Äthiopien Aktuell
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Äthiopien Aktuell
BEGEGNUNG VERSÖHNUNG RÜCKKEHR Alijah aus Äthiopien Abba Micha Israel, 26. Januar 2010. In Jerusalem betritt Micha Feldmann erwartungsvoll das Café gegenüber dem Verwaltungsgebäude für Alijah-Angelegenheiten. Junge Israelis bedienen die Gäste und sind bei Gesprächen über ihre Familienherkunft sehr offen; ein guter Ort, um zu Beginn des Jahres Neues zu bedenken mit Micha (ausgesprochen: Miescha), dem väterlichen Freund aller schwarzen Juden, der gerade am Vortag aus Äthiopien zurückgekommen ist. Er ist der Vater des Ebenezer Patenschaftsprogramms, das er mit uns konkret weiterentwickelt. Aus Michas Biographie: Er wurde 1944 in Israel geboren. Seine Eltern, Überlebende der Shoa, kehrten nach dem Krieg mit ihm in die ‚alte Heimat‘ Deutschland zurück. Er machte 1964 in Köln Abitur und danach sofort seine Alijah. Nach bewegenden Zeiten in Israel wurde er 1982 Vertreter der Jewish Agency für Äthiopien, während der Abschottung des Landes unter der kommunistischen Mengistu- Regierung und der Zeit von Dürrekatastrophen und Hungermärschen. Er setzte alles in Bewegung, um die schwarzen Juden nach Israel zu bringen. Israel bereitete Rettungsaktionen vor. An den 27. November 1982 erinnert er sich noch genau, als er zum ersten Mal eine Ankunft äthiopischer Juden in 6 EHF Report Frühjahr 2010 Israel miterlebt, auch die damit verbundenen Formalitäten. Sie erhalten neue, hebräische Namen. Feldmann ist entsetzt, dass sie einen Teil ihrer Identität bereitwillig abgeben. Er nimmt sich vor, sie besser zu verstehen, lernt Amharisch und sucht jüdische Familien in ihren Dörfern bei Gondar persönlich auf. Das schafft Vertrauen. Mit dem Ende des Mengistu-Regimes tritt 1991 eine Wende ein. Die äthiopischen Juden kommen nach Israel. Operation Salomo (Quelle: Wikipedia) 24. Mai 1991 – 10 Uhr – Operation Salomo beginnt: Die erste Maschine aus Israel landet. Äthiopiens stellvertretender Innenminister verlangt in letzter Sekunde Namenslisten der Auswanderer. Micha Feldman verspricht alles und liefert Listen. Laut Plan soll sich der Einlass in die israelische Botschaft geordnet vollziehen, doch ist die drängende, schiebende Menge kaum noch zu bändigen. Von der Botschaft bis zum Flughafen sind es 2 km. Die Maschinen fliegen im Stundentakt. Einige wenige Ärzte Micha Feldmann, der Vater des Patenschaftsprogramms, wurde 1944 in Israel geboren. kümmern sich um Kranke, darunter Dr. Shitaye, die heute in Gondar unser Schulspeiseprojekt begleitet. Alles läuft wie geschmiert: 14.310 Olim erreichen in 36 Stunden Tel Aviv, den Ben-GurionFlughafen. Als das letzte Flugzeug gelandet ist, flüstert ein Äthiopier in Michas Ohr: „Toda raba, Abba Mika.“(Danke, Vater Micha!) Micha kümmert sich als Pensionär weiterhin um die Zusammenführung der noch zerrissenen Familien von äthiopischen Juden, der Falascha Mura und um Notfälle in Israel, besonders um Waisenkinder. Wir kennen ihn seit drei Jahren persönlich und wurden Freunde. Micha betreut u.a. durch seine Arbeit SELAH unser Patenschaftsprogramm. GOTT schafft Recht den Waisen und Witwen und hat die Fremdlinge lieb, dass ER ihnen Speise und Kleider gibt. (aus 5. Mose 10, 18) Äthiopien Aktuell Äthiopien Aktuell Netanja, 28. Januar. Micha stellt uns Orit aus der neuen Familie im Patenschaftsprogramm vor: Ihr jüngerer Bruder Zehava, 23, arbeitet inzwischen in einer Fabrik; Daniel, 19, dient nach vielen Umwegen in der israelischen Grenzschutzpolizei. Er hofft innerhalb des nächsten Jahres Offizier zu werden. Ronit, 17, ist eine sehr gute Schülerin im elften Schuljahr, und Aviv, 15, ist ein mittelmäßiger Schüler im neunten Schuljahr; sein Hobby ist Fußball. Erst dieses Jahr kann Orit sich mit eurer Hilfe erlauben zu studieren. Sie studiert 16 Stunden in der Woche Psychologie in „Orit, heute 25 Jahre alt, hat seit vierein- dem Netanya College und putzt 35 Stunden pro Woche, um ihre Familie ernähhalb Jahren die Verantwortung für ihre ren zu können. SELAH begleitet die Geschwister auf sich genommen, denn Familie seit dem Tod der Eltern. Ich sehe, beide Eltern kamen Ende 2001 um. dass wir Orit geholfen haben, die Kraft, Vorher sorgte die ältere Schwester die sie in sich hat, nicht nur zu entdeAvischag für die fünf Kinder. Als sie heicken, sondern auch richtig zu nutzen.“ ratete, hatte Orit gerade ihren Militärdienst beendet und tauschte ihre StuHamburg, 1. Februar 2010: Eindienpläne gegen einen 45-Stunden Job und Versorgung der Geschwister ein. Ich mütig beschließen wir, Orit und ihre Geschwister künftig finanziell und im kann sagen, dass sie die Erziehung ihrer Gebet zu begleiten. Geschwister sehr erfolgreich bewältigt. Schutzimpfung vor der Alijah Spendenprojekte Im Hochland, in Gondar, unterstützen wir im Vorfeld der Ausreise weiter die Schulspeisung der jüdische Schule mit 1.000 € pro Monat. Projekt 1 Die Ausreise der Falascha Mura erfordert verschiedene Schritte: Der erste Schritt ist die Vorbereitung der Alijah, dazu gehören: Interview mit dem Konsul Prüfung der Dokumente medizinische Untersuchung Impfung Bustransfer (700 km) Flughafen in Addis Abeba, einer Übernachtung Einweisung für die Ausreise in der Israelischen Botschaft in Addis Abeba. Diese direkten Kosten betragen je pro Person 20€. Ihr könnt Euch gern dabei einklinken! Wir haben zugesagt, diese bis Ende 2010 für alle 2.000 Ausreisenden zu übernehmen; die Israelis erwarten etwa 4.000 bis 2011. Projekt 2 Der zweite Schritt ist der Flug von Addis nach Israel. Diese Flüge werden ab sofort durch ein Hilfsprogramm der US-Regierung bezahlt. Der dritte Schritt der Alijah, die Integration in Israel, fördern wir verstärkt durch unsere Patenprojekte zusammen mit Micha Feldmann. Projekt 3 Kinder in der Israelischen Botschaft in Addis Abeba vor ihrer Ausreise nach Israel Spendenkonto Deutsche Bank 24 BLZ 200 700 24 Konto-Nr. 511 32 38 7