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WILD, JAGD, JÄGER
KRIEGHOFF-REPETIERER „SEMPRIO“
Repetieren
gute Drückjagdvisierung
ver
Krieghoff-In-Line-System
Kombihandspannung
FOTOS : H ERSTELLER
Kombiabzug
eloxierte Standardausführung
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mit links
Safe-to-carry-Positions-Taste
Semprio-Backe
vernickelte Standardausführung
abnehmbarer Riemenbügel
plasmanitrierter Lauf
„Wir können alles – außer Hochdeutsch.“ Sicher kennen Sie diesen Werbeslogan für das
Schwabenländle. Münzt man ihn auf Krieghoff um, müsste er bis heuer heißen: „Wir können
alles – außer Repetierer bauen.“ Schließlich hatten die Schwaben bisher nur Kipplaufwaffen und
Flinten im Angebot. Doch das passt jetzt nicht mehr, denn die Ulmer stellten eine Weltneuheit vor:
„Semprio“ heißt die brandneue Repetierbüchse, die in dieser Form wohl einmalig ist.
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Ergonomisch: Einmal gespannt, lässt sich die
Waffe im Anschlag blitzschnell repetieren.
Arndt Bünting
S
ie suchen eine Büchse, mit der
sie blitzschnell viermal schießen können? Aus Sicherheitsgründen soll es ein Handspanner
sein? Sie können sich aber mit einem
Geradezug-Repetierer nicht anfreunden oder halten einen Selbstlader für
unwaidmannisch? Genau in diese
Bresche springt die neue „Semprio“,
die nach fast vierjähriger Entwicklungszeit jetzt von Krieghoff im neuen Müller-Schießzentrum Ulm (www.
mszu.de) präsentiert wurde.
Auf den ersten Blick sieht sie ungewöhnlich aus: Man sucht einen
Kammerstängel vergeblich, und der
Systemkasten mit den geschwungenen Bäckchen gleicht stark Krieghoffs eleganten Doppelbüchsen oder
anderen Kipplaufwaffen. Der Name
„Semprio“ ist vom lateinischen „semper“ – immer – abgeleitet, wie er
schon bei den berühmten kurzen
Einsteckläufen der Ulmer verwendet
wurde.
Die Büchse erinnert entfernt an
einen Vorderschaft-Repetierer. Der
Unterschied liegt aber in einem wesentlichen Detail: Beim Repetieren
wird die komplette Baugruppe von
Vorderschaft, Lauf, Magazinkasten
und einem Teil der Verschlusshülse
vor- und zurückbewegt. „KIS“ nennen das die Schwaben – „KrieghoffIn-Line-System“, das ohne nach
hinten bewegliche Verschlussteile
auskommt.
Beim Zurückgleiten dieser Baugruppe wird die Patrone aus dem
Magazin geladen. Das Verschlussgehäuse mit dem Verschlussbolzen und
der Kammer bleiben beim Repetiervorgang stehen. Da alle beweglichen
Teile auf einer zentralen Schiene und
dem Verschlussbolzen geführt werden, resultiert daraus ein sehr schneller und geschmeidiger Repetiervorgang – für Rechtshänder sozusagen mit links.
Um die Waffe zu laden, dreht man
den Spannschieber der Kombihandspannung um knapp eine viertel
Umdrehung nach rechts und drückt
leicht drauf – damit wird der massive
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Vor- und Nachteile auf einen Blick
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Vorteile:
ergonomisches, sehr schnelles Repetieren möglich;
hohe Sicherheit durch Handspannung;
guter Kombiabzug;
leicht zerlegbar;
Wechsellaufmöglichkeit;
für Montage vorbereitet.
Nachteile:
– Repetiervorgang beim Liegendschießen oder vom
Hochsitz gewöhnungsbedürftig;
– bei sehr schweren Zielfernrohren muss die „Masse“
beim Repetieren mitbewegt werden;
– maximal vier Schuss.
Drehkopfverschluss mit sieben Warzen und einer Auflagefläche von 65 mm2 entriegelt (98er zum Vergleich: ca. 54
mm2 bei den vorderen Warzen). Jetzt lässt sich die Vorderschaft-Baugruppe elf Zentimeter nach vorn repetieren, so
dass der Magazinschacht freiliegt und das Einsteckmagazin (Kapazität: 3 plus 1) eingeführt werden kann. Führt
man die Vorderschaft-Baugruppe zurück, wird die Waffe
geladen und wieder verriegelt, und zwar direkt im Lauf.
Der Schieber der Handspannung wird anschließend nach
links zurückgedreht und spannt nun durch einfaches Vordrücken das System. Einmal aktiviert, bleibt die Waffe
„scharf“, bis er wieder zurückgenommen wird. Kombihandspannung nennt das der Hersteller, die Krieghoffkunden von den hauseigenen Kipplaufwaffen schon kennen.
Im Schießkino lief die „Semprio“ dann zur Höchstform
auf: Beim Repetieren musste man nicht aus dem Anschlag
heraus, und die vier Schüsse ließen sich so schnell abgeben wie mit kaum einem anderen Repetierer. Vier Schuss
unter vier Sekunden aus einer .30-06 – das dürfte wohl
schwer zu unterbieten sein. Und so sprechen die Ulmer
nicht ohne Stolz vom „schnellsten Jagdrepetierer am
Markt“.
Positiv wirkte sich aus, dass die Waffe durch den Ladevorgang aktiv in die Schulter gedrückt wurde und sich
so ein Einziehen erübrigte. Natürlich musste man schauen, dass man den elf Zentimeter langen Repetierweg auch
bis zum Ende durchführte, sonst kam es wie bei anderen
Repetieren auch zu verkanteten Hülsen.
Inwieweit der Repetiervorgang beim Schuss vom Hochsitz oder beim Liegendschießen im Vergleich zu herkömmlichen Repetierern abschneidet, bleibt abzuwarten und
muss noch ausführlich in der Praxis erprobt werden.
Leider stand für die Vorführung der brandneuen „Semprio“ noch kein Zielfernrohr zur Verfügung, daher können
noch keine konkreten Aussagen über die Präzision gemacht werden. Ralf Müller von Krieghoff aber prophezeite, dass die bisher gefertigten Waffen zwischen zwei und
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Krieghoff „Semprio“ auf einen Blick
. Krieghoff-In-Line-System („KIS“): Repetiert wird mit der
gesamten Baugruppe mit Vorderschaft, Lauf,
Verschlusshülse und Magazinkasten. Keine
nach hinten beweglichen Teile, zweites
Verriegelungssystem bei geschlossener Waffe unter der Blendhülse
der Kammer, das vom
Abzug
zwangsgesteuert wird. Der
Verschluss öffnet sich nach Schussabgabe
automatisch;
. Drehwarzenverschluss mit sieben Warzen;
. mehrfacher Vorlagenbeschuss (Schuss auf ein im Lauf
steckendes Geschoss) ohne dass die Waffe zerstört
wurde im Beschussamt Ulm;
. System komplett geschlossen und weitgehend vor
eindringendem Schmutz geschützt;
. Kombihandspannung auf der Scheibe;
. Universal-Abzugssystem (Kombiabzug mit 1 300 g plus
Rückstecher);
. Wechselaufmöglichkeit ohne Nacharbeitung,
Verschlusskopf für andere Kalibergruppe ohne
Werkzeug einfach auszutauschen;
. herausnehmbares Magazin (3 plus 1), kann
bauartbedingt bei geschlossener Waffe nicht
herausfallen
. Gesamtlänge: 107 cm bei 55 cm Lauflänge
(Magnumkaliber: 63 cm Lauf ), einfach in zwei Teile
zerlegbar (Take Down-System, zerlegt in
Hinterschaftgruppe: 52,5 cm,
Vorderschaftgruppe: 70 cm);
. Gewicht: ca. 3,1 Kilogramm;
. 11-mm-Prismaschiene mit Querstollen für gängige
Zielfernrohrmontagen direkt auf der Laufeinheit;
. Lauf gegen Rost plasmanitriert und brüniert;
Kaliber zur Markteinführung: .243, 7x64, .30-06, .300
Win. Mag., 8x57 IS, 9,3x62, weitere in Vorbereitung;
. Drückjagdvisierung mit Leuchtelementen und
verstellbarem Korn;
. „Safe-to-carry-Position“ – die Waffe kann in
halbgeöffnetem Zustand zum Beispiel auf
Gesellschaftsjagden getragen werden;
. Ölschaft mit neuer „Semprio“-Backe
(Standardhinterschaftlänge 37 cm), Linksschaft
oder Schaft ohne Backe optional, abnehmbare
Riemenbügelösen;
. Standardausführung mit schwarzem Duralkasten
(harteloxiert) oder mit silbergrauer Nickelbeschichtung; weitere Ausführungen mit Gravuren;
Preis: ab 2 590 Euro, lieferbar voraussichtlich ab Herbst
2007.
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Ohne Werkzeug: Mit
wenigen Handgriffen lässt
sich die „Semprio“ für den
Transport zerlegen.
drei, maximal bis vier Zentimeter Streukreise mit Fabrikmunition
auf 100 Meter liefern würden. Es spiele übrigens keine Rolle, dass
das Glas beim Repetiervorgang immer mitbewegt wird. Konstruktiv ein Vorteil, da ein Zielfernrohr auf der Laufbasis immer besser
ist als auf der Systemhülse, so Krieghoff.
Der Abzug der Waffe stand trocken bei 1 300 Gramm und ist
als Kombiabzug mit integriertem Rückstecher ausgelegt. In Verbindung mit der standardmäßig montierten praxisgerechten
Drückjagdvisierung (mit Leuchtelementen, Korn stufenlos einstellbar) ermöglichte das ein sicheres Abkommen bei Drückjagdsituationen, wie sie im Schießkino simuliert wurden.
Wer viel auf Reisen ist, hat den Vorteil, die 107 Zentimeter
lange Büchse einfach zerlegen zu können, so dass die Bauteile
„Lauf mit Systemhülse und Vorderschaft“ (70 cm) sowie „Verschluss mit Hinterschaft“ (52,5 cm) platzsparend im Koffer untergebracht werden können. Dass dabei ein Wechsellauf ohne Nacharbeiten eingelegt werden kann, ist bei einer neu am Markt erscheinenden Repetierbüchse fast selbstverständlich.
Alles in allem überzeugte die Weltneuheit „Semprio“ durch
zahlreiche technische Leckerbissen und ein System, das bisher einzigartig auf dem Jagdmarkt ist. Und Krieghoff kann nun stolz
von sich sagen: „Wir können alles – auch Repetierer bauen.“
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Montage auf der Laufeinheit:
Beim Repetieren wird das
Zielfernrohr mitbewegt.
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