Prschewalskij

Transcrição

Prschewalskij
Przevalski /Koslow/Potanin
Nikolai Michailowitsch
Prschewalski
(1839-1888)
auch russisch Николай
Михайлович
Пржевальский, Nikolaj
Michajlovič Prževal'skij,
oft auch in der polnischen
Schreibung Przewalski
Ergebnisse
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16000 Expemplare von 1700
Pflanzenarten (aufbewahrt in
St. Petersburg)
Seine Sammlungen die
Grundlage für die
Pflanzengeographie Gansus
Tiere: WildKamel, Yak
Das nach ihm benannte
Wildpferd Przevalski Pferd
Verwandter von den
europäischen Hauspferden
In russischen Publikationen
gilt er als erster Naturalist
Ergebnisse
• Entdecker des Lop-Nor
• Und des Altyntag,
• Der Quell-Seen des
Gelben Fluß und der
Qaidam-Sümpfe
• Der erste Erforscher von
Alashan, der
Flugsanddünenregion in
der heutigen inneren
Mongolei
Przevalski und der russische Imperialismus
•
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•
•
Przevalski sah seine Rolle eher
politisch. Die Expeditionen
erstreckten sich in strategisch
wichtigem Gebiet.
Russlands Versuch mit Europa gleich
zu ziehen (das ja schon Afrika unter
sich aufgeteilt hatte)
Przevalskis Vorbild (Livingston)
Expeditionen im Auftrag des
russischen Militärs
Wenn er nicht auf Expeditionen war
er Berater des Kriegsministeriums
Przevalski und der russische Imperialismus
•
Überzeugt von der Überlegenheit
der europäischen Rasse
• “Only the experience of
later expeditions convinced
me that three things are
necessary for the success
of long and dangerous
journeys in Central Asia
money, a gun, and a whip”
• Einer der ersten “Weißen”, die nach Zentralasien
vordrangen, Beschreibung des Lop Nor, von
verschiedenen Tierarten,
• Sven Hedin wird von ihm inspiriert, übersetzt seine
Bücher auszugsweise auf schwedisch
• 1889 hielt Hedin ein Referat über Przevalski
• Auch Richthofen hat seine Entdeckungen des Lop
Nor zur Kenntnis genommen
• 1839 in einem kleinen Ort nahe Smolensk geboren (heisst
heute Prschewalskoje)
• Stammte aus einer polnischen Adelsfamilie
• 1855 Eintritt in die Armee, 1858 Entsendung nach Moskau
• 1861 -1863 Besuch der Militärakademie in St. Petersburg
• Abschlußarbeit „Militärische und statistische Übersicht über
das Amurland“
• Trägt ihm Mitgliedschaft in der russischen geographischen
Gesellschaft ein
Exkurs: Vertrag von Aigun
• 1858 wurde durch den Vertrag von Aigun
(ungleiche Verträge) das linke Ufer des Amur
bis zur Ozeanmündung Russland
zugeschlagen. Das rechte Ufer bis zur Ussuri
Mündung gehört China, ab dem Ussuri wird
das Land als gemeinsam genutztes Gebiet
eingestuft. Insgesamt verlor China damit Teile
der Mandschurei
• 1864 - 66 Lehrer für Geographie und Bibliothekar in Warschau an einer
Militärakademie
• Geht in den Warschauer Zoo, bildet sich als Ornitologe und Präparator aus
• Liest Alexander von Humboldt „Ansichten der Natur“
• 1867 Bittet um Versetzung ins Amur-Gebiet, wird nach Irkutsk versetzt
• 1867 Reise ins Ussuri-Gebiet
• Aufgaben Land-und Wasserrouten an der chinesischen und koreanischen
Grenze erkunden, Karten berichtigen, botanische Sammlungen anlegen
• Ornitologische Beobachtungen am Chanka-See
• 1868 Bekämpfung “chinesischer Räuberbanden” im Ussuri Gebiet
• 1869 Beförderung zum Major
• 1870 Veröffentlichung “Reise ins “Ussuriland” (russisch) 300 Seiten
•
1867 erste
Forschungsreise an den
Ussuri
Teilnehmer: Nikolai Jangunov
(16), Nikolajew
Von Charbarovsk an die
Mündung des Ussuri in den
Amur bis zum Chanka See bis
an die koreanische Grenze
und dann wieder Richtung
Norden (1000 km)
Gelände vermessen,
Sammlung von Pflanzen und
Vögel (große Mengen)
• Zweite Reise:
• 1870-1873
• Finanziert durch die
georgraphische
Gesellschaft und den
Kriegsminister Miljutin
• Begleiter Pylzow (sein
Schüler aus Warschau,
ein Kosake, ein Mongole,
• Jagdhund “Faust)
• “Wer mit mir losmarschieren will, muß wissen,
dass er allein dazu da ist, meine Befehle
auszuführen...Ein solcher Despotismus ist
meiner Ansicht nach für den Erfolg des
Unternehmens unerläßlich”
• Finanzierung unzureichend, keine guten
Instrumente, Barometer zerbrach,
Höhenbestimmung durch Messung des
Wassersiedepunkts
• 1870 über Urga (Ulan Bator) zunächst nach Beijing,Reisepässe ausstellen.
Dann ging man über Kalgan (Zhangjiakou) zum Mittellauf des Gelben Fluß.
Man tat sich schwer einheimische Führer zu finden, verlief sich häufig, es
ging langsamer voran als geplant. Das eigentliche Ziel,d er Kuku Nor
(Qinghai-See) wurde zunächst nicht erreicht Als der harte Winter einbrach
kehrte man zuächst zurück nach Beijing.
• Dort wurde bei der russischen Gesandschaft neues Geld für den zweiten
Anlauf requiriert.
• Als im Oktober das Geld versiegt kehren sie zurück nach Beijing
• Versorgen sich mit Geld, Munition und Kurzwaren, die sie später an die
Einheimischen mit Gewinn verkaufen
• März 1872 erneuter Aufbruch von Kalgan
• Über den Koko-nor zum Oberlauf des Yangze
(bislang weitgehend unbekanntes Gebiet sie
haben das Glück sich in Dingyunguan einer tangutischen
(tibetischen) Pilgergruppen anschließen zu können und so den
Kuku Nor zu erreichen
• Er ist der erste wissenschaftliche Beschreiber des Salzsees
• In einem Brief schreibt er über die Ausbeute der Reise: Meine
Sammlungen sind zahlreich, ich zähle mehr als 1000 Vögel, 40
grosse Tiere, über hundert kleinere, ferner vier große Kisten
mit Pflanzen, welche die Last von zwei Kamelen ausmachen.
Astronomische Breitenbestimmungen habe ich gemacht am
Kukunor, bei der Mündung des Bukhain Gol... Alle Tage haben
wir Höhenmessungen angestellt und ferner habe ich eine
Karte meiner ganzen Reise gezeichnet, so dass meine Karte
zusammen mit den früheren, die ich in Peking gelassen habe,
das ganze Gebiet von Central-Asien zwischen dem Dalai.Norr
und dem Oberlauf des Yangzi umfasst.”
Mongolia, the Tangut county and the Solitudes of
Northern Tibet
Orginal erschien 1875 und 1876
1876 Englische Übersetzung
Orginal erschien 1875 und 1876
1876 Englische Übersetzung
Wissenschaftliche Ausrüstung
Inhaltsverzeichnis
•
•
Ethnozentristische Aroganz
(Mongolenkapitel)
Das Eingangskapitel ist gleichsam
auch Rechtfertigung für das gesamte
Vorgehen
• Teil 2:
•
•
•
Kapitel über den Dunganen (HuiAufstand)
Interessante Details für die
Auftraggeber über die Schwäche
Chinas und Möglichkeiten für einen
russischen Einmarsch
Dazu Kartierung (S. 135) berichtet er
wie hin und wieder heimlich kartiert,
weil ein Einheimischer ihn
beobachtet (diese bezeichnet er als
“Spione”
Dritte Reise (1876 bis 1877)
• Von Kuldscha aus
• Entdeckung des unteren Tarim und des Lop
Nor
• Lop Nor erstmals von Marco Polo erwähnt,
nicht als Bezeichnung eines Sees sondern als
große Stadt am Rande der Wüste Lop
• P. findet, dass sich der See weit südlicher
befindet als auf alten chinesischen Karten
• 1877 entdeckt P. den Lop Nor, statt eines
einzigen Wasserbeckens sind es zwei. Der
Name Lop-Nor ist den Bewohner unbekannt,
er behält ihn aber bei. Mit Boot fährt er die
See vom unteren Tarim aus ab.
• Das Wasser war süß (nicht wie in chinesischen
Quellen salzig)
From Kulja, Across the Tian Shan to Lop Nor
Richthofens Bermerkungen S.
136
• Richthofen beschreibt die vom Schreibtisch
aus die hydrografische Eigentümlichkeit des
wandernden Sees. Möglichkeit, dass P. einen
abzweigenden Kanal übersehen habe
• In seiner Antwort ließ er die Möglichkeit einer
Laufänderung zwar zu
• Lop Nor Frage 2 Standpunkte von Richthofen
und Przevalski
4. Reise (März 1879-1880)
3. Zentralasienexpedition
• Hautkrankheit zwingt zum Abbruch der Reise
• 1878 erhält vom Kriegsminister eine Depesche, die weitere Einsätze in
China für unangebracht hält
• „Adieu, mein glückliches Leben, aber nicht für lange! Es wird ein Jahr
vergehen, die Missverständnisse mit China werden sich aufklären, meine
Gesundheit wird wieder hergestellt sein, und dann hole ich aufs Neue den
Wanderstab hervor und ziehe in die Einöden Asiens
• Er legt dem Generalstab ein Memorandum Über die augenblickliche Lage
in Ost-Turkestan vor, wo er vorschlägt Russland solle das Ili-Tal besetzen
„in denen wir tausende von Kalmücken ansiedeln könnten, die uns
ohnehin viel größere Sympathie entgegenbringen als den fanatisierten
Muslimen.“
4. Reise (März 1879-1880)
3. Zentralasienexpedition
• In Petersburg legt er dem Kriegsminister eine weitere Denkschrift vor, wo
er über die strategische Funktion Tibets reflektiert, falls Russland dort
Einfluss gewänne, könne der Zangengriff um China und Indien optimal
verstärkt werden.
• Zuvor müsse man natürlich vor Ort Pflanzenund Vögel erkunden
• „Meine Erkundungen werden, wie der Sekretär des Außenministers in
seinem Brief vom 18. Juni 1878 an den Kriegsminister sehr zutreffend
bemerkt hat, die politischen Ziele der Expedition tarnen und jedweden
Verdacht der uns feindlich gesinnten Mächte zerstreuen.“
4. Reise (März 1879-1880)
3. Zentralasienexpedition
• Tibet Pläne von der Kaiserlichen Russischen geographischen
Gesellschaft gebilligt, 29.000 Rubel
• Reise führt von Saisan-See über das Nanshan-gebirge
• 12 Russen, darunter Eklon und Roborowski, der mit der
Aufnahme von Skizzen und Sammeln und Präparieren der
zoologischen Ausbeute betraut wurde
• Fünf Pferde, acht Reit und siebenundzwanzig Lastkamele
• Die Männer waren schwer bewaffnet, jeder hatte ein Gewehr,
zwei Revolver, ein Bajonet. 60 kg Pulver, zweihundert Kilo
Schrot, dreitausend Patronen.
• Benecke: „Wie eine kleine Invasionsarmee“
• War eine Provokation
• Rassisistisch: „Auswurf der Menschheit“
• Über Kirgisen (aus Reisen in Tibet und am
oberen Lauf des Gelben Flußes: „Mit wahrem
Entsetzen gedachten wir, wenn diese Horden
sich nach Europa wälzen und gleich den
Haufen der Hunnen, Goten, Vandalen sich
über die gesegneten Fluten Italiens und
Galliens ergießen würden, welch ein
Gottesgericht würde dieses für die
Kulturstätten des westlichen Europas sein.“
• Der „Asiate“ sein nur durch Furcht vor einer größeren Macht im Zaum zu
halten.
• Er zwingt Einheimische mit der Waffe in der Hand, ihm den Weg zu
weisen.
• „Ich erklärte ihm, dass wenn er vielleicht Betrügereien im Sinn habe, ich
ihn sofort erschießen würde.“
• Er läßt ohne Umschweife „Räuber“ erschießen.
• „vier Räuber liegen tot auf dem Fleck, andere sind verwundet und fliehen
in die Berge“
• Die Fronten waren klar: „auf der einen Seite wir Europäer – auf der
anderen Seite eine feindliche Räuberhorde. Hier das moralische
Übergewicht – dort die rohe Gewalt“.
• Nach diesen Zusammenstößen verbreitet sich das Gerücht, Prschevalski
wolle den Dalai Lama entführen
• 260 km vor Lhasa hindern tibetische Militärs ihn am weiterziehen
• Nun auf einmal andere Töne:
• Ich fand es sehr begreiflich, dass der Hierach
von Lhasa sich gegen das Eindringen der
Europäer, welches so leicht den Besuch
anderer Europäer, ja sogar von Missionaren
nach sich ziehen konnte, sträubte und ich
begriff sehr gut, dass das fanatische Volk
jedglichem Gerede über räuberische
Absichten unsererseits Glauben schenkte“.
• Rückkehr nach Qaidam, Ende Januar kommt er
wieder zum Kukonor
• Am Ende hat er auf seinen 3
Zentralasienexpeditionen 22409 km
zurückgelegt
5. Reise
letzte Zentralasien 1883-1885
• Reise führt von Kjachta nach Alashan nach
Qaidam zur Mündung des Yangzi an den Lop
Nor nach Khotan, Aksu und and Yssykul-See
(Kirgistan)
Equus Preschewalski
5. Reise
letzte Zentralasien 1883-1885
• Reise führt von Kjachta nach Alashan nach Qaidam zur Mündung des
Yangzi an den Lop Nor nach Khotan, Aksu und and Yssykul-See (Kirgistan)
• Expedition bestand aus 21 Männern, u. Roborowski und Koslov
• Er drillte die Männer im Schießen
• Die Fähigkeit, mit beiden Waffen gut zu schießen, wurde neben allem
Übrigen für die endgültige Einreihung in die Expeditionstruppe zur
Bedingung gemacht”
• Reise bedeutend wegen der Endeckung der Quellen des Huanghe und des
mittleren und westlichen Kunlun Gebirges
• Bestätigung des Lop Nor
• Militärische Auseinandersetzung mit tangutischen Räubergruppen
•
“Mehr als zwei Jahre sind vergangen, seitdem wir in Kjachta unsere reise
begannen. Wirsind dabei tief in die asiatischen wüsten eindgedrungen und hatten
nur einen Verbündeten – unseren Mut. Alles andere stand gegen uns, sowohl die
Natur als auch die Menschen.” Schlusswort “ “In das Land der Wilden Kamele.
1888)
• Rechtfertigung für russische Invasion:
• „Überall, wo sich die Einheimischen nur
irgandwie von den Chinesen unbemerkt mit
uns unterhalten konnten, wiederholten sie in
einem fort: Wir begehren nichts weiter, als so
schnell wie möglich in die Obhut des Zaren zu
gelangen.
• „Wir wissen, wie gerecht die Herrschaft ist, die
jetzt in Russisch-Turkistan eingeführt wurde“
• 1886 wird Przevalski nach St. Petersburg
eingeladen um seine Ansichten über
möglichen Angriff auf China anzuhören.
• Der Zar befördert ihn zum Generalmajor
Letzte Reise 1888
• Im August Aufbruch von petersburg nach
Karakol
• Verseuchtes Wasser erkrankt er an Typhus
• Beerdigung in Karakul am Issykkul-See
(zeitweilig umbenannt in Prschewalsk)
• Hedin gehört zu den Bewunderen und macht
1891 eine Walfahrt an das Grab des Idols
Pjotr Kusmitsch Koslow
1863 - 1935
• 1883 -85 Teilnehmer an der vierten
innerasiatischen Expedition Prschevalski
• 1893-95 Teilnahme und selbständige Arbeiten
an einer Expedition in den Tianshan
• 1899-1901 führte er eine Expedition der
Kaiserlichen Russischen Geographischen
Gesellschaft in das mongolische Altai,
Durchquerung der Gobi
• 1907-1909 erneut Expedition in die Mongolei
• Auffindung der toten Stadt Kara-koto
Khara-Koto
Kara-koto
Koslow entdeckt 2000 Manuskripte
In tangutischer Schrift
Grogorij Potanin
(1835- 1920
• 6 Reisen nach Innerasien
• Auch er hatte eine Militärausbildung, nahm an der ersten russischen
Kriegsexpedition in das Ili-Gebiet teil
• 1859-61 studierte er Naturwissenschaften an der St. Petersburger
Universität
• Rückkehr nach Sibirien, wo sich einer revolutionären Bewegung anschloß
und erstmal in Haft kam
• 1874 Begnadigung
• 1876 -1877 erste Expedition durch die westliche Mongolei
• 1884-86 eine Expedition nach Nordost-Tibet und NWE China
• Erstmals Photographien
• Ethnologische Studien: Volkssagen und Liedgut der tangutischen und
torgotischen Nomaden
• 1892-93 eine Expedition in den tibetischchinesischen Grenzraum (West-Sichuan),
finanziert durch die Russisch-geographische
gesellschaft und einen Mäzen Sibiriakow.
• Seine Frau begleitete ihn, sie verstarb auf
dieser Expedition
• Seine Stärke lag im Zusammentragen wissenschaftlicher Materialien, seine
Schwäche in der Darstellung. Daher ist auch keine seiner Schriften
übersetzt worden. So steht er im Schatten von Prschevalski, ob wohl er als
Forscher sicher ebenbürtig,als ethnographischer Sammler sicher
überlegen war