Zankl wollte Gorbi wieder ausladen

Transcrição

Zankl wollte Gorbi wieder ausladen
Nr.
17
Juli/ Aug.
2008
50 Cent
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Trotz
Photo: Hubert Denk
S. 6/7
s
Schandfleck Cafe Oberhau
Beckstein muss neben
Baracke feiern S. 10
Keine Betriebserlaubnis
Bayernhafen steht
nach Eröffnung still S. 11
www.buergerblick.de
Tel: 0851 9346649 E-Mail: [email protected]
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2
ALTES BRÄUHAUS
präsentiert:
Donnerstag, 17. Juli 08
Traditionelles Jahresfest
Juli / August 2008
Dieses Buch enthält
Informationen über:
Selbsthilfe bei Tinnitus
Hyperakusis
Dysakusis
Druck im Ohr
Hörsturz
Schwerhörigkeit
Schwindel
Morbus Menière
> Kapelle Josef Menzl
> Freibier
> Festreden
> und wahrscheinlich Festregen
Das Bräuhaus - Ensemble
Das Bräuhaus - Ensemble
> 28. Juni beim Bürgerfest Fürtsenzell
> 7. Juli beim Eulenspiegel Festival im
Rahmen des Benefiz-Abends
Samstag, 2. August 08
Laue Sommernacht am
Römerplatz II
„Österreich“ - ab 18.00 Uhr
Großer Biergarten im Kreisverkehr
Musik mit„Mia samma wer ma San“
Endlich
eine
ehrliche
Altes Bräuhaus Passau
Bräugasse 5
94032 Passau
Tel: 0851/4905252
www.altes-braeuhaus.de
Information
bezüglich Ihrer
Ohren
Erschienen im Selbstverlag
www.dasgesundeohr.de
Verlag Bad Füssing Juni 2004
zu bestellen bei: Privatpraxis Dr. med. Lutz Wilden
Kurallee 16, 94072 Bad Füssing
email: [email protected] · www.dr-wilden.de
Tel.: 0 8531-98 0198 · Fax: 0 8531-98 0119
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3x
5HR
BLICK INs RATHAUS
Juli / August 2008
3
OB Dupper präsentiert seine „Artusrunde“ der Referenten im Rathaus
Sechs Richtige für Passau?
Kuhls, der Gerechte
Parksheriffs und Ausländer. Sein schlichtes, aufgeräumtes Büro liegt in der
Außenstelle an der Vornholzstraße. Möbel, Wände,
Decken – alles im unschuldigen Weiß.
Brunner, der
Biedermeier-Liebhaber
Dr. Heinz-Günther Kuhls
(58, Referat 1) hält die Hand
übers Vermögen, ist zuständig für Personal und Recht.
Sein Amtszimmer im alten
Rathaus besitzt noch eine
der wenigen Barocktüren,
die originalgetreu erhalten
wurden. In seinen Regalen
reihen sich Gesetzestexte.
Aber keine Bange, er ist ein
Paragraphenreiter mit Humor. Man sieht es an seinen
verschmitzten Augen.
Zacher, der
Menschenfreund
Josef Zacher (54, Referat
2) bekam alle Aufgaben,
die einen umgänglichen
Führungsstil
erfordern.
Bürgerbüro und Standesamt, Kinder und Senioren,
Baumgartner,
die grüne Fee
Dr. Max Brunner (57,
Referat 3) lebt nach eigenen Angaben in einer
„Bausünde“. Zum Glück
ist der Trakt mit den geschmacklosen Fenstern im
funktionalen Stil der 70er
Jahre von der Straße nicht
sichtbar. Für einen Beamten, der für Kultur, Historie und Bildung zuständig
ist, sind die Räumlichkeiten gewöhnungsbedürftig.
Er versucht das Manko
mit einem Schmuckstück
auszugleichen: Ein runder Biedermeier Tisch mit
sechs Stühlen. Die Möbel
nutzten frühere Oberbürgermeister für kleine Besprechungen.
Claudia Baumgartner (38,
Referat 4) wacht über Ämter, bei denen das Fingerspitzengefühl einer Frau
nicht schaden kann: Gärt-
nerei und Umweltschutz,
Bestattungswesen
und
Bauverwaltung. Im ehemaligen Hauptzollamt, dem
klassizistischen Ziegelbau
(erbaut im Revolutionsjahr
1848), zauberte sie „Wohlfühlbüros“. Jeweils eine
Wand der Zimmer wurde
im erdigen Rotton gestrichen. Die Landschaftsgärtnerin liebt Pflanzen über
alles. An den Fenstern ein
Kakteenwald und an der
Wand Poster von filigranen
Strukturen – Makroaufnahmen von Blättern und
Blüten, die sie selbst geschossen hat.
Kolbeck, der
Stadtbildbewahrer
Udo Kolbeck (46, Referat 5) wurde zum Neuen
Wächter für unser Stadtbild berufen. Er ist zuständig für Planung, Gestaltung und Bauordnungsamt.
Hier sitzt einer, der, wenn
es sein muss, auch durch-
greifen kann. Der neue
Referent im Bunde hat eines der beeindrucktesten
Büros. Hier verbindet sich
alte Architektur, eine wunderschöne Stuckdecke, mit
modernen Interieur.
Josef Rosenberger (58, Referat 6) muss als Motor für
Wirtschaftsförderung und
Stadtmarketing auf Trab
bleiben. In seinem Büro im
Alten Rathaus geht es zu
wie im Bienenstock. Am
Nebentisch
kuvertieren
zwei Mitarbeiter Rundschreiben. Das stört ihn
Rosenberger, der
Marketingmann
wenig. Wer viele Kontakte
pflegen muss, der befindet
sich oft im Aussendienst.
Einkauf am Residenzplatz
Die billigsten
Bananen
Rentiert sich noch die
Fahrt zu REAL , wenn
der Sprit immer teurer
wird? Im letzen Bürgerblick haben wir Preise
verglichen. Der letzte
Super markt in der Altstadt, „Gerstl Kolonialwaren“, am Residenzplatz schnitt bestens ab.
Und wir müssen uns
sogar noch korrigieren:
Beim Preis für ein Kilo
Bananen (1,59 Euro) ist
er günstiger als REAL
(1,69) und REWE (1,99).
Wir haben irrtümlich
2,59 Euro geschrieben,
weil wir dachten, es
handle sich um einen
Schreibfehler auf unserem Notizblock.
Der Altstadt-Supermarkt, der von einem
Büchlberger betrieben
wird, zeigt, dass Nahversorgung wieder gerne
angenommen wird.
Bürgerblick
verbannt
Im Zeitschriftenregal
gibt es allerdings eine
Lücke: Der Bürgerblick
fehlt. Hintergrund: Der
„Gerstl-Laden“,
der
nicht weit vom Rathaus liegt, wurde einst
von Zankl-treuen Beamten unter Druck gesetzt: „Wenn Sie dieses
Scheiß-Bladl
verkaufen, kommen wir nicht
mehr.“ Trotz Machtwechsel im Rathaus hat
der Kaufmann noch
heute Angst.
Das billigste Eis
Apropos billig: Die
günstigste Kugel Eis
in Passau gibt es gleich
gegenüber. Die Eisdiele
„Il Gelato“ verlangt 60
Cent – das sind 20 weniger als in der FuZo. Da
sage doch einer, die Altstadt sei nicht attraktiv.
Photos: Hubert Denk, Alexander Eckmeier
Der englische König Artus gilt als Erfinder des runden Tisches. Er wollte, dass es zu keinen Streitigkeiten um die besten Plätze kommt. OB Jürgen Dupper muss an dieses Bild
gedacht haben, als er seine neuen Referenten präsentierte
und von einer „Artusrunde“ sprach. Bürgerblick stellt die
sechs „Stadtritter“ vor. Ob es sechs Richtige sind, wird sich
zeigen.
BLICK AUF DIE UMWELT
4
die besten
NETZWERKE
enden mit
Juli / August 2008
e.V.
Bienenzuchtverein in großer Sorge
Den Honigbienen verdankt
der Mensch viele nützliche
Dinge, die er als Nahrung
und Arznei verwenden
kann: Honig, Blütenpollen,
Propolis (natürliches Antibiotikum), Gelée royale (Königinnenfutter) und Wachs.
Den größten Verdienst
erwerben sich die unersetzlichen Hautflügler mit
der Bestäubung von etwa
vier Fünfteln unserer Kultur- und Wildpflanzen. Die
fleißigen
Pollensammlerinnen befruchten Obstbäume, Beerensträucher,
Raps, Sonnenblumen und
in anderen Breitengraden
Baumwollpflanzen
und
Kaffeesträucher. Sie sichern nicht nur gute Ernten, sondern auch eine bessere Fruchtqualität.
Die Imker in Passau haben sich im Bienenzuchtverein zusammengeschlossen, um den nützlichen
Insekten die Zukunft in einer veränderten Umwelt zu
sichern. Vereinsvorsitzender Johann Schachtner und
seine Mitstreiter blicken
aber trotz aller Anstrengungen in eine ungewisse
Zukunft. „Gentechnik, moderne landwirtschaftliche
Anbau- und Erntemethoden, aber vor allem Pflanzenschutzmittel gefährden
zunehmend die Gesundheit
unserer Bienen“, klagt der
Passauer Imkermeister.
Geschichte: Im Mai 1899
wurde der Verein für den
Stadtkreis Passau und Umgebung nach der Trennung
vom Gartenbauverein aus
der Taufe gehoben.
Bestimmung: Die Mitglieder sorgen mit ihren
Bienenvölkern für eine flächendeckende Bestäubung
blühender Nutz- und Wildpflanzen. Sie haben sich der
Pflege ihrer Völker und der
Zuchtauslese
friedlicher
Honigbienen
verschrieben. Die Imker versuchen
Bedrohungen durch gentechnisch veränderte Nutzpflanzen, Pflanzenschutzmittel (wie zum Beispiel
durch die Aussaat von gebeiztem Mais) und Bienenschädlinge
abzuwehren.
Am Lehrbienenstand unterrichten sie Schüler. Das
soll den Berufsnachwuchs
sichern.
Zahlen: 138 Mitglieder,
darunter vier Jugendliche.
Jahresbeitrag 34 Euro.
Kontakt: 1. Vorsitzender
Johann Schachtner, Tele-
fon: 0851 81691, E-Mail:
[email protected].
Der Imkermeister fängt
nicht nur im Notfall herrenlose Bienenschwärme
ein, er gibt auch gern Auskunft, wo seine Kollegen
in Passau und Umgebung
gesunde Bienenprodukte
aus heimischer Erzeugung
verkaufen.
Termin
Jeden Freitag um 18
Uhr Treffen zur Fortbildung und zum Erfahrungsaustausch am
Lehrbienenstand, Steffelmühlweg in PassauNeustift. Gäste sind
willkommen.
Kulturkasten
Sigis Hirnrisse
Der Passauer Kabarettist Sigi Zimmerschied,
bekannt für derben Witz
und
bemerkenswerte
Mimik, tritt mit „Hirnrisse“ im Scharfrichterhaus auf.
Sa., 19. Juli, ab 20 Uhr
www.scharfrichter-haus.de
EW-Finale
mit Bach
Zum Abschluss der 56.
Europäischen Wochen
die hohe Messe in h-Moll
von Johann Sebastian
Bach in Top-Besetzung:
Solisten und Chöre aus
Deutschland, Österreich
und England. So., 20.
Juli, ab 19:30 in der St.
Michael Kirche zu Passau.
www.ew-passau.de
Passauer Runde
im Netz
„Macho, Macho“
in Hacklberg
Claudia
GuggerBessinger (41) rief die
„Passauer Runde“ ins
Leben. Hier wird ohne
Klubzwang karitative
Arbeit geleistet. Die Initiative, bekannt durch
die Weihnachtsbenefizgala, hat neuerdings einen Internetauftritt:
Rainhard Fendrich (
im Duo – unplugged!
Die Nummer Eins der
österreichischen Popkultur beglückt nur mit Dieter Kolbeck am Piano
und Wiener Schmäh das
Publikum am Bräuhausplatz in Hacklberg. So.,
27. Juli in Hacklberg.
www.fendrich.at
www.passauer-runde.de
30 Jahre Haferlfest
Die Ilzstadt ist tot.
Stimmt nicht ganz. Jedes Jahr werden auf der
Straße die Bierbänke
und Bühnen aufgebaut.
Das dreißigste Haferlfest mit Lichterkorso auf
dem Wasser, Ilzer Perle
(Foto) und Feuerwerk. –
Vom 25. bis zum 27. Juli
auf der B 388.
Skandal im
Dombezirk
Die Münchner Spider
Murphy Gang (gegründet 1977) gilt als eine
der bekanntesten bayerischen
Rock‘n‘Roll
Bands. Wer kennt ihre
Klassiker nicht: „Skandal im Sperrbezirk“,
„Schickeria“. Do., 31.
Juli ab 20 Uhr am Residenzplatz.
www.spidermurphygang.de
Mehr Veranstaltungen :
www.passau-live.de
Photo: Peter Kast, Hubert Denk,Bienenzuchtverein Passau
Chemie und Gentechnik
gefährden Honigbienen
BLICK IN DIE GESELLSCHAFTEN
Juli / August 2008
Das wäre Weindlers Lieblingswerbekampagne:
„Im Sommer mehr heizen,
im Winter mehr lüften!“
Warum muss für ein Freiund Hallenbad geworben
werden, wenn es nur eines
gibt? Sind die Pendelbusse
zur Maidult nicht selbstverständlich? Brauchen die
Stadtwerke eine Illustrierte, die Kochrezepte und
Kalauer druckt?
200.000 Euro verbraten
die Stadtwerke jährlich für
Werbung. Weitere rund
80.000 für ihr Kundenheft
„Tag und Nacht“. Wenn
Gottfried Weindler bei der
nächsten Sondersitzung des
Aufsichtsrates am zweiten
August nichts einfällt, wo
er in seinem Betrieb noch
sparen kann, dann werden
die neuen Stadträte wohl
diese Themen aufs Tablett
bringen.
Seit die neue Stadtre-
gierung an der Macht ist,
wird Weindler gründlich
der Kopf gewaschen. Er
wiederrum schlägt um sich,
wie er es sich zu Zankls
Zeiten nie getraut hat. Er
droht das Hallenbad zu
schließen und den Nahverkehr in fremde Hände zu
geben, wenn seine Forderung nach höheren Preisen
nicht durchgeht.
Die erste Runde hat der
neue Aufsichtsrat für sich
gewonnen. Die Buspreise
werden im Herbst nicht erhöht.
„Kommt es zum Knall?“,
fragt das Sonntagsblatt
und berichtet von einer
explosiven Stimmung zwischen OB Jürgen Dupper
und dem Stadtwerkechef
Weindler.
Wenn es um die Erhöhung
der Energiepreise ging, war
Weindler noch nie um eine
Ausrede verlegen. Im Vorjahr bemäkelte er, dass sich
die Passauer über steigende Gaspreise nicht aufregen sollten, solange er an
strengen Wintertagen halb
geöffnete Fenster sehe. Die
Passauer haben prompt reagiert und sie geschlossen.
Rund 200.000 Euro mussten die Stadtwerke zurückerstatten, weil an Gas und
Strom gespart wurde. Jetzt
jammert Weindler, er müsse die Preise wegen fehlender Einnahmen erhöhen.
Wie wärs mit einer neuen
Werbekampagne auf Kosten der Verbraucher: „Im
Sommer mehr heizen, im
Winter mehr lüften!“
5
30 Prozent günstiger als Stadtwerke!
Tausende Passauer Stadtwerkekunden werden neidisch und einig wenige Wechsler freuen sich. Wer
vor Jahresende zur E.ON Tochter „E-wie-einfach“
ging, benötigte Zeit und Nerven für Papierkram.
Heute kann er darüber lachen: 1 Jahr Preisgarantie
mit Beginn der Lieferung, jede
St adt werke -Erhöhu ng
ein Gewinn - jetzt
schon 30% gespart!
Glückliche Bürger ohne Freibad
Schardenberg
ist
schlau. Die Oberösterreicher sparen sich die
Unkosten für ein eigenes Freibad, indem sie
ihren
2.500 Bürgern
Badespaß in fremden
Bädern schenken.
„Die Lösung bewährt
sich seit mehr als 15
Jahren und alle sind zufrieden“, sagt Amtsleiter
Johann Scharnböck.
Egal, ob die Schardenberger ins Freibad nach
Passau-Kohlbruck (peb)
oder nach Münzkirchen
fahren - die Eintrittskarten wird Jugendlichen
vollständig und Erwachsenen zur Hälfte zurück
erstattet.
Kostenvergleich:
Schardenberg
investiert mit diesem
Modell jährlich knapp
1 Euro pro Einwohner.
Für Passau bedeutet das
Peb inklusive Hallenbad
76 Euro Defizit je Bürger und Jahr.
Das alles ließ sich Weindler klaglos aufbürden
„Die goldenen Zeiten,
die bis zum Jahre 1999
geherrscht haben für die
Versorgungswirtschaft
sind vorbei“, schreibt
Stadtwerkechef Gottfried
Weindler in seinem Klagebrief an die Stadtpolitiker. Er kommt reichlich
spät, denn viele Jahre hat
er sich das aufbürden lassen, wofür im Haushalt
der Stadt kein Geld mehr
da gewesen wäre. Das waren die Investitionen:
10
Millionen
Euro:
Lände Lindau (Kreuzfahrtsschiffe) und Umge-
staltung der Oberen Donaulände.
6 Millionen Euro: Bau
des Busbahnhofs ZOB
und Verlagerung der
Grünaustrraße.
37 Millionen Euro: Bau
des Kohlbrucker Erlebenisbades (Peb). Das Frei-
bad entstand 1999, das
Hallenbad 2005.
1,5 Millionen Euro:
Fischtreppen an den
Kraftwerken
Oberilzmühle und Gaißa.
Der öffentlichen Nahverkehr, eine wichtige
Hauptaufgabe, wurde da-
gegen vernachlässigt. Im
Stadtwerke-Fuhrpark rollen 20 Busse, die 16 Jahre
alt sind. Andere bayerische Kommunen haben
bereits auf gasbetriebene
Öko-Fahrzeuge
umgestellt. In Passau reicht es
gerade mal für Rußfilter.
Photos: Lukas Musilek, www.konzerthaus-passau.de, photocase.de
Stadtwerkechef Gottfried Weindler schrieb mit
seinem Kohlbrucker Erlebnisbad im Vorjahr 3,8
Millionen Euro Miese.
Blick auf den Brennpunkt
6
7
„Petersburger Dialog“ in Passau +++ Hochkarätige Gäste: vom Gazprom-Vize bis Außenminister Steinmeier +++ Alle beeindruckt vom Charme der Dreiflüssestadt
Blamage verhindert: OB Dupper rettet deutsch-russischen Gipfel
Der große Russe lauscht bayerischer Volksmusik: Michail Gorbatschow auf
dem Anlegesteg der Donau. Auf dem „Kristallschiff“ reiste die Delegation mit
dem Staatsminister Eberhard Sinner nach Engelhartszell.
Der Volkstanzkreis bot der russischen Delegation im Rathaus typische Passauer Folklore.
Im Großen Rathaussaal lud OB Dupper alle Konferenzteilnehmer ein, sich ins Goldene Buch einzutragen. Es unterschreibt
gerade die TV-Journalistin Gabriele Krone-Schmalz, die sich für HIV-infizierte Waisenkinder in Petersburg engagiert.
Der Staatsakt mit Michail Gorbatschow drohte zu platzen, weil
Vorgänger Albert Zankl nach seiner
Abwahl das deutsch-russische Spitzentreffen plötzlich abgesagt hatte.
Wollte er seinem Nachfolger die Ehre
nicht gönnen? War es eine Rache am
Passauer Volk, das ihm die „rote Karte“ gezeigt hatte?
Es gibt viele Eingeweihte bei diesem unerhörten Eklat. Zu ihnen
gehört auch Zeitungsverlegerin Angelika Diekmann. Ihr war der Vorfall offenbar so peinlich, dass nichts
darüber im Passauer Blätterwald zu
lesen war.
Zum erlauchten Kreis des Petersburger Dialog gehört der CSU-Politiker Reinhold Bocklet. Er wird
augenzwinkernd der „bayerische
Außenminister“ genannt, weil er als
Erster Vizepräsident des Ausschusses der Regionen in der Europäischen
Union den Einfluss Bayerns in Brüssel sicherte. Er war es, der sich für
die Tagung in der niederbayerischen
Grenzstadt stark machte. Passau stehe für das Tor zum Osten und für
südlichen Charme, pries er an.
„Es war nicht einfach, meine Kollegen für diesen Ort zu überzeugen“,
sagt der ehemalige Staatsminister.
Passau habe keinen Flughafen und
liege „jwd“. So sagen die Berliner
für „janz weit draußen“ und meinen
damit das Umland jenseits der Stadtgrenze.
Zeitungsverlegerin
Diekmann,
deren stetes Bemühen es ist, namhafte Persönlichkeiten nach Passau
zu bringen, versuchte seit mehreren
Jahren, OB Albert Zankl für dieses
bedeutende Treffen zu begeistern.
Aber die Bewerbung blieb zunächst
ohne Erfolg.
Es gab große Konkurrenz. 2006
bekam Dresden den Zuschlag, wegen
seiner 800-Jahr Feier, 2007 war Wiesbaden am Zug, weil der hessische
Ministerpräsident Roland Koch „wie
wild dahinter her war“.
Dann war Passau endlich an der
Reihe und der Zuspruch enorm. „Ich
habe selbst bei der Haupttagung in
St. Petersburg noch nie so viele einflussreiche Vertreter auf einmal gesehen“, sagt die Berliner Projektleiterin
Marita Müller.
Die mächtigsten Männer Russlands
saßen im Großen Redoutensaal: Putins ehemaliger Außenminister, Vorstände der drei größten Banken, ein
milliardenschwerer
Unternehmer,
der Vizechef des Energiekonzerns
Gazprom und viele andere. Von deutscher Seite stellte sich Außenminister
Frank-Walter Steinmeier dem Gespräch.
Beim Festakt im Großen Rathaussaal trägt sich Michail
Gorbatschow ins Goldene Buch ein. Der deutsche Vertreter
Lothar de Maizière wartet hinter ihm. OB Jürgen Dupper
freut sich über die honorigen Gäste und die Passauer Goldhaubenfrauen liefern den glänzenden Rahmen.
Am Sonntag, den 16. März, gab sich Albert Zankl vor Kameras und Mikrofonen
als guter Verlierer. Es war nur Show. Wenige Tage später diktierte er einen Brief an
den deutschen Vorsitzenden des „Petersburger Dialogs“, Lothar de Maizière: Er
müsse die Veranstaltung leider absagen,
weil nach seine Abwahl Sponsoren abgesprungen seien.
Europapolitiker Bocklet sagt heute noch
entsetzt: „Erinnern Sie mich nicht an dieses Fax. Ich habe alle Hebel in Bewegung
gesetzt, damit es nicht über die Grenzen
hinaus geht.“ Der peinliche Zankl-Akt
landete sogar auf dem Schreibtisch des Mi-
nisterpräsidenten. Bocklet nennt Zankls
Verhalten „irrational und schlicht unprofessionell“. Obwohl er noch im Amt war,
hatte er seinen Eid „zum Wohle der Stadt“
schon vergessen.
Für OB Dupper, der von all dem erst
Mitte Mai erfuhr, galt es, eine der größten
Blamagen für die Stadt abzuwenden. Er
sagt: „Ein solcher Staatsakt darf nicht von
Sponsoren abhängig gemacht werden.“ Ob
Zankl je welche gehabt hatte, ist zweifelhaft. „Darüber ist nichts aktenkundig“, erklärt Dupper. Er ließ sich vom Finanzausschuss 25.000 Euro genehmigen, damit der
„Petersburger Dialog“ gesichert war.
Was ist der
„Petersburger Dialog“?
Das Forum wurde 2001 ins Leben
gerufen. Die Konferenz widmet sich
gesellschaftlichen Zeitfragen und Themen der deutsch-russischen Beziehungen. Die Hauptversammlungen finden
einmal jährlich abwechselnd in einem
der Länder statt. Davor treffen sich,
wie jetzt in Passau, die Lenkungsausschüsse.
www.petersburger-dialog.de
Photos: Hubert Denk
Passau war drei Tage lang Nabel der Welt. Ehemalige und
amtierende Staatspräsidenten und Minister aus Russland
und Deutschland gaben sich beim „Petersburger Dialog“ die
Hand. Eine persönliche Trotzreaktion hätte das glanzvolle Ereignis beinahe verhindert: Albert Zankl schickte nach seiner
Wahlniederlage eine Absage nach Berlin. Nachfolger Jürgen
Dupper konnte die Blamage gerade noch verhindern.
Gorbi mag offenbar gerne Gartentomaten: Acht Stück löffelt er sich auf den Teller zu Hähnchenkeule, Geselchtem,
Kartoffelsalat und Obatzdn. Russen lieben bekanntlich deftige Kost. Es war sein persönlicher Wunsch, dass traditionelle bayerische Gerichte serviert werden. Bei Empfang im
Rathaus gab es trotz der schwülen Sommerhitze Pfannkuchensuppe und Schweinshax‘n.
8
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Juli / August 2008
AS3_101x125_4c_C_D.qxd:C
25.06.2008
16:18 Uhr
Seite 1
bulthaup
Die Zeit ist reif – für Ihre erste bulthaup!
Bei bulthaup gilt die Überzeugung von Architekten und Gestaltern,
nicht einfach Möbel zu entwerfen, sondern zugleich eine persönliche Vorstellung unserer Lebenswelt. Das schönste Beispiel dafür ist
die prägnante Schlichtheit des jüngsten Küchensystems aus dem
Haus bulthaup. Es ist jung im Aussehen, jung in seinen Vorzügen
und jung in seinem Preis. Es heißt b1 – und wir zeigen es Ihnen!
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Juli / August 2008
BLICK AUF DIE UMWELT
9
Ilzstadt, Innstadt und Anger leiden unter gesundheitsgefährdenden Werten
Verkehrslärm bis die Ohren klingeln
Alkohol schädigt die Leber, Rauch die Lunge und Lärm das
Ohr. „Es kommt immer auf die Dosis an“, sagen uns die
Mediziner. Ob wir weniger trinken oder mit dem Rauchen
aufhören, haben wir selbst in der Hand. Gegen Dauerlärm
von der Straße hilft am schnellsten Tempolimit. Eine Maßnahme, die nichts kostet, aber immer noch schwer durchzusetzen ist. „Eines Tages wird der Mensch den Lärm ebenso
bekämpfen müssen wie die Cholera und die Pest“, sagte der
große deutsche Mediziner Robert Koch (1843 bis 1910).
In der Ilzstadt, am Anger
und in der Innstadt ist die
„Pest“ schon ausgebrochen.
20.000 bis 30.000 Fahrzeuge am Tag sorgen für einen
Lärmpegel, der bei beständiger Einwirkung laut
Fachliteratur zu Gehör-,
Herz- und Kreislaufschäden führt. Die gefährliche
Höchstbelastung beginnt
bei 60 Dezibel.
Die Hauptstraßen der
oben genannten Orte liegen weit darüber.
Wer bei der Stadt Passau
Schallschutz beantragt, bekommt von den Behörden
eine groteske Antwort:
„Die Berechnungen haben
ergeben, dass ein grundsätzlicher Anspruch auf
Lärmsanierung besteht….
Lärmsanierungen
sind
freiwillige Leistungen…,
derzeit stehen bei der Stadt
Passau jedoch keine Mittel
bereit…“.
„Tinnitus ist ein
akutes Warnsignal
der Hörzellen“
Zwei solcher Schreiben
liegen Bürgerblick vor.
geschafft wurde. Nach den
Berechnungen der städtischen Behörde stieg der
Lärmpegel dadurch um 2,4
Dezibel an - gefühlt auf das
Doppelte.
Die
österreichischen
Pächter vom Innbräu betreiben einen der letzten
Biergärten an der Lärmstraße. Wenn Stau ist, kön-
„Tinnitus ist ein akutes
Warnsignal der Hörzellen“,
sagt Dr. Wilden. So wie
das Auge bei einem Faustschlag Sternchen sieht, beginnt das gepeinigte Ohr
zu klingeln.
Die Anwohner der Wiener- und Kapuzinerstraße
verdanken es nach Informationen des Bürgerblick dem
Landtagsabgeordneten Dr.
Gerhard
Waschler und
dem Freinberger Bürgermeister Anton Pretzl, dass
sie wieder an der Grenze
des
gesundheitsschädlichen Lärms leben. Die beiden Politiker setzten sich
maßgeblich dafür ein, dass
Tempolimit 30 wieder ab-
nen die Gäste zwar nicht
aufatmen, aber sich wieder
im normalen Ton verständigen. Der Mensch weicht
intuitiv der Gefahrenquelle
aus. Die Tische entlang des
Zauns bleiben meist leer,
obwohl es dort mehr zu
schauen gäbe.
Die Bürgerinitiative „Lebenswerte Innstadt“ will
Mitte Juli dem Oberbürgermeister einen Forderungskatalog überreichen,
der von der eigenen Feinstaub-Messstation bis hin
zur besseren Beleuchtung
in den kleinen Seitengassen
reicht. Luft- und Lärmbelastung stehen in der Liste
ganz oben.
Nach den Berechnungen
der Stadt - sie bezieht sich
auf Verkehrszahlen aus
dem Jahre 2005 - müssen
die Anwohner am Nadelöhr Mariahilfstraße bei
theoretischem Tempolimit 20 tagsüber eine
du rchsch n it t l iche
Dauerb el a st u n g
von 70,1 Dezibel
und nachts von
63,0 Dezibel
ertragen.
„Nicht
die Lärmspitze
ist aus-
HNO-Arzt Dr. Wilden warnt
vor Dauerlärm.
chlaggebend, sondern ihre
Einwirkungsdauer.
Das
Ohr kann sich nicht an
Lautstärke
gewöhnen“,
warnt der Bad Füssinger
HNO-Facharzt Dr. Lutz
Wilden. Er rät den Betroffenen dringend zu Schallschutzfenstern oder zu Ohropax, wenn sie bei offenem
Impressum
Herausgeber und
verantwortlicher Redakteur
Hubert J. Denk
Kapuzinerstr. 19, 94032 Passau,
Telefon (0851) 93 46 649,
Fax (0851) 93 46 801;
Internet
www.buergerblick.de;
E-Mail: [email protected]
Redaktion
Kathrin Franck,
Fabian Pechstein,
Alexander Eckmeier,
Peter Kast, Felix Krämer
Technische Umsetzung
Lukas Musilek
Vertrieb
Marko Topic
Online-Technik
Michael Schön, München
Druck:
Tutte Druckerei GmbH,
Salzweg
Photos: Hubert Denk, Dr. Wilden, Christos Papachristos.
Spitzenwerte über 80 Dezibel
Fenster schlafen wollen.
Das erste Anzeichen einer
Hörschädigung sei das bekannte Sausen im Ohr, in
der Fachsprache Tinnitus
genannt. Menschen, die
chronisch darunter leiden,
gehören seiner Meinung
nach nicht zum Psychiater,
sondern bedürfen dringend
der Stille.
BLICK NACH OBEN
10
Juli / August 2008
Becksteins Festgäste wunderten sich über verfallene Oberhaus-Baracke
Hier tanzen nur noch die Wanzen
Feuerwanzen auf der Terrasse vom Cafe Oberhaus.
K
indergeschrei
am
Thingplatz. Mit 800
Schülern und deren Eltern
aus ganz Niederbayern
feiern
Ministerpräsident
Günther Beckstein und
Frau Marga am Oberhaus
ein Fest. Mit solchen Spek-
takeln will die CSU sich in
der Dreiflüssestadt wieder
in ein gutes Licht setzen.
Die Stadt selbst allerdings
präsentiert sich direkt nebenan in ihrem schlechtesten. Das „Cafe-Restaurant
Oberhaus“ mit der einst
schönsten Aussichtsterrasse ist heruntergekommen
zu einer Baracke. Nach
Kaffee oder Speisen duftet
es in dem Klinkerbau längst
nicht mehr. Im Gegenteil:
Beim Anblick rümpft jeder
die Nase.
Abgerissene
Deckenpanelen,
zerschlagene
Fensterscheiben und Partymüll. Das ist die abstoßende Frontseite des verwais-
ten Gastronomiebetriebes.
Fast idyllisch wirkt das
verwahrloste Areal auf der
Rückseite: Mauereidechsen sonnen sich auf den
Waschbetonplatten,
aus
den Ritzen wuchert Gras
und rankt sich Kamille.
Auf der Terrasse tummeln
sich statt zahlende Gäste
jetzt Feuerwanzen, käferähnliche Krabbeltiere mit
schwarz-rotem Panzer.
Die Natur ist frech geworden, seit die Menschen
weg sind. Alte Büsche und
neue Bäumchen machen
sich breit und nehmen die
Aussicht auf das barocke
Juwel im Tal.
Die Eigentümer des Ge-
ländes, die Verlegerfamilie Diekmann, mussten
ihre Träume von Seilbahn
und
Konferenzzentrum
am Oberhausberg begraben. Der Ort ist in einem
Dornröschenschlaf versunken. Wer ihn wachküsst,
wird allerdings keine reiche Prinzessin vorfinden,
sondern selbst viel Geld in
die Hand nehmen müssen.
Mit Farbe und Pinsel ist es
nicht getan. Gebäude und
Gelände gehören generalsaniert.
Schon vor einem Jahr berichtete Bürgerblick über
den “Schandfleck Oberhaus-Cafe“. Die Immobilie
(Baujahr 1968, 1300 Quad-
ratmeter) wurde damals im
Internet für 800.000 Euro
angeboten. Sie war ein Ladenhüter.
Jetzt soll sich eine Münchner Brauerei dafür interessiert haben. Als Bürgerblick dort nachfragte, blieb
der Rückruf aus. Hat auch
dieser Investor das Interesse verloren?
In der Schublade verstauben derweil die Pläne des
Schweizer Star-Architekten Aurelio Galfetti (71),
der mit seinem Modell vor
Jahren einen Wettbewerb
um die Neugestaltung gewann.
Wie lange wird der trostlose Anblick noch bleiben?
Blick in die kaputte Gaststube.
In den 70er Jahren blühten am Oberhaus-Restaurant noch das Geschäft.
Hier hängt alles schief.
Hier war einmal ein Küche.
Photos: Hubert Denk, Stadtarchiv Passau
Ein Bauzaun hält Besucher ab.
„Cafe-Restaurant“ - wie in einer Geisterstadt.
Auf der Terrasse verfaulen Stühle und wuchert Unkraut.
Pfauenkampf
um
Nibelungenspiele
Landshuter
Hochzeit, Further Drachenstich – bald Passauer
Nibelungenspiele? Die
schöne Idee wird vergiftet, weil sich zwei
Menschen an der Spitze der Europäischen
Wochen bis aufs Blut
bekämpfen.
Der
Pfauenkampf
tobt zwischen der EWVorsitzenden Katrin
Pernpoitner und Intendant Pankratz Freiherr von Freyberg (64,
seit 1994 im Amt). Nur
während der Festspiele
herrscht Waffenstillstand.
Sie plant mit dem
Vilshofener Komponisten Christian Auer
(„Karl-Valentin-Klassiker“) ein Musical.
Er hängt sein Herz
mit Till Hoffmann
(„Eu lenspiegel festival“) an ein großes
H istor ienspekt a kel,
dass die Passauer zu
Mitpielern macht.
Er müsste für seine Verdienste um die
Europäischen Wochen
längst einen Lorbeerkranz bekommen. Sie
will ihn kicken.
Ihr Bestreben: Generationenwechsel auch
auf dem Intendantenstuhl. Aber um welchen Preis?
2010 soll das Nibelungenspiel beginnen.
Welche Bühne gewinnt, traut sich auch
Kulturamtschef Friedrich Bunner nicht zu
prophezeien. Sein Favourit ist offenbar die
einfacher umzusetzende Musical-Variante.
Nach
dem
EWSchlusskonzert werden
wieder die Schwerter
geschliffen.
BLICK NACH SCHALDING
11
Eröffnung und Hafenfest nur Wahlkampfspektakel?
Still ruht der Bayernhafen
Es gab eine feierliche Eröffnung und ein Hafenfest für
die Bürger. Das Interesse der Medien war ungewöhnlich groß. Sogar das Bayerische Fernsehen war da. Denn
das kleine Stadtblättchen Bürgerblick hatte aufgedeckt,
dass für Bayernhafen, eine Unternehmenstochter des
Freistaates, die Betriebserlaubnis fehlt. Auflagen des Fischerei- und Gewässerschutzes sind bis heute nicht erfüllt worden. Es fehlten lediglich Formalitäten, wiegelte
Bayernhafen-Chef Joachim Zimmermann ab.
Wenn Martin Schlögl
(68), Vorsitzender des Bezirksfischereivereins, das
Stichwort „Bayernhafen“
hört, wirkt er nicht gerade glücklich. „Wir wurden zu spät eingeschaltet
und haben uns selbst zu
wenig gekümmert“, sagt
er selbstkritisch. Naturschutz höre bei den meisten an der Wasseroberfäche auf.
Am Schaldinger Donauufer blühten Seerosen
und viele der 53 Fischarten hatten hier ihre
Laichplätze. Dann rammte das Freistaatunternehmen eine 450 Meter lange
Spundwand in den Fluss,
damit die Frachtschiffe
anlegen können.
Der
oberösterreichische
Gewässerökologe
Dr. Gerald Zauner erstellte ein Gutachten, wie
der Schaden an Flora und
Fauna wieder ausgeglichen werden kann. Ein
künstlich
geschaffener
Altwasserarm soll als
Ersatz dienen. Das bayerische Naturschutzgesetz
schreibt solche Maßnahmen vor.
„Die Stadt Passau hätte
den vorzeitigen Baubeginn des Hafens niemals
genehmigt, wenn das
Zauner-Gutachten schon
bekannt gewesen wäre“,
sagt Fischer Schlögl. Die
Belange der Fischerei
und die Bedürfnisse der
Wassertiere waren zu
spät berücksichtigt worden.
„Beginn des Güterumschlags ist dann
geplant, wenn dies
rechtlich zulässig ist.“
Wenn die Geldgier
regiert, so zeigt die Erfahrung, muss alles andere zurückstehen. Beim
„Bayernhafen“ war das
vorgezogene EröffnungsTamtam
wohl
reine
Schaumschlägerei
aus
Wahlkampfgründen.
Fakt ist: Bayernhafen
Passau hat mit drei von
elf geplanten Baumaßnahmen erst begonnen
und noch davon noch keine einzige fertiggestellt.
„Beginn des Güterumschlags ist dann geplant,
wenn dies rechtlich zulässig ist.“, verspricht Tage
nach er Eröffnungsfeier
die Staatsregierung dem
Grünen-Landtagsabgeordnetne Eike Hallitzky.
Er hatte eine Anfrage
gestellt.
Die freundliche Lokalpresse nennt die fehlende
Betriebserlaubnis einen
„kleinen Makel“.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass das Projekt in vielerlei Hinsicht
mit heißer Nadel gestrickt wurde. Die Schaldinger ärgern sich über
ungeklärte Fahrtrouten
des Schwerlastverkehrs.
Bahnchef Klaus-Dieter
Josel befürchtet, dass es
auf der Schiene für den
neuen Hafen eng werden könne. „Jedenfalls
brauche man ausreichend
viele Rückstaugleise für
wartende Züge“, berichtet er dem Abgeordneten
Hallitzky.
Trotzdem schwärmten
die Festredner von einer idealen „trimodalen
Schnittstelle“ (Schiene,
Straße, Fluss).
Mit „Freistaat eröffnet
„Bayernhafen
Passau“
ohne Betriebserlaubnis“,
prangerte
Bürgerblick
die Verstöße gegen die
Umweltauflagen an. Wir
wurden sogar in der Süddeutschen Zeitung (SZ)
und den Nürnberger
Nachrichten zitiert.
Die erste Reaktion:
Finanzminister
Erwin
Huber sagte kurzfristig
seinen Auftritt als Festredner ab.
Die
Bürgermeister
der Stadt Passau ließen
sich bei dem umstrittenen Festakt von Stadtrat
Gerhard Waschler (CSU)
vertreten.
Zimmermann, Chef des
Staatsbetriebes, bemühte
sich, die wirtschaftliche
Bedeutung des Projekts
hervorzuheben.
„Passau wird immer
wichtiger als Drehscheibe Richtung Osteuropa“,
sagte Bayernhafen-Mitarbeiter Alexander Ochs
in der SZ . Als bestes Beispiel führt er das Billigauto „Dacia Logan“ an, das,
aus Rumänien kommend,
in Passau abgeladen werden soll. Das Werk wird
gerade ausgebaut.
Die Schaldinger werden
sich über die Sattelzüge
freuen.
Photo: Hubert Denk
Juli / August 2008
Hier gibt`s
Nibelungenpassage; Unicopy, Exerzierplatz
Lesestellen:
Pagina, dD’s Lounge
Lesestellen:
Creperie, Wirtshaus zum Hofragner, Grüner Baum, Café
Museum, Altes Bräuhaus, Simplex, Cafébar, Kreuzweis,
Schardrichterhaus, Coffee Fellows, Gasthof 3 Linden
g
r
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b
.
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Neumarkt:
w
w
Verkaufsstellen:
Bernhards Cornershop, Oberer Sand; Schreibwaren Pia Schömig, Heuwinkel; Feinkost Bachl, Rosstränke; Schuh Mayerhofer, Bratfischwinkel; Glanz und Gloria, Grabengasse
Innstadt:
Verkaufsstellen:
Schreibwaren Machhaus, Schmiedgasse; Bäckerei Ratzinger,
Löwengrube; Tankstelle Putz, Wiener Straße; EDEKA, Wiener
Straße; BP- Achleiten
Lesestellen:
Colors, Joe`s Garage, Blue Notes
Hacklberg:
Lotto Stephani, Glockenstraße
Lesestellen:
ZAKK, Aquarium, Café Kowalski, Café Black Bean, Café Simon, Stadtbeisl, Hemmingways, Café Roses, Bortolazzi, Café
Duft, J7, Brasserie
Haidenhof:
Neue Mitte:
Verkaufsstellen:
Kiosk im Kinikum, Innstraße; Schreibwaren Kindermann, Königsbergerstraße; Hoft Bäckerei, Spitalhoftraße; Lotto+TottoTrafik, Spitalhofstraße; Agip-Tankstelle, Neuburgerstraße;
OMV-Tankstelle, Neuburgerstraße; Shell-Tankstelle, Regensburgerstraße
Verkaufsstellen:
Bücher Pustet, Nibelungenplatz; Tabak+Lotto Heidenreich,
Kohlbruck:
i
l
b
r
e
Tabak+Lotto Stephani, Friseursalon Kuchler, Bahnhofsbuchhandlung Strykowski
Verkaufsstellen:
Schreibwaren Brauneis, Marktgasse; Buch & Geschenke, Gr.
Messergasse; Café Unterhaus, Höllgasse
e
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k
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Lesestellen:
Café Innsteg
Bahnhofsstraße:
Altstadt:
Haidenhof:
Kiosk im Kaufland; Aral-Tankstelle, Neuburgerstraße
Neustift:
Schreibwaren Krempl, Steinbachstraße; Lotto Stephani im
Real, Holzmannstraße
Heining/ Rittsteig:
Donau Apotheke
EDEKA Klaiber, Alte Poststraße
Schalding:
Shell Färber, Kachletstraße, Bäckerei Schlattl
Grubweg/ Hals:
Andreas-Drogerei, Prinz-Eugen-Straße; Edeka Schwaiberger,
Alte Straße; Edeka Schwaiberger Dr.-Fritz-Ebbert-Straße;
Edeka Kolle, Perlfischerweg; Bäckerei Bauer, Marktplatz

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