03.11.2010 | Remo Meister Der aufopferungsvolle Kampf des FC

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03.11.2010 | Remo Meister Der aufopferungsvolle Kampf des FC
03.11.2010 | Remo Meister
Der aufopferungsvolle Kampf des FC Basel bleibt unbelohnt
Der FC Basel 1893 verliert auch sein zweites Champions-League-Heimspiel dieser Saison. Am
Mittwoch, 3. November 2010 unterlagen die Basler der AS Roma vor gut 36‘000 Zuschauern mit 2:3
(0:2). Nach gutem Start musste der FCB entgegen dem Spielverlauf einen doppelten Rückstand
hinnehmen, kam in der zweiten Halbzeit aber dank aufopferungsvollem Kampf und spielerischer
Klasse durch Treffer von Alex Frei und Xherdan Shaqiri noch zweimal bis auf ein Tor heran. Für
mehr reichte es allerdings nicht.
Was war das für ein Schlussspurt, den der FC Basel in den letzten Minuten der Partie gegen die AS
Roma auf den Rasen des St. Jakob-Park zauberte. 1:3 stand es aus Sicht der Basler, als sie noch
einmal – wie schon zuvor über weite Strecken der zweiten 45 Minuten – eine Angriffswelle auf das
Römer Tor in Gang setzten. Und tatsächlich: Die Hoffnung der gut 36‘000 Zuschauer im Basler
Stadion kehrte in der 83. Minute ein weiteres Mal zurück, als Xherdan Shaqiri aus kurzer Distanz zum
2:3-Anschlusstreffer einschoss. Die Vorarbeit hatte Valentin Stocker von der linken Seite geliefert,
Benjamin Huggels Abschlussversuch wurde geblockt, doch Shaqiri war zur Stelle.
Jetzt stieg der Lärmpegel im St. Jakob-Park noch einmal gehörig an, die Fans peitschten das
Heimteam ein letztes Mal nach vorne. Doch das Happyend in Form des Ausgleichstreffers blieb der
Basler Mannschaft und dem Publikum verwehrt. Die AS Roma brachte den Vorsprung über die Zeit
und bejubelte nach dem Abpfiff ihre Punkte vier, fünf und sechs – und damit den zweiten Rang in der
Gruppe E. Der FCB hingegen wurde für seinen grossen Einsatz und die Überlegenheit in der zweiten
Halbzeit nicht belohnt und konnte die grosse Chance auf eine Top-Ausgangslage bezüglich eines
Weiterkommens in der Königsklasse nicht wunschgemäss nutzen.
FCB-Trainer Thorsten Fink war deshalb hinterher „mit dem Resultat nicht zufrieden“, wie er sagte.
„Aber insgesamt möchte ich meiner Mannschaft ein grosses Lob aussprechen, sie hat eine
hervorragende Leistung gezeigt.“ Die Basler hätten sehr viel Aufwand betrieben, viele Flanken
geschlagen, viele Torchancen gehabt – „aber wir sind leider nicht belohnt worden dafür“. Zum
letztlich fehlenden Erfolg hat natürlich auch der nicht ganz unwesentliche Umstand beigetragen, dass
der FCB am Mittwochabend nicht gegen eine Hinterhof-Mannschaft gespielt hat, sondern gegen die
AS Roma. Ein vor allem offensiv durchaus brandgefährliches Team.
Toller Start
Angefangen hatte die Partie aus Basler Sicht ziemlich vielversprechend. Der FCB wusste von Beginn
weg mit guten Offensivszenen zu überzeugen und trat – wie man das von Thorsten Finks Team
gewohnt ist – ohne falschen Respekt auf. Dies führte etwa dazu, dass Benjamin Huggel in der 12.
Minute eine Riesen-Chance hatte, als er nach starker Kopfball-Vorarbeit von Stocker unmittelbar vor
Rom-Torhüter Julio Sergio auftauchte, den Ball aber nicht an diesem vorbeibrachte. Wer weiss, in
welche Richtung sich das Spiel entwickelt hätte, wenn Huggel in dieser Situation das Führungstor
gelungen wäre…
Doch es kam anders. Nur vier Minuten später nämlich schloss Menez einen Römer Konter mit einem
präzisen Flachschuss aus 16 Metern zum 1:0 für die Italiener ab – freilich entgegen dem Spielverlauf.
Aber so ist das eben: Eine Klassemannschaft benötigt bisweilen nicht mehr als eine richtige Chance
für ein Tor; eine Gesetzmässigkeit, die übrigens auch der FC Basel schon in schöner Regelmässigkeit
bestätigt hat. „Wir haben sehr gut begonnen“, fasste Trainer Fink diese Startphase zusammen, „aber
leider haben wir die Konter der Römer nicht verhindert.“ Damit meinte er nicht nur das 1:0, sondern
auch den zweiten Treffer des Teams von Claudio Ranieri. Der fiel in der 26. Minute, Francesco Totti
erzielte ihn mittels Penalty, nachdem John Arne Riise zuvor im Strafraum von Stocker an den Hosen
zu Boden gezogen worden war.
Schlechter Lohn
Dies war weiss Gott ein schlechter Lohn für eine äusserst engagierte Leistung des FCB, der mit tollen
Kombinationen gleich von Beginn weg das Publikum voll hinter sich gebracht und für beste
Unterhaltung gesorgt hatte. Die beiden Gegentreffer gingen dann allerdings nicht spurlos am
Heimteam vorbei. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit hatten die Basler ihre Ordnung wieder
gefunden und produzierten erneut gehörigen Druck in Richtung Römer Tor. So, dass sich auch Roger
Federer, der die Partie im St. Jakob-Park live miterlebte, zur Pause sicher war: „Dieses Spiel ist noch
lange nicht entschieden!“
Und so war es auch. Im zweiten Durchgang spielte der FCB kontrollierten Angriffsfussball, ohne naiv
ins offene Messer laufen zu wollen. Die Roma hingegen beschränkte sich aufs Kontern, und 36‘000
Zuschauer im Joggeli hofften, dass sich diese Einstellung rächen würde. Dies geschah – wenn auch
rückblickend vielleicht ein bisschen spät. Bis in die 69. Minute musste sich das Fink-Team gedulden,
Angriff um Angriff aufziehen, bis Alex Frei nach einer Flanke von Valentin Stocker per Kopf zum 1:2
traf.
Die Druckphase der Basler ging weiter, doch die Freude währte nicht lange. Der eingewechselte
Leandro Greco traf eine knappe Viertelstunde vor Schluss bei einer der nun äusserst raren Römer
Torchancen mit einem harten Schuss von der linken Seite zum 3:1 aus Sicht der Italiener. Es zeichnet
den FCB aus, dass er danach noch einmal zum eingangs erwähnten Schlussspurt ansetzte und durch
Shaqiri noch einmal bis auf ein Tor heran kam. Als Trost für die verpasste Chance kann es indessen
nicht herhalten.
Positives Fazit
Thorsten Fink zog trotz der Enttäuschung über das Resultat ein positives Fazit. „Im Hinblick auf die
Zukunft, in der wir hoffentlich regelmässig in der Champions League spielen werden, können wir von
solchen Spielen viel profitieren.“ Und zur weiteren Ausgangslage in der Gruppe E sagte der Basler
Trainer: „Jetzt wollen wir unbedingt unser Heimspiel gegen Cluj gewinnen, und dann schauen wir,
was noch möglich ist.“ Die Partie gegen die Rumänen findet am 23. November im St. Jakob-Park
statt.
Das Telegramm:
FC Basel 1893–AS Roma 2:3 (0:2)
St. Jakob-Park. – 36‘375 Zuschauer. – SR Kuipers.
Tore: 16. Menez 0:1. 26. Totti (Foulpenalty) 0:2. 69. Frei 1:2 (Stocker). 76. Greco 1:3. 83. Shaqiri 2:3
(Huggel).
Basel: Costanzo; Inkoom, Abraham, Ferati (88. Chipperfield), Safari; Shaqiri, Huggel, Yapi, Stocker;
Frei, Streller.
Roma: Julio Sergio; Cassetti, Juan, N. Burdisso (80. G. Burdisso), Riise; Menez (75. Greco), De Rossi,
Fabio Simplicio, Perrotta; Totti; Vucinic (70. Borriello).
Bemerkungen: Basel ohne Kusunga (verletzt). Roma ohne Adriano, Brighi, Pizarro, Taddei (verletzt)
und Mexes (Fieber). – Verwarnungen: 26. Stocker (Foul). 49. Cassetti (Unsportlichkeit). 49. Streller
(Unsportlichkeit). 51. Perrotta (Unsportlichkeit). 75. Menez (Zeitverzögerung). – Gelb-rote Karte: 91.
Stocker (Foul).
Die Basler Protagonisten des 1:2-Anschlusstreffers: Valentin Stocker und Alex Frei (r.).
Hatten einiges zu tun - die FCB-Innenverteidiger David Abraham und Beg Ferati (l.).
(Fotos: Sacha Grossenbacher)