Pure Gewalt - Manthey Racing
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Pure Gewalt - Manthey Racing
Tuner Car Porsche 997-GT3-RS Pure Pure Gewalt Gewalt Mit der Serie kaum verwandt Porsche hat mit dem Vier-Liter-RS als Abschluss der 997-GT3-RS-Baureihe ernsthaftes Aufsehen erregt. Doch als das Auto in der Weltpresse auftauchte, war es praktisch schon ausverkauft. Für diejenigen, die den Serien-Porsche verpasst haben, gibt es jedoch eine Möglichkeit. Der deutsche Rennexperte und Tuner Manthey Motors hat aus einem GT3Clubsport ein noch schnelleres Auto geschaffen. TUNING TUNING Tuner Car E in Sprint gegen den serienmäßigen 997 GT3 RS im portugiesischen Estoril beweist, dass dies ein Tier ist. Porsches Bester ist nicht nur der Verlierer des Rennens, sondern gerade mal ein Fleck im Rückspiegel. Manthey Motors ist nicht bloß ein weiterer Tuner. Das Unternehmen verweist auf einen ernst zu nehmenden Rennsportstammbaum und gewann dieses Jahr das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring mit seinem GT3 RSR Rennwagen, was sich in die Serie der vier bisherigen Siege und zahlreichen anderen Langstreckenrennen in Deutschland einreiht. Olaf Manthey wird von der deutschen Presse verehrt und übernimmt inoffiziell auch Entwicklungsarbeiten für Porsche. Weshalb sein Name außerhalb der Landesgrenzen Porsche 997-GT3-RS kaum bekannt ist, bleibt denen unverständlich, die seine Arbeit kennen. Das ist mehr als das Doppelte von dem, was Porsche beim RS geschafft hat. Dies ist seine Antwort auf den GT3 RS 4.0, und sie ist schlicht brutal. Perfekt verarbeitet mit Karbonhaube und -dach im Kontrast zur weißen Karosserie. Es gibt einen einstellbaren Heckflügel und eine Spoilerlippe, was alles mächtig Abtrieb erzeugt. Aber es sind die Gewichtseinsparungen, die am meisten beeindrucken. Manthey ist nicht für protzige Anbauteile zu haben, die keinen Zweck erfüllen. Das ist nicht sein Geschäft. Er existiert, um Autos schneller zu machen, als es ihnen möglich ist. Er ist ein Rennfahrer – ob auf der Strecke oder der Straße –, jedes Teil an seinem Auto macht einen Unterschied auf der Stoppuhr. Der Titan-Sportauspuff spart allein 23 Kilogramm, das Entfernen der Schalldämmung bringt weitere acht Kilo, die Karbontürverkleidungen nehmen wiederum neun Kilo von der Waage. Die gesamte Erleichterung summiert sich auf epische 55 Kilogramm gegenüber dem Serien-GT3. Besonders die Leistung muss hervorgehoben werden: Mit einer Hubraumerweiterung auf 4,1 Liter und all der zusätzlichen Arbeit, die damit einhergeht, wie Kolben, Laufbuchsen, Pleuel, Zündkerzen, Cup-Schwungrad und Manthey Motors Management System, geht der fertige Motor zur Abstimmung auf Mantheys hauseigenen MAHA-Prüfstand. Außerdem gibt es das Karbon-Lufteinlass-System, das so schön wie effektiv ist. Das entfesselt 480 PS, was in diesem Setup pure Gewalt bedeutet. Es gibt, nebenbei bemerkt, eine Menge leistungsstärkere Tuner-Autos da draußen, aber dieses fühlt sich an, als bekäme das Chassis genau so viel Leistung, wie es gerade noch gebrauchen kann. Auf gerader Strecke wird es gegen ähnliche Gefährte, wie die wildesten Geschöpfe von 9ff, verlieren. Aber in den Kurven ist dieses Auto so gut, wie es nur sein kann. Beim Sprung aus dem RS in den Manthey ist der Unterschied einfach erschreckend. Diese Autos scheinen kaum verwandt zu sein. Bitte anschallen: Insgesamt 55 Kilogramm weniger als der Porsche 997 GT3 RS 4.0 wiegt die Variante von Manthey Motors. Bei Manthey gibt es keinen Protz , sondern die sportliche Funktionalität steht immer im Vordergrund. TUNING TUNING Tuner Car Aus der Boxengasse schießt es gleich einer Rakete, und schon ist die erste Kurve zu schnell genommen, weil das Fahrzeug so viel verborgene Geschwindigkeit beherbergt. Das Rennsportschwungrad sorgt dafür, dass der Drehzahlmesser nur umherpeitscht. Die 0-100-km/h-Zeit von 3,9 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit von 324 km/h scheinen ehrlich nur eine Hommage an Porsche zu sein. Auch das Short-Shift-Kit mit den kurzen Schaltwegen hilft, die Wechsel zu beschleunigen. Mantheys einstellbares Fahrwerk mit seinem Nürburgring-Setup macht das Auto wahnsinnig scharf beim Einlenken, so scharf, dass sich das Heck fast lose bewegt. Es ist gereizt, gereizter, als es Porsche beim Serienauto hätte jemals gutheißen können. Doch wer lernt, sich von den Limits fernzuhalten anstatt sich Porsche 997-GT3-RS durchzumogeln, erfährt, wie dieses Auto in der Ferne verschwindet. Ein solches Fahrzeug auszubeuten, bedarf deutlich mehr Können als der Basis-RS, und dieses lässt sich nicht einfach mal quer über die Straße verunglimpfen wie das Original. Hier geht es nur um Geschwindigkeit. Fürs Bremsen hat Manthey Stahlschläuche angebracht und die Beläge gegen Rennsportpendants ausgetauscht, die schärfer sind und die Qualen erdulden, die sie in diesem Auto unausweichlich erwarten. Dem Gefühl nach ist das Auto zu schnell für die Bremsen, doch das ist eher ein Kompliment an den Rest des Autos als eine Kritik an den Ankern. Dieses Auto ist tatsächlich ungeheuerlich, und es gibt nur zwei kleine Vorbehalte. Ein wirklich engagierter Fahrer könnte den GT3 im Alltag nutzen, aber es ist jetzt einfach zu steif und zu spezialisiert dafür. Es ist eine Wochenendwaffe, die den Zusatzpreis von 110.000 Euro allein für den Umbau des GT3, welchen man zur Verfügung stellen muss, zu einem großen Batzen Kleingeld für ein Auto machen, das in jeder Hinsicht aussieht wie ein Beinahe-Standard-GT3. Aber dieses Monster-Preisschild hat die Kunden nicht davon abgehalten, Manthey die Bude einzurennen. Sie kümmern sich nicht ums Äußere, sie kümmern sich nicht um den Preis, sie wollen nur den schnellsten GT3, den sie überhaupt nur finden können. Und selbst wenn sie sich Porsches offiziellen 4.0 RS entgehen lassen, mag sich das im Nachhinein als Segen erweisen. Denn dieses Auto, genau hier, könnte das beste von allen Tunern sein. Fotos & Text: Nick Hall Ein „Felgenschmuck“ mit brachialer Aussagekraft: das „GT3“ Signet auf den Nabendeckeln. Die Karbontürverkleidungen sind neun Kilogramm leichter als die Verkleidungen in der Serie. TUNING TUNIN