Die Südostschweiz, Graubünden, 2.8.2014

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Die Südostschweiz, Graubünden, 2.8.2014
Region kultuR
Kouglof spielen
Weltmusik in Trin
Trin. – Die Bündner Band Kouglof
spielt heute Samstag, 2.August, um
20.30 Uhr auf dem Campingplatz
in Trin. Die Domleschger Formation mit Marianne van Wijkoop am
Cello, Philipp Vogt an der Klarinette, Res Glättli an der Gitarre, Lukas
Heitz am Bass und Reto Jäger an
der Perkussion spielt Musik aus
dem Balkan, aus Osteuropa und
aus der Klezmer-Tradition. Weitere
Informationen zum Anlass unter
www.campingtrin.ch. (so)
Neue Ausstellungen
bei Cardenas in Zuoz
Zuoz. – Die Galleria Monica De
Cardenas in Zuoz eröffnet heute
Samstag, 2.August, um 18 Uhr die
Ausstellung mit der holländischen
Künstlerin Juul Kraijer. Die Künstlerin widmet sich seit 15 Jahren
dem Medium Zeichnung. Einzelne
ihrer Werke sind in der Sammlung
des Museum of Modern Art in New
York vertreten. Zusätzlich zeigt die
Galerie unter dem Titel «Italian
Summer» fünf junge italienische
Künstler, die mit verschiedenen
Techniken experimentieren. (so)
Festival Demenga
im Calancatal
Augio. – Heute Samstag, 2.August,
wird um 20.30 Uhr das Festival Demenga in der Kirche von Santa Maria eröffnet. Die Musikerfamilie Demenga lädt bis Samstag, 9. August,
Künstler ins Calancatal. So werden
neben Vertretern der Familie der renommierte Oboist Heinz Holliger
und der Klangkünstler Arthur
Schneiter auftreten. Frank Demenga zeigt sein Theaterstück «Fett im
Netz» und die regionale Musikschule gibt ein Konzert mit dem 13jährigen Harfenisten Elijah Creanga. Das Festivalprogramm finden
Sie unter www.lacascata.ch. (so)
In KürzE
Alpenfotografie: Die Berghütte «Piz
Mundaun» eröffnet heute Samstag,
2. August, um 10.45 Uhr die Fotoausstellung «Dr Piz uf am Piz». (so)
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DIE SüDoSTScHwEIz | SAMSTAG, 2. AUGUST 2014
Ein junger Tänzer packt seine
Chance im Theaterdorf Riom
Kristian Achberger tanzt in der
Burg Riom zurzeit den kleinen
Bruder von Karl dem Grossen
in der Aufführung «Der Kaiser
im Bad». Für den 16-jährigen
Tänzer ist diese Rolle beim
Kulturfestival Origen das erste
auswärtige Engagement.
Von Maya Hönesien
Riom. –Wo könnte es besser sein, sich
mit einem Tänzer zu unterhalten, als
dort, wo er sich zu Hause fühlt: auf
der Bühne. Wir sitzen in der Scheune
von Sontga Crousch in Riom. Hier
will Kristian Achberger demnächst
seine erste eigene viertelstündige
Choreografie aufführen. Ungefähre
Vorstellungen davon, wie diese aussehen soll, sind schon mal im Kopf. Dazu inspirieren lassen hat er sich von
der Hamburger Truppe, die kürzlich in
Riom war.
Eine befreundete Tänzerin aus Wien
für sein Stück hat er auch bereits eingeladen. So ganz klar ist ihm aber
doch noch nicht, wie es dann wirklich
werden wird. «Zwei Solos und ein Pas
de deux», überlegt der sympathische
16-Jährige. «Wahrscheinlich werde
ich es so machen.» Leicht skeptisch
meint er dann doch: «Eine Viertelstunde ist schon sehr lange».
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Schon als 6-Jähriger habe er bei jeder
Gelegenheit getanzt, erzählt er. Mit
zehn Jahren begann er seine Tanzausbildung am Konservatorium Eva
Jaczovas in seiner Heimatstadt Bratislava. Schon bald gewann er slowakische und europäische Wettbewerbe, in
einem internationalen erreichte er einen zweiten Platz. Das rief nun seinen
Onkel, der ihm bereits das Konservatorium in Bratislava empfohlen hatte,
erst recht auf den Plan.
Er riet dem jungen Tänzer, sich
an der Ballettakademie der Wiener
Staatsoper zu bewerben. «Roman war
für mich schon immer der beste Tänzer auf der Welt. Kein Nurejew, kein
Nijinksy, nein, Roman ist der Beste»,
schwärmt Achberger von seinem Onkel und grossen Vorbild. Roman heisst
A�mut i� altem Gemäue�: Kristian Achberger wird vom Kulturfestival Origen gefördert.
übrigens mit Nachnamen Lazik, ist
Erster Solotänzer der Staatsoper in
Wien und war letztes und auch dieses
Jahr in Riom zu Gast.
Achberger bestand die Aufnahmeprüfung und begann im September
2012 seine vierjährige Ausbildung in
Wien. «Ich war so glücklich», erzählt
er. Allerdings kam er gleich zur ersten Unterrichtsstunde zu spät. «Ich
sprach kein Wort Deutsch, und niemand war da, der mir in Slowakisch
den Weg vom Internat zur Akademie
hätte erklären können», erzählt er.
Kurz darauf meint er nachdenklich:
«Die erste Zeit in Wien war schon
ziemlich anstrengend.» Zwar sei er
eher ein Einzelgänger, habe nicht unbedingt seine Freunde in Bratislava
vermisst, seine Familie aber schon.
Mit dem Deutsch ging es dann bald
besser, als er in seiner Klasse auf die
Tschechin Lucie Horna traf, die ihm
bei den Sprachproblemen half. «Sie
kommt am Samstag», sagt Achberger
nun. Zu Solo, Solo, Pas de deux? «Ja,
genau. Am Samstag beginnen wir mit
den Proben».
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Es war wiederum sein Onkel Roman,
der ihn in diesem Frühjahr anrief und
ihm erzählte, dass Giovanni Netzer,
Intendant des Kulturfestivals Origen,
einen jungen Tänzer suche. Ob er in
den Sommerferien etwas zu tun haben wolle. Und ob Achberger wollte.
«Ich war sehr nervös, als ich auf den
Anruf von Giovanni wartete. Ich hatte
solche Angst, dass ich seinen Schweizer Dialekt nicht verstehen würde»,
erzählt der 16-jährige und lacht nun
über sich selbst.
Ende Juni kam er dann nach Riom
zumVortanzen. In einer Pause imitierte er auf der Bühne tänzerisch einen
Schmetterling. Zufällig gesehen von
Netzer, der dachte: «Genau, das ist
Bild Bowie Verschuuren
es.» So wurde aus dem kleinen Bruder des Grossen Karl der schmetterlingsleicht getanzte Karlmann.
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Bald ist nun für Kristian Achberger
die Zeit in Riom vorbei. Am 9. August
tanzt er den Karlmann zum letzten
Mal. Ein bisschen traurig ist er, aber
auch sehr glücklich über die gemachten Erfahrungen und die neuen
Freunde, die er hier gewonnen hat.
Ach ja, da wäre doch noch die eigene
Choreografie, die am 9. August nachmittags gezeigt werden soll. «Zwei
Solos und ein Pas de deux, so wird es
sein», ist er sich nun sicher und fügt
einen Moment später mit einem Blick
in den Raum etwas verträumt hinzu:
«Ich will auf allen Bühnen der Welt
tanzen.»
Informationen zum Programm und Tickets
unter www.origen.ch.
Das Festival da Jazz erwartet Jimmy Cliff und seine Band
Sechzigerjahren – «Vietnam, Somebody Stop The War» – ist so ist aktuell
wie damals. Schaut man Aufnahmen
von Cliffs Konzerten, ist dem Sänger
mit der weichen Stimme keine Müdigkeit anzumerken. Seine Botschaft lautet immer noch: «The Harder They
Come, The Harder They Fall.»
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Jenny hat sich für den Auftritt von Cliff
auch betreffend der Eintrittspreise etwas einfallen lassen. Diese sind in
St. Moritz mittlerweile so stolz wie an
anderen Festivals. Jugendliche und
Studenten erhalten ein Super-GreenGrass-Ticket für 50 Franken. «GreenGrass» darf hier durchaus als Anspielung gelesen werden.
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Jimmy Cliff: Donnerstag, 7. August, 21 Uhr,
Open Air beim «Dracula Club», St. Moritz.
www.festivaldajazz.ch.
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2013 das beste reggae-Album
Cliff ist ein Reggae-Künstler der ersten Stunde, wie seine bereits verstorbenen Mitstreiter Bob Marley, Desmond Dekker und Peter Tosh. Seine
Karriere begann nfang der Sechzigerjahre noch in der Ska-Ära mit Songs
wie «Hurricane Hattie» oder «Miss
Wurzeln treu geblieben. 2013 gewann
der 68-Jährige mit «Rebirth» den
Grammy für das beste Reggae-Album. Die Platte wird als Cliffs Rückkehr zu seinen musikalischenWurzeln
interpretiert. Ska ist darauf ebenso zu
hören wie das Clash-Cover «Guns Of
Brixton». Seine Songzeile aus den
TIC
St. Moritz. – «You Can Get It If
You ReallyWant» ist das Lebensmotto
von Ivanhoe Martin im Gangster-Film
«The Harder They Come». Verkörpert
wurde der Junge aus der jamaikanischen Provinz, der in der Metropole
Kingston sein Glück als Sänger sucht,
aber vor allem an die Musik- und
Marihuana-Mafia gerät, von Jimmy
Cliff. 1972 wars.
«You Can Get It If You Really Want»
hat sich auch Christian Jott Jenny gesagt. 2014 ists. «Niemand hat daran
geglaubt, als ich den Gig vorgeschlagen habe», sagt der umtriebige Leiter
des Festival da Jazz in St. Moritz.
Cliff, die lebende Legende, die weltweit mit einer mindestens siebenköpfigen Band an namhaften Festivals
auftritt, auf der intimen Bühne des
«Dracula Club»?
«Jimmy hätte es gemacht», erzählt
Jenny. «Aber nachdem wir ein Equipment von der Grösse des Seinigen im
Jamaica». Seine Hymnen wie «Many
Rivers To Cross», das erwähnte «You
Can Get It If You Really Want» oder
«Reggae-Night» von 1984 haben wesentlich zum weltweiten Ruf der jamaikanischen Musik beigetragen. Der
Künstler ist seiner Vision einer besseren Welt und seinen musikalischen
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Von Mathias Balzer
Club ausprobiert haben, war klar: Das
würde zu unangenehm, zu laut.»
Jenny sah im Testergebnis aber nicht
das Problem, sondern die Chance. Die
Idee, in der Naturarena hinter dem
«Dracula Club» eine Open-Air-Bühne
zu installieren, hatten er und seine
Mitstreiter bereits längere Zeit. Nun
war es so weit, die Idee auch zu testen.
«In der Theorie findet man nie raus, ob
etwas funktioniert», sagt Jenny. Und
da der 34-jährige Festivalorganisator
kein Theoretiker ist, werden Cliff und
seine Band am Donnerstag, 7.August,
die ehemalige Olympia-Arena mit
ihrem immer noch exquisiten OldSchool-Reggae beschallen. Ob er denn
1000 oder 2000 Leute erwarte? Jenny
winkt ab: «Das Engadin ist zu klein
für so was. Es werden wahrscheinlich
mehr kommen, als sonst an unseren
Konzerten üblich; aber es wird überschaubar bleiben.» Beinah ist Jenny
zu wünschen, dass er diesmal nicht
recht behält.
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Kommenden Donnerstag
beehrt die Reggae-Legende
Jimmy Cliff das Festival da Jazz
in St. Moritz. Er weiht die neue
Open-Air-Bühne unterhalb des
«Dracula Clubs» ein.
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Ticketverlosung
Ba�k T� The r��ts: Jimmy Cliff, hier am New Orleans Jazz Festival 2013, ist
immer noch ein Botschafter des politischen Reggae.
Bild Gerald Herbert/Keystone
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Gewinnen Sie 2x2 Tickets für das Konzert
von Jimmy Cliff. Schreiben Sie dazu ein
E-Mail mit dem Vermerk «Jimmy Cliff» an
[email protected].

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