion von Zahnradgetrieben, Schneckengetrieben, Wasserdampfkesseln, Pumpen und sowie Heizkörpern. Es wurden hier auch Abgüsse auf Bestellung hergestellt. 1905 wandelte man die Firma in eine Aktiengesellschaft um. Um die Piotrkowska Straße 234-236 der „Palast von Karl August Haertig” D ieses Gebäude wurde 1895 vermutlich nach dem Entwurf des Lodzer Architekten Franciszek Chełmiński errichtet. Der Investor war Besitzer der Färberei und Appretur für Gewebe, die 1880 gegründet wurden. Ursprünglich befand sich der Betrieb in der Piotrkowska Straße 224. Mit der Entwicklung der Firma wurde das Unternehmen in die hinteren Grundstücksbereiche der Piotrkowska Straße 234 verlegt. Die Vorderseite der neuen Parzelle nahm ein Weberhaus ein, in dem die Familie Haertig ursprünglich wohnte. Auf dem benachbarten Grundstück wurde auch der Palast gebaut. Es ist eine der elegantesten Residenzen in der Stadt. Der Architekt versah die Fassade auf meisterhafte Art mit einem „Neobarockkleid“ voller Pracht und Dynamik. Einzigartige Formen wurden in den Tympanonen und Lisenen angewandt. Im nördlichen Risalit, über dem Einfahrtstor wurde ein Erker, der durch zwei mit üppigen Pflanzen umschlungenen Karyatiden gestützt wird, untergebracht. Das vor die Fassade vorgeschobene Gesims ist ebenfalls reichlich verziert. Der Palast wurde 2005 gründlich renoviert. Damals erlangten auch die Innenräume ihre einzigartige, volle Pracht ihres ehemaligen Glanzes wieder. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts war der Besitzer Juliusz Flejszer – der stellvertretende Direktor im Betrieb der Familie Poznański. In den Jahren 1934-1991 nahm einen Palastteil die Lodzer Abteilung von PCK (Polnisches Rotes Kreuz) ein. Anfang des 21. Jahrhunderts ging dieser Palast in den Besitz der Versicherungsgesellschaft Warta über. 43 In dieser Zeit war die Aktiengesellschaft der Woll- und Baumwollwaren M. Silberstein eines der größten Unternehmen der Wollbranche im Königreich Polen. Nach 1945 wurde der Staatliche Betrieb der Wirkindustrie mit dem Namen „Opfer des 10. September 1907” hier gegründet. Mit diesem Namen wurde acht Arbeitern, die ohne Gerichtsverhandlung auf dem Gebiet der Fabrik erschossen wurden, gedacht. Die Verurteilten waren in die Ermordung des damaligen Besitzers Mieczysław Silberstein (Sohn von Markus Silberstein) durch ein Attentat verwickelt. Das Attentat fand im Bürogebäude, das mit der Seitenwand zur Piotrkowska Straße liegt, statt. In der Volksrepublik Polen war hier der Betrieb der Wirkindustrie - ZPD „Olimpia” untergebracht. Heute hat das Gebäude Handels-und Dienstleistungsfunktionen. Piotrkowska Straße 242-250 ehemaliger Fabrikkomplex von Silberstein D ieser Gebäudekomplex entstand auf dem Gebiet von drei Grundstücken, die ursprünglich von der Straßenseite her nur mit einfachen Weberhäusern aus dem Jahre 1825 bebaut wurden. Der Betrieb spezialisierte sich auf die Produktion von Wollgeweben. Eines der Fabrikgebäude wurde 1878 im hinteren Bereich des Grundstücks gegründet. Es 44 war eine gemauerte mechanische Weberei mit einem modernen Scheddach, die von Hilary Majewski entworfen wurde. Mit der Entwicklung des Betriebes ließ Markus Silberstein in Anlehnung an das schon existierende Gebäude 1894 einen dreistöckigen riesigen Bau, der einer mittelalterlichen Festung ähnlich ist, errichten. Eine Monumentalität des Gebäudes, roter Backstein, Ecktürme (30 m Höhe) betonten das Prestige des Besitzers. Das Gebäude wurde 1894 beendet. Der Projektautor war Adolf Zeligson. Piotrkowska Straße 243 das „Haus von Beer“ D as Gebäude ist das älteste einstöckige Haus der Stadt. Es wurde 1835 errichtet. Ursprünglich war es bescheiden, es hatte 7 Fenster in jedem Stockwerk, die auf die Piotrkowska Straße hinausgingen. Um die Fassade abwechslungsreicher zu gestalten, sah der Baumeister einen Balkon vor. Im Erdgeschoss befanden sich 3 Stuben, im ersten Stock - 4 Stuben, und im Dachgeschoss - 2 Stuben. Eine interessante Einzelheit ist hier, dass der Weber Gottlieb Beer das Haus rechtswidrig baute, denn er besaß nur die Genehmigung für das Bauen von Erdgeschossgebäuden. In einem Zeitraum von weiteren Jahren wurde das Haus ausgebaut, indem man ihm die Neorenaissanceform verlieh. 1889 wurde von der südlichen Seite ein dreiachsiger Anbau in einer Risalitform errichtet. Sein Entwerfer war Eduard Creutzburg. In den Jahren 1850-1860 nahm die evangelisch-katholische Grundschule zwei Stuben ein. Es arbeiteten hier zwei Lehrer – ein Pole und ein Deutscher. 1850 lernten hier 400 Kinder. Seinen Sitz hatte hier auch der „Männergesangverein”, für den ein prachtvoller Konzertsaal errichtet wurde. Nach dem 2. Weltkrieg nutzte ihn das Lodzer Operettentheater. Im November 1945 fand hier die erste Lodzer Aufführung der Künstler des Theaters „Lutnia” aus Vilnius unter der Leitung von Władysław Szczawiński statt. Es wurde eine Musikkomödie „Die doppelte Buchführung“ („Podwójna buchalteria”) aufgeführt. 1963 wurde das Theater „Lutnia” in ein neues Gebäude verlegt und nahm gleichzeitig den Namen Musiktheater (Teatr Muzyczny) an. Der nächste Nutzer des Saales war die Lodzer Philharmonie. 45 das Gebäude durch Sondereinheiten der Miliz - ZOMO verwüstet. Damals wurden auch die Gewerkschaftsaktivisten verhaftet. 1996 wurde das Europäische Institut zum neuen Besitzer, das in den Jahren 2002-2006 das Gebäude revitalisierte. Das Bürgerhaus wurde fast vom Fundament an wiederaufgebaut. Es ist nur der Erdgeschossteil mit originalem Bossenmauerwerk erhalten. Im Rahmen der Renovierungsarbeiten ließen sich auch ursprüngliche architektonische Details rekonstruieren. Seit 2007 ist hier das Didaktik- und Konferenzzentrum “Alcide de Gasperi” tätig. Das Zentrum trägt den Namen des italienischen Premierministers, der als einer der Baumeister des vereinten Europas gilt. Gasperi war Mitinitiator der Gründung des Europarats im Jahre 1949 und der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl im Jahre 1951. Das Zentrum entstand im Rahmen der polnisch-italienischen Zusammenarbeit. Die Aufgabe des Zentrums besteht in der Verbreitung des Wissens über die Rolle und Erfahrung der Italiener beim Aufbau der europäischen Strukturen. Im Gebäude befindet sich ein Andachtszimmer, das der Gewerkschaft „Solidarność” gewidmet ist. Piotrkowska Straße 258-260 das „Bürgerhaus von Birnbaum“ D as Bürgerhaus wurde 1893 nach einem Entwurf des Lodzer Architekten Gustaw Landau-Gutenteger für den Industriellen Henryk Rafał Birnbaum errichtet. Birnbaum war Besitzer einer Kammwoll-Spinnerei, die sich im hinteren Grundstücksbereich befand. 46 In der Zwischenkriegszeit befand sich in dem Haus das Westdeutsche Konsulat. 1981 wurde hier der Sitz des regionalen Vorstandes der Unabhängigen Selbstverwalteten Gewerkschaft NSZZ „Solidarność” untergebracht. Nach der Einführung des Kriegsrechts in Polen wurde Piotrkowska Straße 262-264 ehemaliger Palast-Park-Komplex von Robert Theodor Schweikert D ieses Ensemble gehört zu den originellsten städtebaulichen Anlagen der Piotrkowska Straße. Es erinnert an den stadtnahen Barock-Magnatenbesitz, im Stil des so genannten „entre cour et jardin“. Es wurde in den Jahren 1910-1913 vermutlich nach dem Entwurf von Leon Lubotynowicz errichtet. Das Hauptelement der Anlage ist der im hinteren Grundstücksbereich situierte Palast voller Harmonie und Würdigkeit, vor dem sich der von zwei Seiten mit Wirtschaftsgebäuden (ehemaliges Wächterhäuschen, Pferdestall und Wagenschuppen) umgebene Ehrenhof befindet. Der Komplex erhielt eine Neobarockform mit klassizistischen und modernistischen Elementen. Von der westlichen Seite her wird der Palast durch den französischen Park, mit einer Gartenlaube in der Mitte der Anlage, umgeben. Beachtenswert ist hier auch der Springbrunnen, der den zentralen Punkt des Hinterhofes bildet. Er wird als eine Steinkugel dargestellt, der mit der Wasserkraft bewegt wird. Der erste Residenzbesitzer war Robert Schweikert, der Haupterbe der Familiengesellschaft – Aktiengesellschaft für Wollwaren von Friedrich Wilhelm Schweikert. Zur Zeit ist der Palast in Besitz der Stiftung für Europäische Studien, die 1993 ins Leben gerufen wurde, um eine Schulungs-, Bildungs-, Forschungs-, Verlags- und Informationsfunktion im Bereich juristischer, historischer, politischer, sozialer und kultureller Aspekte des Prozesses der europäischen Integration zu erfüllen. 47 Komplexes „Pfaffendorf“ („Księży Młyn”), der östlich der Piotrkowska Straße am Fluss Jasień liegt. Karl Scheibler war der reichste Lodzer und einer der reichsten Industriellen in Europa der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sein Vermögen konnte man auf 14 Millionen Rubel in Gold schätzen, was für damalige Zeiten eine atemberaubende Summe war. Der Fabrikant war Initiator der Eisenbahngründung im Jahre 1865, die Łódź mit der Warschau-Wiener Eisenbahn in Koluszki verband. Weiterhin war er einer der Organisatoren der Kreditgesellschaft in Łódź und Mitgründer der Handelsbank. Die Familie Scheibler wandte beträchtliche Summen für soziale Zwecke auf, unter anderem auf den Bau der Lodzer Gotteshäuser: der römisch-katholischen Hl. Geist-Kirche, der orthodoxen Hl. Alexander Newski-Kirche und Evangelisch-Augsburgische Hl. Johann-Kirche (heute: römisch-katholische Jesuitenkirche des Heiligsten Herzens Jesu). Piotrkowska Straße 263 das „Haus von Scheibler“ D as Gebäude war ein typisches Erdgeschoss-Handwerkerhaus mit siebenachsiger Fassade und mit einem hohen Walmdach. Es wurde 1838 gebaut. Wegen seines schlechten technischen Zustandes wurde es in der Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts abgerissen. Damals wurde an seiner 48 Stelle von Grund auf ein Gebäude errichtet, das architektonisch seinem Vorbild ähnlich ist. Es ist leider keine originalgetreue Kopie. Nachdem er im Jahre 1854 in Łódź ankam, zog hier der aus Montjoie (Monschau) im Rheinland stammende Karl Wilhelm Scheibler ein. Er war Gründer des Residenz-Wohn-Fabrik- Kathedralenplatz „Johannes Paul des Zweiten” ehemaliger Fabrikmarkt, auch Krankenhausmarkt genannt D er Platz war der Hauptmarkt der Industriesiedlung der Lein- und Baumwollweber „Łódka”, die im südlichen Stadtteil in den Jahren 1824-27 gegründet wurde, damals das größte Zentrum der Leinen- und Baumwollindustrie im Königreich Polen. Der Platzbesitzer war ursprünglich der Vorsitzende der Kommission der Woiwodschaft Masowien (der dem heutigen Woiwoden entspricht) Rajmund Rembieliński, der hier ein Haus mit Garten bauen wollte. Schließlich wurden nur Pferdeställe, der Wagenschuppen, Wohnung für Dienstleute und das Hausfundament errichtet. Bald wurde der Lodzer Industrielle Titus Kopisch zum neuen Besitzer, der anschließend das Grundstück an die Stadt verkaufte. Seit dieser Zeit hatte der Platz die zugewiesene Handelsfunktion. Von der östlichen Seite grenzte an ihn der kleinere Bleicherei-Markt an. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Markttag immer der Mittwoch, und in der zweiten Hälfte – der Dienstag. Anfang der 40er Jahre des 19. Jahrhunderts wurden Holzkramläden mit Fleisch- und Backwaren aufgestellt, um die Handelsqualität auf dem Platz zu verbessern. In den Jahren 1842-1845 entstand entlang der westlichen Straßenfront das erste Krankenhaus in Łódź – das Hl. AlexanderKrankenhaus mit 50 Betten. Die Wahl der Lage für seinen Bau war nicht zufällig. Diese Stelle wurde als “trocken und gute Luft sicherstellend“ begutachtet. Heutzutage ist das Gebäude der Sitz des Priesterseminars. Auf dem Platz stehen auch das symbolische Grabmal des Unbekannten Soldaten und zwei Denkmale: eines für den Papst Johannes Paul den Zweiten und eines für den Priester Ignacy Skorupka. 49 Piotrkowska Straße 265 Kathedrale des Hl. Stanisław Kostka D ie Kathedrale wurde in den Jahren 1901-1912 nach dem Entwurf der Firma „Wende und Zarske” errichtet, der mit einem Wettbewerbswappen „Zum Gotteslob“ versehen wurde. Die Kirche erhielt einen schmalen neogotischen Baukörper, der sich auf historische Muster der deutschen und französischen Gotik aus dem 14. Jahrhundert stützt. Es ist eine dreischiffige Basilika mit dem Transept (Querschiff), einem geschlossenen Chorraum mit dem Säulengang, also dem Chorumgang um den Altar, und mit einer Kapelle in der Achse. Auf der östlichen Seite an der Fassade wurde 1927 ein Turm angebaut. Die Kirchensilhouette wurde mit Portalen, Rosetten und großen Spitzbogenfenstern, die mit farbenreichen Fenstermalereien und Steinmetzdetails erfüllt sind, verziert. Der Hauptaltar, der die Szene der Verklärung Christi darstellt, wurde durch den Vorsitzenden des Baukomitees Julius Theodor Heinzl gestiftet. Weiterhin sind Transeptaltare des Schutzheiligen und der RosenkranzGottesmutter durch Arbeiter der Fabrik von Ludwig Geyer, sowie durch Fleischer und Schweinefleisch-Kaufleute finanziert worden. Die Kathedrale gibt das „Phänomen der multikulturellen Stadt Łódź“ des 19. Jahrhunderts wieder. Damals wurden öffentliche Objekte durch Lodzer Industrielle ohne Rücksicht auf ihre Herkunft, Konfession und Tradition errichtet. Ein Beispiel dafür sind die Fensterma- 50 lereien, die im nördlichen Transept die Jüdische Gemeinde, und im südlichen Transept – die Evangelisch-Augsburgische Kirche stifteten. In der Kathedrale erschien 1924 Helena Kowalska, der späteren Schwester Faustyna Kowalska (Verkünderin der Gottesbarmherzigkeit), der Barmherzige Jesus. Piotrkowska Straße 266 der „Palast von Karl Scheibler II.” D er Palast war die Familienresidenz des Sohnes des Stammvaters Karl Wilhelm Scheibler I. In den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts sollte hier ein Gasthaus entstehen. 1844 errichtete an dieser Stelle der Färber Karl Gebhardt schließlich ein einstöckiges Wohnhaus mit 7-achsialer Fassade und Satteldach. Die Vorderfassade wurde mit 8 Pilastern verziert, die einen dreieckigen Vordergiebel stützten. In jedem Stock gab es 8 Stuben. Der Färber kaufte 1845 von Joseph Zachert ein benachbartes Grundstück mit einem Holzhaus. An seiner Stelle baute er ein weiteres einstöckiges Gebäude, in dem er die Druckerei der Woll- und Baumwollgewebe einrichtete. Im hinteren Grundstücksbereich baute er das erste Mietshaus in Łódź. 1852 wurde Leonard Fessler, Perkal-Drucker, der 1849 in Łódź ankam, zum neuen Besitzer. Er baute das Mietshaus in eine Fabrik um, und 1853 errichtete er die erste in Łódź mit Dampf betriebene Mühle. In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts erwarb die Familie Scheibler das Grundstück. Auf ihre Anregung hin wurde die Druckerei abgerissen. Auch das Wohnhaus wurde mehrmals umgebaut, indem man daraus eine elegante städtische Fabrikanten-Neorenaissanceresidenz machte. Das ursprüngliche Haus wurde um zwei Achsen in die Nordrichtung und um drei Achsen in die Südrichtung vergrößert. Die südliche Gebäudeecke wurde mit einem Turm bekrönt, der mit einem Zeltdach bedeckt ist. Im Palast befindet sich heute die Abteilung für Organisation und Verwaltung der Technischen Hochschule Łódź. 51 Piotrkowska Straße 272a–272b der „Palast von Steinert“ D er Palast wurde in den Jahren 19091910 für die Brüder Emil und Karl, die Erben der Fabrik für Baumwollwaren und Appretur „Karl Steinert” errichtet. Die Residenz wurde für zwei Familien entworfen, deswegen bilden deren Baukörper beinahe zwei „Zwillingsflügel“ aus. Der Architekt Alfred Balcke entwarf die reizvollen Giebel, die mit Voluten beendet wurden, sowie die unten ge- 52 legenen Erker, um dem riesigen Baukörper mit Mustern der späten norddeutschen Renaissance Leichtigkeit zu verleihen. Im zentralen Teil sind die Tordurchgänge angeordnet, über denen die Initialen der Besitzer, das Industriesymbol – die Figur einer Spinnerin in einem Zahnrad, die den Beruf der Familie symbolisiert, sowie die Kartusche mit dem Datum des Residenzbaus und mit dem Grußwort „Salus intrantibus” („Gesundheit dem Eintretenden“), zu sehen sind. Die Palastbesitzer waren Nachkommen eines Webers aus Sachsen Karl Steinert, der 1829 nach Łódź kam. Das Unternehmen von Steinerts nahm drei Grundstücke in der Piotrkowska Straße unter den Nummern 272, 274 und 276 ein. Es entstand in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts, damals wurde eine kleine Perkaldruckerei gebaut. Später wurde ein Haus mit einer Dachstube zur Straßenseite, das so genannte „Gutshaus von Steinert”, errichtet. Anschließend baute man weitere Fabrikgebäude, die im hinteren Grundstücksbereich gelegen waren. 1896 errichtete Adolf Konrad Steinert (Vater von Emil und Karl) die erste Familienresidenz (Piotrkowska Straße 272) im Neorenaissancestil. Piotrkowska Straße 283 Evangelisch-Augsburgische St. Matthias Kirche D iese Kirche ist heute das einzige lutherische Gotteshaus der Stadt. Sie wurde während der stürmischen Zeit der Revolution von 1905, sowie während des 1. Weltkrieges, beinahe 20 Jahre lang (1909-1928) gebaut. Architektonisch knüpft der Baukörper an den romanischen Stil des Rheinlandes an. Die Kirche wurde mit einem Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes angelegt. Die Vorderseite grenzt an die Piotrkowska Straße, sie ist mit einem 80 m hohen Turm bekrönt. Der untere Fassadenteil wird mit herrlichen Portalen erfüllt. Besonders wertvoll ist das Mittelportal, das sich durch reiche Reliefdekorationen auszeichnet. Darüber ist eine riesige Rosette zu sehen. Im Inneren wird der zentrale Teil durch eine Stahlbetonkuppel bedeckt, die auf 4 Säulen gestützt ist. Die Kuppel erreicht im höchsten Punkt 26 m Höhe, und der Durchmesser des unteren Randes beträgt 17 m. In der Kuppelmitte wurde ein gigantischer Kronleuchter mit 241 Glühbirnen untergebracht. Das Presbyterium ist ebenfalls sehr beeindruckend. Der Altar wurde aus weißem Marmor, der das Relief des im Olivengarten betenden Christus darstellt, gefertigt. Entwurf und Ausführung stammen von Paweł Senff. Die Apsis-Wände werden durch ein farbenreiches Fresko bedeckt, das mit der Methode „al fresco” (Malen auf feuchtem Kalkputz) hergestellt wurde. Das Fresko stellt die Szenen des ChristiKreuzwegs, seine Kreuzigung und die Beisetzung des Leichnams Jesu ins Grab, sowie die zum Heiland gehenden Menschen, dar. Unter den Gestalten kann man unter anderem Wilhelm Tell mit Familie und Dante sehen. Das Motiv ist eine Darstellung, die die Richtung anzeigt, in welche der Mensch streben soll. 53 lige evangelische Kirche und eine FabrikantenFerienvilla. Piotrkowska Straße 282 „Weiße Fabrik“, zur Zeit Zentrales Museum für Textilindustrie D ie Fabrik ist das größte nachindustrielle Objekt Polens, das im klassizistischen Stil errichtet wurde. Die Fabrik entstand in den Jahren 1835-1839 nach englischen Mustern, für Ludwig Geyer, den größten Industriepotentaten in Łódź jener Zeit. Das Gebäude erhielt eine riesige Fassade mit 26 Achsen, die durch drei Pseudo-Risalite belebt wird. 1838 wurden der nördliche Flügel, und 1848 der südliche Flügel mit einem Türmchen angebaut. Es ist zu bemerken, dass eben in dieser Fabrik 1839 die erste Dampfmaschine zum Betreiben von Textilgeräten in Łódź in Betrieb gesetzt wurde. Damals begann es aus dem ersten Fabrikschornstein über Łódź zu 54 rauchen, der noch heute hinter der Fabrik steht. Zur Zeit wird das Gebäude vom Zentralen Museum für Textilindustrie verwaltet, dessen Stolz das Kunstgewebe ist. Seit 1960, also seitdem dieses Museum gegründet worden war, wurden über 1300 zeitgenössische Gewebe, 1000 historische Gewebe und 70.000 Industriegewebe gesammelt. Das Museum besitzt auch eine interessante Sammlung an Textilmaschinen sowie Exponate, die mit der Entwicklung der Industriestadt Łódź verbunden sind. Das Museum ist seit 1974 der Organisator der „Internationalen Triennale des Kunstgewebes“, der das gegenwärtige Kunstgewebe darstellenden Ausstellung. Benachbart zum Museum wurde weiterhin das Freilichtmuseum für Städtische Holzarchitektur von Łódź eröffnet. Es befinden sich hier die Originale aus unterschiedlichen Stadtteilen verlegter Weberhäuser, eine ehema- Piotrkowska Straße 286 das „Haus von Geyer“ E s wurde 1833 für Ludwig Geyer, einen der Pioniere der Textilindustrie in Łódź, errichtet. Wegen der architektonischen Ähnlichkeit der prachtvollen adligen Besitztümer, wird es umgangssprachlich als „das Gutshaus“ bezeichnet. Die heutige Form erhielt es infolge eines Umbaus im Jahre 1951. Ursprünglich sah es viel bescheidener aus. Es war ein gemauertes Erdgeschosshaus mit einem Walmdach und mit einem Risalit, der in der Achse mit der Dachkammer angeordnet wurde. Die Familie Geyer kam 1828 nach Łódź. In dem Vertrag, den Ludwig Geyer damals mit den Stadtbehörden unterschrieb, verpflichtete sich er 100 Webstühle in Betrieb zu setzen, und im Gegenzug erhielt er ein großes Grundstück in Pacht (Piotrkowska Straße 284-286). Darauf baute er ein Holzwohnhaus mit drei Stuben und mit einer kleinen Perkaldruckerei. Nach 5 Jahren errichtete Geyer ein einstöckiges Fabrikgebäude und das erwähnte „Gutshaus“. In demselben Jahr erwarb er im Wege der Zwangsversteigerung auch das Grundstück an der linken Seite des Teiches (Piotrkowska Straße 282), vom Drucker Antoni Potempa. In den Jahren 1835-1838 entstand eben da die „Weiße Fabrik“. Der Betrieb von Geyer gehörte in dieser Zeit zu den Unternehmen in Łódź, die sich am dynamischsten entwickelten. 1840 kaufte der Fabrikant die an der westlichen Seite der Piotrkowska Straße liegenden Gebiete – das Grundstück 287-301, vom Färber Johann Traugott Lange und das Grundstück 303-315 - von Johann Rundzieher. Im Zeitraum weiterer Jahre entstanden hier zusätzliche Fabrikgebäude. In der Nachbarschaft errichteten die Geyers auch ihre Residenzen. 55 fronten keine Großstadt-Bauten auf. Die einzige Ausnahme ist ein Bürgerhaus, das die nord-westliche Marktecke erfüllt. Das war der erste Fabrikantenpalast der Stadt. Er wurde 1843 für die Familie von Ludwig Geyer errichtet. Ursprünglich war es ein einstöckiges Gebäude mit Neorenaissancemerkmalen. Die heutige Form ist das Ergebnis des Umbaus aus dem Jahre 1910. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts befanden sich an dem Markt zwei Gasthäuser – die Schankstuben von Joseph Langer und Adam Fiszer. Im Zentrum des Platzes steht das Denkmal, das den Nobelpreisträger Władysław Stanisław Reymont darstellt, nach dem Entwurf von Wacław Wołosewicz. Reymont-Platz (Plac Reymonta) ehemaliger „Oberer Markt“ D er Platz schloss von der Südseite her die Achse der Piotrkowska Straße ab. Er entstand 1825 während der Umstrukturierung der Textilsiedlung der Lein- und Baumwollweber genannt „Łódka”. Den Namen verdankt der Platz der Lage auf einer natürlichen Bodenerhebung, die die Täler der Flüsse Jasień und Dąbrówka trennt. Man nannte ihn oft auch der „Geyer-Markt” 56 wegen des Familiennamens vom Grundstückbesitzer. Der Markt hatte den Charakter eines Wegeknotens. Richtung Süden führten Wege nach Piotrków und Kalisz, Richtung Osten – zur Kolonie „Ślązaki” und ins Dorf Zarzew. Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert existierte hier auch eine Straßenbahn-Endhaltstelle (an der Piotrkowska Straße und Zarzewska Straße – der heutigen Przybyszewski Straße). Der Platz hatte einen Marktcharakter bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges. Deswegen weisen die Straßen- Piotrkowska Straße 292 das „Goral-Haus” D as Bürgerhaus wurde in den Jahren 1909-1910 für Jan Witold Starowicz, den Verwaltungsdirektor des Garnunternehmens Leonhardt, Woelker und Girbardt errichtet. Die Fabrik war einst in der Nachbarschaft des heutigen Platzes der Unabhängigkeit (Plac Niepodległości) gelegen. Das Bürgerhaus ist ein hervorragendes Beispiel für das Kultivieren von Nationaltraditionen durch die Polen während der Zeit der Teilung Polens. Dies fand seinen Ausdruck unter anderem darin, die Volkstümlichkeit und die Folklore zu zeigen. Hier dienten sie als Motiv in architektonischen Details, die in der Fassade und im Inneren des Bürgerhauses durch den Ingenieur Leon Lubotynowicz untergebracht wurden. Das charakteristischste Element der Fassade ist die Skulptur eines Goral (ein im Tatra-Gebirge lebender Volksstamm) von Władysław Czapliński, die über dem ersten Stockwerk steht. Die oberen Risalitenteile wurden mit dem Motiv der strahlenden Sonne verziert. Es wurden auch die Tür-Tischlerarbeiten und die Fensterverzierungen mit Motiven aus der Region Podhale versehen. Erwähnenswert ist es hier, dass das Bürgerhaus eng nach den Vorgaben des Investors entworfen wurde, der den Zakopane-Stil während seiner häufigen Aufenthalte in Zakopane kennen lernte. Starowicz war auch ein Liebhaber der Feuerwehr. Aus eigenen Ersparnissen unterstützte er finanziell die 7. Lodzer Abteilung der Feuerwehr. Als interessante Einzelheit ist erwähnenswert, dass Jan Starowicz der Onkel des bekannten Arztes, Sexologen Zbigniew Lew Starowicz war. Im Jahre 1912 befand sich im Hinterhaus die Verwaltung der Zeitschrift „Polnischer Entomologe“ („Entomolog Polski”), die von der Lodzer Entomologen-Gesellschaft herausgegeben wurde. 57 Die gegenwärtigen Handelstraditionen werden an der westlichen Seite der Piotrkowska Straße, auf dem Marktplatz „Górniak” fortgesetzt. Der Platz an der gegenüberliegenden Straßenseite entwickelte sich zu einem Stadtverkehrsknoten. Es wurde auch eine Grünanlage eingerichtet, in deren Teil die Hl. Faustyna-Kowalska-Kirche steht. In der Nachbarschaft befindet sich ein Denkmal (ein Springbrunnen), das die kniende Gestalt der Verkünderin der Gottesbarmherzigkeit, der Schutzheiligen von Łódź darstellt. Platz der Unabhängigkeit (Plac Niepodległości) ehemaliger „Leonhardt-Markt“ 1 902 entstand das Konzept der Gründung eines Marktplatzes an der damaligen südlichen Stadtgrenze. Es war die Folge des Bedarfs, den Handel vom Oberen Markt (der heutige Reymont-Platz) an eine neue geräumigere Stelle zu verlegen. Für den neuen Markt wurde ein großer Platz bestimmt, der zur „Leonhardt, Woelker und Girbardt – Gesellschaft“ gehörte. 58 Die Firma spezialisierte sich auf die Produktion von Wollwaren. Der Gründer der Fabrik, die südlich vom Markt stand, war Ernest Leonhardt. Der Marktplatz wurde am 1. April 1904 eröffnet. Sein Verwalter war Jan Starowicz, der Verwaltungsdirektor der erwähnten Gesellschaft. Nach einigen Monaten wurde der Markt mit überdachten Ständen ausgestattet. Ihre Waren brachten die Bauern vor allem aus den Dörfern Stare Rokicie und Chojny heran. Auch die Straßenbahn-Endhaltstelle wurde hier vom Oberen Markt verlegt. An Feiertagen schlugen Zirkustruppen auf dem Platz ihre Lager auf. CK ALEJA MI IEWICZ A ZAMENHOFA SKORUPKI WIĘCKOWSKIEGO PIOTRKOWSKA RZG KA OWS SIERADZKA PIOTRKOWSKA PIOTRKOWSKA 59 A ZARZEWSK O EWSKIEG PRZYBYSZ TRAUGUTTA Touristische Informationen Museen ul. Piotrkowska 87 Tel. +48 42 638 59 55 Fax +48 42 638 59 55 www.cityoflodz.pl ms - Kunstmuseum (Hauptgebäude) ul. Więckowskiego 36, 90-734 Łódź Tel. +48 42 633 97 90 Fax +48 42 632 99 41 www.msl.org.pl Öffnungszeiten: Di. – So. Bahnhof Łódź-Widzew Tel.: +48 42 638 59 56 Bahnhof Łódź-Kaliska (Haupthalle) Tel./Fax +48 42 205 42 00 ul. Sienkiewicza 67 Tel. +48 42 663 77 33, 638 59 57 [email protected] Flughafen „Władysław Reymont“ - Łódź ul. gen. Maczka 35 Tel. +48 42 683 52 56 Stary Rynek 1 Tel. + 48 42 661 46 66 www.staremiasto.lodz.pl Manufaktura-Markt (Eingang - ul. Zachodnia) Tel. +48 695 13 11 13 [email protected] 60 Edward-Herbst-Palais - Zweigstelle des Kunstmuseums ul. Przędzalniana 72, 90-338 Łódź Tel. +48 42 674 96 98, +48 42 674 99 11 Fax +48 42 674 99 82 www.msl.org.pl Öffnungszeiten: Di. – So. ms2 - Zweigstelle des Kunstmuseums ul. Ogrodowa 19, 91-065 Łódź Tel. +48 42 634 39 48 Fax +48 42 634 39 62 www.msl.org.pl Öffnungszeiten: Di. – So. Zentrales Museum für Textilindustrie ul. Piotrkowska 282, 93-034 Łódź Tel. +48 42 683 26 84 Fax +48 42 684 33 55 www.muzeumwlokiennictwa.pl Öffnungszeiten: Di. – So. Freilichtmuseum für Städtische Holzarchitektur ul. Piotrkowska 282, 93-034 Łódź Tel. +48 42 683 26 84 Fax +48 42 684 33 55 www.muzeumwlokiennictwa.pl Öffnungszeiten: Di. – So. Museum für Archäologie und Ethnographie pl. Wolności 14, 91-415 Łódź Tel. +48 42 632 84 40, Fax +48 42 632 97 14 www.maie.art.pl Öffnungszeiten: Di. – So. Museum für Kinematographie plac Zwycięstwa 1, 90-312 Łódź Tel. +48 42 674 09 57, Tel./Fax +48 42 674 90 06 www.kinomuzeum.pl Öffnungszeiten: Di. – So. Museum der Stadt Łódź ul. Ogrodowa 15, 91-065 Łódź Tel. +48 42 254 90 00, Tel./Fax +48 42 654 03 23 www.muzeum-lodz.pl Öffnungszeiten: Mo. –Do., Sa. – So. Kanalmuseum „Dętka” (Zweigstelle des Museums der Stadt Łódź) pl. Wolności 2, 91-415 Łódź Tel. +48 42 254 90 11, Tel./Fax +48 42 654 03 23 www.muzeum-lodz.pl Öffnungszeiten: April - Oktober Museum des Unabhängigkeitskampfes ul. Gdańska 13, 90-706 Łódź Tel. +48 42 632 20 44 , Fax +48 42 636 44 04, www.muzeumtradycji.pl Öffnungszeiten: Mo. –Do., Sa. – So. „Experymentarium” Discovery Center ul. Karskiego 5 (Manufaktura), 91-071 Łódź Tel. +48 42 633 52 62, www.experymentarium.pl Öffnungszeiten: Mo. – So. Museum des Unabhängigkeitskampfes Zweigstelle in Radogoszcz ul. Zgierska 147, 91-490 Łódź Tel.: +48 42 655 36 66, 657 93 34 www.muzeumtradycji.pl Öffnungszeiten: Di. – So. Narurwissenschaftliches Museum ul. Kilińskiego 101, 90-011 Łódź Tel. +48 42 665 54 89 www.biol.uni.lodz.pl/muzeum Öffnungszeiten: Di. – So. Museum des Unabhängigkeitskampfes Radegast Station al. Pamięci Ofiar Litzmannstadt Getto 12, 91859 Łódź Tel. +48 42 291 36 27 www.muzeumtradycji.pl Öffnungszeiten: Mo. –Do., Sa. – So. Pharmaziemuseum pl. Wolności 2, 91-415 Łódź Tel./Fax +48 42 632 17 15 Öffnungszeiten: Di., Do. Gruppen – jeden Tag nach telefonischer Vereinbarung Fabrikmuseum ul. Drewnowska 58 (Manufaktura), 91-002 Łódź Tel. +48 42 664 92 93 www.muzeum.manufaktura.com Öffnungszeiten: Di. – So. Märchenmuseum Se-ma-for ul. Targowa 1/3 B. 24, 90-022 Łódź Tel.+48 42 681 54 74 www.se-ma-for.com Öffnungszeiten: Di. – So. Stadtverkehrmuseum (MPK-Łódź) ul. Wierzbowa 51, 90-133 Łódź Tel. +48 42 672 12 07, Fax +48 42 672 13 19 www.muzeum.mpk.lodz.pl Öffnungszeiten: Mo. – Do., zwei Samstage pro Monat 10.00 – 14.00 Museum für Künstlerische Bücher ul. Tymienieckiego 24, 90-349 Łódź Tel. +48 502 62 64 66 www.book.art.pl Öffnungszeiten: nach vorheriger Absprache (per telefon oder e-mail) Papier- und Druckmuseum an der Technischen Hochschule Łódź ul. Wólczańska 223, B. 17, 90-924 Łódź, Tel. +48 42 631 28 58, + 48 516 10 53 15 www.papiernictwohistoryczne.pl Öffnungszeiten: Di. – Fr. Museum der Medizingeschichte der Medizinischen Universität Łódź ul. Żeligowskiego 7/9, 90-752 Łódź Tel. + 48 42 639 32 70 Öffnungszeiten: samstags Geologisches Museum ul. Kopcińskiego 31, 90-142 Łódź Tel. +48 42 635 45 93 www.muzgeol.uni.lodz.pl Öffnungszeiten: Mo. – Fr. Museum für Sport und Touristik (Zweigstelle des Museums der Stadt Łódź) ul. Ks. Skorupki 21, 90-532 Łódź Tel. +48 42 636 83 58, www.muzeum-lodz.pl Öffnungszeiten: Mo. – Fr. Bildungsmuseum der Lodzer Region ul. Wólczańska 202, 90-531 Łódź Tel. +48 42 678 55 46 www.pbw.lodz.pl/muzeum_oswiaty.htm Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 61 Übernachtungsangebot andel’s Hotel Łódź **** ul. Ogrodowa 17 91-065 Łódź Tel. +48 42 279 10 00 Fax +48 42 279 10 01 www.andelslodz.com Grand Hotel *** ul. Piotrkowska 72 90-102 Łódź Tel. +48 42 632 19 95 Fax +48 42 633 78 76 www.grandlodz.pl Światowit Hotel *** al. Kościuszki 68 90-432 Łódź Tel. +48 42 636 36 37 Fax +48 42 636 52 91 www.centrumhotele.pl Hotel Ambasador Łódź-Centrum **** Al. Piłsudskiego 29 90-307 Łódź Tel. +48 42 677 15 22 Fax. +48 42 677 15 40 www.hotelambasador.pl Iness Hotel *** ul. Wróblewskiego 19/23 93-578 Łódź Tel./Fax +48 42 684 45 54 www.inesshotel.pl Yuca Hotel *** ul. Złotno 83a 94-221 Łódź Tel./Fax + 48 42 634 71 15 www.yuca.pl M Hotel *** ul. Św. Teresy 111 91-222 Łódź Tel. +48 42 652 99 90 Fax +48 42 655 72 10 www.mhotel.eu Alicja Hotel ** al. Politechniki 19a 93-590 Łódź Tel./Fax +48 42 684 63 70 www.hotel-alicja.pl Ambasador Hotel *** ul. Kosynierów Gdyńskich 8 93-320 Łódź Tel. +48 42 646 42 68 Fax +48 42 646 49 04 www.hotelambasador.pl Borowiecki Hotel *** ul. Kasprzaka 7/9 91-078 Łódź Tel. +48 42 288 01 00 Fax: +48 42 288 01 21 www.hotelborowiecki.com Centrum Hotel *** ul. Kilińskiego 59/63 90-118 Łódź Tel. +48 42 632 86 40 Fax +48 42 636 96 50 www.centrumhotele.pl 62 Qubus Hotel *** al. Mickiewicza 7 90-433 Łódź Tel. +48 42 275 51 00 Fax +48 42 275 52 00 www.qubushotel.com Reymont Hotel *** ul. 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