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Silberspecial - Ausgabe 03/2014
Was ist denn nur bei silber los?
Der kleine Bruder von Gold – also Silber – galt hinsichtlich seiner
Kursentwicklung schon immer als „Verrückter“. Doch was ihm in
den vergangenen Monaten widerfuhr, war schon sehr speziell und
alles andere als gewöhnlich. Wieder einmal sieht es danach aus,
dass Futures-Spekulanten ein Edelmetall in eine missliche Lage
bringen.
Höhenflug bei der Gold-Silber-Ratio
Während der Goldpreis in den ersten neun Monaten 2014 noch
ein kleines Plus von etwas mehr als einem Prozent erzielte, musste
Silber einen Verlust im zweistelligen Prozentbereich hinnehmen.
Angesichts des konjunkturell relativ robusten Umfelds überraschte
die Reaktion des relativ zyklischen Edelmetalls ganz klar negativ.
Normalerweise stammt in etwa die Hälfte der globalen Silbernachfrage aus diversen Industriesektoren. Laut Silberinstitut,
einem breit aufgestellten Interessenverband der Silberbranche,
kamen 2013 mit 586,6 Millionen Feinunzen sogar 54 Prozent der
globalen physischen Nachfrage aus diesem Bereich. Ein globaler
Konjunktureinbruch, der den Silberpreis hätte belasten können,
war in diesem Jahr bislang jedoch nicht registriert worden.
Dass sich Silber derzeit dennoch in einer Extremsituation befindet, verdeutlicht nicht nur die rasante Abwärtsbewegung der
vergangenen Wochen, sondern auch die Gold-Silber-Ratio. Diese
Kennzahl bringt nämlich zum Ausdruck, wie viele Feinunzen Silber
man für eine Feinunze Gold kaufen kann. Ende September lag
dieser Indikator bei 70 und damit auf dem höchsten Niveau seit
über vier Jahren. Eine noch geringere Wertschätzung – bezogen
auf Gold – hatte Silber Ende 2008 erfahren, als sich die globalen
Finanzsysteme am Rande eines Zusammenbruchs befanden. Mit
der damaligen akuten Krisensituation kann man die aktuelle Lage
hingegen wahrlich nicht vergleichen. Bester Beweis: Das Angstbarometer Volatilität bewegt sich bei Silber derzeit eher im neutralen
Bereich. Mit einer historischen 20-Tage-Volatilität in Höhe von fast
20 Prozent hat Silber in diesem Jahr zwar schon ruhigere Zeiten erlebt, vor etwa einem Jahr bewegten sich die Silberpreise mit einer
Vola von rund 50 Prozent allerdings um einiges verrückter. Auf der
Suche nach möglichen Ursachen für die Silberbaisse kommt man
am Einflussfaktor Terminbörse nicht vorbei.
Optimismus der Terminmarktspekulanten bricht ein
Für Robert Hartmann, Geschäftsführer von pro aurum, ist offensichtlich, dass der Verkaufsdruck bei Silber in erster Linie von
den Terminmärkten ausgeht, wo durch Futures – zumindest auf
dem Papier – ein Vielfaches der physischen Silberumsätze täglich
den Besitzer wechselt. Er meint: „Eigentlich kann man sich die
Silberschwäche nur dadurch erklären, dass bei Silber-Futures die
Mehrheit der Marktakteure derzeit verstärkt auf den ‚VerkaufenKnopf‘ drückt“. Dabei verweist der Edelmetallprofi vor allem auf
die enorm hohen Short-Positionen großer und kleiner Spekulanten,
die sich derzeit in der Nähe ihrer Rekordhochs bewegen.
Wie stark spekulative Marktakteure ihre Marktpositionen
verändert haben, zeigt der von der US-Aufsichtsbehörde CFTC
im wöchentlichen Rhythmus veröffentlichte Commitments of
Traders Report auf. In diesem Zusammenhang interessieren sich
die Marktbeobachter in der Regel für den Saldo aus long und
short positionierten Silber-Futures großer Spekulanten besonders
stark, wobei eine Netto-Long-Position Optimismus und eine
Netto-Short-Position Pessimismus anzeigt. Seit Mitte Juli war
bei Großspekulanten (Non-Commercials) beim Optimismus ein
regelrechter „Aderlass“ registriert worden. Deren Netto-LongPosition brach seither von plus 49.278 auf plus 6.626 Futures um
über 86 Prozent ein (Stand: 30.09.14). Für Robert Hartmann ist es
keineswegs verwerflich, wenn Spekulanten via Silber-Futures auf
steigende oder fallende Preise setzen und damit ins Risiko gehen.
Etwas merkwürdig findet er es jedoch, wenn große Verkaufsorders
zu umsatzarmen Tageszeiten lanciert werden. Mit Gewinnmaximierung bzw. Verlustbegrenzung hat dies seiner Meinung nach
herzlich wenig zu tun.
Null Verkaufsdruck aus dem ETF-Sektor
Während beim Goldpreis in diesem Jahr massive Abflüsse aus
physisch besicherten ETFs registriert wurden, die zusätzlichen
Verkaufsdruck generierten, entfiel am Silbermarkt dieser Belastungsfaktor komplett. Am weltgrößten Silber-ETF iShares Silver
Trust lässt sich dieser Umstand besonders gut ablesen. Von 2009
bis 2013 nahm dessen durchschnittliche Anzahl ausstehender
Anteile von 277,27 auf 345,70 Millionen sukzessive um fast 25
Prozent zu. Ende September 2014 waren sogar 364,95 Millionen
Anteile im Umlauf und repräsentierten damit 10.889 Tonnen
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Zwar möchte Robert Hartmann auf dem reduzierten Niveau einen
weiteren Rücksetzer um ein oder zwei Dollar nicht kategorisch
ausschließen, auf Sicht von zwei oder drei Jahren hält er die
Risiken jedoch für überschaubar, wobei die Chancen derzeit ganz
klar überwiegen.
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Gefragt nach den weiteren Perspektiven des Edelmetalls prognostizierten 46,3 Prozent der Umfrageteilnehmer einen stagnierenden
Silberpreis, gefolgt von 28,3 Prozent mit optimistischer und 25,4
Prozent mit pessimistischer Erwartungshaltung.
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Bei pro aurum hat die physische Silbernachfrage 2014 spürbar
nachgelassen. Für pro aurum-Geschäftsführer Robert Hartmann
steht jedoch fest, dass der gegenüber Gold höhere Umsatzrückgang nichts mit der fundamentalen Qualität von Silber zu tun
hat, sondern im Wesentlichen auf Sondereinflüsse (Basiseffekt)
zurückzuführen ist. Er bemerkt diesbezüglich: „Für pro aurum
erwies sich im vierten Quartal 2013 vor allem die geplante Mehrwertsteuererhöhung bei Silber als staatliche und zugleich stattliche
Verkaufshilfe.“ Er weist zudem auf Folgendes hin: „Durch die Thematisierung der Steueränderung sind größere Investoren auf die
Vorteile unserer in der Schweiz und in Hongkong angesiedelten
Zollfreilager aufmerksam geworden und haben ihre Silberinvestments dorthin umgeleitet.“ Als dritten Punkt stellt Hartmann aber
fest, dass die konkreten Folgen dieser Steuererhöhung unter den
Anlegern noch gar nicht so recht wahrgenommen wurden. Durch
die Differenzbesteuerung hat sich nämlich bei vielen Münzen aus
dem EU-Ausland keine signifikante Verteuerung eingestellt. Zurückhaltung allein aufgrund dieser Steuerdebatte macht in seinen
Augen wenig Sinn, schließlich fällt dieser Kostenfaktor angesichts
der starken Schwankungen des Silberpreises kaum ins Gewicht.
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Gedämpfte Nachfrage bei Silberbarren und -münzen
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Silber. Fazit: Während das Gewicht des weltgrößten Gold-ETFs
SPDR Gold Shares mit 770 Tonnen mittlerweile auf das Niveau von
Ende 2008 zurückgefallen ist, wobei im Dezember 2012 sogar ein
Gewicht von über 1.350 Tonnen erzielt wurde, sind ETF-Investoren
bei Silber so stark engagiert wie noch nie. Hinsichtlich der aktuell
zu beobachtenden Silberschwäche kommen sie als Grund für die
Baisse daher nicht infrage.
Silber-Chartanalyse: Gnadenlos und ohne größere
Zwischenerholungen
Drei Fragen an die Privatkunden von pro aurum
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An der September-Umfrage von pro aurum nahmen fast 1.000 Privatkunden teil. Befragt nach ihrem Investmentverhalten bezüglich
Silber waren die kaufbereiten Anleger mit 33,7 Prozent ganz klar
in der Minderheit. Fast zwei Drittel der Befragten (66,3 Prozent)
gaben an, dass sie im September eine abwartende Haltung eingenommen haben.
Nichtsdestotrotz betrachtete eine überwältigende Mehrheit von
81,0 Prozent das mit großem Abstand günstigste Edelmetall derzeit als unterbewertet, während 11,4 Prozent dem Silber eine faire
Bewertung und lediglich 7,6 eine Überbewertung attestierten.
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Seit dem letzten Hoch vom 10. Juli bei 21,63 Dollar kennt der
Silberpreis nur eine Richtung. Es geht nach unten. Gnadenlos
und ohne größere Zwischenerholungen. Mittlerweile wurde
nicht nur die breite Unterstützungszone der letzten 15 Monate
um 18,70 Dollar klar und deutlich unterschritten, sondern am
vergangenen Freitag sogar ein neues Vier-Jahres-Tief bei 16,70
Dollar erreicht. Parallel hat der Euro seit Anfang Mai knapp 10,7
Prozent eingebüßt, wodurch der Silberpreis, in Euro gerechnet,
mit aktuell 13,50 Euro zumindest weiterhin in der seit Juni 2013
gültigen Seitwärtszone steckt und auch charttechnisch einen
etwas besseren Eindruck macht. Natürlich sind Gold und Silber
kurzfristig völlig überverkauft und es kann nun jederzeit eine
heftige Erholung einsetzen. Allerdings ist in den letzten Wochen
charttechnisch sehr viel Porzellan zerschlagen worden. Zudem
muss die US-Dollarstärke bzw. die Euroschwäche mittlerweile
eindeutig als weltweite Liquiditätsverknappung eingestuft werden.
Diese deflationären Tendenzen scheinen nun auch zunehmend den
massiv überbewerteten Aktienmärkten zuzusetzen. Da hier das
Absturzpotenzial nach fünfeinhalb Jahren Aktienhausse dramatisch ist, sind Parallelen zu 2008 nur logisch und konsequent. Die
Vielzahl der absurden Börsengänge in den letzten Wochen spricht
Bände. Insofern könnte sich die dreieinhalbjährige Silberbaisse in
den kommenden Monaten im Zuge einer Liquidierungswelle an
den Finanzmärkten nochmals beschleunigen und den Silberpreis
bis in die nächste starke Unterstützungszone zwischen 14,65
Dollar und 15,20 Dollar drücken.
Gleichzeitig wird aber genau in diesem Umfeld der Boden für
einen neuen Gold- und Silber-Bullenmarkt bereitet werden, denn
beide Edelmetalle werden mittlerweile klar unter ihren Produktionskosten gehandelt. Mindestens 40 Prozent der Gold- und
Silberminen können derzeit nicht mehr profitabel arbeiten. Minenschließungen sind also nur noch eine Frage der Zeit. Dazu kommt
ein völlig ausgebombtes Sentiment auf Drei-Jahres-Tiefstständen
sowie eine klar verbesserte Konstellation an den Terminmärkten.
Hier haben die kommerziellen Händler ihre Hedgingaktivitäten in
den letzten Wochen deutlich zurückgefahren, während die kleinen
Spekulanten mittlerweile vor allem beim Gold massiv auf der
Shortseite engagiert sind.
Zusammengefasst nähern wir uns mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit dem letzten Kapitel dieses Bärenmarktes. Ein finaler Ausverkauf ist wahrscheinlich, aber auch auf dem aktuellen Niveau ist
Silber für den mittel- und langfristig denkenden antizyklischen Investor ein klarer Kauf, denn im großen Bild dürfte nach Abschluss
der seit Mai 2011 laufenden Korrektur ein neuer Angriff auf das
Allzeithoch bei knapp 50 Dollar auf dem Programm stehen. Das
mag auf den ersten Blick vermessen klingen, aber im letzten großen Bullenmarkt in den 1970er-Jahren explodierte der Silberpreis
ausgehend vom Tief 1976 bei 3,80 Dollar in den folgenden vier
Jahren um 1.216 Prozent nach oben! Übrigens erreichte der Silberpreis dieses Tief damals fast sieben Monate vor dem Goldpreis.
Insofern dürfte in den kommenden Monaten die Gold-Silber-Ratio
(aktuell 70,71) rechtzeitig vermehrt Hinweise auf die anstehende
übergeordnete Trendwende bei den Edelmetallen liefern.
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