2) Analyse der Charakterisierung einer Person

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2) Analyse der Charakterisierung einer Person
Goetheschule Essen / Merkblätter Deutsch
Name:
Aufsatz / Beschreibung / Personen: Charakterisierung
Klasse:
Personenbeschreibung
II) Die Charakterisierung einer Person
1) Anfertigung einer Personencharakterisierung
Im Gegensatz zur Beschreibung der äußeren Erscheinung einer Person bringt der Beschreibende bei
der Charakterisierung einer Person seine persönliche Einstellung ein.
Der Zweck der Beschreibung ist die Vorstellung einer Person mit ihren typischen Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen. Neben den Alltagssituationen ist die Personencharakterisierung häufig
in literarischen Texten zu finden.
Den Inhalt der Beschreibung bilden Beurteilungen, wertende Ausdrücke über Einstellungen, Vorlieben, Stärken und Schwächen. Daher steht im Vordergrund nicht so sehr das äußere Erscheinungsbild
in allen Einzelheiten, sondern eher die Gesamterscheinung der Person. Allerdings müssen dazu auffällige Einzelheiten ausgewertet werden (z. B. der Blick, die Körperhaltung usw.).
Der Aufbau
● Anknüpfungspunkt zum Beschreibenden (z. B. „Klassenkamerad“, „Trainerin“ usw.)
● Wichtige allgemeine Informationen zur Person (Name, Alter, Herkunft, Beruf, Familienstand)
● Verknüpfung mit dem subjektiven Eindruck (z. B. „Mein erster Eindruck“ – „Meine Freundin“)
● Darstellung besonderer Auffälligkeiten
● Verbindung der Beschreibung der äußeren Erscheinung einer Person mit dem subjektiven Eindruck.
Tempus und Stil
● Die Charakterisierung wird, wie eine Inhaltsangabe, im Präsens verfasst.
● Der Stil sollte, wie ein Bericht, sachlich und präzise sein.
© Goetheschule Essen – Merkblattordner Deutsch (Aufsatz / Beschreibung / Personen: Charakterisierung) – erstellt am 14.02.2006
2) Analyse der Charakterisierung einer Person
In literarischen Texten müssen die einzelnen Personen gründlich erfasst werden. Es muss der Gesamteindruck einer Figur erkannt werden. Dazu zählen die grundlegende Lebensbedingungen (Name,
Alter, Herkunft, Beruf, Familienstand, Aussehen) als auch die Grundzüge des Charakters.
Untersucht man die jeweilige Figur und ihre Handlungen bzw. Verhaltensweisen näher, so müssen
folgende Aspekte berücksichtigt werden: die äußere Erscheinung; die Lebensumstände, die Ziele, die
die Figur verfolgt; die Weltanschauung der Figur; die wesentlichen Eigenschaften; charakteristische
Einzelhandlungen und ihre Motive; das Verhalten zu anderen Figuren; die Entwicklung innerhalb der
Gesamthandlung.
Anschließend muss eine Bewertung vorgenommen werden. Dazu sollte zum einen die Bewertung, die
sich aus dem Text ergibt, beachtet werden. Zum anderen sollte aber auch eine persönliche Stellungnahme zur Figur, ihren Handlungen und Motiven vorgenommen werden.
In literarischen Texten unterscheidet man:
a) Direkte und indirekte Charakterisierungen
► Direkte Charakterisierungen erfolgen durch Äußerungen und Angaben und sind direkt im Text
zu belegen. Beispiel: Claudia rief ihr zu: „Du bist total unfair!“
►Indirekte Charakterisierungen erfolgen durch Schlussfolgerungen des Lesers aus den Handlungen der jeweiligen Figur in der Geschichte. Sie sind im Text zu finden und müssen mit der Angabe der
Zeile belegt werden. Ein große Rolle spielt das Aussehen, die Lebensumstände (z. B. „In seiner Familie war es üblich, dass …“ und die typischen Verhaltensweisen einer Person (z. B. „Er lachte schadenfroh.“).
b) Die Perspektive
Die einzelnen Charakterisierungen können sowohl vom Erzähler als auch von den Figuren des Textes stammen. Während der Erzähler seine Figuren durch gezielte Kommentare bewerten kann, erfolgen die Charakterisierungen durch die anderen Personen und die Selbstcharakterisierung in der wörtlichen Rede oder durch Schlussfolgerungen des Lesers aus den Handlungen der jeweiligen Figur in der
Geschichte. Sie sind im Text zu finden und müssen mit der Angabe der Zeile belegt werden.
© Goetheschule Essen – Merkblattordner Deutsch (Aufsatz / Beschreibung / Personen: Charakterisierung) – erstellt am 14.02.2006
Beispiele aus Dürrenmatts Drama „Der Verdacht“:
● indirekte Selbstcharakterisierung
Bärlach meint von sich selbst, er besitze eine gute Menschenkenntnis. Das wird in der indirekten Rede
deutlich, die Bärlachs Äußerung folgendermaßen wiedergibt: „Er kenne sich aus in den Affären. Die
Menschen seien immer gleich, ob sie nun am Sonntag in die Hagia Sophia oder ins Berner Münster
gingen.“ (S. 16, Z. 17ff.).
● direkte und indirekte Charakterisierung durch den Erzähler
Bärlach zeigt in der Regel in Gesprächen mit anderen Figuren der Handlung keine Gefühle. Als Belege
für diese Beobachtung dienen die Erzählerkommentare zum Gespräch zwischen Bärlach und seinem
Chef Lutz. Dort heißt es beispielsweise „Der Alte war nicht verlegen: ...“ (S. 15, Z. 18) oder „... antwortete der Kranke und verzog nicht einmal das Gesicht.“ (S. 15, Z. 29). Während in der ersten Belegstelle der Kommissar direkt charakterisiert wird, erfolgt in der zweiten Belegstelle eine indirekte Charakterisierung.
● indirekte Charakterisierung durch andere Figuren
Bärlach ist bei seinen Mitarbeitern sehr beliebt. Deutlich wird das in der Äußerung des Polizisten Blatter: „Sie fehlen uns, Herr Kommissär. Überall fehlen sie uns.“ (S. 18, Z. 3f.). Hier wird Bärlach indirekt charakterisiert. Es findet eine positive Bewertung statt.
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Aufsatz / Beschreibung / Personen: Charakterisierung
Klasse:
Personenbeschreibung
II) Die Charakterisierung einer Person
1) Anfertigung einer Personencharakterisierung
Im Gegensatz zur Beschreibung der äußeren Erscheinung einer Person bringt der Beschreibende bei
der Charakterisierung einer Person seine persönliche Einstellung ein.
Der Zweck der Beschreibung ist die Vorstellung einer Person mit ihren typischen Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen. Neben den Alltagssituationen ist die Personencharakterisierung häufig
in literarischen Texten zu finden.
Den Inhalt der Beschreibung bilden Beurteilungen, wertende Ausdrücke über Einstellungen, Vorlieben, Stärken und Schwächen. Daher steht im Vordergrund nicht so sehr das äußere Erscheinungsbild
in allen Einzelheiten, sondern eher die Gesamterscheinung der Person. Allerdings müssen dazu auffällige Einzelheiten ausgewertet werden (z. B. der Blick, die Körperhaltung usw.).
Der Aufbau
● Anknüpfungspunkt zum Beschreibenden (z. B. „Klassenkamerad“, „Trainerin“ usw.)
● Wichtige allgemeine Informationen zur Person (Name, Alter, Herkunft, Beruf, Familienstand)
● Verknüpfung mit dem subjektiven Eindruck (z. B. „Mein erster Eindruck“ – „Meine Freundin“)
● Darstellung besonderer Auffälligkeiten
● Verbindung der Beschreibung der äußeren Erscheinung einer Person mit dem subjektiven Eindruck.
Tempus und Stil
● Die Charakterisierung wird, wie eine Inhaltsangabe, im Präsens verfasst.
● Der Stil sollte, wie ein Bericht, sachlich und präzise sein.
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2) Analyse der Charakterisierung einer Person
In literarischen Texten müssen die einzelnen Personen gründlich erfasst werden. Es muss der Gesamteindruck einer Figur erkannt werden. Dazu zählen die grundlegende Lebensbedingungen (Name,
Alter, Herkunft, Beruf, Familienstand, Aussehen) als auch die Grundzüge des Charakters.
Untersucht man die jeweilige Figur und ihre Handlungen bzw. Verhaltensweisen näher, so müssen
folgende Aspekte berücksichtigt werden: die äußere Erscheinung; die Lebensumstände, die Ziele, die
die Figur verfolgt; die Weltanschauung der Figur; die wesentlichen Eigenschaften; charakteristische
Einzelhandlungen und ihre Motive; das Verhalten zu anderen Figuren; die Entwicklung innerhalb der
Gesamthandlung.
Anschließend muss eine Bewertung vorgenommen werden. Dazu sollte zum einen die Bewertung, die
sich aus dem Text ergibt, beachtet werden. Zum anderen sollte aber auch eine persönliche Stellungnahme zur Figur, ihren Handlungen und Motiven vorgenommen werden.
In literarischen Texten unterscheidet man:
a) Direkte und indirekte Charakterisierungen
► Direkte Charakterisierungen erfolgen durch Äußerungen und Angaben und sind direkt im Text
zu belegen. Beispiel: Claudia rief ihr zu: „Du bist total unfair!“
►Indirekte Charakterisierungen erfolgen durch Schlussfolgerungen des Lesers aus den Handlungen der jeweiligen Figur in der Geschichte. Sie sind im Text zu finden und müssen mit der Angabe der
Zeile belegt werden. Ein große Rolle spielt das Aussehen, die Lebensumstände (z. B. „In seiner Familie war es üblich, dass …“ und die typischen Verhaltensweisen einer Person (z. B. „Er lachte schadenfroh.“).
b) Die Perspektive
Die einzelnen Charakterisierungen können sowohl vom Erzähler als auch von den Figuren des Textes stammen. Während der Erzähler seine Figuren durch gezielte Kommentare bewerten kann, erfolgen die Charakterisierungen durch die anderen Personen und die Selbstcharakterisierung in der wörtlichen Rede oder durch Schlussfolgerungen des Lesers aus den Handlungen der jeweiligen Figur in der
Geschichte. Sie sind im Text zu finden und müssen mit der Angabe der Zeile belegt werden.
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Beispiele aus Dürrenmatts Drama „Der Verdacht“:
● indirekte Selbstcharakterisierung
Bärlach meint von sich selbst, er besitze eine gute Menschenkenntnis. Das wird in der indirekten Rede
deutlich, die Bärlachs Äußerung folgendermaßen wiedergibt: „Er kenne sich aus in den Affären. Die
Menschen seien immer gleich, ob sie nun am Sonntag in die Hagia Sophia oder ins Berner Münster
gingen.“ (S. 16, Z. 17ff.).
● direkte und indirekte Charakterisierung durch den Erzähler
Bärlach zeigt in der Regel in Gesprächen mit anderen Figuren der Handlung keine Gefühle. Als Belege
für diese Beobachtung dienen die Erzählerkommentare zum Gespräch zwischen Bärlach und seinem
Chef Lutz. Dort heißt es beispielsweise „Der Alte war nicht verlegen: ...“ (S. 15, Z. 18) oder „... antwortete der Kranke und verzog nicht einmal das Gesicht.“ (S. 15, Z. 29). Während in der ersten Belegstelle der Kommissar direkt charakterisiert wird, erfolgt in der zweiten Belegstelle eine indirekte Charakterisierung.
● indirekte Charakterisierung durch andere Figuren
Bärlach ist bei seinen Mitarbeitern sehr beliebt. Deutlich wird das in der Äußerung des Polizisten Blatter: „Sie fehlen uns, Herr Kommissär. Überall fehlen sie uns.“ (S. 18, Z. 3f.). Hier wird Bärlach indirekt charakterisiert. Es findet eine positive Bewertung statt.
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