Vorlage Konzept für eine Krankenkassenbezuschussung

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Vorlage Konzept für eine Krankenkassenbezuschussung
Was gehört für den Übungsleiter dazu, um ein förderungsfähiges Kurskonzept für das
Qualitätssiegel „Pluspunkt Gesundheit.DTB/Sport pro Gesundheit“ einzureichen (Anerkennung
durch die Krankenkassen)?
Im August 2010 wurde der überarbeitete Leitfaden Prävention zur Umsetzung von §§ 20 und 20a
SGB V veröffentlicht.
Unsere Übungsleiter/Vereine werden nach wie vor berücksichtigt mit einem Handlungsfeld:
Präventionsprinzip – Reduzierung von Bewegungsmangel durch gesundheitssportliche
Aktivitäten.
Da durch die Krankenkassen eine intensivere Kontrolle der Bezuschussungsfähigkeit von
Kursangeboten durch Vereine erfolgt, ist es erforderlich, dass das Rahmenkonzept zum Kurs sehr
gewissenhaft und ausführlich erstellt wird. Nur dann ist eine Anerkennung durch die Krankenkassen
möglich (nicht zwingend).
Die Erstellung eines Rahmenkonzeptes entfällt, wenn die Übungsleiter der Schulung eines evaluierten
Programmes teilgenommen haben. Die Einzelprüfung durch die Krankenkassen entfällt dann.
(Fortbildungen zu evaluierten Programmen siehe Lehrgangsheft Schl.-Holsteinischer Turnverband.)
ANLEITUNG ZUR ERSTELLUNG EINES RAHMENKONZEPTES
Es müssen folgende Punkte bearbeitet werden (und auch so niedergeschrieben werden):
1. Zielgruppe
Gesunde – auch ältere – Versicherte mit Bewegungsmangel, Bewegungseinsteiger und –
wiedereinsteiger, jeweils ohne behandlungsbedürftige Erkrankungen. (Bei Programmen, die
sich an Kinder zwischen sechs und 12 Jahren richten, sind die Eltern einzubinden.)
2. Ziele der Maßnahme
Kernziel 1: Stärkung physischer Gesundheitsressourcen (insbesondere die Faktoren
gesundheitsbezogene Fitness, Ausdauer, Kraft, Dehnfähigkeit, Koordinationsfähigkeit,
Entspannungsfähigkeit
Kernziel 2: Stärkung psychosozialer Gesundheitsressourcen (insbesondere Handlungs- und
Effektwissen, Selbstwirksamkeit, Stimmung, Körperkonzept, soziale Kompetenz und
Einbindung)
Kernziel 3: Vermindung von Risikofaktoren (insbesondere solche des Herz-Kreislauf-Systems
sowie des Muskel-Skelettsystems)
Kernziel 4: Bewältigung von psycho-somatischen Beschwerden und Missbefindenszuständen
Kernziel 5: Aufbau von Bindung an gesundheitssportliche Aktivität
Kernziel 6: Verbesserung der Bewegungsverhältnisse
Das übergeordnete Ziel des Kurses besteht in der gezielten Verbesserung der individuellen
Situation der Teilnehmer, Abbau von Bewegungsmangel und Vermittlung von gesundheitsGerechtem Bewegungsverhalten. Aufbau von Schutzfaktoren wie z. B. die Stärkung physischer Gesundheitsressourcen Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Dehn-, Koordinations- und
Entspannungsfähigkeit.
Ausbildung langfristiger Motivation und regelmäßigem Training durch Stärkung der psychosozialen Gesundheitsressourcen, z. B. Handlungs- und Effektwissen.
3. Inhalt
Zur Realisierung der sechs Kernziele sollen folgende Inhalte Bestandteile des Kurskonzeptes
sein und sich mit ausformulierten Bausteinen im Kursleitermanual wieder finden (auch so
allgemein aufgeschrieben werden):
- Module zur Verbesserung der physischen Ressourcen Ausdauer, Kraft, Dehnfähigkeit,
Koordinationsfähigkeit – mit Hinweisen zur Belastungsdosierung, Belastungsanpassung,
zur korrekten Ausführung von Aufgabenstellungen und Übungen, zur motivierenden
Durchführung der Module (z. B. Einsatz von Musik, Herdstellung positiver sozialer
Kontexte, Kursleiterverhalten)
- Lockerungsübungen im Rahmen der genannten Module zur Förderung der physischen
Ressourcen sowie ein Modul zur Verbesserung der Entspannungsfähigkeit
- Aufbau von Handlungs- und Effektwissen zur gesundheitsförderlichen Wirkung von
Bewegung und Entspannung, insbesondere der durchgeführten Aufgaben zur
-
-
Verbesserung der gesundheitsbezogenen Fitness (z. B. Belastungsdosierung, korrekte
Ausführung der Übungen)
Vermittlung von Körpererfahrung und positiven Bewegungserlebnissen in der Gruppe
Maßnahmen zur Unterstützung der Integration des Gelernten in das Alltagsleben nach
Interventionsende
Kontinuierliche Information und Anleitung zur gesundheitsförderlichen
Bewegungsabläufen im Alltag, vermehrter regelmäßiger Bewegung im Alltag
(Treppensteigen, Radfahren usw.)
Unterstützung der Weiterführung gesundheitssportlicher Aktivitäten z. B. im Sportverein
4. Methodik :
- Verhaltensorientierte Gruppenberatung mit praktischem Training zum Kennenlernen und
Einüben des neuen Bewegungsverhaltens
- Informationen über die Zielgruppe, insbesondere zu den Folgewirkungen des
Risikofaktors Bewegungsmangel sowie die Barrieren der Zielgruppe, regelmäßige
körperliche Aktivität aufzunehmen und beizubehalten
- Eingehen auf die spezifische Situation der Zielgruppe insbesondere unter dem
Gesichtspunkt der Barrieren, regelmäßige gesundheitssportliche Aktivität aufzunehmen
und beizubehalten (u.a. Zielgruppen angemessene Belastungsvorgaben)
- Verbindung von praktischer Erfahrung mit Kenntnisvermittlung (bzw. Information)
- Verbindung von körperlicher Beanspruchung mit positivem emotionalem Erleben (z. B.
durch Rhythmisierung, durch Einsatz von Geräten und Materialien, durch
Gruppenaufgaben
- Verbindungen herstellen zwischen einer problemzentrierten Bewältigung gesundheitlicher
Probleme mit einer emotionszentrierten Bewältigung
- Vermittlung von Strategien zur Bindung an körperliche Aktivität (z.B. Handlungsplanung,
Barrierenmanagement)
- Vernetzung des Angebots einerseits zur Erleichterung eines Einstiegs andererseits zur
Unterstützung des Übergangs in Folgeangebote
5. Aufbau des Kurses:
Der Kurs besteht aus 10/12 Kurseinheiten á 60/75/90 Minuten. Die Kurseinheiten sind
einheitlich aufgebaut, ganzheitlich ausgerichtet und strukturiert:
- Einstiegsgespräch
- Vermittlung von Handlungs- und Effektwissen
- Aufwärmen
- Verhaltenstraining
- Kraft/Stabilität/Ausdauer- und Spielphase
- Ausklang: Dehnung, Lockerung Entspannung
- Reflexion
Beispiel-Kurskonzept „Präventives Rückentraining“
1. Zielgruppe
Dieses Angebot richtet sich an Teilnehmer/innen mit und ohne sportliche Kenntnisse, die mit
Bewegungs- und Haltungstraining Rückenproblemen entgegenwirken wollen. Im Einführungsgespräch wird ein Gesundheitscheck durchgeführt und bei evtl. Einschränkungen Rücksprache mit
dem Arzt gehalten.
2. Ziele des Kurses
In Anlehnung an die Kernziele im Gesundheitssport ist das generelle Ziel die Prävention Bewegungsmangel mit speziellen Bewegungs- und Haltungsübungen zur Vermeidung und Reduzierung von
Risikofaktoren für Rückenbeschwerden. Gleichzeitig sollen die Teilnehmer/innen mit entsprechendem
Handlungs- und Effektwissen zu einem regelmäßigen Bewegungstraining angeregt werden.
3. Praxisinhalte
a. Bewusstmachen und Lernen einer optimalen Körperhaltung in allen Varianten (Theorie und Praxis)
b. Dehnung und Kräftigung der Bauch- und Rückenmuskulatur
c. Mobilisation der Gelenke
d. Sensomotorisches Training für die Tiefenmuskulatur, Balancetraining sowie Übungen zur Körperwahrnehmung
4. Der methodische Weg
Die Stunde beginnt mit der Begrüßung der Teilnehmer/innen und der Befragung nach dem Befinden,
um aus spezielle Bedürfnisse einzugehen. Im fließenden Übergang erfolgt das Warm up mit leichten
Bewegungsformen. Der Übungsleiter gibt den Trainingsschwerpunkt bekannt (siehe Praxisinhalte).
Gelenke des Bewegungsapparates werden in jeder Kursstunde mobilisiert und in Funktion gesetzt.
Darüber hinaus wird das volle Bewegungsmaß angestrebt. Zur Korrektur von Fehlhaltungen werden
die Muskeln, Tiefenmuskeln gedehnt und gekräftigt. Kleine Handgeräte wie Handtuch,
Gymnastikmatten, Stäbe, Therabänder, Hanteln, Sitzgelegenheiten, Igelbälle werden themengerecht
eingesetzt. Das praktische Training wird mit einem Theorie-/Wissensteil ergänzt.
Der Schlussteil dient der allgemeinen Entspannung und dem Ausklang und soll noch einmal Freude
schaffen. Jede/r Teilnehmer/in soll das Gefühl haben erfolgreich und aktiv mitgearbeitet zu haben.
5. Alltagstransfer
Bereits während der Kurseinheit achtet die Übungsleiterin auf die Rückmeldungen aus der Gruppe
und gibt eventuell Tipps für den Alltag.
6. Erfassung der Teilnehmerzufriedenheit
Es wird eine Abschlussauswertung in Form eines persönlichen Gespräches vorgenommen.
7. Qualitätserfassung/Dokumentation
Die schriftliche Anmeldung mit detaillierten Befragungen nach dem aktuellen Gesundheitszustand wird
in Form eines Erhebungsbogens unter Umständen mit der Zusammenarbeit eines Arztes des
Vertrauens absolut vertraulich durchgeführt. Weiterhin wird eine Anwesenheitsliste geführt und nach
Abschluss des Kurses eine Teilnehmerbescheinigung für die Weiterreichung an die Krankenkassen
ausgehändigt.
Ort des Kurses:
Tag:
Zeit:
Dauer (Beginn/Ende):
Gebühr:
Teilnehmer:
max. 15
Kurseinheit 1:
Anatomie
Haltungsaufbau – Haltungstraining
Einführung in die Körperwahrnehmung
Kraft und Stabilität – Einführung Muskeln Bauch und Rücken
Lockerungs- und Dehnungsübungen
Kurseinheit 2:
Mobilisationstraining
Zusammenhang Bewegungsmangel und Rückenprobleme
Körperwahrnehmungsübungen – Füße
Präv. Ausdauertraining – Spielphase
Stabilisation Rücken, vordere Halsmuskulatur
Igelballmassage, Dehnung
Kurseinheit 3:
Gangschulung/Linienlaufen
Kräftigung seitliche Halsmuskulatur, Rückenstrecker
Lockerungs- und Dehnübungen
Fantasiereise
Kurseinheit 4:
Mobilisationstraining
Die Wirbelsäule praktisch erleben – Stabiler und labiler Stand
Bewegliche Wirbelsäule – Luftballons wegtippen,
Kräftigung Rückenstrecker, Bauchmuskulatur, vordere Halsmuskulatur
Kurseinheit 5:
Haltungstraining - der Schultergürtel als Verbindung zu den Armen
Ganzkörperstabilisation: Rücken, Rückenstrecker, seitliche Halsmuskulatur
Lockerungsübungen, Dehnübungen
Schüttelmassage
Kurseinheit 6:
Rückengerechter Alltag
Zirkeltraining: Hebe-Trageparcours
Dehnübungen besonders für Schultergürtel und Nacken
Kurseinheit 7:
Mobilisationsritual
Stress und Entspannung
Walkaerobic,
Ganzkörperstabilisation, Kräftigung Rückenstrecker, Bauchmuskulatur
Igelballmassage mit Partner,
Kurseinheit 8:
Sensomotorisches Training, Ganzkörperstabilisation aus dem Viefüßler
Kräftigung des Rückens aus der Bauchlage, Bauchmuskeltraining
Fantasiereise
Kurseinheit 9:
Mobilisationsritual, Tipps für den Alltag
Sensomotorisches Training
Kraft und Stabilität – ein Trainingsprogramm für zu Hause
Atementspannung
Kurseinheit 10:
Mobilisationsritual
Rückblick: Erwartung – Kursziele – wie geht es weiter
Walkaerobic
Kraft und Stabilität – Trainingsprogramm für zu Hause üben
Dehnung – Trainingsprogramm für zu Hause üben
Ausgabe der Unterlagen
Verabschiedung

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