Kleine Strolche
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Kleine Strolche
VERGLEICHSTEST | Dethleffs Globebus I / Hymer Exsis-i www.promobil.de DETHLEFFS Verspielt: Das Hubbett reduziert die Kopffreiheit spürbar. Bis zu drei ausgewachsene Personen finden im Globebus einen Sitzplatz. HYMER hakelt. Kupplung, Gas, Lenkung, alles ist eine Spur berechenbarer als im Exsis-Transit. Die straffe Ducato-Federung macht – auch in Verbindung mit dem besser positionierten Lenkrad, das Handling des Globebus präziser. Der Dethleffs ist der agilere der beiden Minis. Das Komfort-Optimum liegt näher beim Exsis. Allerdings schwimmt das Ford-Fahrwerk recht ausgeprägt und offenbart in Kurven teils eklatante Traktionsschwächen. Das TransitCockpit wiederum schlägt mit seinen tollen Ablagen das des Ducato um Längen. Der kontert mit der besseren Sitzposition – trotz aufs Schlüsselbein drückender Gurte. Im bisher einzigen integrierten Transit-Cockpit sitzt man überraschend anders als sonst: Zwar liegt das Lenkrad nach wie vor fast auf den Oberschenkeln, doch die Sicht, be- sonders nach oben, ist durch die höhere Frontscheibe viel besser als bei anderen Aufbauformen. Dagegen schränkt beim Dethleffs die sehr niedrige Scheibe den Blick – besonders beim Heranfahren an Ampeln – stark ein. Insgesamt vermitteln die hängenden Spiegel des Hymer einen besseren Überblick als die stehenden, teils durch Fensterstege verdeckten des Dethleffs. Beide Hersteller verkleben die Windschutzscheibe fest mit der Bugmaske aus GfK, wobei beim Globebus I die unansehnlich dicke, zusätzliche Silikonnaht rundherum auf großzügige Toleranzen hindeutet. Immerhin gibt es bei Dethleffs stabile Rahmenfenster für den Aufbau zumindest optional. Hymer setzt auf vorgehängte Scheiben. Die Kabine des Exsis-i weist bis hinunter zu den Schürzen aus gebürstetem Alu eine saubere Verarbei- ▷ ■ PREISE UND AUSSTATTUNG* Sachlich: Die Vordersitze liegen wegen des Kleiderschranks nah beieinander. Die praktische Tischverlängerung kostet Aufpreis. Kleine Strolche Integrierte im Mini-Format: Dethleffs Globebus I und Hymer Exsis-i erobern eine neue Nische. Nicht nur das Basisfahrzeug unterscheidet die beiden Bonsais. D er erste Versuch schlug nicht gerade wie eine Bombe ein. Mit großen Erwartungen lancierte Hymer 2003 mit dem Exsis ein Reisemobil, 154 promobil 9/2007 das das Beste aus mehreren Welten miteinander verbinden sollte. Handlichkeit und kompakte Maße von Campingbussen, Raumangebot und gute Iso- lation aufgebauter Mobile sowie die individuelle Optik von Integrierten. Doch vielen Kunden war das innovative Resultat wohl zu kompromissbehaf- tet: Der rigorosen Kompaktheit stand eine unbequeme Kletterpartie ins Dachbett gegenüber. Schließlich verschwand der Mini der erfolgsverwöhnten Marke Hymer sang- und klanglos in der Versenkung. Sein geistiges Erbe treten heute Dethleffs Globebus I und Hymer Exsis-i an: Ihr konventionelleres Rezept verspricht bei mehr Breite mehr Komfort, vor allem durch feste Doppelbetten im Heck. Darüber hinaus gehen die zwei wendigen Urlauber durchaus getrennte Wege. Das fängt bei der Basis an: Versteckt hinter der Integrier- tenfront duellieren sich Fiat Ducato (Globebus) und Ford Transit (Exsis). Beide verfügen im Testornat über optionale 130 PS. Die Fahrleistungen liegen daher auf einem Niveau, jedoch könnten die Charaktere kaum unterschiedlicher sein. Der 2,3Liter von Fiat eignet sich auch zum niedertourigen Cruisen, der Ford-2,2-Liter verlangt nach Drehzahlen. Ein spürbares Turboloch sorgt beim Exsis-i dafür, dass unter 2000 Touren kaum etwas passiert. Wegen der Anfahrschwäche und des merkwürdigen Pedalgefühls würgen selbst geübte Fahrer den Transit immer wieder mal ab. Einmal in Schwung, packt der Motor durchaus kräftig zu. Die Gänge flutschen knackig durch die Schaltkulisse. Die Spreizung zwischen viertem und langem fünftem Gang ist allerdings recht groß, der Exsis erreicht sein Höchsttempo (144 km/h) erst mit einigem Anlauf. Aber man ist ja auf Reisen, nicht auf der Flucht. Da fallen auch die zwei, drei Stundenkilometer, die der Globebus hinterherfährt, nicht ins Gewicht, zumal er dank mehr Drehmoment besonders am Berg die Nase eindeutig vorn hat. Er punktet mit sechs Gängen, obwohl die Schaltung Grundmodell Dethleffs Globebus I 1 Hymer Exsis-i 522 Grundpreis 48 128 Euro1) 48 490 Euro2) Testwagenpreis 55 923 Euro 62 750 Euro Turbodiesel 96 kW (130 PS) 1765 Euro 1670 Euro ABS/ASR Serie/Serie Serie/Serie Airbag Fahrer/Beifahrer Serie/349 Euro Serie/Serie elektrisch verstellbare Spiegel 626 Euro 810 Euro3) Klimaanlage Fahrerhaus, manuell Serie 1660 Euro3) Radio/CD-Player 259 Euro 305 Euro Fahrertür mit elektr. Fensterheber Serie Panoramadachfenster 925 Euro Hubbett Serie 1530 Euro 4) 535 Euro5) 1790 Euro Solaranlage, 100 Watt 1575 Euro 1715 Euro Markise 575 Euro (3 m) 1075 Euro (4 m) Pilotensitze Serie 1990 Euro5) * Modelljahrgang 2008; 1) 74 kW (100 PS); 2) 81 kW (110 PS); 3) auch im Exsis-Elegance-Paket 2790 Euro; 4) auch im Globebus-Luxus-Paket 1380 Euro; 5) auch im Exsis-Komfortpaket 2490 Euro. promobil 9/2007 155 VERGLEICHSTEST | Dethleffs Globebus I / Hymer Exsis-i www.promobil.de 2000 1870 1300 Dethleffs Globebus I 1 Hymer Exsis-i 522 Basisfahrzeug Fiat Ducato 130 Multijet (Aufpreis), Flachrahmen, Frontantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 2287 cm³, Leistung 96 kW (130 PS) bei 3600/min, Drehmoment 320 Nm bei 2000/min, Sechsganggetriebe, Radstand 3450 mm. Ford Transit 2.2 TDCi (Aufpreis), Flachboden, Frontantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 2198 cm³, Leistung 96 kW (130 PS) bei 3500/min, Drehmoment 310 Nm bei 1600/min, Fünfganggetriebe, Radstand 3300 mm. Fahrleistungen und Verbrauch Beschleunigung 0–50/80/100 km/h 6,3/15,8/24,9 s; Elastizität 60–80/100 km/h (5. Gang) 7,1/17,8 s, (6. Gang) 12,9/26,2 s (Testgewicht 3160 kg), Testverbrauch 11,9 L/100 km. Beschleunigung 0–50/80/100 km/h 6,7/17,2/29,6 s; Elastizität 60–80/100 km/h (4. Gang) 6,8/16,6 s, (5. Gang) 13,0/26,8 s (Testgewicht 2975 kg), Testverbrauch 11,8 L/100 km. Abmessungen und Gewichte (L x B x H) 5999 x 2145 x 2620 mm; Innenhöhe 1900 mm; Leergewicht Testwagen 3010 kg (inkl. Kraftstoff, Frischwasser; Gas und 170 kg Extras), zulässiges Gesamtgewicht 3495 kg; Zuladung 485 kg. (L x B x H) 6150 x 2170 x 2720 mm; Innenhöhe 1900 mm; Leergewicht Testwagen 2825 kg (inkl. Kraftstoff, Frischwasser, Gas und 170 kg Extras), zul. Gesamtgewicht 3500 kg; Zuladung 675 kg. Aufbau Sandwichbauweise, außen Aluminium, innen foliertes Sperrholz, Bugmaske aus GfK, Isoliermaterial Styropor; Stärke Wand/Dach/ Boden 34/34/41 mm. 4 Kunststoff-Isolierfenster mit Alu-Rahmen, Klarglas-Dachhaube, Panoramadachfenster, 2 Dachhauben (blickdicht). Fahrerhausverdunkelung Vorhang und Faltrollo. Sandwichbauweise, außen Aluminium, innen foliertes Sperrholz, Bugmaske aus GfK, Isoliermaterial PU-Schaum; Stärke Wand/ Dach/Boden 35/35/38 mm. 3 vorgehängte Kunststoff-Isolierfenster, Klarglas-Dachhaube, Panoramadachfenster, Dachhaube blickdicht, Fahrerhausverdunkelung Faltrollos. Ausbau (B x H x T) Möbel Sperrholz, Dekor Birnbaum, Kleiderschrank 480 x 990–1360 x 550 mm, 2 Schubladen, 5 Hängeschränke, offene Ablagen über Heckbett, Fach für Flach-TV, Heckstauraum 320–550 x 980–1160 x 1970 mm (ca. 1200 L). (B x H x T) Möbel Sperrholz, Dekor Birnbaum, Kleiderschrank 540 x 1180 x 460 mm, 2 Schubladen, 5 Hängeschränke, offene Ablagen über Heckbett und im Fahrerhaus, Fach für Flach-TV, Heckstauraum 540–1360 x 1000–1080 x 2000 mm (ca. 1900 L). Küche (B x H x T) 1010 x 940 x 550–600 mm, Absorberkühlschrank Dometic RM 7401 L, 104 L, Gefrierfach 11 L (Aufpreis), 2 Hängeschränke, 1 Unterschrank, 1 Schublade. (B x H x T) 1000 x 920 x 570–640 mm, Absorberkühlschrank Thetford C 11, 91 L, Gefrierfach 11 L (Aufpreis), 2 Hängeschränke, 1 Unterschrank, 1 Schublade, Mülleimer. Sanitärraum 960 x 1850 x 400–790 mm, abtrennbare Dusche 830 x 1850 x 580–640 mm, Thetford-Cassettentoilette C 200, Fäkaltank 17 L. 1050 x 1810 x 560–790 mm, abtrennbare Dusche 820 x 1800 x 620 mm, Thetford-Cassettentoilette C 200, Fäkaltank 17 L. Bordtechnik Gas-Gebläseheizung/Boiler Truma C 6002, 7 Ausströmer. BleiGel-Batterie 80 Ah, 20 Halogenlampen, 2 Transistorlampen, 3 Leuchtschnüre. Frischwassertank 104 L, Abwassertank 90 L, unterflur, nicht isoliert, Gasflaschen 2 x 11 kg. Gas-Gebläseheizung/Boiler Truma C 4002, 7 Ausströmer. Blei-Säure-Batterie 80 Ah. 15 Halogenlampen, 1 Transistorlampe. Frischwassertank 100 L, Abwassertank 80 L, unterflur, isoliert und beheizt, Gasflaschen 2 x 11 kg. INFO Telefon 0 75 62/98 70, www.dethleffs.de Telefon 0 75 24/99 90, www.hymer.com tung auf. Offene Verschraubungen muss man schon mit der Lupe suchen. Die Dachplatte ist wie bei den höherwertigen Reisemobilen der Marke über die Kanten heruntergezogen, wodurch man sich Dichtfugen auf dem Dach erspart. Aluminiumblech bildet in beiden Fällen die Außenbeplankung. Darun- Kompakte Außenmaße machen sich auch im Innenraum bemerkbar 156 1380 1940 1920 1180 2010 ■ DATEN UND MESSWERTE promobil 9/2007 ter steckt beim Exsis-i eine Isolation aus steifem PU-Schaum. Dethleffs verwendet das weichere Styropor, baut auch sonst konventioneller – und billiger. Diesen Eindruck verstärken beispielsweise auch die Schlösser, die allesamt ärgerlich schwergängig sind. Oder liegt’s an den 11 000 Kilometern, die der Globebus I vor seiner Ankunft in der Redaktion abgespult hat und die auch andernorts bereits merkliche Spuren hinterlassen haben? Eine potenzielle Schwachstelle haben beide Rivalen gemein: Die Bugmasken sind jeweils einteilig, was Reparaturen nach Remplern wesentlich erschwert. Auch der Motorzugang lässt einen beim Nachfüllen von Motoröl nicht gerade frohlocken. Rundum zufrieden können Globebus-I- und Exsisi-Fahrer dagegen mit der Zuladung sein. Auffallend: Der nur wenig größere Exsis stemmt fast 200 Kilogramm weniger ▷ auf die Waage. VERGLEICHSTEST | Dethleffs Globebus I / Hymer Exsis-i www.promobil.de DETHLEFFS schrägen Rückenlehne gut. Die drehbaren Vordersitze sind passabel, lassen aber die Unterstützung im Lendenbereich vermissen. Der kleine Tisch kann durch ein Einlegebrett aufpreisfrei vergrößert werden. Die einfach herausdrehbare Tischverlängerung lässt sich Hymer beim Exsis extra bezahlen. Ebenso die bequemen Pilotensitze, die natürlich auch drehbar sind. Heimelig: Die indirekte Beleuchtung über den Schränken verbreitet Gemütlichkeit. Die Ausstattung ist gut. Maße und Liegekomfort überzeugen nicht. Clever: Die Drehwandlösung spart Platz und macht das Bad multifunktional. Die Dusche ist wirksam vor Spritzwasser geschützt. Einfach: schlichte Ausstattung, ausreichend Stauraum. Kulinarisch haben beide Minis vorgesorgt. Alles da, um satt zu werden – nur eben ein bisschen kleiner. Doch Arbeitsfläche ▷ HYMER ■ JAHRGANG 2008 Offen: Die Bedienung der Aufstiegstreppe kostet viel Kraft. Zwei Erwachsene kommen mit den Maßen klar. Der Exsis ist etwas breiter als der Globebus. Die Einrichtung des Globebus I mag mit ein Grund sein. Denn der Junior von Dethleffs bietet serienmäßig ein Hubbett und damit ganze vier Schlafplätze. Ein solches gibt’s bei Hymer optional ab 2008. Oben ohne dürfen Exsis-Fahrer aufrechten Gangs vom Cockpit nach hinten gehen. Das Raumgefühl profitiert vom Wegfall des Hubbetts, ebenso die Staumöglichkeiten. Die offenen Ab- lagen über dem Exsis-Cockpit ergänzen sinnvoll die insgesamt fünf Hängeschränke. Dazu kommt ein großer Kleiderschrank hinter dem Beifahrersitz und eine kleine Garage mit guter Einrichtung im Heck. Mit nur 1200 Liter Volumen fasst das Heckstaufach im Dethleffs Globebus spürbar weniger; an die Mitnahme von Fahrrädern ist nicht zu denken. Beim Schrankraum liegt er min- Zwei Minis mit kleinen Betten, doch überraschend großen Badezimmern 158 promobil 9/2007 Wohnlich: Ordentlich Stauraum, viele Haken, gute Bewegungsfreiheit. Verbesserungswürdig: Die Schiebetür duscht immer mit. destens auf Augenhöhe mit dem Hymer Exsis. Der Einrichtungsstil ist Geschmacksache: auf der einen Seite der verspielt dekorierte Dethleffs, auf der anderen der sachlich schlichte Hymer. Im Detail ist das Mobiliar im Exsis besser verarbeitet. Die indirekte Beleuchtung des getesteten Globebus mit LuxusAusstattung (3385 Euro) hat aber auch ihren Reiz. Durch die Position des Kleiderschranks hinter der Küche entsteht im Heckbett des Globebus das Gefühl einer abgegrenzten Koje. Eine leicht ausziehbare Treppe, deren Stufen Wäsche oder Schuhe bergen, ermöglicht komfortablen Zustieg. Das Pendant im Hymer erfüllt den gleichen Zweck, ist aber kraftaufwendiger in der Handhabung. Paaren kann es im nur 1,20 breiten GlobebusBett nebeneinander recht eng werden. Zusätzlich schränken die Hängeschränke im hinteren Bereich die Kopffreiheit spürbar ein. Auch der Liegekomfort der harten, dünnen Matratze überzeugt nicht restlos. In puncto Ablagen, Beleuchtung und Belüftung lässt die Ausstattung dagegen keine Wünsche offen. Auch an ein Sicherungsnetz wurde gedacht. Die Alternative ist das deutlich breitere Hubbett, das sich leicht heben und senken lässt. Der Komfort ist besser als im Heck, die Kopffreiheit bleibt mit 60 Zentimetern gering. Von 17 Zentimetern mehr Länge profitieren Exsis-Eigner in Form Kompakt: große Spüle und praxisgerechte Entlüftung. von mehr Schulterbreite im Heckbett. Die Dachstaukästen schränken die Kopffreiheit deshalb nicht so stark ein wie im Globebus. Schaumstoffmatratze und Lattenrost federn nachgiebiger, aber auch nicht wolkenweich. Nett und nützlich: die Stofftaschen für Kleinkram und Lesebrille an der Heckwand. Die Beleuchtung reicht aus, ein Sicherungsnetz ist nicht vorhanden. Gardemaß hat auch dieses Bett nicht. Klar: Kompakte Integrierte sind weder für Hünen noch für Familien gemacht. Paare können dagegen verschmerzen, dass auf den Rückbänken zwei Erwachsene unmöglich nebeneinander Platz nehmen können. Eine Person sitzt im Globebus wegen der Die beiden Baby-Liner sind mittlerweile ein Jahr im Programm. Für die zweite Saison haben beide Hersteller kräftig aufgerüstet. Hymer bringt für den Exsis-i gleich drei weitere Grundrisse. Wie der getestete 522 hat auch der 512 ein Querbett im Heck, bietet an der Sitzgruppe aber einen zusätzlichen Längssitz. Mit 562 und 572 kommen zwei Varianten mit Einzelbetten. Ein Facelift im Innenraum bringt geänderte Dekore, Lampen und Klappengriffe ins Spiel. Mehr Sitzkomfort versprechen neue Polster. Für den Exsis wird ab 2008 außerdem ein stattliches Hubbett angeboten. Die Liegefläche misst 1,45 bis 1,78 Meter in der Breite und ist zwei Meter lang. Der Preis des Betts liegt bei 1790 Euro. Um die Sicherheit des serienmäßig mit Airbags ausgestatteten Exsis zu testen, fuhr Hymer den Kleinen im Frühjahr 2007 sogar gegen die Wand. Bei dem Crashtest mit knapp 33 km/h blieb der Überlebensraum im Cockpit vollständig erhalten, das Verletzungsrisiko sehr gering. Der Grundpreis des Exsis-i 522 steigt um knapp 2000 Euro an. Die Pakete wurden ebenfalls deutlich teurer. Auch beim Dethleffs Globebus I tut sich was. Eine Variante mit Einzelbetten, der I 4, ergänzt die drei Grundrisse mit Querbett, Längsbett oder Hecksitzgruppe. Der Grundpreis des Globebus steigt um 4300 Euro. Dafür hat Dethleffs die Serienausstattung aller Integrierten deutlich aufgewertet. Fahrertür, Hubbett und Klimaanlage sind künftig aufpreisfrei. Geänderte Paketumfänge erlauben eine weiterreichende Individualisierung der Fahrzeuge. promobil 9/2007 159 VERGLEICHSTEST | Dethleffs Globebus I / Hymer Exsis-i DETHLEFFS www.promobil.de Ausweichquartier: auch für getrennt schlafende Paare. Maße und Komfort sind besser als im Heckbett, bis auf die Kopffreiheit. Nützliche Ergänzung: Auch wenn keine Fahrräder reinpassen, freut man sich über den Platz für Kabeltrommel, Auffahrkeile, Gießkanne. Service: Haube mit Außenverriegelung. Vom Ford-Motor ist nicht viel zu sehen. Auch hier ist der Zugang zu Öl- und Wassereinfüllstutzen eingeschränkt. Kommandozentrale: einfaches Kontrollbord mit Tank- und Batterieanzeige. Ganz links die Bedienung für die optionale Duomatic. Fast schon erwachsen: Der Stauraum ist beleuchtet und beheizt, optional mit praktischem Ordnungshüter an der Heckwand. HYMER Kleine Luke: Die kleine Öffnung schränkt den Zugang ein, was den Tankstellenservice erschwert. Die stark polarisierende GfK-Bugmaske ist einteilig. ■ WERTUNG Modell Dethleffs Globebus I Fahren Sicherheit Zuladung Aufbau Möbel Sitze Betten Küche Bad Bordtechnik Stauraum Winter Preise 160 promobil 9/2007 Hymer Exsis-i ist auch in manch größeren Mobilen Mangelware. Im Exsis gibt es sogar einen Mülleimer; praktisch, auch wenn er Stauraum kostet. Dafür bekommt man im Thetford-Kühlschrank mit dem großen Gemüsefach trotz weniger Bruttovolumen mehr unter als im Dometic-Pendant des Dethleffs. Beim Globebus fehlt eine Fugendichtung zwischen Arbeitsplatte und Kleiderschrank; beim Abwasch in der flachen Spüle kann da schnell mal was versickern. Unterschrank und Hängekästen können gut genutzt werden. Die Fachböden sind höhenverstellbar. Ebenfalls Klasse: die Beleuchtung mit bis zu sechs Halogenlampen. Die vier Spots im Hymer reichen auch. Das Fenster für die Entlüftung ist im Exsis größer. Das Bedienfeld des Kochers lässt sich schlecht reinigen. Geringer als im Globebus, für zwei aber ausreichend ist das Stauraumangebot. Unter den Wasserhahn der Spüle passen aber auch große Töpfe. Die Sanitärräume von Exsis und Globebus bieten eine relativ gute Bewegungsfreiheit. Jedoch ist die Stehhöhe limitiert; im Exsis auf nur 1,80 Meter, was selbst kleinere Zeitgenossen beim Duschen zu Kniebeugen zwingt. Die Ganzkörperhygiene im Exsis macht ohnehin nicht uneingeschränkt Spaß. Nachdem man die Spiegelwand samt Waschbecken zur Seite geschwenkt hat, duscht die ungeschützte Tür immer mit. Wie lange das wohl gut geht? Hervorragend gefallen die vielen Haken für Handtücher, Kulturbeutel und Morgenmantel. Das clevere Drehwandprinzip im Dethleffs funktioniert ähnlich. Aber die Dusche ist rundum durch unempfindliche Plastikwände geschützt. Das ist praxisgerecht. Der Stauraum reicht für alles Nötige. Wie im Hymer fungiert eine Dachhaube als Entlüftung. Einziger gravierender Kritikpunkt am Globebus-Bad: Steht die Treppe zum Heckbett im Gang, geht die Tür nicht mehr auf. Die Schiebetür im Exsis ist praktischer. Bordtechnisch stehen die Bonsai-Integrierten kaum hinter größeren und teureren Reisemobilen zurück. Frischwasservolumen, Gas- und Stromvorräte liegen auf einem Niveau. Der Globebus hat die stärkere Heizung und lässt sich heller beleuchten. Die Gasflaschen sind von außen zugänglich, während Hymer sie recht weit oben im Heckstauraum versteckt. Auch bei der Aufpreispolitik schenken sich beide Hersteller nichts, wobei Dethleffs etwas weiter unten ansetzt. Viele, teils unverzichtbare Extras machen die mit spitzem Bleistift kalkulierten Grundpreise rasch zu Makulatur. Eine Fahrertür kostet bei Hymer 1530 Euro, das digitale Kontrollbord bei Dethleffs 615 Euro. Als würde die Serienausstattung den Außenmaßen nacheifern. Text: Dominic Vierneisel Fotos: Konstantin Tschovikov DOMINIC VIERNEISEL FAZIT: Wer sich für einen kompakten Integrierten entscheidet, muss einkalkulieren, dass sich das Baumaß irgendwie bemerkbar macht. Nur bescheidene Hünen werden mit Bettbreiten zwischen 1,18 und 1,30 Meter glücklich. Wer mit dem Platz klarkommt, besitzt ein flexibles Reisemobil mit individueller Optik. Freilich sind Außendesign und Ausbaustil bei Detleffs Globebus und Hymer Exsis Geschmacksache. Für den Globebus spricht der hervorragende Antrieb, der Hymer Exsis punktet mit hochwertigem Aufbau, guter Verarbeitung und größerer Garage. Wie klein die Nische für Kompaktintegrierte auch sein mag, Exsis und Globebus passen durchaus hinein. promobil 9/2007 161