UE_zur_Sprachbetrachtung-Klasse_9

Transcrição

UE_zur_Sprachbetrachtung-Klasse_9
Ellen Johann
Pädagogische Arbeit zur Zweiten Staatsprüfung
„Alles geschwätzt“ –
Eine Unterrichtsreihe zur synchronen Sprachbetrachtung in Klasse 9 –
Unter besonderer Berücksichtigung regionaler Idiomatik
– vier ausgewählte Stunden –
Überblick über die einzelnen Stunden:
Stunde:
Thematischer Schwerpunkt:
1.
Umgangssprache
2.
Standardsprache
3.
Dialekt am Beispiel des Saarländischen
4.
Wortwahl und Syntax des Saarländischen
5.
Grammatik des Saarländischen
6.
Jugendsprache
7.
Fachsprachen
8.
kommunikative Funktion der Sprachebenen: Denotat – Konnotat
9.
Kommunikationsmodell nach Bühler
10.
Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun
11.
Lernerfolgskontrolle
3. Unterrichtsstunde: Einführung: Dialekt am Beispiel des
Saarländischen
1. Unterrichtsverlauf:
U
S
Geplantes Lehrerverhalten – erwartetes Schülerverhalten
1 Begrüßung
2 Kontrolle der Hausaufgaben:
S korrigieren in PA gegenseitig die Ergebnisse der NHA mit Hilfe
der Mitschrift der beiden letzten Stunden. L übernimmt beratende
Funktion in Einzelfällen.
3 Einstieg:
L zeigt OHF mit der ersten Strophe eines saarländischen
Gedichts. Ein S liest vor. S merken an, dass es sich um einen Text
/ ein Gedicht auf Saarländisch handelt und dass das Gedicht
andere Wörter / Aussprachevarianten aufweist, als sie es aus ihrer
Region kennen. L gibt an, dass im Laufe der Stunde aufgelöst
werden wird, worauf Letzteres zurückzuführen ist, und erfragt
Stundenthema (S nennen Saarländisch, L erfragt Oberbegriff:
Dialekt).
4 Erarbeitungsphase I:
S erhalten AB mit allen Strophen des Gedichts. Ein S liest vor.
S „übersetzen“ den Text in Partnerarbeit schriftlich und
unterstreichen ihnen ungebräuchliche Varianten der Wörter oder
der Aussprache.
5 Ergebnissicherung:
S lesen ihre „Übersetzungen“ vor, verschiedene Möglichkeiten
werden diskutiert.
Anhand der Unterstreichungen bemerken die S, dass es
unterschiedliche Ausprägungen innerhalb der saarländischen
Mundart gibt.
6 Erarbeitungsphase II:
L zeigt den S eine OHF mit dem groben Verlauf der dat – das
Grenze im Saarland (Beispiele bleiben noch verdeckt). L erklärt,
dass der Begriff Saarländisch für die Sprache des Saargebietes
nicht korrekt ist, sondern dass die hier gesprochenen Dialekte als
Rhein – und Moselfränkisch bezeichnet werden. Des Weiteren
erklärt L, dass die Übergänge von Sprachgrenzen fließend sind.
S schlussfolgern, dass die beiden Dialekte über die
Landesgrenzen hinaus gesprochen werden.
7 Vertiefung:
L nennt den S die Wörter der Beispiele (was, ich, heute, kaufen,
nichts, der Bube, der Vogel, du sagst) in Standardsprache, die die
S in ihren Dialekt (= Rheinfränkisch) umsetzen. Gleichzeitig
deckt L am OH die Beispiele zu Rheinfränkisch auf
(deckungsgleich mit den Antworten der S) und zeigt den S die
entsprechende Aussprache in Moselfränkisch.
Sozialformen /
Methoden
Medien
PA
NHA
FU / UG
OHF I
FU / SV
PA
AB
FU / UG
AB
FU / LV;
UG
OHF II
FU / UG
OHF II
2
S weisen am Gedicht nach, in welchem Dialekt es geschrieben ist.
Die Unterstreichungen aus der PA belegen moselfränkische
Ausdrücke, jedoch enthält der Text ebenso rheinfränkische
Wörter.
Da die Übergänge der Sprachen fließend sind, schlussfolgern die
S, dass die Autorin aus dem Grenzgebiet stammt. (Oberkirchen ist
der Nachbarort von Freisen und liegt somit dicht an der dat – das
Grenze). L zeigt auf der OHF die Lage des Dorfes.
8 Ergebnissicherung II:
Als Ergebnissicherung teilt L eine Kopie des dat – das
Grenzverlaufs aus und notiert eine Zusammenfassung der
Ergebnisse an der Tafel. S schreiben mit.
LV
Infoblatt
Tafel
Materialien:
1.1. OHF I: Gedicht
Klasse 9
Sprache
Mei Dorf
Mei Dorf ess et scheenscht im Saargebiet
von Beerch unn Hiwwel werds umheet.
Leit wonnerbar in ener Dell
unn trotzdem erret so scheen hell.
………
3
1.2. Arbeitsblatt
Klasse 9
Sprache
Mei Dorf
Mei Dorf ess et scheenscht im Saargebiet,
von Beerch unn Hiwwel werds umheet.
Leit wonnerbar in ener Dell,
unn trotzdem erret so scheen hell.
Vom Weißelberch, dem stolze Kuppe,
sitt mer ringsrum off annere Knubbe.
Off Herzbeerch, Kaarebeerch, Kongerhee,
wo et Wild sich offhält, Haas on Reh.
Wo Wald unn Wiese sich erstregge,
gibt`s noch so manches se endecke.
Die Oschder läft die Sang erronner,
die Talbreck steht do wie e Wonner.
Uus Kerchelje, stolz iwwer de Heiser,
for jeerer erret e Weschweiser.
Wie ess mei Heimat doch so scheen,
von doo meescht eich nie fort meh gehn.
Denn Owerkirche, so e scheener Name,
der wird bestimmt niemols erlahme.
Mei Dorf, dohdroff bin ich so stolz,
dat leit do wie geschnetzt aurem besschde Holz.
Mei Dorf ess et allerscheenschd ringsomm,
wer`s sihn will, der es stehts willkomm.
Unn weil er so freindlich ess, uus Ort
brengt meich von doo neischt jemols fort.
© Elisabeth Fleisch, Oberkirchen 2005
1. Lies diesen Text und versuche, ihn in die Standradsprache zu
„übersetzen“! Benutze dazu die rechte Spalte!
2. Welche Unterschiede zu deiner Ausprägung des Saarländischen (v.
a. Aussprache) fallen dir auf? Unterstreiche!
4
1.3. Arbeitsblatt - gelöst1
Mei Dorf
Mei Dorf ess et scheenscht im Saargebiet,
von Beerch unn Hiwwel werds umheet.
Leit wonnerbar in ener Dell,
unn trotzdem erret so scheen hell.
Mein Dorf ist das schönste im Saargebiet,
von Bergen und Hügeln wird es umhöht / umgeben.
Es liegt wunderbar in einer Kuhle / Vertiefung,
und trotzdem ist es so schön hell.
Vom Weißelberch, dem stolze Kuppe,
Vom Weißelberg, dem stolzen Kuppen / Berg,
sitt mer ringsrum off annere Knubbe.
sieht man ringsherum auf andere Berge.
Off Herzbeerch, Kaarebeerch, Kongerhee,
Auf den Herzberg, den Kaarenberg und die Konker
Höhe,
wo et Wild sich offhält, Haas unn Reh.
wo sich das Wild aufhält, Hasen und Rehe.
Wo Wald unn Wiese sich erstregge,
Wo Wald und Wiese sich erstrecken,
gibt`s noch so manches se endecke.
gibt es noch so manches zu entdecken.
Die Oschder läft die Sang erronner,
Die Oster läuft die Sang hinunter,
die Talbreck steht do wie e Wonner.
die Talbrücke steht da wie ein Wunder.
Uus Kerchelje, stolz iwwer de Heiser,
Unser Kirchlein (steht) stolz über den Häusern,
for jeerer erret e Weschweiser.
Wie ess mei Heimat doch so scheen,
von doo meescht eisch nie fort meh gehn.
Denn Owerkirche, so e scheener Name,
der wird bestimmt niemols erlahme.
für jeden ist es ein Wegweiser.
Wie ist meine Heimat doch so schön,
von hier würde (möchte) ich nie mehr fortgehen.
Denn Oberkirchen, so ein schöner Name,
der wird bestimmt niemals erlahmen (nachlassen i. S.
von vergessen werden).
Mei Dorf, dohdroff bin ich so stolz,
Mein Dorf, darauf bin ich so stolz,
dat leit do wie geschnetzt aurem besschde Holz liegt da wie aus dem besten Holz geschnitzt.
Mei Dorf ess et allerscheenschd ringsomm,
wer`s sihn will, der es stehts willkomm.
Unn weil er so freindlich ess, uus Ort
brengt meisch von doo neischt jemols fort.
Mein Dorf ist das allerschönste ringsherum,
wer es sehen möchte, der ist stets willkommen.
Und weil unser Ort so freundlich ist,
bringt mich von hier nichts jemals fort.
© Elisabeth Fleisch, Oberkirchen 2005
1
Da diese Aufgaben im Ermessen der Schüler liegen und von deren Erfahrungen abhängig sind, besthet kein
Anspruch auf Vollständigkeit.
5
1.4. OHF II + Infoblatt für die Schüler
Klasse 9
Sprache
Der grobe Verlauf der dat – das Grenze
1.5. Tafelanschrift
2. Dialekt am Beispiel des Saarländischen
A. Einteilung
Das „Saarländische“ setzt sich aus zwei Dialekten zusammen: Dem Mosel- und dem
Rheinfränkischen. Die beiden Dialekte werden durch die sog. dat – das Grenze getrennt.
Diese Grenze verläuft von Südwesten nach Nordosten, ausgehend von Überherrn über
Völklingen, Illingen und St. Wendel.
Beispiel: Moselfränkisch: „Vadda, käf ma haut ’n Vul!“
Rheinfränkisch: „Vadda, kaaf mir heit e Vochel!“
Den Sprachgebrauch im „Grenzgebiet“ kann man nicht immer eindeutig einer der beiden
Ausprägungen zuordnen. Man benutzt dort Wörter beider Dialekte.
6
5. Unterrichtsstunde: Grammatik des Saarländischen
1. Unterrichtsverlauf:
U
S
Geplantes Lehrerverhalten – erwartetes Schülerverhalten
Sozialformen /
Methoden
1 Begrüßung
2 Einstieg:
Kontrolle der HA: S lesen Ergebnisse vor.
FU / SV
Zielangabe: Ausgehend von einem Beispiel zum Saarländischen FU / UG
(L lässt Schüler Beispiele für „typisch Saarländisches“ aus der
gehörten HA nennen) teilt L das Stundenthema mit und leitet zur
Erarbeitung über.
3 Erarbeitungsphase I:
S erhalten AB mit je einer der Thesen zur Saarländischen
GA
Grammatik. S bilden themengleiche Gruppen. In Diskussionen
innerhalb der Gruppen überprüfen die S die Thesen auf ihren
Wahrheitsgehalt und belegen ihr Ergebnis mit Beispielen bzw.
Gegenbeispielen aus dem eigenen Sprachschatz.
4 Ergebnissicherung I:
Je eine Gruppe stellt ihre Ergebnisse samt Beispielen vor. Die FU / SV;
anderen S überprüfen, ob die Schlussfolgerungen der Mitschüler
UG
korrekt sind (eventuell Gegenbeispiele).
S formulieren ihre Ergebnisse als Regeln, die in einer Tabelle an
der Tafel festgehalten werden. S schreiben ab.
5 Erarbeitungsphase II:
L erfragt weitere Besonderheiten, die das Plenum der S durch FU / UG
eigene Beispiele oder Gegenbeispiele belegen soll.
6 Ergebnissicherung II:
FU / LV
L hält Regeln und Beispiele im Tafelbild fest.
7 Vertiefung:
S schreiben in EA zu den Grammatikregeln Beispiele auf.
EA
Dann werden die S in zwei Gruppen geteilt. Ein S nennt eines GA / Quiz;
seiner saarländischen Wörter und ruft einen Mitschüler der
UG
anderen Gruppe auf, der die passende Regel dazu formulieren
muss. Die S selbst übernehmen die Funktion des Schiedsrichters.
Die Zeit für die Antwort ist auf 10 Sekunden beschränkt. Die
höchste Punktzahl ermittelt den Sieger.
Medien
NHA
AA
AB
Tafel
Tafel
7
2. Materialien:
2.1. Arbeitsaufträge für die Gruppenarbeit 2
Klasse 9
Sprache
Kleine saarländische Grammatik

Überprüft folgende Behauptung auf Richtigkeit und belegt euer Ergebnis –
im positiven wie im negativen Fall – mit Beispielen:
Im Saarländischen wird nicht zwischen „sch“ und
weichem „ch“ (wie z.B. in weich im Unterschied
zum „ch“ in Loch) unterschieden!
Klasse 9
Sprache
Kleine saarländische Grammatik

Überprüft folgende Behauptung auf Richtigkeit und belegt euer Ergebnis –
im positiven wie im negativen Fall – mit Beispielen:
Die
Konsonantenkombination
„pf“
in
hochdeutschen Wörtern wird im Saarländischen
grundsätzlich zu „p“, „pp“ bzw. „bb“!
Klasse 9
Sprache
Kleine saarländische Grammatik

Überprüft folgende Behauptung auf Richtigkeit und belegt euer Ergebnis –
im positiven wie im negativen Fall – mit Beispielen:
Die Aussprache des „b“ in hochdeutschen
Wörtern verändert sich zwischen zwei
Vokalen zu „w“ bzw. „ww“!
2
Die Lösungen der GA ergeben sich aus der Tafelanschrift in 5.2.
8
Klasse 9
Sprache
Kleine saarländische Grammatik

Überprüft folgende Behauptung auf Richtigkeit und belegt euer Ergebnis –
im positiven wie im negativen Fall – mit Beispielen:
In der saarländischen Aussprache existiert kein „ü“!
Klasse 9
Sprache
Kleine saarländische Grammatik

Überprüft folgende Behauptung auf Richtigkeit und belegt euer Ergebnis –
im positiven wie im negativen Fall – mit Beispielen:
Das unbetonte –en am Wortende (z.B. bei
Verben)
wird
im
Saarländischen
immer
beibehalten!
Klasse 9
Sprache
Kleine saarländische Grammatik

Überprüft folgende Behauptung auf Richtigkeit und belegt euer Ergebnis –
im positiven wie im negativen Fall – mit Beispielen:
Saarländische Verben haben in jeder Person
des Präsens eine eigene Form!
Klasse 9
Sprache
Kleine saarländische Grammatik

Überprüft folgende Behauptung auf Richtigkeit und belegt euer Ergebnis –
im positiven wie im negativen Fall – mit Beispielen:
Im Saarländischen ist die Nutzung
Präteritums sehr stark ausgeprägt!
des
9
Klasse 9
Sprache
Kleine saarländische Grammatik

Überprüft folgende Behauptung auf Richtigkeit und belegt euer Ergebnis –
im positiven wie im negativen Fall – mit Beispielen:
Im Saarländischen ist die Nutzung
Genitivs sehr stark ausgeprägt!
des
2.2. Tafelanschrift
B. Kleine saarländische Grammatik
Regel: Im Saarländischen…
Beispiele
… wird nach den dunklen Vokalen (a,o,u) das „ch“
beibehalten, hinter hellen Vokalen (e,i) wird es zu „sch“.
Fach, Loch, Buch  Fach, Buch, Loch
echt, ich  escht, isch
… wird die Konsonantenkombination „pf“
hochdeutschen Wörtern zu „pp“, „bb“ bzw. „p“.
Kopf , Topf  Kopp, Topp
Pferd, Strumpf  Päär, Strump
Apfel  Abbel
in
… verändert sich die Aussprache des „b“ zwischen zwei
Vokalen in hochdeutschen Wörtern zu „w“ bzw. „ww“.
aber  awwer
Bagel  Gawwel
geben  gewwe
… existiert in der Aussprache kein „ü“.
über(all)  iwwer(all)
Glück  Gligg
… wird unbetontes –en am Wortende zu –e.
lachen, machen  lache, mache
Ausnahmen:
gehen, sagen, sehen  gehn, saan, siehn
… gibt es im Präsens Plural nur eine Verbform für alle drei
Personen.
wir springen, ihr springt, sie springen 
mir, ihr, se springe
… wird das Präteritum nicht gebraucht.
ich lief  isch bin gelaaf
ich schrie  isch hann geschreit
… existiert kein Genitiv – stattdessen Dativkonstruktionen.
Stefans Uhr  em Stefan sei Uhr
... sind Frauen von grammatikalisch neutralem Geschlecht.
Anna, Hilde  (e)s Anna, (e)s Hilde
… wird meistens das Wort „holle“ (holen) statt „nehmen“
verwendet.
Ich nehme meine Medizin.  Isch holl …
Soll ich dich mitnehmen?  Soll isch
disch mitholle?
… „haben“ die Menschen kalt.
Mir ist kalt  isch hann kalt
Ich ziehe einen Rock an./habe einen
Platten.  Isch zieh e Rock an./hann e
Pladda.
… wird der Akkusativ im Allgemeinen durch die Form des
Nominativs ersetzt.
10
10. Unterrichtsstunde: Kommunikationsmodell nach Schulz
von Thun
1. Unterrichtsverlauf:
U
S
Geplantes Lehrerverhalten – erwartetes Schülerverhalten
1 Begrüßung
2 Kontrolle der HA:
Die Schüler nennen ihre Einordnungen der Textsorten in das
Organon – Modell. Strittige Lösungen werden diskutiert.
3 Einstieg:
S lesen und beschreiben die Situation auf der OHF und geben an,
dass eine Störung in der Kommunikation vorliegt, dass die beiden
Personen aneinander vorbeireden, weil sie auf unterschiedlichen
Ebenen kommunizieren.
4 Überleitung:
L gibt an, dass S in der folgenden Unterrichtsstunde die vier
Ebenen der Kommunikation nach Schulz von Thun kennen lernen
und anwenden werden.
5 Erarbeitungsphase I:
S vergleichen in PA die nach den Kommunikationsebenen
gruppierten Aussagen und finden die Gemeinsamkeit der
jeweiligen Gruppe heraus.
6 Ergebnissicherung I:
Ergebnisse werden im UG gesammelt und ausgewertet. Die vier
gefundenen Gemeinsamkeiten werden als die vier Ebenen der
Kommunikation mit Fachbegriffen an der Tafel festgehalten
(linke Seite der TA).
7 Vertiefung:
S übertragen diese Kommunikationsebenen auf die auf der OHF
zu Beginn der Stunde gesehene Situation.
8 Ergebnissicherung II:
L hält die Ergebnisse der Vertiefung an der Tafel fest (Rest der
TA).
9 Hausaufgabe:
L teilt AB mit NHA aus: S sollen einen Satz in eine Aussage für
jede der Kommunikationsebenen umformulieren.
Sozialformen /
Methoden
Medien
FU / UG
NHA
FU / UG
OHF
FU / LV
PA
FU / UG
AB
AB/
Tafel
FU / UG
OHF
FU / LV
Tafel
FU / LV
OHF II
11
2. Materialien:
2.1. OHF
Klasse 9
Sprache
Klaus: „Ei Thea, ed es grien!“
Thea: „Jo, do haschde mol recht!“
Klaus denkt: ‚Isch hann e klään bissje
Angscht, dass äs nedd wääs, wie´s
weidergeht. Äs hat doch erscht zwei
Woche de Fiehrerschein…Awwer ewisch
kenne mir ach nedd wade’.
Klaus: „Jetzt stell dich doch nedd so dermelisch
dran! Fahr doch endlisch!“
Thea: „Moschd nedd menne, dass du hei de Schef
bischt unn misch rummkommandiere kannscht…“
12
2.2. Arbeitsblatt
Klasse 9
.
Sprache
Kommunikation
In der Kommunikationswissenschaft unterscheidet Friedemann Schulz von Thun vier verschiedene Kommunikationsebenen. Die
folgenden Aussagen gehören jeweils zu einer dieser Ebenen .
Überlege, was die Aussagen gemeinsam haben?
Diskutiere mit deinem Partner!
Haltet eure Ergebnisse in Stichworten fest!
I.
II.
- Paris ist die Hauptstadt von Frankreich.
- Die Von der Leyen – Schule ist ein
Gymnasium
- Im Herbst gibt es im Saarland viel Regen.
- Dieses Schuljahr wird die 9a drei Lektüren
lesen.
III.
-
-
Ich bin traurig.
Diese Aufgabe ist mir viel zu schwer.
Mir geht es heute richtig gut.
Nach der Schule möchte ich Arzt
werden.
IV.
Du bist mein bester Freund.
Lass mich in Ruhe!
Ich liebe dich!
Wir beide sind ein gutes Team.
-
Bring bitte den Müll raus.
Kannst du mir einen Stift leihen?
Jetzt mach endlich deine Hausaufgaben!
Steht bitte auf!
13
2.3. Arbeitsblatt – gelöst
Gemeinsamkeiten der Aussagen:
I.
Aussagen, die Informationen vermitteln.
II.
Aussagen, die ein Gefühl des Sprechers / etwas über den Sprecher selbst
vermitteln.
III.
Aussagen, die eine Beziehung zu einer anderen Person darstellen.
IV.
Aussagen, die zu einer Handlung auffordern.
14
2.4. Tafelanschrift
6. Die vier Ebenen der Kommunikation nach Friedemann Schulz von Thun
Sprecher sagt:
Thea, ed es grien!
Dadurch
gibt er eine Information weiter (Ampel ist grün).

Informationsebene
drückt er einen Wunsch aus (Fahr weiter!).

Appellebene
Die vier Ebenen
der
gibt er ein Verhältnis zum Hörer wieder (fühlt sich
überlegen, als Chef).

Beziehungsebene
sagt er etwas über sich selbst aus (ist ein wenig
ängstlich).

Selbstkundgabe
Kommunikation
15
2.5. Hausaufgaben (arbeitsteilig)
Klasse 9
Sprache
Hausaufgaben
Überlege dir, welche Aussagen auf den verschiedenen Ebenen gemacht werden!
Ich würde gerne eure Hausaufgaben sehen.
Information
Appell
Beziehung
Selbstkundgabe
Klasse 9
Sprache
Hausaufgaben
Überlege dir, welche Aussagen auf den verschiedenen Ebenen gemacht werden!
Wir müssen uns beeilen.
Information
Appell
Beziehung
Selbstkundgabe
16
Klasse 9
Sprache
Hausaufgaben
Überlege dir, welche Aussagen auf den verschiedenen Ebenen gemacht werden!
Räum endlich dein Zimmer auf!
Information
Appell
Beziehung
Selbstkundgabe
Klasse 9
Sprache
Hausaufgaben
Überlege dir, welche Aussagen auf den verschiedenen Ebenen gemacht werden!
Dein Mülleimer ist voll.
Information
Appell
Beziehung
Selbstkundgabe
17
Klasse 9
Sprache
Hausaufgaben
Überlege dir, welche Aussagen auf den verschiedenen Ebenen gemacht werden!
Du hast Tafeldienst.
Information
Appell
Beziehung
Selbstkundgabe
Klasse 9
Sprache
Hausaufgaben
Überlege dir, welche Aussagen auf den verschiedenen Ebenen gemacht werden!
Ich finde, hier zieht´s.
Information
Appell
Beziehung
Selbstkundgabe
18
2.6. Schülerbeispiele der Hausaufgabe
Räum endlich dein Zimmer auf!
Information
Das Zimmer soll aufgeräumt werden.
Appell
Räum dein Zimmer auf.
Beziehung
Sprecher fühlt sich überlegen.
Selbstkundgabe
Sprecher findet, dass das Zimmer nicht aufgeräumt
(ordentlich) aussieht.
Du hast Tafeldienst.
-
Information
Appell
Heute / diese Woche hast du Tafeldienst.
Die Tafel ist schmutzig.
Wisch doch bitte die Tafel.
-
Beziehung
-
Selbstkundgabe
-
-
Sprecher fühlt sich überlegen.
Sprecher fühlt sich für die Person zuständig.
Nicht ich, sondern du.
Ich bin zu faul / habe keine Lust dazu.
11. Unterrichtsstunde: Lernerfolgskontrolle
Im Rahmen einer Lernerfolgskontrolle hatte ich eine einstündige Klassenarbeit angesetzt. Die
Zeit reichte den meisten Schülern knapp aus, einige wurden nicht ganz fertig. Effizienter wäre
es daher, die Arbeit auf zwei Stunden anzusetzen.
19
1. Text der Klassenarbeit
Klasse 9
Sprache
GP
GP? Wasen das? Giraffepups? Geischderpooschder? Gänsepopo?
Nee naderlisch nedd! „Gesichterparty“ heischts.
„Www Punkt Gesichterparty Punkt de“
5
Das is DIE Webseid vunn de Saarlänner unn ach es Herzstick vunm Saarland! So was hann
annere nedd!
Was ma do alles mache kann? Was e Fro! De Saarlänner kann dort mit seine Saarlännerfreinde
tschädde unn die paar Pälza, die sich do nin verirrt hann, e bissje nerve. Unn es Beschd dran is,
dass ma do Bilder hochlade kann, desweje aach Gesichterparty.
10
Jeder hat sei eischenes Profil mit Geschdebuch, Mailbox, Bilderalbum unn nedd se vergesse
Flörtprofil. Läder is das erschd ab 16 erlaabt… „Was e Scheiß!“, denge sich do die
minderjärische Saarlännerkinner, die unner 16 sinn unn – schwupp – sinnse nimme 13 odda 14,
sonnern 16 odda 18. Tja de Pälza wär do allän nedd druffkomm.
Unn die luschdische Smeilis sinn de Hammer! es gebbt stinklangweilische normale, welsche,
15
die sich halwa doodlache, wie es Schlosshund heile, uffm Klo hugg unn ach welsche, die… Na
ja, lossa ma das liewa mol. Nedd, dass do irgend e Pälza odda so was do huggt unn sonschd
noch was dengt! Nee, werklich, so was würde die nedd verstehn! Die würde denge: „Oh mein
Gott! Die Saarländer sind aber vulgär! Also vorbildlich sind die ja nicht gerade!“ Alles klar! Mir
sinn die beschde Vorbilder, dies gebbt! Mir sinn so, mir läwe so unn schwätze so! Dodefir kenne
mir jo ach nix, odda?! – Nee.
20
Jo, uff jede Fall is Geischterparty ebbes sau Geiles, gehen änfach mol druff unn ihr kenne euch
selbschd iwwazeusche losse. Leit, die nedd ausm amock geile Saarland komme, sinn aach
herzlich willkomm!
Jo, ich glaab, ich heer jetzda mol uff, mir siehn uns uff jede fall nomol, unn zwar ned irgendwo in
Buxtehude, nee, nee, mir siehn uns uff www Punkt Gesichterparty Punkt de wirra! Bis ball!
(Nga Nguyen; Quelle: http://www.mundart-saarland.de; Text leicht verändert)
Aufgaben:
1. Gib kurz den Inhalt des Textes wieder!
2. Bestimme die Stil- / Sprachebene!
3. Beschreibe genauer drei sprachliche Besonderheiten dieser Stilebene mit Hilfe
des Textes!
4. Benenne die Sprechergruppe, zu der die Autorin gehört! Begründe deine Meinung!
5. An welche Adressaten richtet sich die Autorin? welche Intention verfolgt sie?
Begründe!
6. Überlege in deinem Schluss, ob Sprache und Intention zusammenpassen!
20
2. Erwartungshorizont
Klasse 9
Sprache
ERWARTUNGSHORIZONT
1.
2.
Aufgabe: Inhaltszusammenfassung
 Internetseite Gesichterparty (GP)
 verschiedene Möglichkeiten: mit Freunden chatten, eigene Bilder
hochladen ( Name: Gesichterparty)
 eigenes Profil mit Gästebuch, Mailbox, Bilderalbum
 verschiedene Smileys
 Aufforderung, diese Internetseite zu besuchen
Aufgabe: Stil- / Sprachebene
Dialekt  Saarländisch (Rheinfränkisch)
3.
Aufgabe: drei sprachliche Besonderheiten
 Wortzusammenziehungen  „wasen“ (Z. 1), „sinnse“ (Z. 11), …
 Wortverkürzungen  „de“ (Z. 4, 6) „e“ (Z. 15) „unn“ (Z.4, 9, 14, 18, …)
 pf wird zu bb, pp oder p  „Pälza“ (Z. 7)
 b zwischen zwei Vokalen wird zu w  „läwe“ (Z. 18), „iwwazeusche“ (Z.
21), „liewa“ (Z. 15), …
 unbetontes –en am Wortende wird zu unbetontem –e  „läwe“(Z. 18),
„schwätze“ (Z. 18), „iwwazeusche“ (Z. 21), …
 i statt ü  „Herzstick“ (Z.4), „dodefir“ (Z. 18), „iwwazeusche“ (Z. 21)
 st wird zu schd  „Gäschdebuch“ (Z. 9), „luschdische“ (Z. 13), …
 ch wird zu sch  „naderlisch“ (Z. 2)
4.
Aufgabe: Sprechergruppe, zu der die Autorin gehört
 Sprecherin gehört zu der Gruppe der Jugendlichen  benutzt Wörter
aus der Sprache der Jugendlichen, die Erwachsene nicht benutzen
würden, wie z.B. „ebbes sau Geiles“ (Z. 20), „amock geile Saarland“ (Z.
21), „sinn de Hammer“ (Z. 14), …
 Sprecherin ist selbst Nutzerin (vgl. Z. 23f)  hat Ahnung von der
Webseite, kennt sich gut aus (vgl. Z. 6-8, 13-15)
5.
Aufgabe: Adressat
andere Jugendliche, Gleichgesinnte, die die Autorin davon überzeugen will, dass
es sich lohnt / interessant ist, GP zu besuchen  sie erzählt mit Begeisterung
(z.B. Z. 13), Aufforderung zum Besuch (vgl. Z 23f)
6.
Aufgabe: Zusammenhang Sprache – Intention
passen zusammen (Sprache = Sprache der Jugendlichen; Intention = andere
Jugendliche überzeugen von der eigenen Meinung)  die Autorin spricht
Jugendliche in der Sprache an, in der diese auch reden bzw. schreiben; GP ist
ein Text für Saarländer auf Saarländisch geschrieben, um auf ein saarländisches
Internetforum aufmerksam zu machen
21
11.3. Schülerbeispiele
GP
In dem Text „GP“ von Nga Nguyen führt die Verfasserin auf, welche
Möglichkeiten der Chatromm „Gesichterparty“ für junge Leute im Saarland
bietet. Sie erklärt, dass jeder Benutzer dieser Internetseite ab 16 Jahren die
Möglichkeit hat, sich ein eigenes Profil mit eigenem Bilderalbum, Gästebuch,
Flirtprofil und Mailbox einzurichten. Sie betont immer wieder, dass es diese
Internetseite nur im Saarland gibt und sie in gewisser Weise stolz darauf ist.
Der Text ist im saarländischen Dialekt geschrieben. Dies wird zum Beispiel
dadurch deutlich, dass viele Wortverkürzungen, wie zum Beispiel „Nerve“ in
Zeile 7 oder würde in Zeile 16. Eine zweite im Text auftretende Besonderheit
des Dialektes sind Wortzusammenziehungen, wie zum Beispiel „sinnse“ statt
„sind sie“ in Zeile 11. Außerdem treten mehrere dialektale Ausdrücke wie
„doodlache“ in Zeile 14 oder „Dodefir“ in Zeile 18 auf.
Ich denke die Autorin dieses Textes ist ein Mädchen, das selbst bei
Gesichterparty angemeldet ist und auch öfter Zeit mit chatten oder
ähnlichem verbringt, da sie sich Zeit genommen hat, diesen Text überhaupt
erst zu verfassen. Es klingt, als wäre sie sehr begeistert von der Vielseitigkeit
dieser Internetseite. Außerdem scheint es mir so, als wäre sie stolz darauf, im
Saarland zu leben und darauf, dass es „Gesichterparty“ nur im Saarland gibt.
Dies betont sie mehrmals, wie zum Beispiel in Zeile 21. Dort spricht sie vom
„amock geilen Saarland“.
Die Autorin spricht mit diesem Text andere Jugendliche an und versucht,
mehr Leute auf „Gesichterparty“ aufmerksam zu machen. Sie erwähnt viele
Möglichkeiten, welche die Internetseite bietet, und erhofft sich so, dass sich
immer mehr Leute in diesem „Chatroom“ anmelden.
Meiner Meinung nach passen die verwendete Sprache und die Intention
zusammen. Obwohl der Dialekt normalerweise keine Schriftsprache ist, halte
ich es in diesem Fall doch für sinnvoll, da der Text junge Leute, die selbst diese
Sprache gebrauchen, ansprechen soll.
22
GP
Der von Nga Nguyen verfasste, im Dialekt des Saarlandes geschriebene
Kurztext befasst sich mit dem „Herzstück des Saarlandes“ (Z.4), dem
Chatforum namens GP, Gesichterparty.
Liebevoll das „Herzstück des Saarlandes“ nennt sie das öffentliche, für alle
Interessierte zugängige Chatforum. In dem Forum kann man sich mit seinen
saarländischen Freunden unterhalten, Pfälzer nerven und viele andere lustige
Dinge tun. Das steigende Interesse bei jungen Leuten hat die Folge, erklärt die
Autorin, dass diese ihr eigentliches Alter erhöhen, um Zugang zu DER Webseite
des Saarlandes zu erhalten. Auch erklärt Nga Nguyen in ihrem Text, was GP
überhaupt ist, wie man selbst Mitglied werden kann und welche Vorzüge so
eine Mitgliedschaft hat, nämlich neue Leute kennen zu lernen. Zum Schluss
fordert sie einladend zum Mitmachen unter www.gesichterparty.de auf.
Im Text handelt es sich um die Sprachebene des saarländischen Dialektes.
Trotz der eigentlichen Verwendung, nämlich im regionalen, privaten und v. a.
mündlichen Miteinander von Gleichgesinnten, ist der Text hier in schriftlicher
Form vorzufinden. Der Text ist in einer Art Lautsprache geschrieben, eben so,
wie ein Saarländer es sprechen würde. Aneinanderreihungen einfacher Sätze
ohne Konjunktionen, Wortzusammenziehungen wie „Wasen das“ (Z.1) und
grammatikalische Besonderheiten kennzeichnen den Kurztext. So wird z.B. vor
i und e im Saarländischen ein „ch“ zu „sch“ („isch“). Oder wie in Z. 21
(„iwwazeusche“) verändert sich ein „b“ in hochdeutschen Wörtern zu einem
doppelten „ww“. Hier greift auch die Regel, dass es im Saarländischen
seltenst ein „ü“ gibt.
Die Autorin gehört meiner Meinung nach zur Sprechergruppe der Saarländer,
die durch Anpreisung ihres „amock geilen Saarlandes“ (Z.21) Gleichgesinnte
auffordert, sich mit ihr und anderen im Chatforum „GP“ zum Chatten zu
verabreden.
Die Sprache, die die Autorin verwendet, passt perfekt zu ihrer Absicht,
Gleichgesinnte, nämlich Saarländer, die auch ihre Sprache sprechen, kennen
zu lernen. Das Gesamtbild wirkt deshalb sehr harmonisch und die Autorin regt
mit dem Text Neugier an, das Chatforum „Gesichterparty“ zu besuchen.
23

Documentos relacionados