NASENLAUFEN BEGLEITET VON NIESANFÄLLEN
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NASENLAUFEN BEGLEITET VON NIESANFÄLLEN
NASENLAUFEN BEGLEITET VON NIESANFÄLLEN Mit meinen 70 Jahren bin ich eigentlich noch recht in Schwung, wenn bloss meine Nase nicht wäre. Genauer gesagt, es dürften die Schleimhäute sein, die dauernd gereizt sind und Sekret absondern. Dies führt zu einem «Hochziehen» und zum Eindruck, ich sei ständig erkältet, was eigentlich nicht stimmt. Dauernd muss ich niesen. Auch das Vorbeigehen an Kühlregalen kann zu einer Niesattacke führen. Die Symptome sind im Winter verstärkt, obgleich ich nachts oft einen Luftbefeuchter verwende. Ab und zu verwende ich einen Nasenspray, um besser atmen und einschlafen zu können. Was soll ich bloss tun, wer weiss mir Rat? - M. G. in L. Dr. med. Monica Conrad, FMH für Hals- NasenOhren-Krankheiten, Hals- und Gesichtschirurgie, Belegärztin Klinik St. Anna: Die Sekretion der Nasenschleimhäute wird gesteuert durch das so genannte autonome Nervensystem, sodass durch plötzliche Veränderungen der Umgebungstemperatur wie Kälte oder Wärme, aber auch bei vielen Menschen durch die Einnahme warmer Speisen oder Getränke ein plötzliches wässriges Nasenträufeln auftritt. Dies ist keine Erkrankung, sondern eine überschiessende reflexartige Reaktion der Nasenschleimhaut. Ein alt bekanntes Beispiel ist das plötzlich einsetzende Nasentröpfeln beim Essen einer warmen Suppe oder anderer warmer Speisen. Da die Speicheldrüsen der Mundregion wie die Ohrspeicheldrüsen und Mundbodenspeicheldrüsen ebenfalls beim Essen über das autonome Nervensystem zur Speichelsekretion angeregt werden, ist es zunächst verständlich, dass die Schleimhaut in der Umgebung mitreagiert. Weshalb dies bei einem Teil der Menschen stärker ausgeprägt ist als bei anderen, ist nicht bekannt. Keine Krankheit Von ärztlicher Seite aus ist diese lästige Symptomatik zunächst einmal keine Krankheit im strengen Sinne des Wortes, auch wenn die Symptome noch so störend sind. Hier liegt eigentlich nur eine überschiessende nervalgesteuerte Reaktionsbereitschaft der Nasenschleimhäute vor. Und wie der Name sagt, ist es Aufgabe der Schleimhäute, Feuchtigkeit zu produzieren, entweder in dünnflüssiger oder zäher Form. Nasale Allergie Da das Nasenlaufen begleitet ist von starken Niesanfällen könnte es sich auch um eine nasale Allergie handeln, zum Beispiel auf Hausstaubmilben, Tierhaare, Schimmelpilze oder Zimmerpflanzen. Nach einer Untersuchung der Nase und des Rachens empfehle ich einen Allergietest, um die Ursache solcher Niesanfälle zu eruieren. Findet man eine Allergie, so ist die erste Massnahme die Allergiekarenz, das heisst, man soll die Allergene meiden. Eine ausführliche Beratung ist notwendig. Gelegentlich handelt es sich auch um eine Reizung der Nasenschleimhaut ohne ersichtliche Ursache. Lokale Therapie Ich empfehle zunächst eine lokale Therapie mit einem cortisonhaltigen Nasenspray, und wenn dieser nichts nützt, käme aus einer anderen Substanzgruppe der Rhinovent-Spray infrage. Wichtig ist, dass beide Sprays regelmässig über mindestens 3 bis 4 Wochen angewendet werden müssen, bevor sie einen Nutzen zeigen. Cortisonhaltige Nasensprays Die Angst vor Cortison ist bei der Anwendung cortisonhaltiger Nasensprays unbegründet, da die Cortisonbestandteile des Nasensprays nur in der Nase wirken und nicht im Körper aufgenommen werden, das heisst, es besteht keine Gefahr für die ansonsten bekannten Nebenwirkungen. Diese Nasensprays haben praktisch keine Nebenwirkungen, ausser dass sie eine Austrocknung der Nase bewirken können. Gelegentlich kann es notwendig sein, die überschiessende Reaktionsfähigkeit der Nasenschleimhäute durch Verkleinern der Schwellkörper zu vermindern. So wird die Oberfläche der Nasenschleimhaut verkleinert und weniger Schleim gebildet. 1. Dezember 2004