Programm - Akademie Graz

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Programm - Akademie Graz
Reise nach Pristina
14.05. – 17.05.2015
Veranstalter: Akademie Graz, europe direct/Land Steiermark und Zentrum für
Südosteuropastudien der Karl-Franzens-Universität Graz
Reisedaten:
Donnerstag 14.05.2015: Ankunft 11.55 Uhr
Sonntag, 17.05.2015: Abflug um 12.45 Uhr
Unterbringung in Pristina: Hotel Sirius
Adresse: Rr Agim Ramadani, Pristina, E-mail: [email protected],
Tel.: 00 381 38 222280, http://hotelsirius.net/web/?lang=en
Telefonnummern für den Notfall:
Akademie Graz: Astrid Kury: 0034 676 58 67 326 / Elke Riedlberger: 0043 676 414
55 76 / Heidi Oswald: 0043 664 28 00 306
Österreichische Botschaft: Berta Hamza, Büro: +381 38 249 284 DW 21,
Mobil: + 377 44 208 613
Reiseprogramm:
DONNERSTAG
Gespräche überwiegend in Deutsch
14.00 – 15.00 Uhr: Besuch EULEX Kosovo - European Union Rule of Law
Mission in Kosovo / Gespräche
Adresse: St. Muharrem Fejza, 10000 Pristina, Kosovo, Tel:
+381 (0) 38 28 2000
15.15 – 16.30 Uhr: Besuch im österreichischen KFOR-Camp in Pristina
Gespräch mit Oberst Karl Wöhl-Danzinger
Adresse: HQ – KFOR („Film City“), Arberi, Dragodan, Pristina
17.15 – 18.30 Uhr: Besuch der Redaktion des Magazins Kosovo 2.0
Gespräch mit Journalistin Cristina Mari und
Projektmanager Uran Badivuku
Adresse: 14/A Brigadat Kosovare, Pristina
FREITAG
Gespräche überwiegend in Englisch
09.00 – 10.30 Uhr: Besuch der Universität Pristina
Gespräche mit Prof. für Politikwissenschaften Afrim Hoti,
Rexhep Bajrami, Europäische Initiative für Kosovo und mit
Studierenden der Universität
Adresse: Universiteti i Prishtinës, Fakulteti Filozofik, Rr. "Nëna
Terezë" p.n., Prishtinë Tel. +381(0)38 224 783
10.30 – 12.00 Uhr: Stadtbesichtigung Pristina (Reisebüro Kastler)
12.00 – 13.30 Uhr: Mittagspause (Zeit zur freien Verfügung)
14.00 – 15.30 Uhr: Diskussion "Café Europa" in Pristina:
Enver Hoxhaj, ehem. Außenminister und Abgeordneter im Parlament
der Republik Kosovo
Shpend Ahmeti, Bürgermeister der Stadt Pristina
Igballe Rogova, Leiterin des Kosovo Women’s Network
Andreas Ernst, Journalist und Historiker, Experte für die neuere
Geschichte Südosteuropas
Adresse: Sheshi 21, Dritan Hoxha Str. / Media House Annex,
Pristina
16.00 – 17.15 Uhr: Besuch der National Art Gallery of Kosovo
Gespräch mit Direktor Erzen Shkololli
Adresse: rr. Agim Ramadani, 60, Prishtinë, Kosovë,
Tel: 00381 38 225 627, www.galeriakombetare.com
17.45 – 19.00 Uhr: Besuch der Residenz der Österreichischen Botschaft in
Pristina
Gespräch mit Botschafter Johann Brieger
Adresse: Residenz der Österreichischen Botschaft, Ismajl
Gemali 24, Pristina
Parkplatz Bus: Amtsgebäude der Österr. Botschaft, Ahmet
Krasniqi 22, Pristina, Tel.: +381(0) 38-249 284 -21
SAMSTAG
ganztägige Rundfahrt: Besichtigung Natur- und Kulturlandschaften
Gespräche überwiegend in Englisch
08.00 Uhr:
Abfahrt vom Hotel Sirius, Pristina
10.00 – 11.00 Uhr:
Stadtführung in Gjakova (Reisebüro Kastler)
11.00 – 12.00 Uhr:
Gespräch mit der Leiterin des parlamentarischen
Ausschusses für EU-Integration, Frau Teuta Sahatqija
(Parlamentsabgeordnete der LDK)
12.00 – 13.15 Uhr:
Mittagspause (Zeit zur freien Verfügung)
13.30 Uhr:
Abfahrt
15.00 – 17.00 Uhr:
Besuch des serbisch-orthodoxen Klosters Visoki Dečani
Führung und Gespräch mit Vater Petar
17.00 – 19.30 Uhr:
Rückfahrt nach Pristina
SONNTAG
12.45 Uhr: Abflug Flughafen Pristina
Informationen zum Programm
EULEX Mission der EU im Kosovo
Die Rechtsstaatlichkeitsmission der Europäischen Union im Kosovo, EULEX Kosovo
ist eine Mission der EU, die für mehr Rechtsstaatlichkeit im Kosovo sorgen und dem
Land beim Aufbau von Polizei, Justiz und Verwaltung helfen soll. In diesem Rahmen
werden zwischen 1.800 und 2.000 Polizisten, Richter, Gefängnisaufseher und
Zollbeamte aus EU-Ländern in den Kosovo entsandt. Die Ziele, die Korruption zu
bekämpfen und das Vertrauen in die Gerichte wiederherstellen, können nur zögerlich
verwirklicht werden. Immer noch ist das Ausmaß von organisierter Kriminalität und
Korruption im Kosovo hoch, und das Justizwesen leidet unter politischer
Einflussnahme, Ineffizienz und einem Mangel an Transparenz.
KFOR
Die Kosovo-Truppe, kurz KFOR (englisch Kosovo Force) ist die im Jahre 1999 nach
Beendigung des Kosovokrieges aufgestellte multinationale militärische Formation
unter der Leitung der NATO. Aufgabe gemäß dem Sicherheitsrat der Vereinten
Nationen ist es, für ein sicheres Umfeld für die Rückkehr von Flüchtlingen zu sorgen.
Eine der Hauptaufgaben ist die Entmilitarisierung des Kosovo, außerdem stellt die
KFOR Ressourcen und Fachpersonal für Organisationen unter der Schirmherrschaft
der UNMIK (öffentliche Hilfsprogramme, Infrastruktur, Brückenbau, u.a.) Das
Hauptquartier befindet sich in Priština. Österreich entsendet ein Kontingent von ca.
500 Soldaten; bewacht z.B. auch das serbisch-orthodoxe Kloster Decani, das wir
besuchen werden.
UNIVERSITÄT PRISTINA
Die Universität wurde 1970 gegründet und ist die größte Bildungs- und
Forschungseinrichtung des Landes. Derzeit hat die Universität rund 45.000
Studierende. Sie war die einzige albanisch-sprachige Universität in Ex-Jugoslawien.
1991 wurde ein serbisches Curriculum eingeführt und die kosovo-albanischen
Lehrkräfte vertrieben. Der albanische Lehrbetrieb verlagerte sich in den privaten
Bereich. Im Kosovokrieg 1999 wurde im Gegenzug der serbische Lehrkörper
vertrieben, dieser ging nach Mitrovica (University of Pristina-Kosovska Mitrovica).
2014 bewirkten Studentenproteste den Rücktritt des Rektors wegen
Korruptionsaffären.
Ein außergewöhnliches Architekturdenkmal ist die National- und
Universitätsbibliothek, die vom kroatischen Architekten Andrija Mutnjaković entworfen
und 1982 errichtet wurde. Das Gebäude hat 99 weiße Glaskuppeln in verschiedenen
Größen und ist vollständig mit einem Metallnetz abgedeckt. Die Bibliothek ist auf
Albanologie spezialisiert. Der Daily Telegraph kürte es zu einem der 30 hässlichsten
Gebäude der Welt.
KOSOVO NATIONAL GALLERY
Nationale Kunstgalerie am Universitätscampus, gegründet 1979 als Kosova Art
Gallery (anschließend an die Gründung der Kunstakademie 1973), um die
kosovarische Kunst zu fördern und bekannt zu machen. 1935 als Militärgebäude
errichtet, diente das Haus ab 1955 als Bibliothek und dann als Ausstellungsraum.
1995 wurde es für die Kosovo National Gallery adaptiert und der Präsentation und
internationalen Vernetzung zeitgenössischer Kunst des Kosovo gewidmet. Erzen
Shkolloli ist Direktor seit 2011.
Erzen Shkolloli ist bildender Künstler. In seinen Kunstwerken bezieht er sich auf
lokale Traditionen und Bräuche, um den Blick auf aktuelle sozio-politische Fragen zu
schärfen. Seine Arbeiten wurden in den wichtigsten Museen Europas gezeigt,
Stelelijk Museum Amsterdam, Centre Pompidou Paris and the Tate Modern, London.
Er leitete das Contemporary Art Institute EXIT in Peja, Kosovo (2003-07), 2008/09
Artist in Residence der DAAD dt. Auslandskulturagentur Berlin, seit 2003 Mitglied des
Europäischen Kulturparlaments.
MAGAZIN KOSOVO 2.0
Das Magazin „Kosovo 2.0“ wurde im März 2010 in Pristina gegründet und erscheint
seit 2011 halbjährlich auf Albanisch, BKS und Englisch. Sie ist als interaktive onlineZeitschrift im Netz und als Printversion außerhalb Kosovos im Abonnement bzw. in
(wenigen) Buchhandlungen und Museumsshops in Europa erhältlich. Die Zeitschrift
gibt in grenzüberschreitender Zusammenarbeit AktivistInnen eine Stimme, widmet
sich politisch heiß diskutierten Themen und stellt Einrichtungen vor, die jungen
Leuten am Balkan eine Stimme geben. Kosovo 2.0 ist das einzige kosovarische
Magazin, das in Serbien verkauft wird. Bisher erschienen Ausgaben wie „Image“,
„Corruption“, „Religion“, „Sex“, „Public Space“ und „Balkart“. Angesichts der großen
Herausforderungen an Kosovos Zukunft wird den jungen Menschen immer noch zu
wenig Gewicht gegeben, sagt Chefredakteurin Besa Luci.
GJAKOVA
Vor und während des Kosovokrieges zählte die Gegend um Gjakova zu den
Hochburgen des albanischen Widerstandes. Die im Krieg zerstörte historische
Altstadt wurde inzwischen wieder aufgebaut und ist als Basar in typisch osmanischer
Architektur die größte Attraktion der Stadt. Außerdem gibt es in Gjakova 33
Moscheen, z.B. die Hadum Moschee aus dem Jahr 1593. Gjakova wurde
international bekannt durch die serbisch-kosovarischen Konflikte: serbisch-orthodoxe
Pilger wurden von kosovarische Demonstranten (Mütter von Gjakova) behindert, die
an die serbischen Kriegsverbrechen erinnerten. Ein kosovarisch-serbischer
Abgeordneter bezeichnete die Mütter als „Wilde“, was große Demonstrationen und
Proteste in Pristina auslöste.
Die frühere stv. Ministerpräsidentin Mimoza Kusari-Lila wurde Frau im
Bürgermeisteramt in Kosovo. Leider ist die Bürgermeisterin von Gjakova Mitte Mai im
Ausland. Unsere Gesprächspartnerin in Gjakova ist die Leiterin des
parlamentarischen Ausschusses für EU-Integration, Frau Teuta Sahatqija. Sie ist
Parlamentsabgeordnete der LDK (Demokratische Liga Kosovo, Partei des
Premierministers Isa Mustafa). Sie war von den ersten Tagen an in der Politik tätig
und ist in vielen verschiedenen Bereichen sehr aktiv, auch zu der Frage der
Kriegsvermissten und der Konflikte in Gjakova.
Kloster Visoki Dečani
Das Kloster Visoki Dečani wurde in den Jahren 1328-1335 erbaut. Das serbischorthodoxe Kloster ist ein bedeutendes Wallfahrtszentrum. Die Kirche ist vollständig
mit Fresken ausgeschmückt und bildet damit das besterhaltene Ensemble der
mittelalterlichen Freskomalerei Südosteuropas. 2004 wurde das Kloster von der
UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Wegen der schwierigen Sicherheitslage wurde
es gleichzeitig auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes eingetragen. Wie viele
Kulturdenkmale im Kosovo wird es von der KFOR beschützt. Es war im Kosovokrieg
Zufluchtsort für alle Flüchtlinge, wurde aber gleichzeitig Gegenstand heftiger
Debatten und auch konkreter Attacken wegen der politischen Aktivitäten des Abtes
Sava Janjić, der sich um den Erhalt der serbisch-orthodoxen Kulturerbes, aber auch
um Dialog und Zusammenleben bemüht.
Er ist leider Mitte Mai im Ausland und steht daher für ein Gespräch nicht zur
Verfügung. Er wird vertreten durch Vater Petar, der uns durchs Kloster führen und
von seiner jüngeren und älteren Geschichte erzählen wird.

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