Nr. 69 - zurück

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Nr. 69 - zurück
Appenzeller-Verein Basel
und Umgebung
September 2010 / Nr. 69
INSERAT
APPEZELLER-POSCHT
SEPTEMBER 2010
Liebe Mitglieder,
21. JAHRGANG
Nr. 69
Unsere nächsten Anlässe
2
Chronik 1740 Gabriel Walser
5
D Witz Siite
Appenzelle Kalender
Begegnungstag in Amriswil
12 – 13
6–8
9 – 11
Aus der Feder unseres Aktuars
250 Jahre Johann Peter Hebel
«Briegg alder nit!»
23 – 26
Unsere Rubriken:
Landsgemeinde ade
14 – 15
Aufgepickt
16 – 17
Innerrhoden
18 – 19
Ausserrhoden
20 – 21
Kurznachrichten
Die Seite für unsere Mitglieder
3-4
27 – 28
Ein Appenzeller namens . . .
22
Who's who im Appenzeller-Verein
29
Herausgeber:
Appenzeller-Verein Basel und Umgebung
www.appenzellerverein.ch
Redaktion:
Jakob Bodenmann
Streitgasse 10, 4102 Binningen
[email protected]
Als kürzlich ein lieber Freund unserer
Familie verstarb, dachte ich über seinen
Leidensweg nach. Ich schaute aus dem
Fenster. Es war kühles nasses Wetter
und dies, obwohl es am Vortag noch
heiss und sonnig gewesen war. In meinen Gedanken verglich ich das Wetter
mit dem Leben.
Beim Wetter wechseln sich «Hochs»
und «Tiefs» ab. Regen und Kälte, dann
wieder Sonnenschein und Wärme.
Gleich ist es doch im Leben. Es gibt Tage, an welchen man sich nicht wohl
fühlt und schon kurz darauf könnte man
Bäume ausreissen. Nicht zu vergessen,
dass es auch lang andauernde schwere
Krankheiten gibt, denen glücklicherweise auch wieder viele unbeschwerte
Momente gegenüberstehen. Es kommt
hinzu, dass es auch ohne sich wirklich
krank zu fühlen, schwermütige Tage
gibt, die es zu bewältigen gilt.
So ist das Leben, vergleichbar mit dem
Wetter. Das Wetter wird es immer geben, es ist beständig – unser Leben aber
ist vergänglich. Hilfreich ist sicher, am
Leben der Andern teilzuhaben und sich,
wenn immer möglich, daran zu beteiligen. Da wäre zum Beispiel das Mitmachen im Verein, in unserem Fall beim
Appenzellerverein. Teilnehmen am Monatshock oder an den verschiedenen Anlässen.
In der Hoffnung, dass meine Gedanken
Euch dazu ermuntern, rege an unserem
Vereinsleben teilzuhaben. Auf bald!
Eure Präsidentin: Beatrice Geering.
1
UNSERE NÄCHSTEN ANLÄSSE
Sonntag, 26. September 2010
Herbstwanderung von Kaiseraugst
dem Rheinufer entlang nach Rheinfelden
Einladung
bereits
verschickt
°°°
Freitag, 15. Oktober 2010
Preiskegeln 2010
im Restaurant Schiff, Binningen
Einladung
bereits
verschickt
°°°
Samstag, 6. November 2010
Konzert mit der «Hackbrettformation Anderscht»
und den «Appezeller Singfründe», Basel
in der Theodorskirche Basel
Einladung
liegt bei
°°°
Sonntag, 12. Dezember 2010
Weihnachtsfeier
im Landgasthof Riehen
Einladung
folgt
°°°
Monatshock
im Restaurant Bundesbahn
Hochstrasse 59
Tramhaltestellen:
Tellplatz oder Merianstrasse
immer am 1. Dienstag
des Monats
ab 17.00 Uhr
5. Oktober 2010
2. November 2010
7. Dezember 2010
2
KURZNACHRICHTEN
AUS DEM
APPENZELLERLAND
im Internet. Der umfassende Veranstaltungskalender informiert darüber,
was, wann und wo in den Gemeinden
und Bezirken in Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden geschieht.
Die Appenzeller Agenda wird im
Rahmen eines Lehrlingsprojekts bei
der Appenzeller Multimedia in Herisau von angehenden «Mediamatikern» betreut.
■ Werner Lutz geehrt
BaZ. Der mit 4000 Franken dotierte
Basler Lyrikpreis 2010 geht an den
Dichter Werner Lutz (79). In der Begründung der Jury heisst es: «Die
Gedichte von Werner Lutz gehen ohne Umschweife auf die Dinge zu, die
sich am Rand der Aufmerksamkeit
befinden, dort wo für gewöhnlich
niemand hinschaut, auf der Grenze
zwischen Vergessen und Verdrängen».
Ein von unserem Ehrenmitglied Ruedi
Andreatta aufgezeichnetes Porträt
über den in Wolfhalden geborenen
Werner Lutz ist im Februar 2002 in
der «Appezeller Poscht» Nr. 42 erschienen. Interessierte können auf
Wunsch das damals publizierte Porträt über Werner Lutz bei der Redaktion beziehen.
«Appenzeller Agenda»
noch attraktiver
AV. Attraktiver und moderner präsentiert sich seit Kurzem die «Appenzeller Agenda» unter
www.appenzelleragenda.ch
■ AZ – AV – AM – GB – BaZ
Sie haben sicherlich bemerkt, dass
diese Kürzel in unserer Berichterstattung immer wieder anzutreffen sind.
Sie stehen für
AZ – Appenzeller Zeitung
AV – Appenzeller Volksfreund
AM – Appenzeller Magazin
GB – Gääser-Blättli
BaZ – Basler Zeitung
Es ist uns ein Anliegen wieder einmal
darauf hinzuweisen, dass uns diese
Zeitungen regelmässig mit «news»
versorgen und es «ertragen», dass wir
diese nach Gutdünken in unserer
«Appezeller Poscht» wiedergeben.
Danke für das Entgegenkommen.
Teufen entscheidet über Bahn
oder Bus
Bus statt Schmalspurbahn: Die Teufner Bevölkerung soll Farbe bekennen,
ob sie ein Dorf ohne Bahn und dafür
eine Busverbindung will. Gegen die
Pläne für ein Doppelspur-Tram hagelte es Proteste. Auch die Idee eines
Strassentunnels von Lustmühle nach
St. Gallen mit Autobahnanschluss ist
lanciert.
3
KURZNACHRICHTEN
AUS DEM
■ GB. Im Dezember 2013 ist es
500 Jahre, seit der Kanton Appenzell in die Eidgenossenschaft aufgenommen wurde. Dieses Jubiläum feiern Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden mit einem
vielfältigen Jubiläumsjahr gemeinsam. Das Konzept dazu steht auf
drei Beinen: Geschichte, Kultur
und Volksfeiern.
Wenden wir uns hier einmal den
Volksfeiern zu:
Das Landschaftstheater steht in der
Mitte des Jubiläumsjahres, das im
Frühling in Heiden eingeläutet wird
und am 17. Dezember 2013, dem Tag
des Beitritts in die Eidgenossenschaft,
hochoffiziell, «klassisch ausgestaltet», einen würdigen Abschluss findet. In der Mitte sind auch die Volksfeiern angesetzt – am Bundesfeiertag,
dem 1. August.
Landammann Carlo Schmid hat mit
Vertretern der Gemeinden und Bezirke erste erfolgreiche Gespräche geführt. Bereits seien Ideen eingegangen, mögliche gemeinsame Feiern
auch über Kantonsgrenzen hinweg
angedacht. Örtliche Kommitees werden die Planung übernehmen. Als
Vertreter der Kommunen sind Erich
4
APPENZELLERLAND
Fässler, Appenzell und Paul Signer,
Herisau bestimmt worden.
Ob wohl auch jemand an den Miteinbezug der auswärts lebenden Appenzellerinnen und Appenzeller denkt?
Insbesondere an jene, die in mehr als
zwanzig über die ganze Schweiz verstreuten Appenzellervereine regelmässig den Bezug zu ihrer Heimat bekunden.
Der Witz als Tourismusförderer
Zu den beliebtesten Wanderrouten
der Schweiz gehört der von Heiden
via Wolfhalden nach Walzenhausen
führende Witzweg. Kürzlich sind die
gegen hundert Schmunzel- und Lachstationen entlang des Weges mit neuen Witzen ausgestattet worden. Zu
den weiteren Stärken des hoch über
dem Bodensee verlaufenden Weges
gehören Feuerstellen, Spielplatz, gemütliche Restaurants, die parallel
zum Weg verlaufende Postautolinie
sowie die beiden direkt zu den Ausgangspunkten des Weges führenden
Bergbahnen von Rorschach nach
Heiden und von Rheineck nach Walzenhausen. (egb)
NEUE «APPENZELLER-CHRONICK» (1740)
SO LAUTET SIE, DIE ALTE SAGE:
Was nach einer alten Sage geschieht,
wenn man auf dem Berg Camor im
richtigen Loch einen Stein hinunter
wirft, konnten wir Ihnen, geschätzte
Leserin, geschätzter Leser, in der
letzten Ausgabe unserer «Appezeller
Poscht» nicht mehr kund tun, weil
uns der Platz dazu fehlte. So wollen
wir, wie versprochen, das Geheimnis
nun an dieser Stelle lüften.
«Wenn ein Stein in dieses Loch geworfen
werde, alsobald ein hefftiges Ungewitter
darauf erfolge, deme aber die Erfahrung
widerspricht.
Jch habe diese Höle 1719 und 1735 besehen, und wahrgenommen, wenn nur kleine
Steine hinunter gelassen werden sie eben
nicht sonderlich tief fallen. Wirfft man
aber grosse Center schwäre Steine hinein,
so fället der Stein von Anfang zimmlich
tief Senckel-grad hinunter, hernach höret
man selben eine gute Zeit Stafelweise
durch eine Treppe hinab rollen. Bald fallet
er mit einem starcken Gepolter dem Geduncken nach in ein Gewölbe, aus dieserem in
ein anderes noch grösseres Gewölbe, und
gibt einen starcken Echo von sich. Zum
letzten fället er dem Vermuthen nach in
ein Wasser. Man kann wol 60 zehlen dass
der Stein immerdar im Fallen gehöret wird.
Anno 1719. Haben meine Reise-Gefährten
bey schönstem hellem Wetter etliche Center
Steine hinab geworfen: Da sich dann in 2
Stunden ein hefftiges Unwetter auf diesem
Berge erhoben, und hingegen in den Aussern Orten kein Tropffen geregnet: Welches
aber mehr der unbeständigen Witterung in
denen Bergen, als dem Loch zuschreibe.
Auf dem Hohen-Kasten ist ein herrlicher
Prospect in weit-entlegene Oerter. An der
Mittag-Seite dieseres Berges, ist die Erde
ganz hol und durchlöcheret, also dass man
durch schreckenliche Praecipitia ins OberLand hinunter sehen kann, ist aber sehr gefährlich da zustehen. Es werden schöne
Alp-Lilien daselbst gefunden.An der NordSeite des Berges ist eine hohe Fels-Wand
mit vielen Löchern, in welchen nach einiger
Aussage vorzeiten die Drachen ihre Nester
und Hölinen gehabt haben.
#
5
Der Appenzeller Kalender 2011 ist erst kürzlich erschienen und kann im Appenzeller
Verlag in Herisau bezogen werden. Tel. 071 354 64 64 – www.appenzellerverlag.ch
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APPENZELLER KALENDER
Appenzeller prägten im 18. Jahrhundert den
Schweizer News- und Boulevardjournalismus
Macher und Leser der «Neuen Zürcher Zeitung» sind stolz darauf, dass
die renommierte NZZ bereits 1780
gegründet wurde. Was in der Medienstadt Zürich aber verschwiegen wird:
Im späten 18. Jahrhundert prägten
nicht etwa die Zürcher, sondern die
Appenzeller den Schweizer Newsund Boulevardjournalismus. Welche
Berichterstattung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wirklich die
breiten Bevölkerungsschichten erreichte, zeigte kürzlich Professor Alfred Messerli, Lehrbeauftragter am Institut für populäre Kultur an der Universität Zürich, auf. Er hielt in der
Aargauer Kantonsbibliothek einen
rund 75-minütigen Vortrag mit dem
Titel «Volkskalender als Nachrichtenmedium».
Der
auflagenstärkste
Schweizer
Volkskalender war der «Appenzeller
Kalender» aus dem Kanton Appenzell-Ausserrhoden. Der einmal im
Jahr erscheinende Kalender wurde
weit über die Kantonsgrenzen hinaus
verkauft und sollte es im 19. Jahrhundert auf eine Auflage von rund 80 000
Exemplaren schaffen. Der Kalender,
der noch heute erscheint, (Anmerkung der Red.: Die «Appezeller
Poscht liefert den Beweis auf der gegenüberliegenden Seite) erreichte in
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhun-
derts einen Umfang von 30 bis 70
Seiten und war mit durchschnittlich
sieben Holzstichen besser bebildert
als jeder vergleichbare Kalender.
Zum Vergleich: Der ebenfalls populäre, in Bern produzierte «Hinkende
Bote» kam damals erst auf 4 Abbildungen pro Jahresausgabe.
«Der "Appenzeller Kalender" umfasste ein Kalendarium mit zahlreichen
Angaben über den Jahresablauf, Ratgeberseiten, Artikel über Ereignisse
der Vorjahre und fiktionale Beiträge»,
erklärte Alfred Messerli. Eine weitere
beliebte Rubrik war der Fortsetzungsroman. «Über Jahre hinweg wurden
die Abenteuer von Robinson Crusoe
abgedruckt», so Messerli.
Für viele Familien waren die Volkskalender damals der einzige Lesestoff
mit Newscharakter. Zeitungen waren
bis in den 1830er-Jahren ein Luxusgut, das für viele Schweizerinnen und
Schweizer nur in Lesezirkeln erschwinglich war. Wer eine regelmässige Zeitungslektüre wünschte, löste
gemeinsam mit Familien aus der
Nachbarschaft ein Abonnement für
eine Wochenzeitung. Die Exemplare
wurden dementsprechend immer von
Haus zu Haus weitergegeben. Der
Volkskalender hatte dagegen seinen
→
festen Platz in der Wohnstube.
7
APPENZELLER KALENDER
FORTSETZUNG
Viele Schweizerinnen und Schweizer
lasen so erstmals im «Appenzeller
Kalender» ausführlich über den ersten
Ballonflug der Gebrüder Montgolfier
anno 1783 oder über den Sturm auf
die Bastille 1789 - infolge des frühen,
jeweils im Sommer liegenden Redaktionsschlusses erst um die zwei Jahre
später. «Urs Bitterli hat errechnet,
dass damals wichtige Auslandsnachrichten erst nach vier Jahren in allen
Haushalten bekannt waren. Immerhin
wusste dann aber auch die ganze
Schweiz Bescheid», so Messerli. Was
erfuhr die Leserschaft des Appenzeller Kalenders aber wirklich? Der Kalender schilderte die Ereignisse zwar
in lesenswerten Reportagen. Doch
griff die Berichterstattung über den
Traum des Fliegens auf die griechische Mythologie zurück. Und beim
Sturm auf die Bastille legte man das
Schwergewicht auf eine schockierende Boulevardgeschichte über einen
nach über 20 Jahren befreiten Unschuldigen. Die Geschichte basierte
auf falschen Pariser Gerüchten.
Die Kantonsregierungen beargwöhnten in der bis 1798 dauernden Alten
Helvetik die Volkskalender zwar,
verzichteten aber auf Zensurmassnahmen. Aus gutem Grund: In einer
Art Selbstzensur klammerten die
Volkskalender in ihrer Berichterstattung regionale und nationale Themen
aus. Es gab auch Ausnahmen.
8
Als 1770/71 eine Handelskrise zwischen der Eidgenosssenschaft und
Süddeutschland dazu führte, dass kein
Getreide mehr in die Schweiz importiert wurde, berichtete der «Appenzeller Kalender» darüber, welche verheerenden Folgen dies für die breite
Bevölkerung hatte. Der Abdruck von
Totenlisten brachte dem Verleger eine scharfe Rüge der Obrigkeit ein.
«Sie warfen ihm vor, geheime Daten
veröffentlicht zu haben. Es sei
schlecht für das Ansehen eines Landes, wenn öffentlich über Staatskrisen
berichtet würde», führte Messerli aus.
Dementsprechend war Gesellschaftskritik fast ausschliesslich versteckt in
Glossen, in den beliebten sogenannten Kalenderschwenken, zu finden.
Dieser Bericht ist im
KLEIN REPORT – Der Mediendienst der
Schweizer Kommunikationsbranche
erschienen.
http: www.kleinreport.ch
und wurde uns verdankenswerterweise von
unserem Mitglied Willi Herzig übermittelt.
CHAV - APPENZELLERVEREINE DER SCHWEIZ
Begegnungstag der Appenzellervereine der Schweiz:
Sonntag, 5. September 2010
Bild: Hansruedi Alder
Unser Gastgeber war heuer der Appenzellerverein Amriswil. Nach vielen Regentagen im August konnte
man nicht selbstverständlich mit gutem Wetter rechnen, doch heute reisten Engel und es lachte der Himmel!
Von nah und fern kamen die Appenzeller zum Treffpunkt zwischen
09.45 und 10.15 Uhr am Bahnhof
Amriswil. Freudige Begrüssungen
wie „Hoi wie goht s“ und „Schön, di
wider z’gsie noch eme Joor!“ hörte
man „rondom“.
Im frischen Morgen spazierte man
gemächlich zum Café Gschwend
und stimmte sich bei Kaffee,
Gipfeli und Geplauder auf den bevorstehenden Tag ein. Gegen 11.00
Uhr brach man auf gegen Schloss
Hagenwil. Ein Stück des Weges
durchs Dorf, danach über Felder und
Wiesen über die „Egg“, vorbei an
vielen reifen Rebstöcken und Obstgärten. Bei einem alten Landgasthof
hätte man unter der einladenden
Linde schon mal verweilen mögen.
Es war eine Freude und schöne
Überraschung, an diesem Spätsommertag durch diese liebliche Gegend
und die weichen Hügel zu wandern!
Lange hielten wir Ausschau nach
diesem Schloss Hagenwil. Es blieb
aber versteckt, bis man schon fast
davor stand. In einer Mulde, einseitig von Grashügeln geschützt, steht
ein Riegelbau auf meterdicken Mauerfundamenten von einem Wassergraben umgeben. Ueber die Brücke
gelangt man in den uralten Bau. Ein
wunderschönes Wasserspiel hält das
9
CHAV - APPENZELLERVEREINE DER SCHWEIZ
FORTSETZUNG
Wasser im Burggraben in Bewegung, sodass alles einen frischen,
bewohnten und attraktiven Eindruck
macht. Schon ca. 1000 Jahre alt soll
die Burg sein. Die Geschichte sagt,
sie sei während der AppenzellerKrieg e gar von unseren Landskräften geplündert worden . . . !
Vor dem Schloss waren wir zu einem von der Gemeinde Amriswil offerierten Apéro eingeladen. Herr
Stefan Koster, Mitglied des Gemeinderates Amriswil und erst noch
Appenzeller, begrüsst uns herzlich
und wünscht uns „en gfreute Tag“.
Von ihm erfuhren wir allerlei Wissenswertes und einige Eckdaten über
seine Gemeinde. Amriswil ist ca.
1200 Jahre alt, besitzt den höchsten
Kirchturm im Kanton Thurgau und
war eigentlich lange Zeit ein gewöhnliches Bauerndorf, sogar die
Nachbargemeinde Sommeri war
gewichtiger. Erst durch die Erstellung der Eisenbahn gewann Amriswil an Bedeutung. Durch den Zuzug
von Schuh- und Textilfabriken wurde es zu einem eigentlichen Industrieort. Leider war diese Aera schnell
wieder vorbei und so ist heute die
ISA-Sallmann AG, eine Unterwäscheherstellerin, die letzte grosse Industrieunternehmung auf dem Platz
Amriswil. Was viele Leute auch
nicht wissen ist, dass die vielgeliebten Nespresso-Kaffeemaschinen in
Amriswil produziert werden, nämlich von der A. Eugster/Frismag AG.
10
Aber nicht nur bei der Industrie versucht Amriswil am Ball zu bleiben,
sondern auch beim Sport. So ist Amriswil führend im Volley-Ball. Sie
haben sich vorgearbeitet bis in die
Nationalmannschaft A+B als Europameister. Bravo! Bemerkenswert
erscheint uns auch das Engagement
der Amriswiler Sportvereine im
Blindentorball. Die alljährlichen
Amriswiler Osterspringen“ sind vielen Interessierten bekannt. Motocross ist ebenfall ein rasanter und
vielgeliebter Sport in Amriswil. Die
Gemeinde hat zurzeit 12'000 Einwohner und darf sich nun also Stadt
nennen und, man staune, es gibt etwa 100 Vereine. Also: „Do god nebis“!
Der Obmann der Appenzellervereine
Schweiz, Hans Höhener, begrüsste
die Teilnehmer und gab bekannt,
dass 17 Appenzeller-Vereine mit total 105 Personen am diesjährigen
Begegnungstag teilgenommen haben! Bei feinem Mittagessen im
Schloss, bei viel Gelächter, Spass
und guten Witzen verflog die Zeit
nur allzuschnell.
Besonders zu erwähnen ist an dieser
Stelle das „Alpstee-Quartett vom
Büeler“ welches uns zur allgemeinen Freude während diesen schönen
Stunden unterhielt! Da hüpfte unser
Herz vor Freude – bei diesen „gad
föchelig“ schönen, fein gesungenen
Melodien und Zäuerli.
CHAV - APPENZELLERVEREINE DER SCHWEIZ
FORTSETZUNG
Nach einem Gruppenfoto nahmen
die Fussgänger gegen 16.00 Uhr gemütlich den Rückweg ins Dorf in
Angriff. Auch der schönste Tag geht
einmal zu Ende und nach einem letzten Halt im Café Gschwend musste
man sich trotz allem auf den Heimweg machen . . .
Ohne Zugabe konnten wir diese
«Sennen» einfach nicht gehen lassen. Beim einen und andern Zuhörer
stahl sich schon mal „e Tröpfli“ aus
dem Augenwinkel . . .
Es war wirklich ein sehr schöner
Begegnungstag. „Machid’s alli guet
ond bis nöchscht’s Johr“!
Maja Di Prima-Neff
Appenzeller-Verein Winterthur
11
D WITZ SIITE
Bim Uufgoobe mache rüefft de Bueb
em Vate is Nebedgade: Du, Vate, wie
schriibt me Gewehr, mit E oder mit
Ä! I wääss es nüüd, rüefft de Vate
zrogg. Schriib doch eefach Flinte.
Wie schriibt me denn da, mit V oder
mit F? frooged de Bueb wiite. Jetz
rüefft de Vate: Nei, nüd mit F, mit V,
gliich wie Vilsofii.
Haufen liegen? Das wäre doch viel
weniger anstrengend. Ja, gibt er zur
Antwort, das könne ja dann sein Vater machen. Er komme am Nachmittag um Reiswellen anzufertigen, sei
aber schon ziemlich alt und möge halt
nicht mehr so recht. So habe er es
wenigstens nicht so streng.
*
*
Es läutet an der Wohnungstüre. Die
Frau sieht nach, wer draussen ist. Vor
der Tür stehen zwei jüngere Frauen
und bitten um Entschuldigung für die
Störung: «Entschuldigezi bitte, mie
sammlid förs Trinkerheim.» «En
chlinne Moment», sagt die Frau, «i
giebene gad de Maa mit».
*
En junge Pooscht, wo im Wald osse
pöscheled het, neet die grosse Escht
all zonderischt vom Huffe före. En
Wandere frooged ee: Weromm
neescht denn d Escht nüd all obe vom
Huffe abe, da sei doch viil ringe. Joo,
da cha denn de Vate mache, e choot
em Nomittaag gi pöschele, ond e ischt
efaange eebe aalt ond mag nomme
eso recht, denn het es au ringe.
Ein junger Bursche, der im Wald
Reiswellen machte, zog jeweils die
grossen Äste, die zuunterst im Haufen
lagen, hervor. Ein Wanderer wundert
sich und fragt ihn: Warum nimmst du
denn nicht die Äste, die oben auf dem
12
Zwoo Fründinne tröffed si uff de
Strooss. Di ent bralled: I chome grad
vom Schönheitssalon. De meent die
ande: Ond woromm hescht nüd möge
gwaate bis draa choo bischt?
*
En Appezeller ischt uf Sanggalle ond
dör d Mueltergass glaufe. Do pötscht
er pätsch mit eme Frönte zeme, am
Schwätze aa en Schwob. De het zu
dem Appezöller recht bös gsäät:
«Schafskopf!» De Appezeller meent
droff troche: «Freut mi, Dörig vo Appezöll!»
*
En Appezöller ischt of Zöri abi zome
bekannte Spezialischt. De het en
uusgfrooged öber sis Liide on au öber
die Tökter, wo ee scho behandled heiid. De Puur säät droff, zletscht sei er
no bime Naturarzt gsee. Do ischt de
Tokter uufbrused ond hed gsäät:
«Ond wa för en Blödsinn het Eu dee
aaggee?» De Appezeller droff: «Jo
ebe, zue Eu z goh!»
D WITZ SIITE
Bi de Rekrutierig z Appezöll ischt au
en Pooscht aatrette, wo lieber ke Militärdienscht gmacht hett. De Vater het
em aaggee, er söll gad e chli simuliere ond tue, öb er nütz gsie wöör. Dem
Root het de Stölligspflichtigi gfolged.
Bi de sanitarische Ondersuechig, bi
de Augeprüefig, het de Puurebueb
gsäät, er chönn efach nütz lese. De
Tokter het em föfzg Santimeter gross
Buechstabe vor d Auge chhäbed, aber
de Brölisauer het bhopted, er gsäch
nütz. Do ischt de gross ond tick Major vor en zuni gstande ond het en
aapräuled: «So, Appezöller, do weet
denn nüd simuliert! Gsiescht mi ode
gsiescht mi nüüd?»
De Puurebueb het si aagstrengt ond
treuheezig gsäät: «Herr Major, en
chlinne Schatte gsieni!» De Major het
ali Hoffnig uufggee ond de Bueb
tienschtootauglich erklärt. Os luuter
Freut het de Pooscht no en Bummel
of Sanggalle gmacht. Am Obed ischt
er gär no is Stadttheater. Bim Töfel,
do gsiet er grad i de gliiche Reije de
Herr Major ond de het nüd domm
glueged, sin Prüeflig im Stadttheater
wider z tröffe. De Puurebueb ischt
aber oosicher dör d Reije glaufe, hed
em Major uf d Achsle klocked ond
gfrooged: «Exgüsi Frölein, bini doo
im rechte Tram uf Brogge usi?»
13
LANDSGEMEINDE ADE
Gemeinde
14
Ja
%
Nein
%
Urnäsch
174
Herisau
1'098
Schwellbrunn
102
Hundwil
130
Stein
130
Schönengrund
37
Waldstatt
173
Teufen
760
Bühler
118
Gais
272
Speicher
451
Trogen
280
Rehetobel
203
Wald
111
Grub
105
Heiden
240
Wolfhalden
143
Lutzenberg
115
Walzenhausen
153
Reute
50
24,9
26,8
21,1
35,2
22,1
23,6
28,5
36,4
27,3
26,0
30,7
41,0
33,0
44,2
32,9
24,2
32,8
39,9
32,5
23,1
525
3'033
382
239
457
120
433
1'326
314
774
1'018
403
413
140
214
750
293
173
318
168
75,1
73.2
78,9
64,8
77,9
76,4
71,5
63,6
72,7
74,0
69,3
59,0
67,0
55,8
67,1
75,8
67,2
60,1
67,5
76,9
Total
29,7
11'461
70,3
4'845
LANDSGEMEINDE ADE
Nun, das Volk hat entschieden!
Bei einer Stimmbeteiligung von
knapp 45 Prozent haben 70 Prozent
ein Nein zur Volksinitiative «Wiedereinführung der Landsgemeinde
im Kanton Appenzell Ausserrhoden»
in die Urne gelegt. Keine einzige der
20 Ausserrhoder Gemeinden hat der
Initiative zugestimmt.
Mit diesen Gedanken zur direkten Demokratie
schliessen wir dieses Thema:
Direkte Demokratie ist immer ein Risiko – vor allem für Politiker. Sie erfordert
immer wieder mühsame Basisarbeit von jenen, die überzeugt sind, den [email protected]
schritt oder gar die Wahrheit zu vertreten.
Demokratie lebt von einer festen Wertebasis, aber sie ist keine ausschliesslich
rationale Veranstaltung. Demokratie lebt mit Emotionen, mit Ressentiments,
mit gegensätzlichen Interessen. Die Politik in Demokratien hat einerseits für
möglichst sachgerechte Lösungen zu sorgen, aber sie ist auch angewiesen auf
Joachim Gauck
Akzeptanz in der Bevölkerung.
Die direkte Demokratie schränkt die Politiker ein. Letztere wollen vor allem
Macht, Anerkennung und Einkommen. Diese Ansprüche werden durch direkte
Demokratie schön im Zaum gehalten, nicht ideal, nicht besonders elegant, aber
Bruno S. Frey
im Vergleich zu andern Ländern doch relativ gut.
15
. . . AUFGEPICKT – und dabei gedacht . . .
Ein besonderer Dank
richtet sich an alle, die Sibylle Neff,
Malerin, im Leben mit Toleranz und
Liebe begegnet sind. Künstler, so der
Wortlaut der Danksagung, seien für
uns «Gewöhnliche» oft schwer zu
verstehen, eröffnen uns aber ungewohnte Einsichten in ihre Welt. Am
Ende der Danksagung steht ein ganz
besonderer Satz: «Wenn Sibylle das
Tor zum Glück der Ewigkeit nicht
verfehlt hat, findet sie nun die Ruhe,
die sie hier selten gefunden hat».
AV.
Ich glaube, unser aller Wunsch ist es,
dieses Tor zum Glück der Ewigkeit
nicht zu verfehlen, oder nüüd?
Biotop bei Bauernhaus nicht
«standortgebunden»
AV. Soweit so gut! Die Standeskommission hat zweifelsohne richtig
gehandelt, als sie einen Rekurs, ein
Biotop bei einem nicht landwirtschaftlich genutzten Bauernhaus, welches sich gar ausserhalb der Bauzone
befindet, abzuweisen. Erstaunt hat
viel mehr die Begründung. Es sei,
Zitat einer amtlichen Mitteilung an
die Presse, zu beachten, dass «derjenige, der das Privileg hat, an sich zonenwidrig in der Landwirtschaftszone
wohnen zu dürfen, umgekehrt auch
gewisse Einschränkungen im Wohnund Lebenskomfort hinzunehmen
hat».
16
All jene, die, wie ich auf der
Wissegg, seit Jahren oder Jahrzehnten
«an sich» zonenwidrig dieses Privileg
nutzen, werden jetzt künftig noch lieber «Schneeschorre».
Kühe fühlen sich unter der
Douche wohl
AV. In jedem Liter Milch produzieren Kühe eine beträchtliche Menge
Wärme, deshalb ertragen sie Kälte
besser als Hitze. Während wir die
heissen Temperaturen im Sommer geniessen, bedeuten sie für Kühe vor
allem viel Stress. Das gefährdet nicht
nur ihre Gesundheit. Sie geben auch
weniger und schlechtere Milch.
In Rudolf Biglers Stall ist es seltsam
neblig. Und das mitten im Sommer.
Das hat weniger mit dem Wetter in
Moosseedorf (BE) zu tun, wo der
Landwirt seinen Hof hat, als vielmehr
mit den auf rund zweieinhalb Meter
Höhe angebrachten Düsen, die in regelmässigen Abständen Wasser derart feintropfig versprühen, dass eine
Nebelwolke entsteht. Für Biglers 75
Kühe hat das einen angenehm kühlenden Effekt. «Die Tiere schätzen
das sehr, was man daran merkt, dass
sie regelrecht unter den Düsen stehen
bleiben», sagt Bigler, der vor zwei
Jahren diese Sprinkleranlage im
Fachjargon Vernebelungsanlage genannt, installieren liess. «Da sie den
Hitzestress (bereits ab 24 Grad) merklich mindern, fressen die Tiere →
. . . AUFGEPICKT – und dabei gedacht . . .
FORTSETZUNG
ihre gewohnten Mengen, die Milchleistung nimmt somit praktisch nicht
ab.» Das bestätigt auch Landwirt
Bigler: «Das Tierwohl ist mir wichtig, denn nur dann können die Kühe
auch Höchstleistungen erbringen.»
Ob wohl die Herren Bundesrichter
zur Rekontruktion des Tathergangs
am Ort des Geschehens im Talar erscheinen?
Adressstreit spaltet ein Dorf
Jetzt fählt im Wohlfühlstall gad no de
«Ruggusserli-Blues» vom Engelchörli
ab Luutsprecher!
Nacktwandern:
Der Bund soll's richten
AZ. Der Nacktwanderer, der im Mai
vom Ausserrhoder Kantonsgericht in
Trogen freigesprochen wurde, muss
sich vor Obergericht verantworten.
Der Staatsanwalt hat das Urteil weitergezogen. Letztlich wird wohl das
Bundesgericht in Sachen Nackedeis
das letzte Wort haben. Aber auch in
Innerrhoden sind noch zwei laufende
Nacktwanderer-Verfahren von 2009
bei der Staatsanwaltschaft hängig. Da
die Ordnungsbussen von 200 Franken
nicht bezahlt wurden, ist das ordentliche Verfahren eröffnet worden. Laut
dem Innerrhoder Staatsanwalt bedeutet dies, dass sich in absehbarer Zeit
das Bezirksgericht mit den Fällen befassen werde. Nach Ansicht des Innerrhoder Staatsanwalts «wollen diese Leute einen Entscheid in Sachen
Nacktwandern erzwingen.» Deshalb
geht auch er davon aus, dass das
Bundesgericht letztlich die Frage des
Nacktwanderns klären werde.
J.B. Die Rede ist von Bühler AR. Betroffen sind viele, auch wir. Gut 80
Jahre ist es her, seit wir auf der Bühlerer Wissegg, oder Weissegg, wie sie
früher hiess, unsere Zelte aufgeschlagen haben. «Ohne Zweifel», so zu lesen in der Festschrift zur 200-jährigen
Gedenkfeier der Gründung der Kirche
und Gemeinde Bühler im Jahre 1723,
«ist die Weissegg der historisch wichtigste und älteste Punkt der Gemeinde. Dennoch, auf dem lokalen Ortsplan ist sie nicht zu finden! Unter
Wissegg wird auf ein Objekt «Weissen» Steinleuten, bereits zur Gemeinde Gais gehörend, hingewiesen.
Weiss denn niemand mehr auf der
Gemeinde, dass es in Bühler eine
Wissegg gab und immer noch gibt?
17
INNERRHODEN
Sibylle Neff gestorben
AM. Sibylle Neff, Innerrhoder Kulturpreis-Trägerin 2007 – anerkannte
Künstlerin und Dorforiginal zugleich
– erlag mit 81 Jahren einem Krebsleiden. Sibylle Neff wurde unter anderem bekannt durch ihre Streitereien
mit der Obrigkeit. Legendär sind ihre
Auftritte auf dem Stuhl an der Landsgemeinde, aber auch das vor Jahren
während besagter Landsgemeinde aus
dem Fenster geworfene Geschirr. Geprägt durch ihre Jugendzeit als aussereheliches Kind im Innerrhoden der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
kämpfte sie während Jahrzehnten gegen Ungerechtigkeiten. Die Verleihung des Innerrhoder Kulturpreises
2007 für ihr künstlerisches Lebenswerk kam einer späten Aussöhnung
gleich. Ihr künstlerisches Schaffen
reicht weit in die erste Hälfte des 20.
Jahrhunderts zurück.
Mitte Juni wurde es aus 340 eingereichten Proben als bestes der Klasse «International Lager» ausgezeichnet. Anders
als bei Bier- und Weinprämierungen in
Europa, wo mehrere Gold-, Silber- und
Bronzemedaillen vergeben werden je
nach erreichter Punktzahl, gab es in Singapur nur einen Sieger dieser Klasse:
Das «Quöllfrisch» der Brauerei Locher
AG Appenzell. Wie schwer diese Auszeichnung wiegt, lässt sich ermessen,
wenn man weiss, dass «Quöllfrisch» das
erste Schweizerbier überhaupt ist, dem
diese Ehre zuteil wurde.
Höchste Auszeichnung
für Albert Manser
«Quöllfrisch»:
Top gesetzt auch in Asien
AV. Albert Manser wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Er erhielt den
Innerrhoder Kulturpreis, die höchste
kulturelle Würdigung des Kantons, für
seine Bauernmalerei, die das Appenzellerland weit über die Landesgrenzen
hinaus bekannt gemacht hat, für das
Weitertragen und Verbreiten eines unverwechselbaren Kulturguts.
340 Biere bei der Asia Beer Awards in
Singapur – Einzige Goldmedaille geht
nach Appenzell.
AV. Das Appenzeller Bier der Marke
«Quöllfrisch» ist weiter auf Erfolgskurs.
Albert Manser (*1937) ist als Bauernbub am Rand von Appenzell aufgewachsen. Er hat die Realschule am Kollegium St. Antonius in Appenzell besucht und eine Konditorlehre absolviert,
18
INNERRHODEN
FORTSETZUNG
als er erste Versuche in der Bauernmalerei wagte. Er zeigte sich rasch als grosses Talent, so dass er bald vom Malen
leben konnte.
Christoph Luchsinger, alt Stadtpräsident
von Zug, der anlässlich der Verleihung
des Innerrhoder Kulturpreises die Laudatio hielt, betonte denn auch, dass Albert Manser, der noch als junger Konditor, als so genannter «Naiver» begonnen
habe, die ländliche Idylle zu malen, sich
in langjährigem Schaffen zu einem aussergewöhnlichen Maler entwickelte und
weltbekannt wurde. Auch mit den Bilderbüchern «Albertli» und «Barbara»,
die in zahlreiche Sprachen übersetzt
worden sind. Die Bilder Albert Mansers
bräuchten eigentlich keinen Text, sie
sprächen eine universelle Sprache. Die
Authentizität der Bilder sei auch während der enormen künstlerischen Weiterentwicklung nicht verloren gegangen.
Bruder Karl wurde als
«Appenzeller des Jahres 2009»
geehrt
AZ. Mit einer herzlichen Feier wurde
der Kapuzinerbruder Karl offiziell in die
Garde der «Appenzeller des Jahres»
aufgenommen.
Bruder Karl zeigte sich über die Ehrung
sichtlich gerührt. Es sei für ihn schon ein
Rätsel, weshalb gerade er zum «Appenzeller des Jahres» gewählt wurde, sei er
doch Fürstenländer, liess er die Anwesenden wissen und konnte sich ein
Schmunzeln nicht verkneifen. «Ich habe
doch nur meine Pflicht getan in all den
Jahren. Wie Monika Egli, die Chefredaktorin der Appenzeller in ihrer Laudatio sagte, «hat Bruder Karl eine Ausstrahlung, die Menschen anzieht; er ist
hilfsbereit, unkompliziert und besitzt
auch viel Humor. Kurzum, er ist eine
Seltenheit: ein äusserst angenehmer
Mitmensch.»
Bruder Karl
Bruder Karl wurde 1937 in Oberbüren
geboren und ist dort aufgewachsen. Er
besuchte die Realschule am Gymnasium
Appenzell und kam dort zum erstenmal
mit den Kapuzinern in Kontakt. Danach
machte er eine KV-Lehre und sammelte
zehn Jahre lang Berufserfahrung. 1970
trat er in den Kapuzinerorden ein, studierte Theologie, machte das Sekundarlehrer-Diplom und studierte danach Geographie. Ab 1983 unterrichtete er am Gymnasium Appenzell und übernahm auch
den Kirchenchor Engelburg. 1997 wurden
die Gospelchöre Oberbüren und Engelburg gegründet, die aus den Kirchenchören entstanden, die Bruder Karl gegründet hatte. Heute leitet er die Gospelchöre
Appenzell und Oberbüren und den Kirchenchor Gonten. Und noch immer spielt
er mit Leidenschaft Kirchenorgel, wo und
wann immer er gebraucht wird.
19
AUSSERRHODEN
Ehemals, ein beliebtes Zahlungsmittel
AZ. (pe) Am 20. Juli 1910 und damit
vor hundert Jahren verschwanden die
Ausserrhoder Banknoten von der Bildfläche. Herausgegeben wurden sie von
der Kantonalbank. 1877 nahm die Appenzell - Ausserrhodische Kantonalbank ihre Tätigkeit auf (verkauft wurde sie übrigens 1996 an die damalige
UBS) und machte ein Jahr später vom
Recht Gebrauch, eigene Banknoten
herauszugeben. Innert Monatsfrist war
die gesamte Emission im Werte von
einer Million Franken im Umlauf.
Mittels Silberdepots in St. Gallen und
bei der damaligen Eidgenössischen
Bank in Bern wurde erreicht, dass die
Ausserrhoder «Nötli» auch in anderen
Kantonen als Zahlungsmittel in Umlauf gebracht worden waren. Damals
existierten in der Schweiz nicht weniger als 42 konzessionierte NotenBanken. Entsprechend gross war der
20
Wirrwarr an verschiedensten Banknoten. Einheitliche Schweizer Banknoten
gab es aber erst mit der Eröffnung der
Nationalbank im Jahre 1907. Nachdem die neuen Banknoten als einheitliches Zahlungsmittel in Umlauf gebracht worden waren, erhielten die
verschiedenen kantonalen Banknoten
eine Gnadenfrist von drei Jahren. 1908
lieferte die Ausserrhoder Kantonalbank Notengeld im Werte von einer
halben Million Franken zur Vernichtung nach Bern. Trotz der UmtauschAufrufe an die Bevölkerung waren
nach Ablauf der Frist (20. Juli 1910)
noch ausserrhodische Noten im Betrag
von 239'300 Franken im Umlauf. Diese Summe wurde der Nationalbank in
Bern abgeliefert, die sich ihrerseits
verpflichtete, Ausserrhoder Banknoten
während weiterer dreissig Jahre zum
vollen Nennwert einzulösen.
#
AUSSERRHODEN
Projekt Schwägalp lanciert
Läuft es nach Plan, sollen die
Bauarbeiten 2012 beginnen.
Hier vernehmen wir, was der Präsident des Verwaltungsrates der SäntisSchwebebahn AG, Hans Höhener,
dazu zu sagen hat:
Das Berggasthaus-Projekt hat sich
mehrmals verzögert. Warum tat sich
der Verwaltungsrat so schwer mit der
Entscheidung?
Das siegreiche Projekt
Computeranimation: pd
Mit einem neuen Berghotel will die
Säntis-Schwebebahnen AG das Angebot für Ferientouristen und Seminare auf der Schwägalp erweitern und
gleichzeitig einen nachhaltigen Impuls für den Tourismus setzen.
Aus den zwölf beim Studienwettbewerb eingereichten Projekten ist
«Schichten» des Teams Bünzli &
Courvoisier Architekten, Zürich und
BGS Architekten, Rapperswil, als
Sieger hervorgegangen und zur Weiterbearbeitung bestimmt worden.
Der Neubau wird zwischen der Talstation und dem heutigen Berghotel
zu stehen kommen. Wegen des Gefahrenkatasters kam der alte Standort
nicht mehr in Frage. Das jetzige
Gasthaus wird nach der Fertigstellung
des Neubaus abgebrochen. Der Gebäudekomplex soll über 60 Hotelzimmer verfügen, in einer zweiten
Etappe ist ein Ausbau auf 120 Zimmer möglich.
Wir haben uns mit der Entscheidung
nicht schwer getan, sondern wir wollten
sorgfältig vorgehen und alle wichtigen
Fragen etwa bezüglich Funktionalität
oder Einbettung in die Landschaft von
Anfang an sauber abklären. Daher haben wir uns die Zeit genommen. Zudem
standen wir nicht unter grossem Druck.
Auf ein Jahr mehr oder weniger kommt
es nicht an.
Wenn es zum Baubewilligungsverfahren kommt, rechnen Sie also mit wenig
Widerstand von Pro Natura oder anderen NGO?
Wir werden in den nun folgenden Planungsschritten mit diesen Organisationen wieder eng zusammenarbeiten.
Letztlich sind wir daran interessiert, eine Lösung zu schaffen, die in die Landschaft passt. Wir sind zuversichtlich,
dass wir miteinander einen Weg finden.
Viele Personen hätten ein neues Berggasthaus im typischen Appenzellerhaus-Stil erwartet. Andere wünschten
sich eher etwas Visionäres. Beide werden jetzt wohl enttäuscht sein.
Dass ein Neubau solcher Dimension zu
Auseinandersetzungen und Diskussionen führt, ist klar. Dem stellen wir uns.
Wir haben uns für eine Kombination
entschieden. Die Holzbauweise ist im
Appenzellerland stark verwurzelt. Zudem haben wir eine architektonische
Antwort aus der heutigen Zeit gegeben.
(dsc)
21
«FREISPIEL» von Eugen Auer
Ein Appenzeller . . .
Ein Appenzeller namens Marti
erwartete zur grossen Party
am Samstag gegen zwanzig Gäste,
und seiner Ehefrau Celeste,
so hiess sie dieses Reimes wegen,
war wirklich sehr daran gelegen,
das Fest im Freien durchzuführen.
Am Freitag war noch Föhn zu spüren,
der Himmel leicht durchzogen blau.
So harrte man der «Tagesschau»
behufs der Meteoprognose.
Im Fernsehstuhl, mit Tuborgdose,
sah Marti sich die Fluten an
im überschwemmten Pakistan.
Dann sah er Russlands Feuerbrände,
am Golf die ölverseuchten Strände,
und schliesslich dann wie eh und je
die Werbung und die Wetterfee,
doch sagte sie ein Tief voraus.
Nun holte Marti aber aus.
Er rief, so wahr er Marti heisse,
hier sei das Klima nichts als Scheisse,
hier leben heisse halb gestorben,
der Grillplausch sei total verdorben,
geschweige dass man draussen schwofe,
Katastrophe.
Eine Auswahl der Glossen von Eugen Auer ist in Buchform erschienen.
«Ein Appenzeller namens . . .» Band 1 und Band 2,
sind im Buchhandel oder unter www.appenzellerverlag.ch erhältlich.
22
OSS DE FEDERE VO ÜSEREM AKTUAR
250 Jahre Johann Peter Hebel:
Er solle aber nicht
weinen, so sagt der
Ätti zum Buben in
Johann Peter Hebels
grossartigstem Gedicht „Die Vergänglichkeit“, in dem er
eindrücklich schildert, dass und wie
alles untergehen muss, das kleine
Haus, das namenlose Dörfchen, es
könnte zwar schon Urnäsch sein, die
schöne, tolle Stadt Basel und am Ende die ganze Welt. Und wenn am
Schluss vom „Kannitverstan“ der
durch Irrtum zur Wahrheit gelangte
Duttlinger Handwerksbursche mit gutem Appetit ein Stück Appenzeller
statt Limburger Käse verzehrt oder
wenigstens seine Mutter Ursula Oertli
statt Oertlin geheissen hätte, wäre sie,
so meint mein Gewährs- und Heimatbodenmann, wohl aus Teufen gekommen und Johann Peter Hebel
damit Appenzeller, wenigstens mütterlicherseits. Dem ist aber nicht so,
obwohl, rechne und spekuliere!, zwei
Eltern, der Vater Leinenweber!, vier
Grosseltern, acht Urgrosseltern, 16
Ururgrosseltern, 32 Urururgrosseltern
…, da könnte er vielleicht, ganz weit
aussen, schon … eine Rolle spielt’s
aber so oder so nicht.
Johann Peter Hebel, geboren am 10.
Mai 1760 in Basel am Totentanz 2 als
Kind von „armen, aber frommen Eltern“, verliert an Jakobi 1761 seinen
Briegg alder nit!
Vater und ein paar Tage danach noch
sein jüngeres Schwesterchen Susanne. Am 16. Oktober 1773 stirbt, und
zwar in seiner Anwesenheit, die Mutter auf der Fahrt mit dem Ochsenkarren von Basel heim nach Hausen im
Wiesental. Nun Vollwaise muss er
die Heimat im Oberland verlassen,
kann aber dank Stipendien ihm wohlgesinnter Gönner in Karlsruhe das
Gymnasium besuchen und in Erlangen Theologie studieren. Von 1780 –
1791 weilt er als Haus- und Hilfslehrer noch- und letztmals in Lörrach,
quasi daheim. Dann wird er nach
Karlsruhe ans Gymnasium berufen,
macht in der grossherzoglichen Residenz Karriere in Schule, Kirche und
Politik. Am 22. September 1826 stirbt
Hebel auf einer Dienstreise in
Schwetzingen im Hause seines
Freundes, des Hofgärtners Johann
Michael Zeyher, dem wir hier die
Gartenanlagen im Bäumlihof-Gut
(„Klein-Riehen“) verdanken. Am Tag
danach wird Prälat Hebel auf dem
Schwetzinger Friedhof begraben.
So gesehen, geneigte Leserin und Leser aus dem Appenzellerland, ähnelt
Johann Peter Hebels Lebensweg
manchem Emigrantenschicksal: (oft
Armut) – Auszug aus dem Oberland –
Abstieg ins Unterland – Aufstieg und
‚Karriere’ dort, aber auch das ewige
und leidige Heimweh oder, wie’s in
einem alten Schweizer Lied heisst:
23
OSS DE FEDERE VO ÜSEREM AKTUAR
FORTSETZUNG
„Es ist zwar schön da nieden, doch
zur Heimat wird es nie!“ Wie nun
Hebel mit diesem Heimweh umgegangen ist, wie er es literarisch verschafft und was er literarisch sonst
noch so geschaffen hat, macht ihn
speziell und einzigartig, selbst wenn
er nun kein … - Ihr wisst schon!
Hebel, der hoch geschätzte und trotzdem arg unterschätzte Aufklärer,
Dichter und Erzähler aus unserer Gegend, hat das Alemannische, also unsere Sprache, literaturfähig gemacht.
Vor allem, als dann Goethe seine
1803 erschienenen Gedichte begeistert rezensiert hat. Die aus der Sehnsucht, dem Heimweh heraus, nach der
fernen Heimat (und wohl auch der
diesseits unerreichbaren Mutter) in
ihrer Sprache, der Muttersprache
eben, gedichtete „Heimat- und Naturpoesie“ bringt in uns allen etwas zum
Klingen. Doch nach dem ersten Blick
bemerkt man, dass sich hinter der
idyllischen Mundart-Fassade der heilen Welt oft Düsteres verbirgt. Manchen geht’s ja bei gewissen Stücken
der Appenzeller Volksmusik auch
nicht anders, mir wenigstens nicht,
obwohl Hebel gar kein … Man weiss
es jetzt, de friili!!
Hebels Ruhm als genialer Erzähler
und Meister der kurzen Form begründen aber seine Kalendergeschichten,
die in sehr viele Sprachen übersetzt
und immer wieder neu verlegt worden
sind. Er schlägt nach 1800 vor, den
serbelnden „Kurfürstlich badischer
gnädigst privilegierten Landkalender
für die badische Markgrafschaft lutherischen Anteils“ einem „FaceLifting“ zu unterziehen und sich –
Nun kommt’s! – an dem von Johs.
Tobler, Mathematicus, von Rehetobel, 1721 gegründeten „Appenzeller Kalender“ und am florierenden
Basler „Hinkenden Boten“ zu orientieren.
Ab 1808 erscheint dieses einzige
Massenmedium der einfachen Schichten unter dem griffigeren Namen
„Der Rheinländische Hausfreund“.
Hebel kümmert sich um Papierqualität, Druck, Layout, vor allem aber um
die Verbesserung des Inhalts. Er regt
an zu Texten über „politische Begebenheiten, Mord- und Diebsgeschichten, verunglückten Schatzgräber- und
Gespensterspuk, Feuersbrünste, Naturerscheinungen, edle Handlungen“.
Viele davon schreibt er selbst, und
zwar, so fordert er, gegen „honette
Vergütung dafür auf irgend eine Art.
Denn umsonst ist der Tod.“
Da Hebel mit dem Kalender einen
Bildungsauftrag erfüllen will, nämlich das Volk sittlich und sprachlich
zu „veredeln“, zapft er bewusst spannende Quellen der „comédie humaine“ an, lässt aber beim Umsetzen die
Finger von der heute grassierenden
Beliebigkeit und Seichtigkeit. Ganz
24
OSS DE FEDERE VO ÜSEREM AKTUAR
FORTSETZUNG
im Gegenteil! In den Kalendergeschichten handhabt Hebel meisterlich
Spannungsbogen, Vor- und Rückblenden, Raffen und Dehnen der Zeit.
Er würzt sein „Merke!“ oft mit
schalkhaftem, fast schon schrägem
Witz, wie beiläufig eingestreuten
Kommentaren und direkten Anreden
an die Lesenden. Kein Wort ist zu
viel, keines zu wenig, er schreibt träf,
wird nie geschwätzig, der Sprachrhythmus überzeugt, die Pointen sitzen.
Sein Ideal vom arbeitsamen, fleissigen, Pfichtbewussten, rechtschaffenen und toleranten Menschen, der auf
Gott vertraut, aus dem ja, wie früher
und zum Teil noch heute gesungen,
„alles Leben strömt“, mag altbacken
wirken, doch es mangelt in seinen
Geschichten nicht an Reichen, die
Spitzbubenstreiche verüben. Und
immerhin die sind bei uns „en vogue“
(gewesen) …
Ein paar Müsterchen gefällig?
Der allezeit vergnügte Tabakraucher
Im Herbst
Chönnt denn d'Welt no besser sy?
Mit si'm Trübel, mit si'm Wi
stärkt der Herbst mit lustig Bluet,
und mi Pfifli schmeckt so guet.
Die Ohrfeige (1819)
Ein Büblein klagte seiner Mutter:
„Der Vater hat mir eine Ohrfeige gegeben.“ Der Vater aber kam dazu und
sagte: „Lügst du wieder? Willst du
noch eine?“
Vergleiche kurz (!) mit dem Witz aus
Innerrhoden!
En Amtsmaa het möse em eeschte
Augschte d Red haa. Vorai ischt er
amene Maa us em Volk go frooge,
wie er mit so ene Red bi de Lüüt em
beschte aachiem. Do säät deseb:
„Wennts nüd waul chaascht, machs
choz, ond wennts waul chaascht, no
chözer.
25
OSS DE FEDERE VO ÜSEREM AKTUAR
FORTSETZUNG
Wenn s zobe dr Wind
ganz haimlig mit eme Hagrösli het,
wenn s Bättzyt lüütet und s Chindli im Bett
ganz lys vor sich ane sys Sprüchli sait,
wo d Liebi verwachet und wär s us em Laim:
Do läbt no dr Hebel, do isch er dehaim.
Unter dem Titel "Zuem Hebeltag" hat
Julius Ammann ("Sebastian Hämpfeli") 1926 dieses Gedicht verfasst,
der "in seiner Heimat, dem Appenzellerland, dem er zeit seines Lebens
innerlich verbunden blieb, als bedeutsamster Mundartdichter des 20. Jahrhunderts" gilt.
Julius Ammann, die geneigten Leser
wissen’s wohl und merken etwas,
wurde mit neun Jahren Vollwaise und
wuchs bis zu seinem 16. Altersjahr im
Hause seines Grossvaters in Trogen
auf. Dann zog er via Zürich über
Riehen nach Bettingen und schrieb
„in der Fremde“, ganz gewiss auch
gegen das Heimweh, seine „Appenzeller Spröch und Liedli“.
Merke: Es lohnt sich auf jeden Fall,
selbst nach 250 Jahren noch, Hebel zu
lesen, auch Julius Ammann, und wem
diese Werke zu teuer sind, dem seien
die „rüdig“ starken Texte im Dialekt
und auf Hochdeutsch eines anderen
Exil-Poeten empfohlen, die jederzeit
wohlfeil bei den Anlässen des
Appenzeller-Vereins Basel und Um26
gebung käuflich erworben werden
können.
Willi Schläpfer, von Wald AR, ist
Vizepräsident der Basler Hebelstiftung, die vor einigen Jahren im
Advokatur- und Notariatsbüro von
Dr. Caspar Zellweger in Basel
beurkundet worden ist, womit –
wenigstens juristisch! – Hebel doch
nicht so ganz ums Appenzellerland
herum gekommen sein dürfte, auch
wenn er selbst … eben, und darum:
„Briegg alder nit!“
P.S. Der Verfasser hat im Sandgruben-Schulhaus dank Hermann
Künzler, seinem Primarlehrer aus
Walzenhausen, Hebels Bekanntschaft
gemacht und ist, wenn in Hausen im
Wiesental am 10. Mai jeweils die
Brautgaben überreicht werden, leider
nicht zuständig dafür, ob wirklich alle
Bräute, wie’s der Stiftungszweck von
1860 vorschreibt, ehrbar sind ... (Aus
Herisau ist bis dato im Fall noch nie
eine gekommen!)
Willi Schläpfer, Aktuar
DIE SEITE FÜR UNSERE MITGLIEDER
Es könnte sein, dass Sie mit
diesem Versand eine Rückantwortkarte erhalten!
Wenn, dann hat das einen einfachen
Grund. Ihr Geburtsdatum fehlt uns.
Es liegt uns daran, alle unsere Mitglieder gleich zu behandeln und dazu
brauchen wir eben auch Ihr Geburtsdatum. Für prompte Retournierung
sind wir Ihnen dankbar.
■
Ihre Mailadresse
ist erwünscht!
Es könnte auch sein, dass, wenn Sie
über eine Mailadresse verfügen und
es wünschen, unsere Einladungen
künftig auf diesem Weg erhalten.
nahm Martha Stöckli an unserer
Hauptversammlung teil und ergriff
das Wort. Ihren Schlusssatz: «Schade
nur, dass ich nicht schon viel früher
dem Appenzeller-Verein Basel und
Umgebung beigetreten bin», haben
wir als grosses Kompliment empfunden. Heute sagen wir: Schade, dass
wir ihren grossen runden Geburtstag
nicht mehr mit ihr feiern durften und
schade, dass wir unsere Martha
Stöckli an unseren Anlässen nicht
mehr begrüssen dürfen. Sie wird uns
fehlen. Den Angehörigen entbieten
wir unser aufrichtiges Beileid.
■
. . . und, es werden
immer mehr!
Am besten Sie schicken Ihre Mailadresse direkt an unseren Kassier:
[email protected]
■
Martha Stöckli-Eugster
1911 – 2010
Mit tiefer Betroffenheit nehmen wir
Abschied von unserem ältesten Mitglied, Martha Stöckli-Eugster. Geboren am 23.10.1910, verstorben am
09.06.2010. Es sollte ihr nicht mehr
vergönnt sein ihren 100. Geburtstag
zu feiern. Vor wenigen Monaten noch
So langsam kommen sie – unsere Mitglieder –
jeweils am 1. Dienstag im Monat
an den Hock ins Restaurant Bundesbahn im Gundeli. Das nächste Mal am
5. Oktober 2010 ab 17.00 Uhr
– Sönd willkomm!
27
DIE SEITE FÜR UNSERE MITGLIEDER
Herzliche
Herzlichen Glückwunsch!
J.B. Erfreuliches gibt es für den Appenzeller-Verein Basel und Umgebung aus Laufen, vom Nordwestschweizer Jodelfest, zu berichten.
Man höre und staune! Doch so ganz
überraschend war es ja eigentlich
nicht: Vreni Preisig und Marianne
Bodenmann – zwei Ehrenmitglieder
unseres Vereins – hatten sich zum
ersten Mal in ihrer Gesangskarriere
als Duett mit dem Jodellied «Lueg,
lueg», Komposition Ernst Herzog und
Text Konrad Wyler, der Jury gestellt.
Begleitet wurden sie am Akkordeon
von Daniel Wermuth, Sissach. Und
siehe da, ihre Darbietung wurde auf
Anhieb mit der zweitbesten Note bewertet. Eine, vom Talent der beiden
überzeugte kleine «Fangruppe», beglückwünschte sie gleich nach ihrem
Vortrag zu ihrem Erfolg – ganz spontan und noch ohne die Bewertung der
Jury zu kennen.
Natürlich werden die beiden nicht
darum herumkommen, ihr Lied im
Kreise der Mitglieder unseres Vereins
vorzutragen. Wir freuen uns darauf.
28
Auflösung der in der «Appezeller Poscht»,
Nr. 67, gestellten Schätzfrage:
Die eingegangenen Antworten zur Entwicklung
der Bevölkerungszahlen in Inner- und Ausserrhoden wurden auf ihre Richtigkeit überprüft. Die von unserem Mitglied F. A. aus Boppelsen errechneten 328 Jahre bedürfen noch
einer Erläuterung. Somit verzögert sich die
Erstellung einer Rangliste noch um einige Wochen. Die Endresultate werden wir in der
nächsten «Appezeller Poscht» verkünden. Wir
bitten noch um etwas Geduld.
APPENZELLER-VEREIN BASEL
Der Vorstand:
Präsidentin:
Geering-Inauen
Beatrice
In den Neumatten 12
Postfach 154
4125 Riehen 2
P
061 601 48 68
e-mail: [email protected]
Vizepräsidentin:
Bodenmann-Müller
Marianne
Streitgasse 10
4102 Binningen
P
061 421 71 20
e-mail: [email protected]
Kassier:
Keller-Dräyer
Ernst
Morgentalstr. 10
4416 Bubendorf
P
061 931 39 89
e-mail: [email protected]
Aktuar:
Schläpfer
Willi
Hirzbrunnenstr. 80
4058 Basel
P
061 601 56 59
e-mail: [email protected]
Rosmarie
Aegertenstr. 26
4118 Rodersdorf
Mitgliederbetreuung:
Meier-Keller
P
061 731 18 79
e-mail: [email protected]
Vorstandsmitglied:
Diem
Meta
Ausmattstr. 4
4132 Muttenz
P
061 461 66 37
e-mail: [email protected]
Vorstandsmitglied
Sütterlin
Edgar
Benkenstr. 91
4102 Binningen
P
061 421 88 74
4102 Binningen
P
061 421 71 20
*****
Ehrenpräsident:
Bodenmann
Jakob
Streitgasse 10
e-mail: [email protected]
Berichterstatter:
z.Z. vakant
Adressänderungen bitte an unseren Kassier Ernst Keller richten.
29
In welcher Ausserrhoder Gemeinde
findet man diese beiden Hauseingänge?
Diese Zeugen von «Idealen der ländlichen Gesellschaft»
gehören zu den «Chodhüser» – in Bühler.
(Sie vermochten den Adressstreit allerdings nicht zu verhindern.)
Die beiden 1854 im Auftrag von Landsfähnrich J.U. Sutter erbauten «Chodhüser» (Kothäuser),
erhielten ihren Namen von der Konstruktion mit Trockenmauern aus eingestampften Stein- und
Erdmassen, die verputzt worden sind. Renovation 1979. Quelle: Die Kunstdenkmäler
des Kantons Appenzell Ausserrhoden, Band II, Der Bezirk Mittelland.