ultrakultur

Transcrição

ultrakultur
KURVEN
TIVOLI
S TA D I O N
G E F L U E S T E R 25.08.2015
DAS SPRACHROHR DES KOLLEKTIV AACHEN
VS.
TSV ALEMANNIA AACHEN 1900 E.V. - FC KRAY
D I E H E UT IG EN TH E MEN :
ENTSTEHUNG DER
TOP THEMA
ULTRAKULTUR
RUECKBLICK
SAISON 2014/2015
BERICHT
ERFAHRUNG „JOKERS“
AUSGABE NUMMER DREI!
AUFGEPASST
LIEBE ALEMANNEN
„Als sie die Hooligans aus den Stadien verbannten,
habe ich geschwiegen, ich war ja kein Hooligan!
Als sie die Ultras aus den Stadien verbannten,
habe ich geschwiegen, ich war ja kein Ultrà!
Als sie uns normale Fans aus den Stadien verbannten,
war niemand mehr da, der uns hätte helfen können...“
KOLLEKTIV
AACHEN
INFOBROSCHUERE
AUSGABE 3
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VORWORT
Herzlich Willkommen liebe Ultras, Hools, Kutten, Normalos, Zivis
und wer sonst noch so alles unser Infozine in die Hände kriegt.
Die nächste Ausgabe unseres Kurvengeflüsters ist endlich fertig und
so langsam macht sich in unserer Redaktion so etwas wie Routine
bemerkbar, welch ein Wunder. Die Saison ist gestartet und unser
Team spielt sich anscheinend so langsam richtig warm. Das war in
Oberhausen schon sehr beeindruckend. Wir hoffen, dass ihr auch
weiterhin für ordentlich Furore auf dem Grünen sorgt.
Auch in der Kurve soll wieder ordentlich die Post abgehen und wir
dürfen uns auf so manchen heißen Tanz diese Saison an den Spieltagen freuen, so beispielsweise am Wochenende in Dortmund.
Aber genug getratscht, stöbert was im Heft rum, dürfte für die meisten der ein oder andere interessante Text dabei sein. Viel Spaß und
wir sehen uns im Stimmungsblock!
Eure KurvengeflüsterRedaktion
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AN ALLE SUPPORTWILLIGEN ALEMANNEN
APPELL
Wie auch in der letzten Ausgabe wollen wir
unseren kostbaren Platz im Infozine nutzen,
um möglichst viele Alemannen zu erreichen
und vielleicht obendrein zu einem Standortwechsel zu begeistern.
Seit der Einführung des Stimmungsblocks in
der letzten Saison hat sich viel getan. Viele
Fangruppen und Einzelpersonen sind nach
unten hinter das Tor gezogen und versuchen
von dort aus die Mannschaft zu pushen und
natürlich für das heißgeliebte Spektakel auf
den Rängen zu sorgen. Natürlich muss sich
der Block vollends noch finden und es gilt
gewisse Kinderkrankheiten zu überwinden,
sodass der Stimmungsblock Heim wie Auswärts sein ganzes Potential ausschöpft.
Immer öfter gelingt es den verschiedenen
Vorsängern einen guten Mix aus altbekannten und neuen melodischen Liedern vorzugeben und auch der Einsatz des Tifo Materials (Schwenkfahnen, Doppelhalter, etc.)
lässt kaum noch Wünsche in Sachen Optik
zu. Es mangelt einzig allein an der Konstanz
in Sachen Mitmachtquote und Lautstärke.
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So gibt es manchmal Auftritte, in denen wir
gefühlt die Sitzschalen aus den Verankerungen reißen und dann wiederum Kicks, bei
denen man aufpassen muss nicht zu laut zu
sein, weil man sonst Angst haben muss die
meisten Stimmungsblock-Gänger aufzuwachen.
Nichtsdestotrotz stoßen immer wieder Einzelpersonen, Freundschaftscliquen und Fanclubs zu uns runter. So auch beispielsweise die Chaotic Boys, welche sich für einen
Standortwechsel hinein in den Stimmungsblock in S4 entschieden haben.
Wir ihr seht, ist noch sehr viel Luft nach oben
und es sind nach oben keine Grenzen gesetzt.
Darum kommt alle nach unten, stellt euch zu
den Verrückten dazu und werdet Teil einer
Gemeinschaft, deren Ziel es ist für ein 90 Minütiges Spektakel auf den Rängen zu sorgen.
TOPTHEMA
ENTSTEHUNG DER ULTRAKULTUR
In den Medien hieß es kürzlich, dass Ultrà die
schnellstwachsende und größte Jugendkultur in
Deutschland sei.
Es finden sich Ultra Gruppen von Aachen
bis Zwickau, in den Kurven der deutschen
Champions League Teilnehmer bis hinab in
die Landesliga Sachsen. Sogar im Rahmen
einzelner Eishockey und Basketballspiele sammeln sich Jugendliche hinter Ultra
Zaunfahnen und versuchen ihr jeweiliges
Team zu unterstützen. So weit wie das Ligenspektrum auseinandergeht so weit gehen
auch die verschiedenen Interpretationen von
dem, was Ultra eigentlich ist, auseinander.
In einer vergangenen Ausgabe versuchte
TRANSPARENT eine Antwort zu finden.
Das Ergebnis war, dass es keine allgemeingültige Antwort gibt. Auch mir würde keine einfallen. Allein hier in Aachen sind die
Unterschiede zwischen den Gruppen schon
recht groß.
Was jedoch bleibt, ist der Begriff Ultra,
welcher erstmalig in Italien als Bezeichnung
für Fußballfans benutzt wurde. Italien, das
Land in dem diese Bewegung ihre Ursprünge
nahm, ist noch heute ein Größe im europäischen Fussball. Mit Juventus Turin stand der
italienische Rekordmeister im diesjährigen
Champions League Finale in Berlin. Begleitet
wurde Juve von Tausenden Fans. Unter ihnen
befanden sich tausende, die sich selbst als Ultras bezeichnen würden.
Viele junge Ultras aus hiesigen Gefilden waren gespannter auf ihren Auftritt als auf das,
was Messi und Co an diesem Abend zaubern
würden. Wie würde die Stimmung sein?
Wie sieht die Choreo aus? Wird die Kurve
rot leuchten? Zweifelsohne ist die Begeisterung für Italiens Kurven ungebrochen und
das obwohl italienische Fans unter starken
Repressionen zu leiden haben und viele Ultras den Stadien bereits den Rücken gekehrt
haben. Um herauszufinden, warum die
Ultrakultur einen Siegeszug durch Europas
Stadien, Strassen und Viertel genommen
hat, sollte man daher auf Spurensuche südlich der Alpen gehen.
Und so führt meine Recherche zum AC Mailand. Ein Klub dessen Art Fußball zu spielen
Europa in den letzten Jahren faszinierte
und vor allem dominierte. Kaka, Seedorf,
Maldini, Nesta sind nur einige Namen, die
dem fachkundigen Kickerleser und Champions League Gucker im Gedächtnis hängen
geblieben sein sollten. Heute hat Milan die
schlechteste Saison seit 66 Jahren hinter sich
und lediglich der Präsident hat einen großen
Namen und zweifelhaften Ruhm. Sei es
drum, schliesslich geht es hier nicht über die
Protagonisten im Entmüdungsbecken oder
den Logen San Siros, sondern eher um die,
die die Curva Sud bevölkern.
1968 betrat auf dieser Tribüne zum ersten
Mal eine Gruppe die Bildfläche, die den
italienischen Fußball nachhaltig verändern
sollte.
Die Fossa dei Leoni gelten als erste anerkannte Ultragruppierung, obwohl erst ein
Jahr später mit den Ultras Sant Alberto von
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Sampdoria Genua die erste Gruppe mit dem
Wort Ultras im Namen die Bildfläche betritt.
Fossa dei Leoni ist auch nicht die erste Gruppe, die Fahnen, Trommeln und Tröten in die
Kurven schleppt. Bereits in den ausgehenden
Fünfzigern gibt es Tifo auf den Tribünen.
Auch die Idee sich zu organisieren war nicht
neu. Bereits 1963 gründeten sich in Genua
die Fedelissimi ohne sich als Ultras zu verstehen. Glaubt man Giovanni Francesio und
seinem Buch Tifare Contro, so war auch die
Gewalt kein Phänomen, welches erst mit den
Ultras aufkam.
Das wirklich Neue lag in der Wut der Ultras.
Wut auf die sozialen Missstände in Italien
und die fehlende Möglichkeit, sich in einem
repressiven System zu artikulieren. Die Kurven der Stadien bieten einen Freiraum, der
im normalen Leben nicht vorzufinden ist.
Gerade Mitglieder der Studentenbewegung
und der extremen Linken tragen ihre Ablehnung gegen das bestehende System von nun
an nicht nur auf Demos zur Schau. Das Stadion wird zu einem Raum, in welchem sie sich
frei fühlen und frei entfalten können.
Die noch heute zumindest propagierte
Ablehnung von Kommerz und Vermarktung findet in diesen Tagen ihren Ursprung
und verbreitet sich wie ein Lauffeuer durch
Italien und so bilden sich Gruppen von
Varese bis Syrakus.
Zu behaupten Ultra sei eine rein linke
Bewegung ist sicherlich falsch und auch in
Italien lassen mit den Boys Roma (1972 )
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und der Brigate Gialloblu (1971) erste offen
faschistische Gruppen nicht lange auf sich
warten, jedoch fand die Bewegung dort
nicht ihren Anfang.
Es waren die Antihaltung und der Wunsch
nach Selbstentfaltung gepaart mit der fanatischen Begeisterung für das Spiel, die das Tor
aufstießen für etwas, was den europäischen
Fußball veränderte.
Als sich zu Beginn der Siebziger Jahre die
politische Situation in Italien beruhigte,
waren die Ultras bereits ein nicht mehr wegzudenkender Teil des Geschehens auf den
Rängen und mit ihnen Stilmittel, die aus der
Zeit der Demonstrationen geblieben sind.
Megaphone, Transparente und Sprechchöre,
die ihren Ursprung auf der Straße fanden,
sind nun in den Stadien angekommen und
mit ihnen die Möglichkeit zumindest für
einen Zeitraum von 90-120 Minuten sein
Rebellentum zu erhalten und eine gewisse
Form von Freiheit zu spüren, welche in der
aufkommenden Wohlstandsgesellschaft
Westeuropas, die bereits in den Siebzigern
durch Konsum, Anpassung und Leistungsdenken geprägt wurde, sonst nicht möglich
war.
So entwickeln sich die Ultra Gruppen zu
Zufluchtsorten für all die, die etwas anderes
wollen als das, was ihnen das alltägliche
Leben bietet. Es gipfelt in den 1980er Jahren
als die Gruppen ihre Blüte erleben und zuweilen mehrere tausend Mitglieder zählen.
Aber dazu mehr in der nächsten Ausgabe.
WUSSTET IHR SCHON?
Stadionverbote der Boyz aufgehoben:
Die aufgrund der Vorfälle beim Spiel in Mönchengladbach ausgesprochenen Stadionverbote
für die Boyz Köln wurden aufgehoben.
Begründet wird die Aufhebung damit, dass es innerhalb der Boyz Köln „strukturelle Veränderungen gegeben habe, die es erlauben der Gruppe eine Chance zum Neuanfang zu geben“.
Außerdem hieß es in einer Mitteilung der Südkurve 1.FC Köln e.V, „bestimmte Handlungen
in den Stadien und auf den Reisewegen, die dem 1. FC Köln Schaden zufügen, zu unterlassen“.
Beim Heimspiel gegen Wolfsburg kam es jedoch zu einem Vorfall am Gästeblock, an dem
wohl Mitglieder der Boyz beteiligt waren. Der FC Köln wird erneut Stadionverbote aussprechen.
Fussball fuer die Fans! Fuer fangerechte Spieltermine:
In einer Pressemitteilung von ProFans wendet sich die Organisation erneut öffentlich gegen
die Spieltagszersplitterung sowie Wochentagsspiele.
In dem Schreiben heißt es, „die Anstoßzeiten im DFB-Pokal und sogar in der 3. Liga sind
zum Teil eine üble Zumutung für aktive Fans“.
Gefordert wird schon seit langem, dass an Freitag- und Sonntagabenden wenigstens solche
Spiele bevorzugt angesetzt werden, bei denen die Entfernung zwischen den Heimatstädten
der Vereine nicht mehr als 300 km beträgt.
„Islamischer Staat“ toetet Ultra:
In Ägypten wurde vor einigen Wochen ein Mitglied der Bad Blue Boys entführt.
Nachdem die ägyptische Regierung einem Ultimatum des Islamischen Staats nicht nachgekommen ist, wurde das Mitglied der Bad Blue Boys geköpft.
BVB Fans rufen zum Boykott in Hoffenheim auf:
„Zeigt den Sinsheimern, wohin sie sich Ticketpreise stecken können“, heißt es in einem
Aufruf der Faninitiative „Kein Zwanni fürn Steher“. Der günstigste Sitzplatz kostet für BVBFans 55€. Schalke-Fans zahlen für den günstigsten Sitzplatz lediglich 35€. Wo und in welcher
Form gegen die Preispolitik protestiert wird, steht noch nicht fest.
Weiterhin keine Gaestefans bei Istanbuler Derby:
Auch in der kommenden Saison werden die Spiele der Istanbuler Vereine Besiktas, Galatasaray und Fenerbahce sowie dem vierten großen türkischen Club Trabzonspor ohne Gästefans
stattfinden, gab der Istanbuler Sport- und Sicherheitsrat bekannt.
Neue Ultra Gruppe in Dortmund:
In Dortmund hat sich in der Sommerpause eine neue Ultrà-Gruppierung gegründet.
Auf der Fahne dieser Gruppe ist ein Ultras Schriftzug sowie ein BVB-Wappen und das
Hooligan Logo zu sehen.
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BERICHT
ERFAHRUNG „JOKE R S “
Ich fing an Sachen mitzuentscheiden und konnte
Jüngeren oft Tipps geben.
Der Tivoli und die Alemannia haben mich
schon immer fasziniert und in den Bann gezogen. Mit 11 Jahren war ich das erste Mal
dort um die Schwarz-Gelben anzufeuern.
Jahrelang stand ich im Block S5 und habe die
vom Stimmungsblock vorgegebenen Lieder
mitgesungen.
Als ich grade 16 Jahre war, erzählte mir ein
Freund von einer neuen Ultra-Gruppierung
in S2. Er meinte, dort seien coole Leute und
ich lauschte seinen Erzählungen. Mit besagtem Freund tauschte ich mich ca. ein halbes
Jahr immer mal wieder über die Alemannia
aus und was so in deren Umfeld passiert. Es
musste so kommen, dass ich die Jungs vom
Kollektiv kennenlernte. Ich war auf einer
Party, auf der sich einige von ihnen ebenfalls
befanden. Wir kamen ins Gespräch und so
vereinbarten wir ein gemeinsames Wiedersehen im Block S4.
Ich stand nun schon einige Male beim
Kollektiv und freundete mich immer mehr
mit den Leuten an. Ich lernte ihre Namen
kennen, wusste mit wem ich am besten
scherzen kann und konnte ein bisschen helfen beim Aufbau des Tifo Materials. Es war
alles so neu für mich und genau deshalb war
ich so voller Elan. Ich fing an jedes Auswärtsspiel mitzufahren, ich wollte helfen wo ich
nur konnte, weil das mit dieser Truppe einfach so viel Spaß gemacht hat.
Wir haben immer 90 Minuten supportet und
sind an manchen Stellen regelrecht ausgeflippt und haben einfach eine Party gefeiert.
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Ziemlich bald darauf, ca. ein halbes Jahr
später, bekam ich dann meinen Hauptgruppen-Schal und meinen Hauptgruppen-Pullover. Ich habe mich gefreut wie ein Honigkuchenpferd, ich war jetzt in der Hauptgruppe
einer Ultra-Gruppierung.
Das alles und die Leute um mich herum gaben mir dann einen noch größeren Push. Ich
fing an Sachen mitzuentscheiden, mich mit
Leuten zu unterhalten und konnte Jüngeren oft Tipps geben. Mein Elan ist bis heute
immer stetig angestiegen und das wird sich
auch so schnell nicht ändern. Das Kollektiv
ist eine kleine Familie, in der man sich zwar
anschreien oder miteinander streiten kann,
aber im Endeffekt sind wir ein großer Kreis
von Freunden. Genau diese Form von Gruppendynamik, die sich ein Stück weit selbst
entwickelt und nicht von einer Person mit
Zwang vorgegeben wird, macht das Kollektiv für mich unter anderem so einzigartig
und macht mich froh ein Teil davon sein zu
dürfen. Alles in allem haben wir zusammen
schon so einiges erlebt. Klar, uns gibt es noch
nicht so lange, aber so schnell gehen wir auch
nicht wieder weg!
RUECKBLICK
SAISON 2014/2015
Blicken wir einmal zurück auf die vergangene Saison. Am 4. Spieltag (Alemannia Aachen – Fortuna Düsseldorf 2) der noch jungen Saison 2014 / 2015 besuchten wir nach
kurzer Abstinenz endlich wieder als Gruppe
ein Spiel unserer geliebten Alemannia. Für
den Neustart der Gruppe hatten wir uns den
Block S4, genauer gesagt den Bereich über
dem Mundloch ausgesucht. Voller Elan und
motiviert bis in die Haarspitzen starteten
wir in diese Spielzeit der Regionalliga West.
Bereits beim darauffolgenden Heimspiel
gegen die Sportfreunde von Lotte konnten
wir als Gruppe unsere erste Choreo zum
Einlaufen der Mannschaften präsentieren.
Die Choreo stand unter dem Motto „One
Love – Let’s get together and feel alright!“
und konnte, trotz noch sehr übersichtlicher
Anzahl an Helfern bei der Vorbereitung
als durchaus gelungen angesehen werden.
Fans nicht auf dem Level welches wir uns
wünschten, andererseits war auch der optische Support während des Spiels durch Fahnen und Doppelhalter quasi unmöglich, da
viele der „normalen“ Fans dadurch ihre Sicht
aufs Spielfeld eingeschränkt sahen. Daher beschloss man beim Heimspiel gegen Schalke’s
U23 (25.10.2014) kurzerhand, den Standort in den unteren Teil von S4 angrenzend
an den Bereich der Karlsbande zu verlegen.
Mit neuer Motivation und der Möglichkeit
seinen Supportvorstellungen so ausleben
zu können wie man sich das wünscht, legten wir einen ordentlichen Auftritt hin und
bejubelten ein solides 3:1 unserer Alemannen gegen die blau – weißen aus dem Pott.
Zum darauffolgenden Auswärtsspiel bei der
2010 gegründeten Viktoria aus Köln (ein
Schelm wer diesen „Verein“ in eine Schiene
mit Retortenclubs wie Hoffenheim und RB
Leipzig schiebt) stellten wir zum ersten Mal
in unserer noch jungen Gruppengeschichte
eine komplette Busbesatzung und machten
uns mit 25 Personen auf in den Kölner Süden. Das Spiel wurde mit 1:0 gewonnen, die
rund 3.200 mitgereisten Aachener sorgten
für eine echte Heimspielatmosphäre.
Im
Laufe der darauffolgenden Heimspiele
machte sich innerhalb der Gruppe nach und
nach immer mehr Unmut bzgl. des Standortes bei Heimspielen breit. Einerseits war die
Mitmachquote der um uns herum stehenden
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Die nächsten Heimspiele nutzte unsere
Gruppe um sich karitativ in Form der Teilnahme an der „Second Fanshirt“ Aktion zu
engagieren. Bei dieser Aktion wurden international alte Fanartikel gesammelt und
zentral versteigert, um mit dem erzielten
Erlös Flüchtlingsinitiativen zu unterstützen.
In Zusammenarbeit mit der Fan IG konnten wir rund acht randvolle Umzugskartons
jeglicher Alemannia Utensilien sammeln
und zur Auktion geben. An dieser Stelle
noch einmal vielen Dank an alle Spender!
der Regionalliga ein. Leider konnte nur ein
kleiner Teil der anwesenden Zuschauer zum
aktiven Support animiert werden, da der ein
oder andere, durch das große Event angezogene Zuschauer, anscheinend mit der Kulisse
überfordert schien. Dazu gibt es eigentlich
nur zu sagen: Wer sich in den Stimmungsblock stellt, supportet gefälligst auch mit!
Immerhin das sportliche Geschehen konnte
mit 1:0 für uns entschieden und somit
wichtige drei Punkte gegen den damaligen
Tabellennachbarn eingefahren werden.
Das Auswärtsspiel beim SC Verl (15.11.2015)
kann im Nachhinein, trotz müdem 0:0 und
relativ kleiner Anzahl an Aachener Anhängern, durchaus als einer der besten Auftritte
unserer Gruppe bzw. der Aachener Fanszene
in dieser Saison angesehen werden. Wir setzten uns über alle negativen Aspekte wie den
extrem bescheidenen Gästeblock und das
unattraktive Geschehen auf dem Platz hinweg und legten einen Auftritt mit kreativem
Liedgut und sehr guter Lautstärke, wie schon
lang nicht mehr erlebt, aufs Parkett ... äh auf
die Ränge.
Um unseren Stand innerhalb der aktiven
Fanszene weiter zu festigen, kamen nach
und nach immer mehr Ideen auf, von deren
Umsetzung die Fanszene im allgemeinen
profitieren könnte. Somit entschloss man
sich einen eigenen Kurvenflyer, wie ihn die
Aachen Ultras mit dem „Mullejan“ und die
Karlsbande mit der „Banderole“ bereits ins
Leben gerufen hatten, zu erstellen.
Sofort setzten sich einige Gruppenmitglieder
an ihre Computer und brachten die Tasten
zum glühen, damit gegen die U23 des 1.
FC Köln (21.02.2015) die erste Ausgabe des
„Kurvengeflüster“ herausgebracht werden
konnte.
Durch diese Maßnahme erhielten wir durchweg positive Rückmeldungen aus der Kurve
und den anderen Gruppen.
Mit drei soliden Heimsiegen gegen den FC
Hennef (2:1 / 21.11.2014 / FVM Pokal),
die Sportfreunde Siegen (2:1 / 28.11.2014),
Wattenscheid 09 (3:0 / 06.12.2014) und einem nicht ganz so soliden Unentschieden
beim FC Hennef (1:1 / 13.12.2014) überwinterte unsere Alemannia auf Platz 2 der
Tabelle und ließ die Hoffnungen für die
Rückrunde doch sehr positiv ausfallen.
Winterpause überstanden und weiter
im Text. Direkt zum ersten Pflichttermin im Jahre 2015 stand das Knallerspiel
der Regionalliga West in dieser Saison an.
TSV
Alemannia
Aachen
gegen Rot – Weiß Essen (07.02.2015).
Bereits fünf Wochen vor dem Spiel war das
Stadion mit 30.313 Zuschauern restlos ausverkauft und stellte damit einen neuen bundesweiten Zuschauerrekord seit Einführung
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Die folgenden Spiele unserer Elf gestalteten
sich relativ unspektakulär, aber sportlich
durchgehend erfolgreich, so dass sich die
Hoffnung an den Aufstiegsspielen teilnehmen und der unattraktiven Regionalliga
West evtl. schon zur neuen Saison entfliehen
zu können, immer größer wurden.
Ebenfalls stetig größer wurde das Interesse
an unserer Gruppe, daher entschlossen wir
uns einen Unterstützerkreis für die Interessenten unserer Gruppe ins Leben zu rufen.
Mit dieser Entscheidung waren die Jokers
(in Anlehnung an unser Gruppenlogo: den
Joker) geboren.
Weiteren Interessenten und Unterstützern
stehen wir natürlich mit offenen Armen
gegenüber, also quatscht uns einfach an.
Leider wurde der sportliche Höhenflug
unseres Teams beim Pokalspiel in Bonn (2:1
/ 04.04.2015) und Auswärts beim FC Kray
(1:0 / 11.04.2015) ruckartig unterbrochen.
Zwar konnte die U23 des ewigen Rivalen aus
Mönchengladbach im neuen Stadion noch
mit 2:0 (17.04.2015) geschlagen werden,
jedoch brachten die weiteren Spiele bei
der U23 von Schalke 04 (1:0 / 24.04.2015)
und zuhause gegen Viktoria Köln (0:1 /
30.04.2015) uns wieder zurück auf den Boden der Tatsachen und so rückte der Traum
vom Aufstieg wieder in weite Ferne.
Die Terminierung des Heimspiels gegen
Viktoria Köln (an einem Donnerstagabend)
nutzten wir zusammen mit den Jungs und
Mädels von Yellow Connection dazu unsere
Amateure Sonntags zum Auswärtsspiel nach
Euskirchen zu begleiten. Sicherlich supporttechnisch auch eines der Highlights in dieser
Saison, da man durchgehend neues Liedgut
testen und für einen verhältnismäßig kleinen
Mob von ca. 45 Leuten eine durchgehend
gute Lautstärke erreichen konnte. Das Spiel
wurde zwar glorreich mit 7:0 verloren, was
der Stimmung auf der Tribüne jedoch keinen Abbruch tat. Nach Spielende bedankten
sich die Verantwortlichen und die Anhänger
der Heimmannschaft sogar noch für die
geile Stimmung bei uns, das hatte so bisher
auch noch niemand von uns erlebt.
Nun aber nochmal zum „ernsten Alltag“
unserer ersten Mannschaft. Wir sind letzte
Saison zwar nicht aufgestiegen, nichtsdestotrotz sollte sich jeder nochmal vor Augen
halten, was für eine tolle Saison wir geboten
bekommen haben und das mit so einer
guten Platzierung auf der Tabelle vor der
Saison sicherlich niemand gerechnet hätte.
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KOLLEKTIV AACH EN
- ULTR AS -

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