Paula Groggers Legenden und der Tauern

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Paula Groggers Legenden und der Tauern
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BEITRÄGE ZUR KULTUR- UND HEIMATGESCHICHTE HOHENTAUERNS
HERAUSGEBER: DR. ALOIS LEITNER, 8785 HOHENTAUERN 23. Nr. 68 / Juni 2012
Paula Groggers Legenden und der Tauern
Josef Hasitschka und Alois Leitner
Beinahe fünfzig Jahre lang beschäftigte
sich Paula Grogger mit Legenden: 1929
schrieb sie „Die Räuberlegende“, 1949
die Legende „Der Antichrist und unsere
liebe Frau“ sowie „Die Legende vom
Rabenknäblein“.
Wer die Legenden Paula Groggers,
einer der bedeutendsten Schriftstellerin
des vergangenen Jahrhunderts unserer
Region, liest, der trifft dabei auch auf
den Raum in und um Hohentauern. Man
fragt sich beim Lesen, war Hohentauern
tatsächlich
ein
solch
mystisch-
unwirtlicher Platz, der zum Schreiben
derartiger Geschichten animierte?
Paula Grogger, die das Leben der
Menschen
mit
großräumigeren
Ereignissen zu vergleichen und auch zu
verknüpfen versuchte, wählte dazu oft
einen ihr gefälligen Ort, an dem sie ihre
Erzählung festmachen konnte.
Religion
und
religiöse
Weltanschauungen, allen voran Reformation
und Gegenreformation, sind unübersehbar. Es scheint, als würde Grogger
vieles wie durch eine “religiöse Brille“
sehen. Und in nicht wenigen Fällen
verbrämt sie Realität mit Phantasie.
Dass
sie
Hohentauern für
ihre
Räuberlegende wählte, dürfte wohl
daran gelegen sein, dass sie die Fahrt
über den Tauern zusammen mit ihrem
Vater als nicht gerade “wirtlich“
empfunden haben muss. Das darf nicht
verwundern, denn in den 30er Jahren
gab es weder befestigte Straßen noch
eine dichte Besiedelung und schon gar
nicht Verhältnisse, wie sie sie aus ihrer
Mittelschulzeit in Salzburg im Kopf
gehabt haben dürfte. Viel eher waren
die Verhältnisse mit ihrem Geburtsort
Öblarn, dem sie möglicherweise auch
an so manchen Tagen “entfliehen“
hatte mögen, ähnlich. Paula Grogger
dürfte sich während der Fahrt über den
Tauern vorgestellt haben, dass hier
durchaus auch weniger ehrbares
„fahrendes Volk“ unterwegs sein
könnte. Damit hatte sie sicher nicht
unrecht. Denn wie aus den Erzählungen
älterer Bewohner hervorgeht, wurde