Die Selige Marie-Eugénie Milleret,

Transcrição

Die Selige Marie-Eugénie Milleret,
Die Mariä-Himmelfahrt-Schwestern
Jesus Christus
und die Ausbreitung
seines Reiches allzeit im Auge behalten ;
das ist die Grundhaltung, die die Lebensweise
der Mariä-Himmelfahrt-Schwestern bestimmt.
Sie leben in kontemplativen Gemeinschaften, wo
das Schweigen, der Gottesdienst
und das Gebet die kraftspendende Quelle
ihres apostolischen Engagements
und ihrer Missionstätigkeit sind.
Méditation musicale
28/10/2004
Die Selige Marie-Eugénie Milleret,
Gründerin des Ordens der Mariä-Himmelfahrt-Schwestern,
fordert uns zum Glück auf.
E
In der Ordensgemeinschaft
sind etwa 40 Nationalitäten vertreten.
Die Schwestern sind in etwa 30 Ländern
in Afrika, Amerika, Asien und Europa tätig.
Die Kirche vertraut ihnen eine Aufgabe
im Bereich der Erziehung an,
und zwar jedem Einzelnen zur Entdeckung
seiner Berufung zu verhelfen,
damit er sich aktiv für die Veränderung
der Gesellschaft nach den christlichen Werten einsetzt.
Dafür sind sie mit Jugendlichen und Erwachsenen
in Pfarrgemeinden, Erziehungsstätten,
Aufnahmezentren sowie
in der Jugendseelsorge tätig...
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17 Rue de l'Assomption – 75016 Paris – France
www.assomption-auteuil.org
Orgue
s ist eine grosse Freude, Gottes Willen
zu erfüllen. Es verschafft einen tiefen
Frieden, mit Gott im Einklang zu sein.
Vigil zum Fest Allerheiligen,
am 30. Oktober 1886
Leonid KAREV, titulaire des Orgues
de la Paroisse Notre-Dame de l'Assomption
Violoncelle Jacqueline VRIGNAULT
Psaltérion Sr Isabelle Eugénie GORGEU
Lecteurs
Geo VRIGNAULT
Claire PICARD
Viviane EBEL
MarieEugénie
Milleret
Eine Frau des Glaubens
Eine Frau der Tat
“Jesus Christus,
Erlöser und König
der Welt, bekannt machen,
damit man ihn liebgewinnt ;
lehren, dass ihm alles gehört
; dies ist das Ziel
der christlichen Erziehung.
”
Welche Leidenschaft
heisst es zu wecken ?
Die des Gaubens,
die der Liebe und
der Verwirklichung
des Evangeliums.
In unserer
Kongregation,
kommt alles
von Jesus Christus,
gehört alles Jesus Christus,
soll alles für Jesus Christus
getan werden.
26. August 1817
Anne Eugénie Milleret wurde
in Metz geboren.
Während meiner ganzen Erziehung
wurde Christus keine Bedeutung
beigemessen.
Ungläubige Familie, Unkenntnis der
Kirche, Leid, Suche nach dem Sinn des
Lebens, Durst nach der Wahrheit...
Weihnachten 1829
Bei ihrer Erstkommunion nimmt sie eine
innere Stimme wahr :
Eines Tages wirst Du alles verlassen,
um dieser Kirche, die Du nicht
kennst, zu dienen.
Fastenzeit 1836
Anne Eugénie ist 19 Jahre alt, als ihr die
Worte von Lacordaire in der Kathedrale
Notre Dame de Paris einen lichterfüllten
Weg öffnen :
Ich war tatsächlich bekehrt und hatte
den Wunsch gefasst, alle meine
Kräfte, oder eher meine gänzliche
Schwäche dieser Kirche zu geben,
welche in meinen Augen fortan allein
des Geheimnis und die Macht zum
Guten besass.
30. April 1839
Mit 22 Jahren gründet sie den Orden der
Mariä-Himmelfahrt-Schwestern zur
Wahrnehmung der Erziehungsaufgabe :
Unsere Spiritualität... Jesus Christus,
der König der Ewigkeit, der in uns
und in seiner Kirche lebt ; die
Ausbreitung seines Reiches in uns
und in der Welt... Unser
kontemplatives Leben liegt unserer
Erziehungsweise zugrunde.
10. März 1898
Marie-Eugénie stirbt in Paris.
9. Februar 1975
Sie wurde in Rom von Papst Paul VI.
selig gesprochen.
•
Einige Lieblingsworte der Seligen...
D
er Frieden der Seele : ein Weg zum Glück...
sich mit Gott gut stehen und mit dem
Nächsten und so mit sich selbst... darin besteht der
Frieden der Seele.
(Nach dem Kapitel vom 7. August 1885)
D
ie Heiterkeit ist der Glanz, der uns erhellt ;
die Freude hingegen ist das glücklich und
verborgene Licht, das von innen strahlt...
(Brief an Pater d'Alzon I Nr. 1862)
D
ie Heiligen werden nicht alt, weil sie ein
inniges Verhältnis zu Gott haben ! (...) Die
Heiligkeit, die man in allen Lebenslagen sucht, ist
der originellste und aufsehenerregendste Aufstieg,
den die Frauen erstreben und erlangen können !
(Predigt von Papst Paul VI.
zur Seligsprechung von Mutter Marie-Eugénie am 9. Februar 1975)
MUSIQUE : Chant : Dieu nous a tous appelés
Refrain : Nous sommes le Corps du Christ,
chacun de nous est un membre de ce corps,
chacun reçoit la grâce de l'Esprit pour le bien du corps entier (bis)
1. Dieu nous a tous appelés à tenir la
même espérance,
pour former un seul corps baptisé
dans l'Esprit.
Dieu nous a tous appelés à la
même sainteté,
pour former un seul corps baptisé
dans l'Esprit.
6. Dieu nous a tous appelés à la gloire
de son Royaume,
pour former un seul corps baptisé
dans l'Esprit.
Dieu nous a tous appelés pour les
noces de l'Agneau,
pour former un seul corps baptisé
dans l'Esprit.
(A14-56-1)
9
•
Das fröhliche Loskommen von sich selbst.
W
enn sich die Liebe hinzugesellt, dann zieht
in den Frieden die Freude ein. Denn wo die
Liebe weilt, dort lässt unser Herr seinen Frieden,
seine Freude, seine Zärtlichkeit strahlen. Und hier
beginnt der Himmel, die ewige Glückseligkeit,
denn wo alles nur Hingabe und Demut ist, dort ist
das Glück.
Sich von sich selbst entfernen bringt Frieden. Sich
von sich selbst entfernen bringt einen noch viel
wertvolleren Schatz: die Liebe.
Der beste Weg, die Liebe Gottes zu finden ist sich
nicht zu rechtfertigen, sich nicht aufzubäumen,
sich nicht seinen launischen Anfällen zu
überlassen. Wir sollen uns ganz einfach von uns
selbst entfernen so wie es die Heiligen getan
haben.
Im Gebet lernten die Heiligen immer besser, das
Herz unseres Herrn zu verstehen. Eines der
Geheimnisse des Herzens Jesu ist das Loskommen
von sich selbst.
Und wenn also unsere Schmerzen sogar
grenzenlos wären, so sind sie doch für uns ein Weg
der Sühne und ein Mittel, das Vergangene
auszulöschen und auch den Frieden zu erreichen
und die vollkommenste Liebe, die in ein demütiges
Herz gelangen kann.
♫
MUSIQUE
Orgue, Prélude, de Franck,
Die Entdeckung von Marie-Eugénie
Anne-Eugénie wurde am 26. August 1817 in Metz geboren. Sie
stammt aus einer Familie mit 5 Kindern, in der sie das 4. ist. Ihr
Vater ist ein hoher Beamter. Er ist kühl, streng und gegenüber
den Ideen von Voltaire günstig gesinnt. Später wird sich AnneEugénie an seine Bücher und an die Gespräche, bei denen sie im
Wohnzimmer ihres Vaters zuhörte, erinnern. Das war für sie
Anlass zu vielerlei Fragen. Ihre Mutter, Eléonore-Eugénie de
Brou, ist der gute Geist im Haus ; ihre starke Persönlichkeit, ihre
Intelligenz sowie ihre Energie prägen sehr tief das Gemüt der
Kinder.
I
ch bin in einer dem Glauben abholden Familie
aufgewachsen, welche zur liberalen Opposition
der Restauration gehörte. Meine Mutter wünschte
jedoch, dass ich Christin würde, und ihr
machtvoller und energischer Charakter
gab
meiner Erziehung die Prägung des Entsagens.
Letztere erschien mir immer weitaus christlicher
als viele sehr religiöse Erziehungen.
(Brief an Lacordaire Nr. 1501)
( Nach dem Kapitel vom 16. Januar 1885)
♫
MUSIQUE : Psaltérion
Das Schloss von Preisch in Lothringen,
nicht weit von Deutschland und Luxemburg
1
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Ihre Erstkommunion war in der Tat eine der Gnaden, auf denen
sie ihr Leben aufgebaut hat. Sie ist oft, sogar in ihren letzten
Lebensjahren, darauf zurückgekommen. Die Spiritualität des
Ordens ist davon durchdrungen :
B
ei meiner Erstkommunion, welche ich allein,
an Weihnachten ohne die üblichen
Vorbereitungen, abhielt, da empfand ich so tief wie
nie zuvor eine stillschweigende Trennung von
allem, womit ich damals irgendwie verbunden
war, um einzig und allein in die Unendlichkeit
Dessen zu treten, den ich zum allerersten Mal
besass… In jenem Augenblick, als ich Jesus
Christus empfing, war mir, als ob alles, was ich je
auf Erden gesehen hatte, ja selbst meine Mutter,
nur ein vorübergehender Schatten sei, und ...
meine Augen verschlossen sich allem, was sie
bisher gesehen hatten, um sich einzig jenem zu
öffnen, der mir alles war. (Intime Aufzeichnungen Nr. 178/01)
Die Freude, Jesus Christus bekannt zu
machen, damit man ihn lieben lernt.
Ein Weg zum Glück
•
M
achen wir die Suche nach Gott zu unserer
Glückseligkeit, uns zu ihm zu erheben
durch den Glauben, die Hoffnung und die Liebe,
uns allein an Gott zu binden. Eine Seele, welche
sich auf diese Weise in der alleinigen
Wertschätzung Gottes übt, wird nicht mehr
umsonst sich freuen, noch sich betrüben.
Diese Freude, welche heute die ganze Kirche
durchdringt, das ist die Freude der Auferstehung,
und das ist die wahre Freude, weil sie ewig ist.
(Nach dem Kapitel vom 29. September 1872)
♫
•
(Verbe de Vie)
2. Comme une terre qui est aride,
Ainsi mon coeur désire ton eau vive.
Tu es la source qui désaltère :
Qui croit en Toi
N'aura plus jamais soif.
Refrain : Je viens vers Toi, Jésus ! (x4)
2
Eine Freude, die auf das Kreuz gegründet ist.
ine Seele, welche unseren Herrn zutiefst kennt,
welche sich mit ihm auf den Wegen des Leidens
innigst vereint, findet darin eine Freude, welche nicht
die Freude des Fleisches und des Blutes ist, sondern
die übernatürliche und göttliche Freude, eine
unendlich vollkommenere Freude als jene, die wir auf
Erden in irgendwelchen Gütern, Sinnesgenüssen,
Erfüllungen finden können, von denen wir mit unserer
ganzen Vorstellungskraft und unserer vollen
Begeisterung träumen.
MUSIQUE : Chant, Je viens vers toi, Jésus
1. Comme l'argile se laisse faire
Entre les mains agiles du potier,
Ainsi mon âme se laisse faire,
Ainsi mon coeur te cherche,
Toi mon Dieu.
MUSIQUE : Psaltérion
E
Die Kirche Sainte Ségolène in Metz
♫
Eine Freude ohne Ende
(Nach dem Kapitel vom 16. März 1879)
♫
MUSIQUE : Psaltérion
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Nachdem sie die Gründung einer Kongregation in die Wege
geleitet hatte, schrieb sie diese Zeilen, die schon zum Ausdruck
bringen, worin die Aufgabe der Kongregation bestehen soll. Und
indem sie auf ihre eigene Erfahrung zurückschaut, entwirft sie ihr
zukünftiges apostolisches Projekt :
D
ie Idee, welche der Gründung dieses Werkes
vorausging,
ist
eine
Idee
der
Dienstbereitschaft, dieses ist es, was meine
Berufung bestimmt hat. Als Mädchen aus einer
bedauerlicherweise ungläubigen Familie, inmitten
einer
noch
ungläubigeren
Gesellschaft
aufgewachsen, war mir gegeben, das ganze
Ausmass des Unglückes der gesellschaftlichen
Klasse, zu welcher ich gehörte, zu verstehen und
zu empfinden, und ich gestehe Ihnen, dass ich noch
heute keinen traurigeren Gedanken kenne als diese
Erinnerung. Mir scheint, dass jedwede Seele,
welche die Kirche ein wenig liebt und welche die
tiefe Gottlosigkeit der zwei Drittel der bemittelten
und einflussreichen Familien von Paris kennt, sich
gedrängt fühlen muss, alles zu versuchen und sich
zu bemühen, damit J.C. in ihre Herzen gelangt.
Die Jugend von Anne-Eugénie zeichnet sich durch die Suche
nach dem Sinn des Lebens, durch den Durst nach der Wahrheit,
nach dem Absoluten... aus. Ihre Jugend ist von zwiespältigen
Gefühlen geplagt ; sie besteht aus einer Reihe von Leiden und
Zweifeln :
M
it 15 Jahren verlor ich meine Mutter,
wodurch ich in ein der Religion noch
abholdeneres Haus gelang und da entfernte ich
mich vollkommen von den Sakramenten… Die in
meinem Geist stets anwesenden Zweifel verstärkten
sich, ich verbrachte einige Jahre damit, mir
Fragen zu stellen über Glaubensinhalte, die ich nie
verstanden hatte. Allein und frei in meinem
Denken, das niemanden interessierte, fragte ich
mich oft, was wohl eines Tages aus allen diesen
Wesen und aus mir selber werden möchte, ob
irgendetwas von uns jenseits des Grabes übrig
bliebe und vor allem, um was für ein Geheimnis es
sich handele, welches die Aufgabe unseres
irdischen Daseins sein möge.
(Brief an Lacordaire Nr.1501)
(Brief an Pfarrer Gros Nr. 1504)
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MUSIQUE : Orgue
Preisch : das Kruzifix
Preisch : derGarten
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Sie ist mit dem Romantismus ihrer Zeit im Einklang. Es ist die
Epoche von Chateaubriand, von Lamartine, von Victor Hugo. Sie
liest deren Werke und zitiert daraus. Verwirrung, Sehnsucht nach
dem Unendlichen...
M
eine Gedanken sind ein bewegtes Meer, das
mich erschöpft und bedrückt. Grosse
Unbeständigkeit, niemals ausruhen. Zuweilen bin
ich von Fragen ausgefüllt, die meine Geisteskräfte
überschreiten, an die ich besser nicht denken
sollte, die höchsten Fragen der Welt. Alles möchte
ich wissen, alles analysieren, mich in schreckliche
Gegenden wagend schreite ich kühn voran und
befrage alle Dinge, verfolgt von was weiss ich für
einem unruhigen Bedürfnis nach Erkenntnis und
Wahrheit, das nichts stillen kann … Wie ein Adler
wollte ich aufsteigen und bin gar bald in mein
Elend gestürzt.
(Intime Aufzeichnungen Nr. 151/01)
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MUSIQUE : Orgue
Sehnsüchte, Fragen, Durst jeglicher Art... Nichts geht verloren.
Aus diesen Erfahrungen werden eines Tages ihr Lebensprojekt,
ihr apostolischer Eifer, ihr Wunsch nach der Anschauung Gottes
und nach dem Absoluten entstehen. Aber sie musste eine weitere
Erfahrung machen, die der Gründung der Kongregation zugrunde
liegen wird, und zwar die Erfahrung ihrer Bekehrung in der
Kathedrale Notre-Dame de Paris im Jahre 1836.
D
a erwartete mich die Gnade. Ihr Wort
antwortete auf alle meine Gedanken, es
erklärte meine Instinkte, es vollendete mein
Verständnis von den Dingen, es entzündete wieder
die Idee der Pflicht in mir, dieses Begehren des
Guten, ganz nahe daran, in meiner Seele zu
verwelken,
es
verlieh
mir
eine
neue
Grossmütigkeit, einen durch nichts mehr zum
Schwanken zu bringenden Glauben…. Ich war
tatsächlich bekehrt und hatte den Wunsch gefasst,
alle meine Kräfte, oder eher meine gänzliche
Schwäche dieser Kirche zu geben, welche in
meinen Augen fortan allein das Geheimnis und die
Macht zum Guten besass.
(Brief an Lacordaire Nr. 1501)
♫ MUSIQUE : Violoncelle,
Sarabande, de Bach
die Kathedrale
Notre Dame de Paris
Preisch : der Weg zum Wald
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