Medienmitteilung - Verkehrshaus der Schweiz

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Medienmitteilung - Verkehrshaus der Schweiz
Verein Freunde des
Fieseler Storch
Medienmitteilung
Luzern, 24. November 2015
Der «Storch» verlässt sein Nest
Das weltbekannte Flugzeug, der Fieseler «Storch» mit der Immatrikulation A-97, das seit über 50
Jahren in der Luftfahrthalle des Verkehrshauses der Schweiz hing, ist abgehängt und auf einen
Sattelschlepper verladen worden. Es ist dies der Auftakt zu einer einzigartigen Aktion in der
Schweizer Aviatik. Der Schweizer Verein «Freunde des Fieseler Storch» wird das Flugzeug wieder
flugfähig machen und Ende November 2016 das 70-Jahr-Jubiläum des legendären Rettungsfluges
zum Gauligletscher feiern. Danach kommt es zurück ins Verkehrshaus.
Das dreisitzige, einmotorige Flugzeug war eines von zwei beteiligten Maschinen der Schweizer Luftwaffe,
die im November 1946 bei der Rettung der Insassen einer auf dem Gauligletscher im Berner Oberland
abgestürzten amerikanischen C-53 «Dakota» beteiligt waren. Von den zwölf Menschen an Bord
überlebten alle wie durch ein Wunder. Ein Jahr vor der siebzigsten Wiederkehr der ersten organisierten
Luftrettung der Welt soll das Flugzeug nun wieder flugfähig gemacht werden, um nächstes Jahr die
Rettungsaktion nachfliegen zu können. Für die Restaurierung verantwortlich ist der Verein «Freunde des
Fieseler Storch».
Hubschrauber mit Tragflächen
Seit 1965 hängt die Fieseler Fi 156 «Storch» an der Decke in der Halle Luftfahrt des Verkehrshauses der
Schweiz. Es ist eine Dauerleihgabe der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Das leichte Verbindungund Beobachtungsflugzeug deutscher Produktion verfügt über legendäre Kurzstart- und Landefähigkeiten
(STOL), die ihm auch zum Namen «Hubschrauber mit Tragflächen» verholfen haben. Den Namen
«Storch» erhielt es wegen seines hochbeinigen, stelzenartigen Fahrgestells. Auf befestigten Pisten
genügen, dank seiner erstmals verbauten Vorflügel, weniger als 50 Meter Startrollstrecke, bis es in der
Luft ist. Zur Landung reichen gerade mal 20 Meter, denn die Minimalgeschwindigkeit liegt bei 45 km/h.
Schweizer halfen Amerikanern
Dank des beherzten Einsatzes der Schweizer Luftwaffe konnten 1946 alle Amerikaner vom
Gauligletscher gerettet werden. Das war nicht nur die Geburtsstunde der Luftrettung in der Welt, sondern
auch jene der späteren Schweizer Rettungsflugwacht Rega. Das Ereignis führte anschliessend zu einer
Kehrtwende in den diplomatischen Beziehungen zwischen der Eidgenossenschaft und den USA, die sich
damals auf einem Tiefpunkt befanden.
Verein Freunde des
Fieseler Storch
Meilenstein der Luftfahrt
Nahezu siebzig Jahre nach der spektakulären Rettungsaktion soll das Flugzeug nun wieder zum Leben
erweckt werden. «Der ‚Storch’ war, und dies nicht nur in Armeediensten, stets Freund und Helfer», meint
Reiner Vondruska, Präsident des Vereins «Freunde des Fieseler Storch». «Das wollen wir der
Öffentlichkeit zeigen und viele solche Apparate wieder in die Luft bringen. Insbesondere die erstmals bei
einem Flugzeug eingebauten so genannten Vorflügel sind ein technischer Meilenstein in der Luftfahrt, wie
sie heute bei jedem Verkehrsflugzeug verbaut sind.»
«Wir sehen den Wegflug mit einem lachenden und einem weinenden Auge», sagt Daniel Geissmann,
verantwortlicher Ausstellungsleiter des Verkehrshauses der Schweiz. «Wir sind stolz, Partner dieses
Projekts zu sein und freuen uns dann, wenn der ‚Storch‘ wieder in sein Nest ins Verkehrshaus
zurückkommt.»
Flugfähigkeit herstellen
Einige «Störche», auch französische und tschechische Lizenzbauten, sind bereits im Besitz der
Storchenfreunde aus Oetwil am See. Manche fliegen schon, andere sind noch in der Werft zur
Restaurierung. Auch die A-97 soll wieder fliegen. In einer aufwendigen Aktion wurde das Flugzeug von
der Decke des Museums herabgelassen und auf einen Tieflader umgesetzt. Bis zu 15 Spezialisten hatten
in der Nacht zum 19. November für einen reibungslosen Ablauf der komplizierten Operation gesorgt. Der
Motor des Flugzeuges, ein achtzylindriger, luftgekühlter Argus As 10C V-Motor mit hängenden Zylindern
wird nun in der Nähe von Bonn vom Motorenspezialisten Dirk Bende überholt. Die stoffbespannte Zelle –
also Rumpf mit Fahrwerk, Leitwerk und Tragflächen – wird in der polnischen Flugzeugwerft Aero-Kros
Krosno, die auf historische Flugzeuge spezialisiert ist (EASA Part 145 zertifiziert), überprüft und
funktionsfähig gemacht.
Projektpartner
Air Force Center, Dübendorf (Projektleitung); Verein Freunde des Fieseler Storch, Oetwil am See;
Verkehrshaus der Schweiz, Luzern; Zentralstelle Historisches Armeematerial (ZSHAM), Bern
Bilder
http://multimedia.photopress.ch/Lightbox.do?oid=11460&page=1
Video
https://www.youtube.com/watch?v=3vLjwBWoI4g#t=19
Kontakt
Verkehrshaus der Schweiz
Olivier Burger, Leiter Kommunikation
Tel. 041 375 74 72, [email protected]
www.verkehrshaus.ch
Freunde des Fieseler Storch
Stefan Bitterle, Public Relations
Tel. +49 177 293 36 99, [email protected]
www.storchenfreunde.ch
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