Bastel- und Spielemappe

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Bastel- und Spielemappe
Adveniat Referat Bildung / Pastoral
¡Vamos a jugar!
Bastel- und Spielemappe mit Anleitungen aus Lateinamerika
Bastel- und Spielemappe
Gliederung
1. MUSIKINSTRUMENTE SELBST MACHEN
CAJON
CLAVES (HOLZSTÄBE)
GÜIRO (DIE RHYTHMUS-RATSCHE)
MARACAS (RASSELN)
RASSEL MIT STAB
REGENSTOCK
TROMMEL
ZAMPONA (PANFLÖTE)
BERIMBAU (MUSIKBOGEN)
2. TANZEN WIE DIE GÖTTER
CAPOEIRA
EL PAVO - DER TRUTHAHN
DER STIERTANZ
3. OUTDOOR-SPIELE
BOLERO
CHUY
DIE SCHLANGENSTRASSE
LA PALMA
GROSSER STRASSENKINDERKONGRESS IN BRASILIEN
MURMELN AUS MEXIKO
TLACHTLI - DAS BALLSPIEL
TLACHTLI FÜR FORTGESCHRITTENE
TOPE - EIN KREIS- UND FANGSPIEL
4. BASTELN
PINATA
BRUSTEL AUS TETRA PAK
LESEZEICHEN
FEDERSCHMUCK
DRACHEN
LUMINARIA (WEIHNACHTSLATERNEN)
OJO DE DIOS (DAS AUGE GOTTES)
FIESTA-FÄHNCHEN
PONCHO
SAMBA-FAHNE
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
Musikinstrumente
selbst machen
Wer schon mal in Lateinamerika war, weiß: Musik und Tanz sind in Lateinamerika enorm wichtig - sei es zum Feiern oder auch zur Bewältigung von Armut und
Trauer. Wir stellen hier einige Instrumente vor, die jeder leicht selbst basteln
beziehungsweise bauen kann und so lateinamerikanische Rhythmen nach
Deutschland holen kann.
CAJÓN
Der Cajón ist ein peruanisches Percussionsinstrument. Er klingt ein wenig wie
eine Trommel und sieht wie eine Holzkiste aus.
Mit der Säge oder der Schere wird ein ovales Loch in die Rückwand der Holzkiste bzw. des Kartons geschnitten. Es sollte ungefähr 20 Zentimeter hoch und 10
Zentimeter breit sein. Fertig! Man kann den Karton je nach Belieben noch mit
Zeitung, Prospekten und Folie bekleben.
Material:
- 1 rundum gesschlossene Holzkiste
oder ein leerer Waschmittelkarton
- Säge oder Schere
Zum Spielen setzt man sich breitbeinig auf den Cajón und zwar so, dass das
Loch nach hinten zeigt. Mit den Händen wird auf die Vorderseite getrommelt.
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
CLAVES (HOLZSTÄBE)
Material:
- Rundholz (Länge: 30-40 cm), z.B.
Besenstiel
- Säge
- Schmirgelpapier
- Holzfarbe
- Pinsel
Die Claves sind Klangstäbe aus Holz, die
aneinandergeschlagen werden. Gerade in der
Musik des Salsa, Rumba und Bossa Nova sind
sie ein wichtiges Instrument, das den „Ton“
oder in dem Fall den Rhythmus für Musiker
und Tänzer angibt.
Das Rundholz wird in zwei gleich lange
Stücke gesägt (am besten zwischen 15 oder
20 cm). Mit dem Schmirgelpapier die Ränder
abrunden und die Fläche reiben, so dass die
Holzfarbe besser haftet. Auf die Stäbe können
beliebige Muster gemalt werden.
Ein Holzstab liegt flach in der gewölbten Hand. Gekrümmte Finger und die
Handinnenfläche bilden dabei den Resonanzkörper. Mit dem anderen Stab wird
nun darauf geschlagen.
Material:
- 1 Stück Holz, ca. 30 cm lang
- Holzraspel
- Holzfeile
- Schmirgelpapier
- 1 dünnes Stöckchen (ca. 10 cm lang)
- Holzfarben
- Pinsel
GÜIRO (DIE RHYTHMUS-RATSCHE)
Der Güiro ist ein Rhythmusinstrument, das vor allem in der Karibik benutzt
wird. Seinen Namen hat es von dem spanischen Wort „Guiro“ (Flaschenkürbis)
Um ein Güiro zu bauen, benötigt man ein 30 cm langes Holzstück. Erst abschmirkeln und mit der Holzraspel Markierungen in Abständen von je einem
Zentimeter auf das bringen. Die Markierungen mit der Feile dann tiefer einritzen und mit dem Schmirgelpapier glätten. Danach nach Belieben anmalen.
Der Güiro liegt mit den Ritzen nach oben in der linken Hand. Die rechte Hand
reibt das Stöckchen in unterschiedlichen Rhythmen über die Einkerbungen, so
dass ein „schnarrendes“ Geräusch entsteht.
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
MARACAS
Maracas sind eine Art von Rasseln, die man bei fast allen Musikstücken einsetzen kann. Sie geben ein tolles Geräuch und sind einfach zu bauen.
In den Becher werden die Steinchen gefüllt. Wenn der Becher nicht mit einem
Deckel verschlossen werden kann, schneidet man aus der Plastiktüte ein Stück
heraus, das die Öffnung des Bechers überdeckt und am Rand mindestens 2 cm
übersteht. Dieser überstehende Rand wird mit dem Gummi fest eingeklemmt.
Wichtig ist, dass die Plastikfolie so fest wie möglich gespannt wird.
Material:
- Joghrtbecher o.Ä.
- 2 Teelöffel Sand/Kieselsteine
- 1 Plastiktüte
- Schere
- Gummiband
- Tapetenkleister
- Papierschnipsel, Transparentpapier
- Filzstifte
Die Rassel ist an sich fertig. Damit sie aber noch schöner wird, kann man sie
nun mit Kleister bestreichen und mit mehreren Schichten Papier bekleben.
Achten Sie dabei darauf, dass jede Papierschicht trocknet, bevor man die
nächste klebt. Natürlich kann man den Bechre auch mit entsprechenden Stiften
bemalen.
Vorschlag: Wenn Sie keinen Joghrtbecher zur Hand haben, eignet sich genauso
gut eine Filmdose oder eine Konversenendose. Selbst Aufbewahrungsboxen
eignen sch als „Rasselhüllen“.
RASSEL MIT STAB
Wer eine „Maracas“ mit Stab haben möchte, benötigt eine etwas andere Anleitung. Zunächst benötigt man eine Konservendose. Mit einem Nagel drückt man
vorsichtig ein Loch in die Mitte des Dosendeckeln und weitet das aus, bis der
Holzstab von der Größe durchpasst.
Die Flüssigkeit wird ausgeschüttet, die Dose danach innen gereinigt und
getrocknet. Dann geht es darum, die Rassel zu füllen, z.B. mit kleinen Kieselsteinen. Die Dose sollte nicht komplett gefüllt werden, damit die Körner in der
Dose bewegt werden können und so das rasselnde Geräusch entsteht.
Der Holzstab muss bis zum Boden in die Dose geschoben werden. Von außen
wird er mit einem Nagel am Boden befestigt. An der Öffnung wird der Holzstab mit dem Klebeband festgeklebt. So ist der Rasselstab stabiler und Lücken
zwischen Stab und Dose abgeklebt.
Material:
- 1 (geschlossene!) Konservendose
- Schraubenzieher
- 1 Holzstab (Länge: 15 cm)
- Kieselsteine
- Nägel
- Hammer
- Klebeband
Wenn man immer zwei Rasseln mit dem gleichen
Inhalt füllt, entsteht ein „Geräusch-Memory“. Jedes
Kind darf eine der Rasseln schütteln. Ziel des Spiels
ist es , nach und nach die zueinander gehörenden
Rasseln zu finden.
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
Der Regenstock
stammt aus Chile
und wurde dort
traditionell aus dem
Copado-Kaktus
hergestellt. Sinn war
es, wie der Name
schon sagt, mit den
nach Regen klingenden Tönen, Regen
zu erzeugen. Denn
die Menschen waren
abhängig von dem
Niederschlag, um
ihre Felder zu bewässern. Nur so konnten sie ihr Getreide
produzieren.
Material:
- 1 Küchenpapierrolle
- 60-100 Nägel
- Füllmaterial (Steinchen, Kisel)
- buntes Band
- Kleber oder Paketklebeband
- Hammer
- Farbstifte
- Wasserfarbe
REGENSTOCK
Für die Herstellung des Regenstocks wurden und
werden auch noch heute die hohlen Stämme eines
bestimmten Kaktus genutzt, dessen Stacheln nach
innen geschlagen werden. Wir werwenden hier
nun statt des Kaktusses eine Papierrolle. Die Nägel
werden spiralförmig in die Rolle gedrückt. Zur Orientierung kann man die Spirale mit einem Bleistift
vorzeichnen. Der Abstand zwischen den Nägeln
sollte nicht mehr als 2,5 cm betragen.
Die untere Öffnung der Papierrolle wird zugeklebt.
Nun kann das Füllmaterial in das Rohr geschüttet
werden. Anschließend die obere Öffnung mit dem
zweiten Deckel verschließen und durch langsames
Umdrehen des Regenstocks ausprobieren, mit wie
viel Füllmaterial er am besten klingt. Danach auf
der anderen Seite eine entsprechenden Deckel
aufsetzen und verkleben.
Nun kann man den Regenstock mit Farben, Bän
dern, Federn etc. verzieren.
Der Ton des „Regens“ ändert sich, je nachdem wie
steil oder wie flach man den Stock hält, also wie
schnell oder wie langsam die Füllung zwischen den
Nägeln durchläuft. Durch Schütteln kann man ein
rasselähnliches Geräusch erreichen.
TROMMEL
Material:
- 1 leerer Waschmittelkarton
- feste Plastikfolie / Plastiktüte
- Klebeband
- Tapetenkleister
- Papierstücke
- Bunt-/Filzstifte oder Wasserfarben
Trommeln werden in der ganzen Welt verwendet, gelten als eines der ältesten
Instrumente und sind auch in Samba-Gruppen ein wichtiges, taktgebendes
Element.
Zuerst wird eine Plastikfolie oder die Plastiktüte fest über einen leeren Waschmittelkarton gespannt. Dann wird sie mit dem Klebeband festgeklebt und die
Trommel ist spielbereit. Um sie zu verschönern, kann man mit Tapetenkleister
Papierstücke auf den Karton kleben. Die letzte Schicht wird mit weißem Papier
beklebt. Wenn der Kleister getrocknet ist, kann die Trommel bemalt werden.
Durch leichte Schläge mit den Händen oder mit Kochlöffeln auf die Plastikfläche lassen sich viele verschiedene Rhythmen spielen.
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
ZAMPOÑA (PANFLÖTE)
Die Panflöte hat ihren Namen von dem griechischen Hirtengott Pan. Aber sie
ist auch ein beliebtes Musikinstrument in den Anden. Hier wird sie „Zampoña“ genannt. Alte Zampoñas wurden aus den Federkielen des Andenkondors
hergestellt, heute nimmt man dazu Bambusröhren. Der Klang der Panflöte ist
charakteristisch für die Musik aus den Anden.
Material:
- mind. 6 Bambusstöcke
- Säge
- Schmirgelpapier
- Bast
- 1 buntes Band
Beim Kauf der Bamubsstöcke darauf achten, dass sie etwa gleich dick sind und
keine Risse haben. Bambusstäbe gibt es am besten im Baumarkt oder in der
Gärtnerei. Die Bambusstöcke werden wie Orgelpfeifen auf unterschiedliche
Längen gesägt. Die Schnittkanten werden mit dem Schmirgelpapier geglättet.
Die Stelle, an der später reingeblasen
werden soll, kann zusätzlich abgeschrägt
werden. Die fertigen Bambusstücke werden jetzt der Länge nach nebeneinandergelegt und fest miteinander verbunden.
Zum Schluss wird die fertige Panflöte mit
dem bunten Band verziert. Man kann die
Bambusstücke auch mit wasserfesten
(andere Farben haften nicht) Folienstiften oder mit Lackfarben anmalen.
BERIMBAU (MUSIKBOGEN)
Der Berimbau stammt ursprünglich aus Afrika und
gilt als eines der ältesten Instrumente der Welt. Heute sieht man es v.a. in Brasilien, unter anderem als
Hauptinstrumt des Kampftanzes Capoeira.
Den Ast auf eine Länge von 1 Meter schneiden und die Rinde
entfernen. Dann wird etwa 2 cm vor jedem Astende eine Einkerbung gefeilt. Um eine der Kerben wird das Ende eines Drahtes
gewickelt und verknotet. Der Draht wird nun so gespannt, dass
ein Bogen entsteht, und das andere Drahtende an der gegenüberliegenden Seite befestigt.
Nahe am Boden der Dose (bzw. Kalebasse oder Kokosnusshälfte) werden zwei gegenüberliegende Löcher gebohrt. Dadurch
wird ein kleines Stück Draht geschoben und in der Dose verknotet, so dass außen noch eine Schlaufe bleibt.
Die Schlaufe wird nun über ein Bogenende bis zu einem Viertel
der Bogenlänge gezogen. Dadurch wird der Draht zusätzlich
gespannt und die Tonhöhe verändert.
Material:
- 1 biegsamer, stabiler Ast
- 1 dünner Metalldraht
- 1 Dose (bzw. Hälfte einer ausgehöhlten, getrockneten Kalebasse oder
einer Kokosnuss)
- Scherenzange
- Feile
- Bohrer
- 1 Stöckchen
- 1 kleiner Stein
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
Lasst uns Berimbau spielen
Lasst uns Berimbau spielen
Da ist eine quirlige Capoeira
Ganz hinten im Hof
Es klang der Berimbau
Lasst uns Berimbau spielen
Da ist eine quirlige Capoeira
Ganz hinten im Hof
Angola ah, ah
Mein Berimbau ruft mich
Damit ich spiele
Angola ah, ah
Angola ah, ah
Mein berimbau ruft mich
Damit ich spiele
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Zum Spielen wird das Berimbau in die linke Hand genommen. Die Öffnung der
Dose zeigt zum Körper. Den kleinen Finger hakt man unter die Drahtschlaufe,
die Dose und Draht verbindet. Ring- und Mittelfinger greifen um das Holz.
Zum Spielen nimmt man nun den Stein in die linke Hand, zwischen Zeigefinger und Daumen. Man schiebt die Finger an der Saite entlang nach vorne und
zurück und erzeugt damit einen Ton.
Mit dem kleinen Stöckchen in der rechten Hand schlägt man nun einen Rhythmus auf die Saite.
BASTEL- UND SPIELEMAPPE
Tanzen wie die Götter
Musikinstrumente basteln ist eine Sache, wir haben aber noch noch einige
Tänze für Kinder zusammengestellt, die auch aus Lateinamerika stammen, und
relativ leicht nachgetanzt werden können. Ein bekannter Tanz, der vor allem in
Brasilien „getanzt“ wird, ist die Capoeira.
CAPOEIRA
Capoeira ist - wie erwähnt - eng mit der Musik des Berimbau verbunden. Der
Kampftanz war früher typisch für die afrikanischen Sklaven in Lateinamerika.
Mit diesem Tanz erhielten sich die Sklaven ihre Körperbeherrschung und Kraft.
Und ihre Herren, die Kampfsport aus Angst vor Aufständen verboten hatten,
bemerkten nicht, dass sie ihre kämpferischen Fähigkeiten auf diese Weise trainierten. Heute gibt es auch in Deutschland immer mehr Capoeira-Gruppen, die
mit diesem Sport Körper und Geist trainieren.
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
Zur Capoeira gehören neben der Berimbau, auch die Ginga, den Grundschritt
der Capoeira . Musik und Schrittfolge bilden die Grundlage für alle Bewegungsabläufe, die aufgrund ihrer Komplexität ein hohes Maß an Körperbeherrschung
und Rhythmus-Gefühl verlangen.
In der Ginga sind die Tänzer paarweise ständig in Bewegung. Die Bewegungen
müssen möglichst fließend ausgeführt werden.
1. Locker und etwas breitbeinig hinstellen und leicht in die Knie gehen.
2. Das rechte Bein nach hinten ziehen, gleichzeitig den rechten Arm wie zum
Schutz vor das Gesicht schwenken.
3. In die Ausgangsposition zurückkehren.
4. Anschließend das linke Bein nach hinten ziehen und den linken Arm vor das
Gesicht holen.
5. Wenn der Grundschritt sitzt, kann er mit Musik ausgeführt werden.
Übungstipps:
- Die Bewegungen zuerst allein im Zeitlupentempo ausführen.
- Die Gingabewegungen improvisieren und abwandeln, vorwärts, seitwärts,
rückwärts.
Die Ginga mit einem gegenüberstehenden Partner üben. Abwechselnd übernimmt einer der Partner die „Führung“ und gibt eine Ginga vor. Der andere
folgt den Bewegungen so, als sei er das Spiegelbild. Ziel ist, dass die Zuschauer
nicht erkennen können, wer führt und wer Spiegelbild ist.
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
EL PAVO – DER TRUTHAHN
Dieser Tanz stammt aus Chile. Zwei Kinder imitieren beim Tanzen die Balz von
Truthahn und Truthenne.
Die Kinder verkleiden sich entsprechend ihren Rollen. Ein Kind spielt den
Truthahn, setzt sich den schwarzen Hut auf, bindet das rote Tuch als Hahnenkamm darum und nimmt ein rotes Tuch in die Hand. Ein anderes Kind spielt die
Truthenne und nimmt sich ebenfalls ein rotes Tuch.
Die übrigen Kinder verkleiden sich mit ihren Vogelmasken als Amseln, Hühner,
Finken ....
Bevor die Musik einsetzt, spielen die Kinder eine ganze Weile: Ein Hahn geht
mit einer Sense durch das Feld, ein Huhn röstet das Getreide, eine Amsel sammelt Stroh, ein Fink zerstößt mit dem Mörser Getreide ...
Während dieser Zeit stehen Truthahn und Truthenne etwas abseits und schauen
sich argwöhnisch an. Beide halten ihr rotes Tuch in den Händen und schlagen
damit ab und zu nach ihrem Gegenüber. Sie schleichen umeinander herum und
belauern sich ...
Musik: El Condor Pasa (Hinweis: Das
Lied finden Sie auch bei Youtube)
Material:
- für jedes Kind eine Vogelmaske
- 1 rotes Tuch, ein schwarzer Hut oder
eine schwarze Mütze für den Hahn
- 2 rote Tücher für die Henne und den
Hahn
- Getreide
- etwas Stroh
- 1 großes Sieb für Getreide
- 1 große Pfanne zum Rösten
- 1 großer Mörser
Mit der Musik beginnt der Balztanz:
- Truthahn und Truthenne rudern kräftig mit den Armen und schlagen immer
wieder mit den roten Tüchern durch die Luft. Sie tanzen in Kreisen umeinander
herum und imitieren so den Balztanz der Vögel. Beim Tanzen gehen sie ein wenig in die Knie, so, als wären sie jederzeit zum Sprung bereit. Ihre Bewegungen
sind rund und geschmeidig. Die übrigen Vögel unterbrechen immer wieder ihr
Spiel und beobachten die beiden.
- Wird der Trommelrhythmus heftiger, schlagen beide mit den Tüchern nacheinander.
- Sie tanzen langsam hintereinander her, vorn die Henne, dahinter der Hahn.
- Der Hahn bedrängt die Henne, die ungeduldig versucht, ihm auszuweichen.
- Die Henne führt ihn zum Spaß an der Nase herum: Sie bewegt sich mal nach
rechts, mal nach links. Ganz gleich, wohin sie läuft – immer folgt ihr der Hahn.
Die Henne weist ihn immer ab.
- Die übrigen Vögel unterbrechen ihre Tätigkeiten, stellen sich zum Kreis auf
und bewegen sich im Rhythmus der Musik.
Erst wenn die Musik endet, dreht die Truthenne sich zum Truthahn um
und beide umarmen sich. Die anderen Vögel klatschen und pfeifen zustimmend.
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
DER STIERTANZ
Musik: La Cucaracha (Hinweis: Das
Lied finden Sie auch auf Youtube)
Material
(a) für den Stier:
- dunkle Kleidung
- 1 Umhang oder Poncho
- 1 Stiermaske
(b) für jeden Torero:
- bunte glänzende Kleidung
- Holzschwert
- rotes Tuch
- weiße und schwarze Theaterschminke (für ein bleiches Gesicht mit einem
gezwirbelten Schnurrbart)
Der Stiertanz für Kinder orientiert sich an dem so genannten „Danza de los
Vaqueros“ bzw. dem „Baile de Toros“. Der Clou dabei: Der Stier gewinnt.
Das Spiel geht folgendermaßen: Ein Kind verkleidet sich als Stier, alle anderen als Toreros. Mehrere Toreros tanzen um den Stier herum und reizen ihn
abwechselnd mit dem roten Tuch.
Dabei hält ein Kind sein Tuch in Stierkämpfermanier an der ausgestreckten
rechten und mit der angewinkelten linken Hand in Brusthöhe neben sich.
Der Stier wird durch das rote Tuch wütend und versucht es mit den Hörnern zu
treffen. Kommt der Stier angerannt, zieht der Torero geschickt das Tuch zur Seite, so dass der Stier ins Leere läuft. Allerdings stellt sich der Torero mit seinem
Schwert sehr ungeschickt an. Er schwingt es lediglich theatralisch in der Luft,
ohne dass es ihm je gelingt, den Stier zu treffen. Ein nächstes Kind reizt den
Stier mit seinem roten Tuch ...
Da die Indianer dieses Tanzspiel aufführen, um sich über die Spanier lustig zu
machen, gewinnt am Ende natürlich der Stier. Und so wirft dieser nach einigen missglückten Versuchen die Toreros samt Holzschwertern pantomimisch
einfach mit den Hörnern um.
Hinweis:
Während des Spiels sollen alle Bewegungen so komisch und überzeichnet wie
möglich aussehen. Die gesamte Handlung wird eher langsam gespielt, damit im
Eifer des Spiels nicht wirklich ein Kampf entsteht. Auch berührt der Stier den
Torero nicht wirklich mit seinen Hörnern. Eine vorher verabredete Geste reicht,
damit Stier und Torero wissen: Das Spiel ist aus..
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
Outdoor-Spiele
In Lateinamerika wird vor allem draußen gespielt, denn die Häuser sind zu
klein - und bei knapp 30 Grad, eventuell einem angrenzenden Fluss oder Wald,
ist es auch einfach schöner in der freien Natur zu spielen.
Material:
- 1 großer Joghurtbecher
- Stück Schnur
- 1 kleiner Holzstock / Holzkugel
BOLERO
„Bolero“ ist der Name eines Spiels, das sehr gerne von den Kindern in Guatemala und Kolumbien gespielt wird.
In den Boden des Joghurtbechers sticht man mit einem über einer Kerzenflamme erwärmten Nagel ein Loch. Dadurch wird eine Schnur gezogen, an deren
anderes Ende man einen Stock/Kugel bindet. Der Becher wird nun auf den
Boden gestellt und die Schnur stramm gezogen. Jetzt kann man versuchen, den
Stock oder die Kugel in den Becher zu werfen.
Das Spiel kann allein oder mit mehreren gespielt werden. Wer zuerst in den
Becher trifft, hat gewonnen.
CHUY
Man sucht sich eine kleine Vertiefung im Boden. Jeder Spieler hat ein Steinchen, eine Bohne oder eine Murmel. Alle stehen an einer Linie, etwa 4-5 Meter
von der Vertiefung entfernt. Jeder Spieler wirft nun sein Steinchen in die Nähe
der Vertiefung. In der nächsten Runde versuchen die Spieler nacheinander, mit
dem eigenen Steinchen das Steinchen eines anderen Mitspielers durch Schnippen mit dem Zeigefinger oder dem Daumen in das Loch zu befördern. Wem
es gelingt, der bekommt einen Punkt und kann noch einen Versuch machen.
Danach ist der nächste Spieler an der Reihe, falls sein Stein noch im Spiel ist.
Gewonnen hat, wird die meisten Punkte gemacht hat.
Man kann Chuy auch mit mehreren Steinchen pro Spieler spielen. Dann muss
man sich aber gut die Farben oder Formen der eigenen Steine oder Murmeln
merken.
Material:
- Bohnen, Kieselsteine oder Murmeln
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
DIE SCHLANGENSTRASSE
Material:
- für jeden Spieler einen Kronkorken
- Packpapier, Stift oder Kreide
Neben „Bolero“ spielen die Kinder in Guatemala und Kolumbien sehr gerne das
Spiel „Die Schlangenstraße“.
Auf dem Boden oder dem Packpapier wird eine ca. 10 cm breite Straße mit
vielen Kurven aufgemalt. Alle Spieler stehen mit dem Rücken zum Anfang der
Straße und werfen den Kronkorken über die Schulter nach hinten. Der Spieler,
der mit seinem Kronkorken die Straße getroffen hat, darf beginnen. Treffen
mehrere die Straße, darf derjenige beginnen, der am weitesten geworfen hat.
Der erste Spieler beginnt nun und versucht, mit Zeigefinger oder Daumen den
Flaschendeckel in Richtung Ziel zu schießen, ohne dass der Deckel auf die Linien außerhalb der Straße zu liegen kommt. Wenn er den Deckel auf oder über
die Linie schießt, kommt der nächste Spieler an die Reihe. Wer zuerst das Ende
der Straße erreicht, hat gewonnen.
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
LA PALMA
„La Palma“ ist der Name eines Spiels, das die Kinder in Bolivien schon seit
langer Zeit spielen.
Der Stock wird in die Erde gesteckt. Er markiert das Ziel. Dann entfernt man
sich mit großen Schritten vom Ziel und zeichnet nach jeweils drei Schritten eine
Linie auf den Boden. Das Spiel startet 18 Schritte vom Ziel entfernt. Die Kinder
versuchen von dort aus mit dem Ball das Ziel zu treffen. Wenn sie es geschafft
haben, dürfen sie eine Linie „vorrücken“. Wer es nicht geschafft hat, versucht
es in der nächsten Runde noch einmal. Gewonnen hat derjenige, der als Erster
von der ersten Linie aus das Ziel getroffen hat.
Material:
- 1 Stock
- 1 Ball
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
GROSSER STRASSENKINDERKONGRESS IN BRASILIEN –
ROLLENSPIEL
An diesem Spiel können 12 bis 30 Kinder teilnehmen. Die Dauer sollte 60 bis
90 Minuten betragen.
Spielverlauf:
Damit die Situation möglicht real läuft, sollte den TeilnehmerInnen vor Beginn die Situation von Straßenkindern durch einen Film oder eine Diaserie vor
Augen geführt werden. Bei der Vorbereitung des Spiels ist die Gruppe in sechs
Delegationen aufzuteilen. Im Rahmen eines gesamten Wochenendes können
die Delegationen eigene Verkleidungen und Embleme anfertigen und sich so
schon ein bisschen in ihrer Kleingruppe zusammenfinden.
Zu Beginn des Spiels werden die Delegierten an ihre „Konferenzplätze“ mit
dem jeweiligen „Namensschild“ geführt. Dann werden den Delegationen die
Spielregeln erklärt, und die Konferenz ist eröffnet. Die Delegationen können
sich jetzt für 15 Minuten getrennt zurückziehen und beratschlagen, um eine
Strategie für die folgende Konferenz zu entwickeln.
In der Konferenz hat zunächst jede Delegation die Möglichkeit, kurz ihre Position darzulegen. Darauf folgt dann die Diskussion, jede Delegation hat jeweils
nur höchstens zwei Minuten Redezeit. Wichtig ist, dass bei der Konferenz keine
Langeweile aufkommt, indem sie kurz und straff von der Gesprächsleitung
geführt wird. Nach jeweils 20 Minuten Konferenz kann man – wenn es „Spaß“
macht – eine Konferenzpause machen. Die Gruppen können sich dann neu
beraten oder einfach ausruhen. Die Konferenz sollte insgesamt nicht länger als
45-90 Minuten dauern. Abschließend kann die große nationale und internationale Verständigung gebührend gefeiert werden.
MURMELN AUS MEXIKO
Auf der Straße
Material:
- Murmeln (für jedes Kind gleichviel)
- 1 große Murmel
In die Mitte des Spielfeldes wird eine etwas größere Kugel gelegt. Alle mitspielenden Kinder versuchen nun, ihre Murmeln möglichst nahe an die größere
Kugel heranzurollen. Dabei darf versucht werden, andere Murmeln wegzukegeln. Gewonnen hat, wessen Murmel am nächsten zur großen Kugel liegt. Wer
am nächsten zur großen Kugel liegt, darf sich alle kleinen Murmeln nehmen,
und die nächste Spielrunde beginnt. Das Spiel ist zu Ende, wenn ein Kind keine
Murmeln mehr hat. Bei diesem Spiel ist es sinnvoll, wenn jedes Kind eine andere Murmelfarbe hat (soweit das möglich ist).
Im Sand
In die Mitte des Sandkastens wird ein Loch gemacht. Alle Mitspieler stellen sich
auf den Rand des Sandkastens und versuchen der Reihe nach, eine Murmel in
das Loch zu werfen. Wem es gelingt, kann die Murmeln, die das Loch verfehlt
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
haben und im umgebenden Sand liegen, einsammeln. Auch hier ist das Spiel zu
Ende, wenn das erste Kind keine Murmeln mehr hat.
An der Wand
Beim dritten Murmelspiel versuchen alle Kinder, ihre Murmeln aus einer abgesprochenen Entfernung gegen eine Wand zu rollen.
Das ist gar nicht so einfach, denn rollt man zu heftig, prallt die Murmel von der
Wand ab. Wessen Murmel am nächsten zur Wand liegt, der darf alle anderen
Murmeln aufsammeln. Dann beginnt die nächste Spielrunde. Wieder ist das
Spiel vorbei, wenn ein Kind keine Murmeln mehr hat.
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
TLACHTLI – DAS BALLSPIEL (FÜR KINDER AB 6 JAHREN)
Material:
- 2 große Ringe (z.B. Hula-HoopReifen)
- Spielfeldmarkierung
- 1 leichter Softball in der Größe eines
Volleyballs
Für die Menschen im alten Mexiko war das Ballspiel Tlachtli ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens und mehr als pure Unterhaltung. Der Ball galt als Symbol
für die Sonne und das Spielfeld hatte kosmologische Bedeutung. Die Allgegenwart des Todes und das Opferritual spielen eine große Rolle im Ballspiel.
Früher wurden in manchen Gegenden der Maya-Region die Verlierer des Spiels
anschließend sogar in einem Ritual getötet. Die genauen Regeln des Spiels sind
nicht überliefert. Aber wir wissen, dass zwei Mannschaften auf einem extra
hierfür angelegten Platz gegeneinander kämpften. Der Hartgummiball durfte nicht mit der Hand oder dem Fuß gespielt werden. Die härtesten Schüsse
wurden mit der Hüfte abgegeben.
Ziel des Spiels war es, den Ball durch einen Steinring zu befördern, der als Tor
an einer Mauer befestigt war.
Die Spieler bilden zwei Teams mit jeweils mindestens drei Spielern. Der
Schiedsrichter markiert ein Spielfeld; seine Größe richtet sich nach der Anzahl
der Kinder. Anstelle der Tore werden die Ringe an zwei Bäumen (oder im Fußball- oder Handballtor) aufgehängt. Die Reifen sollten etwa einen Meter über
dem Boden hängen, um die Torchancen zu erschweren.
Wie beim Fußball dürfen die Spieler den Ball nicht mit der Hand berühren.
Beide Teams spielen mit Stürmern und Verteidigern – aber ohne einen speziellen Torwart. Die Dauer des Spiels wird auf etwa 2 x 10 Minuten festgelegt, oder
das Spiel endet, wenn das erste Team 10 Tore erzielt hat.
TLACHTLI FÜR FORTGESCHRITTENE (FÜR KINDER AB 8 JAHREN)
Material:
- Spielfeldmarkierung
- 1 leichter Softball in der Größe eines
Volleyballs
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Das Spielfeld liegt auf einer ebenen Fläche von ca. 20 x 50 Meter und ist in vier
gleiche Streifen aufgeteilt, die Hinter- und Mittelhöfe. Eine Mittellinie trennt
die Bereiche der beiden Teams.
Bis zu zehn Spieler pro Team verteilen sich auf die Höfe, ähnlich wie bei der
Grundaufstellung im Fußball.
Ein Mittelspieler des beginnenden Teams schlägt den Ball mit Händen oder
Armen in die Luft. Alle Spieler dürfen den Ball jetzt nur noch mit den Hüften,
Schultern, Knien oder dem Rücken berühren. Ziel ist es, den Ball, ohne dass
er den Boden berührt, durch die Reihen des gegnerischen Teams hinter die
Schlusslinie des gegnerischen Hinterhofs zu treiben.
Fällt der Ball beim Spiel auf den Boden, schlägt ihn der Spieler, der ihn zuletzt
berührt hat, wieder in die Luft.
Schafft es ein Team, den Ball über die gegnerische Schlusslinie zu befördern,
erhält es 5 Punkte. Von der Mittellinie aus wird er erneut in die Luft geschlagen. Erreicht ein Team 25 Punkte, endet das Spiel.
BASTEL- UND SPIELEMAPPE
TOPE – EIN KREIS- UND FANGSPIEL
Tope wird von den Kindern aus Peru auf der Wiese, dem Schulhof oder am
Strand gespielt.
Alle Kinder stehen im Kreis und rufen gemeinsam: „Manzanita del Perú, dime
cuantos años tienes tu?”- Äpfelchen, du aus Peru, sag mir doch, wie alt bist
du?”
Ein Kind übernimmt das Abzählen und zeigt bei jeder gesprochenen Silbe der
Reihe nach auf die anderen. Das Kind, auf das es bei der letzten Silbe zeigt,
sagt, wie alt es ist. Alle sprechen wieder gemeinsam die Zahlen bis zum Alter
des Kindes; das abzählende Kind zeigt dabei der Reihe nach auf die anderen.
Wird die letzte Zahl genannt, laufen alle Kinder schnell davon, denn das Kind,
auf das bei der letzten Zahl gezeigt wurde, muss ein anderes abschlagen.
Wird ein Kind gefangen, ist die Spielrunde beendet. Alle stellen sich wieder in
den Kreis, das Kind, das abgeschlagen wurde, übernimmt das Abzählen und alle
rufen wieder: „Manzanita del Perú ...“
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
Basteln
PIÑATA (VOGEL)
Material:
- 2 Luftballons
- 2 leere Toilettenpapierrollen
- viel Zeitungspapier
- Tapetenkleister (1l)
- Pinsel
- weiße Wandfarbe (1 Glas)
- Geschenkpapierreste
- Federn, Wolle, bunte Bänder
- Kordel für die Aufhängung
- Schnur zum Aufhängen
Die mexikanische Piñata ist eine Figur aus
Papier, die – zu festlichen Gelegenheiten mit
Süßigkeiten gefüllt – aufgehängt wird. Kinder
schlagen in einem Spiel mit langen Stöcken so
lange auf die Figur, bis sie platzt und die Süßigkeiten herausfallen. Man kann Piñatas leicht
für Feste in der Schule oder der Gemeinde
herstellen. Jeder Schlag mit dem Stock kostet
ein Cent und der, der die Piñata öffnet, hat die
erste Wahl.
Das Zeitungspapier muss in viele Schnitzel
zerrissen werden. Dann wird der Kleister in
einem verschließbaren Gefäß angerührt, damit
er zwischendurch nicht austrocknen kann.
Jetzt die Luftballons unterschiedlich groß aufblasen und zuknoten.
Die Zeitungsstücke mit Kleister einpinseln, auf
die Ballons kleben und glatt streichen. Die Ballons vollständig bekleben und die erste Schicht
trocknen lassen. Aus dem kleinen Ballon formen wir den Kopf, aus dem großen den Körper
eines Vogels.
Auf dieser ersten Schicht Papier werden Schnabel und Hals des Vogels befestigt. Dazu brauchen wir die Toilettenpapierrollen. Für den Hals
müssen die Ränder der Rollen auf beiden Seiten
mehrmals mit etwa 2 cm Abstand etwa 2 cm
tief eingeschnitten werden. Diese Schnittstellen
werden nach außen umgebogen, mit Kleister
eingestrichen und auf die erste Papierschicht
des Kopfes und des Körpers des Vogels geklebt.
Für den Schnabel schneidet man nur einen
Rand genauso ein wie den Hals. Die Schnabelspitze erhält man, wenn man ausreichend
große Dreiecke aus der anderen Seite herausschneidet. Aufgeklebt wird sie wie der Hals.
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
Mindestens fünf Schichten Zeitungspapier müssen auf die Ballons geklebt
werden, damit die Piñata Festigkeit bekommt. Vier kleine Schlaufen aus Kordel,
die im Quadrat zueinander stehen, werden für die Aufhängung mit eingekleistert. Aus rotem Papier kann man einen Kamm formen und ihn auf dem Kopf
einkleistern.
Wenn die Piñata nicht bemalt werden soll, wird als letzte Schicht buntes Papier
aufgeklebt. Wenn sie angemalt werden soll, kann man sie nach dem Trocknen
(mindestens 24 Stunden) mit Wasserfarben bunt bemalen. Dazu sollte man
sie aber vorher mit weißer Wandfarbe anstreichen und diese dann noch mal
trocknen lassen.
Wenn die Piñata endlich trocken ist, wird oben auf dem Rücken mit einem
spitzen Messer ein Loch eingeschnitten, durch das sie gefüllt wird. Vorsicht –
es knallt, denn der Luftballon platzt dabei. Ihn kann man
herausziehen. Nach dem Füllen kann man das Loch wieder
mit buntem Papier zukleben
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
Viele Kinder und deren Eltern in Lateinamerika haben kein Geld, um sich im
Spielzeuggeschäft teures Spielzeug kaufen zu können. Sie machen sich ihr
Spielzeug aus Abfällen, die sie auf den Straßen finden, selbst. Autos aus Getränkedosen, Draht und Kronkorken gehören genauso dazu wie aus Holzstücken
geschnitzte Puppen.
Wir kennen vor allem das Basteln mit Naturmaterialien: z.B. Tiere aus Kastanien
und Eicheln. Aber auch bei uns wird jeden Tag viel Material weggeworfen, aus
dem man noch etwas machen kann. Aus Milchverpackungen kann man z.B.
ganz viele Sachen basteln, die man auch verschenken kann.
BRUSTBEUTEL AUS TETRA PAK
Der Brustbeutel soll 10,5 cm breit und 7,5 cm hoch werden. Dazu schneidet
man aus der Wand des Milchkartons einen Streifen von 10,5 cm Breite und
19 cm Länge aus. Die weiße Innenseite zeigt beim fertigen Brustbeutel nach
außen.
Den Streifen knickt man einmal bei 7,5 cm und noch einmal bei 15 cm. Damit
die Knicklinie gerade wird, kann man mit einem Lineal und einer Stricknadel in
den Karton einen Strich ritzen. Das erleichtert das saubere Umknicken.
Die beiden 7,5 cm langen Teile des Streifens werden aufeinandergelegt und das
schmale Endstück darübergefaltet. Jetzt sieht das Ganze schon wie ein Beutel
aus, nur noch nicht zusammengenäht und tragbar. Ihr macht nun mit dem
Locher an der Kante, an der das schmale Teil übergelegt wurde, auf jeder Seite
ein Loch. In diesen Löchern wird noch das Band zum Tragen festgeknotet.
Jetzt die beiden 7,5 cm hohen Teile mit dem Zwirnfaden zusammennähen. Danach wird das schmale Endstück übergeklappt und das Trageband in die Löcher
eingeknotet.
Material:
- 1 ausgewaschener Milchkarton
- Lineal
- Schere
- Stricknadel / Sticknadel
- Locher
- dicke Sticknadel mit Spitze
- Zwirn (weiß/braun/schwarz)
- 1 langer bunter Faden, gedrehte Kordel oder eine lange Kette aus kleinen
Glasperlen als Träger
Mit Window-Color-Motiven kann man den Brustbeutel verzieren. Man kann ihn
auch mit Folienstiften, die wasserfest sind, bemalen.
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
LESEZEICHEN
Material:
- Streifen aus (hell)braunem Tonkarton, jeweils 4 mal 17 cm groß
- Plaka-Farben, Stoffmalfarben,
Edding-Stifte, Pluster-Farben o.Ä. (gut
deckend auf dunklem Untergrund)
- Locher
- bunte Bänder (gedreht, geknotet,
Geschenkband u.Ä.)
- evtl. Bucheinbandfolie, in Streifen
von 7 mal 20 cm, oder Laminiergerät
In Mexiko werden Lesezeichen aus der Rinde des Maulbeerbaumes gefertigt.
Die Streifen bemalt man mit Blumen, Vögeln, anderen Tieren oder auch Phantasiemustern. Man sollte bei den Farben darauf achten, dass sie gut decken,
damit vor allem dunkle Farben auf dem braunen Karton gut sichtbar sind.
Damit das Lesezeichen geschützt ist, kann die Vorderseite mit Bucheinbandfolie beklebt werden, und zwar so, dass an allen Seiten etwa 1,5 cm Folie überstehen. An den vier Ecken schneidet man die Bucheinbandfolie diagonal bis auf
das Papier hinunter ab. Alternativ kann man das Lesezeichen auch laminieren.
Wenn man das Lesezeichen mit einem Band schmücken will, macht man mit
dem Locher an einer schmalen Kante ein Loch hinein, zieht ein buntes Band
hindurch und verknotet es.
FEDERSCHMUCK
Material:
- Zentimetermaß
- Wellpappe
- Schere
- Buntstifte oder Wasserfarben
- 10-20 Federn (Zoo / Bastelladen)
- Klebstoff
- Tacker oder 1 Zahnstocher
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Bunte Federn werden von der indigenen Bevölkerung Lateinamerikas als
Schmuck am Oberarm, im Haar oder als Federhaube verwendet.
Zuerst wird mit dem Zentimetermaß der Kopfumfang gemessen, dann wird ein
Streifen aus Wellpappe geschnitten (Länge: Kopfumfang + 5 cm, Breite: 5 cm).
Dieses Stirnband wird nun bemalt. Die Federkiele werden mit Klebstoff bestrichen und im Anschluss in die Löcher der Wellpappe gesteckt. Jetzt müssen die
Enden des Stirnbands zusammengeklebt oder zusammengetackert werden. Es
ist auch möglich, einen Zahnstocher zweimal durch die übereinanderliegenden
Enden des Stirnbandes zu stecken.
BASTEL- UND SPIELEMAPPE
DRACHEN
Man sieht in Rio de Janeiro viele Kinder mit Drachen spielen, da die Stadt am
Meer liegt und es viel Wind gibt. Weil die Kinder für teure Bastelarbeiten kein
Geld haben, bauen sie oft ihre Drachen aus Müll. Dazu dienen die unterschiedlichsten Materialien.
Material:
- 2 Schaschlikspieße
- dünne Folie
- Schnur
Die Grundform ist ein Kreuz oder ein „ T“. Darüber wird eine dünne Folie gespannt und an den vier Enden des Kreuzes festgeklebt. An den Enden werden
dünne Fäden befestigt, die an einer Stelle zusammenlaufen und an einem etwa
10 oder 15 Meter langen Faden befestigt werden.
So, nur noch auf den richtigen Wind warten und es kann losgehen.
LUMINARIA – WEIHNACHTSLATERNEN
In Mexiko stellen die Menschen seit dem 18. Jahrhundert in der Vorweihnachtszeit „Luminarias“, also Laternen, vor ihre Häuser. Sie gedenken damit
Josefs und Marias, die sich in Betlehem auf die Suche nach einer Unterkunft
machten.
Zuerst müssen die Henkel der Tüte abgeschnitten werden. Danach werden mit
dem Bleistift weihnachtliche Symbole auf die Tüte aufgezeichnet. Das untere
Viertel der Tüte sollte dabei nicht verwendet werden. Dann werden sie mit
der Schere ausgeschnitten. Jetzt werden von innen Stücke aus buntem Transparentpapier über die Löcher geklebt. Das untere Viertel der Tüte wird mit
Sand gefüllt, die Kerze wird in die Mitte gesteckt. Wenn man die Kerze abends
anzündet, leuchtet die Laterne im Dunkeln.
Material:
- 1 große, dunkle Papiertüte
- Schere
- Bleistift
- farbiges Transparentpapier
- Klebstoff
- Sand
- 1 kleine Kerze, Teelicht
- Streichhölzer
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
OJO DE DIOS – DAS AUGE GOTTES
Material:
- 2 gleich lange Stöckchen (z.B. vom
Eis am Stiel oder Schaschlikspieße)
- Garn- oder Wollfäden in verschiedenen Farben
- Schere
- evtl. 4 kleine Glöckchen oder Perlen
Das „Ojo de Dios“, das Auge Gottes stammt ursprünglich von den Huicholes in
Mexiko und den Aymaras in Bolivien. Sie begannten des Auge bei der Geburt
eines Kindes, jede Farbes steht für einen Jahr. In der Regel hängt es über dem
Bett eines Kindes und soll es beschützen. Für das Weihnachtsfest können die
Ojos de Dios auch an den
Tannenbaum oder ans Fenster gehängt werden.
Die Hölzer in der Mitte als
Kreuz zusammenbinden.
Den ersten Wollfaden um
das Kreuz schlingen und
verknoten, dann von rechts
nach links um das erste Holz
schlingen, den Faden von
dort immer zum nächsten
Holz spannen und dieses
umschlingen, bis der Faden
endet. Einen zweiten, andersfarbigen Faden anknoten und
weiter fortfahren wie bisher.
Den letzten Faden am Holz
verknoten.
Variante: An allen vier Enden kleine Glöckchen befestigen und das Ojo de Dios
an einem langen Faden am Fenster oder nahe der Türe aufhängen.
PAPEL PICADO – FIESTA-FÄHNCHEN
In Mexiko findet man immer wieder zarte Girlanden, die aus einzelnen Papierteilen zusammengesetzt sind und mit einer Art Scherenschnitt gestaltet
sind. Die Motive sind vielfältig, von der Nationalflagge über Sombreros, Tiere,
Pflanzen hin zu Totenköpfen.
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
Das Seidenpapier faltet man wie eine Ziehharmonika oder legt es zwei- bis
dreimal zusammen wie ein Taschentuch. Dann schneidet man Muster in die
Ränder (einen Rand unbeschnitten lassen). Danach faltet man das Papier vorsichtig auseinander und prüft das Muster.
An dem Rand, an dem man kein Muster eingeschnitten hat, knickt man das
Papier vorsichtig etwa 2 cm um und klebt diesen Rand über das Paketband.
Alle Papierstücke werden dicht nebeneinander über die Schnur geklebt und
ergeben so eine Girlande, die man im Klassenzimmer oder im Gruppenraum
aufhängen kann.
Material:
- Seidenpapier (Größe DIN A4)
- Schere
- Paketband
- Kleber
- evtl. weißer Tonkarton (DIN A4)
Man kann die Girlande auch abwandeln. Dazu braucht man neben den angegebenen Materialien auch weißen Tonkarton im DIN A4-Format. Auf diesen
malt man eine Musterschablone auf (Blumen, geometrische Muster u.Ä.). Am
oberen Rand 2 cm freilassen. Dann legt man das Transparentpapier auf diese
Schablone, malt das Muster ab und schneidet es vorsichtig aus dem Papier aus.
Das passiert so oft, wie die Girlande lang werden soll. Die Fertigstellung geht
wie bei der ersten Girlande.
Die Vorlagen, um Fiesta-Fähnchen selbst zu basteln, finden Sie auch online
unter: www.adveniat.de.
PONCHO
Viele Menschen in Lateinamerika und besonders in der Andenregion tragen
Ponchos aus Wolle. Sie sind sehr bequem und warm. Außerdem können sie
auch als Decke eingesetzt werden.
Dazu benötigt man nur ein Stück Stoff (Maße: 150 cm x 180 cm), eventuell
wasserfeste Textilfarben, eine Schere und eine Lochzange.
Zunächst wird der Stoff auf die Hälfte gefaltet. Dann wird mit der Schere
ein Loch in die Mitte des Falzes geschnitten. Aus diesem Loch schaut beim
fertigen Poncho der Kopf heraus..Am unteren Saum des Ponchos Löcher
dich nebeneinander ausstanzen und Stoffreste durch die Löcher ziehen und
verknoten. Wenn man einen weißen Stoff verwendet hat, kann man diesen
nun mit Textilfarbe bemalen.
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BASTEL- UND SPIELEMAPPE
SAMBA-FAHNE
Material:
- 1 Stück Stoff (ca. 60 x 40 cm)
- Textilklebstoff
- Textilfarbstifte oder bunte Stoffreste
- Schere
- 1 Stock (ca. 1 m)
Jeder kennt die Bilder vom Karneval in Rio. In jedem Jahr ziehen die Berichte im
Fernsehen mit den farbenfrohen Bildern der Samba-Gruppen die Aufmerksamkeit auf sich. Dabei wissen wenige, dass diese Umzüge – der bekannteste findet
natürlich in Rio statt – der Höhepunkt der Karnevalssaison für die Samba-Schulen sind. Viele dieser Schulen befinden sich in den Armenvierteln der großen
Städte. Das ganze Jahr über bereiten die Mitglieder – Kinder, Jugendliche und
Erwachsene – den Umzug vor, nähen und besticken Kostüme, studieren Tänze
ein und gestalten den prächtigen Umzugswagen. Jede Samba-Schule möchte
den Preis gewinnen, der für die beste Samba-Schule der Stadt ausgeschrieben
ist, denn der Umzug ist das Podium, auf dem diese Entscheidung gefällt wird.
Die Fahne ist ein Erkennungsmerkmal für die Samba-Schulen. Wie die Fahnen
unserer Fußballclubs werden sie beim Umzug geschwungen und lenken schon
vor dem Wagen und der Tanzgruppe die Aufmerksamkeit auf sich.
Das Stoffstück wird an den beiden Längsseiten und an einer Querseite 1 cm
umgeschlagen. Dieser Saum wird festgeklebt.
Der Umriss des Musters, für das man sich entschieden hat, wird auf den Stoff
aufgemalt. Die Flächen malt man nun mit den Farbstiften aus oder beklebt sie
mit passenden – möglichst bunten –Stoffstücken.
Um das obere Ende des Stockes klebt man nun die nicht gesäumte Seite des
Tuches. Damit es gut trocknet, legt man etwas Schweres auf die Klebestelle und
wartet eine gute Weile, bis der Kleber wirklich trocken ist.
Wenn diese Fahne in einem Umzug getragen wird, malen Sie am besten noch
mit Stiften den Namen Ihrer Gruppe auf die Fahne, dann erkennt jeder, woher
die Fahne kommt.
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IMPRESSUM
Bischöfliche Aktion Adveniat
Referat Bildung/Pastoral
Stefanie Hoppe (verantwortlich)
Gildehofstraße 2 · 45147 Essen
Telefon 0201 1756-219 ∙ Fax 0201 1756-222
E-Mail: [email protected]
www.adveniat.de
Text und Layout: Nicole Katitsch
Fotonachweise:
Adveniat-Spendenkonto 345
bei der Bank im Bistum Essen (BLZ 360 602 95)
BIC: GENODED1BBE
IBAN: DE03 3606 0295 0000 0173 45
Stand: 10/2012
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