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Handelsschule und Handelsakademie im Wandel der Zeit! Eine bauliche und pädagogische Zeitreise von OStR Mag. Franz Hofleitner Erste Republik – Zwischenkriegszeit Die Statutarstadt Waidhofen/Ybbs hat als Metropole der Eisenwurzen und des oberen Ybbstales eine lange Tradition als Wirtschaftszentrum und Schulstadt aufzuweisen. Diese beiden traditionellen Wurzeln galt es zu fördern und zu verbinden. Außerdem hatte die Kaufmannschaft großes Interesse, auf geschultes Personal für den Verkauf ihrer Waren zurückgreifen zu können. So wurde unter dem Tagesordnungspunkt 6 in der Gemeinderatssitzung des 10. Mai 1924 unter Bürgermeister Kotter dem Antrag der Gewerbetreibenden Folge geleistet und der Beschluss zur Errichtung einer „Städtischen Wirtschaftschule“ gefasst. Damit verbunden waren auch zahlreiche Verpflichtungen der Stadt wie Bereitstellung der Räumlichkeiten, deren Beheizung und Reinigung, außerdem die Honorierung des Leiters, der Lehrkräfte und Diener. Da über Initiative von Bgm. Kotter durch die umliegenden Gemeinden bereits 35 Mio. Schilling gesammelt worden waren, war dieser zuversichtlich, dass mit den einlaufenden Spenden und dem Schulgeld das Auslangen gefunden werden kann. Da Vertreter der Arbeiterschaft die längst fällige Errichtung einer Knabenbürgerschule, es gab nur eine Mädchenbürgerschule, für dringlicher erachteten und ihre Einwände wortgewaltig vorbrachten und sogar die Absetzung des Tagesordnungspunktes forderten, weil sie „eine Schule für das Volk und nicht für die Bürgerlichen“ wollten, wäre das Vorhaben beinahe gescheitert. Nach heftigen Diskussionen versicherte der Bürgermeister, sich für die Errichtung der Bürgerschule einzusetzen und die notwendigen Schritte zu unternehmen – und so konnte der Antrag schließlich doch einstimmig angenommen werden. Die neu errichtete Schule trug den Titel „Öffentliche zweijährige kaufmännische Lehranstalt für Knaben und Mädchen“ und war zunächst in einem Trakt der Realschule Waidhofen am Schillerplatz 1 untergebracht. Für die Erhaltung kam vorerst die Stadt auf. Unter der Leitung des Gymnasialdirektors Dr. Putzer sen. wurde am 18. September 1924 der Schulbetrieb im neuen Ausbildungszweig aufgenommen und ein dreigeschoßiger Zubau, finanziert von der Gemeinde, im Hoftrakt der Realschule begonnen. Wer den Unterricht an der „Städtischen Wirtschaftsschule“ „genießen“ 23 wollte, hatte folgende Kriterien zu beachten: 14. Lebensjahr, Real- oder Bürgerschüler ab der Vollendung der dritten Klasse hatte keine Aufnahmsprüfung abzulegen, Volksschüler mussten ein Aufnahmeprüfungen absolvieren. Bei der Einschreibung hatten die Eltern oder Erziehungsberechtigten mit den entsprechenden Dokumenten (Geburtsschein, Heimatschein, letztes Schulzeugnis) zu erscheinen. Die Schule erfreute sich von Beginn an großer Akzeptanz, bereits im ersten Schuljahr 1924/1925 besuchten 54 Schülerinnen und Schüler den Unterricht. 48 von ihnen waren zum Aufsteigen berechtigt. Dieser Schülerstand wurde in etwa bis zum Beginn der II. Republik gehalten. 1935 trat Hofrat Dr. Paul Putzer in den dauernden Ruhestand. Nach kurzer interimistischer Leitung durch Dr. Johann Friedrich wurden die Direktionsgeschäfte an Direktor Wilhelm Domaschko weitergegeben. NS-Zeit 1938 – 1945 Direktor Domaschko war jedoch das erste Opfer der Enthebungswelle im März 1938. Professor Dr. Josef Kollroß wurde „kommissarischer Leiter“ und später „Oberstudiendirektor“. Gleichzeitig mit Direktor Domaschko mussten auch viele andere Lehrkräfte, meist langgediente Mitglieder des Lehrkörpers, ihre Dienstplätze vertauschen oder gar aufgeben. Die Lücke war sehr groß und konnte anfänglich nicht ganz geschlossen werden. Der nationalsozialistische Lehrplan warf die Ordnung der meisten Unterrichtsgegenstände durcheinander. Leibeserziehung nahm mit 6 Stunden in allen Klassen die erste Stelle ein, der Religionsunterricht, „Konfessionsunterricht“, wenn überhaupt noch zugelassen, die letzte Stelle. Die Notenskala wurde auf 6 ausgeweitet, Trimester statt Semester eingeführt, die allgemeine Beurteilung ersetzte die Betragensnote. Ein geregelter Unterricht war wegen der Kriegsereignisse nur mehr bedingt möglich, Lehrer und Schüler mussten einrücken. Fliegeralarm war an der Tagesordnung, am 28. Dezember 1944 traf eine Splitterbombe auf die bereits vorentwarnte Stadt, durchschlug das Dach des Mittelschulgebäudes und richtete verheerende Schäden an. Unter den Opfern war auch Prof. Dr. Josef Köszegi. Der Unterricht wurde bis Kriegsende provisorisch ins Salesianergebäude, Ybbsitzer Straße 18, verlegt. 1945 – 1958 Im Mai 1945 wurde u. a. auch das Salesianergebäude geplündert und alle Schreibmaschinen sowie das brauchbare Schulinventar kamen abhanden. Erst nach der Beseitigung der Schäden am Realschulgebäude konnte am 1. Oktober 1945 die „Städtische Wirtschaftsschule“ schließlich ihre Pforten wieder öffnen. Der Unterricht musste ohne Bücher und mit wenig Unter24 richtsmaterialien aufgenommen werden. Der Einsatz in einer familiären Atmosphäre lohnte sich, der Zustrom wurde größer, es wurde an Vor- und Nachmittagen unterrichtet, da die Ausdehnungsmöglichkeiten beschränkt waren. Die Ausbildung wurde praxisorientierter, Exkursionen und Lehrausgänge kamen dazu und Fachvorträge ergänzten den Unterricht. Im Jahre 1952 wurde durch Erlass des Unterrichtsministeriums die „Städtische Wirtschaftsschule“ in „Handelsschule“ umbenannt. Auslöser dafür war die ständige Verwechslung mit den „Hauswirtschaftsschulen“ und mit den ländlichen „Berufsschulen“. Dies hatte allerdings keine Auswirkungen auf den Lehrplan, auch die Ausbildungszeit von zwei Jahren wurde beibehalten. Ab dem Jahr 1955 wurde die Raumnot immer akuter, die Einführung des Nachmittagsunterrichtes war die logische Konsequenz. 1956 erfolgte die Übernahme des Mittelschulgebäudes durch den Bund und damit die Stadt als Schulerhalter verpflichtet, die von der Handelsschule benutzten Schulräume bis zum Jahre 1960 zu räumen. 1958 – 1971 Durch die Verbundlichung der Realschule wurde 1958 vom Waidhofner Gemeinderat unter Bürgermeister Franz Josef Kohout einstimmig beschlossen, im Anschluss an die Turnhalle durch die Errichtung eines Neubaus eine Dauerlösung zu schaffen. Finanziert wurde dieses Projekt durch die Stadt Waidhofen/Ybbs und mit Mitteln des Bundes. Dadurch ergab sich für die Stadt die einmalige Gelegenheit, neben der Handelsschule eine „Höhere Handelsmittelschule (Akademie)“ und weiters ein kaufmännisches Lehrbüro zu installieren. Am 2. Dezember 1958 erfolgte der Spatenstich durch Direktor Reg.-Rat. Josef Kornmüller und Bgm. F. J. Kohout sowie die Verantwortlichen der Stadt. Im September 1959 wurde der Unterricht in der ersten HAK mit 40 Schülern begonnen – 20 Hauptschülern, 12 Mittelschülern und 8 Schülern aus anderen Schultypen. In diese Zeit fiel Unterrichtsminister Dr. Heinrich Drimmel auch die Gründung des Elternvermit Bgm. Grießhaber aus Möhringen und Bgm. F. J. Kohout eines und eine stürmische Entwick25 lung der Schülerzahlen. Im Schuljahr 1960/1961 verzeichnete die Schule (HAK+HAS) erstmals vier Klassen mit insgesamt 140 gemeldeten Schülern. Durch diese Entwicklung kam es neuerlich zu Raumnot, worauf turnusweise je eine Klasse zuhause bleiben musste. Aber im Jahre 1961 konnten die ersten neu errichteten Schulräume in Betrieb genommen werden. Die offizielle Eröffnung erfolgte am 9. September durch Unterrichtsminister Dr. Heinrich Drimmel. Der Dank von Direktor Kornmüller galt BM Ing. Friedrich Schrey, dem planenden Architekten Dipl.-Ing. Günther Schlag, dem ausführenden Architekten Dipl.-Ing. Karl Hyra sowie dem akademischen Maler Arthur Sühs, der das Sgraffito an der Schulfassade entworfen hatte. Das NÖ Tonkünstlerorchester begleitete die Feierstunde. Ein Jahr später, am 16.3. 1962, wurde das Lehrbüro eröffnet, in dem die Schüler der dritten und vierten Klasse der HAK und der zweiten Klasse Handelschule in der Handhabung der damals gängigsten Rechen- und Buchungsmaschinen geschult wurden. Am 25. Juni 1963 wurden unter Vorsitz von Landesschulinspektor HR Dkfm. Ferdinand Hoffer die ersten Maturanten verabschiedet. Zu dieser Zeit setzte auch ein überaus großes Interesse an einer kaufmännischen 26 Ausbildung ein. 1967/1968 konnten nicht mehr alle Aufnahmebewerber aufgenommen werden. So wurde die kompetente Arbeit der Lehrerinnen, Lehrer und der Direktion dahingehend belohnt, dass die Schule neuerlich erweitert werden musste und so die Aufstockung des Terrassentraktes in Angriff genommen wurde. 1968 erfolgte bereits die Fertigstellung. Aber durch die Verlängerung der Ausbildung an der HAK/HAS um ein Jahr und durch die Gründung einer weiteren modernen Schulform musste über die Schaffung zusätzlicher Räumlichkeiten nachgedacht werden. (Bei dieser Chronik soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass die 1956 gegründete Städtische Volkshochschule ebenfalls in den Räumlichkeiten der HAK/HAS untergebracht war.) 1971 – Trainingszentrum für Jugendskilauf Der geglückte Schulversuch der Skihauptschule Lilienfeld gab den Ausschlag eine weiterführende Schule mit Schwerpunkt Skirennlauf zu gründen. So entstand das Trainingszentrum für Jugendskilauf, im Volksmund die „Skihandelsschule“ genannt. Die Pioniere waren Ing. Franz Foster, HR J. Kornmüller, Hans Gindl und Ing. Siegfried Hampölz. Damit wurde für die jungen Rennläufer auch eine Ausbildung gewährleistet, die auch im Interesse der Eltern lag, denn mit dem Abschluss der HAS wurde auch eine gute Basis für den Einstieg in das Berufsleben gelegt. 1972/73 besuchten 8 Burschen und 3 Mädchen diesen Schulzweig, der damals Alleinstellungsmerkmal hatte. Getragen wurde dieses großartige Projekt vom BMfU, dem Land NÖ, der Stadt Waidhofen/Ybbs sowie dem Landesskiverband NÖ. Im ersten Modell waren die Schülerinnen und Schüler in den Klassen integriert und durch Förderstunden wurden sie nach den Wintermonaten wieder an die Klassenziele herangeführt. Ein Erfolgsmodell, das bis in die heutige Zeit durch zeitgemäße pädagogische und sportliche Adaptierungen Bestand hat. 1974 – 50 Jahre HAS / 1984 – 25 Jahre HAK Am 1. Jänner 1974 übergab die Gemeinde die Schule an die Bundesrepublik Österreich. Somit konnte das Stadtbudget deutlich entlastet werden. 27 Nach der Pensionierung von Direktor HR Josef Kornmüller wurde die Leitung der Schule provisorisch an Prof. Dkfm. Anton Hametner übertragen. Am 1. April 1974 schließlich wurde Dr. Matthias Settele, der seit 1962 die Fächer Deutsch und Geschichte an der HAK und HAS Waidhofen/Ybbs unterrichtete, zum Nachfolger und damit zum bundesstaatlichen Direktor ernannt. Die Raumnot blieb weiter akut, sodass auch das benachbarte Gebäude Pocksteinerstraße 5 für die Unterbringung weiterer Klassen herangezogen wurde. In diesem Jahr wurde „50 Jahre Handelsschule“ gefeiert. Eine Festmesse und ein großes Absolvententreffen vereinten den kaufmännischen Nachwuchs der Region. Die Aktivitäten während des Schuljahres wurden immer unfangreicher, der Jahresbericht wurde erstmals 1977/78 herausgegeben, 1979 der Ball erstmals veranstaltet, zu Beginn der Achtzigerjahre wurde auch der Absolventenverband HAK/HAS/TZW gegründet. Am 10. Oktober 1984 wurde das Jubiläum „60 Jahre Handelsschule und 25 Jahre Handelsakademie“ begangen. Die unbefriedigenden Raumverhältnisse wurden immer wieder von allen Verantwortlichen der Schule an den Landesschulrat für NÖ und an das Bundesministerium herangetragen; schließlich wurde eine konzertierte Aktion eingeleitet, die eine Studie ausarbeitete. Der Plan der Architekten Schrey und Wilda wurde genehmigt, sodass grundsätzliche Gemeinderatsbeschlüsse bezüglich der Vorfinanzierung und Bauverhandlung und eine baubehördliche Bewilligung im September 1990 erfolgen konnten. 28 Der Optimismus wurde nach zähem Ringen belohnt. Direktion, Stadt, Regionalpolitik zeigten einen bedingungslosen Schulterschluss. Nach dem endgültigen Aus für das Bundeskonvikt, der Übersiedlung des Internates in das Kolpinghaus und der Übernahme des uneingeschränkten Verfügungsrechts der Gemeinde über das Gebäude und die Liegenschaft des ehemaligen Bundeskonvikts wird der erforderliche Zubau der BHAK und BHAS, der ursprünglich in Richtung Konvikt projektiert war, als Anbau entlang der Pocksteinerstraße anstelle des Objektes Pocksteinerstraße 5 geplant. 1992 Ausschreibung und Bau – Eröffnung 1994 Am 20. August erfolgte die baubehördliche Genehmigung des HAK-Zubaus für die Variante Pocksteinerstraße, die zur Ausschreibung der Baumeisterarbeiten führte und am 1. Dezember zur Anbotseröffnung. Am Montag, dem 1. Februar 1993, vergab der Gemeinderat der Stadt Waidhofen/Ybbs den Neu- und Zubau an den Bestbieter, die Bietergemeinschaft Schaufler und Stangl unter der Federführung der Firma Schaufler. Nach dem Abbruch des „Fritsch-Hauses“, Pocksteinerstraße 5, begann der Neubau zügig und mit dem Schuljahr 1994/95 – gerade rechtzeitig mit einem neuen Lahrplan mit vielen Änderungen zogen die Schülerinnen und Schüler in die neuen Räume ein. Das Fritsch-Haus musste dem Zubau weichen. „Vom Lehrbüro zum Internet“ Mit der Einführung des neuen Lehrplanes traten auch zahlreiche Änderungen und Neuerungen im Unterricht in Kraft, so z. B. die Führung von Übungsfirmen in den 3. Klassen der HAS und den 4. Jahrgängen der HAK sowie die Aufnahme von mehreren Ausbildungsschwerpunkten in den Lehrplan. In einem modern eingerichteten betriebswirtschaftlichen Zentrum 29 von mehr als 100 m² wurden ab sofort die realen täglichen Betriebsabläufe praxisnah simuliert, eine der größten Innovationen im kaufmännischen Schulwesen in den vergangenen Jahrzehnten. Geschäftsleitung, Assistenten, Sekretariat, Rechnungswesen, Personalwesen, Einkauf, Verkauf, Marketing sowie der anfallende Schriftverkehr werden tagtäglich in der Praxis geübt. Die angeeigneten theoretischen Kenntnisse können so realitätsnah wie in einem richtigen Unternehmen überprüft werden, nur dass die gehandelten Waren sowie das umlaufende Geld nur fiktiv vorhanden sind. Die Übungsfirmen „Xantos“ (Fa. Forster), „Toys World“ (Fa. Piribauer), „Parafina“ (Fa. Hofer), „Smash Moden“ (Fa. Steinecker), „Blue Sea“ (Fa. Feichtinger) und „Chromed“ ( Fa. Lietz) haben auch eine Partnerfirma in der Umgebung. Weiters wurden Seminare ab dem 3. Jahrgang in der HAK (Englisch, Französisch, Wirtschaftsinformatik) angeboten und Ausbildungsschwerpunkte (Jahresabschluss und Controlling, Marketing und internationale Geschäftstätigkeit, Wirtschaftsinformatik, Unternehmensführung und Unternehmensgründung und seit 2009 Sportmanagement) gesetzt. Um die Absolventen besser auf weitere Ausbildungen an Fachhochschulen und Universitäten vorbereiten zu können, wurde die Projektarbeit eingeführt, eine im Team von 3 – 5 Schülern zu erstellende Arbeit mit anschließender Präsentation in der Öffentlichkeit. Diese Neuerungen waren ein Quantensprung in der Ausbildung und setzten konsequent den Trend zu mehr Praxisbezogenheit, Teamarbeit und Internationalisierung fort. Diesen Trend bestätigten auch die beiden EU-Sokrates-Projekte 1997 mit einer Schule aus Forssa (Finnland) und 1998 mit Lecce (Italien). In dieser Zeit bekamen auch alle Schülerinnen und Schüler individuelle Internetanschlüsse – begonnen hatte alles bei der Projektfinalisierung des Finnland-EU-Projektes im Waidhofner Rathaus, wo erstmals via Internet mit den Partnern in Europa online kommuniziert wurde. Am 31. Juli 2000 trat HR Dr. Matthias Settele nach 25-jähriger Leitertätigkeit in den Ruhestand, die Schule wurde interimistisch von Mag. Ulrike Binder weitergeführt. Der Landesschulrat für NÖ ernannte am 1. September 2001 OStR MMag. Ing. Robert Steininger zum neuen Direktor. Die Schule musste sich am Beginn des neuen Jahrtausends neuen Her30 ausforderungen stellen und sich den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen anpassen. So wurde 2002 die 5-Tage-Woche eingeführt, die vor allem von den Schülern und Eltern gewünscht worden war. Spanisch erweiterte das Fremdsprachenangebot und kann nun alternativ zu Französisch gewählt werden. Das Notebook hielt Einzug in die Klassenzimmer, die elektronische Schultasche veränderte nachhaltig die Schüler- und Lehrerwelt. 2004 – also nach bereits 10 Jahren – kam wieder ein neuer Lehrplan, der die Ausbildungsschwerpunkte bereits in die 3. Jahrgänge setzt. Die erste neue Reifeprüfung und Diplomprüfung wurde 2009 abgenommen. Das Angebot Handelsschule wurde durch die Zweige „Business & Care“ (HAS + Ausbildung zum/zur Pflegehelfer/in) sowie „Business and Sports“ (HAS + Kooperation mit dem AFW – Ausbildungsschwerpunkt Fußball und Wirtschaft mit der HTL) wesentlich erweitert und zog somit neue Interessenten in die Fachschule. Beim Angebot Handelsschule in Verbindung mit Pflegeausbildung wurde dem zu erwartenden höheren Bedarf in diesen Berufsfeldern in den nächsten Jahren aufgrund der Demografie Rechnung getragen. Außerdem haben die Handelschülerinnen und Handelsschülern die Möglichkeit, über die von der Volkshochschule seit dem Jahr 1999 angebotenen Kursen die Berufsreife zu erlangen und damit auch die Berechtigung zum Besuch einer Fachhochschule oder Universität. Die jüngste Erweiterung der Ausbildung in der HAK bildet der Schwerpunkt „Sportmanagement“, hier können kaufmännische Inhalte ideal mit dem Sport verbunden werden. Das kaufmännische Schulwesen in Waidhofen/Ybbs hat sich seit der Gründung kontinuierlich weiterentwickelt, war in den einzelnen Zeitabschnitten immer innovativ und zukunftsorientiert. Auf die jeweiligen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und schulischen Fragen hat es immer richtige Weichenstellungen gegeben. Direktion und Lehrkörper waren immer ein engagiertes Netzwerk von Fachleuten zum Wohle der ihnen anvertrauten jungen Menschen. 31 Chronik 1924 Gründung der Städtischen Handelsschule, Unterbringung im Gebäude der Realschule. Leiter HR Dr. Paul Putzer (Deutsch, Geschichte, Geographie) von 18. September 1924 – Juni 1935 1935 Ernennung von Wilhelm Domaschko zum Direktor mit Beginn des Schuljahres 1935/36 bis 11. April 1938, Unterrichtsgegenstände: Mathematik, Geschichte 1938 Bestellung von Dr. Josef Kollroß zum „kommissarischen Leiter“ und später zum „Oberstudiendirektor“. Umbenennung in „Städtische Wirtschaftsschule Waidhofen/Ybbs – Öffentliche zweijährige kaufmännische Lehranstalt für Knaben und Mädchen“ 1945 Am 1. Oktober Wiederaufnahme des Schulbetriebes nach Bombenschäden, Übernahme der Leitung durch Reg.-Rat Josef Kornmüller (Deutsch, Geographie, Französisch) 1952 Umbenennung in „Handelsschule“ 1956 Gründung der Volkshochschule, bis 2006 untergebracht im Gebäude der HAK 1958 Gemeinderatsbeschluss über die Errichtung einer Handelsakademie 1959 Eröffnung des I. vierjährigen Jahrganges der Handelsakademie 1961 Eröffnung des neuen Schulgebäudes am heutigen Standort, Pocksteinerstraße 3 1962 Inbetriebnahme des kaufmännischen Lehrbüros 1963 Erste Reifeprüfung an der vierjährigen Handelsakademie unter dem Vorsitz von Landesschulinspektor HR Ferdinand Hoffer 1967 Aufstockung des Turnhallen- bzw. Terrassentraktes 1968 Erste Reifeprüfung an der fünfjährigen Handelsakademie 1971 Gründung des Trainingszentrums für Jugendskilauf (TZW) 1974 Übernahme der beiden kaufmännischen Lehranstalten durch den Bund, Pensionierung von Direktor J. Kornmüller, Dkfm. A. Hametner wird prov. Leiter 1974 Ernennung von Dr. Matthias Settele (Deutsch, Geschichte) zum Direktor, offizielle Amtseinführung am 1. April, steht der Schule bis 31. Juli 2000 vor. Feier des Jubiläums „50 Jahre Handelsschule“ 1978 Erscheinen des ersten Jahresberichtes 1979 Erster HAK-Ball 1980 Errichtung des ersten EDV-Computersaales und zwei weiterer neuer Stenotypiesäle 1994 Inbetriebnahme des Zubaues mit Betriebswirtschaftlichem Zentrum und Bibliothek. Neuer Lehrplan für die Handelsakademie: Übungsfirma, Projektarbeit und Ausbildungsschwerpunkte 32 1997 Erstes EU-SOKRATES-LINGUA-Projekt mit Finnland (Forssa), ein Jahr später EU-Projekt mit Italien (Lecce) 1998 Neuausstattung der Computersäle, Internetanschluss für alle Schüler 2000 HR Dr. Matthias Settele tritt am 31. Juli in den Ruhestand, provisorische Leitung der Schule durch Mag. Ulrike Binder 2001 Ernennung von OStR MMag. Ing. Robert Steininger (Kaufmännische Gegenstände) zum Direktor 2002 Einführung der Fünf-Tage-Woche, von Spanisch als zweite lebende Fremdsprache sowie einer Notebook-Klasse 2004 Neue Lehrpläne in der HAK und HAS, Ausbildungsschwerpunkte bereits im dritten Jahrgang 2007 Einführung von „Business & Care“ sowie „Business and Sports“ in der Handelsschule 2009 „Sportmanagement“ als neuer Ausbildungsschwerpunkt an der HAK, Jubiläum „50 Jahre Handelsakademie und 85 Jahre Handelsschule Waidhofen/Ybbs“. Festwoche in der Schule und Festakt im Plenkersaal äQuellennachweis: Archiv der Stadt Waidhofen/Ybbs Archiv der HAK/HAS, des TZW, der VHS Bote von der Ybbs Der Ybbstaler Jahresberichte der HAK/HAS/TZW Waidhofen/Ybbs Klassenbücher der HAK/HAS/TZW Waidhofen/Ybbs Festschrift „75 Jahre Kaufmännisches Schulwesen in Waidhofen/Ybbs“ 33