Lebens-Linien

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Lebens-Linien
Lebens-Linien
Herausgeber:
Stuttgarter Straßenbahnen AG
Pressestelle, © 2016
Inhalt: H.-J. Knupfer
www.ssb-ag.de
Änderungen und Irrtum
vorbehalten.
SSB-Mat.: 6030919 [2016.05 | ID 15105]
Mit der Stuttgarter Seilbahn in die
1920er Jahre – auf dem Waldfriedhof
durch die Jahrzehnte
Eine Veranstaltungsreihe der
Stuttgarter Straßenbahnen AG
Hoch über Heslach im Grünen:
Stuttgarts Waldfriedhof
In der Stadt war kein Platz
mehr, und so baute Stuttgart
1913/1914 auf Gemarkung
Degerloch den Waldfriedhof.
Im Süden der Stadt auf einer
Hangterrasse liegt er malerisch
im lichten Mischwald.
Seine bis heute bewusst bewahrte Eigenart ist sein Waldcharakter — mit einem der Topografie behutsam angepassten
Wegenetz, ohne Grabeinfassungen und nur mit zurückhaltendem Grabschmuck. Auf dem
Waldfriedhof befinden sich die
Ehrenfelder für die Stuttgarter
Toten der beiden Weltkriege.
Auf dem Waldfriedhof ruhen
zum Beispiel die weltberühmten
Künstler Adolf Hölzel und Oskar
Schlemmer, der Architekt Paul
Bonatz, die bedeutenden Unternehmer Robert Bosch sowie
Gottlob Bauknecht — wer kennt
ihn nicht als Produzent von
Küchengeräten?
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Die namhaften Politiker Walter
Hallstein und Theodor Heuss
und die engagierte Publizistin
Elly Heuss-Knapp findet man,
aber auch die Stuttgarter Bürgermeister Arnulf Klett und Carl
Lautenschlager, den beeindruckenden Gewerkschaftler Willi
Hoss, den Flugpionier Wolf Hirth
und den Kanalbauer Otto Konz.
Weitere Prominente sind etwa
der am japanischen Kaiserhof
tätig gewesene Arzt Erwin Baelz,
der mutige Bischof Theophil
Wurm, der unvergessene Tenor
Wolfgang Windgassen und der
„Klimbim”-Regisseur Michael
Pfleghar. Einige davon stellen
wir in dieser Schrift vor.
Stuttgarts schönste schräge Sache:
Die Stuttgarter Seilbahn
Mit drei Metern pro Sekunde
auf Schienen in die Höhe: Die
beschauliche Standseilbahn im
Stadtteil Heslach bringt den
Besucher bequem aufwärts zum
Waldfriedhof. 1914 geplant,
aber erst 1929 erbaut, ist sie ein
liebenswertes Überbleibsel aus
der Vergangenheit.
Die Anlage steht unter Denkmalschutz und ist 2004 behutsam technisch saniert worden.
Dennoch präsentiert sie sich fast
komplett als originales Ensemble
im Zustand des Eröffnungsjahres 1929 — und läuft wie am
Schnürchen.
An jedem Ende des 550 Meter
langen Stahlseiles hängt ein
heimeliger rotbrauner Wagen.
Fast geräuschlos gleitet einer
auf den blanken Schienen aufwärts, der andere kommt entgegen — oder umgekehrt. Viel
Teakholz, Messing und Emaille
versetzen den Benutzer auf der
mit bis zu 28 Prozent geneigten
Strecke in die Zeit der 1920er
Jahre.
Streckenlänge: 536 m 
Spurweite: 1000 mm
Höhenunterschied: 87 m
Größte Neigung: 28,2 %
Eröffnung: 30.10.1929
Erbauer: Maschinenfabrik Esslingen (ME) und Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft (AEG) Berlin
Sanierung 2004:
Siemens Innsbruck, Leitner
Wien.
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Bewegte Leben in 20 Zeilen
Plan Nr. 1
Weltoffener Schaffer mit Herz
Dr. Arnulf Klett
(Stuttgart 1905 — Bühlerhöhe 1974)
Oberbürgermeister von
Stuttgart 1945 — 1974
Plan Nr. 2
Aufrechter Gestalter in schwerer
Zeit
Dr. Carl Lautenschlager
(Stuttgart 1868 — Stuttgart
1952)
Oberbürgermeister von
Stuttgart 1911 — 1933
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Bürgermeister wollte er nie
werden, aber über fast drei
Jahrzehnte amtierte Arnulf Klett
als populäres Stuttgarter Stadtoberhaupt. „Er packte an“, heißt
es über ihn, und das war nötig.
Wiederaufbau, neue Stadtteile,
Flughafen, Neckarhafen, moderner Nahverkehr und breite
Straßen wandelten das Stadtbild
so nachhaltig wie nie zuvor.
Und Klett war so lange im Amt
wie bisher kein OB vor und nach
ihm. Kleine Eigenwilligkeiten
des witzigen und volkstümlichen
Mannes, der nie ohne ‚Fliege‘
auftrat, übersahen die strengen
Stuttgarter geflissentlich: Ein
bisschen Klett wäre jeder gerne
gewesen.
Erster Weltkrieg und Wirtschaftskrise: Durch diese Notzeiten lenkte Carl Lautenschlager
das Stuttgarter Gemeinwesen
erfolgreich, und heute selbstverständlich erscheinende Elemente
der Grundversorgung folgten:
Anschluss ans Landeswassernetz, die erste Kläranlage, die
öffentlichen Bäder Heslach
und „Leuze“, aber auch der
Bonatz‘sche Hauptbahnhof, die
Heilbronner und Nürnberger
Straße. Kleiner Glanzpunkt:
„Jetzt hat Stuttgart auch eine
Seilbahn“, durfte Lautenschlager 1929 verkünden. Selbst die
Nazis, die ihn 1933 aus dem
Amt schoben, bescheinigten ihm
respektvoll „Lauterkeit und vorbildlichen Charakter.“
Plan Nr. 3
Zündende Ideen
Robert Bosch
(bei Ulm 1861 — Stuttgart 1942)
Unternehmer
Plan Nr. 4
Staatsmann und Bürger
Prof. Dr. Theodor Heuss
(Brackenheim 1884 —
Stuttgart 1963)
Politiker
Möglich, dass das Automobil
ohne Robert Bosch eine Episode
geblieben wäre: Die Zündkerze
für den Verbrennungsmotor war
eine der zündenden Erfindungen
aus dem Haus des Tüftlers von
der Alb und legte den Grundstock für sein Großunternehmen. „Lieber möchte ich Geld
verlieren als das Vertrauen
meiner Kunden“, so charakterisierte er sein Verständnis von
Qualität. Die Fürsorge für seine
Mitarbeiter — Achtstundentag,
Betriebskrankenkasse — war so
früh vorbildlich, dass seine Konkurrenten ihn den „roten Bosch“
scholten. Den Bescheidenen
focht das nicht an: Er hinterließ
Stuttgart die Robert-Bosch-Klinik und die Völker verbindende
Robert-Bosch-Stiftung.
Er war Redakteur liberaler Zeitschriften und ab 1924 Reichstagsmitglied. 1932 kritisierte
er in einer analytischen Schrift
Hitler, und so musste er sich
ab 1933 mühsam als Journalist
unter falschem Namen durchschlagen. 1946 wurde er Kultminister in Württemberg; 1949
kam seine große Stunde: Wahl
zum ersten Präsidenten der
jungen Bundesrepublik. Staatsmännische Eleganz verband
der promovierte Weinbaugeschichtler mit der gewinnenden
Ausstrahlung gemütlicher
südwestdeutscher Lebensart:
Der Herr Bundespräsident geht
jetzt heim, aber der Heuss bleibt
sitzen, so war seine treffende
Rede bei einem Glas (natürlich
schwäbischem) Wein.
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Plan Nr. 5
Die Vielseitige
Elly Heuss-Knapp
(Straßburg 1881 — Bonn 1952)
Publizistin
Plan Nr. 6
Der Kaufhauskönig
Eduard Breuninger
(Backnang 1854 —
Stuttgart 1932)
Unternehmer
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Eine Frau mit Berufsausbildung,
das war 1908, als die Lehrerin Elly Knapp einen gewissen
Theodor Heuss ehelichte, noch
fast unerhört. Die couragierte
Studentin der Volkswirtschaft
machte buchstäblich von sich
Reden: Als Gründerin einer
Fortbildungsschule für Frauen
wirkte sie mit Vorträgen und
Reportagen gegen Frauenelend
und Kinderarbeit. Ab 1933 hielt
die Gewandte ihre Familie alleine über Wasser: durch Produktwerbung im Radio, die sie erst
richtig „erfand“. Nach 1945 war
sie Abgeordnete in Stuttgart
und rief ihre eigene Stiftung ins
Leben, das Müttergenesungswerk. Zum Dank heißen viele
Schulen nach ihr: Die Jugend
geht „ins Elly“.
„Zum Breuninger“ gehen, das
braucht man bis heute niemand
zu erklären: Ein Name als Institution. Einkaufen in einem
großräumigen Zweckbau aus
Beton und Glas? Rolltreppen
und Aufzüge für die Kunden?
Das war am behäbigen Marktplatz zu Stuttgart 1931 eine
Sensation. Der Schöpfer: Eduard
Breuninger. Über Jahrzehnte
besaß der Kaufmann aus Backnang das größte Einzelhandelsunternehmen des Kontinents.
Sein soziales Handeln lebt in
der Breuninger-Stiftung weiter,
und sein Name auch in einem
„Land“, das wohl zumindest jeder in Stuttgart und der weiten
Umgebung kennt: dem Einkaufszentrum Breuningerland.
Plan Nr. 7
Weiße Ware wie gewünscht
Gottlob Bauknecht
(Neckartenzlingen 1892 — Stuttgart 1976)
Unternehmer
Plan Nr. 8
Der Molekül-Flüsterer
Carl von Bach
(Stollberg/Erzgeb. 1847 — Stuttgart 1931)
Techniker
Ob er die Frauen verstand, weiß
man nicht — aber was die Hausfrau will, das wusste er: Gottlob
Bauknechts Name wurde zum
Festbegriff für die so genannte
Weiße Ware der Elektrotechnik.
Handmixer, Kühlschrank, Waschmaschine, mit seinen Produkten
wurde der Familienunternehmer
aus dem Neckartal zum Teil des
Wirtschaftswunders. Länger
als das Schlagwort „Bauknecht
weiß, was Frauen wünschen“
lief wohl kein deutscher
Werbeslogan, fast ein halbes
Jahrhundert. Auch die Männer
strahlten: Die Einführung der
Geschirrspülmaschine — made
by Bauknecht — hat wohl ’zig
Beziehungen stabilisiert. Doch
all‘ das rettete nicht die Firma
Bauknecht selbst.
Was geht in einer Maschine vor?
Was bewirken Druck und Zug an
welcher Stelle? Welcher Werkstoff ist fest, welcher elastisch?
Carl Bach, Handwerkersohn aus
Sachsen, krempelte die technische Ausbildung an den Hochschulen um: gezielte Forschung
statt Versuch und Irrtum, Fachbücher statt mündlicher Sagen.
Ausschließlich Freunde machte
er sich damit nicht. Er gründete
die Materialprüfungsanstalt in
Stuttgart und den Württembergischen Revisionsverein für
Dampfkessel — der „Vater“ des
heutigen TÜV. Robert Bosch war
bei ihm Student in Stuttgart.
Rudolf Diesel gestand, ohne
Bachs Grundlagen hätte er
kaum seinen Motor entwickeln
können.
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Plan Nr. 9
Der geborene Tenor
Wolfgang Windgassen
(Annemasse 1914 —
Stuttgart 1974)
Sänger
Plan Nr. 10
Mutiger Oberschwabe
Prof. Dr. Gebhard Müller
(bei Biberach 1900 —
Stuttgart 1990)
Politiker
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Dieser Mann musste Sänger
werden: Sein Vater Fritz Windgassen wirkte als Tenor an der
Stuttgarter Staatsoper und Professor an der Stuttgarter Musikhochschule; seine Mutter Vally
van Osten und deren Schwester
waren Sopranistinnen. 1941 gab
der Stimmgewaltige sein Debut
in Pforzheim, 1951 begann in
Bayreuth seine internationale
Laufbahn: Hätte Richard Wagner den Siegfried erschaffen, so
wäre Windgassen dabei herausgekommen. An den Opernhäusern in Rom, Paris, London und
New York war er bald so gefragt
wie in Bayreuth und Stuttgart,
wo er dem Württembergischen
Staatstheater von 1945 bis 1972
treu blieb.
Als 1938 die Göppinger Synagoge von der Gestapo angezündet
wurde, erstattete er Anzeige;
als 1948 die Franzosen Württembergs Wälder und Fabriken
schleiften, trotzte er ihnen
als Staatspräsident Entschädigungen ab: Machtloses Recht
muss über rechtlose Macht
siegen, war sein Credo. Ab 1952
zweiter Ministerpräsident von
Baden-Württemberg, verhalf
er ab 1959 dem Bundesverfassungsgericht als oberster
Richter zu hoher Anerkennung
und dauerhaftem Bestand. Witz,
Fleiß, Bescheidenheit und die
sprichwörtliche Sparsamkeit des
hartnäckigen Gerechten schätzten und fürchteten Freund und
Feind gleichermaßen.
Plan Nr. 11
Sparsamer Haushälter
Erwin Schoettle
(Leonberg 1899 —
bei Baden-­Baden 1976)
Politiker
Plan Nr. 12
Der Doktor und die Doktrin
Prof. Dr. Walter Hallstein
(Mainz 1901 — Stuttgart 1982)
Politiker
Am Hauptverkehrsknoten des
„roten“ Stadtteils Heslach, dem
Erwin-Schoettle-Platz, liegt die
gleichnamige Haltestelle der
SSB. Der Namensgeber, Sozialdemokrat aus Berufung, musste
1933 aus Deutschland flüchten.
1946 war er als Mitherausgeber
der Stuttgarter Nachrichten zur
Stelle. In Finanzfragen machte
ihm niemand etwas vor: ob
im Wirtschaftsrat der Bi-Zone
oder als Chef des Haushaltausschusses der Regierung und
weiterer Etatgremien. 1961 bis
1969 war er Vizepräsident des
Bundes-tages. Auch Schoettles
Frau Helene ist für ihr soziales
Engagement unvergessen. Sie
gründete die Lebenshilfe für
geistig Behinderte.
Von der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl
(Montanunion) über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft
(EWG) zur Europäischen Union:
Dem Zweiten Weltkrieg als
deutscher Soldat entronnen,
trat der Jurist Walter Hallstein
intensiv für die europäische
Verständigung ein und wurde
erster Präsident der EWG. Seine
Strategie für den Umgang mit
der ungeliebten anderen Hälfte
Deutschlands, der DDR, blieb
als Hallstein-Doktrin in der Erinnerung, seine Taktik für eine
europäische Atomgemeinschaft
als Hallstein-Plan. Die Briten
nannten ihn für sein Lebenswerk
schlicht Mister Europa.
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Plan Nr. 13
Der Erklärer der Welt
Klaus Mehnert
(Moskau 1906 — Freudenstadt 1984)
Politikwissenschaftler
Plan Nr. 14
Von Oldenburg bis Ankara
Prof. Paul Bonatz
(bei Metz 1877 — Stuttgart 1956)
Architekt
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Für Russland war Deutschland
zur Zeit der Monarchien geschätzter Partner bei Handel
und Kultur. Etliche Deutsche
machten sich dort ansässig,
und so kam Klaus Mehnert in
Moskau zur Welt. Als Experte
für Osteuropa lehrte er in USA
und China. Tief zur Zeit des Ostblocks und des Kalten Krieges
überraschte er den Westen mit
dem Blick auf die menschliche
Seite der Sowjetbürger. Er beriet
die deutschen Bundeskanzler
über Asien und war für Fernsehen und Radio der gefragte
Kommentator der Außenpolitik.
Den Aufstieg von China zur
Großmacht sagte er früh voraus,
ebenso die Wiedervereinigung
Deutschlands und dessen Rolle
im neu entstehenden Europa.
„Deutschlands schönster Bahnhof“ priesen die Besucher. Paul
Bonatz selbst bezeichnete seinen Stuttgarter Hauptbahnhof
von 1912/1928 als „mein wichtigstes Kapitel als Baumeister“.
Stadthallen, Büchereien, Schulen, Flussbrücken und komplette
Fabriken bis zur Direktorenvilla
gehörten zu seinem Programm
im Monumentalstil, Typ „Stuttgarter Schule“. Alleine sechs
Bonatz-Bauten finden sich in
Stuttgart-Feuerbach und am
Killesberg. Sieben Staustufen,
Wehre oder Flusskraftwerke
am Neckar sind ein Werk des
Lothringers. Der Türkei diente
er gegen Lebensende als geschätzter Berater. Sein zweiter
Bahnhof steht in EsslingenMettingen.
Plan Nr. 15
Not-Lösung
Johannes von Hieber
(Waldhausen/Lorch 1862 —
Uhingen 1951)
Politiker
Plan Nr. 16
Stuttgarts Schokoladenseite
Ernst Staengel
(1827 — 1915)
Unternehmer
Undankbare Aufgabe, schwierige
Zeit: Nach dem Ersten Weltkrieg
übernahm Johannes von Hieber
das Amt des Staatspräsidenten
von Württemberg. Umbruch und
Inflation sorgten für plötzlichen
Ausverkauf: Im Angebot waren
ein leibhaftiger König — ihn
wollte niemand mehr —, die
Filderbahn (die Stadt Stuttgart
griff zu, für ihre SSB), und die
pompöse Villa Reitzenstein.
Hieber erwarb das Barockschlösschen hoch über der Landeshauptstadt als Sitz für das
Reichsverwaltungsgericht — das
kam aber nie nach Stuttgart,
so wenig wie zuvor Königin
Charlotte, für die das Palais geplant war. So zog der (nächste)
Staatspräsident ein. Bis heute
„schaffen“ die Ministerpräsidenten in „der Villa“.
Ab 1857 goss der Konditor
Ernst Staengel gemeinsam mit
Karl Ziller Schokolade in Tafelform. Beider Herren genialstes
Mischprodukt bestand aber aus
ihren Initialien S und Z: dem
Markennamen „Eszet“. Denn die
deutsche Sprache kannte noch
kein „Dreierles-S“ (ß), nur das
„scharfe S“, geschrieben „sz“.
Heute stellen auch die einstigen
Konkurrenten Waldbaur, Tobler,
Buck, Moser-Roth, Haller, Friedel
oder Alrica (Alfred Ritter, Cannstatt) in Stuttgart keine Schokolade mehr her. Doch die „Eszet-Schnitten“ haben sogar die
Rechtschreibreform überdauert.
Und die SSB-Stadtbahnhaltestelle Eszet in Untertürkheim
(Linie U13) liegt noch immer vor
dem alten Eszet-Gebäude.
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Plan Nr. 17
Ein Schwabe lehrt in Fernost
Dr. Erwin Baelz
(Bietigheim 1849 — Stuttgart 1913)
Mediziner
Plan Nr. 18
Alter Name, guter Klang
Carl Anton Pfeiffer
(Stuttgart 1861 — Stuttgart 1927)
Unternehmer
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Ein deutscher Mediziner geht
1876 an die Universität zu Tokio, modernisiert die japanische
Medizin, wird Leibarzt des japanischen Kaisers, führt in Japan
Sport im heutigen Sinne ein,
entdeckt die alte Verteidigungstechnik Jiu-Jitsu für die Japaner
neu und heiratet eine Japanerin:
Erwin Baelz’ Lebensgeschichte
klingt unglaublich. Jiu-Jitsu und
Judo bringt der humorvolle,
„glänzende Völkerpsychologe“
nach Europa und japanische
Kunst ins Stuttgarter LindenMuseum. Im Fernen Osten hoch
geehrt, kennt ihn hier fast niemand mehr: Die nach ihm benannte Straße in Degerloch liegt
nicht weit von der Haltestelle
Zahnradbahnhof (SSB-Linie 10).
Plan Nr. 19
Von der Wolframstraße
in alle Welt
„Ein Pfeiffer“ ist zwar keine
musikalische Maßeinheit. Aber
wenn damit ein Klavier oder
Flügel benannt wird, weiß jeder
Pianist und Klavierspieler: Diese
Instrumente sind mehrmals als
die besten der Welt ausgezeichnet worden. Wer eines hat,
verkauft es nicht mehr, er vererbt es. Von seinem Vater 1862
in Stuttgart gegründet, baute
Kommerzienrat Carl Anton
Pfeiffer die Firma ebenso aus
wie seine Nachkommen. Heute
wird der Familienbetrieb in Leonberg in der fünften Generation geführt (im Stadtteil Ramtel,
SSB-Buslinie 92). Das Rezept:
Qualität duldet keine Kompromisse. Manche Modelle sind seit
Jahrzehnten im Programm, ohne
Änderung — weshalb auch?
Plan Nr. 20
Schwäbischer Mut
Paul von Maur junior
(Stuttgart 1864 — Stuttgart 1915)
Unternehmer
Theophil Wurm
(Basel 1868 — Stuttgart 1953)
Geistlicher
Das Königswappen auf dem Möbelwagen: Vom Hofgut Mauer
im Strohgäu stammte vor 700
Jahren die Sippe. Johannes von
Maur gründete 1769 ein Fuhrgeschäft und 1863 Paul von
Maur senior seine Spedition.
Selbst Württembergs Herrscher
Wilhelm II. vertraute seine Mobilien zweimal pro Jahr dem
königlichen Hof- und Bahnspediteur an, wenn es nach Bebenhausen ging. Paul von Maur
junior besaß 300 Zugpferde und
ein eigenes Gestüt in Weilimdorf, Sohn Eitel folgte ihm als
Teilhaber. Heute gehört die Firma dem Land (über die Reederei
Schwaben) — und ist mit dabei,
wenn das Stuttgarter Ballett
oder wertvollste Kunst ihren
Auftritt in Übersee haben.
Tief verwurzelt im schwäbischen Pietismus, kam Theophil
Wurm, der Landesbischof von
Württemberg, aus ähnlicher
Tradition wie Hermann Hesse.
Vaterländisch-konservativ gesonnen, brauchte er lange, um
„den braunen Betrug ganz zu
durchschauen.“ Dann wandte er
sich deutlich gegen Euthanasie,
Zensur oder Beschlagnahmung
von Schulen und brachte dies
auch persönlich bei Hitler vor.
Tausende protestierten in Stuttgart sonntags Woche für Woche
gegen den über ihn verhängten
Hausarrest — die größten Demonstrationen, die es im „Dritten Reich“ gab. Und die Nazis
mussten nachgeben. Noch 1945
gründete er, hoch betagt, die
Evangelische Akademie Boll.
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Plan Nr. 21
(Gedenkstein beim Grabmal der
Familie Alfred Böhm)
Augenzwinkern auf Rezept
Erich Ponto
(Lübeck 1884 — Stuttgart 1957)
Schauspieler
Plan Nr. 22
Ein Show-Tausendsassa
Michael Pfleghar
(Stuttgart 1933 —
Düsseldorf 1991)
Regisseur
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Nebenrollen als Hauptsache:
1908 erstmals auf der Bühne,
1920 beim Film, später Intendant in Dresden, spielte Erich
Ponto ab 1947 am Württembergischen Staatstheater Stuttgart.
Seinem Publikum verordnete der
gelernte Apotheker gerne hintergründigen Humor, Ironie und
Augenzwinkern. Ob Komödie,
Drama oder Thriller: Ab 1935
bis zu seinem Tod wirkte er fast
jedes Jahr charaktervoll in bekannten Filmen mit. Ponto gab
meisterhaft die liebenswürdigen,
verschrobenen oder diabolischen
Randfiguren, am bekanntesten wohl in „Der dritte Mann“
oder als von seinen „Schölern“
verspotteter Lehrer in der legendären „Feuerzangenbowle“.
Wie verführt man einen Playboy? Nicht nur dieser Frage
ging der schwäbische Regisseur
Michael Pfleghar in manchen
seiner über 70 Filme und Fernsehserien nach, er war selbst
ein solcher: Partnerinnen bei
der Filmarbeit wurden auch zu
solchen in seinem Leben, wie
Wencke Myhre. Deutschlands
zeitweise bekanntester Fernsehregisseur, auch in USA erfolgreich, hatte Format, und erfand
solches für den Bildschirm: etwa
den Typus des Comedy, begonnen mit der legendären Serie
Klimbim oder dem mutigen
Abendfüller Wünsch dir was.
Der leidenschaftliche Perfektionist zerbrach vielleicht an einer
Niederlage: der Show-Pleite
zum Hundert-Jahre-Jubiläum
des Automobils.
Plan Nr. 23
Energie für hundert Leben
Willi Hoss
(Vaals/Niederlande 1929 — Stuttgart 2003)
Gewerkschafter
Plan Nr. 24
Der Maler der „Bauhaustreppe“
Prof. Oskar Schlemmer
(Stuttgart 1888 —
Baden-Baden 1943)
Künstler
Vom ungelernten Landarbeiter zum Honorarprofessor
in Brasilien; Hitlerjunge und
Kommunist, unternehmerischer
Vordenker „beim Daimler“ in
Stuttgart und dessen großer Kritiker, Mitbegründer der
Grünen und Protestler gegen
deren Politik, Nato-Befürworter
und Friedenspreisträger: Der
Hochdruckschweißer aus dem
Ruhrgebiet, Mitglied des Bundestages, passte in keine Rubrik — aber stand immer unter
Hochdruck. Er war Gesprächspartner von Nelson Mandela,
verhörte Helmut Kohl, kettete
sich ans Denkmal Atatürks und
half Indios im Regenwald. Seiner zweiten Ehe, mit der Intendantin der Württembergischen
Landesbühne, entstammt die
Schauspielerin Nina Hoss.
Wer an das Bauhaus in Weimar
und Dessau denkt, der muss
auch an Oskar Schlemmer denken. An dieser weltbekannten
Hochschule für moderne Gestaltung leitete Schlemmer
die Bauhaus-Bühne. Sein dort
entworfenes Triadisches Ballett erlebte 1922 in Stuttgart
die Uraufführung. In Stuttgart
hatte er auch seine Ausbildung
als Künstler erhalten und erste
Ausstellungen betrieben. Dorthin kehrte er zurück, nachdem
die Nazis das Bauhaus aufgelöst,
Schlemmer aus seinem Amt
vertrieben und sein Schaffen
für entartet erklärt hatten.
Schlemmer starb früh und verarmt. Seinen Nachlass hütet die
Staatsgalerie Stuttgart.
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Plan Nr. 25
Spannender Drahtzieher
Prof. Dr. Fritz Leonhardt
(Stuttgart 1909 —
Stuttgart 1999)
Techniker
Plan Nr. 26
Eine Welt der Zeichen
Otto Herbert Hajek
(Kaltenbach/Böhmen 1927 — Stuttgart 2005)
Künstler
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Stahlseile waren sozusagen
sein Leben. Fritz Leonhardt, der
Bauingenieur aus Stuttgart,
schuf, was sich aus dem zähen
Metall spannen ließ: In Beton
oder freiliegend, waagerecht
oder senkrecht nach oben,
Stege oder Türme, als seien
Stahl und Zement schwerelos
und für ästhetische, filigrane
Bauten bestimmt. Ob Autobahnviadukte, riesige Zeltdächer,
Hänge- und Seilbrücken, sein
internationales Lebenswerk mit
vielen Patenten — oft der Zeit
voraus — „spannt“ sich buchstäblich geradlinig über fünf
Jahrzehnte. Sein bekanntestes
Bauwerk kennt jedes Kind: den
Stuttgarter Fernsehturm von
1956, der Prototyp dieser Türme
auf aller Welt.
Bildhauerstudium in Stuttgart,
Lehramt in Karlsruhe; Werke in
Berlin, Bonn und Moskau; Englands Königin enthüllte eines in
Australien: Otto H. Hajek wollte
die Menschen „Kunst erleben
lassen“ — und schuf begehbare
Plastiken, am bekanntesten
seine „Farbwege“. Der Heimatvertriebene und überzeugte Katholik wurzelte fest am Neckar
(„ein Glücksfall für Stuttgart“)
und betrieb Völkerverständigung auf seine Art: mit „Kunst
als Dialog“ und böhmischer
Gastfreundschaft. Eine hiesige
Bank betreut seine Stiftung,
am Hasenberg reihen sich seine
Skulpturen, seine tschechische
Schulstadt Prachatice hat ihm
ein Museum gewidmet.
Plan Nr. 27
Er machte Töne sichtbar
Prof. Adolf Hölzel
(Olmütz 1853 — Stuttgart 1934)
Künstler
Plan Nr. 28
Die Miss und die zwölf Löwen
Claire Heliot
(Halle/Saale 1866 — Stuttgart 1953)
Tierbändigerin
Alle zählten sie zu seinen Schülern: Max Ackermann, Oskar
Schlemmer, Willi Baumeister,
Ida Kerkovius, Johannes Itten.
Denn seit 1905 war Adolf Hölzel
Professor an der Stuttgarter
Kunstakademie und machte mit
abstrakter Figurenmalerei von
sich reden. Der in Altösterreich Aufgewachsene schuf eine
spezielle Farbenlehre, welche
die Gesetzmäßigkeiten der
musikalischen Harmonielehre
auf die Malerei überträgt. Itten
und Schlemmer, Teilnehmer des
Stuttgarter „Hölzel-Kreises“,
übernahmen diese Theorie. Später, als sie im Bauhaus als Lehrer
tätig waren, verbreiteten sie
Hölzels Ideen weiter.
Eine Frau in der Höhle des
Löwen: Als Clärchen Pleßke,
Tochter eines sächsischen Postbeamten, hätte sie wohl kaum
Schlagzeilen gemacht. Als Claire
Heliot bereiste sie mit ihren
dressierten zwölf Raubkatzen
fast die ganze Welt und galt als
berühmteste Raubtierdompteuse
ihrer Zeit. 1907 Opfer ihres Berufes geworden, betrieb sie fortan auf einem großen Gehöft bei
Stuttgart Landwirtschaft und
Pferdezucht: Benutzer der SSBBuslinie 92 mögen an der Haltestelle Rappenhof an sie denken.
Nach Inflation und Bombenkrieg
starb sie verarmt. „Auf meine
Löwen habe ich mich verlassen
können“, resümierte sie, „auf die
Menschen nicht“.
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Plan Nr. 29
Farbe als Reichtum
Prof. Ida Kerkovius
(Riga 1879 — Stuttgart 1970)
Künstlerin
Plan Nr. 30
Blick über den Tellerrand
Theodor Wanner
(Stuttgart 1875 — Stuttgart 1955)
Kaufmann
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Im Baltikum geboren, kam die
Zwanzigjährige in Stuttgart als
Meisterschülerin zu Adolf Hölzel. Später, am Bauhaus zu Dessau, wirkten Paul Klee, Wassily
Kandinsky und Oskar Schlemmer
auf ihr Schaffen. Obwohl auch
ihr Werk 1933 verboten wurde,
kam sie 1939 nach Stuttgart zurück und blieb bis zu ihrem Tod.
Leuchtende Farben und lyrische
Stimmungen kennzeichnen
ihre Malerei. Nicht das Ergebnis, sondern der Weg dahin sei
entscheidend, der Prozess der
Konzentration auf das Ziel, so
ihr Bekenntnis. Unbändige Ausdrucksfreude war ihr Stil: „Sie
bemalte alles“, heißt es, „auch
Postkarten und Tapeten“.
Objekte der Volkskunst aus fernen Landen, die dienten bis ins
wilhelminische Zeitalter dem repräsentativen Zur-Schau-Stellen
der vermeintlichen eigenen
kulturellen Überlegenheit über
„die Wilden.“ Theodor Wanner,
weltgewandter Kaufmann aus
Stuttgart, war der Richtige, um
der völkerkundlichen Sammlung
des Grafen von Linden eine Heimat zu geben: das Linden-Museum. Statt der einseitigen Sicht
auf das Ausland führte Wanner
die Form des Dialogs ein, mit
dem heutigen Institut für Auslandsbeziehungen. Er gründete
den damaligen Süddeutschen
Rundfunk mit, stand für dessen
Unabhängigkeit — und musste
dafür 1933 buchstäblich den
Kopf hinhalten.
Plan Nr. 31
Hoch hinaus
Wolf Hirth
(Stuttgart 1900 — Dettingen/Teck 1959)
Flugpionier
Plan Nr. 32
Die Dickbrettbohrer
Dr. Hans Fein
(Stuttgart 1899 — Stuttgart 1969)
Unternehmer
„Meine Söhne sollen junge
Teufel im Feld fangen, wenn
sie wollen“, sprach der Vater
Albert Hirth, Erfinder des Segelflugzeugs. Dazu der Konstrukteur Hellmuth Hirth als
Bruder: Im Geist einer solchen
Ingenieurs- und Fliegerfamilie
mit 350 Patenten und etlichen
Firmengründungen war der
Weg von Wolfram Eduard Hirth
vorgezeichnet. Schwerste Verletzungen und der Verlust eines
Beines hinderten ihn nicht, internationale Rekorde in der Luft
zu sammeln. Sein Leben, der Segelflug, war auch sein Tod: Ein
Versuchsstart endete mit dem
Absturz. Die Produkte seiner
Flugzeugfirma in Kirchheim/Teck
tragen seinen Namen weiter
durch die Welt.
Vor 150 Jahren baumelten
Bohrmaschinen noch an langen
Druckluftschläuchen, versorgt
von puffenden Dampfmaschinen, an den Werksaal gebunden.
Also präsentierte der Stuttgarter
Handwerksmeister Wilhelm Emil
Fein 1895 die elektrische Handbohrmaschine — das weltweit
erste Elektrowerkzeug. Ob Feuermelder, Alarmanlage, Stichsäge, „Scheintotsicherung“ für
Leichenhallen, Kaffeemaschine:
die Ideen der „elektrischen Gebrüder“ Carl und Emil Fein pulsierten mit Hochspannung. Seit
1867 in Stuttgart, elektrisiert
jede Generation des schwäbischen Familienbetriebs die
Fachwelt bis heute regelmäßig
mit neuen Erfindungen — fein
gemacht.
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Plan Nr. 33
Der Wasser-Mann
Otto Konz
(Tübingen 1875 — Stuttgart 1965)
Ingenieur
Plan Nr. 34
Der Wanderfreund
Georg Fahrbach
(Criesbach 1903 — Stuttgart 1976)
Bankier
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Stuttgart als Hafenstadt: Das ist
seit 1958 kein Aprilscherz mehr,
sondern ein enormer Beitrag
zur Wirtschaftskraft der Landeshauptstadt. Nach Heilbronn
kamen schon zu Königs Zeiten
Frachtschiffe, doch der Ausbau
des Neckars ab Mannheim zur
Großschifffahrtsstraße bildete
eine Herkulesaufgabe. Der
Mann dafür, mit bestem fachlichem Wissen und beharrlicher
Überzeugungskraft, war Otto
Konz, Spross einer Bäcker- und
Müllerfamilie aus dem Vorschwarzwald. Als sein kongenialer Partner für die Architektur
der Staustufen erwies sich Paul
Bonatz. Konz‘ Lebensziel, der
Neckar-Donau-Kanal über Geislingen, blieb ein origineller Plan
auf dem Papier.
„Wichtiger als das Wirtschaftswunder ist die Seele des
Menschen“, betonte der Chef
der Württembergischen Hypothekenbank, des Schwäbischen
Albvereins und des Deutschen
Jugendherbergswerkes, Georg
Fahrbach. Alle drei gleichzeitig
brachte er auf enormen Wachstumskurs und Bekanntheit,
obwohl der gelernte Verwaltungskandidat ins Bankwesen
wie zur Wanderbewegung nur
durch Zufall gekommen war.
Jahrzehnte vor der Öko-Bewegung formulierte er stetig den
Umweltschutzgedanken: „Jeder
Wanderer ein Naturschützer!“
Wanderwege auf Bahntrassen
— erstmals ins Siebenmühlental
und durchs Bottwartal — sind
seine „Erfindung“.
Plan Nr. 35
Getrieben und geschrieben
Dr. Erich Schairer
(Hemmingen 1887 — Schorndorf 1956)
Journalist
Plan Nr. 36
Der Regionaut
Dr. Bernd Steinacher
(Nördlingen 1956 —
Stuttgart 2008)
Jurist
Er machte seinen Doktor über
Schubart, den Kritiker des
Tyrannen — und wurde selbst
zu einem Aufbegehrenden: An
sich schon Pfarrer, wählte Erich
Schairer, Lehrersohn aus dem
Strohgäu, das Risiko des freien
Wortes statt der sicheren Kirchenlaufbahn. Als Redakteur
abgesägt, gründete er seine
eigene Zeitung, die sich ohne
Anzeigen finanzierte. Hitler verhöhnte er als „Mussolinikopie“
und verlor Verlag und Existenz.
Als Weinvertreter schlug er sich
durch die braune Zeit. Dann
gründete er — was wohl? — 
wieder eine Zeitung, die „Stuttgarter“, mit Josef Eberle. Bis
heute fördert seine Stiftung
freien, mutigen Journalismus
und eine Sprache, die ohne
Fremdwörter auskommt.
Fünf Landkreise und die Landeshauptstadt als einheitlich
auftretender Wirtschaftsstandort? Verbindliche Abstimmung
bei Verkehrswegen, Wohn- und
Gewerbegebieten über die Kreisgrenzen hinweg? Zuständigkeit
für die gesamte S-Bahn um
Stuttgart? Dazu wurde 1994
der Verband Region Stuttgart
sozusagen neu erfunden — als
einzige Region in Deutschland
mit definitiver Planungshoheit.
Erster und langjähriger Direktor:
Bernd Steinacher, begeisterter
Regional-Europäer, genau für
diese Aufgabe geboren. Zu
mühsame Niederungen der Parteipolitik oder zu hoher eigener
Anspruch? Die so gewinnende
Persönlichkeit Steinacher verlor
darüber insgeheim den Lebensmut.
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Lageplan Waldfriedhof
23
29
27
20
21
H
28
24
25
26
Alter Teil
30
22
31
19
17
G
G
9
13
K
Seilbahn mit
Bergstation
Karl-Kloß-Str.
7
8
J
34
10 11 12
35
36
C
E
Eugen-Dolmetsch-Straße
A
B
4/5 3 2 1
6
G
D
18
16
15
F
32
33
Neuer Teil
14
Im Bruderrain
Gaststätte
St. Josef
1 Dr. Arnulf Klett (Grabfeld Nr. 1a)
2 Dr. Carl Lautenschlager
(Grabfeld Nr. 1a)
3 Robert Bosch (Grabfeld Nr. 1c)
4/5Prof. Dr. Theodor Heuss und Elly
Heuss-Knapp (Grabfeld Nr. 1c)
6 Eduard Breuninger
(Grabfeld Nr. 1c)
7 Gottlob Bauknecht
(Grabfeld Nr. 20 a)
8 Carl von Bach (Grabfeld Nr. 20 a)
9 Wolfgang Windgassen
(Grabfeld Nr. 1a)
10 Prof. Dr. Gebhard Müller
(Grabfeld Nr. 20 b)
11 Erwin Schoettle
(Grabfeld Nr. 20 b)
12Prof. Dr. Walter Hallstein
(Grabfeld Nr. 20 b)
13Klaus Mehnert (Grabfeld Nr. 21a)
14Prof. Paul Bonatz
(Grabfeld Nr. 24 h)
15Johannes von Hieber
(Grabfeld Nr. 4 d)
16Ernst Staengel (Grabfeld Nr. 5 c)
17Dr. Erwin Baelz (Grabfeld Nr. 6 h)
18Carl A. Pfeiffer (Grabfeld Nr. 5 b)
19Paul von Maur (Grabfeld Nr. 6 d)
20Theophil Wurm
(Grabfeld Nr. 14 r)
21 Erich Ponto
(Gedenkstein, Grabfeld Nr. 14 x,
bei Grabmal Fam. Albert Böhm)
22Michael Pfleghar
(Grabfeld Nr. 11 d)
23Willi Hoss (Grabfeld Nr. 14 g)
24Prof. Oskar Schlemmer
(Grabfeld Nr. 14 f2)
25Prof. Dr. Fritz Leonhardt
(Grabfeld Nr. 14 f2)
Heinestr.
Fußweg nach Sonnenberg
26Otto H. Hajek (Grabfeld Nr. 14 d)
27Prof. Adolf Hölzel
(Grabfeld Nr. 15 l)
28Claire Heliot (Grabfeld Nr. 16 a)
29Prof. Ida Kerkovius
(Grabfeld Nr. 16 b)
30Theodor Wanner
(Grabfeld Nr. 9 m)
31 Wolf Hirth (Grabfeld Nr. 9 n)
32Dr. Hans Fein (Grabfeld Nr. 9 n)
33Otto Konz (Grabfeld Nr. 9 n)
34Georg Fahrbach
(Grabfeld Nr. 67 e)
35Dr. Erich Schairer
(Grabfeld Nr. 69 a)
36Dr. Bernd Steinacher
(Grabfeld Nr. 73)
ABrunnenplastik „Tränende“,
von Josef Zeitler, um 1915
B Kreuz, von Max Natter
CEhrenmal für die gefallenen
Teilnehmer des Ersten Weltkrieges, von Paul Bonatz, 1923
DGroßplastik „Mutter Heimat“
von Fritz von Graevenitz
EGedenkstein für die Gefallenen
und Opfer des Zweiten Weltkrieges
FGrabmal für Hauptmann
Dr. Ernst Hory (gefallen), 1914;
erste auf dem Waldfriedhof
bestattete Person
G
Opfer des Luftkrieges in Stuttgart
HBaumgräber
Jbeheizter Aufenthaltsraum
KLaden mit Seilbahn-Souvenirs
und Getränken
23
Auf einen Blick
Waldfriedhof Stuttgart
Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag
01.01. – 15.02. 8:00 – 17:00 Uhr
16.02. – 28.02. 8:00 – 18:00 Uhr
01.03. – 15.03. 7:15 – 18:00 Uhr
16.03. – 15.04. 7:15 – 19:00 Uhr
16.04. – 31.08. 7:15 – 20:00 Uhr
01.09. – 31.10. 7:15 – 19:00 Uhr
01.11. – 30.11. 7:15 – 17:00 Uhr
01.12. – 31.12 8:00 – 17:00 Uhr
Sonn- und Feiertage
01.01. – 15.02. 8:00 – 17:00 Uhr
16.02. – 28.02. 8:00 – 18:00 Uhr
01.03. – 15.03. 8:00 – 18:00 Uhr
16.03. – 15.04. 8:00 – 19:00 Uhr
16.04. – 31.08. 8:00 – 20:00 Uhr
01.09. – 31.10. 8:00 – 19:00 Uhr
01.11. – 30.11. 8:00 – 17:00 Uhr
01.12. – 31.12 8:00 – 17:00 Uhr
Erreichbar mit Stadtbahn und
Seilbahn oder über die KarlKloß-Straße. Barrierefreier
Zugang. Öffentliche Toiletten
am Eingang (während der Öffnungszeiten des Friedhofs).
Betriebszeit:
Täglich 9:10 — 17:50 Uhr
Friedhofsaufseher:
Montag — Freitag
7:30 — 15:30 Uhr
Telefon 0711.216 - 60836
Barrierefreier Zugang zur Talund Bergstation. Zum Betreten
des Fahrzeugs kann ein geringer
Höhenunterschied zu bewältigen
sein. Fahrräder werden nicht
mitgenommen.
Fahrscheine am Automat in der
Tal- und Bergstation.
Postanschrift:
Landeshauptstadt Stuttgart
Garten- und Friedhofsamt
70161 Stuttgart
Telefon 0711.216 - 93861
www.stuttgart.de
[email protected]
Standort:
Waldfriedhof 3
70597 Stuttgart
(Stadtteil Degerloch)
Abfahrten alle 20 Minuten;
je nach Bedarf Abweichungen
möglich.
Das Wichtigste über die
Seilbahn finden Sie auf den
Informationstafeln in der
Tal- und Bergstation.
An der Talstation gibt es keine
Parkplätze. Anreise: Am besten
mit der Stadtbahn der SSB,
Symbol , Linien U 1, U 14 bis
Haltestelle Südheimer Platz.
Die Talstation der Seilbahn
(Böblinger Straße 237) liegt
100 m von der Stadtbahnhaltestelle entfernt stadtauswärts.
Für die Fahrt nur mit der Seilbahn genügt ein Kurzstreckenfahrschein (Taste K wählen). Es
gilt der Tarif des Verkehrs- und
Tarifverbundes Stuttgart (VVS).
Betreiber der Seilbahn:
Stuttgarter Straßenbahnen AG
Alle Angaben ohne Gewähr.
Der Dornhaldenfriedhof birgt
die Gräber weiterer Personen
der Zeitgeschichte, wie Andreas
Baader, Gudrun Ensslin, JanCarl Raspe. Er liegt östlich der
Karl-Kloß-Straße. Der Weg vom
Waldfriedhof dorthin ist ausgeschildert.
Stuttgarter Seilbahn
Noch mehr berühmte Tote:
Werner Koch | Christopher Koch
Stuttgarter Friedhofsführer
Ein Wegweiser zu Gräbern
bekannter Persönlichkeiten
ISBN 978-3-8425-1203-0
SSB-Kundenservice:
Telefon 0711.7885 - 3333
www.ssb-ag.de
www.vvs.de
Der ehemalige Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel
ist auf dem Ostfilderfriedhof in
Stuttgart-Sillenbuch begraben
(Erreichbar: Stadtbahn Linie
U 7 Richtung Nellingen bis Haltestelle Schemppstraße)
24
25
Für Wissensdurstige
Blumen, Getränke,
Seilbahn­souvenirs:
Tiedemann, Gärtnerei am
Waldfriedhof und
Dornhaldenfriedhof.
Filiale:
Bergstation der Seilbahn,
Am Waldfriedhof 6.
Telefon im Hauptgeschäft:
0711.606506
www.tiedemann-blumen.de
Kultur macht durstig und hungrig. Nach Ihrer Fahrt mit der
Seilbahn und dem Besuch
des Waldfriedhofs wartet das
„Josefle“ auf Sie:
Gaststätte und Biergarten
Heimgarten St. Josef
Im Bruderrain 19
70597 Stuttgart
Telefon 0711.604440
www.heimgarten-st-josef.de
Führungen über Stuttgarts
Friedhöfe: etwa einmal im Jahr
durch das Städtische Garten-,
Friedhofs- und Forstamt.
Informationen unter
www.stuttgart.de/Presse
Führungen zur Technik der
Stuttgarter Seilbahn: in der
Regel einmal jährlich zum Tag
des offenen Denkmals, siehe
www.tag-des-offenen-denkmals.de
Gräber berühmter Persönlichkeiten: Mehr unter
www.wo-sie-ruhen.de
Beheizter Aufenthaltsraum
neben der Aussegnungshalle.
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