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Handelsschule und Handelsakademie im
Wandel der Zeit!
Eine bauliche und pädagogische Zeitreise
von OStR Mag. Franz Hofleitner
Erste Republik – Zwischenkriegszeit
Die Statutarstadt Waidhofen/Ybbs hat als Metropole der Eisenwurzen und
des oberen Ybbstales eine lange Tradition als Wirtschaftszentrum und
Schulstadt aufzuweisen. Diese beiden traditionellen Wurzeln galt es zu fördern und zu verbinden. Außerdem hatte die Kaufmannschaft großes Interesse, auf geschultes Personal für den Verkauf ihrer Waren zurückgreifen
zu können. So wurde unter dem Tagesordnungspunkt 6 in der Gemeinderatssitzung des 10. Mai 1924 unter Bürgermeister Kotter dem Antrag der
Gewerbetreibenden Folge geleistet und der Beschluss zur Errichtung einer
„Städtischen Wirtschaftschule“ gefasst.
Damit verbunden waren auch zahlreiche Verpflichtungen der Stadt wie
Bereitstellung der Räumlichkeiten, deren Beheizung und Reinigung, außerdem die Honorierung des Leiters, der Lehrkräfte und Diener. Da über
Initiative von Bgm. Kotter durch die umliegenden Gemeinden bereits 35
Mio. Schilling gesammelt worden waren, war dieser zuversichtlich, dass mit
den einlaufenden Spenden und dem Schulgeld das Auslangen gefunden
werden kann.
Da Vertreter der Arbeiterschaft die längst fällige Errichtung einer Knabenbürgerschule, es gab nur eine Mädchenbürgerschule, für dringlicher
erachteten und ihre Einwände wortgewaltig vorbrachten und sogar die Absetzung des Tagesordnungspunktes forderten, weil sie „eine Schule für das
Volk und nicht für die Bürgerlichen“ wollten, wäre das Vorhaben beinahe gescheitert. Nach heftigen Diskussionen versicherte der Bürgermeister,
sich für die Errichtung der Bürgerschule einzusetzen und die notwendigen
Schritte zu unternehmen – und so konnte der Antrag schließlich doch einstimmig angenommen werden.
Die neu errichtete Schule trug den Titel „Öffentliche zweijährige kaufmännische Lehranstalt für Knaben und Mädchen“ und war zunächst in einem
Trakt der Realschule Waidhofen am Schillerplatz 1 untergebracht. Für die
Erhaltung kam vorerst die Stadt auf. Unter der Leitung des Gymnasialdirektors Dr. Putzer sen. wurde am 18. September 1924 der Schulbetrieb im
neuen Ausbildungszweig aufgenommen und ein dreigeschoßiger Zubau,
finanziert von der Gemeinde, im Hoftrakt der Realschule begonnen.
Wer den Unterricht an der „Städtischen Wirtschaftsschule“ „genießen“
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wollte, hatte folgende Kriterien zu beachten: 14. Lebensjahr, Real- oder
Bürgerschüler ab der Vollendung der dritten Klasse hatte keine Aufnahmsprüfung abzulegen, Volksschüler mussten ein Aufnahmeprüfungen absolvieren. Bei der Einschreibung hatten die Eltern oder Erziehungsberechtigten
mit den entsprechenden Dokumenten (Geburtsschein, Heimatschein, letztes Schulzeugnis) zu erscheinen.
Die Schule erfreute sich von Beginn an großer Akzeptanz, bereits im ersten Schuljahr 1924/1925 besuchten 54 Schülerinnen und Schüler den Unterricht. 48 von ihnen waren zum Aufsteigen berechtigt.
Dieser Schülerstand wurde in etwa bis zum Beginn der II. Republik gehalten.
1935 trat Hofrat Dr. Paul Putzer in den dauernden Ruhestand. Nach kurzer interimistischer Leitung durch Dr. Johann Friedrich wurden die Direktionsgeschäfte an Direktor Wilhelm Domaschko weitergegeben.
NS-Zeit 1938 – 1945
Direktor Domaschko war jedoch das erste Opfer der Enthebungswelle im
März 1938. Professor Dr. Josef Kollroß wurde „kommissarischer Leiter“
und später „Oberstudiendirektor“. Gleichzeitig mit Direktor Domaschko
mussten auch viele andere Lehrkräfte, meist langgediente Mitglieder des
Lehrkörpers, ihre Dienstplätze vertauschen oder gar aufgeben. Die Lücke
war sehr groß und konnte anfänglich nicht ganz geschlossen werden.
Der nationalsozialistische Lehrplan warf die Ordnung der meisten Unterrichtsgegenstände durcheinander. Leibeserziehung nahm mit 6 Stunden in
allen Klassen die erste Stelle ein, der Religionsunterricht, „Konfessionsunterricht“, wenn überhaupt noch zugelassen, die letzte
Stelle. Die Notenskala wurde auf 6 ausgeweitet, Trimester statt Semester eingeführt, die allgemeine Beurteilung ersetzte die Betragensnote. Ein
geregelter Unterricht war wegen der Kriegsereignisse nur mehr bedingt
möglich, Lehrer und Schüler mussten einrücken.
Fliegeralarm war an der Tagesordnung, am 28. Dezember 1944 traf eine
Splitterbombe auf die bereits vorentwarnte Stadt, durchschlug das Dach
des Mittelschulgebäudes und richtete verheerende Schäden an. Unter den
Opfern war auch Prof. Dr. Josef Köszegi. Der Unterricht wurde bis Kriegsende provisorisch ins Salesianergebäude, Ybbsitzer Straße 18, verlegt.
1945 – 1958
Im Mai 1945 wurde u. a. auch das Salesianergebäude geplündert und alle
Schreibmaschinen sowie das brauchbare Schulinventar kamen abhanden.
Erst nach der Beseitigung der Schäden am Realschulgebäude konnte am
1. Oktober 1945 die „Städtische Wirtschaftsschule“ schließlich ihre Pforten
wieder öffnen. Der Unterricht musste ohne Bücher und mit wenig Unter24
richtsmaterialien aufgenommen werden. Der Einsatz in einer familiären
Atmosphäre lohnte sich, der Zustrom wurde größer, es wurde an Vor- und
Nachmittagen unterrichtet, da die Ausdehnungsmöglichkeiten beschränkt
waren. Die Ausbildung wurde praxisorientierter, Exkursionen und Lehrausgänge kamen dazu und Fachvorträge ergänzten den Unterricht.
Im Jahre 1952 wurde durch Erlass des Unterrichtsministeriums die „Städtische Wirtschaftsschule“ in „Handelsschule“ umbenannt. Auslöser dafür
war die ständige Verwechslung mit den „Hauswirtschaftsschulen“ und mit
den ländlichen „Berufsschulen“. Dies hatte allerdings keine Auswirkungen
auf den Lehrplan, auch die Ausbildungszeit von zwei Jahren wurde beibehalten.
Ab dem Jahr 1955 wurde die Raumnot immer akuter, die Einführung
des Nachmittagsunterrichtes war die logische Konsequenz. 1956 erfolgte
die Übernahme des Mittelschulgebäudes durch den Bund und damit die
Stadt als Schulerhalter verpflichtet, die von der Handelsschule benutzten
Schulräume bis zum Jahre 1960 zu räumen.
1958 – 1971
Durch die Verbundlichung der Realschule wurde 1958 vom Waidhofner
Gemeinderat unter Bürgermeister Franz Josef Kohout einstimmig beschlossen, im Anschluss an die Turnhalle durch die Errichtung eines Neubaus
eine Dauerlösung zu schaffen. Finanziert wurde dieses Projekt durch die
Stadt Waidhofen/Ybbs und mit Mitteln des Bundes. Dadurch ergab
sich für die Stadt die einmalige Gelegenheit, neben der Handelsschule
eine „Höhere Handelsmittelschule
(Akademie)“ und weiters ein kaufmännisches Lehrbüro zu installieren.
Am 2. Dezember 1958 erfolgte
der Spatenstich durch Direktor
Reg.-Rat. Josef Kornmüller und
Bgm. F. J. Kohout sowie die Verantwortlichen der Stadt. Im September
1959 wurde der Unterricht in der
ersten HAK mit 40 Schülern begonnen – 20 Hauptschülern, 12 Mittelschülern und 8 Schülern aus anderen Schultypen. In diese Zeit fiel
Unterrichtsminister Dr. Heinrich Drimmel
auch die Gründung des Elternvermit Bgm. Grießhaber aus Möhringen und
Bgm. F. J. Kohout
eines und eine stürmische Entwick25
lung der Schülerzahlen. Im Schuljahr 1960/1961 verzeichnete die Schule
(HAK+HAS) erstmals vier Klassen mit insgesamt 140 gemeldeten Schülern.
Durch diese Entwicklung kam es neuerlich zu Raumnot, worauf turnusweise
je eine Klasse zuhause bleiben musste.
Aber im Jahre 1961 konnten die ersten neu errichteten Schulräume in
Betrieb genommen werden. Die offizielle Eröffnung erfolgte am 9. September durch Unterrichtsminister Dr. Heinrich Drimmel. Der Dank von Direktor Kornmüller galt BM Ing. Friedrich Schrey, dem planenden Architekten
Dipl.-Ing. Günther Schlag, dem ausführenden Architekten Dipl.-Ing. Karl
Hyra sowie dem akademischen Maler Arthur Sühs, der das Sgraffito an der
Schulfassade entworfen hatte. Das NÖ Tonkünstlerorchester begleitete die
Feierstunde.
Ein Jahr später, am 16.3. 1962, wurde das Lehrbüro eröffnet, in dem
die Schüler der dritten und vierten Klasse der HAK und der zweiten Klasse
Handelschule in der Handhabung der damals gängigsten Rechen- und
Buchungsmaschinen geschult wurden.
Am 25. Juni 1963 wurden unter Vorsitz von Landesschulinspektor HR
Dkfm. Ferdinand Hoffer die ersten Maturanten verabschiedet. Zu dieser
Zeit setzte auch ein überaus großes Interesse an einer kaufmännischen
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Ausbildung ein. 1967/1968 konnten nicht mehr alle Aufnahmebewerber aufgenommen werden. So
wurde die kompetente Arbeit der
Lehrerinnen, Lehrer und der Direktion dahingehend belohnt, dass die
Schule neuerlich erweitert werden
musste und so die Aufstockung des
Terrassentraktes in Angriff genommen wurde. 1968 erfolgte bereits
die Fertigstellung. Aber durch die
Verlängerung der Ausbildung an der
HAK/HAS um ein Jahr und durch
die Gründung einer weiteren modernen Schulform musste über die
Schaffung zusätzlicher Räumlichkeiten nachgedacht werden. (Bei dieser Chronik soll auch nicht unerwähnt
bleiben, dass die 1956 gegründete Städtische Volkshochschule ebenfalls in
den Räumlichkeiten der HAK/HAS untergebracht war.)
1971 – Trainingszentrum für Jugendskilauf
Der geglückte Schulversuch der Skihauptschule Lilienfeld gab den Ausschlag eine weiterführende Schule mit Schwerpunkt Skirennlauf zu gründen. So entstand das Trainingszentrum für Jugendskilauf, im Volksmund
die „Skihandelsschule“ genannt. Die Pioniere waren Ing. Franz Foster, HR
J. Kornmüller, Hans Gindl und Ing. Siegfried Hampölz.
Damit wurde für die jungen Rennläufer auch eine Ausbildung gewährleistet, die auch im Interesse der Eltern lag, denn mit dem Abschluss der
HAS wurde auch eine gute Basis für den Einstieg in das Berufsleben gelegt.
1972/73 besuchten 8 Burschen und 3 Mädchen diesen Schulzweig, der
damals Alleinstellungsmerkmal hatte.
Getragen wurde dieses großartige Projekt vom BMfU, dem Land NÖ,
der Stadt Waidhofen/Ybbs sowie dem Landesskiverband NÖ. Im ersten
Modell waren die Schülerinnen und Schüler in den Klassen integriert und
durch Förderstunden wurden sie nach den Wintermonaten wieder an die
Klassenziele herangeführt. Ein Erfolgsmodell, das bis in die heutige Zeit
durch zeitgemäße pädagogische und sportliche Adaptierungen Bestand
hat.
1974 – 50 Jahre HAS / 1984 – 25 Jahre HAK
Am 1. Jänner 1974 übergab die Gemeinde die Schule an die Bundesrepublik Österreich. Somit konnte das Stadtbudget deutlich entlastet werden.
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Nach der Pensionierung von Direktor HR Josef Kornmüller wurde die Leitung der Schule provisorisch an Prof. Dkfm. Anton Hametner übertragen.
Am 1. April 1974 schließlich wurde Dr. Matthias Settele, der seit 1962 die
Fächer Deutsch und Geschichte an der HAK und HAS Waidhofen/Ybbs
unterrichtete, zum Nachfolger und damit zum bundesstaatlichen Direktor
ernannt. Die Raumnot blieb weiter akut, sodass auch das benachbarte Gebäude Pocksteinerstraße 5 für die Unterbringung weiterer Klassen herangezogen wurde. In diesem Jahr wurde „50 Jahre Handelsschule“ gefeiert.
Eine Festmesse und ein großes Absolvententreffen vereinten den kaufmännischen Nachwuchs der Region. Die Aktivitäten während des Schuljahres
wurden immer unfangreicher, der Jahresbericht wurde erstmals 1977/78
herausgegeben, 1979 der Ball erstmals veranstaltet, zu Beginn der Achtzigerjahre wurde auch der Absolventenverband HAK/HAS/TZW gegründet.
Am 10. Oktober 1984 wurde das Jubiläum „60 Jahre Handelsschule und
25 Jahre Handelsakademie“ begangen. Die unbefriedigenden Raumverhältnisse wurden immer wieder von allen Verantwortlichen der Schule an
den Landesschulrat für NÖ und an das Bundesministerium herangetragen;
schließlich wurde eine konzertierte Aktion eingeleitet, die eine Studie ausarbeitete. Der Plan der Architekten Schrey und Wilda wurde genehmigt,
sodass grundsätzliche Gemeinderatsbeschlüsse bezüglich der Vorfinanzierung und Bauverhandlung und eine baubehördliche Bewilligung im September 1990 erfolgen konnten.
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Der Optimismus wurde nach zähem Ringen belohnt. Direktion, Stadt,
Regionalpolitik zeigten einen bedingungslosen Schulterschluss. Nach dem
endgültigen Aus für das Bundeskonvikt, der Übersiedlung des Internates in
das Kolpinghaus und der Übernahme des uneingeschränkten Verfügungsrechts der Gemeinde über das Gebäude und die Liegenschaft des ehemaligen Bundeskonvikts wird der erforderliche Zubau der BHAK und BHAS,
der ursprünglich in Richtung Konvikt projektiert war, als Anbau entlang der
Pocksteinerstraße anstelle des Objektes Pocksteinerstraße 5 geplant.
1992 Ausschreibung und Bau – Eröffnung 1994
Am 20. August erfolgte die baubehördliche Genehmigung des HAK-Zubaus
für die Variante Pocksteinerstraße, die zur Ausschreibung der Baumeisterarbeiten führte und am 1. Dezember zur Anbotseröffnung. Am Montag, dem
1. Februar 1993, vergab der Gemeinderat der Stadt Waidhofen/Ybbs den
Neu- und Zubau an den Bestbieter, die Bietergemeinschaft Schaufler und
Stangl unter der Federführung der Firma Schaufler. Nach dem Abbruch des
„Fritsch-Hauses“, Pocksteinerstraße 5, begann der Neubau zügig und mit
dem Schuljahr 1994/95 – gerade rechtzeitig mit einem neuen Lahrplan
mit vielen Änderungen zogen die Schülerinnen und Schüler in die neuen
Räume ein.
Das Fritsch-Haus musste dem Zubau weichen.
„Vom Lehrbüro zum Internet“
Mit der Einführung des neuen Lehrplanes traten auch zahlreiche Änderungen und Neuerungen im Unterricht in Kraft, so z. B. die Führung von
Übungsfirmen in den 3. Klassen der HAS und den 4. Jahrgängen der HAK
sowie die Aufnahme von mehreren Ausbildungsschwerpunkten in den
Lehrplan. In einem modern eingerichteten betriebswirtschaftlichen Zentrum
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von mehr als 100 m² wurden ab sofort die realen täglichen Betriebsabläufe praxisnah simuliert, eine der größten Innovationen im kaufmännischen
Schulwesen in den vergangenen Jahrzehnten. Geschäftsleitung, Assistenten, Sekretariat, Rechnungswesen, Personalwesen, Einkauf, Verkauf, Marketing sowie der anfallende Schriftverkehr werden tagtäglich in der Praxis
geübt. Die angeeigneten theoretischen Kenntnisse können so realitätsnah
wie in einem richtigen Unternehmen überprüft werden, nur dass die gehandelten Waren sowie das umlaufende Geld nur fiktiv vorhanden sind. Die
Übungsfirmen „Xantos“ (Fa. Forster), „Toys World“ (Fa. Piribauer), „Parafina“
(Fa. Hofer), „Smash Moden“ (Fa. Steinecker), „Blue Sea“ (Fa. Feichtinger)
und „Chromed“ ( Fa. Lietz) haben auch eine Partnerfirma in der Umgebung.
Weiters wurden Seminare ab dem 3. Jahrgang in der HAK (Englisch,
Französisch, Wirtschaftsinformatik) angeboten und Ausbildungsschwerpunkte (Jahresabschluss und Controlling, Marketing und internationale
Geschäftstätigkeit, Wirtschaftsinformatik, Unternehmensführung und Unternehmensgründung und seit 2009 Sportmanagement) gesetzt.
Um die Absolventen besser auf weitere Ausbildungen an Fachhochschulen und Universitäten vorbereiten zu können, wurde die Projektarbeit eingeführt, eine im Team von 3 – 5 Schülern zu erstellende Arbeit mit anschließender Präsentation in der Öffentlichkeit.
Diese Neuerungen waren ein Quantensprung in der Ausbildung und
setzten konsequent den Trend zu mehr Praxisbezogenheit, Teamarbeit und
Internationalisierung fort. Diesen
Trend bestätigten auch die beiden
EU-Sokrates-Projekte 1997 mit einer Schule aus Forssa (Finnland)
und 1998 mit Lecce (Italien). In dieser Zeit bekamen auch alle Schülerinnen und Schüler individuelle Internetanschlüsse – begonnen hatte
alles bei der Projektfinalisierung des
Finnland-EU-Projektes im Waidhofner Rathaus, wo erstmals via Internet mit den Partnern in Europa online kommuniziert wurde.
Am 31. Juli 2000 trat HR Dr.
Matthias Settele nach 25-jähriger
Leitertätigkeit in den Ruhestand, die Schule wurde interimistisch von Mag.
Ulrike Binder weitergeführt. Der Landesschulrat für NÖ ernannte am 1.
September 2001 OStR MMag. Ing. Robert Steininger zum neuen Direktor.
Die Schule musste sich am Beginn des neuen Jahrtausends neuen Her30
ausforderungen stellen und sich den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Veränderungen anpassen. So wurde 2002 die 5-Tage-Woche eingeführt,
die vor allem von den Schülern und Eltern gewünscht worden war. Spanisch
erweiterte das Fremdsprachenangebot und kann nun alternativ zu Französisch gewählt werden.
Das Notebook hielt Einzug in die Klassenzimmer, die elektronische Schultasche veränderte nachhaltig die Schüler- und Lehrerwelt. 2004 – also nach
bereits 10 Jahren – kam wieder ein neuer Lehrplan, der die Ausbildungsschwerpunkte bereits in die 3. Jahrgänge setzt. Die erste neue Reifeprüfung
und Diplomprüfung wurde 2009 abgenommen.
Das Angebot Handelsschule wurde durch die Zweige „Business & Care“
(HAS + Ausbildung zum/zur Pflegehelfer/in) sowie „Business and Sports“
(HAS + Kooperation mit dem AFW – Ausbildungsschwerpunkt Fußball und
Wirtschaft mit der HTL) wesentlich erweitert und zog somit neue Interessenten in die Fachschule. Beim Angebot Handelsschule in Verbindung mit
Pflegeausbildung wurde dem zu erwartenden höheren Bedarf in diesen
Berufsfeldern in den nächsten Jahren aufgrund der Demografie Rechnung
getragen. Außerdem haben die Handelschülerinnen und Handelsschülern
die Möglichkeit, über die von der Volkshochschule seit dem Jahr 1999 angebotenen Kursen die Berufsreife zu erlangen und damit auch die Berechtigung zum Besuch einer Fachhochschule oder Universität.
Die jüngste Erweiterung der Ausbildung in der HAK bildet der Schwerpunkt „Sportmanagement“, hier können kaufmännische Inhalte ideal mit
dem Sport verbunden werden.
Das kaufmännische Schulwesen in Waidhofen/Ybbs hat sich seit der Gründung kontinuierlich weiterentwickelt, war in den einzelnen Zeitabschnitten
immer innovativ und zukunftsorientiert. Auf die jeweiligen wirtschaftlichen,
gesellschaftlichen und schulischen Fragen hat es immer richtige Weichenstellungen gegeben. Direktion und Lehrkörper waren immer ein engagiertes Netzwerk von Fachleuten zum Wohle der ihnen anvertrauten jungen
Menschen.
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Chronik
1924 Gründung der Städtischen Handelsschule, Unterbringung im Gebäude der Realschule.
Leiter HR Dr. Paul Putzer (Deutsch, Geschichte, Geographie) von 18. September 1924
– Juni 1935
1935 Ernennung von Wilhelm Domaschko zum Direktor mit Beginn des Schuljahres 1935/36
bis 11. April 1938, Unterrichtsgegenstände: Mathematik, Geschichte
1938 Bestellung von Dr. Josef Kollroß zum „kommissarischen Leiter“ und später zum „Oberstudiendirektor“. Umbenennung in „Städtische Wirtschaftsschule Waidhofen/Ybbs
– Öffentliche zweijährige kaufmännische Lehranstalt für Knaben und Mädchen“
1945 Am 1. Oktober Wiederaufnahme des Schulbetriebes nach Bombenschäden, Übernahme der Leitung durch Reg.-Rat Josef Kornmüller (Deutsch, Geographie, Französisch)
1952 Umbenennung in „Handelsschule“
1956 Gründung der Volkshochschule, bis 2006 untergebracht im Gebäude der HAK
1958 Gemeinderatsbeschluss über die Errichtung einer Handelsakademie
1959 Eröffnung des I. vierjährigen Jahrganges der Handelsakademie
1961 Eröffnung des neuen Schulgebäudes am heutigen Standort, Pocksteinerstraße 3
1962 Inbetriebnahme des kaufmännischen Lehrbüros
1963 Erste Reifeprüfung an der vierjährigen Handelsakademie unter dem Vorsitz von Landesschulinspektor HR Ferdinand Hoffer
1967 Aufstockung des Turnhallen- bzw. Terrassentraktes
1968 Erste Reifeprüfung an der fünfjährigen Handelsakademie
1971 Gründung des Trainingszentrums für Jugendskilauf (TZW)
1974 Übernahme der beiden kaufmännischen Lehranstalten durch den Bund, Pensionierung
von Direktor J. Kornmüller, Dkfm. A. Hametner wird prov. Leiter
1974 Ernennung von Dr. Matthias Settele (Deutsch, Geschichte) zum Direktor, offizielle Amtseinführung am 1. April, steht der Schule bis 31. Juli 2000 vor. Feier des Jubiläums
„50 Jahre Handelsschule“
1978 Erscheinen des ersten Jahresberichtes
1979 Erster HAK-Ball
1980 Errichtung des ersten EDV-Computersaales und zwei weiterer neuer Stenotypiesäle
1994 Inbetriebnahme des Zubaues mit Betriebswirtschaftlichem Zentrum und Bibliothek.
Neuer Lehrplan für die Handelsakademie: Übungsfirma, Projektarbeit und Ausbildungsschwerpunkte
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1997 Erstes EU-SOKRATES-LINGUA-Projekt mit Finnland (Forssa), ein Jahr später EU-Projekt
mit Italien (Lecce)
1998 Neuausstattung der Computersäle, Internetanschluss für alle Schüler
2000 HR Dr. Matthias Settele tritt am 31. Juli in den Ruhestand, provisorische Leitung der
Schule durch Mag. Ulrike Binder
2001 Ernennung von OStR MMag. Ing. Robert Steininger (Kaufmännische Gegenstände)
zum Direktor
2002 Einführung der Fünf-Tage-Woche, von Spanisch als zweite lebende Fremdsprache
sowie einer Notebook-Klasse
2004 Neue Lehrpläne in der HAK und HAS, Ausbildungsschwerpunkte bereits im dritten
Jahrgang
2007 Einführung von „Business & Care“ sowie „Business and Sports“ in der Handelsschule
2009 „Sportmanagement“ als neuer Ausbildungsschwerpunkt an der HAK, Jubiläum „50
Jahre Handelsakademie und 85 Jahre Handelsschule Waidhofen/Ybbs“. Festwoche in
der Schule und Festakt im Plenkersaal
äQuellennachweis:
Archiv der Stadt Waidhofen/Ybbs
Archiv der HAK/HAS, des TZW, der VHS
Bote von der Ybbs
Der Ybbstaler
Jahresberichte der HAK/HAS/TZW Waidhofen/Ybbs
Klassenbücher der HAK/HAS/TZW Waidhofen/Ybbs
Festschrift „75 Jahre Kaufmännisches Schulwesen in Waidhofen/Ybbs“
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