Der Neckar als Wasserstraße

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Der Neckar als Wasserstraße
„Von Fischen und Frachtern“ – Themen
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Der Neckar als Wasserstraße
Schon seit Tausenden von Jahren nutzen die
Menschen Flüsse als Reisewege und als Transportwege für ihre Güter. Wasserstraßen waren
die ersten Straßen überhaupt; es gab sie schon,
bevor die ersten Straßen auf dem Land gebaut
wurden. Lange Zeit waren Flüsse die schnellsten und bequemsten Reise- und Handelswege.
Der Neckar ist von Plochingen bis zu seiner
Mündung in den Rhein bei Mannheim auf 203
Kilometern ein Teil dieses weit verzweigten
Wasserstraßennetzes. Auf der Wasserstraße
Neckar, die eine durchgehende Fahrrinnentiefe
von 2,8 Metern hat, werden pro Jahr etwa 7,5
Millionen Tonnen Güter transportiert. Dies entlastet die Fernstraßen um ca. 400 000 LKWs.
Ausbau der Wasserstraßen
Zwei Schiffe begegnen sich auf dem Neckar bei Heidelberg-Wieblingen. (Foto:
Büro am Fluss)
Heute umfasst das Netz der Binnenwasserstraßen in Deutschland rund 7 300 Kilometer. Auf
diesen Wasserstraßen werden pro Jahr mehrere
Hundert Millionen Tonnen Waren transportiert.
Die Binnenschifffahrt stellt sowohl für den nationalen als auch für den internationalen Verkehr
einen volkswirtschaftlich unentbehrlichen und
ökologisch vergleichsweise verträglichen Verkehrsträger dar. Dieser eignet sich grundsätzlich zum Transport aller Arten von Gütern. Vor
allem Massengüter, wie zum Beispiel Baustoffe,
Kohle, Schrott oder Getreide, werden auf dem
Fluss transportiert. Außerdem hat die Binnenschifffahrt eine große Bedeutung für den Transport von Gefahrgütern, wie Kerosin und anderen Produkten aus Erdöl oder Chemikalien,
und von besonders schweren oder sperrigen
Gütern, wie zum Beispiel Kraftwerksturbinen
oder Brückenteilen.
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Unsere Flüsse sind nicht von Natur aus als
gute und sichere Wasserstraßen geeignet.
Natürliche Fließgewässer zeichnen sich vor
allem durch ständigen Wandel aus. Sie führen
im Jahresverlauf mal mehr und mal weniger
Wasser; sie schlängeln sich in sogenannten
Mäandern durch die Landschaft; sie sind mal
flacher und mal tiefer; mal fließen sie langsam und gemächlich dahin und mal bilden sie
reißende Stromschnellen. Um die Flüsse für
die Schifffahrt sicherer zu machen, wurde nach
und nach begonnen, sie auszubauen. Bereits im
18. Jahrhundert wurden die Ufer der großen
Flüsse befestigt, Flussläufe begradigt und Kanäle gebaut, um Flusssysteme miteinander zu
verbinden. Durch den Aufstau der Flüsse und
Zur Wasserstraße Neckar gehören auch insgesamt 27 Schleusenanlagen. (Foto:
WSA Heidelberg)
Das Projekt „Von Fischen und Frachtern“ ist eine Initiative im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Baden-Württemberg und wird getragen von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft
Baden-Württemberg.
Weitere Informationen unter www.fische-frachter.de
„Von Fischen und Frachtern“ – Themen
den Bau von Schleusen wurde sichergestellt,
dass die dadurch gewonnene Wassertiefe einen
ganzjährigen sicheren und wirtschaftlichen
Schiffstransport ermöglicht.
Der Ausbau des Neckars zur Großschifffahrtstraße wurde im Jahr 1922 mit dem Bau der
Staustufe Wieblingen begonnen. Bis 1935
wurde der Neckar zunächst bis Heilbronn
ausgebaut, von 1952 bis 1958 erfolgte dann der
Ausbau bis Stuttgart. Mit der Eröffnung des
Hafens in Plochingen 1968 kam der Ausbau zur
Großschifffahrtsstraße zum Abschluss.
Die Wasser- und Schifffahrtsämter kümmern sich u.a. um die Unterhaltung der
Bundeswasserstraßen. (Foto: Büro am Fluss)
Von den 203 Kilometern Bundeswasserstraße
sind 197 Kilometer staugeregelt. Insgesamt 27
Schleusenanlagen reihen sich von Plochingen
bis Mannheim im Abstand von 0,7 bis 13,9 Kilometern aneinander und regeln den Wasserstand
des Neckars. Durch die Stauregulierung kann
im Neckar ganzjährig eine konstante Mindestwassertiefe für die Schifffahrt sichergestellt
werden. Außerdem wird durch die Aufstauung
die Wasserkraft des Neckars zur Erzeugung
von günstigem und sauberem Strom genutzt.
fahrtsämter Stuttgart und Heidelberg. Die Verlängerung der Schleusen für 135 Meter lange
Binnenschiffe sowie größere Instandsetzungen
an Schleusen, Wehren, Hochwassersperrtoren
und Seitenkanälen sind Aufgabe des Amtes für
Neckarausbau in Heidelberg.
Die Funktionen der Wasserstraße
Die Wasserstraßen bilden ein zusammenhängendes Netz, das die großen Seehäfen einerseits
mit der Hohen See, andererseits mit ihrem
Hinterland, sowie die bedeutendsten Industriezentren miteinander verbindet. Die deutschen
Wasserstraßen vernetzen 55 Großstädte und
alle bedeutenden Industrie- und Handelszentren miteinander. Am Neckar können die Schiffe
an vier Häfen be- und entladen werden: in
Mannheim, Heilbronn, Stuttgart und Plochingen. Über den Rhein verbindet er Baden-Württemberg mit der Nordsee.
Neben der Transportfunktion haben die Wasserstraßen jedoch auch noch andere Funktionen: Sie dienen der Trink- und Brauchwasserversorgung, der Be- und Entwässerung, der
Stromerzeugung, werden für Wasser-, Angelsport und Fischerei genutzt und sind nicht
zuletzt auch Natur- und Erholungsraum.
All diese verschiedenen verkehrlichen und
außerverkehrlichen Funktionen des Flusses miteinander in Einklang zu bringen ist eine große
Herausforderung unserer Zeit.
Für den Betrieb und die Unterhaltung der Bundeswasserstraßen sind die Wasser- und Schifffahrtsämter zuständig. Um die Wasserstraße
Neckar kümmern sich die Wasser- und Schiff-
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Auch die Häfen
bilden einen Teil der
Wasserstraße. Hier
werden Schiffe beund entladen und die
Waren werden weiter
ins Hinterland transportiert. (Foto: Hafen
Stuttgart GmbH)
Das Projekt „Von Fischen und Frachtern“ ist eine Initiative im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Baden-Württemberg und wird getragen von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft
Baden-Württemberg.
Weitere Informationen unter www.fische-frachter.de