jüdischer friedhof schönhauser allee

Transcrição

jüdischer friedhof schönhauser allee
J ÜDISCHER F RIEDHOF S CHÖNHAUSER A LLEE
Grabstätte Joachim Liebermann nach der Restaurierung, 2000
Langerhans die Planungen für die Anlage des Friedhofes,die Leichenhalle,die Friedhofsmauer und das
Inspektorenwohngebäude. Um die Vorgaben des
Polizeipräsidiums zu erfüllen, schliesst die Jüdische
Leichenbegängnis für den 1864 verstorbenen Komponisten
Giacomo Meyerbeer, Ehrendoktor der Phil. Fakultät der Universität Jena und Mitglied des Senates der Berliner Kunstakademie
Die Anlage des Friedhofes beschreibt ein an zwei
Ecken abgeschnittenes Dreieck, welches durch
rechtwinklig angeordnete Wege in verschieden
grosse Felder geteilt wird.Die repräsentativen Erbbegräbnisse sind entlang der Hauptwege angeordnet, die schlichten Grabmale stehen innerhalb
der Felder.
Um auf der knappen Beisetzungsfläche Raum zu
schaffen,werden zusätzlich Grabstätten seitlich der
Wege angeordnet.Im nordwestlichen Friedhofsteil
befindet sich entlang des Hauptweges eine Ehrenreihe für Gemeindemitglieder, die sich um die
Jüdische Gemeinde oder um das Judentum in besonderer Weise verdient gemacht haben.
Durch die stark angewachsene Gemeinde zeichnet
sich schon um 1870 die baldige Vollbelegung des
Friedhofes Schönhauser Allee ab. Daher erwirbt
die Jüdische Gemeinde um 1875 ein circa 40 Hektar grosses Gelände in Weissensee. Hier entsteht
der fünfte jüdische Friedhof in Berlin.
1880 erfolgt die offizielle Schliessung des Friedhofes Schönhauser Allee mit insgesamt 22.800
Einzelgräbern und 750 Erbbegräbnisstätten,jedoch
finden Weiterbelegungen von reservierten Grabstätten und Erbbegräbnissen bis 1976 statt.
Erstaunlicherweise werden Teile der Friedhofsgebäude erst nach der offiziellen Schliessung errichtet. 1881 erfolgt die Errichtung eines Treibhauses,
1892 folgen Pläne zum Neubau eines Verwaltungsgebäudes mit Bethalle und Gärtnerei von dem
staltung der Friedhofsanlage wiederherzustellen
und zu erhalten. Die Gewährleistung einer kontinuierlichen Pflege ist dabei die Voraussetzung für
eine langfristige Wiederherstellung. Folgende Arbeiten sind in Teilschritten auszuführen:
Entfernen des Wildwuchses auf allen Haupt-, und
Nebenwegen unter Bewahrung des historischen
Wegeprofils / Ausholzen des Wildwuchses auf den
Grabfeldern.
Die Grabdenkmale dürfen bei den Rodearbeiten
nicht beschädigt werden. Die originale Grabbepflanzung und die Efeuabdeckung ist zu erhalten /
Behutsame Erneuerung des gesamten Bewässerungssystemes / Wiederherstellung des gesamten
Wege- und Platzsystems / Ergänzung oder Erneuerung der Alleebäume und der erhaltungswürdigen
Grabbepflanzung
bedeutendes Grabmal, Feld H; Adele Fränkel, geb.
Unger, künstlerisch bedeutendes Grabmal, Feld K;
David Joachim Friedländer, Fabrikant, Gründer der
»Jüdischen Freischule« und der »Gesellschaft zur
Förderung des Guten und Edlen«, erster jüdischer
Stadtrat,Feld W 1;Gedenktafel für die 1944 ermordeten Kriegsgegner, Feld L 3; Abraham Geiger,
Denkmalpflegerische Massnahmen Grabmale
Entwurf für die Grabstätte Joachim Liebermann,
um 1853 von Gustav Stier
Durchfahrt, für ein Kalt- und ein Warmhaus und
eine Blumenverkaufshalle ausgestellt.
Während des Zweiten Weltkrieges demontieren
die Nationalsozialisten nahezu alle kunstvollen
Metallarbeiten und schmelzen diese zu Rüstungszwecken ein. Die Friedhofsgebäude und einige
Grabfelder werden durch Bombeneinschläge zerstört, nur das Pförtnerhaus bleibt bestehen. In den
letzten Kriegswochen finden auf dem Friedhof
Kampfhandlungen statt, die zu weiteren Verwüstungen führen. Dabei werden zahlreiche Grabsteine für den Bau einer Panzersperre abgeräumt
und zwischen den Gräbern Schützengräben gezogen. Ende der 50er Jahre werden die Ruinenreste
im Eingangsbereich beseitigt und auf der Fläche der
ehemaligen Friedhofsgebäude 1961 ein Mahnmal
von Ferdinand Friedrich errichtet.
Der Friedhof ist eingetragenes Gartendenkmal,
seine Erhaltung und sein Schutz muss aufgrund
seiner künstlerischen, geschichtlichen und wissenschaftlichen Bedeutung oberste Priorität haben
Übersichtsplan des Friedhofes
mit Grabfeldern
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Kinder
den, der im Jahr 1827 vollbelegt ist und daraufhin
gesperrt wird.Während des Zweiten Weltkrieges
wird er weitgehend zerstört.
Als dritten jüdischen Friedhof weiht die Jüdische
Gemeinde zu Berlin 1827 die Begräbnisstelle an
der damaligen Pankower Chaussee, heute Schönhauser Allee, am Prenzlauer Berg ein.
Bereits 1799 wird die Jüdische Gemeinde dazu aufgefordert, den Friedhof an der Grossen Hamburger Strasse zu schliessen und einen Begräbnisplatz
ausserhalb der Stadtmauern vorzuschlagen.
Eine weitere Aufforderung der königlich-preussischen Regierung erfolgt 1817 und weitere sieben Jahre später ergeht eine dringliche Verfügung
der königlich-preussischen Regierung über die
endgültige Schliessung des Friedhofes.
Im selben Jahr reicht die Jüdische Gemeinde zu
Berlin ein Gesuch ein, das Gelände an der Pankower Chaussee als Begräbnisplatz nutzen zu dürfen.
Das Polizeipräsidium erteilt die Erlaubnis unter der
Bedingung, »dass das Tragen der Leichen abgeschafft und ein Leichenwagen eingeführt werde.«
Im April 1825 kann dem Meiereibesitzer Wilhelm
Gotthold Büttner für 5.800 Taler das nahezu fünf
Hektar (19,5 Morgen) grosse Gelände abgekauft
werden. Schon im selben Jahr beginnen unter der
Leitung des Stadtbaurates Friedrich Wilhelm
Architekten Johann Hoeniger im Stil der Neorenaissance. Im selben Jahr werden Bauscheine für ein
Verwaltungsgebäude, für eine Leichenhalle nebst
Ehrenreihe
Entwurf für das Verwaltungsgebäude des Jüdischen Friedhofes,
um 1892, von Johann Hoeniger
Gemeinde mit den Firmen Gustav Benecke und
Simon Kremser Verträge über den Transport der
Leichen. Da der Friedhof jedoch an der Strasse
liegt, die vom Stadtschloss zum Lustschloss Schönhausen führt, fühlt sich König Friedrich Wilhelm III.
von den Trauerzügen belästigt. Er verfügt, dass die
Prozessionen zukünftig über einen rückwärtigen
Zugang, die sogenannte »Kommunikation« oder
»Judengang« führen sollten.
Am 29.06.1827 erfolgt mit der Beerdigung von Sara
Meyer, geb. Benda die Einweihung des neuen
Friedhofes. Der Rabbiner Jacob Joseph Oettinger
hält die Rede erstmals in hochdeutscher Sprache,
was einen starken Protest der orthodoxen Gemeindemitglieder hervorruft.
Auf traditionellen jüdischen Friedhöfen wird die
Gleichheit der Menschen im Tode durch gleichhohe, schmucklose Grabsteine symbolisiert. Weiterhin ist die Grabstätte im jüdischen Glauben unantastbar und wird folglich nicht neubelegt.
Auf dem Friedhof Schönhauser Allee besteht daher
ebenfalls ewiges Ruherecht, aber die Juden übernehmen die zu Wilhelminischen Zeiten auf deutschen Friedhöfen übliche, überladene Gestaltung
von Grabstätten.Traditionell schlichte Grabsteine
stehen neben prachtvollen Grabstätten aus geschliffenem und poliertem Stein.
Besonders hervorzuheben ist das 1876 für die
Fabrikantengattin Sophie Loewe entstandene
früheste Beispiel für Portraitschmuck auf einem
jüdischen Grabmal in Berlin.
Ziel aller Restaurierungsmassnahmen muss in
erster Linie sein,die Grabdenkmale zu erhalten. Im
wesentlichen sollen sich die denkmalpflegerischen
Massnahmen mit der Sicherung, der Instandsetzung, der Pflege und der Konservierung der
Grabanlagen befassen. Um den vorhandenen
Bestand zu bewahren, müssen in erster Linie die
Ursachen beseitigt werden, die den Zerfall verstärken: Entfernen von schädigendem Bewuchs /
Wiederaufrichten umgestürzter oder herabgefallener Teile und Fragmente von Monumenten und
Einfassungen / Einbringen von Sockelsperren /
Schliessen von Fugen / Wiederherstellung von In-
Grabstätte Herz-Katz-Grau nach der Restaurierung, 2001
schriften / Richten von Grabsteinen,möglicherweise das Anfertigen von Fundamenten.
Das Institut für Denkmalpflege, Arbeitsstelle Berlin, hat ab 1988 mehrere Wandgrabstätten restauriert. In Zusammenarbeit zwischen der Friedhofsverwaltung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin,dem
Landesdenkmalamt Berlin, Gartendenkmalpflege,
mit Unterstützung durch verschiedene Sonderprogramme der Bundesregierung Deutschland, der
Deutschen Stiftung Denkmalschutz und teilweise
private Spenden sind in den vergangenen Jahren
folgende Arbeiten ausgeführt worden:
Entwurf für die Grabstätte Israel Hirschfeld, um 1862
von Johann Heinrich Strack
Rabbiner, Dozent und Herausgeber, Feld B, Ehrenreihe; Julius und Lina Grünwald, geb. Cunow, künstlerisch bedeutendes Grabmal, Feld L 4; Georg und
Lucie Haberland, künstlerisch bedeutendes Grabmal, Feld L 1; Salomon Haberland, künstlerisch bedeutendes Grabmal, Feld L 4; Jeremias Heinemann,
Mitbegründer und Leiter des ersten Lehrer- und
Rabbinerseminars in Berlin, Feld F;Wilhelm Herz,
erster Präsident der Handelskammer (jetzt Industrie- und Handelskammer), Feld E; Jenny Hirsch,
Journalistin und Romanautorin, Frauenrechtlerin,
Feld B; Berthold Israel, Kaufhausbesitzer, Feld L 3,
Ehrenreihe; Jacob Israel, Kaufhausbesitzer, Feld E;
James Israel, Mediziner, International anerkannter
Nierenspezialist,Feld B,Ehrenreihe;Samuel Kristeller,Mediziner,Leiter der gynäkologischen Abteilung
der Charité, Feld D; Eduard Lasker, Jurist, Publizist
und Politiker, Feld A, Ehrenreihe; Bendavid Lazarus,
Philosoph, Bibelkritiker und Mathematiker, Feld A;
Hermann und Agnes Lehmann, geb. Demuth,
künstlerisch bedeutendes Grabmal, Feld K; Josephine Levy - Rathenau, Begründerin der Berufsberatung für Mädchen und Frauen, Feld L 3,
Ehrenreihe; Benjamin Liebermann, Mitbegründer
der Berliner Reformgemeinde, Feld L 2; Max
Liebermann, Maler, Akademiepräsident und Gründer der »Berliner Secession«, Feld E;Adolph Ritter
1990 bis heute:
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Ehrenreihe
Als erster jüdischer Friedhof auf dem heutigen
Berliner Stadtgebiet wird der in Spandau gelegene
»Juden-Kiewer« 1324 urkundlich erwähnt, dessen
Grabsteine nach seiner Zerstörung 1510 teilweise
zum Bau der Zitadelle verwendet werden.
Erst 1672 kann in der Grossen Hamburger Strasse
ein zweiter jüdischer Begräbnisplatz angelegt wer-
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Restaurierung von über 80 Wandgrabstätten, u.a.
Friedheim, Feld W1; Herz / Katz / Grau, Feld E (mit
Unterstützung der Industrie- und Handelskammer); Hirschfeld, Feld W2; Liebermann, Feld W3;
Lehwess / Manheimer, Feld W4; Loevinson, Feld
W3;Meyerbeer,Feld W1;Meyer / Magnus,Feld W4;
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Schönhauser Allee
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und ist von herausragendem nationalen und internationalen Interesse.
Denkmalpflegerische Massnahmen Freiflächen
Ziel aller Pflege- und Restaurierungsmassnahmen
muss es sein, die heute noch ablesbare Grundge-
Durchführung von ABM-Massnahmen mit dem
Ziel,umgestürzte Grabsteine aufzurichten und von
Efeu zu befreien. Da das Bestattungsregister des
Friedhofes jedoch unauffindbar ist, konnten bis
heute Tausende von Grabstätten nicht identifiziert
werden.
Grabmale herausragender Persönlichkeiten
und von besonderer künstlerischer Bedeutung
Amalie Beer,Trägerin des Luisenordens, Feld W 1;
Samuel Bleichröder, Bankier, Feld W 1; Gerson von
Bleichröder, Bankier, Finanzberater Otto von
Bismarcks, Feld W 1; Deutsch - Lion, künstlerisch
Regeln zum Besuch eines Jüdischen Friedhofes
Der Ursprung der Regeln und Gebräuche liegt in
der Bibel oder im Talmud.
Das Nichteinhalten ist eine Geringschätzung der
Verstorbenen und verletzt ihre Ehre.
Im Angesicht des Todes soll das Haupt verhüllt
werden, männlichen Besuchern ist das Betreten
Grabstätte Israel Hirschfeld nach der Restaurierung, 1996
des Friedhofes nur mit einer Kopfbedeckung gestattet.
Es ist unüblich, die Gräber zu bepflanzen oder mit
Schnittblumen zu belegen. Zur Ehrung der Toten
kann man bei einem Besuch einen Stein auf dem
Grabmal ablegen.
Auf vielen Grabsteinen sind die Lebensdaten der
Verstorbenen nach dem jüdischen Kalender verzeichnet. Die jüdische Zeitrechnung beginnt mit
der Erschaffung der Welt 3761 Jahre vor der christlichen Zeitrechnung.
Es ist verboten auf dem Friedhof zu essen, auf
Gräber zu treten oder sich auf Grabsteine zu
setzen.
Literatur
1997:
H
welches mit der traditionellen Bildnislosigkeit
bricht, Feld G; Meyer Magnus, Fabrikant,Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, Feld W 4; Moritz und
Bertha Manheimer,geb.Lehwess,Mitbegründer des
Jüdischen Altenheimes, Feld W 4; Rahel Meyer,
Schriftstellerin, Feld C; Sara Meyer, geb. Benda,
ältestes Grab auf dem Friedhof, Feld A; Giacomo
Meyerbeer, Komponist, Feld W 1; Jacob Joseph
Oettinger, Rabbiner, weihte den Friedhof ein, Feld
A, Ehrenreihe; Joseph und Charlotte Pitsch, geb.
Castel, künstlerisch bedeutendes Grabmal, Feld F;
Nathanael Pringsheim, Botaniker und Forscher,
Feld E; Peter Theophil Riess, Physiker, erster
Wissenschaftler jüdischen Glaubens in der Akademie, Feld W 3; Michael Sachs, Philologe, Philosoph
und Rabbiner, Feld A, Ehrenreihe; Grabstein für die
Sefer - Thora, Feld B, Ehrenreihe; James Henry
Simon, Kaufmann, Kunstsammler und Gründer
zahlreicher Hilfsvereine, Feld L 3; Soldatengrab,
vermutlich für die Gefallenen der Befreiungskriege,
Feld D; Ludwig Louis Traube, Mediziner, Professor
und Begründer der experimentellen Pathologie,
Feld H; Leopold Ullstein, Gründer des Verlagimperiums, Feld E;
Grabstätte Sophie Loewe, 1876 enstandenes, frühestes Beispiel
für Portraitschmuck auf einem jüdischen Grabmal in Berlin
Liebermann von Wahlendorf, künstlerisch bedeutendes Grabmal, Feld G; Sophie Loewe, geb.
Lindenheim, frühestes jüdisches Grabmal in Berlin,
Ausgeführte Grabdenkmäler und Grabsteine,
Berlin 1900,Verlag Ernst Wasmuth
Riesenburger, Martin: Das Licht verlösche nicht,
Berlin 1960, (1984)
Historische Friedhöfe, Jüdische Friedhöfe in Berlin, Herausgeber: Institut für Denkmalpflege,
Berlin 1979
Etzold,A.: Jüdische Friedhöfe in Berlin, Berlin 1987
Knobloch, H.: Berliner Grabsteine, Berlin 1988
Etzold,A., u.a.: Die jüdischen Friedhöfe in Berlin,
Berlin 1991
Nachama,A., Simon, H.: Jüdische Grabstätten und
Friedhöfe in Berlin, Berlin 1992
Gottschalk,W.: Die Friedhöfe der Jüdischen
Gemeinde zu Berlin, Berlin 1992
Köhler, R. und Kratz-Whan, U.: Der Jüdische
Friedhof Schönhauser Allee, Berlin 1992
JÜDISCHER FRIEDHOF WEISSENSEE
Auf dem Jüdischen Friedhof in Weissensee haben seit
seiner Entstehung im Jahr 1880 über 115 100 Beisetzungen stattgefunden, er gilt flächenmäßig als der
grösste noch bestehende jüdische Friedhof in Europa.
Durch seinen guten Erhaltungszustand und seine besondere geschichtliche Entwicklung ist er von herausragendem nationalen und internationalen Interesse.
Seine Bewahrung und sein Schutz muß aufgrund
seiner künstlerischen, seiner geschichtlichen und seiner wissenschaftlichen Bedeutung oberste Priorität
haben.
Wettbewerbsbeitrag des Architekten Hugo Licht
Als erster jüdischer Friedhof auf dem heutigen
Berliner Stadtgebiet wird der in Spandau gelegene
»Juden-Kiewer« 1324 urkundlich erwähnt, dessen
Grabsteine nach seiner Zerstörung 1510 teilweise zum
Bau der Zitadelle verwendet werden. Erst 1672 kann
in der Großen Hamburger Straße ein zweiter jüdischer Begräbnisplatz angelegt werden, der im Jahr 1827
vollbelegt ist und gesperrt wird.Während des Zweiten Weltkrieges wird er weitgehend zerstört.
Als dritten jüdischen Friedhof weiht die Jüdische Gemeinde zu Berlin 1827 die Begräbnisstelle an der
heutigen Schönhauser Allee ein. Durch die stark
angewachsene Gemeinde zeichnet sich schon um
1870 die baldige Vollbelegung des Friedhofes
Schönhauser Allee ab. Daher erwirbt die Jüdische
Gemeinde um 1875/76 das etwa 40 Hektar große
Gelände an der Lothringenstraße (heute HerbertBaum-Straße) in Weissensee.
Im Frühjahr 1878 wird unter den Mitgliedern des
Berliner Architektenvereins ein Wettbewerb für die
Gestaltung des neuen Friedhofes ausgeschrieben, an
welchem sich 25 Architekten beteiligen.Die Entwürfe
der Teilnehmer Bernhard Kühn, Hugo Licht und
Matthias v. Holst bekommen den Preis zu je 1/3 zugesprochen und werden zu einem 2.Wettbewerb untereinander geladen. Aus diesem geht der Architekt
Hugo Licht als Sieger hervor.
Zunächst wird nur die nördliche Hälfte des Geländes
mit den Friedhofsgebäuden und dem Wegesystem
angelegt. Die Grabfelder sind in Dreiecke, Rechtecke
oder Trapeze gegliedert, die Kreuzungen der Haupt-
Grabmal Albert Mendel, 1924 von Walter Gropius entworfen
wege als Kreis, Quadrat oder Oktogon ausgebildet.
Dieser älteste Bereich ist gestalterisch am vielfältigsten, später angelegte Abteilungen bestehen fast
nur noch aus aneinandergereihten Rechtecken. Die
Verbindungswege werden alleeartig bepflanzt. Am 9.
September 1880 kann die Einweihungsfeier mit 200
geladenen Gästen stattfinden, die erste Beisetzung
findet am 22.September desselben Jahres statt.In den
folgenden Jahren werden die Friedhofsgebäude um
einige kleinere Bauten ergänzt und ab 1901 der Arkadengang zur Trauerhalle teilweise verglast. Um die
weiten Wege auf dem großen Friedhofsgelände für die
Trauernden abzukürzen und auch um zwei Bestattungen parallel stattfinden zu lassen, folgt 1910 die
Errichtung einer zweiten Trauerhalle in der Friedhofsmitte.
Auf traditionellen jüdischen Friedhöfen wird die
Gleichheit der Menschen im Tode durch gleichhohe,
schmucklose Grabsteine symbolisiert. Weiterhin ist
die Grabstätte in der jüdischen Religion unantastbar
und wird folglich nicht neubelegt.Auf dem Friedhof in
Weissensee besteht ebenfalls ewiges Ruherecht, aber
die Juden übernehmen die zu Wilhelminischen Zeiten
auf deutschen Friedhöfen übliche, überladene Gestaltung von Grabstätten. Traditionell schlichte Grabsteine stehen neben prachtvollen Grabstätten aus
geschliffenem und poliertem Stein. Deshalb erfolgt
1929 die Einrichtung von Abteilungen, in welchen nur
Grabsteine aufgestellt werden, die der jüdischen
Tradition entsprechen.
1915 muß die Jüdische Gemeinde einen etwa einen
Hektar großen Streifen für den geplanten Bau einer
Strasse an die Gemeinde Weissensee übertragen. Zu
dem Bau kommt es jedoch nicht und 1988 erfolgt die
Rückgabe zur dauernden Nutzung für Friedhofs-
beschädigt werden. Die originale Grabbepflanzung
und die Efeuabdeckung ist zu erhalten; Behutsame
Erneuerung des gesamten Bewässerungssystemes;
Wiederherstellung des gesamten Wege- und Platzsystems; Ergänzung oder Erneuerung der Alleebäume
und der erhaltungswürdigen Grabbepflanzung;
In Zusammenarbeit zwischen der Friedhofsverwaltung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und dem Landesdenkmalamt Berlin, Gartendenkmalpflege, sind in
den vergangenen Jahren folgende Arbeiten ausgeführt
worden:
Wiederherstellung und Bepflanzung von Mittelbeeten
an Wegkreuzungen; Erneuerung der Beschilderung
der einzelnen Grabfelder nach den historischen
Originalen von 1880 im vorderen Friedhofsbereich
und Erneuerung der Beschilderung der Abteilungen 6
und 7 in vereinfachter Ausführung mit Spendenmitteln; Erstellung einer detaillierten Baumkartierung
1941 legt die Friedhofsverwaltung ein Urnensonderfeld mit den Urnen von 283 ermordeten ehemaligen
KZ-Häftlingen an. Am 11. Mai 1945 findet in einem
Raum des Friedhofsgebäudes der erste öffentliche
Grabmale
Auf dem Friedhof befinden sich 3394 Erbbegräbnisstätten mit insgesamt 7333 belegten Einzelstellen.
Ziel aller Restaurierungsmaßnahmen muß in erster
Linie sein, die Grabdenkmale zu erhalten. Im wesentlichen sollen sich die denkmalpflegerischen Massnahmen mit der Sicherung, der Instandsetzung, der
Pflege und der Konservierung der Grabanlagen befassen. Um den vorhandenen Bestand zu bewahren,
müssen in erster Linie Ursachen beseitigt werden,die
den Zerfall verstärken:
1. Entfernen von schädigendem Bewuchs, 2.Wiederaufrichten umgestürzter oder herabgefallener Teile
und Fragmente von Monumenten und Einfassungen,
3. Einbringen von Sockelsperren, 4. Schließen von
Fugen, 5. Wiederherstellung von Inschriften, 6. Richten von Grabsteinen, möglicherweise das Anfertigen
von Fundamenten, 7. In Zusammenarbeit zwischen
der Friedhofsverwaltung der Jüdischen Gemeinde zu
Berlin und dem Landesdenkmalamt Berlin, Gartendenkmalpflege, konnten seit 1990 viele wertvolle
Grabstätten vor dem Verfall gerettet und behutsam
wiederhergestellt werden. 8. Restaurierung der
Grabstätten Ferdinand Strassmann, Josef Schwarz,
Moritz Becker, Adolf Ernst und Jakob Hirschberg
(letztere durch Zuwendungen der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt), 9. Mit dem Erlös von zwei
von Richard von Weizsäcker initiierten Benefizkonzerten werden die Restaurierung des gesamten
Grabfeldes P 4 und der Grabstätte Mendel (Architekt
Walter Gropius) finanziert. 10. Auf Initiative der
Bundeswehr, durch Zuwendungen des Volksbundes
Deutscher Kriegsgräberfürsorge, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz Berlin,
der Jüdischen Gemeinde Berlin und der AxelSpringer-Stiftung wird der Krieger-Ehrenhof restauriert. Durch besondere Förderung über das Sanie-
Grabstätte Joseph Ruszak, 1890
jüdische Gottesdienst nach der Befreiung statt.
1949 erfolgt die Exhumierung der Leiche des antifaschistischen Widerstandskämpfers und Kommunisten
Herbert Baum auf dem Friedhof in Marzahn und seine
Beisetzung auf dem Friedhof in Weissensee. Die
Lothringenstraße wird in Herbert-Baum-Straße umbenannt. Im Eingangsbereich des Friedhofes entsteht
in den 50er Jahren ein Mahnmal zum Gedenken an die
6 Millionen jüdischen Opfer der faschistischen Verfolgung.
Seit dem Krieg werden auf dem Jüdischen Friedhof
immer wieder Grabmale geschändet. Besonders
geschieht dies in den Jahren 1950 (16 Grabdenkmale),
1959, 1971 (etwa 80 Grabdenkmale), 1992 (55 Grabdenkmale) und 1999 (103 Grabdenkmale). Die Ruine
der im Krieg beschädigten zweiten Trauerhalle wird
1980 teilweise abgetragen und an ihrer Stelle ein
Erdhügel aufgeschüttet. Ebenfalls 1980 wird eine
Inschrifttafel für die Beisetzungsstätte der etwa
neunzig, 1938 geschändeten Thorarollen aufgestellt.
Seit 1977 sind Gebäude und Anlage des Jüdischen
Friedhofes Weissensee eingetragenes Bau- und
Gartendenkmal.
Denkmalpflegerische Massnahmen
Grabstätte Rosalie Ernst, 2001
zwecke. 1924 öffnet der neugeschaffene zweite Eingang am Weissenseer Weg (heute Indira-GandhiStrasse), der den neueren Friedhofsbereich erschliessen soll. Dem Bestattungswesen des Friedhofes, das
einer 18-köpfigen Friedhofskommission der Gemeinde untersteht, gehören zu dieser Zeit 67 Beamte und
Angestellte,darunter 15 Sargträger,Gruftmacher und
Taharafrauen an. Etwa 200 weitere Arbeitskräfte sind
in der Gärtnerei des Friedhofes und den Pflegebereichen beschäftigt.
Schon zu Beginn des Ersten Weltkrieges läßt die
Jüdische Gemeinde 1914/15 hinter der neuen Trauerhalle einen Krieger-Ehrenhof für die gefallenen und
noch fallenden jüdischen Soldaten nach einem Entwurf
von Alexander Beer anlegen. Das 49 Meter breite und
90 Meter lange Gelände steigt nach Osten stark an
und wird als terrassenförmiger Hof angelegt. Die
Einweihung für das im Ehrenhof aufgestellt Ehrenmal
für die im Ersten Weltkrieg gefallenen 12.000 deutschen Juden findet erst 1927 statt.
Um 1939/40 wird der Friedhof als gärtnerische Ausbildungsstätte für jüdische Jugendliche genutzt, die
sich im Ausland eine neue Existenz aufbauen sollen.
Während des Krieges dient er einigen untergetauchten Juden als Unterschlupf. Den Zweiten Weltkrieg
übersteht der Jüdische Friedhof in Weissensee fast
unbeschadet. Die neue Trauerhalle und die Gewächshäuser werden zwar zerstört und 68 Bombeneinschläge beschädigen etwa 4.000 Grabstellen, von den
Verwüstungen durch die Nazis bleibt der Friedhof
jedoch weitgehend verschont.
Holzmann, Feld WT; Katz / Lachmann, um 1901,
Steinmetz Lachmann & Zauber, Baumeister Louis
Lachmann, Feld WT; Michaelis, um 1884, Architekt
August Orth, Steinmetz Ort & Aetzing, Mauer gegen-
Freiflächen: Ziel aller Pflege- und Restaurierungsmassnahmen muß es sein, die heute noch ablesbare
Grundgestaltung der Friedhofsanlage zu erhalten und
wiederherzustellen. Die Gewährleistung einer konti-
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Übersichtsplan des Friedhofes mit Grabfeldern
nuierliche Pflege ist dabei die Voraussetzung für eine
langfristige Wiederherstellung.Folgende Arbeiten sind
in Teilschritten auszuführen:
Entfernen des Wildwuchses auf allen Haupt-, und
Nebenwegen unter Bewahrung des historischen
Wegeprofils; Abschnittsweises Ausholzen des Wildwuchses auf ausgesuchten Grabfeldern. Die Grabdenkmale dürfen bei den Rodearbeiten nicht
rungsprogramm »Dach und Fach« der Bundesregierung Deutschland mit Ko-Finanzierung des
Landesdenkmalamtes / Gartendenkmalpflege Berlin,
der Jüdischen Gemeinde Berlin und durch private
Initiativen werden seit 1996 folgende Grabstätten
gesichert und restauriert: Aschrott, zwischen 1890
und 1894, Baumeister Bruno Schmitz, Feld C2; Ernst,
um 1899, Feld F2; Goldschmidt, um 1924, Steinmetz
Mauer; Arthur Koppel, Industrieller, Partner von
Benno Orenstein, Feld F2 Erbbegräbnis; Mausoleum
Aschrott, Feld C2 Erbbegräbnis; Bernhard Loeser,
Kaufmann, Gründer der Tabakwarengeschäfte
»Loeser und Wolff«, Feld E2 Mauer; Hermann Tietz,
Kaufmann,Gründer des Warenhauskonzerns,Feld O2
Erbbegräbnis; Oskar Blumenthal, Journalist, Schriftsteller, Gründer des Lessingtheaters, Feld U 2 Mauer;
Josef Garbaty-Rosenthal, Gründer der Zigarettenfabrik in Berlin-Pankow,Feld D4 Erbbegräbnis;Samuel
Fischer, Verleger, Gründer des »S. Fischer Verlages«,
Feld I4 Erbbegräbnis; Berthold Kempinski, Gründer
des Weinrestaurants »M. Kempinski u. Co.«, Feld T2
Erbbegräbnis; Adolf Jandorf, Kaufmann, Gründer des
KaDeWe, Feld T2 Mauer; Josef Schwarz, Kammersänger, Feld A 6 Erbbegräbnis; Dr. Hans Aronson,
Bakteriologe, Feld A5 Mauer; Abraham Mordko
Grynberg, Rabbiner, die Grabinschrift ist ein Gedicht,
dessen Anfangsbuchstaben seinen Namen ergeben,
Feld G 7; Dr. Arno Philipsthal, 1933 eines der ersten
Opfer der faschistischen Judenverfolgung, Feld H7
Reihe 30;
Regeln zum Besuch eines Jüdischen Friedhofes
Grabstätte Rudolf Mosse, 2001
über Feld C1; Schiffer / Schweizer, Feld W2; Hirschmann, um 1926, Steinmetz Schwarz, Feld S2; Kappel,
um 1909, Steinmetz Kessel & Röhl, Feld VI; Lehmann,
um 1909, Steinmetz Kessel & Röhl, Feld T1; Mecklenburg, um 1915, Steinmetz Schwarz, Feld VI; Polke, um
1902, Steinmetz Zachert, Feld M2; Goldberg, um
1915, Feld L4; Goldschmidt, um 1908, Steinmetz
Schleicher, Feld S2; Jacobsohn, um 1906, Mauer
gegenüber Feld M1; Jaretzky / Cahn, Feld V2; Mosse,
um 1886, Steinmetz Kessel & Röhl, Mauer gegenüber
Feld M1; Seligsohn / Jacoby, um 1920, Steinmetz
Holzmann und Wiener, Feld B5; Berliner, um 1900,
Feld T1; Cohn, um 1897, Feld F1; David, um 1898, Feld
J2;Ehrlich,um.1890,Bildhauer Herrnberg & Seemann,
Feld C1; Hendelsohn, um 1916, Feld L4; Hoeniger, um
1888, Feld R1; Hoff, um 1890, Feld P1; Israel, um 1895,
Feld M1; Lichtenstein, um 1890, Bildhauer Herrnberg
& Seemann, Feld M1; Baumgarten, um 1920, Feld C5;
Bendix, um 1914, Feld M4; Gottlob, um 1919, Feld M5;
Pinkuss,um 1918,Feld S4;Salomonsohn / Kray,zwischen
1917 und 1921, Feld W4; Schäffer, um 1914, Feld M4
Der Ursprung der Regeln und Gebräuche liegt in der
Bibel oder im Talmud. Das Nichteinhalten ist eine
Geringschätzung der Verstorbenen und verletzt ihre
Ehre.
Im Angesicht des Todes soll das Haupt verhüllt
werden, männlichen Besuchern ist das Betreten des
Grabmale herausragender Persönlichkeiten und
von besonderer künstlerischer Bedeutung
Gedenkstein für 6 Millionen jüdische Opfer der
faschistischen Verfolgung, Eingangsbereich; Grab für
geschändete Thorarollen, Feld A1; Ehrenplatz für
Herbert Baum, Gründer einer antifaschistischen
Widerstandsgruppe, Feld G1; Ehrenfeld für die
gefallenen jüdischen Soldaten des 1. Weltkrieges,
hinter Feld U1 und U2; Urnenfeld mit Aschen ermordeter Juden aus den faschistischen Konzentrationslagern, Feld G 7 Mauerwand; Louis Lewandowski,
Komponist und Chordirigent, Feld A1 Ehrenreihe;
Martin Riesenburger, Gemeinderabbiner, Feld A1
Ehrenreihe; Louis Grünbaum, erste Beisetzung 1880,
Feld A1;Theodor Wolff, Journalist, Chefredakteur des
Berliner Tageblatt, Feld A1; Prof. Dr. Ferdinand
Strassmann, Geheimer Sanitätsrat, Feld A1 Erbbegräbnis; Lesser Ury, Maler und Graphiker, Feld G1
Ehrenreihe; Leo Baeck, Rabbiner, Feld G1 Ehrenreihe;
Leo Gollanin,Oberkantor,Feld G1 Ehrenreihe;Rudolf
Mosse, Verleger, Gründer des »Berliner Tageblatt«,
Feld M1 Erbbegräbnis; Prof. Dr. Albert Fränkel,
Geheimer Sanitätsrat,Direktor der Inneren Abteilung
des Urbankrankenhauses,Feld Q1,Erbbegräbnis;Prof.
Dr. Julius Wolff, Geheimer Medizinalrat, Feld R1
Erbbegräbnis; Prof. Dr. Julius Hirschberg, Geheimer
Medizinalrat, Professor für Augenheilkunde an der
Berliner Universität, Feld U1 Erbbegräbnis; Markus
Reich, Pädagoge, Gründer der Israelitischen Taubstummenanstalt, Feld U1 Reihe 15
Lina Morgenstern, Schriftstellerin, gründete den
Verein für Volksküchen, Feld U1 Reihe 11; Benno
Orenstein,Industrieller,Gründer der Firma Orenstein
und Koppel, Feld WT Erbbegräbnis; Hermann Aron,
Physiker, entwickelte den Elektrizitätszähler, Feld WT
Grabstätte Rudolf Mosse, 1920
Friedhofes nur mit einer Kopfbedeckung gestattet.
Es ist unüblich, die Gräber zu bepflanzen oder mit
Schnittblumen zu belegen.
Zur Ehrung der Toten kann man bei einem Besuch
einen Stein auf dem Grabmal ablegen. Auf vielen
Grabsteinen sind die Lebensdaten der Verstorbenen
nach dem jüdischen Kalender verzeichnet. Die
jüdische Zeitrechnung beginnt mit der Erschaffung
der Welt 3761 Jahre vor der christlichen Zeitrechnung. Es ist verboten auf dem Friedhof zu essen,
auf Gräber zu treten oder sich auf Grabsteine zu
setzen.
Literatur
Ausgeführte Grabdenkmäler und Grabsteine,Berlin 1900,
Verlag Ernst Wasmuth; Riesenburger, Martin, Das Licht
verlösche nicht, Berlin 1960, (1984); Historische Friedhöfe, Jüdische Friedhöfe in Berlin, Hrsg. Institut für
Denkmalpflege, Berlin 1979; Etzold,Alfred, Jüdische Friedhöfe in Berlin, Berlin 1987; Melcher, P., Weissensee - Ein
Friedhof als Spiegelbild jüdischer Geschichte in Berlin,
Berlin 1987; Knobloch, H., Berliner Grabsteine, Berlin
1988; Etzold,Alfred, u.a., Die jüdischen Friedhöfe in Berlin,
Berlin 1991; Nachama, A., Simon, H., Jüdische Grabstätten und Friedhöfe in Berlin, Berlin 1992
Gottschalk,W., Die Friedhöfe der Jüdischen Gemeinde zu
Berlin, Berlin 1992; Schaper, U. und Welker, B., Das Archiv
auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weissensee,In:Berlin
in Geschichte und Gegenwart, Jahrbuch des Landesarchives Berlin, Berlin 1994; Juden in Weissensee, Hrsg.:
Kulturamt Weissensee und Stadtgeschichtliches Museum,
Berlin 1994, mit einem Beitrag von Alfred Etzold

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