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PASSAU
Dienstag, 6. Dezember 2011
PERSONEN UND NOTIZEN
Geldgeschenk vom Steuerberater
ASTA
Nummer 281
Schweigen ist Silber, Reden ist Diamant
Seit 60 Jahren sind Paula und Fritz Huber verheiratet und auch seit Jahrzehnten im Heininger Leben verankert
Von Franz Danninger
Der Name „Huber“ gehört zur
Heininger Feuerwehr wie der
Schlauch zum Turm. Und genauso
ist es mit den Hubers selbst, Paula
ist ohne ihren Fritz nicht denkbar
und auch umgekehrt. Diese Symbiose besteht seit sechs Jahrzehnten, gestern feierten die Hubers ihre Diamantene Hochzeit.
Eine Steuerkanzlei kümmert sich normalerweise um diejenigen, die viel
Steuern zahlen müssen, und nicht um sozial Benachteiligte. Aus diesem
Grund unterstützt der FDP-Landtagsabgeordnete und Steuerberater Dr.
Franz X. Kirscher (2.v.l.) mit seiner KPWT-Kirschner-Stiftung sozial
oder gesundheitlich benachteiligte Kinder und Jugendliche − für mehr
„Bildung und Chancengleichheit“, wie er sagt. Das Stiftungskapital
stammt aus Spenden von Kunden der „Kirschner Partner WirtschaftsTreuhand (KPWT)“ und aus dem Umsatz der Steuerkanzleien. Einen
Scheck über 1000 Euro hat Kirschner gestern an Katrin Riedmayr, Otto
Günter (l.) und Horst Kühnel (r.) vom „Verein zur Förderung spastisch
gelähmter Kinder “ überreicht. Der Verein bietet auf seinem Gelände in
Kronreuth-Tiefenbach therapeutisches Reiten an.
− jur/Foto: Ried
Gemeinsam nach Bethlehem
Natürlich taten sie das daheim
in Heining in ihrem Haus in der
Kneippstraße, denn Heining ist ihre Heimat. Fritz ist nicht nur seit 72
Jahren in der Feuerwehr verwurzelt, sondern auch in der Geschichte der ehemals selbständigen Gemeinde. Seine Leidenschaft
für alte Bilder und Historie verspürte auch OB Jürgen Dupper,
der dem Paar herzlich gratulierte
und dabei so manche Anekdote zu
hören bekam.
Es sammelt sich was an in 88
(Paula ) und 86 (Fritz) Lebensjahren und wenn man aktiv am Gemeindeleben teilnimmt, wie es die
beiden über Jahrzehnte gemacht
haben. Paula Huber hat erst heuer
ihr Amt als Vorsitzende des Frauen- und Müttervereins Heining abgegeben, das sie seit 1968 ausübte.
Vor 35 Jahren wurde sie Fahnenmutter der Feuerwehr und seit 25
Jahren gehört sie zu den Goldhaubenfrauen.
Ihr Mann wuchs im Schatten des
Feuerwehrhauses auf, bekam diese
Leidenschaft praktisch in die Wiege gelegt. Bei seiner Stamm-Wehr
Heining hatte er unter anderem fix
das Amt des „Zeitungs-Schreibers“
Gemeinsam auf dem Weg nach Bethlehem − unter diesem Motto fand
der dritte gemeinsame Nachmittag von Alt und Jung in der Mittelschule
St. Nikola statt. Schüler der Arbeitsgemeinschaft „Generationen vertragen sich“ unter der Leitung von Petra Seibert und Christine HolzingerBresele gestalteten einen vorweihnachtlichen Nachmittag für die Damen des Seniorenclubs Passau. Es erwartete die Gäste mit ihrer Leiterin
Birgit Czippek ein buntes Nachmittagsprogramm, das sich von musikalischen Beiträgen über gemeinsames Sternebasteln bis hin zum Besuch
des Nikolaus mit seinen Engelchen erstreckte. Besonders angetan waren
die Seniorinnen von dem Solobeitrag des Schülers Lukas Kauzner, der
zwei klassische Arien vortrug. Insgesamt gab es nur Bestnoten für dieses
außergewöhnliche Miteinander der Generationen. − red/Foto: privat
Literarische Führung im MMK
60 rote Rosen haben Fritz und Paula Huber von ihren Kindern bekommen, den Geschenkkorb zur Diamantenen
Hochzeit steuert OB Jürgen Dupper bei.
− Foto: Jäger
inne, verfasste alle Berichte über
Jahreshauptversammlungen, besondere Einsätze und vielem mehr
für die Passauer Neue Presse. Daneben gehört er auch der Haarschedler Wehr als förderndes Mitglied an. Als gelernter Banker fungierte er 40 Jahre lang als Kassier
beim
Kindergartenförderverein
Heining.
Wo hat es gefunkt zwischen Pau-
la und Fritz? Schon früh in der diente und später in GefangenLehrzeit: Paula war am Arbeitsamt schaft geriet. Am 5. Dezember
Passau angestellt, er als Lehrling 1951 heirateten sie in Schweiklbei der Stadtsparkasse. So begeg- berg, bald kamen die Töchter Frieneten sie sich dienstlich „und so derike und Michaela zur Welt. Bei
konnte auch jeder leicht die Perso- Friederike und ihrem Mann Helnalien des anderen feststellen“, er- mut Schmitt leben sie heute auch
klären sie lachend.
und am Samstag gibt’s die große
Durch Briefe und Fotos hielten Diamanten-Sause mit den drei Ensie ihre Verbindung auch aufrecht, keln und zwei Urenkeln. Und verals Fritz im Zweiten Weltkrieg mutlich vielen Feuerwehrlern.
99 Luftballons fürs Bleiberecht
Einen Luftballon steigen lassen,
damit Flüchtlinge hier bleiben dürfen. Dieses Ziel verfolgen die
Hochschulgruppe von AmnestyInternational, des Passauer Bündnisses für die Rechte der Flüchtlinge und des AsylCafés. Morgen,
Mittwoch, informieren sie zwischen 12 und 14 Uhr auf dem Mensa-Vorplatz der Universität über
das Bleiberecht von Flüchtlingen
und verteilen dabei 99 Luftballons.
Vom 7. – 9. Dezember findet die
Innenministerkonferenz in Wiesbaden statt. Hierbei soll geregelt
werden, welche Flüchtlinge in
Deutschland bleiben dürfen und
welche abgeschoben werden.
„Momentan leben in Deutschland
knapp 90 000 Flüchtlinge unter
ständiger Angst vor Abschiebung,
da ihr Aufenthalt in Deutschland
nur geduldet ist“, meldet die Hochschulgruppe. Besonders hoch sei
hierbei die Zahl von Roma-Flüchtlingen (10 000), die immer wieder
im Rahmen von Sammelabschiebungen in den Kosovo geschickt
werden. Die „Jugendlichen ohne
Grenzen“, ein Zusammenschluss
betroffener jugendlicher Flüchtlinge in Deutschland, starten bei dieser Konferenz ein dreitägiges Protest- und Kulturprogramm, um auf
ihre Lage aufmerksam zu machen.
Hierbei möchte sie der Asyl-Arbeitskreis der ai-Hochschulgruppe, das Passauer Bündnis für die
Rechte der Flüchtlinge und das
AsylCafé Passau gemeinsam unterstützen.
− red
„In Zeiten wie diesen zusammenhalten“
Laurence Trastour beim OB-Empfang im Rathaus für Gäste aus Cagnes-sur-Mer
Von Renate
Schmidt-Rellstab
Im Rahmen der Ausstellung „Menschen und Orte“ fand im Museum Moderner Kunst eine „Literarische Führung“ statt, die als Mischung von
Ausstellungsführung und Lesung ein eigens vom MMK kreiertes Format
darstellt. Bereits zum dritten Mal gestaltete der Schauspieler Olaf Schürmann diesen kurzweiligen Gang durch eine Ausstellung. Die „Führung“
durch die Fotoschau von Angelika Fischer wurde zu einem Parforceritt
durch gut 200 Jahre deutsche Literatur. Angefangen bei Goethe und Wieland über Hauptmann, Zuckmayer und Hesse bis zu Kempowski und
Arno Schmidt führte Olaf Schürmann die gespannt lauschenden Besucher. Immer wieder passte der Schauspieler seinen Vortrag den literarischen Stücken an, die sich zumeist mit den Lebens- und Arbeitsumständen der gut 20 im Foto porträtierten Künstler befassten: Ein keck vorgetragener Wilhelm Busch oder ein düsterer Alfred Kubin, ein sehnsuchtsvoller Thomas Mann oder ein rebellierender Otto Dix fesselten gut eine
Stunde lang ein begeistertes Publikum. Die Veranstaltung wird am Ende
der Ausstellung am 5. Februar 2012 wiederholt.
− red/F: privat
Lichterzauber in der Grundschule Haidenhof
Zusammen mit der Schule und der Mittagsbetreuung hat der Elternbeirat der Grundschule Haidenhof ein Lichterfest veranstaltet. Hunderte
von Kerzen sowie Feuerkörbe verzauberten den Schulhof in einen stimmungsvollen Adventsmarkt. Nach einer gemeinsamen Wanderung
lauschten die Kinder alten Brauchtumsgeschichten und durften sich
Rauhnachtsmasken von der Nähe ansehen. Der Elternbeirat bot selbst
angefertigte Dekorationen, Adventskränze, Plätzchen und Marmeladen
an. Natürlich kam auch der kulinarische Genuss nicht zu kurz. Bei
Glühwein, Kinderpunsch und heißen Würsteln ließ man den Abend ausklingen.
− red/Foto: privat
So viele kamen noch nie zum Nikolausfest: Gäste aus Passaus französischer Partnerstadt Cagnes-surMer, 43 Frauen, Männer und Kinder, von denen etwa die Hälfte zum
ersten Male in Passau war. Oberbürgermeister Jürgen Dupper empfing sie am Samstag im Großen
Rathaussaal und freute sich über
die lebendige Freundschaft, die
2013 ganze 40 Jahre alt wird.
Es sei merkwürdig, resümierte
Heinz Bauer, Vorsitzender der
Deutsch-Französischen
Gesellschaft Passau, es reisten immer
mehr Franzosen nach Passau –
selbst im Novembernebel – als Passauer an die wunderschöne blaue
Côte d´Azur. Vielleicht ändert sich
das ja noch. Im März fliegt wieder
eine Passauer Gruppe nach Cagnes-sur-Mer.
Im Rathaussaal gab es herzliche
Begrüßungsszenen, Umarmungen
und Bussis hier und Bussis dort.
Viele Franzosen waren schon xmal in Passau. Madame Gisele Berthillier kam schon über 50-mal zu
Maidult, Nikolausfest oder einfach
zwischendurch nach Passau. Umgekehrt war Heinz Bauer selbst,
der seit elf Jahren die Passauer Gesellschaft mit viel Organisationstalent, Kompetenz und menschlichen Eigenschaft wie Gelassenheit
und Humor leitet, schon über 40mal in Cagnes-sur-Mer.
„Vor allem war ich mit meinen
Schülern dort“, sagt der ehemalige
Leopoldinum-Französischlehrer.
Für seinen enormen Einsatz dankte ihm denn auch Henri Canet,
Präsident der Jumelage in Cagnes,
ganz ausdrücklich, ebenso seiner
Frau Margot, die ihrem Mann tatkräftig zur Seite steht. Leider wollen sowohl der ebenfalls stark en-
OB Jürgen Dupper empfing die Franzosen im Rathaus, darunter auch
Anne-Marie Canet, Henri Canet, Stadträtin Laurence Trastour mit Sohn
Ophélio, Margot Bauer, Jürgen Dupper und Francis Isnart, Stadtrat von
Cagnes-sur-Mer, sowie Heinz Bauer (2. Reihe Mitte).
− Foto: Jäger
gagierte Canet, der seit vielen Jahren die Jumelage leitet, als auch
Heinz Bauer zum 40-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft ihr
Amt in jüngere Hände übergeben.
OB Dupper erinnerte in seiner
Ansprache auch an die Väter dieser Verbindung: Pierre Sauvaigo
und Dr. Emil Brichta. „Alle waren
erstaunt und voller Ehrfurcht über
das elegante fließende Französisch, das Dr. Brichta sprach“, sagte einer aus Cagnes-sur-Mer, der
einst Deutschland verließ, um an
der Côte d´Azur zu leben: Klaus
Kannengiesser, der auch schon etliche Male in Passau war.
„Für manche waren die Gewohnheiten in Passau etwas befremdlich. So hat Bürgermeister
Pierre Sauvaigo damals etwas zäh-
neknirschend gesagt: Ich kann
doch nicht an einem Sonntag
schon um 11 Uhr Weißwurst essen
und Bier trinken!“ Mittlerweile ist
das für Franzosen, die meist nur
Milchkaffee mit Croissant frühstücken, auch Usus. Dupper stellte
zudem fest: „Längst nicht mehr beschränkt sich unsere Freundschaft
in beiden Städten auf kleine enge
Kreise, sondern sie ist tief in der
Bevölkerung verankert.“
An die Zukunft dachte auch
Laurence Tastour, die im Stadtrat
von Cagnes für die Städtepartnerschaft im Stadtrat zuständig ist und
wieder mit ihrem Söhnchen
Ophélio (3) gekommen war: „Wir
müssen vor allem den Kindern diese Geisteshaltung – des Aufeinanderzugehens in beiden Ländern –
vermitteln. Wir haben eine globale
Krise wie seit Jahrzehnten nicht
mehr. Und wir wissen nicht, wie sie
ausgeht. Gerade in Zeiten wie diesen müssen wir zusammenhalten.“
Das fünftägige Besuchsprogramm ist dicht: Ausflüge zum
Kloster Metten, Besuch der Christkindlmärkte in Passau, Deggendorf und Linz stehen ebenso auf
der Liste wie ein Besuch der Franzosen in Passauer Familien. Alle 43
wurden für Sonntagabend zum
Abendessen eingeladen, Gelegenheit sich kennenzulernen. Übersetzer gab es genug, notfalls half
man sich mit etwas Französisch,
Englisch oder redeten mit „Händen und Füßen“. Petra WeberSchuwerack und Franz-Josef
Schuwerack baten zum Empfang
im Festsaal des Schlosses Freudenhain. Manche nahmen am Gottesdienst im Dom teil.
Höhepunkt war die Nikolausfeier mit 130 Gästen am Samstagabend mit Abendessen und Tombola im IBB-Hotel. Die Haidenhof-Musik sorgte für sehr niveauvolle musikalische Umrahmung,
und das Publikum selbst sang fröhliche Weihnachts- und andere Lieder in beiden Sprachen. Die Franzosen aus voller Brust, denn Gesang gehört zu ihrer täglichen Lebensfreude.
Hans Brichta spielte den Nikolaus und ließ so manches aus der
Vergangenheit Revue passieren. Er
übersetzte seine Texte selbst wie
auch Stadtrat Klaus Schürzinger
(FWG), der im Namen der Stadt
Grußworte ans Publikum richtete.
Auch er wünschte der Jumelage
weiterhin viel Erfolg.
Wer
übrigens
französisch
spricht, kann zum Cagnes-Stammtisch „Parlot“ jeweils jeden dritten
Donnerstag ins Altstadt-Hotel
kommen. Dort wird über Gott und
die Welt parliert. Auch Französisch-Studenten von der Universität sind willkommen.