Nr. 69 - zurück
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Appenzeller-Verein Basel und Umgebung September 2010 / Nr. 69 INSERAT APPEZELLER-POSCHT SEPTEMBER 2010 Liebe Mitglieder, 21. JAHRGANG Nr. 69 Unsere nächsten Anlässe 2 Chronik 1740 Gabriel Walser 5 D Witz Siite Appenzelle Kalender Begegnungstag in Amriswil 12 – 13 6–8 9 – 11 Aus der Feder unseres Aktuars 250 Jahre Johann Peter Hebel «Briegg alder nit!» 23 – 26 Unsere Rubriken: Landsgemeinde ade 14 – 15 Aufgepickt 16 – 17 Innerrhoden 18 – 19 Ausserrhoden 20 – 21 Kurznachrichten Die Seite für unsere Mitglieder 3-4 27 – 28 Ein Appenzeller namens . . . 22 Who's who im Appenzeller-Verein 29 Herausgeber: Appenzeller-Verein Basel und Umgebung www.appenzellerverein.ch Redaktion: Jakob Bodenmann Streitgasse 10, 4102 Binningen [email protected] Als kürzlich ein lieber Freund unserer Familie verstarb, dachte ich über seinen Leidensweg nach. Ich schaute aus dem Fenster. Es war kühles nasses Wetter und dies, obwohl es am Vortag noch heiss und sonnig gewesen war. In meinen Gedanken verglich ich das Wetter mit dem Leben. Beim Wetter wechseln sich «Hochs» und «Tiefs» ab. Regen und Kälte, dann wieder Sonnenschein und Wärme. Gleich ist es doch im Leben. Es gibt Tage, an welchen man sich nicht wohl fühlt und schon kurz darauf könnte man Bäume ausreissen. Nicht zu vergessen, dass es auch lang andauernde schwere Krankheiten gibt, denen glücklicherweise auch wieder viele unbeschwerte Momente gegenüberstehen. Es kommt hinzu, dass es auch ohne sich wirklich krank zu fühlen, schwermütige Tage gibt, die es zu bewältigen gilt. So ist das Leben, vergleichbar mit dem Wetter. Das Wetter wird es immer geben, es ist beständig – unser Leben aber ist vergänglich. Hilfreich ist sicher, am Leben der Andern teilzuhaben und sich, wenn immer möglich, daran zu beteiligen. Da wäre zum Beispiel das Mitmachen im Verein, in unserem Fall beim Appenzellerverein. Teilnehmen am Monatshock oder an den verschiedenen Anlässen. In der Hoffnung, dass meine Gedanken Euch dazu ermuntern, rege an unserem Vereinsleben teilzuhaben. Auf bald! Eure Präsidentin: Beatrice Geering. 1 UNSERE NÄCHSTEN ANLÄSSE Sonntag, 26. September 2010 Herbstwanderung von Kaiseraugst dem Rheinufer entlang nach Rheinfelden Einladung bereits verschickt °°° Freitag, 15. Oktober 2010 Preiskegeln 2010 im Restaurant Schiff, Binningen Einladung bereits verschickt °°° Samstag, 6. November 2010 Konzert mit der «Hackbrettformation Anderscht» und den «Appezeller Singfründe», Basel in der Theodorskirche Basel Einladung liegt bei °°° Sonntag, 12. Dezember 2010 Weihnachtsfeier im Landgasthof Riehen Einladung folgt °°° Monatshock im Restaurant Bundesbahn Hochstrasse 59 Tramhaltestellen: Tellplatz oder Merianstrasse immer am 1. Dienstag des Monats ab 17.00 Uhr 5. Oktober 2010 2. November 2010 7. Dezember 2010 2 KURZNACHRICHTEN AUS DEM APPENZELLERLAND im Internet. Der umfassende Veranstaltungskalender informiert darüber, was, wann und wo in den Gemeinden und Bezirken in Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden geschieht. Die Appenzeller Agenda wird im Rahmen eines Lehrlingsprojekts bei der Appenzeller Multimedia in Herisau von angehenden «Mediamatikern» betreut. ■ Werner Lutz geehrt BaZ. Der mit 4000 Franken dotierte Basler Lyrikpreis 2010 geht an den Dichter Werner Lutz (79). In der Begründung der Jury heisst es: «Die Gedichte von Werner Lutz gehen ohne Umschweife auf die Dinge zu, die sich am Rand der Aufmerksamkeit befinden, dort wo für gewöhnlich niemand hinschaut, auf der Grenze zwischen Vergessen und Verdrängen». Ein von unserem Ehrenmitglied Ruedi Andreatta aufgezeichnetes Porträt über den in Wolfhalden geborenen Werner Lutz ist im Februar 2002 in der «Appezeller Poscht» Nr. 42 erschienen. Interessierte können auf Wunsch das damals publizierte Porträt über Werner Lutz bei der Redaktion beziehen. «Appenzeller Agenda» noch attraktiver AV. Attraktiver und moderner präsentiert sich seit Kurzem die «Appenzeller Agenda» unter www.appenzelleragenda.ch ■ AZ – AV – AM – GB – BaZ Sie haben sicherlich bemerkt, dass diese Kürzel in unserer Berichterstattung immer wieder anzutreffen sind. Sie stehen für AZ – Appenzeller Zeitung AV – Appenzeller Volksfreund AM – Appenzeller Magazin GB – Gääser-Blättli BaZ – Basler Zeitung Es ist uns ein Anliegen wieder einmal darauf hinzuweisen, dass uns diese Zeitungen regelmässig mit «news» versorgen und es «ertragen», dass wir diese nach Gutdünken in unserer «Appezeller Poscht» wiedergeben. Danke für das Entgegenkommen. Teufen entscheidet über Bahn oder Bus Bus statt Schmalspurbahn: Die Teufner Bevölkerung soll Farbe bekennen, ob sie ein Dorf ohne Bahn und dafür eine Busverbindung will. Gegen die Pläne für ein Doppelspur-Tram hagelte es Proteste. Auch die Idee eines Strassentunnels von Lustmühle nach St. Gallen mit Autobahnanschluss ist lanciert. 3 KURZNACHRICHTEN AUS DEM ■ GB. Im Dezember 2013 ist es 500 Jahre, seit der Kanton Appenzell in die Eidgenossenschaft aufgenommen wurde. Dieses Jubiläum feiern Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden mit einem vielfältigen Jubiläumsjahr gemeinsam. Das Konzept dazu steht auf drei Beinen: Geschichte, Kultur und Volksfeiern. Wenden wir uns hier einmal den Volksfeiern zu: Das Landschaftstheater steht in der Mitte des Jubiläumsjahres, das im Frühling in Heiden eingeläutet wird und am 17. Dezember 2013, dem Tag des Beitritts in die Eidgenossenschaft, hochoffiziell, «klassisch ausgestaltet», einen würdigen Abschluss findet. In der Mitte sind auch die Volksfeiern angesetzt – am Bundesfeiertag, dem 1. August. Landammann Carlo Schmid hat mit Vertretern der Gemeinden und Bezirke erste erfolgreiche Gespräche geführt. Bereits seien Ideen eingegangen, mögliche gemeinsame Feiern auch über Kantonsgrenzen hinweg angedacht. Örtliche Kommitees werden die Planung übernehmen. Als Vertreter der Kommunen sind Erich 4 APPENZELLERLAND Fässler, Appenzell und Paul Signer, Herisau bestimmt worden. Ob wohl auch jemand an den Miteinbezug der auswärts lebenden Appenzellerinnen und Appenzeller denkt? Insbesondere an jene, die in mehr als zwanzig über die ganze Schweiz verstreuten Appenzellervereine regelmässig den Bezug zu ihrer Heimat bekunden. Der Witz als Tourismusförderer Zu den beliebtesten Wanderrouten der Schweiz gehört der von Heiden via Wolfhalden nach Walzenhausen führende Witzweg. Kürzlich sind die gegen hundert Schmunzel- und Lachstationen entlang des Weges mit neuen Witzen ausgestattet worden. Zu den weiteren Stärken des hoch über dem Bodensee verlaufenden Weges gehören Feuerstellen, Spielplatz, gemütliche Restaurants, die parallel zum Weg verlaufende Postautolinie sowie die beiden direkt zu den Ausgangspunkten des Weges führenden Bergbahnen von Rorschach nach Heiden und von Rheineck nach Walzenhausen. (egb) NEUE «APPENZELLER-CHRONICK» (1740) SO LAUTET SIE, DIE ALTE SAGE: Was nach einer alten Sage geschieht, wenn man auf dem Berg Camor im richtigen Loch einen Stein hinunter wirft, konnten wir Ihnen, geschätzte Leserin, geschätzter Leser, in der letzten Ausgabe unserer «Appezeller Poscht» nicht mehr kund tun, weil uns der Platz dazu fehlte. So wollen wir, wie versprochen, das Geheimnis nun an dieser Stelle lüften. «Wenn ein Stein in dieses Loch geworfen werde, alsobald ein hefftiges Ungewitter darauf erfolge, deme aber die Erfahrung widerspricht. Jch habe diese Höle 1719 und 1735 besehen, und wahrgenommen, wenn nur kleine Steine hinunter gelassen werden sie eben nicht sonderlich tief fallen. Wirfft man aber grosse Center schwäre Steine hinein, so fället der Stein von Anfang zimmlich tief Senckel-grad hinunter, hernach höret man selben eine gute Zeit Stafelweise durch eine Treppe hinab rollen. Bald fallet er mit einem starcken Gepolter dem Geduncken nach in ein Gewölbe, aus dieserem in ein anderes noch grösseres Gewölbe, und gibt einen starcken Echo von sich. Zum letzten fället er dem Vermuthen nach in ein Wasser. Man kann wol 60 zehlen dass der Stein immerdar im Fallen gehöret wird. Anno 1719. Haben meine Reise-Gefährten bey schönstem hellem Wetter etliche Center Steine hinab geworfen: Da sich dann in 2 Stunden ein hefftiges Unwetter auf diesem Berge erhoben, und hingegen in den Aussern Orten kein Tropffen geregnet: Welches aber mehr der unbeständigen Witterung in denen Bergen, als dem Loch zuschreibe. Auf dem Hohen-Kasten ist ein herrlicher Prospect in weit-entlegene Oerter. An der Mittag-Seite dieseres Berges, ist die Erde ganz hol und durchlöcheret, also dass man durch schreckenliche Praecipitia ins OberLand hinunter sehen kann, ist aber sehr gefährlich da zustehen. Es werden schöne Alp-Lilien daselbst gefunden.An der NordSeite des Berges ist eine hohe Fels-Wand mit vielen Löchern, in welchen nach einiger Aussage vorzeiten die Drachen ihre Nester und Hölinen gehabt haben. # 5 Der Appenzeller Kalender 2011 ist erst kürzlich erschienen und kann im Appenzeller Verlag in Herisau bezogen werden. Tel. 071 354 64 64 – www.appenzellerverlag.ch 6 APPENZELLER KALENDER Appenzeller prägten im 18. Jahrhundert den Schweizer News- und Boulevardjournalismus Macher und Leser der «Neuen Zürcher Zeitung» sind stolz darauf, dass die renommierte NZZ bereits 1780 gegründet wurde. Was in der Medienstadt Zürich aber verschwiegen wird: Im späten 18. Jahrhundert prägten nicht etwa die Zürcher, sondern die Appenzeller den Schweizer Newsund Boulevardjournalismus. Welche Berichterstattung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wirklich die breiten Bevölkerungsschichten erreichte, zeigte kürzlich Professor Alfred Messerli, Lehrbeauftragter am Institut für populäre Kultur an der Universität Zürich, auf. Er hielt in der Aargauer Kantonsbibliothek einen rund 75-minütigen Vortrag mit dem Titel «Volkskalender als Nachrichtenmedium». Der auflagenstärkste Schweizer Volkskalender war der «Appenzeller Kalender» aus dem Kanton Appenzell-Ausserrhoden. Der einmal im Jahr erscheinende Kalender wurde weit über die Kantonsgrenzen hinaus verkauft und sollte es im 19. Jahrhundert auf eine Auflage von rund 80 000 Exemplaren schaffen. Der Kalender, der noch heute erscheint, (Anmerkung der Red.: Die «Appezeller Poscht liefert den Beweis auf der gegenüberliegenden Seite) erreichte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhun- derts einen Umfang von 30 bis 70 Seiten und war mit durchschnittlich sieben Holzstichen besser bebildert als jeder vergleichbare Kalender. Zum Vergleich: Der ebenfalls populäre, in Bern produzierte «Hinkende Bote» kam damals erst auf 4 Abbildungen pro Jahresausgabe. «Der "Appenzeller Kalender" umfasste ein Kalendarium mit zahlreichen Angaben über den Jahresablauf, Ratgeberseiten, Artikel über Ereignisse der Vorjahre und fiktionale Beiträge», erklärte Alfred Messerli. Eine weitere beliebte Rubrik war der Fortsetzungsroman. «Über Jahre hinweg wurden die Abenteuer von Robinson Crusoe abgedruckt», so Messerli. Für viele Familien waren die Volkskalender damals der einzige Lesestoff mit Newscharakter. Zeitungen waren bis in den 1830er-Jahren ein Luxusgut, das für viele Schweizerinnen und Schweizer nur in Lesezirkeln erschwinglich war. Wer eine regelmässige Zeitungslektüre wünschte, löste gemeinsam mit Familien aus der Nachbarschaft ein Abonnement für eine Wochenzeitung. Die Exemplare wurden dementsprechend immer von Haus zu Haus weitergegeben. Der Volkskalender hatte dagegen seinen → festen Platz in der Wohnstube. 7 APPENZELLER KALENDER FORTSETZUNG Viele Schweizerinnen und Schweizer lasen so erstmals im «Appenzeller Kalender» ausführlich über den ersten Ballonflug der Gebrüder Montgolfier anno 1783 oder über den Sturm auf die Bastille 1789 - infolge des frühen, jeweils im Sommer liegenden Redaktionsschlusses erst um die zwei Jahre später. «Urs Bitterli hat errechnet, dass damals wichtige Auslandsnachrichten erst nach vier Jahren in allen Haushalten bekannt waren. Immerhin wusste dann aber auch die ganze Schweiz Bescheid», so Messerli. Was erfuhr die Leserschaft des Appenzeller Kalenders aber wirklich? Der Kalender schilderte die Ereignisse zwar in lesenswerten Reportagen. Doch griff die Berichterstattung über den Traum des Fliegens auf die griechische Mythologie zurück. Und beim Sturm auf die Bastille legte man das Schwergewicht auf eine schockierende Boulevardgeschichte über einen nach über 20 Jahren befreiten Unschuldigen. Die Geschichte basierte auf falschen Pariser Gerüchten. Die Kantonsregierungen beargwöhnten in der bis 1798 dauernden Alten Helvetik die Volkskalender zwar, verzichteten aber auf Zensurmassnahmen. Aus gutem Grund: In einer Art Selbstzensur klammerten die Volkskalender in ihrer Berichterstattung regionale und nationale Themen aus. Es gab auch Ausnahmen. 8 Als 1770/71 eine Handelskrise zwischen der Eidgenosssenschaft und Süddeutschland dazu führte, dass kein Getreide mehr in die Schweiz importiert wurde, berichtete der «Appenzeller Kalender» darüber, welche verheerenden Folgen dies für die breite Bevölkerung hatte. Der Abdruck von Totenlisten brachte dem Verleger eine scharfe Rüge der Obrigkeit ein. «Sie warfen ihm vor, geheime Daten veröffentlicht zu haben. Es sei schlecht für das Ansehen eines Landes, wenn öffentlich über Staatskrisen berichtet würde», führte Messerli aus. Dementsprechend war Gesellschaftskritik fast ausschliesslich versteckt in Glossen, in den beliebten sogenannten Kalenderschwenken, zu finden. Dieser Bericht ist im KLEIN REPORT – Der Mediendienst der Schweizer Kommunikationsbranche erschienen. http: www.kleinreport.ch und wurde uns verdankenswerterweise von unserem Mitglied Willi Herzig übermittelt. CHAV - APPENZELLERVEREINE DER SCHWEIZ Begegnungstag der Appenzellervereine der Schweiz: Sonntag, 5. September 2010 Bild: Hansruedi Alder Unser Gastgeber war heuer der Appenzellerverein Amriswil. Nach vielen Regentagen im August konnte man nicht selbstverständlich mit gutem Wetter rechnen, doch heute reisten Engel und es lachte der Himmel! Von nah und fern kamen die Appenzeller zum Treffpunkt zwischen 09.45 und 10.15 Uhr am Bahnhof Amriswil. Freudige Begrüssungen wie „Hoi wie goht s“ und „Schön, di wider z’gsie noch eme Joor!“ hörte man „rondom“. Im frischen Morgen spazierte man gemächlich zum Café Gschwend und stimmte sich bei Kaffee, Gipfeli und Geplauder auf den bevorstehenden Tag ein. Gegen 11.00 Uhr brach man auf gegen Schloss Hagenwil. Ein Stück des Weges durchs Dorf, danach über Felder und Wiesen über die „Egg“, vorbei an vielen reifen Rebstöcken und Obstgärten. Bei einem alten Landgasthof hätte man unter der einladenden Linde schon mal verweilen mögen. Es war eine Freude und schöne Überraschung, an diesem Spätsommertag durch diese liebliche Gegend und die weichen Hügel zu wandern! Lange hielten wir Ausschau nach diesem Schloss Hagenwil. Es blieb aber versteckt, bis man schon fast davor stand. In einer Mulde, einseitig von Grashügeln geschützt, steht ein Riegelbau auf meterdicken Mauerfundamenten von einem Wassergraben umgeben. Ueber die Brücke gelangt man in den uralten Bau. Ein wunderschönes Wasserspiel hält das 9 CHAV - APPENZELLERVEREINE DER SCHWEIZ FORTSETZUNG Wasser im Burggraben in Bewegung, sodass alles einen frischen, bewohnten und attraktiven Eindruck macht. Schon ca. 1000 Jahre alt soll die Burg sein. Die Geschichte sagt, sie sei während der AppenzellerKrieg e gar von unseren Landskräften geplündert worden . . . ! Vor dem Schloss waren wir zu einem von der Gemeinde Amriswil offerierten Apéro eingeladen. Herr Stefan Koster, Mitglied des Gemeinderates Amriswil und erst noch Appenzeller, begrüsst uns herzlich und wünscht uns „en gfreute Tag“. Von ihm erfuhren wir allerlei Wissenswertes und einige Eckdaten über seine Gemeinde. Amriswil ist ca. 1200 Jahre alt, besitzt den höchsten Kirchturm im Kanton Thurgau und war eigentlich lange Zeit ein gewöhnliches Bauerndorf, sogar die Nachbargemeinde Sommeri war gewichtiger. Erst durch die Erstellung der Eisenbahn gewann Amriswil an Bedeutung. Durch den Zuzug von Schuh- und Textilfabriken wurde es zu einem eigentlichen Industrieort. Leider war diese Aera schnell wieder vorbei und so ist heute die ISA-Sallmann AG, eine Unterwäscheherstellerin, die letzte grosse Industrieunternehmung auf dem Platz Amriswil. Was viele Leute auch nicht wissen ist, dass die vielgeliebten Nespresso-Kaffeemaschinen in Amriswil produziert werden, nämlich von der A. Eugster/Frismag AG. 10 Aber nicht nur bei der Industrie versucht Amriswil am Ball zu bleiben, sondern auch beim Sport. So ist Amriswil führend im Volley-Ball. Sie haben sich vorgearbeitet bis in die Nationalmannschaft A+B als Europameister. Bravo! Bemerkenswert erscheint uns auch das Engagement der Amriswiler Sportvereine im Blindentorball. Die alljährlichen Amriswiler Osterspringen“ sind vielen Interessierten bekannt. Motocross ist ebenfall ein rasanter und vielgeliebter Sport in Amriswil. Die Gemeinde hat zurzeit 12'000 Einwohner und darf sich nun also Stadt nennen und, man staune, es gibt etwa 100 Vereine. Also: „Do god nebis“! Der Obmann der Appenzellervereine Schweiz, Hans Höhener, begrüsste die Teilnehmer und gab bekannt, dass 17 Appenzeller-Vereine mit total 105 Personen am diesjährigen Begegnungstag teilgenommen haben! Bei feinem Mittagessen im Schloss, bei viel Gelächter, Spass und guten Witzen verflog die Zeit nur allzuschnell. Besonders zu erwähnen ist an dieser Stelle das „Alpstee-Quartett vom Büeler“ welches uns zur allgemeinen Freude während diesen schönen Stunden unterhielt! Da hüpfte unser Herz vor Freude – bei diesen „gad föchelig“ schönen, fein gesungenen Melodien und Zäuerli. CHAV - APPENZELLERVEREINE DER SCHWEIZ FORTSETZUNG Nach einem Gruppenfoto nahmen die Fussgänger gegen 16.00 Uhr gemütlich den Rückweg ins Dorf in Angriff. Auch der schönste Tag geht einmal zu Ende und nach einem letzten Halt im Café Gschwend musste man sich trotz allem auf den Heimweg machen . . . Ohne Zugabe konnten wir diese «Sennen» einfach nicht gehen lassen. Beim einen und andern Zuhörer stahl sich schon mal „e Tröpfli“ aus dem Augenwinkel . . . Es war wirklich ein sehr schöner Begegnungstag. „Machid’s alli guet ond bis nöchscht’s Johr“! Maja Di Prima-Neff Appenzeller-Verein Winterthur 11 D WITZ SIITE Bim Uufgoobe mache rüefft de Bueb em Vate is Nebedgade: Du, Vate, wie schriibt me Gewehr, mit E oder mit Ä! I wääss es nüüd, rüefft de Vate zrogg. Schriib doch eefach Flinte. Wie schriibt me denn da, mit V oder mit F? frooged de Bueb wiite. Jetz rüefft de Vate: Nei, nüd mit F, mit V, gliich wie Vilsofii. Haufen liegen? Das wäre doch viel weniger anstrengend. Ja, gibt er zur Antwort, das könne ja dann sein Vater machen. Er komme am Nachmittag um Reiswellen anzufertigen, sei aber schon ziemlich alt und möge halt nicht mehr so recht. So habe er es wenigstens nicht so streng. * * Es läutet an der Wohnungstüre. Die Frau sieht nach, wer draussen ist. Vor der Tür stehen zwei jüngere Frauen und bitten um Entschuldigung für die Störung: «Entschuldigezi bitte, mie sammlid förs Trinkerheim.» «En chlinne Moment», sagt die Frau, «i giebene gad de Maa mit». * En junge Pooscht, wo im Wald osse pöscheled het, neet die grosse Escht all zonderischt vom Huffe före. En Wandere frooged ee: Weromm neescht denn d Escht nüd all obe vom Huffe abe, da sei doch viil ringe. Joo, da cha denn de Vate mache, e choot em Nomittaag gi pöschele, ond e ischt efaange eebe aalt ond mag nomme eso recht, denn het es au ringe. Ein junger Bursche, der im Wald Reiswellen machte, zog jeweils die grossen Äste, die zuunterst im Haufen lagen, hervor. Ein Wanderer wundert sich und fragt ihn: Warum nimmst du denn nicht die Äste, die oben auf dem 12 Zwoo Fründinne tröffed si uff de Strooss. Di ent bralled: I chome grad vom Schönheitssalon. De meent die ande: Ond woromm hescht nüd möge gwaate bis draa choo bischt? * En Appezeller ischt uf Sanggalle ond dör d Mueltergass glaufe. Do pötscht er pätsch mit eme Frönte zeme, am Schwätze aa en Schwob. De het zu dem Appezöller recht bös gsäät: «Schafskopf!» De Appezeller meent droff troche: «Freut mi, Dörig vo Appezöll!» * En Appezöller ischt of Zöri abi zome bekannte Spezialischt. De het en uusgfrooged öber sis Liide on au öber die Tökter, wo ee scho behandled heiid. De Puur säät droff, zletscht sei er no bime Naturarzt gsee. Do ischt de Tokter uufbrused ond hed gsäät: «Ond wa för en Blödsinn het Eu dee aaggee?» De Appezeller droff: «Jo ebe, zue Eu z goh!» D WITZ SIITE Bi de Rekrutierig z Appezöll ischt au en Pooscht aatrette, wo lieber ke Militärdienscht gmacht hett. De Vater het em aaggee, er söll gad e chli simuliere ond tue, öb er nütz gsie wöör. Dem Root het de Stölligspflichtigi gfolged. Bi de sanitarische Ondersuechig, bi de Augeprüefig, het de Puurebueb gsäät, er chönn efach nütz lese. De Tokter het em föfzg Santimeter gross Buechstabe vor d Auge chhäbed, aber de Brölisauer het bhopted, er gsäch nütz. Do ischt de gross ond tick Major vor en zuni gstande ond het en aapräuled: «So, Appezöller, do weet denn nüd simuliert! Gsiescht mi ode gsiescht mi nüüd?» De Puurebueb het si aagstrengt ond treuheezig gsäät: «Herr Major, en chlinne Schatte gsieni!» De Major het ali Hoffnig uufggee ond de Bueb tienschtootauglich erklärt. Os luuter Freut het de Pooscht no en Bummel of Sanggalle gmacht. Am Obed ischt er gär no is Stadttheater. Bim Töfel, do gsiet er grad i de gliiche Reije de Herr Major ond de het nüd domm glueged, sin Prüeflig im Stadttheater wider z tröffe. De Puurebueb ischt aber oosicher dör d Reije glaufe, hed em Major uf d Achsle klocked ond gfrooged: «Exgüsi Frölein, bini doo im rechte Tram uf Brogge usi?» 13 LANDSGEMEINDE ADE Gemeinde 14 Ja % Nein % Urnäsch 174 Herisau 1'098 Schwellbrunn 102 Hundwil 130 Stein 130 Schönengrund 37 Waldstatt 173 Teufen 760 Bühler 118 Gais 272 Speicher 451 Trogen 280 Rehetobel 203 Wald 111 Grub 105 Heiden 240 Wolfhalden 143 Lutzenberg 115 Walzenhausen 153 Reute 50 24,9 26,8 21,1 35,2 22,1 23,6 28,5 36,4 27,3 26,0 30,7 41,0 33,0 44,2 32,9 24,2 32,8 39,9 32,5 23,1 525 3'033 382 239 457 120 433 1'326 314 774 1'018 403 413 140 214 750 293 173 318 168 75,1 73.2 78,9 64,8 77,9 76,4 71,5 63,6 72,7 74,0 69,3 59,0 67,0 55,8 67,1 75,8 67,2 60,1 67,5 76,9 Total 29,7 11'461 70,3 4'845 LANDSGEMEINDE ADE Nun, das Volk hat entschieden! Bei einer Stimmbeteiligung von knapp 45 Prozent haben 70 Prozent ein Nein zur Volksinitiative «Wiedereinführung der Landsgemeinde im Kanton Appenzell Ausserrhoden» in die Urne gelegt. Keine einzige der 20 Ausserrhoder Gemeinden hat der Initiative zugestimmt. Mit diesen Gedanken zur direkten Demokratie schliessen wir dieses Thema: Direkte Demokratie ist immer ein Risiko – vor allem für Politiker. Sie erfordert immer wieder mühsame Basisarbeit von jenen, die überzeugt sind, den [email protected] schritt oder gar die Wahrheit zu vertreten. Demokratie lebt von einer festen Wertebasis, aber sie ist keine ausschliesslich rationale Veranstaltung. Demokratie lebt mit Emotionen, mit Ressentiments, mit gegensätzlichen Interessen. Die Politik in Demokratien hat einerseits für möglichst sachgerechte Lösungen zu sorgen, aber sie ist auch angewiesen auf Joachim Gauck Akzeptanz in der Bevölkerung. Die direkte Demokratie schränkt die Politiker ein. Letztere wollen vor allem Macht, Anerkennung und Einkommen. Diese Ansprüche werden durch direkte Demokratie schön im Zaum gehalten, nicht ideal, nicht besonders elegant, aber Bruno S. Frey im Vergleich zu andern Ländern doch relativ gut. 15 . . . AUFGEPICKT – und dabei gedacht . . . Ein besonderer Dank richtet sich an alle, die Sibylle Neff, Malerin, im Leben mit Toleranz und Liebe begegnet sind. Künstler, so der Wortlaut der Danksagung, seien für uns «Gewöhnliche» oft schwer zu verstehen, eröffnen uns aber ungewohnte Einsichten in ihre Welt. Am Ende der Danksagung steht ein ganz besonderer Satz: «Wenn Sibylle das Tor zum Glück der Ewigkeit nicht verfehlt hat, findet sie nun die Ruhe, die sie hier selten gefunden hat». AV. Ich glaube, unser aller Wunsch ist es, dieses Tor zum Glück der Ewigkeit nicht zu verfehlen, oder nüüd? Biotop bei Bauernhaus nicht «standortgebunden» AV. Soweit so gut! Die Standeskommission hat zweifelsohne richtig gehandelt, als sie einen Rekurs, ein Biotop bei einem nicht landwirtschaftlich genutzten Bauernhaus, welches sich gar ausserhalb der Bauzone befindet, abzuweisen. Erstaunt hat viel mehr die Begründung. Es sei, Zitat einer amtlichen Mitteilung an die Presse, zu beachten, dass «derjenige, der das Privileg hat, an sich zonenwidrig in der Landwirtschaftszone wohnen zu dürfen, umgekehrt auch gewisse Einschränkungen im Wohnund Lebenskomfort hinzunehmen hat». 16 All jene, die, wie ich auf der Wissegg, seit Jahren oder Jahrzehnten «an sich» zonenwidrig dieses Privileg nutzen, werden jetzt künftig noch lieber «Schneeschorre». Kühe fühlen sich unter der Douche wohl AV. In jedem Liter Milch produzieren Kühe eine beträchtliche Menge Wärme, deshalb ertragen sie Kälte besser als Hitze. Während wir die heissen Temperaturen im Sommer geniessen, bedeuten sie für Kühe vor allem viel Stress. Das gefährdet nicht nur ihre Gesundheit. Sie geben auch weniger und schlechtere Milch. In Rudolf Biglers Stall ist es seltsam neblig. Und das mitten im Sommer. Das hat weniger mit dem Wetter in Moosseedorf (BE) zu tun, wo der Landwirt seinen Hof hat, als vielmehr mit den auf rund zweieinhalb Meter Höhe angebrachten Düsen, die in regelmässigen Abständen Wasser derart feintropfig versprühen, dass eine Nebelwolke entsteht. Für Biglers 75 Kühe hat das einen angenehm kühlenden Effekt. «Die Tiere schätzen das sehr, was man daran merkt, dass sie regelrecht unter den Düsen stehen bleiben», sagt Bigler, der vor zwei Jahren diese Sprinkleranlage im Fachjargon Vernebelungsanlage genannt, installieren liess. «Da sie den Hitzestress (bereits ab 24 Grad) merklich mindern, fressen die Tiere → . . . AUFGEPICKT – und dabei gedacht . . . FORTSETZUNG ihre gewohnten Mengen, die Milchleistung nimmt somit praktisch nicht ab.» Das bestätigt auch Landwirt Bigler: «Das Tierwohl ist mir wichtig, denn nur dann können die Kühe auch Höchstleistungen erbringen.» Ob wohl die Herren Bundesrichter zur Rekontruktion des Tathergangs am Ort des Geschehens im Talar erscheinen? Adressstreit spaltet ein Dorf Jetzt fählt im Wohlfühlstall gad no de «Ruggusserli-Blues» vom Engelchörli ab Luutsprecher! Nacktwandern: Der Bund soll's richten AZ. Der Nacktwanderer, der im Mai vom Ausserrhoder Kantonsgericht in Trogen freigesprochen wurde, muss sich vor Obergericht verantworten. Der Staatsanwalt hat das Urteil weitergezogen. Letztlich wird wohl das Bundesgericht in Sachen Nackedeis das letzte Wort haben. Aber auch in Innerrhoden sind noch zwei laufende Nacktwanderer-Verfahren von 2009 bei der Staatsanwaltschaft hängig. Da die Ordnungsbussen von 200 Franken nicht bezahlt wurden, ist das ordentliche Verfahren eröffnet worden. Laut dem Innerrhoder Staatsanwalt bedeutet dies, dass sich in absehbarer Zeit das Bezirksgericht mit den Fällen befassen werde. Nach Ansicht des Innerrhoder Staatsanwalts «wollen diese Leute einen Entscheid in Sachen Nacktwandern erzwingen.» Deshalb geht auch er davon aus, dass das Bundesgericht letztlich die Frage des Nacktwanderns klären werde. J.B. Die Rede ist von Bühler AR. Betroffen sind viele, auch wir. Gut 80 Jahre ist es her, seit wir auf der Bühlerer Wissegg, oder Weissegg, wie sie früher hiess, unsere Zelte aufgeschlagen haben. «Ohne Zweifel», so zu lesen in der Festschrift zur 200-jährigen Gedenkfeier der Gründung der Kirche und Gemeinde Bühler im Jahre 1723, «ist die Weissegg der historisch wichtigste und älteste Punkt der Gemeinde. Dennoch, auf dem lokalen Ortsplan ist sie nicht zu finden! Unter Wissegg wird auf ein Objekt «Weissen» Steinleuten, bereits zur Gemeinde Gais gehörend, hingewiesen. Weiss denn niemand mehr auf der Gemeinde, dass es in Bühler eine Wissegg gab und immer noch gibt? 17 INNERRHODEN Sibylle Neff gestorben AM. Sibylle Neff, Innerrhoder Kulturpreis-Trägerin 2007 – anerkannte Künstlerin und Dorforiginal zugleich – erlag mit 81 Jahren einem Krebsleiden. Sibylle Neff wurde unter anderem bekannt durch ihre Streitereien mit der Obrigkeit. Legendär sind ihre Auftritte auf dem Stuhl an der Landsgemeinde, aber auch das vor Jahren während besagter Landsgemeinde aus dem Fenster geworfene Geschirr. Geprägt durch ihre Jugendzeit als aussereheliches Kind im Innerrhoden der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kämpfte sie während Jahrzehnten gegen Ungerechtigkeiten. Die Verleihung des Innerrhoder Kulturpreises 2007 für ihr künstlerisches Lebenswerk kam einer späten Aussöhnung gleich. Ihr künstlerisches Schaffen reicht weit in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts zurück. Mitte Juni wurde es aus 340 eingereichten Proben als bestes der Klasse «International Lager» ausgezeichnet. Anders als bei Bier- und Weinprämierungen in Europa, wo mehrere Gold-, Silber- und Bronzemedaillen vergeben werden je nach erreichter Punktzahl, gab es in Singapur nur einen Sieger dieser Klasse: Das «Quöllfrisch» der Brauerei Locher AG Appenzell. Wie schwer diese Auszeichnung wiegt, lässt sich ermessen, wenn man weiss, dass «Quöllfrisch» das erste Schweizerbier überhaupt ist, dem diese Ehre zuteil wurde. Höchste Auszeichnung für Albert Manser «Quöllfrisch»: Top gesetzt auch in Asien AV. Albert Manser wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Er erhielt den Innerrhoder Kulturpreis, die höchste kulturelle Würdigung des Kantons, für seine Bauernmalerei, die das Appenzellerland weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht hat, für das Weitertragen und Verbreiten eines unverwechselbaren Kulturguts. 340 Biere bei der Asia Beer Awards in Singapur – Einzige Goldmedaille geht nach Appenzell. AV. Das Appenzeller Bier der Marke «Quöllfrisch» ist weiter auf Erfolgskurs. Albert Manser (*1937) ist als Bauernbub am Rand von Appenzell aufgewachsen. Er hat die Realschule am Kollegium St. Antonius in Appenzell besucht und eine Konditorlehre absolviert, 18 INNERRHODEN FORTSETZUNG als er erste Versuche in der Bauernmalerei wagte. Er zeigte sich rasch als grosses Talent, so dass er bald vom Malen leben konnte. Christoph Luchsinger, alt Stadtpräsident von Zug, der anlässlich der Verleihung des Innerrhoder Kulturpreises die Laudatio hielt, betonte denn auch, dass Albert Manser, der noch als junger Konditor, als so genannter «Naiver» begonnen habe, die ländliche Idylle zu malen, sich in langjährigem Schaffen zu einem aussergewöhnlichen Maler entwickelte und weltbekannt wurde. Auch mit den Bilderbüchern «Albertli» und «Barbara», die in zahlreiche Sprachen übersetzt worden sind. Die Bilder Albert Mansers bräuchten eigentlich keinen Text, sie sprächen eine universelle Sprache. Die Authentizität der Bilder sei auch während der enormen künstlerischen Weiterentwicklung nicht verloren gegangen. Bruder Karl wurde als «Appenzeller des Jahres 2009» geehrt AZ. Mit einer herzlichen Feier wurde der Kapuzinerbruder Karl offiziell in die Garde der «Appenzeller des Jahres» aufgenommen. Bruder Karl zeigte sich über die Ehrung sichtlich gerührt. Es sei für ihn schon ein Rätsel, weshalb gerade er zum «Appenzeller des Jahres» gewählt wurde, sei er doch Fürstenländer, liess er die Anwesenden wissen und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. «Ich habe doch nur meine Pflicht getan in all den Jahren. Wie Monika Egli, die Chefredaktorin der Appenzeller in ihrer Laudatio sagte, «hat Bruder Karl eine Ausstrahlung, die Menschen anzieht; er ist hilfsbereit, unkompliziert und besitzt auch viel Humor. Kurzum, er ist eine Seltenheit: ein äusserst angenehmer Mitmensch.» Bruder Karl Bruder Karl wurde 1937 in Oberbüren geboren und ist dort aufgewachsen. Er besuchte die Realschule am Gymnasium Appenzell und kam dort zum erstenmal mit den Kapuzinern in Kontakt. Danach machte er eine KV-Lehre und sammelte zehn Jahre lang Berufserfahrung. 1970 trat er in den Kapuzinerorden ein, studierte Theologie, machte das Sekundarlehrer-Diplom und studierte danach Geographie. Ab 1983 unterrichtete er am Gymnasium Appenzell und übernahm auch den Kirchenchor Engelburg. 1997 wurden die Gospelchöre Oberbüren und Engelburg gegründet, die aus den Kirchenchören entstanden, die Bruder Karl gegründet hatte. Heute leitet er die Gospelchöre Appenzell und Oberbüren und den Kirchenchor Gonten. Und noch immer spielt er mit Leidenschaft Kirchenorgel, wo und wann immer er gebraucht wird. 19 AUSSERRHODEN Ehemals, ein beliebtes Zahlungsmittel AZ. (pe) Am 20. Juli 1910 und damit vor hundert Jahren verschwanden die Ausserrhoder Banknoten von der Bildfläche. Herausgegeben wurden sie von der Kantonalbank. 1877 nahm die Appenzell - Ausserrhodische Kantonalbank ihre Tätigkeit auf (verkauft wurde sie übrigens 1996 an die damalige UBS) und machte ein Jahr später vom Recht Gebrauch, eigene Banknoten herauszugeben. Innert Monatsfrist war die gesamte Emission im Werte von einer Million Franken im Umlauf. Mittels Silberdepots in St. Gallen und bei der damaligen Eidgenössischen Bank in Bern wurde erreicht, dass die Ausserrhoder «Nötli» auch in anderen Kantonen als Zahlungsmittel in Umlauf gebracht worden waren. Damals existierten in der Schweiz nicht weniger als 42 konzessionierte NotenBanken. Entsprechend gross war der 20 Wirrwarr an verschiedensten Banknoten. Einheitliche Schweizer Banknoten gab es aber erst mit der Eröffnung der Nationalbank im Jahre 1907. Nachdem die neuen Banknoten als einheitliches Zahlungsmittel in Umlauf gebracht worden waren, erhielten die verschiedenen kantonalen Banknoten eine Gnadenfrist von drei Jahren. 1908 lieferte die Ausserrhoder Kantonalbank Notengeld im Werte von einer halben Million Franken zur Vernichtung nach Bern. Trotz der UmtauschAufrufe an die Bevölkerung waren nach Ablauf der Frist (20. Juli 1910) noch ausserrhodische Noten im Betrag von 239'300 Franken im Umlauf. Diese Summe wurde der Nationalbank in Bern abgeliefert, die sich ihrerseits verpflichtete, Ausserrhoder Banknoten während weiterer dreissig Jahre zum vollen Nennwert einzulösen. # AUSSERRHODEN Projekt Schwägalp lanciert Läuft es nach Plan, sollen die Bauarbeiten 2012 beginnen. Hier vernehmen wir, was der Präsident des Verwaltungsrates der SäntisSchwebebahn AG, Hans Höhener, dazu zu sagen hat: Das Berggasthaus-Projekt hat sich mehrmals verzögert. Warum tat sich der Verwaltungsrat so schwer mit der Entscheidung? Das siegreiche Projekt Computeranimation: pd Mit einem neuen Berghotel will die Säntis-Schwebebahnen AG das Angebot für Ferientouristen und Seminare auf der Schwägalp erweitern und gleichzeitig einen nachhaltigen Impuls für den Tourismus setzen. Aus den zwölf beim Studienwettbewerb eingereichten Projekten ist «Schichten» des Teams Bünzli & Courvoisier Architekten, Zürich und BGS Architekten, Rapperswil, als Sieger hervorgegangen und zur Weiterbearbeitung bestimmt worden. Der Neubau wird zwischen der Talstation und dem heutigen Berghotel zu stehen kommen. Wegen des Gefahrenkatasters kam der alte Standort nicht mehr in Frage. Das jetzige Gasthaus wird nach der Fertigstellung des Neubaus abgebrochen. Der Gebäudekomplex soll über 60 Hotelzimmer verfügen, in einer zweiten Etappe ist ein Ausbau auf 120 Zimmer möglich. Wir haben uns mit der Entscheidung nicht schwer getan, sondern wir wollten sorgfältig vorgehen und alle wichtigen Fragen etwa bezüglich Funktionalität oder Einbettung in die Landschaft von Anfang an sauber abklären. Daher haben wir uns die Zeit genommen. Zudem standen wir nicht unter grossem Druck. Auf ein Jahr mehr oder weniger kommt es nicht an. Wenn es zum Baubewilligungsverfahren kommt, rechnen Sie also mit wenig Widerstand von Pro Natura oder anderen NGO? Wir werden in den nun folgenden Planungsschritten mit diesen Organisationen wieder eng zusammenarbeiten. Letztlich sind wir daran interessiert, eine Lösung zu schaffen, die in die Landschaft passt. Wir sind zuversichtlich, dass wir miteinander einen Weg finden. Viele Personen hätten ein neues Berggasthaus im typischen Appenzellerhaus-Stil erwartet. Andere wünschten sich eher etwas Visionäres. Beide werden jetzt wohl enttäuscht sein. Dass ein Neubau solcher Dimension zu Auseinandersetzungen und Diskussionen führt, ist klar. Dem stellen wir uns. Wir haben uns für eine Kombination entschieden. Die Holzbauweise ist im Appenzellerland stark verwurzelt. Zudem haben wir eine architektonische Antwort aus der heutigen Zeit gegeben. (dsc) 21 «FREISPIEL» von Eugen Auer Ein Appenzeller . . . Ein Appenzeller namens Marti erwartete zur grossen Party am Samstag gegen zwanzig Gäste, und seiner Ehefrau Celeste, so hiess sie dieses Reimes wegen, war wirklich sehr daran gelegen, das Fest im Freien durchzuführen. Am Freitag war noch Föhn zu spüren, der Himmel leicht durchzogen blau. So harrte man der «Tagesschau» behufs der Meteoprognose. Im Fernsehstuhl, mit Tuborgdose, sah Marti sich die Fluten an im überschwemmten Pakistan. Dann sah er Russlands Feuerbrände, am Golf die ölverseuchten Strände, und schliesslich dann wie eh und je die Werbung und die Wetterfee, doch sagte sie ein Tief voraus. Nun holte Marti aber aus. Er rief, so wahr er Marti heisse, hier sei das Klima nichts als Scheisse, hier leben heisse halb gestorben, der Grillplausch sei total verdorben, geschweige dass man draussen schwofe, Katastrophe. Eine Auswahl der Glossen von Eugen Auer ist in Buchform erschienen. «Ein Appenzeller namens . . .» Band 1 und Band 2, sind im Buchhandel oder unter www.appenzellerverlag.ch erhältlich. 22 OSS DE FEDERE VO ÜSEREM AKTUAR 250 Jahre Johann Peter Hebel: Er solle aber nicht weinen, so sagt der Ätti zum Buben in Johann Peter Hebels grossartigstem Gedicht „Die Vergänglichkeit“, in dem er eindrücklich schildert, dass und wie alles untergehen muss, das kleine Haus, das namenlose Dörfchen, es könnte zwar schon Urnäsch sein, die schöne, tolle Stadt Basel und am Ende die ganze Welt. Und wenn am Schluss vom „Kannitverstan“ der durch Irrtum zur Wahrheit gelangte Duttlinger Handwerksbursche mit gutem Appetit ein Stück Appenzeller statt Limburger Käse verzehrt oder wenigstens seine Mutter Ursula Oertli statt Oertlin geheissen hätte, wäre sie, so meint mein Gewährs- und Heimatbodenmann, wohl aus Teufen gekommen und Johann Peter Hebel damit Appenzeller, wenigstens mütterlicherseits. Dem ist aber nicht so, obwohl, rechne und spekuliere!, zwei Eltern, der Vater Leinenweber!, vier Grosseltern, acht Urgrosseltern, 16 Ururgrosseltern, 32 Urururgrosseltern …, da könnte er vielleicht, ganz weit aussen, schon … eine Rolle spielt’s aber so oder so nicht. Johann Peter Hebel, geboren am 10. Mai 1760 in Basel am Totentanz 2 als Kind von „armen, aber frommen Eltern“, verliert an Jakobi 1761 seinen Briegg alder nit! Vater und ein paar Tage danach noch sein jüngeres Schwesterchen Susanne. Am 16. Oktober 1773 stirbt, und zwar in seiner Anwesenheit, die Mutter auf der Fahrt mit dem Ochsenkarren von Basel heim nach Hausen im Wiesental. Nun Vollwaise muss er die Heimat im Oberland verlassen, kann aber dank Stipendien ihm wohlgesinnter Gönner in Karlsruhe das Gymnasium besuchen und in Erlangen Theologie studieren. Von 1780 – 1791 weilt er als Haus- und Hilfslehrer noch- und letztmals in Lörrach, quasi daheim. Dann wird er nach Karlsruhe ans Gymnasium berufen, macht in der grossherzoglichen Residenz Karriere in Schule, Kirche und Politik. Am 22. September 1826 stirbt Hebel auf einer Dienstreise in Schwetzingen im Hause seines Freundes, des Hofgärtners Johann Michael Zeyher, dem wir hier die Gartenanlagen im Bäumlihof-Gut („Klein-Riehen“) verdanken. Am Tag danach wird Prälat Hebel auf dem Schwetzinger Friedhof begraben. So gesehen, geneigte Leserin und Leser aus dem Appenzellerland, ähnelt Johann Peter Hebels Lebensweg manchem Emigrantenschicksal: (oft Armut) – Auszug aus dem Oberland – Abstieg ins Unterland – Aufstieg und ‚Karriere’ dort, aber auch das ewige und leidige Heimweh oder, wie’s in einem alten Schweizer Lied heisst: 23 OSS DE FEDERE VO ÜSEREM AKTUAR FORTSETZUNG „Es ist zwar schön da nieden, doch zur Heimat wird es nie!“ Wie nun Hebel mit diesem Heimweh umgegangen ist, wie er es literarisch verschafft und was er literarisch sonst noch so geschaffen hat, macht ihn speziell und einzigartig, selbst wenn er nun kein … - Ihr wisst schon! Hebel, der hoch geschätzte und trotzdem arg unterschätzte Aufklärer, Dichter und Erzähler aus unserer Gegend, hat das Alemannische, also unsere Sprache, literaturfähig gemacht. Vor allem, als dann Goethe seine 1803 erschienenen Gedichte begeistert rezensiert hat. Die aus der Sehnsucht, dem Heimweh heraus, nach der fernen Heimat (und wohl auch der diesseits unerreichbaren Mutter) in ihrer Sprache, der Muttersprache eben, gedichtete „Heimat- und Naturpoesie“ bringt in uns allen etwas zum Klingen. Doch nach dem ersten Blick bemerkt man, dass sich hinter der idyllischen Mundart-Fassade der heilen Welt oft Düsteres verbirgt. Manchen geht’s ja bei gewissen Stücken der Appenzeller Volksmusik auch nicht anders, mir wenigstens nicht, obwohl Hebel gar kein … Man weiss es jetzt, de friili!! Hebels Ruhm als genialer Erzähler und Meister der kurzen Form begründen aber seine Kalendergeschichten, die in sehr viele Sprachen übersetzt und immer wieder neu verlegt worden sind. Er schlägt nach 1800 vor, den serbelnden „Kurfürstlich badischer gnädigst privilegierten Landkalender für die badische Markgrafschaft lutherischen Anteils“ einem „FaceLifting“ zu unterziehen und sich – Nun kommt’s! – an dem von Johs. Tobler, Mathematicus, von Rehetobel, 1721 gegründeten „Appenzeller Kalender“ und am florierenden Basler „Hinkenden Boten“ zu orientieren. Ab 1808 erscheint dieses einzige Massenmedium der einfachen Schichten unter dem griffigeren Namen „Der Rheinländische Hausfreund“. Hebel kümmert sich um Papierqualität, Druck, Layout, vor allem aber um die Verbesserung des Inhalts. Er regt an zu Texten über „politische Begebenheiten, Mord- und Diebsgeschichten, verunglückten Schatzgräber- und Gespensterspuk, Feuersbrünste, Naturerscheinungen, edle Handlungen“. Viele davon schreibt er selbst, und zwar, so fordert er, gegen „honette Vergütung dafür auf irgend eine Art. Denn umsonst ist der Tod.“ Da Hebel mit dem Kalender einen Bildungsauftrag erfüllen will, nämlich das Volk sittlich und sprachlich zu „veredeln“, zapft er bewusst spannende Quellen der „comédie humaine“ an, lässt aber beim Umsetzen die Finger von der heute grassierenden Beliebigkeit und Seichtigkeit. Ganz 24 OSS DE FEDERE VO ÜSEREM AKTUAR FORTSETZUNG im Gegenteil! In den Kalendergeschichten handhabt Hebel meisterlich Spannungsbogen, Vor- und Rückblenden, Raffen und Dehnen der Zeit. Er würzt sein „Merke!“ oft mit schalkhaftem, fast schon schrägem Witz, wie beiläufig eingestreuten Kommentaren und direkten Anreden an die Lesenden. Kein Wort ist zu viel, keines zu wenig, er schreibt träf, wird nie geschwätzig, der Sprachrhythmus überzeugt, die Pointen sitzen. Sein Ideal vom arbeitsamen, fleissigen, Pfichtbewussten, rechtschaffenen und toleranten Menschen, der auf Gott vertraut, aus dem ja, wie früher und zum Teil noch heute gesungen, „alles Leben strömt“, mag altbacken wirken, doch es mangelt in seinen Geschichten nicht an Reichen, die Spitzbubenstreiche verüben. Und immerhin die sind bei uns „en vogue“ (gewesen) … Ein paar Müsterchen gefällig? Der allezeit vergnügte Tabakraucher Im Herbst Chönnt denn d'Welt no besser sy? Mit si'm Trübel, mit si'm Wi stärkt der Herbst mit lustig Bluet, und mi Pfifli schmeckt so guet. Die Ohrfeige (1819) Ein Büblein klagte seiner Mutter: „Der Vater hat mir eine Ohrfeige gegeben.“ Der Vater aber kam dazu und sagte: „Lügst du wieder? Willst du noch eine?“ Vergleiche kurz (!) mit dem Witz aus Innerrhoden! En Amtsmaa het möse em eeschte Augschte d Red haa. Vorai ischt er amene Maa us em Volk go frooge, wie er mit so ene Red bi de Lüüt em beschte aachiem. Do säät deseb: „Wennts nüd waul chaascht, machs choz, ond wennts waul chaascht, no chözer. 25 OSS DE FEDERE VO ÜSEREM AKTUAR FORTSETZUNG Wenn s zobe dr Wind ganz haimlig mit eme Hagrösli het, wenn s Bättzyt lüütet und s Chindli im Bett ganz lys vor sich ane sys Sprüchli sait, wo d Liebi verwachet und wär s us em Laim: Do läbt no dr Hebel, do isch er dehaim. Unter dem Titel "Zuem Hebeltag" hat Julius Ammann ("Sebastian Hämpfeli") 1926 dieses Gedicht verfasst, der "in seiner Heimat, dem Appenzellerland, dem er zeit seines Lebens innerlich verbunden blieb, als bedeutsamster Mundartdichter des 20. Jahrhunderts" gilt. Julius Ammann, die geneigten Leser wissen’s wohl und merken etwas, wurde mit neun Jahren Vollwaise und wuchs bis zu seinem 16. Altersjahr im Hause seines Grossvaters in Trogen auf. Dann zog er via Zürich über Riehen nach Bettingen und schrieb „in der Fremde“, ganz gewiss auch gegen das Heimweh, seine „Appenzeller Spröch und Liedli“. Merke: Es lohnt sich auf jeden Fall, selbst nach 250 Jahren noch, Hebel zu lesen, auch Julius Ammann, und wem diese Werke zu teuer sind, dem seien die „rüdig“ starken Texte im Dialekt und auf Hochdeutsch eines anderen Exil-Poeten empfohlen, die jederzeit wohlfeil bei den Anlässen des Appenzeller-Vereins Basel und Um26 gebung käuflich erworben werden können. Willi Schläpfer, von Wald AR, ist Vizepräsident der Basler Hebelstiftung, die vor einigen Jahren im Advokatur- und Notariatsbüro von Dr. Caspar Zellweger in Basel beurkundet worden ist, womit – wenigstens juristisch! – Hebel doch nicht so ganz ums Appenzellerland herum gekommen sein dürfte, auch wenn er selbst … eben, und darum: „Briegg alder nit!“ P.S. Der Verfasser hat im Sandgruben-Schulhaus dank Hermann Künzler, seinem Primarlehrer aus Walzenhausen, Hebels Bekanntschaft gemacht und ist, wenn in Hausen im Wiesental am 10. Mai jeweils die Brautgaben überreicht werden, leider nicht zuständig dafür, ob wirklich alle Bräute, wie’s der Stiftungszweck von 1860 vorschreibt, ehrbar sind ... (Aus Herisau ist bis dato im Fall noch nie eine gekommen!) Willi Schläpfer, Aktuar DIE SEITE FÜR UNSERE MITGLIEDER Es könnte sein, dass Sie mit diesem Versand eine Rückantwortkarte erhalten! Wenn, dann hat das einen einfachen Grund. Ihr Geburtsdatum fehlt uns. Es liegt uns daran, alle unsere Mitglieder gleich zu behandeln und dazu brauchen wir eben auch Ihr Geburtsdatum. Für prompte Retournierung sind wir Ihnen dankbar. ■ Ihre Mailadresse ist erwünscht! Es könnte auch sein, dass, wenn Sie über eine Mailadresse verfügen und es wünschen, unsere Einladungen künftig auf diesem Weg erhalten. nahm Martha Stöckli an unserer Hauptversammlung teil und ergriff das Wort. Ihren Schlusssatz: «Schade nur, dass ich nicht schon viel früher dem Appenzeller-Verein Basel und Umgebung beigetreten bin», haben wir als grosses Kompliment empfunden. Heute sagen wir: Schade, dass wir ihren grossen runden Geburtstag nicht mehr mit ihr feiern durften und schade, dass wir unsere Martha Stöckli an unseren Anlässen nicht mehr begrüssen dürfen. Sie wird uns fehlen. Den Angehörigen entbieten wir unser aufrichtiges Beileid. ■ . . . und, es werden immer mehr! Am besten Sie schicken Ihre Mailadresse direkt an unseren Kassier: [email protected] ■ Martha Stöckli-Eugster 1911 – 2010 Mit tiefer Betroffenheit nehmen wir Abschied von unserem ältesten Mitglied, Martha Stöckli-Eugster. Geboren am 23.10.1910, verstorben am 09.06.2010. Es sollte ihr nicht mehr vergönnt sein ihren 100. Geburtstag zu feiern. Vor wenigen Monaten noch So langsam kommen sie – unsere Mitglieder – jeweils am 1. Dienstag im Monat an den Hock ins Restaurant Bundesbahn im Gundeli. Das nächste Mal am 5. Oktober 2010 ab 17.00 Uhr – Sönd willkomm! 27 DIE SEITE FÜR UNSERE MITGLIEDER Herzliche Herzlichen Glückwunsch! J.B. Erfreuliches gibt es für den Appenzeller-Verein Basel und Umgebung aus Laufen, vom Nordwestschweizer Jodelfest, zu berichten. Man höre und staune! Doch so ganz überraschend war es ja eigentlich nicht: Vreni Preisig und Marianne Bodenmann – zwei Ehrenmitglieder unseres Vereins – hatten sich zum ersten Mal in ihrer Gesangskarriere als Duett mit dem Jodellied «Lueg, lueg», Komposition Ernst Herzog und Text Konrad Wyler, der Jury gestellt. Begleitet wurden sie am Akkordeon von Daniel Wermuth, Sissach. Und siehe da, ihre Darbietung wurde auf Anhieb mit der zweitbesten Note bewertet. Eine, vom Talent der beiden überzeugte kleine «Fangruppe», beglückwünschte sie gleich nach ihrem Vortrag zu ihrem Erfolg – ganz spontan und noch ohne die Bewertung der Jury zu kennen. Natürlich werden die beiden nicht darum herumkommen, ihr Lied im Kreise der Mitglieder unseres Vereins vorzutragen. Wir freuen uns darauf. 28 Auflösung der in der «Appezeller Poscht», Nr. 67, gestellten Schätzfrage: Die eingegangenen Antworten zur Entwicklung der Bevölkerungszahlen in Inner- und Ausserrhoden wurden auf ihre Richtigkeit überprüft. Die von unserem Mitglied F. A. aus Boppelsen errechneten 328 Jahre bedürfen noch einer Erläuterung. Somit verzögert sich die Erstellung einer Rangliste noch um einige Wochen. Die Endresultate werden wir in der nächsten «Appezeller Poscht» verkünden. Wir bitten noch um etwas Geduld. APPENZELLER-VEREIN BASEL Der Vorstand: Präsidentin: Geering-Inauen Beatrice In den Neumatten 12 Postfach 154 4125 Riehen 2 P 061 601 48 68 e-mail: [email protected] Vizepräsidentin: Bodenmann-Müller Marianne Streitgasse 10 4102 Binningen P 061 421 71 20 e-mail: [email protected] Kassier: Keller-Dräyer Ernst Morgentalstr. 10 4416 Bubendorf P 061 931 39 89 e-mail: [email protected] Aktuar: Schläpfer Willi Hirzbrunnenstr. 80 4058 Basel P 061 601 56 59 e-mail: [email protected] Rosmarie Aegertenstr. 26 4118 Rodersdorf Mitgliederbetreuung: Meier-Keller P 061 731 18 79 e-mail: [email protected] Vorstandsmitglied: Diem Meta Ausmattstr. 4 4132 Muttenz P 061 461 66 37 e-mail: [email protected] Vorstandsmitglied Sütterlin Edgar Benkenstr. 91 4102 Binningen P 061 421 88 74 4102 Binningen P 061 421 71 20 ***** Ehrenpräsident: Bodenmann Jakob Streitgasse 10 e-mail: [email protected] Berichterstatter: z.Z. vakant Adressänderungen bitte an unseren Kassier Ernst Keller richten. 29 In welcher Ausserrhoder Gemeinde findet man diese beiden Hauseingänge? Diese Zeugen von «Idealen der ländlichen Gesellschaft» gehören zu den «Chodhüser» – in Bühler. (Sie vermochten den Adressstreit allerdings nicht zu verhindern.) Die beiden 1854 im Auftrag von Landsfähnrich J.U. Sutter erbauten «Chodhüser» (Kothäuser), erhielten ihren Namen von der Konstruktion mit Trockenmauern aus eingestampften Stein- und Erdmassen, die verputzt worden sind. Renovation 1979. Quelle: Die Kunstdenkmäler des Kantons Appenzell Ausserrhoden, Band II, Der Bezirk Mittelland.