Fachhochschule Gelsenkirchen, Abteilung Bocholt
Transcrição
Fachhochschule Gelsenkirchen, Abteilung Bocholt
Fachhochschule Gelsenkirchen, Abteilung Bocholt Betreuender Hochschullehrer: Prof. Dr. Harald G. Kundoch Studentische Teammitglieder: Volker Diestegge, Christopher Ernsten, Patrick Kleintjes, Martin Walkus Vom Banker zum Bankier – vom Bankier zum Banker? Die Finanzkrise hat bisher ungeahnte Ausmaße erreicht. Aus diesem Grund müssen Schwachstellen geschlossen und Mechanismen eingeführt werden, die zukünftige Krisen verhindern. Der Interbankenmarkt ist über Vertrauen der Banken untereinander zu stärken, dies kann kurzfristig nur durch Staatsgarantien oder langfristig über ein Versicherungssystem erreicht werden. Dabei sollte die Abhängigkeit der Banken untereinander verringert werden, indem sich die einzelnen Banken wieder auf ihre Kernkompetenzen zurückbesinnen. Die Bankenaufsichten sollten durch verbesserte Kooperation und Kommunikation effektiver zusammenarbeiten, um ein Gesamtbild der jeweiligen Bank zu erhalten, damit sie diese richtig einschätzen können. Um die immer komplizierter werdenden Bankprodukte richtig zu bewerten, muss die Baseler Eigenkapitalvereinbarung reformiert und international umgesetzt werden. Nur wenn die drei Anlageprinzipien Rentabilität, Liquidität und Sicherheit richtig ausbalanciert werden, kann ein neues stabiles Finanzsystem entstehen. Um die Sicherheit richtig zu bewerten, sind Reformen im Ratingsystem nötig, weil man in der aktuellen Krise gesehen hat, dass selbst Papiere mit der Bestnote AAA dramatisch an Wert verloren haben. Um hier Verbesserungen zu erzielen, ist mehr Konkurrenz unter den Ratingagenturen und eine erhöhte Transparenz der Bewertung anzustreben. Das Vorbild des ehrbaren Kaufmanns, muss sich im Handeln der Banker widerspiegeln. Bisherige Anreizsysteme animierten zum kurzfristigen Denken und förderten eine „Nachmir-die-Sintflut-Mentalität“. Aus diesem Grund sollten Boni auf fünf Jahre verteilt ausgezahlt werden. Dabei können die Beträge, die noch nicht ausgezahlt wurden, von den Banken einbehalten werden, wenn bekannt wird, dass die entsprechenden Boni nicht gerechtfertigt waren. Somit haftet der einzelne Banker immer mit einem Teil seiner Boni und die Bank kann die nicht ausgezahlten Boni zur Refinanzierung verwenden. Grundsätzlich muss im Bankensektor ein Sinneswandel erfolgen, damit zum Beispiel Sicherungsgeschäfte nicht wie im Fall des Marktes für Credit Default Swaps zu Spekulationsgeschäften und die vorhandenen Regeln nicht absichtlich umgangen werden. Der Markt braucht Regeln und Moral. Dafür sind die Attribute Transparenz, Vertrauen und Kontinuität nötig, die sich als Grundprinzipien des Handelns in den Köpfen der Banker etablieren müssen. Denn nur so kann eine dauerhafte Stabilität der Finanzmärkte gewährleistet werden. Beitrag zum Postbank Finance Award 2009