PDF-Datei - Pferdeklinik Seeburg

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THEMA DES MONATS
Gute Luft für Pferdeställe
Frische
Brise
Wieviel Wind braucht eine Pferdenase? Mehr als
mancher Stall her gibt. Warum Ammoniak zum Husten
reizt, welche Bau-Fehler gemacht werden, warum sich
Pferde bei sieben Grad am wohlsten fühlen:
Alles eine Frage des guten Klimas.
FOTO: WWW.ARND.NL
T
ür zu“ – schreien die ewig Gestrigen.
„Fenster auf“ – fordern Vertreter der
modernen Pferdehaltung. „Wände
raus“ – wollen die Fortschrittlichen.
Es geht um frische Luft. Der Zusammenhang zwischen Husten und kranken Atemwegen mit Haltung und stickiger Stallluft ist wissenschaftlich festgezurrt.
Lang hat es gedauert, bis Luftschlösser Wirklichkeit wurden. „Vor 30 Jahren wurde ich für
meine Ideen im Stallbau ausgelacht. Heute gewinnen so gebaute Ställe sämtliche Preise“,
freut sich Georg W. Fink, Stallplaner und Turnierrichter aus Aufkirchen in Bayern. „24 Stunden an der frischen Luft, das wäre wirklich artgerecht“, meint Atemwegsspezialist Dr. Andreas Faulstich von der Pferdeklinik Seeburg im
brandenburgischen Dallgow. Das ist aber für
viele Pferde utopisch. Grundsätzlich gibt es für
die ideale Haltungsform keine allgemeinverbindliche Empfehlung. Einzig für alle Pferde
gilt: Licht, Luft und Bewegung.
Terror für die Stallluft machen mieses Ausmisten
und alles, was naturgemäß in der Stallluft durch
die Boxen schwirrt: Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten, Staub – der Schleimhäute schon mechanisch beim Einatmen reizt – oder chemisch reizende Gase wie Ammoniak. Das lässt sich nicht
vermeiden, aber reduzieren. Nur: Wo soll all der
Luftverkehr hin, wenn Türen und Fenster geschlossen sind? So bleibt nur der Weg in die
Pferdelunge und die Tiere fangen an zu husten.
Beweise liefern aktuell Wisssenschaftler der Michigan State University: Stallpferde atmen achtmal mehr an Schadstoffen von Ammoniak bis
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Schimmelpilzsporen ein wie Weidepferde. Die
etwas ältere Pferdelunge ist dabei noch empfindlicher – in der tierärztlichen Zeitschrift „Der
Pferdespiegel“, Ausgabe 4/07 steht: „Bei jüngeren Pferden ist eine Allergie eher unwahrscheinlich. Stauballergiker sind im Durchschnitt
neun Jahre alt.“ Krankmacher sind falsches
Fütterungs- und Haltungsmanagement, falscher
Stallbau inklusive unsachgemäße Lagerung von
Heu und Stroh.
Geschoren für die E-Dressur?
Alle Pferde raus? Natur pur? Fast unmöglich.
Schon gar nicht, wenn wenig Platz auf viele
Pferde trifft. Auf unbefestigtem Boden versinken die schnell im Schlamm. Realistisch müssen
Kompromisse im Alltag sein. Schon gar in speziellen Ställen, etwa für Verkaufspferde, bei
denen der Bestand ständig wechselt.
Dann sind noch die individuellen Vorstellungen
des Reiters: „Der Sportreiter möchte nicht erst
zehn Minuten auf der Riesenweide nach seinem
Pferd suchen“, weiß Georg Fink, der seine Vorstellungen predigt: „Der moderne Stall ist kalt,
offen und die Pferde haben die Möglichkeit, rein
und raus zu gehen, sich in die Sonne, in den
Regen, in den Wind zu stellen. Egal, ob es ein
sogenanntes Sport- oder Freizeitpferd ist.“ Fink
verweist auf die Statistik: Nur 6,6 Prozent aller
Reiter starten in Sportwettbewerben. „Und für
ein Freizeitpferd ist das überflüssige Gedöns,
was Sportreiter machen müssen, sicher kontraproduktiv.“ Wenn Pferde für die E-Dressur geschoren und eingedeckt werden, schüttelt Georg
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THEMA DES MONATS
„Die Angst vor
Zugluft bringt viel
mehr Pferde um,
als Zugluft jemals
einem Pferd
geschadet hat“
FOTO:
Georg Fink
Außenfenster sind nicht alles: Wie sieht‘s
drinnen aus? Mauern oder Licht?
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THEMA DES MONATS
Staub aufgewirbelt: Besser vor
dem Fegen die Gasse gießen.
Atemnot – die schlimmsten Fehler
Schlecht gelüftet: Kondenswasser
greift Mauern an und hortet Keime.
Fink den Kopf. Das versteht er nicht. Anders: „Ich spreche nicht von den Hochleistungspferden, die im Winter geschoren und in Hallenturnieren eingesetzt
werden. Da muss ich natürlich Stallklima
und Stallraum entsprechend gestalten.“
Individuelle Behandlung ist Trumpf: Ein
wirklicher Einzelgänger muss nicht in
eine Herde zwangsintegriert werden, ein
kälteempfindliches Pferd muss nicht extrem robust gehalten werden, ein dickfelliges schwitzendes Pony oder ein
langhaariges altes Pferd darf im warmen Frühjahr geschoren werden. Von
Fall zu Fall entscheiden – das ist die ideale Pferdehaltung.
Das wird immer besser, Georg Fink:
„Noch nie haben sich Pferdehalter so
intensiv mit Fragen der Haltung ausein-
• Staubiges, altes Heu.
• Lagerung von Heu und Stroh vor der Box oder auf einem offenen Heuboden oberhalb der Box.
• Boxenpferde kommen beim Ausmisten nicht aus dem Stall.
• Ist das Pferd chronischer Huster, werden immer noch mögliche Untersuchungsmethoden zu wenig ausgeschöpft.
• Hustet ein Pferd länger als drei Wochen, sollte eine detaillierte tierärztliche Untersuchung selbstverständlich sein.
• Selbst in Neubauten wird zu Außenfenstern keine Trauf-First-Lüftung eingebaut. Diese Lüftung ist unabhängig von Außenfenstern nötig.
• Ein zweireihiger Stall direkt an der Reithalle. „So entstehen Innenboxen
ohne Fenster, die auf dem modernen Markt, nicht mehr zu vermieten
sind“, sagt Stallplaner Georg Fink. Ebenso zu vermeiden sind Stallungen
mit mehreren Stallgassen.
andergesetzt.“ Im Wettbewerb „Unser
Stall soll besser werden“ (siehe Seite 22)
– eine Aktion von Reiter Revue International und der Deutschen Reiterlichen
Vereinigung (FN) – sind seit Jahren of-
Gutes Stallklima macht ...
Temperatur: sollte der Außentemperatur folgen, nur Extreme abmildern.
Luftfeuchtigkeit: idealerweise zwischen 60 und 80 Prozent, hängt von
der Durchlüftung und der Temperatur ab. Schlecht ist zu hohe und zu
niedrige Luftfeuchtigkeit. Warme Stallluft nimmt mehr Feuchtigkeit auf. Das
Pferd gibt pro Stunde über Hautatmung 300 Gramm Wasser ab. Hohe
Luftfeuchtigkeit begünstigt Vermehrung von Krankheitserregern.
Schadgaskonzentration: Ammoniak (maximal 0,1 Liter pro Kubikmeter)
durch Ausscheidung und Zersetzung des Mistes; Schwefelwasserstoff
(maximal 0,01 Liter pro Kubikmeter) wegen der Fäulnis organischer Substanzen; Kohlendioxid (maximal 1,0 Liter pro Kubikmeter) von der Ausatmungsluft. Baufachberater können diese Werte mit Spezialgeräten messen.
Luftbewegung: erwünschte Luftgeschwindigkeit: 0,1 Meter pro Sekunde.
Ein Luftstrom, der fast das ganze Pferd trifft, aktiviert die Thermoregulation.
Ein kleinflächiger Kältereiz ist dagegen die schädliche Zugluft.
Licht: für Leistungsfähigkeit, Fruchtbarkeit, Gesunderhaltung. Die Vitamin-DProduktion ist wichtig für Knochen. Durch Glasscheiben geht die Strahlung
nicht durch! Mindestens ein Quadratmeter Fenster pro Pferd.
■ „Orientierungshilfen Reitanlagen- und Stallbau“, ISBN 3-88542-243-3.
Eine neue Auflage erscheint im März 2009, 19,80 Euro. FN-Verlag.
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fene und luftige Ställe auf der Platzierungsliste. 2008 wurden ausschließlich
Aktivställe prämiert. Beste Erfahrungen
hat Pensionsstallbetreiberin Andrea
Ott mit Sportpferden in der Herde auf
ihrem Gut Osterloh gemacht (siehe
Seite 24).
Wie sich Stallluft auf die Pferde auswirkt, wurde bis 2008 im Braunschweiger Versuchsstall des Johann-von-Thünen-Instituts untersucht (siehe Seite 19)
– der Versuchsstall wurde inzwischen
vom Landwirtschaftsministerium unter
Horst Seehofer aufgelöst. Peter Kreimeier, Agraringenieur von der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft,
erzählt vom Versuchshaltungssystem,
das sich bewährt hat: „Es war ein ungedämmter Kaltstall, sehr luftig, Außenwände ohne Wärmedämmung. Offene
Türen ließen Frischluft in den Stall.“
Atemwegserkrankungen? Fehlanzeige.
„Es war ja alles offen“, erklärt Kreimeier,
der im Gegenzug einen Warmstall mit
gedämmten Wänden und geschlossenen
Fenstern als „Keimfabrik“ bezeichnet.
„Da spielt der Faktor Mensch eine Rolle.
Der fühlt sich in windigen Ställen nicht
so wohl wie in warmen Ställen.“
Apropos Keimfabrik: In warmen Ställen
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THEMA DES MONATS
Bahn frei: Der Freiraum an der
Traufe lässt frische Luft rein.
Im Neubau vergessen:
Zusätzliche Lüftung an der Traufe.
FOTOS: WWW.ARND.NL, C. HÖCHSTETTER, A. BORCHARDT (2), H. STREITFERDT
FOTO:
Einstreu und die Stallluft
Die Universität Göttingen und das Heinrich von Thünen Institut (www.vti.
bund.de) in Braunschweig testete Weizenstroh, Holzspäne und Strohpellets in Versuchsställen, mal Boxen-, mal Gruppenhaltung. Im Fokus: Wie
wirkt sich Einstreu mit Staub und Schadgasen auf Stallluft aus? Dr. Gundula
Hoffmann, mittlerweile am Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim
([email protected]) zu den Ergebnissen (RRI 12/08):
Stroh: hat den höchsten Gehalt an Gesamtkeimen. Ursächlich sind Wetterbedingungen, Ernte und Lagerung. Der Praxistest zeigt: Der Staubpartikelanteil in der Luft ist beim Stroh-Einstreu in beiden Haltungsformen am
höchsten. Allerdings war die Stallluft bei der Gruppenhaltung generell
besser als bei der Boxenhaltung, weil für die Luftbewegung mehr Platz ist.
Weizenstroh hatte dafür die geringsten Ammoniakwerte bei der Verwendung als Mistmatratze und großzügigem Einstreuen.
Strohpellets: Hier gab es bei beiden Haltungsformen die geringste Staubbelastung und geringe Ammoniakwerte. Anfangs haben einige Versuchspferde die Pellets in großen Mengen gefressen, aber ohne gesundheitliche Folgen.
Holzspäne: Die Staubbelastung lag zwischen Stroh und Strohpellets. Bei
täglichem Abäpfeln und Einstreuen nach Herstellerangaben (die stellten
sich als zu gering heraus) gab es beim Ammoniakwert Schwankungen,
nach sieben Wochen jedoch den geringsten Ammoniakwert in der Gruppenhaltung im Vergleich zu Stroh und Strohpellets.
Futtergasse: genau wie Heudosierer wirkt sich eine separate Futtergasse
positiv auf die Staubsituation im Stall aus.
Gummistreifenvorhänge: ohne Vorhänge gab es weniger Schadgase im
Stall, die Luftfeuchtigkeit war geringer, der Staubgehalt allerdings höher.
Die Vorhänge machen mehr Aufwand und stören bei der Stallarbeit. Irgendwann dunkeln sie nach und sehen nicht mehr schön aus.
Mistmatratze: Eine zweiwöchige Mistmatratze hat keinen negativen Einfluss auf die Ammoniakkonzentration im Stall, eher noch einen Vorteil, was
die Staubpartikel und die Höhe der Schadgase angeht. Zudem ist die Matratze eine Arbeitserleichterung. Selbst nach sechs Wochen gab es keine
auffallend ansteigenden Ammoniakwerte. Dr. Hoffman empfiehlt täglich
gründliches Nachstreuen und kein tiefes Graben in die Matratze, weder
bei Stroh noch andere Einstreu. Pferde sollten während des Mistens raus.
Nach vier Stunden nach dem Misten gab es erhöhte Schadgaswerte. Immer zu beachten: Individuelles Verhalten und Gesundheitszustand der
Pferde, Boxenschweine brauchen Sonderbehandlung. Der Stall an sich,
die Jahreszeit, die bauliche Luftsituation, der Untergrund. All das beeinflusst eine generelle Empfehlung für Martratzenhaltung.
Lentföhrden
2009
Zuchtverband für
deutsche Pferde e. V.
Körung
Anlage
Dirk Schröder
Stall Eichengrund
24632 Lentföhrden
*
27. März 2009
Ponys und Spezialrassen
*
27. + 28. März 2009
Deutsches Pferd
(inkl. Pinto-Hunter)
(Änderungen möglich)
Infos und Kataloge
Zuchtverband für
deutsche Pferde e. V.
(ZfdP)
Am Allerufer 28
27283 Verden/Aller
Tel.: 0 42 31 / 8 28 92
Fax: 0 42 31 / 57 80 8
Internet: www.zfdp.de
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THEMA DES MONATS
Quelle für ewig Staub: Wenn die
Strohballen vor den Boxen lagern.
„Der Feind heißt Ammoniak“
FOTOS: LENZ/HIM, RÜHL/HIM, WWW.ARND.NL, C. HÖCHSTETTER ABBILDUNG: ULMER VERLAG
Dr. Andreas Faulstich arbeitet gemeinsam mit sieben Tierärzten in der Klinik Seeburg im brandenburgischen Dallgow (www.
pferdeklinik-seeburg.de). Der Tiermediziner ist seit 30 Jahren
auf Orthopädie, Innere Medizin und Atemwege spezialisiert.
Dr. Andreas
Reiter Revue International (RRI): Was hat sich in den letzFaulstich
ten 30 Jahren beim Pferdehusten geändert?
Dr. Faulstich: „Als ich Student war, wurde hustenden Pferden
noch absolute Boxenruhe verordnet. Völliger Unfug! Man hat inzwischen verstanden, dass der Feind im Stall nicht Zugluft heißt, sondern Ammoniak.
Früher hat man im Winter jede Ritze verschlossen, mit dem Erfolg, dass die
Pferde husteten. Das liegt am Reizgas Ammoniak, das die oberen Atemwege
angreift. Ammoniak ist schwerer als Luft und sammelt sich unten an. Gerade
wenn Pferde liegen, liegen sie in einer Ammoniakwolke. Deshalb gibt es heute
in den Standardboxen oft Luftschlitze. Es nützt nichts, Ställe nur durch hohe
Fenster zu belüften. Da wo die Einstreu ist, muss Luftbewegung stattfinden.“
RRI: Die Haltung hat sich verbessert, die Hustensituation auch?
„Rein gefühlsmäßig, ohne wissenschaftlichen Beweis, meine ich, dass es viel
weniger schwere Bronchitisfälle gibt, weniger dämpfige Pferde. Trotzdem liegt
Husten von der Häufigkeit her bei den inneren Krankheiten vorne, gefolgt
von Koliken. Achtung: Husten und Kolik sind Symptome, keine Krankheit
selbst. Heute hat Husten meist eine allergische Ursache, etwa wenn Schimmelpilze in Heu und Stroh sind. Das liegt daran, dass die Pferde nicht artgerecht genug gehalten werden. Und eine von Ammoniak geschädigte Schleimhaut ist anfälliger gegen Allergieauslöser. Husten ist meist eine multifaktorielle Sache. Kollegen in Australien kennen die chronische Bronchitis (COB) gar
nicht, weil die Pferde dort 24 Stunden und 365 Tage in Weidehaltung leben.“
RRI: Welche Einstellung zur Stallluft begegnen Sie im Praxisalltag?
„Noch nicht ausgerottet ist die Meinung, dass wenn Pferde in luftiger Haltung
husten, auf Kälte und Zugluft als Ursache geschlossen wird. Hustet ein Pferd,
schreit die Hälfte: ,Tür zu!‘“
RRI: Was ist mit nass geschwitzten Pferden im Wind?
„Wenn ein nass geschwitztes Pferd in den Zug gestellt wird, kann es tatsächlich eine Infektion bekommen. Direkt nass nach dem Reiten raus oder in die
Zugluft ist nicht gesundheitsförderlich. Klar, es ist wie die Wahl zwischen Pest
und Cholera. Ich empfehle: Abschwitzdecke, trocken führen, unter das
Solarium.“
RRI: Gibt es eine Lieblingstemperatur fürs Pferd?
„Die Wohlfühltemperatur liegt bei 6 bis 8, bei Menschen bei 18 bis 20 Grad.“
RRI: Was sind die häufigsten Fehler in Deutschlands Ställen?
„Nicht ausreichende Durchlüftung der Boxen. Es wird nicht gut genug gemistet, zu viel Ammoniak entsteht. In manchen Ställen gibt es sogar noch den
Stehtag. Dabei ist es gerade die Bewegung, die die Lunge durchlüftet: In den
Lungenbläschen wird einzig und allein bei der Bewegung ein sogenanntes
Surfactent gebildet, das beeinflusst die Oberflächenspannung in den Lungenbläschen und ist für den reibungslosen Schleimabtransport verantwortlich.
Deshalb ist Stehen beim Husten so unsinnig.“
Boxen in alten
Gemäuern (l.) sind
zwar kühl, aber zu
dunkel. Kein Luxus:
Gitter und Bretter.
mit hoher Luftfeuchtigkeit und wenig
Lüftung bildet sich im Winter Kondenswasser an den Fenstern und Wänden.
Beste Bedingungen für den Rasen aus
Schimmelpilz an den Wänden. Also
Fenster auf! Denn kalte Luft stärkt das
Immunsystem. Eine andere Studie
zeigt: Bei offenem Fenster zur Zeit des
Einstreuens vermindert sich Untersuchungen zufolge der Staubgehalt um 50
Prozent. Offene Türen lassen Sonnenlicht rein, das Keime in der Luft reduziert. Empfehlenswert ist eine Stallhöhe
von vier Metern und ein Satteldach mit
einer Neigung von etwa 25 Grad, damit
eventuelles Kondenswasser ablaufen
kann und die Kaminsogfunktion bleibt.
Im Stallbau ärgert sich Architekt und
Professor Ulrich Schnitzer vom Karlsruher Uni-Lehrstuhl für Orts-, Regionalund Landsplanung über die Geiz-Mentalität. „Gefragt sind Ställe, die funktionieren und billig sind. Das kann nicht
funktionieren.“
Billig und gut? Schwierig
Wer umbaut, sollte einen Fachberater
holen, der sich den Pferdebestand anschaut, der Außenklimasituation und
bauliche Substanz erfasst, bewertet und
geeignete Maßnahmen nennt.
Alles luftig? Und die Zugluft? „Zugluft
ist es dann, wenn ich zwischen drinnen
und draußen einen großen Temperaturunterschied habe und durch eine kleine
Fensteröffnung bläst Kaltluft auf das
Pferd in der Box auf“, sagt Stallexperte
Fink. „Bei einem gut geplanten Stall gibt
es keine Zugluft.“ Deshalb fordert er:
„Fenster raus, Tür rein und die permanent öffnen!“
CORNELIA HÖCHSTETTER
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Stabilität + Komfort + klassisches Design
Die Thermoregulation
Die Pferdehaut und das Fell ist eigentlich eine perfekte Outdoor-Jacke: Das Pferd kann – im Normalfall – damit seinen Wärmehaushalt auf Nässe,
Wind, Kälte und Hitze einrichten. Diese Fähigkeit
heißt Thermoregulation. Auf Kälte reagiert das
Pferd nur richtig, wenn der größere Teil des Körpers von Wind überströmt wird. Fettzellen, Talgdrüsen, Schweißdrüsen und Haare sind die kleinen
Helfer. Talgdrüsen versorgen das Fell mit Fett und
machen der Nässe den Garaus. Die Haarbalgmuskeln richten das einzelne Haar auf, was ein wärmeisolierendes Luftpolster ins Fell bringt. Das funktioniert nicht bei geschorenen Pferden. Die brauchen
eine Decke. Es gibt Ausnahmen: Manche Pferde
bilden von Natur aus kaum Winterfell, andere sind
kälteempfindlich und krampfen sich zusammen.
Diesen Tieren sollte man Decke und Dach gönnen.
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Rasiert? Dann gibts keine Thermoregulation. Eine Decke muss sein.
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Es geht um Pferdeverhalten, um Haltung, den
Bau von Reitanlagen und Ställen sowie um
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