Heimatbrief - Stadt Pirmasens
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Heimatbrief - Stadt Pirmasens
Ausgabe 111 - Dezember 2012 www.turnverein-pirmasens.de Fotos: Horst Kerscher Heimatbrief www.pirmasens.de 2012 Neues aus Pirmasens Dezember 2012 1 Heimatbrief LiebeLeserin,lieberLeser... D ie Encyclopaedia Britannica aus dem Jahr 1911 vermerkt unter dem Stichwort Pirmasens: ”Stadt in Deutschland, in der bayerischen Pfalz; 40 Meilen westlich von Speyer, 34.002 Einwohner (1905), an der Eisenbahnlinie von Biebermühle. Die einzig bemerkenswerten Gebäude sind das Rathaus und die evangelische Hauptkirche, die ein schönes Denkmal von Ludwig IX. (gest. 1790), dem Landgrafen von Hessen Darmstadt enthält. Hauptindustrie ist die Produktion von Stiefeln und Schuhen, aber es werden auch Musikinstrumente, Leder und Maschinen hergestellt.” Seither hat sich vieles positiv verändert. Außerdem ist nicht vermerkt, dass eben dieser Landgraf der einstigen Siedlung schon 1763 die Stadtrechte verlieh und seine Residenz hierher verlegte. Diese Stadtgründung, die sich 2013 zum 250. Mal jährt, wollen wir Pirmasenser im kommenden Jahr mit Pauken und Trompeten und etlichen Festen so richtig feiern. 2 Übers ganze Jahr ist in ”Bärmesens” gute Laune angesagt - zwischen vielen kleinen und größeren Festen von Vereinen, Unternehmen und Schulen, die ebenfalls 2013 einen runden oder ”halbrunden” Geburtstag feiern (eine kleine Auswahl finden Sie auf Seite 7) sind zwei Großveranstaltungen eingebettet: Der Rheinland-Pfalz-Tag im Frühsommer und ein Bürgerfest im August. Zu beiden Veranstaltungen lade ich Sie ganz herzlich ein. Es lohnt sich, das verspreche ich Ihnen. Nicht nur die zahlreichen Veranstaltungen während des drei Tage dauernden Landesfestes, von dem ich mir eine Stärkung des ”Wir-Gefühls” der Pirmasenser und einen Schub für den Tourismus verspreche, werden Sie begeistern, sondern auch das neue Stadtbild. Das Rathaus und die evangelische Hauptkirche (Lutherkirche) sind immer noch bemerkenswert, hinzu kamen Attraktionen wie der Rheinberger, das Dynamikum und das neue Kulturzentrum ”Alte Post”, das wir 2013 einweihen wollen. Auch der Strecktalpark bietet eine reizvolle Palette von Freizeitmöglichkeiten aller Art. Sie können das selbst erleben, denn gerade das Strecktal ist prädestiniert für ein breites Sport- und Spielangebot während des Landesfestes. Und vielleicht macht das ja bei Ihnen Lust auf mehr, sprich auf Nachfolgebesuche in Pirmasens. Das sagt sich leicht daher, aber bitte denken Sie daran: Wir sprechen hier von einer großen Herausforderung für unsere Verwaltungsmitarbeiter, beide Feste vorzubereiten. Auf den folgenden vier Seiten können Sie lesen, welche Sisyphus-Arbeit zu leisten ist. Wobei wir hoffen, dass der Felsbrokken, den die gleichnamige antike Sagengestalt ewig den Berg hinaufrollen muss, am Ende des Tages auch oben bleibt - also unsere Anstrengungen von Erfolg gekrönt sein werden. Umso mehr würde ich mich freuen, wenn Sie unsere Arbeit honorieren und sich zu einem Besuch des Rheinland-Pfalz-Tages entschließen könnten. Oder einen Abstecher in Ihre Heimatstadt im August machen, wenn die offizielle Feier des Stadtjubiläums stattfindet. Solche Feiern leben von und mit den Menschen. Deshalb soll auch am Samstag vor dem Festakt ein Bürgerfest im Strecktalpark stattfinden. Die Pläne dazu sind noch nicht konkretisiert, eines ist aber sicher: ”Do wärd richdisch änner druff gemach.” P irmasens ist in der Kategorie Mittelstädte für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert. Bei der feierlichen Preisverleihung am 6. Dezember in Düsseldorf wird bekannt gegeben, ob Pirmasens unter den drei nachhaltigsten Städten ganz oben auf dem Treppchen stehen wird. Für den Sieger gibt’s immerhin 100.000 Euro von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis. Insgesamt hatten über 100 Gemeinden in den Kategorien Groß-, Mittel- und Kleinstädte an dem Wettbewerb teilgenommen. Mit dem eingereichten Konzept ist die Stadt Pirmasens unter die Top 3 vorgestoßen. Ich freue mich über diese Nominierung, die das Ergebnis jahrelanger Arbeit mit in und für Pirmasens entwickelten Projekten ist. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen (hohe Schuldenlast, demographischer Wandel) haben wir den richtigen Weg eingeschlagen. Über 14 Projekte - von der Abwasserreinigung, über den Pakt für Pirmasens, das Wohnprojekt Patio, dem Entschuldungsfonds bis zum Tourismus - wurden bei der mit anerkannten Experten wie Klaus Töpfer und Ole von Beust besetzten Jury eingereicht. Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, diese Broschüre in Händen halten, dann gehört Ihre Heimatstadt vielleicht schon zur Avantgarde derer, die in besonderer Weise den Gedanken einer zukunftsfähigen Gesellschaft fördern. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches Jahr 2013. Ihr Dr. Bernhard Matheis Oberbürgermeister Heimatbrief Mit zahlreichen Veranstaltungen soll im kommenden Jahr die 250. Wiederkehr der Stadtgründung gefeiert werden. Zu den Höhepunkten zählt neben dem Landesfest - Rheinland-Pfalz-Tag vom 21. bis 23. Juni vor allem die Einweihung des Kulturzentrums Alte Post. Am 25. August wird der offizielle Festakt zum Geburtstag der Stadt über die Bühne gehen. Pirmasens richtet im 250. Jubiläumsjahr den 30. Rheinland-Pfalz-Tag aus Alle Fäden betreffend die Organisation des Rheinland-PfalzTages laufen bei Thomas Hutzler zusammen, der von seiner Funktion als Büroleiter des OB-Büros zum Organisator berufen wurde. Mit ihm sprach Heimatbrief-Redakteur Peter Thiessen. Herr Hutzler, was sind Ihre Hauptaufgaben? Und wer hilft noch mit? Ich plane und koordiniere. Wir haben zwei Schwerpunkte: Der eine ist das Stadtjubiläum 250 Jahre Pirmasens und innerhalb dieses Jubiläums ist der Rheinland-Pfalz-Tag 2013 ein weiterer Schwerpunkt. Ich koordiniere beide Veranstaltungen zusammen mit dem Stadtmarketing-Geschäftsführer Rolf Schlicher, dessen Team ebenfalls mit eingespannt ist. Einer alleine kann diese Großveranstaltungen nicht schultern. Wir haben zwar die Fäden in der Hand, aber natürlich ist es unabdingbar, dass die Mitarbeiter mitziehen. Und zwar nicht nur diejenigen vom Stadtmarketing, die im Vorfeld bei der Planung sehr gefordert sind, sondern es werden immer mehr bis zur Umsetzung, insbesondere des Rheinland-Pfalz-Tages, aber auch für die Veranstaltungen, die wir zum Stadtjubiläum machen. Die Leute, die das im wahrsten Sinne des Wortes auf die Fläche bringen, sind die Mitarbeiter der Stadt; insbesondere aus dem gewerblichen Bereich, die auf den Straßen und Plätzen und in den Grünanlagen unterwegs sind und die Pläne in die Tat umsetzen. Erfordern die Vorbereitungen auch Reisen nach Mainz oder in andere Städte, die schon mal Ausrichter des Rheinland-Pfalz-Tages waren? Die Reisen nach Mainz halten sich eigentlich in Grenzen. Wir waren in Bad Kreuznach, die 2009 das Landesfest ausgerichtet hatten. Wir waren dieses Jahr drei Tage in Ingelheim, erstens weil wir uns dort als nächste Ausrichterstadt präsentiert haben, aber weil wir auch intensiv hinter die Kulissen geschaut haben. Die Kollegen in Ingelheim, die bei der Organisation in den Schlüsselfunktionen tätig waren, kamen auch nach Pirmasens zu Besprechungen und haben uns Tipps gegeben. Zum Beispiel: Was hatten sie geplant und es kam so; was hatten sie geplant, und es kam nicht so und was hatten sie nicht geplant und es ist trotzdem eingetreten. Das war ein Erfahrungsaustausch unter Praktikern. Der Rheinland-Pfalz-Tag 1997 in Pirmasens ist ja schon relativ lange her. Wir haben innerhalb der Verwaltung einige neue Mitarbeiter, die so einen Tag noch nicht mitgemacht haben. Aber auch der Rheinland-Pfalz-Tag hat sich innerhalb dieser 15 Jahre verändert. Bitte umblättern ... 3 Heimatbrief Fortsetzung von Seite 3 ... A n Ingelheim hat Oberbürgermeister Dr. Matheis sehr gute Erinnerungen. Zum Beispiel schwärmte er sehr von der Hilfsbereitschaft der Mitwirkenden. Die hätten aktiv geschaut, wo es Handlungsbedarf gebe, die Besucher dann angesprochen und kompetent Hilfe geleistet. Auch die Stadt Pirmasens hat an ehrenamtliche Helfer appelliert, um die Veranstaltung stemmen zu können. Hat es da schon Rückmeldungen gegeben und wie sollen die Leute eingesetzt werden? Ja, wir haben bereits erste Rückmeldungen und sind ganz zuversichtlich, dass noch weitere Zusagen kommen. Dieses Helferprogramm, das wir auflegen wollen - das so genannte Volunteerprogramm - hat sich bei der WM terwegs sein, die auch als solche ”gekennzeichnet” sind. Sie haben einheitliche Kleidung an, sie haben Taschen mit Infomaterialien, Programmen usw. dabei und sollen Auskünfte geben können. Einer der Höhepunkte ist der Festzug mit rund 120 Gruppen, von denen jede einzelne nummeriert ist. Vor jeder Gruppe marschiert dann ein Nummern-Schildträger vorweg, damit die Besucher wissen, wer sich da präsentiert. Solche Schildträger oder Schildträgerinnen brauchen wir natürlich. Auch im Umfeld gibt es noch genug zu tun; zum Beispiel müssen Verpflegungsstationen aufgebaut, die Leute müssen morgens eingewiesen nen, Pirmasenser, die einfach dabei sein wollen. Schließlich ist dies ja auch eine Gelegenheit, eine solche Veranstaltung aus einer anderen Perspektive zu sehen. Das Landesfest 2013 soll zwar kein Abklatsch der Veranstaltung von 1997 sein, als Pirmasens schon einmal die Veranstaltung ausgerichtet hat, aber man muss das Rad ja nicht zwei Mal erfinden. Auf welche Erfahrung von 1997 kann man zurückgreifen, welche Aktivitäten haben sich bewährt? Wo gab es Schwächen? Was wird 2013 ganz anders? Damals war ich über die Feuerwehrschiene (Hutzler war Mitglied bei der Feuerwehr; Die Red.) mit dem Rheinland-Pfalz-Tag befasst. 1997 hatte die Feuerwehr insgesamt den Festzug gestaltet, war zuständig für die Streckenplanung und -sicherung, war für die Aufplanung der Aufstellung und für die Zugaufstellung selbst verantwortlich. Das wird es 2013 nicht geben. Die Feuerwehr wird in Gänze für den Bereich Sicherheit gebraucht. Da hat sich etliches getan gegenüber 1997. Das Orga-Team des Rheinland-Pfalz-Tages bei der Arbeit. Von links: Sabine Reiser, Uwe Hauser, Brigitte Rottberg, Rolf Schlicher, Lisa Becker, Thomas Hutzler und Diya Grünentahl. 4 in Deutschland bewährt, zum Beispiel in Kaiserslautern, aber auch beim Rheinland-Pfalz-Tag in Neustadt beziehungsweise bei sonstigen Großveranstaltungen. Diese Freiwilligen sollen als Ansprechpartner vor Ort fungieren. Wir können zwar vieles ausschildern und Stadtpläne hinhängen, dennoch ist es für viele Leute, die nicht ortskundig sind, schwer sich zurechtzufinden. Auch bei uns sollen diese Ansprechpartner auf der gesamten Fläche un- werden. Ebenso gibt es im Vorfeld Arbeiten, die an der Fläche oder im Büro stattfinden. Wir haben alle Altersgruppen angesprochen. Wir waren beispielsweise beim Stadtjugendring und im Seniorenbeirat oder bei der Ehrenamtsbörse. Wir haben die verschiedensten Gruppen kontaktiert und haben schon direkte Rückmeldungen. Außerdem gibt es bereits Resonanz von Leuten, die keiner Gruppe zugeordnet werden kön- Bei solchen Massenveranstaltungen stellt sich immer wieder die Frage nach der Sicherheit. Was passiert, wenn was passiert ist? (Stichwort Love-Parade Duisburg) Welche Gedanken hat sich die Stadt im Vorfeld dazu gemacht? Seit Duisburg hat sich im Sicherheitsbereich in den letzten zwei Jahren einiges getan. Dieses Jahr in Ingelheim hat es ein Sicherheitskonzept gegeben, das von allen Beteiligten unterschrieben und verabschiedet wurde, das dann auch verbindlich war und ist für alle, die beim Thema Sicherheit mitwirken. Dennoch, hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Selbst wenn die externe Beraterin Brigitte Rottberg ins Boot geholt wurde, die be- www.pirmasens.de/2013 reits den Papst-Besuch in Erfurt, sowie die Fußball-WM in Kaiserslautern mit organisiert hat. Können Sie das Sicherheitskonzept der Stadt kurz skizzieren? Es ist richtig, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Wir müssen aber sicher gehen, dass wir alles Menschenmögliche getan haben, dass ausreichend Sanitätskapazität vorhanden ist, dass die umliegenden Krankenhäuser in Pirmasens, Rodalben und Zweibrücken informiert sind, dass bei uns eine Großveranstaltung läuft, damit 1963 Ein großer Anziehungspunkt bei Rheinland-Pfalz-Tagen ist immer der Festzug. Welche Streckenführung ist geplant und wird die Haupttribüne, wie 1997 auch, am Schloßplatz stehen? Der Festzug wird die gleiche Strecke haben wie 1997, das heißt, wir beginnen am Meßplatz und führen den Zug durch die Blocksberg-, Kaiser-, Friedhof-, Allee- und Schloßstraße bis zur Parkbrauerei-Kreuzung; dann schwenkt er ein Richtung Dr.-Robert-Schelp-Platz und löst sich am Messegelände auf. Foto: Hor st Kersch er Die Finanzierung des Rheinland-Pfalz-Tages Die Ausgaben für den RheinlandPfalz-Tag beziffern die Organisatoren mit rund 574.000 Euro. Den größten Brocken mit rund 223.000 Euro verschlingt der Bereich Logistik/Infrastruktur. Für den Einsatz von Rettungskräften sind rund 77.000 Euro veranschlagt. Für das Programm auf der kommunalen Bühne kalkulieren die Macher mit Gagen für Künstler und Reisekosten von rund 34.000 Euro. Der Eigenanteil der Stadt wird auf 270.000 Euro beziffert. Die Refinanzierung erfolge über Standgebühren, über Sponsorengelder und Spenden. 1997 Des Landgrafen Grenadiere: beim Festzug anlässlich des Rheinland-Pfalz-Tages 1997 in Pirmasens (Bild oben) und beim Festzug 1963, als die Stadt ihr 200-jähriges Bestehen feierte. Foto: H orst Kersche r 1963 sie ihr Personal in Bereitschaft versetzen. Wir haben natürlich auch schon Kontakt zu den Feuerwehren im Landkreis aufgenommen, wir werden eine zentrale Einsatzstelle haben, wo auch die Polizei, das THW und unter Umständen die Bundeswehr und natürlich unsere Kräfte dabei sind. Auch müssen wir darauf achten, dass wir Turnhallen in der Rückhand haben, die man im Fall der Fälle als Verbandsplätze nutzen kann. Unser Sicherheitskonzept wird bis zum Frühjahr stehen. Es wird dann mit allen Beteiligten verabschiedet. Dort haben wir eine gute Infrastruktur und gegenüber 1997 den Vorteil, dass wir über die neue L 600 den Verkehr in den Aufstellbereich leiten und die Fahrzeuge in aller Ruhe zum Messegelände schicken können. Die Tribüne steht am oberen Schloßplatz. Das hat zugleich den Effekt, dass Pirmasens seine Schokoladenseite zeigen kann. Bilder gehen nach außen; nicht nur Zeitungsbilder, sondern der Südwestrundfunk ist wieder dabei und wird in Südwest 3 eine Live-Geschichte vom Rheinland-Pfalz-Tag zur besten Die Nachbarstadt Zweibrücken war beim Festzug ”200 Jahre Pirmasens“ ebenfalls mit einem Festwagen dabei (Bild rechts) orst Foto: H er Kersch 1963 Sendezeit um 20.15 Uhr bringen und sonntags zur gleichen Zeit einen LiveMitschnitt des Festzugs senden. Außerdem wird der Südwestrundfunk mit einer großen Rundfunkbühne auf dem Exe zu finden sein. Da können wir uns richtig gut darstellen. 5 Heimatbrief www.pirmasens.de/2013 Abschluss des Rheinland-Pfalz-Tages 1997 mit einem Groß-Feuerwerk über dem Exerzierplatz. Das ganze Jahr in Feierlaune Stadtjubiläum wird das ganze Jahr über gefeiert. Einer der Höhepunkte ist der Rheinland-Pfalz-Tag, ein weiterer das Festwochenende 24./25. August. Offiziell wird es am 25. August mit einem Festakt. Tags zuvor sind die Pirmasenser im Strecktalpark zu einem Bürgerfest eingeladen. Geplant ist, dass Vereine, Chöre und so weiter mit eingebunden werden. Die Veranstaltungen im Jahreskalender sollen die Besucher auf das Thema ”250 Jahre Pirmasens“ einstimmen. Dies beginnt bereits im Januar mit dem Neujahrsempfang der Stadt, setzt sich fort mit den Landgrafentagen im April, Aktionen im Dynamikum bis hin zum Exefest im September, und dem Novembermarkt auf dem Schloßplatz. Für den Firmenlauf beim Pfälzerwaldmarathon im September will die Verwaltung 250 Sportler finden, die für die Stadt laufen. 6 Wie viele Besucher erwartet Pirmasens zum Rheinland-Pfalz-Tag und reichen die Hotels beziehungsweise die Übernachtungsmöglichkeiten aus, um eine solch große Besucherschar aufzunehmen? Konversion ja nicht plötzlich auf den Exe verlagern. Will heißen: spielt sich alles nur in der Stadtmitte ab? Oder wo setzt die Stadt weitere Schwerpunkte, um dieses Ziel zu erreichen? Bei gutem Wetter erwarten wir zwischen 250.000 und 300.000 Besucher in drei Tagen. Das ist natürlich für eine Stadt, die 41.000 Einwohner hat, schon enorm. Ich glaube, dass wir von der Infrastruktur her ganz gut aufgestellt sind bei den Hotels und Übernachtungsmöglichkeiten. Die Hotels innerhalb der Stadt sind allerdings schon seit Juni für das Wochenende des Rheinland-Pfalz-Tages ausgebucht. Wir haben auch schon Rückmeldungen aus dem Landkreis, dass dort Übernachtungen gebucht wurden. Natürlich wurde ein Unterkunftsverzeichnis erstellt mit allen Unterkünften, Hotelzimmern, Pensionen, Ferienwohnungen, die gern von Familien nachgefragt werden, - also mit allen Übernachtungsmöglichkeiten, die auch der Landkreis hat. Betten-Kapazitäten gibt es im Umkreis bis zu 30 Kilometer. Klar, die Husterhöhe bleibt wo sie ist. Wir benötigen dieses Areal als ”technische Flächen”. Wir brauchen an diesen drei Tagen jede Menge Parkraum und den gibt’s auf der Husterhöhe. Die Besucher sehen dann die Veränderungen und sie sehen sie noch deutlicher im Strecktalpark und beim Rheinber- Das Landesfest ist für Pirmasens eine sehr gute Gelegenheit, um den Imagewandel für die Gäste erlebbar zu machen. Aber man kann die Husterhöhe und die dortige ger. Das gab es damals in der Form noch nicht, dass beides öffentlich zugänglich war. Das Dynamikum existierte damals ebenfalls noch nicht. Unser Wissenschaftsmuseum ist bekannt im Land, die Erfahrung haben wir jetzt auch wieder in Ingelheim gemacht bei unserem Informationsstand. Ziel ist es unter anderem, auch neugierig auf die Gastgeberstadt zu machen, das heißt, die Besucher sehen jeweils Ausschnitte und können sich bei einem Folgebesuch intensiver mit unseren Freizeitangeboten befassen. Gerade auf den Flächen im Strecktalpark bietet es sich an, den Bereich Spiel, Sport und Freizeit darzustellen. Heimatbrief »Geburtstage« im Jubiläumsjahr der Stadt 16 Unternehmen, Vereine, eine Schule und sonstige Organisationen haben im Jubiläumsjahr der Stadt hundert Jahre und mehr „auf dem Buckel“. Mit internen Feiern, aber auch mit öffentlichen Veranstaltungen gedenken diese Stützen des wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens ihrer Gründung. Mit Abstand der älteste Jubilar ist die Schuhfabrik Peter Kaiser, die sogar als älteste Schuhfabrik Europas gilt: Sie feiert nächstes Jahr ihr 175. Jubiläum. P irmasens und der älteste Verein der Stadt sind seit dem Gründungsjahr des TVP 1863 geschichtlich eng verbunden. Durch die gemeinsame Erfahrung der Turner beim Festumzug während der 100-Jahr-Feier der Stadt Pirmasens gründen die Brüder Karl TVP 1863 A ls zweitältester Verein der Stadt feiert der MTV nächstes Jahr sein 140. Jubiläum. 94 Mitglieder hatten sich 1873 bei der Gründungsversammlung in der ”Zeil’schen Wirtschaft” in der Pfarrgasse zusammengefunden. Sechs Wochen später zählte der MTV bereits 146 Mitglieder. 1905 bildeten rund 800 Mitglieder den Verein. Heute sind es rund 430, so viel wie in den letzten 20 bis 30 Jahren nicht mehr. Der wichtigste Grund für den Aufschwung beim MTV ist wohl im Umzug 2006 von der Zweibrücker Straße in den Sportpark Husterhöhe MTV Pirmasens Die TVP-Gründungsväter Karl Lützel, Philipp Lützel und Georg Kröher (von rechts). und Philipp Lützel gemeinsam mit Georg Kröher am 23.11.1863 den Turnverein Pirmasens 1863 e.V. Der Bau der ersten Turnhalle beginnt um 1880 in der Zweibrücker Straße. Erst im Jahr 1965 beginnt der Bau der heutigen Turnhalle in der Turnstraße. Der TVP hat heute 1037 Mitglieder (Stand Mai 2012) und bietet in fast 20 Abteilungen ein breites Sportangebot für Jung und Alt, von Turnen zu Judo, von Prellball über orientalischen Tanz bis hin zum Cheerleading. Feststehende Termine im Jubiläumsjahr: 21. April: Matinée; 31. August: Jubiläums-Sportgala ”Gemeinsam Sport erleben”. zu sehen, weil die Stadt Pirmasens das Gelände des MTV für die Ansiedlung von Industrieanlagen benötigte. Die in die Jahre gekommene kleine Turnhalle der MTVler wurde auf der Husterhöhe durch eine doppelt so große neue Halle ersetzt. Darin kann auch Volleyund Basketball gespielt werden. Es bildeten sich zahlreiche Gymnastikgruppen, insbesondere im Bereich der über 50 Jahre alten Menschen. Sein Jubiläum wird der MTV Anfang September offiziell feiern. I n unmittelbarer Nachbarschaft des MTV steht das Städtische Stadion, die Heimat des FK Pirmasens. Der Fußballverein wurde vor 110 Jahren gegründet. Er hat heute 865 Mitglieder. Nicht nur die Pirmasenser verbinden sofort den Fußball mit den drei Buchstaben FKP, wenngleich der Verein lange Zeit neben dem Ballsport auch auf eine erfolgreiche Leichtathletikabteilung stolz sein konnte. Aber es war der Fußballsport, der den FKP und die Stadt Pirmasens nicht nur im gesam- Titelbild der Festschrift zum 100. Jubiläum des FKP im Jahre 2003 ten Südwesten, sondern in ganz ”Fußballdeutschland” bekannt gemacht hat. Unvergessen sind die errungenen Südwestmeisterschaften, die Endrundenspiele um die deutsche Fußballmeisterschaft vor großartiger Zuschauerkulisse und die Zeiten in der zweiten Bundesliga. Doch auch weniger erfolgreiche Jahre musste der Traditionsverein verkraften, die sportlich bis in die Landesliga führ- FK Pirmasens ten. Heute gehört er wieder zu den sportlichen Aushängeschildern von Pirmasens. Nicht zuletzt durch die DFBPokalsensation, wo ”die Klub” am 9. 9. 2006 immerhin den deutschen Vizemeister Werder Bremen ausgeschaltet hat. Nach zweimaligem Auf- und Abstieg in die und aus der Regionalliga behauptet die Mannschaft ihre Position in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Die 110 Jahre wird der FKP intern feiern, aber auch der Öffentlichkeit einen sportlichen Leckerbissen anbieten. Nach Ende der laufenden Saison wird der FKP im Sportpark gegen eine vom Sportartikelhersteller und FKP-Sponsor Puma ausgestattete Bundesliga-Mannschaft auflaufen. Welche Mannschaft das sein wird und zu welchem Spieltermin, steht nach Angaben der Verantwortlichen jetzt noch nicht fest. Bitte umblättern ... 7 Heimatbrief Fortsetzung von Seite 7 ... Z u den jungen Vereinen in Pirmasens gehören die Gersbacher Hundefreunde. Der Verein wurde 1963 gegründet und ist von Anbeginn an Mitglied im Südwestdeutschen Hundesportverband (swhv). Mit seinen erfahrenen Übungsleitern sorgt er für ein umfangreiches Angebot. Gersbacher Hundefreunde Im sportlichen Bereich waren die Hundesportler des VdH Gersbach schon immer sehr erfolgreich und die Entwicklung der letzten Jahre ist durchaus als positiv zu betrachten. Vereinsvorsitzender Ralf König: ”Wir alle sind motivierte Hundeführer, die ihre Freizeit im Team Mensch/Hund entdeckt haben.” Der Verein hat rund 150 Mitglieder. Im Jubiläumsjahr richten die Gersbacher Hundefreunde vom 5. bis 7. Juli die ”swhv Verbandsmeisterschaft im Turnierhundesport” aus. Erwartet werden zwischen 400 und 450 Teilnehmer mit ihren Hunden. Mittelpunkt dieser Meisterschaften, zu der die Öffentlichkeit eingeladen ist, werden das Gelände rund um den Eisweiher und das Stadion in der Spesbach sein. Abends ist im PSV-Heim ein Kameradschaftsabend angesetzt, zu dem ebenfalls jeder oder jede Interessierte Zutritt hat. ... und hier die weiteren Vereine mit den meisten Jahren auf dem Buckel: Männergesangverein Eintracht 1888 (125), Obst- und Gartenbauverein Winzeln (125), Kirchenchor St. Josef Fehrbach (125); TuS Winzeln (110), Verein für deutsche Schäferhunde Niedersimten (100), FC Fehrbach und TuS/DJK Pirmasens (90), Keglerverein PS, Burgfreunde Pirmasens (85). Auch »Peter Kaiser« und »Leibniz-Gymnasium« unter den Jubilaren ”Unter undenkbar primitiven Voraussetzungen und in einer äußerst schweren Zeit gründete der erst 24jährige Peter Kaiser im Jahr 1838 einen Schuh herstel lungs betrieb. Schon zehn Jahre später verfügte Kaiser über gute geschäftliche Beziehungen zu großen Versandhäusern in Leipzig, Hamburg und Paris. Diese wiederum exportierten die Pirmasenser Schuhe nach Nord- und Südamerika und anderen überseeischen Umschlagzentren.” Was Stadt- schen Markt mit Schuhen überschwemmten und viele Fabriken überall in Deutschland schließen mussten. Peter Kaiser begegnete dieser Herausforderung mit hoher Qualität, der Einschränkung der Produktion nur auf Damenschuhe sowie dem Anspruch, mit möglichst naturbelassenen Materialien zu produzieren. Peter Kaiser steht nach wie vor für Qualität, Knowhow und Zuverlässigkeit ”made in Germany”. Die älteste Schuhfabrik Europas 8 historiker Julius Lehnung hier im zweiten Band seiner Reihe ”Geliebtes Pirmasens” beschreibt, ist der Aufstieg einer Schuhfabrik, die heutzutage im Ruf steht, die älteste Europas zu sein. Peter Kaiser feiert im nächsten Jahr sein 175. Jubiläum. Gewiss waren die Zeiten nicht leicht; insbesondere als die Billigkonkurrenz aus Italien und Portugal, später aus Indien, Vietnam und China den deut- M it einer Festwoche nach Pfingsten begeht das Leibniz-Gymnasium sein 125. Jubiläum. Das heutige moderne Gymnasium mit einem breiten Fächerspektrum entwickelte sich aus der 1888 gegründeten Königlichen Oberrealschule. Heute werden am Leibniz rund 750 Schüler in 21 Klassen und 14 Stammkursen von un- Weitere Unternehmen, die ”Geburtstag” feiern sind: Schuhfabrik Carl Semler (150), Sparkasse Südwestpfalz (150), Park-Bellheimer Brauerei (125), Firma Bourgignon (125), Modehaus Adler (75), Leder Bossert (60), Elektrotechnik Groß (60), Christ Juweliere (50), Modegeschäft Ilka Knüttel (30). gefähr 65 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet (Stand: Schuljahr 2011/12). Wie Schulleiter Dieter Kallenbach mitteilte, werde das Gymnasium in der Woche nach Pfingsten 2013 (19./20. Mai) feiern. Der Start sei mittwochs und gehe freitags in ein Fest über, zu dem Schüler und Ehemalige eingeladen seien. Eine Grundkonzeption sehe unter anderem vor, dass ”wir in die Stadt gehen und zugleich in die Schule einladen”, so Kallenbach. Über weitere Aktivitäten werde derzeit noch nachgedacht. Fest terminiert ist indes eine offizielle Feier am 27. September in der Festhalle. Heimatbrief www.psb-gmbh.de PSB-Firmenchef Werner Klein erläutert ein Shuttlesystem zur Beförderung von Warenkörben, das auch Bremsenergie voll nutzt und selbstständig Strom nachtankt. Stolze Familiengeschichte feiert 125. Firmenjubiläum 125 Jahre PSB - die dritte und vierte Generation der Unternehmerfamilie Klein hatte im September zur Jubiläumsfeier eingeladen. Auf der fünften Generation, die noch die Schulbank drückt, ruhen bereits die Hoffnungen, dass der Mittelständler ein Familien-Unternehmen bleibt. Die Basis für eine erfolgreiche Firmenentwicklung schuf Franz Klein mit seinem Schlossereibetrieb (1887). Bereits 1949 folgte die Gründung der ”Pfalzstahlbau GmbH“, die sich schon mit der Fertigung von Transportgeräten und Apparaten für die heimische Schuhindustrie beschäftigte. Die Diversifizierung trieb Robert Klein voran (Geschäftsführung von 1964 bis 2006). Er baute das Transportgeräteprogramm aus und entwickelte flexibel arbeitende Produktionssysteme für die Schuhindustrie und artverwandte Industriebranchen. Heute gehört die psb intralogistics GmbH (Umfirmierung 2007) zu einem der führenden Unternehmen der Branche in Europa. PSB plant die Durchführung und Optimierung innerbetrieblicher Materialflüsse in Unternehmen der Industrie, des Handels und in öffentlichen Einrichtungen. Die Zielbranchen sind Automotive, Metall- und Maschinenbau, logistische Dienstleistungen, Mode, Elektrik/Elektronik und Health Care/Pflegedienste. PSB realisiert in Deutschland, Europa und weltweit. Der Exportanteil liegt bei 60 Prozent. ”Fleiß und Tüchtigkeit waren immer die Basis für eine stolze Firmengeschichte“, sagte Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis bei der Firmenfeier. Pirmasens sei stolz auf das Unternehmen, das den Namen der Stadt fast in die ganze Welt trage und sich zu einem Synonym für Leistungsfähigkeit entwickelt habe. PSB sei mit der Schuhindustrie groß geworden, habe aber rechtzeitig die Weichen für eine erfolgreiche Umstrukturierung gestellt. Dabei habe PSB die Menschen nie aus den Augen verloren, betonte Matheis. In diesem Zusammenhang erwähnte er die hohe Ausbildungsquote, die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule und den Schulen sowie dem Pakt für Pirmasens. Zugleich wandte sich der OB an den Vertreter des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums, um nochmals nachdrücklich auf die Bedeutung einer guten Straßenverkehrsanbindung für den Wirtschaftsstandort Pirmasens hinzuweisen. Firmen wie PSB sind auf eine schnelle Verkehrsanbidnung angewiesen und deshalb gebe es zum vierspurigen Ausbau der B 10 keine Alternative. 2011 erwirtschaftete PSB einen Umsatz von rund 45 Millionen Euro. Wie Firmenchef Werner Klein sagte, würden dieses Jahr 50 Millionen Euro Umsatz überschritten und damit wieder Vorkrisenniveau erreicht. Unverändert rund 400 Stamm-Mitarbeiter, darunter 25 Auszubildende, sind bei dem Pirmasenser Familienbetrieb beschäftigt. Im Jubiläumsjahr investiert der Anlagenbauer vier Millionen Euro in Photovoltaikanlagen zur Solarstromerzeugung zum Eigenverbrauch (seit Frühsommer in Betrieb) und in den Bau einer neuen Produktionshalle, in der eine Blechbearbeitung und eine Lakkieranlage eingerichtet werden. Außerdem fließt Geld in die kontinuierliche Modernisierung des Maschinenparks unter energetischen Gesichtspunkten und für eine höhere Automatisierung der Produktion. Investitionen sind für Klein eine Grundvoraussetzung, um im Geschäft zu bleiben und auch künftig in Deutschland produzieren zu können. Das Unternehmen ”fit halten“ und auf ”Effizienz trimmen“, nennt er es. Und dies in allen Bereichen: von der Entwicklung bis zur Fertigung. Sein Ziel: ”Wir wollen die Effizienz einer Serienfertigung erreichen, ohne die Flexibilität eines mittelständischen Betriebes aufzugeben.” 9 Heimatbrief LeserBriefe Liebe Leserinnen und Leser ... Herzlichen Dank für Ihre zahlreichen Zuschriften und Bilder, die Sie das Jahr über an die Heimatbrief-Redaktion senden. Sie erzählen Geschichten und Histörchen, klären manchen bislang noch unbekannten Sachverhalt oder eine Verbindung auf, die wir noch nicht kannten. Sie erzählen uns von anderen Städten, Ländern und Schicksalen - von fremden und von eigenen. Die Redaktion des Heimatbriefes will diesen Kontakt zu den Lesern und Beziehern der Broschüre auch in Zukunft pflegen und weiter ausbauen. Auf den folgenden Seiten veröffentlichen wir Zuschriften von Pirmasenserinnen und Pirmasensern und von Leserinnen und Lesern, die sich der Stadt auf andere Weise verbunden fühlen. Man sieht: Der Heimatbrief kann ein Netzwerk sein: Wir, die Redaktion, versorgen Sie mit den Themen, die übers Jahr in Pirmasens für Schlagzeilen gesorgt haben, Sie wiederum geben uns Rückmeldungen und die Leser untereinander können neue Kontakte knüpfen bzw. alte auffrischen (zu Zeiten des Internets überhaupt kein Problem mehr). Wir freuen uns auf weitere zahlreiche Briefe, E-Mails oder Faxe - zugleich gibt die Redaktion die Bitte des Stadtarchives an Sie weiter, uns auch alte Fotos zu überlassen, die wir nach dem Kopieren postwendend wieder an Sie zurück senden. Sollten Sie selbst über einen PC und Scanner verfügen, bitten wir darum, die Fotos als E-Mail-Anhang an folgende Adresse zu senden: [email protected] Wir freuen uns auf Ihre Einsendungen. Meine schöne Zeit im Hotel Matheis, 10 so übertitelte Frau Frieda Dommershausen aus Worms ihren kleinen Bericht über ihr AngestelltenVerhältnis im ehemaligen Hotel Matheis. Sie schreibt weiter: In der Zeit als ich im ”Hotel Matheis” gearbeitet hatte, lebte die Mutter von Karl Matheis noch. Er selbst lebte im Elsass. Im Jahre 1943 kam Heiner Matheis zur Welt. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als wir die Nachricht von der Geburt des Jungen bekamen. Die Freude über die Geburt war sehr groß. Ein paar Tage später wurde uns bei einem Besuch das Baby gezeigt. Zu meiner Zeit im ”Hotel Matheis” war meine Chefin Wilhelmine Matheis. Wir nannten sie immer ”Wille”. Mit ihrem Ehemann Oskar Schmitt (Major außer Dienst) leitete sie das Hotel. Sie war eine tolle und herzliche Chefin. Der im Elsass lebende Bruder Karl kam eher selten zu Besuch. Es machte zu allen Zeiten was her: Das Hotel Matheis in der Bahnhofstraße. Heutzutage ist die einst schmucke Nobelherberge nach dem Verkauf an einen Investor mehr oder weniger dem Verfall preis gegeben - Schade. Ich habe sehr gerne im Hotel gearbeitet und wäre auch gerne dort geblieben, aber die schweren Luftangriffe auf die Stadt, zwangen mich, Pirmasens zu verlassen. Wir wussten damals auch, dass die amerikanischen Streitkräfte in die Stadt einmarschieren würden. Eine Übernahme der Stadt Pirmasens und vor allem die Besetzung des Hotel Matheis wollte ich nicht miterle- ben. Somit habe ich am frühen Morgen des 17. März 1945 die Stadt in Richtung Worms verlassen (mit dem Fahrrad). Die Zeit im Pirmasenser Hotel Matheis war eine sehr schöne Zeit und wird mich ein Leben lang begleiten. Frieda Dommershausen Berliner Ring 4 · 67547 Worms Heimatbrief Sehr geehrtes Team vom Heimatbrief, Frau Erika Metzger, eine echte Pfälzerin, wurde vor 100 Jahren am 22. Juni 1912 in Hermersberg in der Westpfalz geboren. 1914 wurde ihr Vater nach Pirmasens versetzt, für viele Jahre der Wohnort der Familie Sand. Der Vater Sand war, wie schon sein Schwiegervater, von Beruf Lehrer. In Pirmasens heiratete Erika Sand 1932 Hans-Georg Metzger, auch er war Lehrer. 1936 wurde die Tochter Liselotte geboren, von ihren Schulkameraden kurz Li genannt. Sie führte in ihrer Familie die Pädagogentradition weiter. Erika Metzger und ihr Mann Hans-Georg zogen 1969 nach dessen Pensionierung von Pirmasens nach Hechtsheim, wo ihnen Tochter und Schwiegersohn in der Platanenstraße ein passendes Heim vorbereitet hatten. Das Ehepaar Metzger hatte die Freude, 1992 im Kreise ihrer Familie mit ihren drei inzwischen erwachsenen Enkeln und drei Urenkeln das Fest ihrer Diamantenen Hochzeit zu feiern. Der Aufenthalt in Hechtsheim wurde für die Metzgers eine glückliche Zeit: Leben im eigenen Haus mit großem Garten, die nächste Generation mit einem längeren Spaziergang zu Fuß zu erreichen oder auch mit drei Stationen Straßenbahn. Nach dem Tod ihres Ehemannes nahm sie weiterhin aktiv teil am Leben der Gemeinde und der Kirche, z. B. bei Vorträgen, kürzeren Busreisen. In ihrem Jahrgang 1912 wurden die Mitglieder immer weniger. Gegenwärtig hält sie mit der verbliebenen Jahrgangskollegin wöchentlich einmal mit zwei Personen ”Jahrgangsvollversammlung”. Die Teilnahme am wöchentlichen Altennachmittag in St. Peter ist ihr eine selbstverständliche Pflicht, auch wenn sie sich bei ihrer nachlassenden Sehkraft beim Betrachten von bildlichen Darstellungen oft schwer tut. Selbst der bisher übliche Fernsehnachmittag verliert damit an Anziehungskraft, und in der Pfarrbibliothek kann sie als Leserin nicht mehr mithalten. Durch ihre eigene Aktivität hält sie sich immer noch relativ gesund, auch mittels einer gezielten Krankengymnastik. Sie ist rüstig, munter und mit ihrer Situation zufrieden. Im Hause kommt sie zurecht, wenn sie mal vor das Haus geht, nimmt sie als Hilfe ihren Stock, denn ein Rollstuhl ”ist nur für alte Leute!” Die als Pfälzerin geborene Erika Metzger fühlt sich heute in ihrem lieb gewordenen Hechtsheim nach 43 Jahren zu Hause. Sie ist nicht allein, schätzt hier die Hechtsheimer Lebensart, eine gute Nachbarschaft und das milde Klima in der Mainzer Region, vor allem wegen der vielen Sonnentage. ”Es war schon eine arme Zeit“ ”Mit Freude habe ich den neuen Heimatbrief erhalten“, schreibt uns Frau Brigitte Wendel aus Neuhofen. Geboren ist Frau Wendel in Neustadt/Weinstr., aber bis zu ihrem neunten Lebensjahr ist sie in Pirmasens aufgewachsen. ”Damals war es nach dem Krieg schon eine arme Zeit. Es gab sehr viele zerbombte Häuser. Trotzdem erinnere ich mich sehr gerne an diese Zeit meiner Kindheit. Die ersten Jahre prägen einen doch sehr stark. Meine Mutter hat damals in einer Schuhfabrik gearbeitet. Mittags um 12 Uhr gingen alle Leute in der Mittagspause zum Essen nach Hause. Alle zu Fuß. Die Erinnerung an meine Oma, die immer für uns da war, wird lebendig. Mein Vater hatte im Frühjahr 1944 Fronturlaub. Er hat noch erfahren, dass Mutti schwanger geworden ist. Er kam in russische Gefangenschaft und hat nicht mehr erfahren ob er einen Sohn oder eine Tochter bekommen würde. Dann wurde Pirmasens evakuiert und wir kamen irgendwo nach Bayern. Meine Schwester wurde, nachdem wir Pirmasens verlassen mussten, in Geilweilerhof bei Siebeldingen geboren. Meine Oma musste mit mir als Dreijähriger weiter ins Bayrische. Meine Mutti kam mit dem Baby nach. Es musste für sie eine anstrengende Fahrt gewesen sein, das Baby auf dem Arm, ein Koffer mit dem Nötigsten dabei. Das Familienbuch war darin. Der Koffer wurde ihr dann gestohlen, weil der Zug verdunkelt werden musste. Bis zur dritten Klasse ging ich in die Wittelsbachschule. Meine Lehrerin hieß Fräulein Neunzerling. Ich mochte sie sehr. Jungs und Mädchen waren getrennt. Auch haben wir in der Schule jeden Morgen ein Gebet gesprochen. Statt Zeugnisnoten gab es damals ein Punktesystem. 17-20 Punkte entsprachen einem ‘sehr gut’. Wir waren über 40 Kinder in der Klasse, trotzdem war es mucksmäuschenstill. Sehr zu meinem Leidwesen. Meine Freundinnen damals waren Heidi Kröher und Elke Pirrmann oder Pfirrmann. Ihre Eltern hatten ein Auto. Manchmal durfte ich mitfahren, das war ein Erlebnis. Elke hat mir zum Abschied eine Kindernähmaschine geschenkt, weil wir dann 1950, als mein Vater aus russischer Gefangenschaft zurückkehrte, nach Mannheim umgezogen sind. Er hatte dann schon eine neunjährige und eine sechsjährige Tochter. Meine Mutter wurde kurz bevor mein Vater heimkehrte auf die Stadtverwaltung gebeten, um meinen Vater für Tod erklären zu lassen, weil er als vermisst galt. Sie hat es zum Glück nicht übers Herz gebracht. In Mannheim fing ein neuer Lebensabschnitt an, es kam eine andere Zeit. Mein Vater hat mir in Mannheim, es war seine Heimatstadt, sämtliche Sehenswürdigkeiten gezeigt, Parks, Museen, Kirchen usw. alles zu Fuß. Er ist 1960 gestorben. Die Spätheimkehrer waren ja durch die vielen Entbehrungen nicht mehr gesund. Er hat viel von der Gefangenschaft erzählt. Er wollte mal fliehen, ist aber unterwegs entdeckt worden und kam daraufhin nach Sibirien ... Es gäbe noch manches zu berichten, aber dies würde den Rahmen sprengen.” Brigitte Wendel Rottstraße 35 · 67141 Neuhofen Erika Metzger Lieselotte Klöfer, geb. Metzger Platanenstraße 10 · 55129 Mainz 11 Heimatbrief LeserBriefe Eine Zeitreise in Bildern Wenn Helmut Grüny in seinen Erinnerungen kramt, kommt ihm ein Ausflug in den Norden von RheinlandPfalz in Erinnerung, den sein Vater Philipp Grüny 1937 mit seiner Frau Käthe und ihm, sowie mit einem Teil der Verwandtschaft gemacht hatte. ”Es war eine ZweiTages-Fahrt, die damals nach Idar-Oberstein, Koblenz und Wiesbaden ging. Als er den alten Fotoapparat sah und das Album mit den Fotos dieser Fahrt, hatte er tatsächlich noch eine schwache Erinnerung an einige Reiseziele.” Ganz imposant fand er damals die mächtige Mauer der Burg Ehrenbreitstein, von der man den Rhein, die Mosel und das Deutsche Eck sah. ”Das Album, der Fotoapparat, eine ZeissIkon-Ikonete, ist noch in unserem Besitz. Die neuen Fotos von der Bundesgartenschau 2011, also 74 Jahre später von mir aufgenommen, ist ein Zeugnis, was man mit Fotos alles dokumentieren kann. So haben sich Reisen und Koblenz verändert.” Am Deutschen Eck 1937: Von links Onkel Ludwig, Helmut Grüny, seine Mutter Käte und Tante Johanna. Im Hintergrund das Reiterstandbild des Deutschen Kaisers Wilhelm I. Helmut Grüny am Deutschen Eck nach 74 Jahren. Der Sockel des im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigten Reiter-Standbildes diente von 1953 bis 1990 als Mahnmal der Deutschen Einheit. Eine Nachbildung der Skulpturengruppe wurde 1993 wieder auf dem Sockel angebracht. 1937: Die mächtigen Mauern der Festung Ehrenbreitstein. Die Festung bei der Bundesgartenschau 2011 12 Heimatbrief Philipp Grüny In einer Pirmasenser Maschinenfabrik geht Philipp Grüny in die Lehre, wo er zum Dreher und Werkzeugmacher ausgebildet wird. Später baut er sich einen eigenen Handwerksbetrieb auf, der im Laufe des Zweiten Weltkrieges zerstört wird. Danach ist er in der Schuhindustrie tätig und schreibt Fachbücher, die weithin anerkannt sind. Bereits in den 1920er Jahren beginnt Philipp Grüny zu schreiben: Gedichte und Prosatexte, sowohl in Pfälzer Mundart als auch in Hochdeutsch, entstehen. Die Arbeit von Ludwig Kieffer an den ”Pirmasenser Heimatbriefen” setzt er von 1967 bis 1975 fort. Als Stadtratsmitglied ist er auch kommunalpolitisch in seiner Heimatstadt engagiert. Helmut Grüny Pirmasenser Urgestein, ist 81 Jahre alt. Er war von 1957 bis 1991 hauptberuflicher Fotograf für die Pirmasenser Zeitung, im Ruhestand fungierte er noch einige Jahre als freier Mitarbeiter. Wie viele Bilder er in dieser Zeit geschossen und veröffentlicht hat, weiß niemand ganz genau. Zehntausende waren es mit Sicherheit. Vor seiner Zeit als PZ’ler verdiente er seine Brötchen zunächst in mehreren Schuhfabriken. 1959 wurde er bei der Lokalzeitung fest angestellt. Helmut Grüny stammt aus einer durch und durch sozialdemokratischen Familie. 1946 trat er bei der SPD ein. Zudem ist er Mitglied beim FKP, dem Angelsportverein, dem CVP und der Arbeiterwohlfahrt. Liebe Frau Maurer, dem letzten Heimatbrief (Dez. 2011) habe ich entnommen, dass alte Bilder von Pirmasens gesucht werden. Da ”alt“ relativ ist, möchte ich Ihnen aus meiner Kindheits- und Jugendzeit einige Bilder zukommen lassen. Aufgenommen wurden sie von meinem Stiefvater Friedrich Koch. Das erste Bild dürfte aus dem Jahr 1954 stammen (Ich bin auf dem Schlitten; unbebautes Gelände (jetzt Zollamt), im Hintergrund die Stadt. Zweites Bild: Stadt Pirmasens von unserem Balkon Rheinberger Str. 8 aus, ca. 1958. Drittes Bild: St. Pirmin etwa 1965. Viele Grüße Jugendzeit Horst Kerscher Bussardweg 1 · 76356 Weingarten 13 Heimatbrief LeserBriefe Traudel Fuhrmann-Clark auf der Veranda. Wenn die Gesundheit mitspielt, wollen Frau Traudel Fuhrmann-Clark und ihr Ehemann das Stadtjubiläum vor Ort mitfeiern, schreibt uns die gebürtige Pirmasenserin. Sie verbindet die Reise mit einem Klassentreffen in ihrer Heimatstadt. Lassen wir Frau FuhrmannClark erzählen, wie es sie in den fernen ”Wilden Westen” verschlagen hat: ”Ich wanderte im August 1968 mit meinem Mann nach Ohio aus. Die Ehe ist gescheitert und ich siedelte nach New York und dann nach New Jersey um, wo ich nach einigen Jahren wieder geheiratet habe. Mein Mann war in der Kleinstadt Omak im Staat Washington aufgewachsen. 1980 mach- 14 Die Stadt Omak, liegt ungefähr 300 Meter hoch, am Fuße der östlichen Kaskaden, südlich von Britisch Columbia und wird vom Fluss Okanogan geteilt. Der östliche Teil der Stadt befindet sich in der Colville Indien Reservation. Im August findet das große Rodeo und das weltberühmte Selbstmord Pferderennen (Suicide Race) statt. Es ist atemraubend; galoppierende Pferde fliegen über die Bergkante, den steilen Hang hinunter in den Fluss, schwimmen mit Reiter an das andere Ufer und reiten dann mit Höchsttempo Es gibt noch große Bauernhöfe mit Viehzucht, Weizenanbau, Apfelplantagen, Weinberge und riesige Felder mit Futterklee. Man kann sonntags eine schöne Autotour machen über Berge und Täler und trifft vielleicht 100 Autos auf 150 km. Die Kanadische Grenze liegt ungefähr 70 km nördlich von uns und dieses Gebiet ist ebenfalls landschaftlich unglaublich schön und sehenswert. Beide sind wir Amateurfunker und haben dadurch einige Freundschaften mit deutschen Urlaubern geschlossen, Das Haus der Familie mit den Funk-Antennen. in die Rodeo Arena. Gleichzeitig wird das große Indianer-Treffen, mit Tanzturnier abgehalten. Indianer in voller Regalia kommen von überall und von verTiffanies Teil der nördlichen Kaskaden 2500 Meter hoch. schiedenen Stämmen, um die Tanz-Trophäe zu gewinnen, eine Ehre für ihren Stamm. Unser Teil von Washington hat viel zu bieten. Es ist heiß im Sommer, aber ten wir Urlaub bei seiner Mutter. auch sehr kalt im Winter und die Natur Die Umgebung war herrlich, die Leute ist herrlich. Wir fahren 20 bis 40 Misehr freundlich, zu dem schien das nuten ins Hochgebirge zum Skilaufen, Leben friedlicher, ohne Hektik und wandern, picknicken, fischen an Stress. Wir fassten den Entschluss nach einem der vielen Seen oder besuchen Omak umzusiedeln und haben es bis alte Goldminen und Dörfchen. Man heute noch nicht bereut. Unsere Kinmuss jedoch vorsichtig sein, da es viele der und Enkel leben über die ganzen gefährliche Tiere in den Bergen gibt: USA verstreut. Wir haben neun Enkel Hirsche, Elche, Bären, Ibex sowie und zwei Großenkel. Wir sind oft auf Pumas und Wölfe. Wir wandern Reisen, um die Kinder und Enkel zu beimmer mit Waffen zur Selbstverteidisuchen. Außerdem kommen wir alle gung, müssen jedoch die genehmigte drei Jahre nach Deutschland auf Besuch. Lizenz vorweisen können. Falls unsere Gesundheit hält, werden wir die ”250 Jahre Pirmasens” mitfeiern. denen diese Gegend sehr gefällt. Bei vielen Amateurfunkern gibt es kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten (ein bis zwei Tage) für durchreisende Funker, so werden herrliche Freundschaften geschlossen. Mein Mann ist in Pension und wird im Mai 82 Jahre alt. Ich selbst arbeite seit 30 Jahren bei einem privaten Grundbuchamt als Rechtsanspruchsbeamter, allerdings seit zwei Jahren nur noch stundenweise, weil mir die Arbeit gefällt und ich mir meine Zeiten und Tage so einteilen kann, wie es in meine Pläne passt. Bitte übermitteln Sie meine lieben Grüße an Herrn Stadtrat Volker Rinck, sowie an dessen Familie, ein guter Freund und ehemaliger Nachbar von mir am Heimatpfad.” Traudel Fuhrmann-Clark Omak, Wa. 98841 USA Heimatbrief »Alte Post« mit neuer Bestimmung 2013 soll die Umgestaltung zum Kulturforum abgeschlossen sein Im Zuge der Sanierung des historischen Gebäudetrakts ”Alte Post“ wurde ein alter Fassadenfries, rund 33 Meter lang und 120 Jahre alt, aus der Wilhelminischen Ära originalgetreu wiederhergestellt. Dafür greift der einstige Hersteller Villeroy & Boch auf die detaillierten Einträge seiner archivierten Auftragsbücher aus dem Jahr 1893 zurück. Sogar die Originalfarben für die Behandlung des unglasierten Steinzeugs für das schmuckvoll gestaltete Mosaik mit seiner Gesamtfläche von 16,7 m2 waren im Lager des Merziger Unternehmens noch vorhanden und selbst die Farbnummern hatten sich nicht geändert. ”Wir freuen uns sehr, den Pirmasensern dieses für alle sichtbare geschichtsträchtige Kleinod aus der Kaiserzeit im nächsten Jahr, pünktlich zum 250jährigen Stadtjubiläum und dem damit verbundenen 30. Rheinland-Pfalz-Tag zurückgeben zu können. Besonders bemerkenswert ist, dass Villeroy & Boch Fliesen sein schmuckes Werk auf der Grundlage archivierter Auftragsdokumente und vorhandener Materialien nun selbst restauriert – und das immerhin 120 Jahre später“, betont Dr. Bernhard Matheis, Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens. ”Unser Dank gilt insbesondere der ‘Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung’, die einmal mehr sehr schnell und unbürokratisch die Stadt genau dort finanziell unterstützt hat, wo es ihren Bürgern zugute kommt. Im gleichen Atemzug ist das wertvolle Engagement der Pirmasenserin Elisabeth Hoffmann zu nennen, ohne deren großzügigen Nachlass das Gesamtprojekt ‘Alte Post‘ womöglich erst gar nicht zustande gekommen wäre.“ Das filigrane Mosaikband an der ”Alten Post“ misst in der Höhe 50 cm und verläuft unmittelbar unter dem Dach um das gesamte Sandsteingebäude herum. Das heute noch erhaltene Auftragsbuch führt es mit dem Eintrag ”Fassadenfries, Posthorn, Löwen, Posthorn, Telegraphen”. Ein unbekannter Künstler hatte es 1893 entworfen, Villeroy & Boch erstellte das Werk aus einer viertelmillion Mosaiksteinen im Format 1 x 1 cm. Der Pirmasenser Flie- senlegermeister Jürgen Göller und sein Team mussten die winzigen Steinchen einzeln per Hand in das einen halben Meter breite Mosaikband mit seinen bunten historischen Postmotiven einpassen. Bombenangriffe der Alliierten hatten im Zweiten Weltkrieg die Pirmasenser Innenstadt äußerst schwer in Mitleidenschaft gezogen und dabei unter anderem auch das Mosaikband an der Süd- und Nordseite der ”Alten Post” zerstört. Das Gebäude wurde 1976 von der Post geräumt und diente bis dahin als Wartesaal für Postbusreisende, Telefonzentrale und Kraftpostverwaltung; danach stand es bis heute leer. Das heute noch erhaltene Auftragsbuch der Firma Villeroy & Boch führt das Mosaikband mit dem Eintrag ”Fassadenfries, Posthorn, Löwen, Posthorn, Telegraphen”. Die „Alte Post“ zählt zu den wenigen noch erhaltenen historischen Monumenten der Stadt und soll nach dem Umbau künftig als Kulturforum dienen. 15 Heimatbrief Herzlichen 95 Jahre h c s n u w k c Glü Ihren 95. Geburtstag feierte die Pirmasenser Ehrenbürgerin Dr. Sieghild Mueller im April. Sie wurde in Ludwigshafen geboren und kam 1949 nach Pirmasens. Hier unterrichtete sie am heutigen Kant-Gymnaisum (früher ”Altsprachliches”) Geschichte, Englisch und Sport. Seit den 50er Jahren hatte sich Sieghild Mueller Hier stehtin ihrer ein neuen Heimat für nur FrauenLayoutzwecken eingesetzt. Von Blindtext, der 1979 1992 führte sie den dient bis und später gegen denFrauenring. OriginalUnermüdlich und hartnäckig sie text ersetzt wird. Hier stehtkämpfte ein Blindmit Einsatz um eineund Zutext,viel derpersönlichem nur Layoutzwecken dient flucht missbrauchte Frauen inersetzt Pirmaspäterfür gegen den Originaltext sens. Jahre leitete bis 2004der die nur Gewird.16 Hier steht ein sie Blindtext, schicke des Trägervereins. Layoutzwecken dient und später Dr. Sieghild wurde ersetzt mehrfach mit gegen denMueller Originaltext wird. höchsten bedacht, darHier stehtAuszeichnungen ein Blindtext, der nur Layunter das Bundesverdienstkreuz am outzwecken dient und später gegen Bande. Im Februar 2007 erhielt die Jubiden Originaltext ersetzt wird. 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Als sie in der Hauptstraße im Jahr 1949 ihr Möbelgeschäft, das inzwischen seit 77 Jahren besteht, wieder eröffneten, stieg Sohn Lothar mit ein. Ihm drückt er nun seit 65 Jahren seinen Stempel auf, nachdem er 1964 an die Spitze des Unternehmens gerückt war. Kräftige Hilfe war und ist ihm Ehefrau Christel und Sohn Ullrich, der das Geschäft 2002 übernahm. 85 Jahre 16 Einer der erfolgreichsten Pirmasenser Unternehmer, Franz Martz, feierte im März seinen 85. Geburtstag. Sein Lebenswerk ist eindrucksvoll: Mit 21 Jahren stieg er drei Jahre nach dem Krieg ins Geschäft des Vaters ein. Franz Martz & Söhne (Framas) war geboren. Rund 40 Mitarbeiter produzierten damals vor allem Buchenleisten für die deutsche Schuhindustrie. In den 70er Jahren trieb Martz als junger Unternehmer in Zusammenarbeit mit der BASF die Umstellung auf Kunststoffleisten voran. Heute arbeiten für Framas weltweit - vor allem in Asien - rund 3.500 Menschen. Dass die Framas Kunststofftechnik so eine Erfolgsgeschichte hingelegt hat, ist auch mit ein Verdienst der Martz-Schwester Käthe, der Ehefrau von Adidaschef Adi Dassler. Bei Familientreffen wurde so manches Geschäft eingefädelt. Martz stürmte als junger Bursche auf Links für den FKP und wurde mit der AJugend Südwestmeister. Aus beruflichen Gründen musste er im besten Kickeralter von 23 Jahren aufhören. Den FKP trägt er seit dieser Zeit im Herzen. 80 Jahre Schuhe, Bayern und die Natur spielen im Leben von Dr. Werner Markert eine entscheidende Rolle. Im April vollendete der ehemalige Mitgesellschafter der Schuhfabrik Carl Semler sein 80. Lebensjahr. Der Kaufmann ist eine der herausragendsten Unternehmerpersönlichkeiten der pfälzischen Nachkriegsära. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter Stadtehrenplakette in Silber (1982) und Gold (1992) sowie die Bundesverdienstmedaille (1997) belegen Markerts Einsatz für die deutsche Schuhindustrie und den Wirtschaftsstandort Pirmasens. Anfang der 60er Jahre trat Dr. Markert in die Fußstapfen seines Onkels Dr. Carl Semler und übernahm die kaufmännische Leitung. Vier Jahre später stieg er zusammen mit seinem Vetter Horst Bekker - zum geschäftsführenden Gesellschafter auf. Mehr als zwei Jahrzehnte bestimmte das kongeniale Duo - Markert war Finanzminister, Becker verantwortete die Kollektionsgestaltung - die Geschicke in der Schuhfabrik. Mit Weitsicht, Kaufmannsgeist, Gespür für Zeitströmungen und Zähigkeit führten die Beiden die 1863 gegründete Schuhfabrik durch alle Krisen. ”Qualität, Passform und Komfort haben uns das Überleben in einem schwierigen Markt gesichert”, blickt Markert nicht ohne Stolz zurück. Er ist ein leidenschaftlicher Pirmasenser, anerkannter FKP-Kenner, passionierter Wanderer durch den Pfälzerwald und ein engagierter Journalist. Roland Wagner wurde im April 80 Jahre alt. Wagner hat im Laufe seines Lebens zahlreiche Spuren hinterlassen in seiner Heimatstadt. Beispielsweise war er Mitbegründer des 1. Carnevalvereins Pirmasens im Jahr 1955; und er war mit von der Partie, als 1956 der Jazzclub Pirmasens gegründet wurde. Vor allem aber war und ist er ein Lokaljournalist im besten Sinne. Der Anfang einer beachtlichen Pirmasenser Journalistenkarriere begann bei der Pirmasenser Zeitung. Fast genau 37 Jahre später verabschiedete sich der einstige Volontär als Chef vom Dienst in den Ruhestand. Es sollte allerdings ein Unruhestand werden. Als freier Journalist nahm Wagner im Jahr 1994 das Angebot der RHEINPFALZ an, eine Mundart-Kolumne zu schreiben. Es war die Geburtsstunde von ”Pirmin Rattedaggel”. ”Pirmin” hält den Pirmasensern, deren Seelen er inund auswendig kennt, den Spiegel vor. Er ist frech, glossiert, argumentiert und streitet - und alles geschrieben mit spitzer Feder. Zudem war ”Roli”, wie sein Spitzname in Kollegenkreisen lautet, lange Jahre verantwortlicher Redakteur des ”Heimatbriefes”. Nicht nur seine jahrelange Tätigkeit als Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, sondern insbesondere sein großes Engagement im Sport haben Gerhard Müller in hohem Maße Anerkennung und Wertschätzung eingebracht. Der ”Bärmesenser Bu” feierte im Februar seinen 80. Geburtstag. Heimatbrief Für die Interessen vom Bäcker bis zum Zimmermann, machte er sich zwischen 1969 und 1995 stark. Den Weg auf den Chefsessel der Kreishandwerkerschaft ebnete ihm Heinz Scherer, ein Freund aus Kindertagen. Später - mit dessen Wahl zum Kammerpräsidenten - wurde er dessen engster Vertrauter. Mit klaren Worten, Herz und Humor, gepaart mit Sachkenntnis und seinem ausgeglichenen Wesen schrieb Gerhard Müller ein Stück Handwerksgeschichte mit. Die Zukunft im Blick, bereitete er den Weg für die Fusion der Kammern Pirmasens und Zweibrücken. Als sympathischer Botschafter des Handwerks wurde er zigfach ausgezeichnet, darunter mit der goldenen Ehrennadel (1995) sowie der Stadtehrenplakette in Silber (1995) und Bronze (1992). Den Weg zum Turnverein fand Müller einst selbst erfolgreicher Leichtathlet beim FKP - über die Fasnacht und seine drei Kinder. Bei der Jockelei stand er als Deutscher Michel in der Bütt und ließ sich als Vorstand in die Pflicht nehmen. Insgesamt acht Jahre (1979 bis 1985 und nochmals von 1996 bis 1998) stand er mit viel Herzblut und persönlichem Einsatz an der Spitze des größten Vereins am Horeb. 75 Jahre Pirmasens sollte für ihn eigentlich nur eine berufliche Zwischenstation sein. Das dachte Dieter Wagner, der 1971, als der Ingenieur (Fachrichtung Erdölwesen) am 1. Juli seinen Posten als Leiter der Gasund Wasserversorgung bei den Stadtwerken antrat. Zu den Pirmasensern habe er schnell einen Draht gefunden, schätzt er ihre Offenheit und direkte Art. Längst fühlt er sich als ”Eingeborener”, der auch die frankophile Neigung mit den Schlabbeflickern teilt. Im August feierte Dieter Wagner seinen 75. Geburtstag. 31 Jahre bestimmte er den Kurs des Energieversorgers maßgeblich mit. Unter seiner Führung erfolgte die Umstellung auf Erdgas (1972), die Erschließung des Wasserschutzgebietes im Rodalbtal (1975-1977) sowie ab 1978 der Bau des Fernwärmenetzes vom Heizkraftwerk in der Pettenkoferstraße bis zur Parkbrauerei. Im Mai 1979 trat der passionierte Tennisspieler und Skifahrer als Werksdirektor in die Fußstapfen von Willy Leonhardt. In den Folgejahren war es Wagner gelungen, die Stadtwerke von einer Behörde in ein mittelständisches Unternehmen umzuformen: ”Das war, vor dem Hintergrund der Liberalisierung der Versorgungswirtschaft eine Herausforderung.” Mitgestalten zu können, das habe er an seinem Job geliebt. Und wenn er von einer Sache überzeugt war, trat er dafür ein, kämpfte mit Leidenschaft und Engagement. Etwa bei der Generalsanierung des Stadtbades oder dem Bau der Müllverbrennungsanlage. Nicht nur als Stadtwerke-Direktor, sondern auch im Ehrenamt mischte der Wahlpfälzer mit. Etwa im FKP-Vorstand (1980 bis 1986), als Zechenmeister der Bauhütte oder im Kunst-Verein. Weitere Jubilare: Egon Stürzenberger, Seniorchef des gleichnamigen BoschDienstes in der Waisenhausstraße, wurde 80 Jahre alt. Gerhard Klesmann, ehemaliger Direktor der HypoVereinsbank, feierte im August seinen 70. Geburtstag. Bürgermeister Peter Scheidel und die städtische Schuldezernentin Helga Knerr sowie Stadtwerkedirektor Klaus Kreibich begingen jeweils ihren 60. Geburtstag. Versöhnung im Gepäck Walter Slodki 98 Jahre alt - Preis für besten Abiturienten gestiftet Von den einst in Pirmasens lebenden Juden sind fast alle in der Nazizeit umgekommen. Nur wenige überlebten. Walter Slodki ist einer davon. Er ist seiner Heimatstadt trotz der Ermordung seiner Mutter und der eigenen Vertreibung treu verbunden geblieben. Im April feierte er in New York seinen 98. Geburtstag. Ressentiments oder gar Hass auf die Deutschen allgemein scheinen Walter Slodki trotz seiner Erlebnisse fern zu liegen. Im Gegenteil: Gleich nach Kriegsende schickte er Care-Pakete zu hungernden Freunden nach Pirmasens und bereits acht Jahre nach Kriegsende kam er zum ersten Mal wieder in die Stadt zurück, die er später noch viele Male besuchte. Trotz der vielen Beschränkungen und zunehmender Verfolgung schaffte es Slodki noch, von 1937 bis 1939 eine Berliner Werkzeugmaschinenfabrik zu leiten. Dann war es höchste Zeit für die Ausreise, die er über Pirmasens und Amsterdam nach England anging. An Heiligabend 1939 fuhr er schließlich mit dem Schiff nach New York. Dort fand er Arbeit in einer Schuhmaschinenfirma. In den 50er Jahren importierte er Schuhmaschinen in die USA. Seiner Schwester Else gelang die Flucht aus Nazi-Deutschland ebenfalls. Der Vater musste die Schändung der Synagoge und deren Brand noch miterleben. Aber auch hier gab es Pirmasenser, die nicht mit den Nazis auf einer Linie lagen und den Juden Unterstützung zukommen ließen. Der Slodki-Preis Seit 1966 erhält der beste Abiturient des Leibniz-Gymnasiums den WalterSlodki-Preis. Es begann mit 250 Mark und einer Medaille, was aus einer Stif- tung Slodkis bezahlt wurde. Die Stiftungsgelder werden noch bis zum 100. Geburtstag des Stifters reichen, dann wird der Preis vom Förderverein des Gymnasiums weiter finanziert und in ”Walter-Slodki-Gedächtnispreis umbenannt - nach Absprache mit Slodki. Zusätzlich verbunden mit dem Preisgeld ist, dass der Geehrte mit dem Stifter telefoniert. Der persönliche Kontakt ist Slodki sehr wichtig. Slodki engagierte sich außerdem noch 1984 mit einer Spende von 2.000 Mark zur Begrünung des Winzler-Tor-Platzes und drei Jahre später mit weiteren 2.000 Mark für das Leibniz-Gymnasium. Slodki selbst wurde auch geehrt von seiner Heimatstadt. 1986 erhielt er die Landgrafenmedaille, zwei Jahre später folgte die Stadtehrenplakette in Bronze und 2004 die Stadtehrenplakette in Silber. 17 Heimatbrief InMemoriam Memoriam In Heinrich R. Gruber 18 Er war Unternehmer, Maler, Schriftsteller, Mäzen und Kunstsammler. Die größten Verdienste aber hat sich Heinrich Renaud Gruber um den Auf- und Ausbau der Messe seiner Heimatstadt Pirmasens erworben. Gruber starb am 24. Mai im Alter von 89 Jahren. Unter Grubers Federführung als Direktor der Messe GmbH war die deutsche Schuhmetropole zu einem Ausstellungsplatz mit internationalem Ruf gewachsen. Zunächst ohne feste Anstellung hat Gruber nach der Gründung der Messe GmbH im Jahr 1968 der Messe als Geschäftsführer den Stempel aufgedrückt. Er rief die Internationale Messe für Schuhfabrikanten (IMS) ins Leben. Diese Internationalisierung der Messe betrachtete er später selbst als eines seiner größten Verdienste. Heinrich Gruber, geboren am 13. Juni 1923, absolvierte nach dem Besuch der Volks- und Handelsschule von 1937 bis 1939 eine Lehre als Zeichner und praktizierte anschließend in Neustadt bei der Firma Schön und Cie. Seine Ausbildung als Zeichner und Grafiker ergänzte er in Würzburg und Wien sowie bei Studienaufenthalten in Nordamerika, Tunesien und Jugoslawien. 1949 stieß er zur Messe - und blieb bis zur Rente. Im Bereich der Kunst galt Gruber als ein Mann, dem es über Jahre mit schier genialischem Einfühlungsvermögen gelungen ist, Dinge in Bewegung zu bringen, an die in anderen Regionen der Republik die Künstler nicht einmal dachten. Kunst hat stets das Leben des Heinrich Gruber bestimmt. Auch in seiner Zeit als Messedirektor wollte sich Gruber in erster Linie als Maler verstanden wissen. ”Kunstmaler” stand auch als Berufsbezeichnung im Telefonbuch. Als Maler, Grafiker, Illustrator, Schriftsteller und Sammler (er besaß eine der umfangreichsten privaten Sammlungen von Keramik und Jugendstil-Gläsern) zählte Gruber zu den wichtigsten Persönlichkeiten in Rheinland-Pfalz, seine Ehrungen sprechen für sich: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz, Max-Slevogt-Medaille oder Ehrenplakette der Stadt Pirmasens in Gold. Walter Müller Walter Müller senior, der Gründer und langjährige Chef der WawiSchokolade AG, ist tot. Er starb Ende Juli überraschend im Alter von 83 Jahren. Als er sich im Jahre 1957 mit einem Süßwarengeschäft in Zweibrücken selbstständig machte, legte Müller zusammen mit seiner Frau Ruth den Grundstein für die spätere Wawi. Damals ahnte noch niemand, dass sich daraus im Laufe der Jahre ein weltweit operierender Süßwarenkonzern mit über 600 Mitarbeitern an Standorten in Deutschland, Rumänien, China, Russland, Australien und Kanada entwickeln würde. 1959 stellte Müller im Keller seines Hauses auf dem Sommerwald seine ersten Schoko-Osterhasen her. Das Startkapital war eher bescheiden. Die Maschine hatte 3 500 Euro gekostet. Die Geschäfte liefen gut. Schon 1964 wurde daher in eine automatische Anlage investiert. Zwei Jahre später die nächste Expansion: Vis-a-vis des Wohnhauses entstand die erste Fabrik. Zu einem Renner wurde der WawiPuffreis, für dessen Herstellung 1981 eine Maschine gekauft wurde. Müller packte auch selbst mit an. In der Hochsaison war er oft in der Fabrik, um Terminaufträge fristgerecht abzuwickeln. 1983 zog er sich aus dem Tagesgeschäft in den Aufsichtsrat zurück und übergab das Ruder an die beiden Söhne Walter und Jürgen. Diese stellten mit dem Bau der Fabrik in Münchweiler den Weg für weiteres Wachstum. Klaus Endres Der Seniorchef des Druck- und Verlagshauses Komet, Klaus Endres, ist tot. Er starb im Juni nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 87 Jahren. Vom Angestellten zum Inhaber: Das war die Karriere des Klaus Endres bei ”Komet”. Im Jahr 1949 trat er als Angestellter in die Pirmasenser Firma ein, ab 1970 war er Alleininhaber des Druck- und Verlagshauses. Im KometVerlag erscheint seit 1883 das offizielle Organ des Deutschen Schaustellerbunds und des Bundesverbands der Marktkaufleute. Vielleicht liege in dieser engen Verbindung mit dem fahrenden Volk der Grund für die Umtriebigkeit von Klaus Endres, hatte aus Anlass zu dessen 60. Geburtstags - der damalige Pirmasenser OB Karl Rheinwalt gemutmaßt. Denn umtriebig war Klaus Endres zweifellos. Er füllte zeitlebens zahlreiche Ehrenämter aus, bei der IHK, der AOK, im Verband der Druckindustrie, als ehrenamtlicher Richter oder im Pfarrgemeinderat. So viel Engagement blieb nicht unbelohnt: 1983 erhielt Endres das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Dass er auch zahlreiche Auszeichnungen der Industrie oder der Stadt Pirmasens erhielt, versteht sich von selbst. 2004 wurde er vom Deutschen Schaustellerbund zum ”Ehrenschausteller” ernannt. Karl-Hinrich Hoffmann Familie, Ziergarten, Kunst und Musik wollte sich Karl-Hinrich Hoffmann nach seiner Pensionierung widmen. Gerade einmal anderthalb Jahre konnte er seinen Leidenschaften fröhnen. Im Februar hat ein Herzinfarkt den ehemaligen Chef des städtischen TiefBezugsquelle bauamtes aus dem Oskar Kröher: ”Auf irren PfadenLeben durch die gerissen Hungerzeiten”Gollenstein Verlag. 380 Seiten, gebunden. wenige Wochen vor seinem 66. GeISBN 978-3-938823-96-5 burtstag. Im Buchhandel erhältlich für € 19,90 Heimatbrief Manfred Kettenring ”Der Fischkopp”, wie sich der Bauingenieur aus Hannover selbst gerne nannte, stand insgesamt 22 Jahre an der Spitze des Amtes in der Schützenstraße. Nach dem Studium an der Technischen Universität seiner Heimatstadt lernte er zwischen 1974 und 1976 das ”Beamtenhandwerk” bei der Stadtverwaltung Hannover. Drei Jahre später wechselte er als Chef der Stadtentwässerung nach Münster. 1989 bewarb sich Hoffmann um den Chefposten im Pirmasenser Tiefbauamt. Zahlreiche Großprojekte fielen in seine Amtszeit, darunter die Umgestaltung des Exerzierplatz, Sanierung der Streckbrücke, Neubau von Zeppelinbrücke und Bahnüberquerung. Auch der Bau der Kläranlage Felsalb und die Erweiterung des Klärwerks im Blümelstal sowie die Erschließung der Husterhöhe nach dem Abzug der Amerikaner leitete Hoffmann federführend. Manfred Kettenring, erfolgreicher Sportler und nach seiner aktiven Laufbahn Trainer sowie langjähriger Leiter der Leichtathletik-Abteilung beim FK Pirmasens, ist im August im Alter von 78 Jahren plötzlich und unerwartet gestorben. Welch hohes Ansehen Manfred Kettenring bis zuletzt in seinem Verein genoss, verdeutlichen die Worte von FKP-Präsident Manfred Hoffmann. ”Wir trauern um einen Mann, der viele Jahre das Wappen des FKP in der Leichtathletik nach außen getragen hat und mit seinen vielen Erfolgen gut für das Image des Vereins war.” Im Juli 1949, im Alter von knapp 16 Jahren, trat Manfred Kettenring in die Leichtathletikabteilung des FKP ein. Sein größter Erfolg war im Jahr 1953, als er als erster Pfälzer Leichtathlet nach dem 2. Weltkrieg die 3.000 Meter in 8:58 Minuten lief und somit die Neun-Minuten-Marke unterbot. Im gleichen Jahr lief er gleich zweimal die 1.500 Meter in der hervorragenden Zeit von 4:06 Minuten. Im Jahr 1960 wurde er Trainer und Abteilungsleiter der FKP-Leichtathletik. Vielfach erfolgreich war er auch als Trainer, indem er viele Talente förderte und bis in die nationale Spitze führte. 1963 wurde sein Schützling Bernd Roos deutscher Jugendmeister im Weitsprung und als Teil der heute nicht mehr gelaufenen olympischen Staffel (800/200/200/400 Meter) Dritter bei diesen Titelkämpfen. Bis zum Umzug des FKP im Jahr 2004 vom alten Stadion an der Zweibrücker Straße ins neue Städtische Stadion auf der Husterhöhe führte er 44 Jahre eine erfolgreiche Leichtathletik-Abteilung, die immer den Fokus auf den Nachwuchs gelegt hat. Manfred Kettenring hatte bis zuletzt noch Langstreckenund Marathonläufer, die im FKP-Trikot gestartet sind, betreut. Spender des Heimatbriefes Gerd Bauer Elisabetha Bechtel Heinz Friedrich Benner Horst Bruckner Dr. Frithjof Dilli Hans-Paul Drumm Peter Gerhard Hans-Peter Grimm R. Hauter und T. Hauter-Bodenmann Gisela Heidrich Werner und Gerlinde Hennes Dr. Wolfgang & Monika Hitzelberger Prof. Dr. Andreas Hoyer Erika Anna Metzger Matthias & Renate Pohl Herbert Raab Doris Regin Elisabeth Riedel Walburga Sahner Marga Smolin Karl-Friedrich Stengel Karl & Emilie Vogt Friedrich Waldenmaier Brigitte Weber Brigitte Wendel Klaus Zimmermann Heinrich Karl & Rosel Zinnecker Dr. Gertrud Weinriefer Helmut & Elisabeth Jung Helga Kaiser Erich Karb Friedrich Keil Helma Klar Reiner & Christel Koeltsch Annemarie Langer Rolf und Helga Leeb Adolf Leiner Hildegard Lindner Marcus Lutter Gisela Meffert Allen Spendern sagen wir herzlichen Dank Spenden: Konto Nr. 59 der Stadtverwaltung Pirmasens bei der Sparkasse Südwestpfalz, BLZ 542 500 10 Überweisungen bitte stets mit dem Vermerk ”Heimatbrief“ Impressum Herausgeber: Internet: Redaktion: Layout: Gesamtherstellung: Stadtverwaltung Pirmasens Rathaus am Exerzierplatz · 66953 Pirmasens www.pirmasens.de Peter Thiessen Uwe Jörg Presse und Agentur Kling Titelbild: Fotos: Fotos: Horst Kerscher · Collage: Uwe Jörg Stadtverwaltung Pirmasens (S. 2, 4, 6, 9, 15), Horst Kercher (S. 4, 5); TVP (S. 7); PSB (S. 9); Martin Seebald (S. 16, 17, 18); Peter Thiessen (S. 3). 19 www.turnverein-pirmasens.de Heimatbrief Stadt Pirmasens 20 Stadtmarketing & Tourismus Im Rheinberger · Fröhnstraße 8 · 66954 Pirmasens Telefon: 0 63 31 - 2 39 43 21 · Fax: 0 63 31 - 2 39 43 29 Mail: [email protected] · www.pirmasens.de/2013