Kleine Strolche

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Kleine Strolche
VERGLEICHSTEST | Dethleffs Globebus I / Hymer Exsis-i
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DETHLEFFS
Verspielt: Das Hubbett reduziert die Kopffreiheit spürbar. Bis zu
drei ausgewachsene Personen finden im Globebus einen Sitzplatz.
HYMER
hakelt. Kupplung, Gas, Lenkung, alles ist eine Spur berechenbarer als im Exsis-Transit.
Die straffe Ducato-Federung
macht – auch in Verbindung mit
dem besser positionierten Lenkrad, das Handling des Globebus
präziser. Der Dethleffs ist der
agilere der beiden Minis.
Das Komfort-Optimum liegt
näher beim Exsis. Allerdings
schwimmt das Ford-Fahrwerk
recht ausgeprägt und offenbart
in Kurven teils eklatante Traktionsschwächen. Das TransitCockpit wiederum schlägt mit
seinen tollen Ablagen das des
Ducato um Längen. Der kontert
mit der besseren Sitzposition
– trotz aufs Schlüsselbein drückender Gurte.
Im bisher einzigen integrierten Transit-Cockpit sitzt
man überraschend anders als
sonst: Zwar liegt das Lenkrad
nach wie vor fast auf den Oberschenkeln, doch die Sicht, be-
sonders nach oben, ist durch die
höhere Frontscheibe viel besser
als bei anderen Aufbauformen.
Dagegen schränkt beim Dethleffs die sehr niedrige Scheibe
den Blick – besonders beim Heranfahren an Ampeln – stark ein.
Insgesamt vermitteln die hängenden Spiegel des Hymer einen besseren Überblick als die
stehenden, teils durch Fensterstege verdeckten des Dethleffs.
Beide Hersteller verkleben
die Windschutzscheibe fest mit
der Bugmaske aus GfK, wobei
beim Globebus I die unansehnlich dicke, zusätzliche Silikonnaht rundherum auf großzügige Toleranzen hindeutet. Immerhin gibt es bei Dethleffs
stabile Rahmenfenster für den
Aufbau zumindest optional.
Hymer setzt auf vorgehängte Scheiben. Die Kabine
des Exsis-i weist bis hinunter zu
den Schürzen aus gebürstetem
Alu eine saubere Verarbei- ▷
■ PREISE UND AUSSTATTUNG*
Sachlich: Die Vordersitze liegen wegen des Kleiderschranks nah
beieinander. Die praktische Tischverlängerung kostet Aufpreis.
Kleine Strolche
Integrierte im Mini-Format: Dethleffs Globebus I
und Hymer Exsis-i erobern eine neue Nische. Nicht nur
das Basisfahrzeug unterscheidet die beiden Bonsais.
D
er erste Versuch schlug
nicht gerade wie eine Bombe ein. Mit großen Erwartungen lancierte Hymer 2003
mit dem Exsis ein Reisemobil,
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das das Beste aus mehreren
Welten miteinander verbinden
sollte. Handlichkeit und kompakte Maße von Campingbussen, Raumangebot und gute Iso-
lation aufgebauter Mobile sowie die individuelle Optik von
Integrierten. Doch vielen Kunden war das innovative Resultat wohl zu kompromissbehaf-
tet: Der rigorosen Kompaktheit
stand eine unbequeme Kletterpartie ins Dachbett gegenüber.
Schließlich verschwand der Mini der erfolgsverwöhnten Marke Hymer sang- und klanglos in
der Versenkung.
Sein geistiges Erbe treten heute
Dethleffs Globebus I und Hymer Exsis-i an: Ihr konventionelleres Rezept verspricht bei
mehr Breite mehr Komfort, vor
allem durch feste Doppelbetten
im Heck. Darüber hinaus gehen
die zwei wendigen Urlauber
durchaus getrennte Wege.
Das fängt bei der Basis an:
Versteckt hinter der Integrier-
tenfront duellieren sich Fiat Ducato (Globebus) und Ford Transit (Exsis). Beide verfügen im
Testornat über optionale 130
PS. Die Fahrleistungen liegen
daher auf einem Niveau, jedoch
könnten die Charaktere kaum
unterschiedlicher sein. Der 2,3Liter von Fiat eignet sich auch
zum niedertourigen Cruisen,
der Ford-2,2-Liter verlangt nach
Drehzahlen. Ein spürbares Turboloch sorgt beim Exsis-i dafür,
dass unter 2000 Touren kaum
etwas passiert. Wegen der Anfahrschwäche und des merkwürdigen Pedalgefühls würgen
selbst geübte Fahrer den Transit immer wieder mal ab.
Einmal in Schwung, packt
der Motor durchaus kräftig zu.
Die Gänge flutschen knackig
durch die Schaltkulisse. Die
Spreizung zwischen viertem
und langem fünftem Gang ist
allerdings recht groß, der Exsis
erreicht sein Höchsttempo (144
km/h) erst mit einigem Anlauf.
Aber man ist ja auf Reisen, nicht
auf der Flucht.
Da fallen auch die zwei, drei
Stundenkilometer, die der
Globebus hinterherfährt, nicht
ins Gewicht, zumal er dank
mehr Drehmoment besonders
am Berg die Nase eindeutig
vorn hat. Er punktet mit sechs
Gängen, obwohl die Schaltung
Grundmodell
Dethleffs
Globebus I 1
Hymer
Exsis-i 522
Grundpreis
48 128 Euro1)
48 490 Euro2)
Testwagenpreis
55 923 Euro
62 750 Euro
Turbodiesel 96 kW (130 PS)
1765 Euro
1670 Euro
ABS/ASR
Serie/Serie
Serie/Serie
Airbag Fahrer/Beifahrer
Serie/349 Euro
Serie/Serie
elektrisch verstellbare Spiegel
626 Euro
810 Euro3)
Klimaanlage Fahrerhaus, manuell
Serie
1660 Euro3)
Radio/CD-Player
259 Euro
305 Euro
Fahrertür mit elektr. Fensterheber Serie
Panoramadachfenster
925 Euro
Hubbett
Serie
1530 Euro
4)
535 Euro5)
1790 Euro
Solaranlage, 100 Watt
1575 Euro
1715 Euro
Markise
575 Euro (3 m)
1075 Euro (4 m)
Pilotensitze
Serie
1990 Euro5)
* Modelljahrgang 2008; 1) 74 kW (100 PS); 2) 81 kW (110 PS); 3) auch im Exsis-Elegance-Paket
2790 Euro; 4) auch im Globebus-Luxus-Paket 1380 Euro; 5) auch im Exsis-Komfortpaket 2490 Euro.
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2000
1870
1300
Dethleffs Globebus I 1
Hymer Exsis-i 522
Basisfahrzeug
Fiat Ducato 130 Multijet (Aufpreis), Flachrahmen, Frontantrieb,
Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 2287 cm³, Leistung 96 kW
(130 PS) bei 3600/min, Drehmoment 320 Nm bei 2000/min,
Sechsganggetriebe, Radstand 3450 mm.
Ford Transit 2.2 TDCi (Aufpreis), Flachboden, Frontantrieb,
Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 2198 cm³, Leistung 96 kW
(130 PS) bei 3500/min, Drehmoment 310 Nm bei 1600/min,
Fünfganggetriebe, Radstand 3300 mm.
Fahrleistungen und Verbrauch
Beschleunigung 0–50/80/100 km/h 6,3/15,8/24,9 s; Elastizität
60–80/100 km/h (5. Gang) 7,1/17,8 s, (6. Gang) 12,9/26,2 s
(Testgewicht 3160 kg), Testverbrauch 11,9 L/100 km.
Beschleunigung 0–50/80/100 km/h 6,7/17,2/29,6 s; Elastizität
60–80/100 km/h (4. Gang) 6,8/16,6 s, (5. Gang) 13,0/26,8 s
(Testgewicht 2975 kg), Testverbrauch 11,8 L/100 km.
Abmessungen und Gewichte
(L x B x H) 5999 x 2145 x 2620 mm; Innenhöhe 1900 mm;
Leergewicht Testwagen 3010 kg (inkl. Kraftstoff, Frischwasser;
Gas und 170 kg Extras), zulässiges Gesamtgewicht 3495 kg;
Zuladung 485 kg.
(L x B x H) 6150 x 2170 x 2720 mm; Innenhöhe 1900 mm;
Leergewicht Testwagen 2825 kg (inkl. Kraftstoff, Frischwasser,
Gas und 170 kg Extras), zul. Gesamtgewicht 3500 kg;
Zuladung 675 kg.
Aufbau
Sandwichbauweise, außen Aluminium, innen foliertes Sperrholz,
Bugmaske aus GfK, Isoliermaterial Styropor; Stärke Wand/Dach/
Boden 34/34/41 mm. 4 Kunststoff-Isolierfenster mit Alu-Rahmen,
Klarglas-Dachhaube, Panoramadachfenster, 2 Dachhauben (blickdicht). Fahrerhausverdunkelung Vorhang und Faltrollo.
Sandwichbauweise, außen Aluminium, innen foliertes Sperrholz,
Bugmaske aus GfK, Isoliermaterial PU-Schaum; Stärke Wand/
Dach/Boden 35/35/38 mm. 3 vorgehängte Kunststoff-Isolierfenster, Klarglas-Dachhaube, Panoramadachfenster, Dachhaube
blickdicht, Fahrerhausverdunkelung Faltrollos.
Ausbau
(B x H x T) Möbel Sperrholz, Dekor Birnbaum, Kleiderschrank
480 x 990–1360 x 550 mm, 2 Schubladen, 5 Hängeschränke,
offene Ablagen über Heckbett, Fach für Flach-TV, Heckstauraum
320–550 x 980–1160 x 1970 mm (ca. 1200 L).
(B x H x T) Möbel Sperrholz, Dekor Birnbaum, Kleiderschrank
540 x 1180 x 460 mm, 2 Schubladen, 5 Hängeschränke, offene
Ablagen über Heckbett und im Fahrerhaus, Fach für Flach-TV,
Heckstauraum 540–1360 x 1000–1080 x 2000 mm (ca. 1900 L).
Küche
(B x H x T) 1010 x 940 x 550–600 mm, Absorberkühlschrank
Dometic RM 7401 L, 104 L, Gefrierfach 11 L (Aufpreis),
2 Hängeschränke, 1 Unterschrank, 1 Schublade.
(B x H x T) 1000 x 920 x 570–640 mm, Absorberkühlschrank
Thetford C 11, 91 L, Gefrierfach 11 L (Aufpreis), 2 Hängeschränke, 1 Unterschrank, 1 Schublade, Mülleimer.
Sanitärraum
960 x 1850 x 400–790 mm, abtrennbare Dusche 830 x 1850 x
580–640 mm, Thetford-Cassettentoilette C 200, Fäkaltank 17 L.
1050 x 1810 x 560–790 mm, abtrennbare Dusche 820 x 1800 x
620 mm, Thetford-Cassettentoilette C 200, Fäkaltank 17 L.
Bordtechnik
Gas-Gebläseheizung/Boiler Truma C 6002, 7 Ausströmer. BleiGel-Batterie 80 Ah, 20 Halogenlampen, 2 Transistorlampen,
3 Leuchtschnüre. Frischwassertank 104 L, Abwassertank 90 L,
unterflur, nicht isoliert, Gasflaschen 2 x 11 kg.
Gas-Gebläseheizung/Boiler Truma C 4002, 7 Ausströmer.
Blei-Säure-Batterie 80 Ah. 15 Halogenlampen, 1 Transistorlampe. Frischwassertank 100 L, Abwassertank 80 L, unterflur,
isoliert und beheizt, Gasflaschen 2 x 11 kg.
INFO
Telefon 0 75 62/98 70, www.dethleffs.de
Telefon 0 75 24/99 90, www.hymer.com
tung auf. Offene Verschraubungen muss man schon mit
der Lupe suchen. Die Dachplatte ist wie bei den höherwertigen
Reisemobilen der Marke über
die Kanten heruntergezogen,
wodurch man sich Dichtfugen
auf dem Dach erspart. Aluminiumblech bildet in beiden Fällen
die Außenbeplankung. Darun-
Kompakte Außenmaße
machen sich auch im
Innenraum bemerkbar
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■ DATEN UND MESSWERTE
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ter steckt beim Exsis-i eine Isolation aus steifem PU-Schaum.
Dethleffs verwendet das weichere Styropor, baut auch sonst
konventioneller – und billiger.
Diesen Eindruck verstärken
beispielsweise auch die Schlösser, die allesamt ärgerlich
schwergängig sind. Oder liegt’s
an den 11 000 Kilometern, die
der Globebus I vor seiner Ankunft in der Redaktion abgespult hat und die auch andernorts bereits merkliche Spuren
hinterlassen haben?
Eine potenzielle Schwachstelle haben beide Rivalen gemein: Die Bugmasken sind jeweils einteilig, was Reparaturen nach Remplern wesentlich
erschwert. Auch der Motorzugang lässt einen beim Nachfüllen von Motoröl nicht gerade
frohlocken. Rundum zufrieden
können Globebus-I- und Exsisi-Fahrer dagegen mit der Zuladung sein. Auffallend: Der nur
wenig größere Exsis stemmt
fast 200 Kilogramm weniger
▷
auf die Waage.
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schrägen Rückenlehne gut. Die
drehbaren Vordersitze sind passabel, lassen aber die Unterstützung im Lendenbereich vermissen. Der kleine Tisch kann
durch ein Einlegebrett aufpreisfrei vergrößert werden.
Die einfach herausdrehbare
Tischverlängerung lässt sich
Hymer beim Exsis extra bezahlen. Ebenso die bequemen Pilotensitze, die natürlich auch
drehbar sind.
Heimelig: Die indirekte Beleuchtung über den Schränken verbreitet Gemütlichkeit. Die Ausstattung ist gut. Maße und Liegekomfort überzeugen nicht.
Clever: Die Drehwandlösung spart Platz und macht das Bad
multifunktional. Die Dusche ist wirksam vor Spritzwasser geschützt.
Einfach: schlichte Ausstattung, ausreichend Stauraum.
Kulinarisch haben beide Minis
vorgesorgt. Alles da, um satt zu
werden – nur eben ein bisschen
kleiner. Doch Arbeitsfläche ▷
HYMER
■ JAHRGANG 2008
Offen: Die Bedienung der Aufstiegstreppe kostet viel Kraft. Zwei Erwachsene
kommen mit den Maßen klar. Der Exsis ist etwas breiter als der Globebus.
Die Einrichtung des Globebus I mag mit ein Grund sein.
Denn der Junior von Dethleffs
bietet serienmäßig ein Hubbett
und damit ganze vier Schlafplätze. Ein solches gibt’s bei Hymer optional ab 2008. Oben ohne dürfen Exsis-Fahrer aufrechten Gangs vom Cockpit
nach hinten gehen. Das Raumgefühl profitiert vom Wegfall
des Hubbetts, ebenso die Staumöglichkeiten. Die offenen Ab-
lagen über dem Exsis-Cockpit
ergänzen sinnvoll die insgesamt fünf Hängeschränke. Dazu kommt ein großer Kleiderschrank hinter dem Beifahrersitz und eine kleine Garage mit
guter Einrichtung im Heck.
Mit nur 1200 Liter Volumen
fasst das Heckstaufach im
Dethleffs Globebus spürbar weniger; an die Mitnahme von
Fahrrädern ist nicht zu denken.
Beim Schrankraum liegt er min-
Zwei Minis mit kleinen
Betten, doch überraschend
großen Badezimmern
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Wohnlich: Ordentlich Stauraum, viele Haken, gute Bewegungsfreiheit. Verbesserungswürdig: Die Schiebetür duscht immer mit.
destens auf Augenhöhe mit
dem Hymer Exsis. Der Einrichtungsstil ist Geschmacksache:
auf der einen Seite der verspielt
dekorierte Dethleffs, auf der
anderen der sachlich schlichte
Hymer. Im Detail ist das Mobiliar im Exsis besser verarbeitet.
Die indirekte Beleuchtung des
getesteten Globebus mit LuxusAusstattung (3385 Euro) hat
aber auch ihren Reiz.
Durch die Position des Kleiderschranks hinter der Küche
entsteht im Heckbett des Globebus das Gefühl einer abgegrenzten Koje. Eine leicht ausziehbare Treppe, deren Stufen Wäsche oder Schuhe bergen,
ermöglicht komfortablen Zustieg. Das Pendant im Hymer
erfüllt den gleichen Zweck, ist
aber kraftaufwendiger in der
Handhabung. Paaren kann es
im nur 1,20 breiten GlobebusBett nebeneinander recht eng
werden. Zusätzlich schränken
die Hängeschränke im hinteren
Bereich die Kopffreiheit spürbar ein. Auch der Liegekomfort
der harten, dünnen Matratze
überzeugt nicht restlos. In
puncto Ablagen, Beleuchtung
und Belüftung lässt die Ausstattung dagegen keine Wünsche
offen. Auch an ein Sicherungsnetz wurde gedacht.
Die Alternative ist das deutlich
breitere Hubbett, das sich leicht
heben und senken lässt. Der
Komfort ist besser als im Heck,
die Kopffreiheit bleibt mit 60
Zentimetern gering. Von 17
Zentimetern mehr Länge profitieren Exsis-Eigner in Form
Kompakt: große Spüle und
praxisgerechte Entlüftung.
von mehr Schulterbreite im
Heckbett. Die Dachstaukästen
schränken die Kopffreiheit deshalb nicht so stark ein wie im
Globebus. Schaumstoffmatratze und Lattenrost federn nachgiebiger, aber auch nicht wolkenweich. Nett und nützlich:
die Stofftaschen für Kleinkram
und Lesebrille an der Heckwand. Die Beleuchtung reicht
aus, ein Sicherungsnetz ist nicht
vorhanden.
Gardemaß hat auch dieses
Bett nicht. Klar: Kompakte Integrierte sind weder für Hünen
noch für Familien gemacht.
Paare können dagegen verschmerzen, dass auf den Rückbänken zwei Erwachsene unmöglich nebeneinander Platz
nehmen können. Eine Person
sitzt im Globebus wegen der
Die beiden Baby-Liner sind mittlerweile ein Jahr im Programm. Für
die zweite Saison haben beide Hersteller kräftig aufgerüstet. Hymer
bringt für den Exsis-i gleich drei
weitere Grundrisse. Wie der getestete 522 hat auch der 512 ein
Querbett im Heck, bietet an der
Sitzgruppe aber einen zusätzlichen
Längssitz. Mit 562 und 572 kommen zwei Varianten mit Einzelbetten.
Ein Facelift im Innenraum bringt
geänderte Dekore, Lampen und
Klappengriffe ins Spiel. Mehr Sitzkomfort versprechen neue Polster.
Für den Exsis wird ab 2008
außerdem ein stattliches Hubbett
angeboten. Die Liegefläche misst
1,45 bis 1,78 Meter in der Breite
und ist zwei Meter lang. Der Preis
des Betts liegt bei 1790 Euro.
Um die Sicherheit des serienmäßig mit Airbags ausgestatteten
Exsis zu testen, fuhr Hymer den
Kleinen im Frühjahr 2007 sogar gegen die Wand. Bei dem Crashtest
mit knapp 33 km/h blieb der Überlebensraum im Cockpit vollständig
erhalten, das Verletzungsrisiko sehr
gering. Der Grundpreis des Exsis-i
522 steigt um knapp 2000 Euro an.
Die Pakete wurden ebenfalls deutlich teurer.
Auch beim Dethleffs Globebus I
tut sich was. Eine Variante mit Einzelbetten, der I 4, ergänzt die drei
Grundrisse mit Querbett, Längsbett
oder Hecksitzgruppe. Der Grundpreis des Globebus steigt um 4300
Euro. Dafür hat Dethleffs die Serienausstattung aller Integrierten deutlich aufgewertet. Fahrertür, Hubbett
und Klimaanlage sind künftig aufpreisfrei. Geänderte Paketumfänge
erlauben eine weiterreichende Individualisierung der Fahrzeuge.
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Ausweichquartier: auch für getrennt schlafende Paare. Maße
und Komfort sind besser als im Heckbett, bis auf die Kopffreiheit.
Nützliche Ergänzung: Auch wenn keine Fahrräder reinpassen, freut
man sich über den Platz für Kabeltrommel, Auffahrkeile, Gießkanne.
Service: Haube mit Außenverriegelung. Vom Ford-Motor ist nicht viel zu sehen.
Auch hier ist der Zugang zu Öl- und Wassereinfüllstutzen eingeschränkt.
Kommandozentrale: einfaches Kontrollbord mit Tank- und Batterieanzeige. Ganz links die Bedienung für die optionale Duomatic.
Fast schon erwachsen: Der Stauraum ist beleuchtet und beheizt,
optional mit praktischem Ordnungshüter an der Heckwand.
HYMER
Kleine Luke: Die kleine Öffnung schränkt den Zugang ein, was den Tankstellenservice erschwert. Die stark polarisierende GfK-Bugmaske ist einteilig.
■ WERTUNG
Modell
Dethleffs Globebus I
Fahren
Sicherheit
Zuladung
Aufbau
Möbel
Sitze
Betten
Küche
Bad
Bordtechnik
Stauraum
Winter
Preise
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Hymer Exsis-i
ist auch in manch größeren Mobilen Mangelware. Im Exsis gibt
es sogar einen Mülleimer; praktisch, auch wenn er Stauraum
kostet. Dafür bekommt man im
Thetford-Kühlschrank mit dem
großen Gemüsefach trotz weniger Bruttovolumen mehr unter
als im Dometic-Pendant des
Dethleffs.
Beim Globebus fehlt eine
Fugendichtung zwischen Arbeitsplatte und Kleiderschrank;
beim Abwasch in der flachen
Spüle kann da schnell mal was
versickern. Unterschrank und
Hängekästen können gut genutzt werden. Die Fachböden
sind höhenverstellbar. Ebenfalls
Klasse: die Beleuchtung mit bis
zu sechs Halogenlampen.
Die vier Spots im Hymer reichen auch. Das Fenster für die
Entlüftung ist im Exsis größer.
Das Bedienfeld des Kochers
lässt sich schlecht reinigen. Geringer als im Globebus, für zwei
aber ausreichend ist das Stauraumangebot. Unter den Wasserhahn der Spüle passen aber
auch große Töpfe.
Die Sanitärräume von Exsis
und Globebus bieten eine relativ gute Bewegungsfreiheit. Jedoch ist die Stehhöhe limitiert;
im Exsis auf nur 1,80 Meter,
was selbst kleinere Zeitgenossen beim Duschen zu Kniebeugen zwingt.
Die Ganzkörperhygiene im
Exsis macht ohnehin nicht uneingeschränkt Spaß. Nachdem
man die Spiegelwand samt
Waschbecken zur Seite geschwenkt hat, duscht die ungeschützte Tür immer mit. Wie
lange das wohl gut geht? Hervorragend gefallen die vielen
Haken für Handtücher, Kulturbeutel und Morgenmantel.
Das clevere Drehwandprinzip im
Dethleffs funktioniert ähnlich.
Aber die Dusche ist rundum
durch unempfindliche Plastikwände geschützt. Das ist praxisgerecht. Der Stauraum reicht
für alles Nötige. Wie im Hymer
fungiert eine Dachhaube als
Entlüftung. Einziger gravierender Kritikpunkt am Globebus-Bad: Steht die Treppe zum
Heckbett im Gang, geht die Tür
nicht mehr auf. Die Schiebetür
im Exsis ist praktischer. Bordtechnisch stehen die Bonsai-Integrierten kaum hinter größeren und teureren Reisemobilen
zurück. Frischwasservolumen,
Gas- und Stromvorräte liegen
auf einem Niveau. Der Globebus hat die stärkere Heizung
und lässt sich heller beleuchten.
Die Gasflaschen sind von außen
zugänglich, während Hymer sie
recht weit oben im Heckstauraum versteckt.
Auch bei der Aufpreispolitik
schenken sich beide Hersteller
nichts, wobei Dethleffs etwas
weiter unten ansetzt. Viele,
teils unverzichtbare Extras machen die mit spitzem Bleistift
kalkulierten Grundpreise rasch
zu Makulatur. Eine Fahrertür
kostet bei Hymer 1530 Euro,
das digitale Kontrollbord bei
Dethleffs 615 Euro. Als würde
die Serienausstattung den Außenmaßen nacheifern.
Text: Dominic Vierneisel
Fotos: Konstantin Tschovikov
DOMINIC VIERNEISEL
FAZIT: Wer sich für einen kompakten Integrierten entscheidet, muss
einkalkulieren, dass sich das Baumaß irgendwie bemerkbar macht.
Nur bescheidene Hünen werden
mit Bettbreiten zwischen 1,18 und
1,30 Meter glücklich. Wer mit dem
Platz klarkommt, besitzt ein flexibles Reisemobil mit individueller
Optik. Freilich sind Außendesign
und Ausbaustil bei Detleffs Globebus und Hymer Exsis Geschmacksache. Für den Globebus spricht
der hervorragende Antrieb, der
Hymer Exsis punktet mit hochwertigem Aufbau, guter Verarbeitung
und größerer Garage. Wie klein die
Nische für Kompaktintegrierte
auch sein mag, Exsis und Globebus
passen durchaus hinein.
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