Mahatma Gandhi - Jugendforum Mithila

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Mahatma Gandhi - Jugendforum Mithila
Mahatma Gandhi
Biographie verfasst von Malini Ambach
Ich heiße Malini Ambach. Mit 16 Jahren habe ich eine Facharbeit
über meine Reisen in drei Länder, zum Abschluss an der Freien
Waldorfschule Evinghausen (Schuljahr 2008/09), verfasst.
Von Biographien großer Denker war ich stets gefesselt, weshalb ich
selbst Referate über das Leben namhafter Menschen verfasste. Mahatma Gandhi gibt uns ein hervorragendes Beispiel für die Verständigung zwischen den Kulturen und Religionen.
Der große Freiheitskämpfer, der durch seine strikte
Weigerung, Gewalt anzuwenden, Aufmerksamkeit erregte, wurde als Mohandas Karamchand Gandhi am 2.
Oktober 1869 in Porbandar im Staat Gujarat in Indien
geboren. Seine Familie gehörte der Händlerkaste an
aber sein Vater war Premierminister. Da seine Eltern
Vishnuiten waren, d.h. sie lebten nach den Gesetzen des
Ahimsha (Lehre der Gewaltlosigkeit). Diese Lehre ist in
allen drei in Indien vertretenen Religionen vorhanden,
und auch Gandhi hatte schon früh Kontakt zu Menschen anderer Religionen. Seine Mutter war eine sehr religiöse Frau und ihre Hingabe beeinflusste ihn nachhaltig, sowie er
auch das Ahimsha völlig in sich aufnahm und darauf seine spätere Überzeugung aufbaute.
Mit sieben Jahren kam er an die Grundschule in Rajkot, aber er war kein guter Schüler, u.
a. weil er insbesondere in Englisch Schwierigkeiten hatte, da seine Eltern die Sprache
kaum beherrschten, und er sie so vorher noch nicht gehört hatte und sie ihm auch nicht
helfen konnten. Auch war es sehr schüchtern und hatte große Mühe, sich am Sportunterricht erfolgreich zu beteiligen.
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Als Jugendlicher ließ Gandhi sich von einem Freund überreden, den Regeln der Religion
zu trotzen und probierte Fleisch, obwohl der Verzehr von Fleisch bei den Vishnuiten als
Sünde galt. Auch klaute er seinen Eltern Geld, um sich damit Zigaretten und Wein zu
kaufen. Doch er hatte ein wirklich schlechtes Gewissen, und schließlich beichtete er die
Sünden seinem Vater schriftlich. Aus diesen Fehlern, sagte Gandhi später, lernte er und
erlangte dadurch eine große Selbstdisziplin.
Mit 13 Jahren wurde er mit der gleichaltrigen Kasturbai Nakanji verheiratet. Seine Frau
war damals – der Zeit gemäß – vollständig von ihrem Mann abhängig, und er konnte über
sie bestimmen, wie er wollte. So behandelte Gandhi sie in den ersten Jahren auch, aber
später tat es ihm Leid und er gab zu, dass sie in dieser Zeit wohl unter ihm zu leiden hatte.
In seiner Autobiographie schrieb er: „Ich sehe nichts, womit man eine so unsinnig frühe
Heirat wie die meine moralisch befürworten könnte.“1
Die Highschool schloss Gandhi sehr erfolgreich ab und bekam dadurch die Zulassung zur
Universität. Nun wollte er Jura studieren und ging dazu gegen den Willen seiner Kaste
nach England, weil diese glaubte, dass er im Westen in Versuchung geraten würde und
die Regeln seiner Religion nicht weiter einhalten könnte. Da er trotzdem nach Europa
ging, wurde er von seiner Kaste ausgeschlossen, aber seine Familie respektierte seinen
Wunsch. So begann Gandhi 1880 in London zu studieren und beschäftigte sich nebenbei
ausführlich mit den anderen Weltreligionen, wie dem Christentum, Islam und auch dem
Hinduismus. Später verglich er z.B. die Bergpredigt mit seinem Konzept.
Nachdem er dann nach Indien zurückgekehrt war, hatte er Schwierigkeiten, sich in die
indische Gesellschaft wiedereinzufügen, weil er sich als englischer Staatsbürger sah, er
dort aber als „Kastenloser“ angesehen wurde. Durch sein ausländisches Studium hatte er
außerdem keine Beziehungen mehr in Indien, so dass es schwer war, eine eigene Kanzlei
aufzumachen. Deshalb nahm er ein Angebot, in Südafrika zu arbeiten, sofort an und reiste
dann 1893 ohne Familie dorthin.
Neben seinem Beruf engagierte er sich in der indischen Gemeinde und setzte sich auch
mit Reden in der Öffentlichkeit für die Gleichberechtigung der Inder in Südafrika ein. Er
vertrat natürlich auch die Inder in Gerichtsverfahren und als Anwalt des Obersten Ge1
Mein Leben, Mahatma Gandhi, Suhrkamp Verlag, 18. Auflage, 2004, S. 11
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richtshof in Natal hatte er auch Möglichkeiten sich auf höherer politischer Ebene für die
Interessen der Inder einzusetzen. Als von der südafrikanischen Regierung ein weiteres
diskriminierendes Gesetz erlassen werden sollte, protestierte Gandhi und der von ihm
gegründete Natal Indian Congress dagegen, was zu einer Lockerung des Gesetzes führte.
Hier, in Südafrika war er sehr erfolgreich und verfasste sogar Schriften über die Situation
der Inder in Südafrika.
Während seines kurzen Aufenthaltes in Indien traf er sich mit einigen Politikern, die seine Schriften gelesen hatten und nun auch in Indien die Gleichberechtigung der Inder gegenüber den Briten wollten.
Seine Schriften riefen die Empörung der Weißen hervor, und als Gandhi mit seiner Familie nach Südafrika zurückkehrte, wurde er fast erschlagen und konnte nur durch die Polizei gerettet werden. Die Schriften, die teilweise auch veröffentlicht wurden, verstanden
die Südafrikaner als Volksaufhetzung. Gandhi versuchte die gestresste Lage zu entspannen, indem er keine Anzeige gegen seine Angreifer erstattete.
Wieder zurück in Südafrika, setzte er sich weiter für die Inder ein. Er gründete eine Zeitung, protestierte gegen weitere Gesetze und bewies seine Loyalität, indem er die Briten
im zweiten Burenkrieg (1899) unterstützte und auch die Inder dazu brachte, sich zu beteiligen, wenn auch nur als Sanitäter. Dadurch erhoffte er sich eine Besserung des Verhältnisses zwischen Briten und Indern. 1904 gründete er mit seinen engsten Mitstreitern eine
Siedlung, in der sie so anspruchslos wie möglich lebten. Diese Phoenix- Farm war das
Zentrum der politischen Bewegung Gandhis und auch die Zeitung wurde dort in Eigendruck gedruckt. Alles, was die Bewohner der Farm brauchten, wurde von ihnen selbst
hergestellt. Hier fand auch die Satyagraha- Idee ihren Anfang, die soviel wie das Festhalten an der Wahrheit beinhaltet und sehr eng mit der Gewaltlosigkeit verbunden ist.
Seine Hoffnung von besseren britisch- indischen Beziehungen erfüllte sich nicht. Stattdessen gab es weitere Gesetze, die den Indern das Leben erschwerte: Sie waren gezwungen, sich registrieren zu lassen und alle nicht- christlich geschlossenen Ehen wurden
nicht anerkannt (was auf alle indischen Ehen zutraf).
Die Registrierung mit Fingerabdruck war zu einer Einreise in die Burenrepublik Transvaal
nötig, doch Gandhi ließ sich nicht registrieren und die meisten Inder folgten seinem Bei4
spiel. Auch reiste er nach Großbritannien, um mit britischen Politikern über das Gesetz
zu verhandeln. Mit Erfolg, das Gesetz wurde gestoppt. Als jedoch Transvaal unabhängig
wurde, weigerten sich die Inder immer noch, sich registrieren zu lassen, so dass Innenminister Smuts eine Frist einsetzte, bis zu der die Registrierung abgeschlossen werden sollte.
Falls nicht, hatte das Haft und Deportation zufolge. So wurde dann eine Vielzahl von Indern verhaftet. Gandhi suchte eine Lösung und schlug so die freiwillige Registrierung der
Inder vor, wenn das Meldegesetz abgeschafft werde. Sie wurden entlassen, und da Gandhi
an die Aufrichtigkeit der Briten glaubte, ließ er sich registrieren. Einige Inder, die den
Briten misstrauten, versuchten ihn davon abzuhalten, aber schließlich überzeugte Gandhi
sie. Als sich dann die meisten Inder hatten registrieren lassen, zeigten die Briten keine
Anzeichen, das Gesetz ändern zu wollen.
Aufgrund dessen verbrannten viele Inder 1908 ihre Meldescheine, um so den Widerstand
gegen die Briten und Buren zu zeigen. Mittlerweile wurde Gandhi von Indern aller Berufe
unterstützt, so dass er zu der Grenze nach Transvaal reisen konnte, um eine Massenfestnahme zu provozieren. 250 seiner Anhänger wurden verhaftet und verurteilt. Die Regierung musste zu Gegenmaßnahmen greifen. Diese „Sanktionen“ betrafen besonders die
Händler, und so sagten sich einige von der nun als „radikal“ bezeichneten Organisation
los, der nun aktive und finanzielle Hilfe fehlte. Gandhi gab jedoch nicht auf, sondern er
widmete sich vollständig seinen Aufgaben und der politischen Arbeit, für die er sogar seinen Beruf aufgegeben hatte. Er tat es aber nicht, um bekannt zu werden, sondern weil er
die Not der Menschen sah und ihnen helfen wollte, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen, als gleichberechtigte Menschen – trotz ihrer indischen Herkunft – in Südafrika.
Nun zog er nach Transvaal, wo er eine Farm bewohnen konnte, die er nach dem Vorbild
er Phoenix- Siedlung aufbaute. Er benannte sie nach Leo Tolstoi, mit dem er zeitweilig in
Kontakt stand und der ihn in seinen Ideen unterstützte, sowie ihn in seinen Ansichten/Kritiken, die er in seinem Buch über die Inder in Großbritannien veröffentlichte, bestärkte. Darin schrieb Gandhi, dass das anspruchslose Leben dem wirtschaftlichen Wachstum vorrangig sei, und auch die Briten auf ihre Untertanen angewiesen seien, und folglich
ihre Herrschaft nur durch die Zusammenarbeitsverweigerung beendet werden könne.
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Als 1913 alle nicht- christlich geschlossenen Ehen aberkannt wurden, führte das zu einem
landesweiten Streik. Die indischen Frauen hatten nur noch den Status einer Geliebten
und die Kinder galten als nicht erbberechtigt. Gemeinsam mit den Bergarbeitern und vielen anderen Indern und ihren Frauen, sowie seiner Familie, startete Gandhi seine ersten
Satyagraha- Kampagne. Sie zogen zu der Grenze zwischen Transvaal und Natal und überquerten diese ohne Papiere, um sich verhaften zu lassen. Mit den Bergarbeitern, die
streikten, bildete Gandhi die „Friedensarmee“. Sie umfasste 5000 Menschen und Gandhi
verkündete der Regierung, dass dieser Zug ebenfalls die Grenze überschreiten würde. Dabei wurden Massenverhaftungen ausgelöst, und die Gefängnisse waren überfüllt.
Das blieb der Welt natürlich nicht verborgen, und so sahen sich die Briten und Buren
einem Druck der Weltöffentlichkeit ausgesetzt, der sie zum Handeln zwang.
Zunächst verbesserte sich die Lage der Inder nicht, so dass auch weitere Berufsgruppen,
wie die Bahnarbeiter, streikten. Das brachte die Regierung in Bedrängnis und deshalb
veranstaltete Gandhi keine weiteren Streiks. Mit einem neuen ausgedehnten Streik hätte
er die ganze Wirtschaft lahm legen und dem Land einen gewaltigen Schaden zufügen
können. Doch es war nie seine Absicht, seinen Gegnern zu schaden, sondern er wollte nur
seine Rechte durchsetzen. Sobald er der Meinung war, dass er sich durchgesetzt hatte,
ließ er von einem nächsten Schritt, der die Gegner zu Fall gebracht hätte, ab, um seine
Philosophie von Wahrhaftigkeit und Gewaltlosigkeit weiterzuverfolgen.
Nach und nach verbesserte sich die Situation der Inder in Südafrika. In einem Vertrag
wurden die indischen Ehen anerkannt und die Zwangsregistrierung aufgehoben. Gandhi
sah hier nun seine Arbeit vollendet und kehrte 1914 nach Indien zurück.
Dort war er mittlerweile zu einer Berühmtheit geworden und man nannte ihn jetzt „Mahatma“, „Große Seele“. Der indische Literaturnobelpreisträger Rabindranath Tagore benutzte ihn erstmals, als Gandhi aus Südafrika zurückkehrte.
Gandhi baute in Indien ein Ashram nach dem Vorbild der Tolstoi- Farm auf, in der alle in
einer Gemeinschaft zusammen lebten.
Er engagierte sich auch in Indien weiter für die unterdrückten Inder. Schon 1917 half er
Bauern am Fuße des Himalaya, sich gegen die britische Regierung durchzusetzen. Dabei
wurde er verhaftet und bekannte sich auch schuldig, weil er gegen ein Gesetz verstoßen
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hatte. Er nahm seine Strafe an, weil er es ja bewusst getan hatte. Dies bereitete den Briten
einige Schwierigkeiten, denn so konnten sie ihn nicht so schwer strafen, als hätte er Gewalt angewendet. Auch stand die Weltöffentlichkeit hinter ihm, und so waren die Briten
gezwungen, ihn milde zu behandeln.
Langsam aber bekamen die politisch engagierten Inder mehr Rechte und es wurde vorgesehen sie an Regierungen zu beteiligen. Recht schnell jedoch zweifelten die Briten an der
Richtigkeit dieser Entscheidung, da sie fürchteten gegen die unruhigen Inder nicht ankommen zu können. Durch ein weiteres Gesetz räumten sie sich selbst das Kriegsrecht
ein, das u. a. erlaubt, Verdächtige ohne Prozess zu verurteilen. Bei einer friedlichen Versammlung in Amritsar 1919 schlossen die Briten die Menschen ein und schossen wahllos
in die Menge. 400 Menschen wurden getötet, aber für die Briten hatte es keine weiteren
Folgen.
Deshalb entschieden sich die Inder, nicht mehr mit den Briten zu kooperieren, was zu
einem Generalstreik führte. Doch auch von Seiten der Inder wurde nun Gewalt angewendet, was Gandhi zeigte, dass die Menschen noch nicht für einen Widerstand nach seinen
Prinzipien, des Ahimsha und Satyagraha vorbereitet waren. Aber er sah es als seinen Fehler an, dass die Inder noch nicht bereit für die Gewaltlosigkeit waren und tat Buße, indem
er fastete. 1920 wurde er Führer des INC, der sich zu der wichtigsten Organisation für die
indische Unabhängigkeit entwickelte. In den nächsten Jahren reiste er durch ganz Indien
um das Volk zu „erziehen“ und ihm zu zeigen, dass der Konflikt viel besser mit seinen
Prinzipien gelöst werden könnte. Zusammen mit Nehru setzte er sich stark für die Unabhängigkeit ein.
Aber er wollte nicht belehren, sondern helfen. Dazu fing
er die „Spinnrad- Kampagne“ an und rief dabei alle Inder
auf, die britischen Stoffe und den Import zu boykottieren
und selber zu spinnen. Diese Kampagne richtete sich gegen die britischen Textilfabrikarbeiter, aber diese zeigten
Verständnis für die Lage der Inder.
So machte Gandhi das Spinnrad zum Symbol für die Unabhängigkeit Indiens und auch
noch heute ist auf der indischen Flagge ein Spinnrad zu sehen (Abb. 54).
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Die nächste Aktion, die Gandhi plante, war der bekannte Salzmarsch. Diese SatyagrahaKampagne richtete sich gegen die Salzsteuer, die eingeführt worden war, damit das importierte Salz aus Großbritannien billiger sei, als das heimische Salz. Diese Steuer war nur
eine Kleinigkeit, aber doch wichtig für die indische Bevölkerung. Gandhi versuchte zuerst, die Regierung mit einer Bitte umzustimmen, aber sie weigerte sich, obwohl sie die
Steuer hätte abschaffen können, ohne ihr Ansehen zu verlieren. So zogen 1930 Gandhi
und seine „Jünger“ innerhalb von 24 Tagen fast 400 km bis ans Arabische Meer. Dort hob
er das Salz, das sich am Ufer angesammelt hatte, auf und erklärte, dass so kostenloses Salz
gewonnen werden könne. In den darauf folgenden Tagen entwickelte sich ein illegaler
Handel mit Salz und das britische wurde boykottiert. Der Boykott beschränkte sich jedoch
bald nicht mehr nur auf den Salzhandel, sondern ging auch auf andere Waren über. Währenddessen wurden Gandhi und seine Mitstreiter festgenommen. Doch die Bewegung war
nicht aufzuhalten. Am 29. Mai versammelte sich eine Menge von Satyagrahis vor dem
Salzbergwerk Dharasana, um es friedlich zu besetzen. Eine Reihe von Menschen marschierte auf die Polizisten zu, die es bewachten. Sie wurde niedergeschlagen und erlitten
schwere Verletzungen. Dann folgten weitere Reihen der ersten und wurden von den Polizisten ebenfalls niedergeschlagen. Sie wehrten sich nicht und genau dieser Umstand,
dass Polizisten wehrlose Menschen schlugen, empörte die weltweite Presse. Das Entsetzen
war groß und auf internationalen Druck hin, wurde Gandhi 1931 aus der Haft entlassen
und die Salzsteuer aufgehoben.
Er reiste mehrmals nach Großbritannien und traf dort mit Berühmtheiten, wie Charlie
Chaplin und auch Politikern zusammen. Alle behandelten ihn mit Respekt und Achtung,
aber er fand keine Unterstützung für die Unabhängigkeit Indiens.
Zu Anfang des 2. Weltkriegs forderte Gandhi die Inder auf, nicht den Krieg zu unterstützen und woraufhin er abermals festgenommen wurde. Während seiner Haft starb seine
Frau Kasturbai, die ihn immer unterstützt hatte, sich aber auch schwer mit seinen liberalen Ansichten tat.
1942 forderte Gandhi die sofortige Unabhängigkeit, und die Briten, die durch die Kriegserklärung Japans in Bedrängnis gerieten und die indischen Streitkräfte brauchten, waren
zu Zugeständnissen bereit, solange die Inder die Briten mit ihren Soldaten unterstützten.
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Dennoch wurde Gandhi aufgrund seiner Forderung nach einem unabhängigen Indien
festgenommen. Nach zwei Jahren wurde er aus gesundheitlichen Gründen wieder entlassen
Unter der neuen britischen Regierung erhielt Indien am 3. Juni 1947 die Unabhängigkeit,
jedoch nur in zwei getrennten Staaten, dem überwiegend hinduistischen Indien und dem
mehrheitlich muslimischen Pakistan. Gandhi hatte der Teilung Indiens in zwei Staaten
nie zugestimmt und wollte ein geeintes Indien,
Im Zuge der Trennung gab es völkerwanderungsähnliche Wanderungen der Anhänger
beider Religionsgruppen. Es gab gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Hindus und
Moslems, die Gandhi versuchte zu schlichten. Doch es gelang ihm nicht, da beide Gruppen sich unversöhnlich gegenüberstanden. Daraufhin entschloss er sich, bis zum Tode zu
fasten. Doch weder Hindus noch Moslems wollten für den Tod Gandhis verantwortlich
sein und schlossen vorübergehend Frieden. Das gefiel den fanatischen Anhängern beider
Religionen nicht, da sie ja jeweils nur die eigene Religion als richtig sahen und die andere
Religion „hassten“.
So wurde Mahatma Gandhi auch am 30. Januar 1948 von einem fanatischen Hindu in
Neu- Delhi erschossen.
Von der Bevölkerung wurde er geliebt und verehrt und als „Vater der Nation“ bekannt für
seinen gewaltlosen Kampf für die Unabhängigkeit Indiens. Auch hielt er sich stets an die
Regeln des Ahimsha und Satyagraha, sowie seine Überzeugung des Swaraj, der Selbstkontrolle und Selbstbestimmung. Er galt als sehr diszipliniert, was bestimmt auch dazu beitrug, dass er so erfolgreich war und bis heute als Vorbild fungiert.
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Hinduistisches Zeichen, mit Pfauenfeder, Ganesha- Statue (links) und Schlangenstatue
(auch auf dem indischen Nationalemblem zu sehen)
Auszug aus der Facharbeit von Malini Ambach an der Freien Waldorfschule Evinghausen:
Reisen nach Südafrika, Indien, Brasilien - Einblicke in Kultur, Wirtschaft und Politik
April 2009
Quellen:
Mein Leben, Mahatma Gandhi, Suhrkamp Verlag, 18. Auflage, 2004.
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