Heimatbrief - Stadt Pirmasens

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Heimatbrief - Stadt Pirmasens
Ausgabe 111 - Dezember 2012
www.turnverein-pirmasens.de
Fotos: Horst Kerscher
Heimatbrief
www.pirmasens.de
2012
Neues
aus Pirmasens
Dezember 2012
1
Heimatbrief
LiebeLeserin,lieberLeser...
D
ie Encyclopaedia Britannica aus
dem Jahr 1911 vermerkt unter
dem Stichwort Pirmasens:
”Stadt in Deutschland, in der bayerischen Pfalz; 40 Meilen westlich von
Speyer, 34.002 Einwohner (1905), an
der Eisenbahnlinie von Biebermühle.
Die einzig bemerkenswerten Gebäude
sind das Rathaus und die evangelische
Hauptkirche, die ein schönes Denkmal
von Ludwig IX. (gest. 1790), dem Landgrafen von Hessen Darmstadt enthält.
Hauptindustrie ist die Produktion von
Stiefeln und Schuhen, aber es werden
auch Musikinstrumente, Leder und
Maschinen hergestellt.” Seither hat
sich vieles positiv verändert. Außerdem
ist nicht vermerkt, dass eben dieser
Landgraf der einstigen Siedlung schon
1763 die Stadtrechte verlieh und seine
Residenz hierher verlegte. Diese Stadtgründung, die sich 2013 zum 250.
Mal jährt, wollen wir Pirmasenser im
kommenden Jahr mit Pauken und
Trompeten und etlichen Festen so richtig feiern.
2
Übers ganze Jahr ist in ”Bärmesens”
gute Laune angesagt - zwischen vielen
kleinen und größeren Festen von Vereinen, Unternehmen und Schulen, die
ebenfalls 2013 einen runden oder
”halbrunden” Geburtstag feiern (eine
kleine Auswahl finden Sie auf Seite 7)
sind zwei Großveranstaltungen eingebettet: Der Rheinland-Pfalz-Tag im
Frühsommer und ein Bürgerfest im
August.
Zu beiden Veranstaltungen lade ich Sie
ganz herzlich ein. Es lohnt sich, das
verspreche ich Ihnen.
Nicht nur die zahlreichen Veranstaltungen während des drei Tage dauernden
Landesfestes, von dem ich mir eine
Stärkung des ”Wir-Gefühls” der Pirmasenser und einen Schub für den
Tourismus verspreche, werden Sie begeistern, sondern auch das neue
Stadtbild. Das Rathaus und die evangelische Hauptkirche (Lutherkirche)
sind immer noch bemerkenswert,
hinzu kamen Attraktionen wie der
Rheinberger, das Dynamikum und das
neue Kulturzentrum ”Alte Post”, das
wir 2013 einweihen wollen. Auch der
Strecktalpark bietet eine reizvolle Palette von Freizeitmöglichkeiten aller
Art. Sie können das selbst erleben,
denn gerade das Strecktal ist prädestiniert für ein breites Sport- und Spielangebot während des Landesfestes.
Und vielleicht macht das ja bei Ihnen
Lust auf mehr, sprich auf Nachfolgebesuche in Pirmasens.
Das sagt sich leicht daher, aber bitte
denken Sie daran: Wir sprechen hier
von einer großen Herausforderung für
unsere Verwaltungsmitarbeiter, beide
Feste vorzubereiten. Auf den folgenden vier Seiten können Sie lesen, welche Sisyphus-Arbeit zu leisten ist.
Wobei wir hoffen, dass der Felsbrokken, den die gleichnamige antike Sagengestalt ewig den Berg hinaufrollen
muss, am Ende des Tages auch oben
bleibt - also unsere Anstrengungen
von Erfolg gekrönt sein werden.
Umso mehr würde ich mich freuen,
wenn Sie unsere Arbeit honorieren
und sich zu einem Besuch des Rheinland-Pfalz-Tages entschließen könnten. Oder einen Abstecher in Ihre
Heimatstadt im August machen, wenn
die offizielle Feier des Stadtjubiläums
stattfindet. Solche Feiern leben von
und mit den Menschen. Deshalb soll
auch am Samstag vor dem Festakt ein
Bürgerfest im Strecktalpark stattfinden. Die Pläne dazu sind noch nicht
konkretisiert, eines ist aber sicher: ”Do
wärd richdisch änner druff gemach.”
P
irmasens ist in der Kategorie Mittelstädte für den Deutschen
Nachhaltigkeitspreis nominiert.
Bei der feierlichen Preisverleihung am
6. Dezember in Düsseldorf wird bekannt gegeben, ob Pirmasens unter
den drei nachhaltigsten Städten ganz
oben auf dem Treppchen stehen wird.
Für den Sieger gibt’s immerhin
100.000 Euro von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis. Insgesamt
hatten über 100 Gemeinden in den
Kategorien Groß-, Mittel- und Kleinstädte an dem Wettbewerb teilgenommen. Mit dem eingereichten
Konzept ist die Stadt Pirmasens unter
die Top 3 vorgestoßen.
Ich freue mich über diese Nominierung, die das Ergebnis jahrelanger Arbeit mit in und für Pirmasens entwickelten Projekten ist. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen (hohe
Schuldenlast, demographischer Wandel) haben wir den richtigen Weg eingeschlagen. Über 14 Projekte - von der
Abwasserreinigung, über den Pakt für
Pirmasens, das Wohnprojekt Patio,
dem Entschuldungsfonds bis zum Tourismus - wurden bei der mit anerkannten Experten wie Klaus Töpfer und Ole
von Beust besetzten Jury eingereicht.
Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser,
diese Broschüre in Händen halten,
dann gehört Ihre Heimatstadt vielleicht
schon zur Avantgarde derer, die in besonderer Weise den Gedanken einer
zukunftsfähigen Gesellschaft fördern.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen
allen ein frohes Weihnachtsfest und
ein glückliches Jahr 2013.
Ihr
Dr. Bernhard Matheis
Oberbürgermeister
Heimatbrief
Mit zahlreichen Veranstaltungen soll
im kommenden Jahr die 250. Wiederkehr
der Stadtgründung gefeiert werden.
Zu den Höhepunkten zählt neben
dem Landesfest - Rheinland-Pfalz-Tag vom 21. bis 23. Juni vor allem
die Einweihung des Kulturzentrums
Alte Post. Am 25. August wird der
offizielle Festakt zum Geburtstag
der Stadt über die Bühne gehen.
Pirmasens richtet im
250. Jubiläumsjahr
den 30. Rheinland-Pfalz-Tag aus
Alle Fäden betreffend die Organisation des Rheinland-PfalzTages laufen bei Thomas
Hutzler zusammen, der von seiner Funktion als Büroleiter des
OB-Büros zum Organisator berufen wurde. Mit ihm sprach
Heimatbrief-Redakteur Peter
Thiessen.
Herr Hutzler, was sind Ihre Hauptaufgaben? Und wer hilft noch mit?
Ich plane und koordiniere. Wir haben
zwei Schwerpunkte: Der eine ist das
Stadtjubiläum 250 Jahre Pirmasens
und innerhalb dieses Jubiläums ist der
Rheinland-Pfalz-Tag 2013 ein weiterer
Schwerpunkt. Ich koordiniere beide
Veranstaltungen zusammen mit dem
Stadtmarketing-Geschäftsführer Rolf
Schlicher, dessen Team ebenfalls mit
eingespannt ist. Einer alleine kann
diese Großveranstaltungen nicht
schultern. Wir haben zwar die Fäden
in der Hand, aber natürlich ist es unabdingbar, dass die Mitarbeiter mitziehen. Und zwar nicht nur diejenigen
vom Stadtmarketing, die im Vorfeld bei
der Planung sehr gefordert sind, sondern es werden immer mehr bis zur
Umsetzung, insbesondere des Rheinland-Pfalz-Tages, aber auch für die
Veranstaltungen, die wir zum Stadtjubiläum machen. Die Leute, die das
im wahrsten Sinne des Wortes auf die
Fläche bringen, sind die Mitarbeiter
der Stadt; insbesondere aus dem gewerblichen Bereich, die auf den Straßen und Plätzen und in den Grünanlagen unterwegs sind und die Pläne
in die Tat umsetzen.
Erfordern die Vorbereitungen auch
Reisen nach Mainz oder in andere
Städte, die schon mal Ausrichter
des Rheinland-Pfalz-Tages waren?
Die Reisen nach Mainz halten sich eigentlich in Grenzen. Wir waren in Bad
Kreuznach, die 2009 das Landesfest
ausgerichtet hatten. Wir waren dieses
Jahr drei Tage in Ingelheim, erstens
weil wir uns dort als nächste Ausrichterstadt präsentiert haben, aber weil
wir auch intensiv hinter die Kulissen
geschaut haben. Die Kollegen in Ingelheim, die bei der Organisation in den
Schlüsselfunktionen tätig waren, kamen
auch nach Pirmasens zu Besprechungen und haben uns Tipps gegeben.
Zum Beispiel: Was hatten sie geplant
und es kam so; was hatten sie geplant,
und es kam nicht so und was hatten
sie nicht geplant und es ist trotzdem
eingetreten. Das war ein Erfahrungsaustausch unter Praktikern. Der Rheinland-Pfalz-Tag 1997 in Pirmasens ist ja
schon relativ lange her. Wir haben innerhalb der Verwaltung einige neue
Mitarbeiter, die so einen Tag noch
nicht mitgemacht haben. Aber auch
der Rheinland-Pfalz-Tag hat sich innerhalb dieser 15 Jahre verändert.
Bitte umblättern ...
3
Heimatbrief
Fortsetzung von Seite 3 ...
A
n Ingelheim hat Oberbürgermeister Dr. Matheis sehr gute
Erinnerungen. Zum Beispiel
schwärmte er sehr von der
Hilfsbereitschaft der Mitwirkenden. Die hätten aktiv geschaut, wo
es Handlungsbedarf gebe, die Besucher dann angesprochen und
kompetent Hilfe geleistet. Auch
die Stadt Pirmasens hat an ehrenamtliche Helfer appelliert, um die
Veranstaltung stemmen zu können.
Hat es da schon Rückmeldungen
gegeben und wie sollen die Leute
eingesetzt werden?
Ja, wir haben bereits erste Rückmeldungen und sind ganz zuversichtlich,
dass noch weitere Zusagen kommen.
Dieses Helferprogramm, das wir auflegen wollen - das so genannte Volunteerprogramm - hat sich bei der WM
terwegs sein, die auch als solche ”gekennzeichnet” sind. Sie haben einheitliche Kleidung an, sie haben Taschen
mit Infomaterialien, Programmen usw.
dabei und sollen Auskünfte geben
können. Einer der Höhepunkte ist der
Festzug mit rund 120 Gruppen, von
denen jede einzelne nummeriert ist.
Vor jeder Gruppe marschiert dann ein
Nummern-Schildträger vorweg, damit
die Besucher wissen, wer sich da präsentiert. Solche Schildträger oder
Schildträgerinnen brauchen wir natürlich. Auch im Umfeld gibt es noch
genug zu tun; zum Beispiel müssen
Verpflegungsstationen aufgebaut, die
Leute müssen morgens eingewiesen
nen, Pirmasenser, die einfach dabei sein
wollen. Schließlich ist dies ja auch eine
Gelegenheit, eine solche Veranstaltung
aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Das Landesfest 2013 soll zwar kein
Abklatsch der Veranstaltung von
1997 sein, als Pirmasens schon einmal die Veranstaltung ausgerichtet
hat, aber man muss das Rad ja
nicht zwei Mal erfinden. Auf welche Erfahrung von 1997 kann man
zurückgreifen, welche Aktivitäten
haben sich bewährt? Wo gab es
Schwächen? Was wird 2013 ganz
anders?
Damals war ich über die Feuerwehrschiene (Hutzler war Mitglied bei der
Feuerwehr; Die Red.) mit dem Rheinland-Pfalz-Tag befasst. 1997 hatte die
Feuerwehr insgesamt den Festzug gestaltet, war zuständig für die Streckenplanung und -sicherung, war für die
Aufplanung der Aufstellung und für
die Zugaufstellung selbst verantwortlich. Das wird es 2013 nicht geben. Die
Feuerwehr wird in Gänze für den Bereich Sicherheit gebraucht. Da hat sich
etliches getan gegenüber 1997.
Das Orga-Team des Rheinland-Pfalz-Tages bei der Arbeit.
Von links: Sabine Reiser, Uwe Hauser, Brigitte Rottberg, Rolf Schlicher,
Lisa Becker, Thomas Hutzler und Diya Grünentahl.
4
in Deutschland bewährt, zum Beispiel
in Kaiserslautern, aber auch beim
Rheinland-Pfalz-Tag in Neustadt beziehungsweise bei sonstigen Großveranstaltungen. Diese Freiwilligen sollen als
Ansprechpartner vor Ort fungieren.
Wir können zwar vieles ausschildern
und Stadtpläne hinhängen, dennoch
ist es für viele Leute, die nicht ortskundig sind, schwer sich zurechtzufinden.
Auch bei uns sollen diese Ansprechpartner auf der gesamten Fläche un-
werden. Ebenso gibt es im Vorfeld Arbeiten, die an der Fläche oder im Büro
stattfinden.
Wir haben alle Altersgruppen angesprochen. Wir waren beispielsweise
beim Stadtjugendring und im Seniorenbeirat oder bei der Ehrenamtsbörse.
Wir haben die verschiedensten Gruppen kontaktiert und haben schon direkte Rückmeldungen. Außerdem gibt
es bereits Resonanz von Leuten, die keiner Gruppe zugeordnet werden kön-
Bei solchen Massenveranstaltungen stellt sich immer wieder die
Frage nach der Sicherheit. Was passiert, wenn was passiert ist? (Stichwort
Love-Parade
Duisburg)
Welche Gedanken hat sich die
Stadt im Vorfeld dazu gemacht?
Seit Duisburg hat sich im Sicherheitsbereich in den letzten zwei Jahren einiges getan. Dieses Jahr in Ingelheim
hat es ein Sicherheitskonzept gegeben, das von allen Beteiligten unterschrieben und verabschiedet wurde,
das dann auch verbindlich war und ist
für alle, die beim Thema Sicherheit
mitwirken.
Dennoch, hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Selbst wenn
die externe Beraterin Brigitte Rottberg ins Boot geholt wurde, die be-
www.pirmasens.de/2013
reits den Papst-Besuch in Erfurt,
sowie die Fußball-WM in Kaiserslautern mit organisiert hat.
Können Sie das Sicherheitskonzept
der Stadt kurz skizzieren?
Es ist richtig, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Wir müssen
aber sicher gehen, dass wir alles Menschenmögliche getan haben, dass ausreichend Sanitätskapazität vorhanden
ist, dass die umliegenden Krankenhäuser in Pirmasens, Rodalben und Zweibrücken informiert sind, dass bei uns
eine Großveranstaltung läuft, damit
1963
Ein großer Anziehungspunkt bei
Rheinland-Pfalz-Tagen ist immer der
Festzug. Welche Streckenführung
ist geplant und wird die Haupttribüne, wie 1997 auch, am Schloßplatz stehen?
Der Festzug wird die gleiche Strecke
haben wie 1997, das heißt, wir beginnen am Meßplatz und führen den Zug
durch die Blocksberg-, Kaiser-, Friedhof-, Allee- und Schloßstraße bis zur
Parkbrauerei-Kreuzung; dann schwenkt
er ein Richtung Dr.-Robert-Schelp-Platz
und löst sich am Messegelände auf.
Foto: Hor
st Kersch
er
Die Finanzierung
des Rheinland-Pfalz-Tages
Die Ausgaben für den RheinlandPfalz-Tag beziffern die Organisatoren mit rund 574.000 Euro.
Den größten Brocken mit rund
223.000 Euro verschlingt der Bereich
Logistik/Infrastruktur. Für den Einsatz von Rettungskräften sind rund
77.000 Euro veranschlagt. Für das
Programm auf der kommunalen
Bühne kalkulieren die Macher mit
Gagen für Künstler und Reisekosten
von rund 34.000 Euro. Der Eigenanteil der Stadt wird auf 270.000 Euro
beziffert.
Die Refinanzierung erfolge über
Standgebühren, über Sponsorengelder und Spenden.
1997
Des Landgrafen Grenadiere: beim Festzug
anlässlich des Rheinland-Pfalz-Tages 1997
in Pirmasens (Bild oben) und beim Festzug 1963,
als die Stadt ihr 200-jähriges Bestehen feierte.
Foto: H
orst
Kersche
r
1963
sie ihr Personal in Bereitschaft versetzen. Wir haben natürlich auch schon
Kontakt zu den Feuerwehren im Landkreis aufgenommen, wir werden eine
zentrale Einsatzstelle haben, wo auch
die Polizei, das THW und unter Umständen die Bundeswehr und natürlich
unsere Kräfte dabei sind. Auch müssen
wir darauf achten, dass wir Turnhallen
in der Rückhand haben, die man im
Fall der Fälle als Verbandsplätze nutzen
kann. Unser Sicherheitskonzept wird
bis zum Frühjahr stehen. Es wird dann
mit allen Beteiligten verabschiedet.
Dort haben wir eine gute Infrastruktur
und gegenüber 1997 den Vorteil, dass
wir über die neue L 600 den Verkehr in
den Aufstellbereich leiten und die Fahrzeuge in aller Ruhe zum Messegelände
schicken können.
Die Tribüne steht am oberen Schloßplatz. Das hat zugleich den Effekt, dass
Pirmasens seine Schokoladenseite zeigen kann. Bilder gehen nach außen;
nicht nur Zeitungsbilder, sondern der
Südwestrundfunk ist wieder dabei und
wird in Südwest 3 eine Live-Geschichte
vom Rheinland-Pfalz-Tag zur besten
Die Nachbarstadt
Zweibrücken war
beim Festzug ”200
Jahre Pirmasens“
ebenfalls mit einem
Festwagen dabei
(Bild rechts)
orst
Foto: H
er
Kersch
1963
Sendezeit um 20.15 Uhr bringen und
sonntags zur gleichen Zeit einen LiveMitschnitt des Festzugs senden. Außerdem wird der Südwestrundfunk mit
einer großen Rundfunkbühne auf dem
Exe zu finden sein. Da können wir uns
richtig gut darstellen.
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Heimatbrief
www.pirmasens.de/2013
Abschluss des Rheinland-Pfalz-Tages 1997
mit einem Groß-Feuerwerk
über dem Exerzierplatz.
Das ganze Jahr
in Feierlaune
Stadtjubiläum wird das ganze Jahr
über gefeiert. Einer der Höhepunkte ist der Rheinland-Pfalz-Tag,
ein weiterer das Festwochenende
24./25. August. Offiziell wird es am
25. August mit einem Festakt. Tags
zuvor sind die Pirmasenser
im Strecktalpark zu einem
Bürgerfest
eingeladen.
Geplant ist, dass Vereine,
Chöre und so weiter mit
eingebunden werden.
Die Veranstaltungen im
Jahreskalender sollen die
Besucher auf das Thema ”250 Jahre
Pirmasens“ einstimmen. Dies beginnt bereits im Januar mit dem
Neujahrsempfang der Stadt, setzt
sich fort mit den Landgrafentagen
im April, Aktionen im Dynamikum
bis hin zum Exefest im September,
und dem Novembermarkt auf dem
Schloßplatz. Für den Firmenlauf
beim Pfälzerwaldmarathon
im September will die Verwaltung 250 Sportler finden, die für die Stadt
laufen.
6
Wie viele Besucher erwartet Pirmasens zum Rheinland-Pfalz-Tag und
reichen die Hotels beziehungsweise die Übernachtungsmöglichkeiten aus, um eine solch große
Besucherschar aufzunehmen?
Konversion ja nicht plötzlich auf
den Exe verlagern. Will heißen:
spielt sich alles nur in der Stadtmitte ab? Oder wo setzt die Stadt
weitere Schwerpunkte, um dieses
Ziel zu erreichen?
Bei gutem Wetter erwarten wir zwischen 250.000 und 300.000 Besucher
in drei Tagen. Das ist natürlich für eine
Stadt, die 41.000 Einwohner hat,
schon enorm. Ich glaube, dass wir von
der Infrastruktur her ganz gut aufgestellt sind bei den Hotels und Übernachtungsmöglichkeiten. Die Hotels
innerhalb der Stadt sind allerdings
schon seit Juni für das Wochenende
des Rheinland-Pfalz-Tages ausgebucht.
Wir haben auch schon Rückmeldungen aus dem Landkreis, dass dort
Übernachtungen gebucht wurden.
Natürlich wurde ein Unterkunftsverzeichnis erstellt mit allen Unterkünften, Hotelzimmern, Pensionen, Ferienwohnungen, die gern von Familien
nachgefragt werden, - also mit allen
Übernachtungsmöglichkeiten, die auch
der Landkreis hat. Betten-Kapazitäten
gibt es im Umkreis bis zu 30 Kilometer.
Klar, die Husterhöhe bleibt wo sie ist.
Wir benötigen dieses Areal als ”technische Flächen”. Wir brauchen an diesen drei Tagen jede Menge Parkraum
und den gibt’s auf der Husterhöhe. Die
Besucher sehen dann die Veränderungen und sie sehen sie noch deutlicher
im Strecktalpark und beim Rheinber-
Das Landesfest ist für Pirmasens
eine sehr gute Gelegenheit, um
den Imagewandel für die Gäste erlebbar zu machen. Aber man kann
die Husterhöhe und die dortige
ger. Das gab es damals in der Form
noch nicht, dass beides öffentlich zugänglich war. Das Dynamikum existierte damals ebenfalls noch nicht.
Unser Wissenschaftsmuseum ist bekannt im Land, die Erfahrung haben
wir jetzt auch wieder in Ingelheim gemacht bei unserem Informationsstand.
Ziel ist es unter anderem, auch neugierig auf die Gastgeberstadt zu machen,
das heißt, die Besucher sehen jeweils
Ausschnitte und können sich bei
einem Folgebesuch intensiver mit unseren Freizeitangeboten befassen. Gerade auf den Flächen im Strecktalpark
bietet es sich an, den Bereich Spiel,
Sport und Freizeit darzustellen.
Heimatbrief
»Geburtstage«
im Jubiläumsjahr der Stadt
16 Unternehmen, Vereine, eine Schule und sonstige Organisationen haben im Jubiläumsjahr
der Stadt hundert Jahre und mehr „auf dem Buckel“. Mit internen Feiern, aber auch mit
öffentlichen Veranstaltungen gedenken diese Stützen des wirtschaftlichen,
kulturellen und gesellschaftlichen Lebens ihrer Gründung.
Mit Abstand der älteste Jubilar ist die Schuhfabrik Peter Kaiser,
die sogar als älteste Schuhfabrik Europas gilt: Sie feiert nächstes
Jahr ihr 175. Jubiläum.
P
irmasens und der älteste Verein der
Stadt sind seit dem Gründungsjahr
des TVP 1863 geschichtlich eng verbunden. Durch die gemeinsame Erfahrung der Turner beim Festumzug
während der 100-Jahr-Feier der Stadt
Pirmasens gründen die Brüder Karl
TVP 1863
A
ls zweitältester Verein der
Stadt feiert der MTV nächstes Jahr sein 140. Jubiläum. 94
Mitglieder hatten sich 1873 bei
der Gründungsversammlung in
der ”Zeil’schen Wirtschaft” in der
Pfarrgasse zusammengefunden.
Sechs Wochen später zählte der
MTV bereits 146 Mitglieder. 1905
bildeten rund 800 Mitglieder den
Verein. Heute sind es rund 430, so
viel wie in den letzten 20 bis 30 Jahren
nicht mehr. Der wichtigste Grund für
den Aufschwung beim MTV ist wohl
im Umzug 2006 von der Zweibrücker
Straße in den Sportpark Husterhöhe
MTV Pirmasens
Die TVP-Gründungsväter Karl Lützel,
Philipp Lützel und Georg Kröher
(von rechts).
und Philipp Lützel gemeinsam mit
Georg Kröher am 23.11.1863 den
Turnverein Pirmasens 1863 e.V. Der
Bau der ersten Turnhalle beginnt um
1880 in der Zweibrücker Straße.
Erst im Jahr 1965 beginnt der Bau der
heutigen Turnhalle in der Turnstraße.
Der TVP hat heute 1037 Mitglieder
(Stand Mai 2012) und bietet in fast 20
Abteilungen ein breites Sportangebot
für Jung und Alt, von Turnen zu Judo,
von Prellball über orientalischen Tanz
bis hin zum Cheerleading.
Feststehende Termine im Jubiläumsjahr: 21. April: Matinée; 31. August:
Jubiläums-Sportgala ”Gemeinsam Sport
erleben”.
zu sehen, weil die Stadt Pirmasens das
Gelände des MTV für die Ansiedlung
von Industrieanlagen benötigte. Die in
die Jahre gekommene kleine Turnhalle
der MTVler wurde auf der Husterhöhe
durch eine doppelt so große neue
Halle ersetzt. Darin kann auch Volleyund Basketball gespielt werden. Es bildeten sich zahlreiche Gymnastikgruppen, insbesondere im Bereich der über
50 Jahre alten Menschen. Sein Jubiläum wird der MTV Anfang September
offiziell feiern.
I
n unmittelbarer Nachbarschaft des
MTV steht das Städtische Stadion,
die Heimat des FK Pirmasens. Der Fußballverein wurde vor 110 Jahren gegründet. Er hat heute 865 Mitglieder.
Nicht nur die Pirmasenser verbinden
sofort den Fußball mit den drei Buchstaben FKP, wenngleich der Verein
lange Zeit neben dem Ballsport auch
auf eine erfolgreiche Leichtathletikabteilung stolz sein konnte. Aber es war
der Fußballsport, der den FKP und die
Stadt Pirmasens nicht nur im gesam-
Titelbild
der Festschrift
zum 100. Jubiläum des FKP
im Jahre 2003
ten Südwesten, sondern in ganz ”Fußballdeutschland” bekannt gemacht
hat. Unvergessen sind die errungenen
Südwestmeisterschaften, die Endrundenspiele um die deutsche Fußballmeisterschaft vor großartiger Zuschauerkulisse und die Zeiten in der zweiten
Bundesliga.
Doch auch weniger erfolgreiche Jahre
musste der Traditionsverein verkraften,
die sportlich bis in die Landesliga führ-
FK Pirmasens
ten. Heute gehört er wieder zu den
sportlichen Aushängeschildern von Pirmasens. Nicht zuletzt durch die DFBPokalsensation, wo ”die Klub” am
9. 9. 2006 immerhin den deutschen Vizemeister Werder Bremen ausgeschaltet hat. Nach zweimaligem Auf- und
Abstieg in die und aus der Regionalliga
behauptet die Mannschaft ihre Position in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar.
Die 110 Jahre wird der FKP intern feiern, aber auch der Öffentlichkeit einen
sportlichen Leckerbissen anbieten.
Nach Ende der laufenden Saison wird
der FKP im Sportpark gegen eine vom
Sportartikelhersteller und FKP-Sponsor
Puma ausgestattete Bundesliga-Mannschaft auflaufen. Welche Mannschaft
das sein wird und zu welchem Spieltermin, steht nach Angaben der Verantwortlichen jetzt noch nicht fest.
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7
Heimatbrief
Fortsetzung von Seite 7 ...
Z
u den jungen Vereinen in Pirmasens gehören die Gersbacher Hundefreunde. Der Verein wurde 1963
gegründet und ist von Anbeginn an
Mitglied im Südwestdeutschen Hundesportverband (swhv). Mit seinen erfahrenen Übungsleitern sorgt er für
ein umfangreiches Angebot.
Gersbacher
Hundefreunde
Im sportlichen Bereich waren die Hundesportler des VdH Gersbach schon
immer sehr erfolgreich und die Entwicklung der letzten Jahre ist durchaus
als positiv zu betrachten. Vereinsvorsitzender Ralf König: ”Wir alle sind motivierte Hundeführer, die ihre Freizeit
im Team Mensch/Hund entdeckt
haben.” Der Verein hat rund 150 Mitglieder.
Im Jubiläumsjahr richten die Gersbacher Hundefreunde vom 5. bis 7. Juli
die ”swhv Verbandsmeisterschaft im
Turnierhundesport” aus. Erwartet werden zwischen 400 und 450 Teilnehmer
mit ihren Hunden. Mittelpunkt dieser
Meisterschaften, zu der die Öffentlichkeit eingeladen ist, werden das Gelände rund um den Eisweiher und das
Stadion in der Spesbach sein. Abends
ist im PSV-Heim ein Kameradschaftsabend angesetzt, zu dem ebenfalls
jeder oder jede Interessierte Zutritt hat.
... und hier die weiteren
Vereine mit den meisten Jahren
auf dem Buckel:
Männergesangverein Eintracht 1888
(125), Obst- und Gartenbauverein
Winzeln (125), Kirchenchor St. Josef
Fehrbach (125); TuS Winzeln (110),
Verein für deutsche Schäferhunde
Niedersimten (100), FC Fehrbach und
TuS/DJK Pirmasens (90), Keglerverein PS, Burgfreunde Pirmasens (85).
Auch »Peter Kaiser« und
»Leibniz-Gymnasium« unter den Jubilaren
”Unter undenkbar
primitiven Voraussetzungen und in einer
äußerst schweren Zeit
gründete der erst
24jährige Peter Kaiser
im Jahr 1838 einen
Schuh herstel lungs betrieb. Schon zehn
Jahre später verfügte
Kaiser über gute geschäftliche Beziehungen zu großen Versandhäusern in Leipzig, Hamburg und Paris. Diese wiederum exportierten die
Pirmasenser Schuhe nach Nord- und
Südamerika und anderen überseeischen Umschlagzentren.” Was Stadt-
schen Markt mit Schuhen überschwemmten und viele Fabriken überall in Deutschland schließen mussten.
Peter Kaiser begegnete dieser Herausforderung mit hoher Qualität, der Einschränkung der Produktion nur auf
Damenschuhe sowie dem Anspruch,
mit möglichst naturbelassenen Materialien zu produzieren. Peter Kaiser
steht nach wie vor für Qualität, Knowhow und Zuverlässigkeit ”made in
Germany”.
Die älteste
Schuhfabrik
Europas
8
historiker Julius Lehnung hier im
zweiten Band seiner Reihe ”Geliebtes
Pirmasens” beschreibt, ist der Aufstieg
einer Schuhfabrik, die heutzutage im
Ruf steht, die älteste Europas zu sein.
Peter Kaiser feiert im nächsten Jahr
sein 175. Jubiläum.
Gewiss waren die Zeiten nicht leicht;
insbesondere als die Billigkonkurrenz
aus Italien und Portugal, später aus Indien, Vietnam und China den deut-
M
it einer Festwoche nach Pfingsten begeht das Leibniz-Gymnasium sein 125. Jubiläum. Das heutige
moderne Gymnasium mit einem breiten Fächerspektrum entwickelte sich
aus der 1888 gegründeten Königlichen Oberrealschule. Heute werden
am Leibniz rund 750 Schüler in 21
Klassen und 14 Stammkursen von un-
Weitere Unternehmen, die
”Geburtstag” feiern sind:
Schuhfabrik Carl Semler (150), Sparkasse Südwestpfalz (150), Park-Bellheimer Brauerei (125), Firma Bourgignon (125), Modehaus Adler (75),
Leder Bossert (60), Elektrotechnik
Groß (60), Christ Juweliere (50), Modegeschäft Ilka Knüttel (30).
gefähr 65 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet
(Stand: Schuljahr
2011/12).
Wie
Schulleiter
Dieter Kallenbach
mitteilte, werde das
Gymnasium in der
Woche nach Pfingsten 2013 (19./20.
Mai) feiern. Der
Start sei mittwochs
und gehe freitags
in ein Fest über, zu dem Schüler und
Ehemalige eingeladen seien. Eine
Grundkonzeption sehe unter anderem
vor, dass ”wir in die Stadt gehen und
zugleich in die Schule einladen”, so
Kallenbach. Über weitere Aktivitäten
werde derzeit noch nachgedacht. Fest
terminiert ist indes eine offizielle Feier
am 27. September in der Festhalle.
Heimatbrief
www.psb-gmbh.de
PSB-Firmenchef Werner Klein
erläutert ein Shuttlesystem zur
Beförderung von Warenkörben,
das auch Bremsenergie voll nutzt
und selbstständig Strom nachtankt.
Stolze Familiengeschichte
feiert 125. Firmenjubiläum
125 Jahre PSB - die dritte und vierte
Generation der Unternehmerfamilie Klein hatte im September zur
Jubiläumsfeier eingeladen. Auf der
fünften Generation, die noch die
Schulbank drückt, ruhen bereits
die Hoffnungen, dass der Mittelständler ein Familien-Unternehmen bleibt.
Die Basis für eine erfolgreiche Firmenentwicklung schuf Franz Klein mit seinem Schlossereibetrieb (1887). Bereits
1949 folgte die Gründung der ”Pfalzstahlbau GmbH“, die sich schon mit
der Fertigung von Transportgeräten
und Apparaten für die heimische
Schuhindustrie beschäftigte. Die Diversifizierung trieb Robert Klein voran
(Geschäftsführung von 1964 bis 2006).
Er baute das Transportgeräteprogramm aus und entwickelte flexibel arbeitende Produktionssysteme für die
Schuhindustrie und artverwandte Industriebranchen. Heute gehört die psb
intralogistics GmbH (Umfirmierung
2007) zu einem der führenden Unternehmen der Branche in Europa.
PSB plant die Durchführung und Optimierung innerbetrieblicher Materialflüsse in Unternehmen der Industrie,
des Handels und in öffentlichen Einrichtungen. Die Zielbranchen sind Automotive, Metall- und Maschinenbau,
logistische Dienstleistungen, Mode,
Elektrik/Elektronik und Health Care/Pflegedienste. PSB realisiert in Deutschland, Europa und weltweit. Der Exportanteil liegt bei 60 Prozent.
”Fleiß und Tüchtigkeit waren immer
die Basis für eine stolze Firmengeschichte“, sagte Oberbürgermeister
Dr. Bernhard Matheis bei der Firmenfeier. Pirmasens sei stolz auf das Unternehmen, das den Namen der Stadt
fast in die ganze Welt trage und sich
zu einem Synonym für Leistungsfähigkeit entwickelt habe. PSB sei mit der
Schuhindustrie groß geworden, habe
aber rechtzeitig die Weichen für eine
erfolgreiche Umstrukturierung gestellt.
Dabei habe PSB die Menschen nie aus
den Augen verloren, betonte Matheis.
In diesem Zusammenhang erwähnte
er die hohe Ausbildungsquote, die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule
und den Schulen sowie dem Pakt für
Pirmasens.
Zugleich wandte sich der OB an den
Vertreter des rheinland-pfälzischen
Wirtschaftsministeriums, um nochmals
nachdrücklich auf die Bedeutung einer
guten Straßenverkehrsanbindung für
den Wirtschaftsstandort Pirmasens
hinzuweisen. Firmen wie PSB sind auf
eine schnelle Verkehrsanbidnung angewiesen und deshalb gebe es zum
vierspurigen Ausbau der B 10 keine Alternative.
2011 erwirtschaftete PSB einen Umsatz von rund 45 Millionen Euro. Wie
Firmenchef Werner Klein sagte, würden dieses Jahr 50 Millionen Euro Umsatz überschritten und damit wieder
Vorkrisenniveau erreicht. Unverändert
rund 400 Stamm-Mitarbeiter, darunter
25 Auszubildende, sind bei dem Pirmasenser Familienbetrieb beschäftigt.
Im Jubiläumsjahr investiert der Anlagenbauer vier Millionen Euro in Photovoltaikanlagen zur Solarstromerzeugung zum Eigenverbrauch (seit Frühsommer in Betrieb) und in den Bau
einer neuen Produktionshalle, in der
eine Blechbearbeitung und eine Lakkieranlage eingerichtet werden. Außerdem fließt Geld in die kontinuierliche Modernisierung des Maschinenparks unter energetischen Gesichtspunkten und für eine höhere Automatisierung der Produktion.
Investitionen sind für Klein eine Grundvoraussetzung, um im Geschäft zu
bleiben und auch künftig in Deutschland produzieren zu können. Das Unternehmen ”fit halten“ und auf ”Effizienz trimmen“, nennt er es. Und dies
in allen Bereichen: von der Entwicklung bis zur Fertigung. Sein Ziel: ”Wir
wollen die Effizienz einer Serienfertigung erreichen, ohne die Flexibilität
eines mittelständischen Betriebes aufzugeben.”
9
Heimatbrief
LeserBriefe
Liebe Leserinnen und Leser ...
Herzlichen Dank für Ihre zahlreichen Zuschriften und Bilder, die Sie das Jahr über an die Heimatbrief-Redaktion
senden. Sie erzählen Geschichten und Histörchen, klären manchen bislang noch unbekannten Sachverhalt
oder eine Verbindung auf, die wir noch nicht kannten. Sie erzählen uns von anderen Städten, Ländern und
Schicksalen - von fremden und von eigenen. Die Redaktion des Heimatbriefes will diesen Kontakt zu den Lesern
und Beziehern der Broschüre auch in Zukunft pflegen und weiter ausbauen. Auf den folgenden Seiten veröffentlichen wir Zuschriften von Pirmasenserinnen und Pirmasensern und von Leserinnen und Lesern, die sich
der Stadt auf andere Weise verbunden fühlen. Man sieht: Der Heimatbrief kann ein Netzwerk sein: Wir, die
Redaktion, versorgen Sie mit den Themen, die übers Jahr in Pirmasens für Schlagzeilen gesorgt haben, Sie
wiederum geben uns Rückmeldungen und die Leser untereinander können neue Kontakte knüpfen bzw.
alte auffrischen (zu Zeiten des Internets überhaupt kein Problem mehr).
Wir freuen uns auf weitere zahlreiche Briefe, E-Mails oder Faxe - zugleich gibt die Redaktion die Bitte des
Stadtarchives an Sie weiter, uns auch alte Fotos zu überlassen, die wir nach dem Kopieren postwendend wieder
an Sie zurück senden. Sollten Sie selbst über einen PC und Scanner verfügen, bitten wir darum, die Fotos als
E-Mail-Anhang an folgende Adresse zu senden: [email protected]
Wir freuen uns auf Ihre Einsendungen.
Meine
schöne Zeit
im Hotel Matheis,
10
so übertitelte Frau Frieda
Dommershausen aus Worms ihren
kleinen Bericht über ihr AngestelltenVerhältnis im ehemaligen Hotel Matheis. Sie schreibt weiter:
In der Zeit als ich im ”Hotel Matheis”
gearbeitet hatte, lebte die Mutter von
Karl Matheis
noch. Er selbst
lebte im Elsass.
Im Jahre 1943
kam
Heiner
Matheis
zur
Welt. Ich erinnere mich noch
genau an den
Tag, als wir die
Nachricht von
der Geburt des
Jungen bekamen. Die Freude über die
Geburt war sehr groß. Ein paar Tage
später wurde uns bei einem Besuch
das Baby gezeigt.
Zu meiner Zeit im ”Hotel Matheis”
war meine Chefin Wilhelmine Matheis. Wir nannten sie immer ”Wille”.
Mit ihrem Ehemann Oskar Schmitt
(Major außer Dienst) leitete sie das
Hotel. Sie war eine tolle und herzliche
Chefin. Der im Elsass lebende Bruder
Karl kam eher selten zu Besuch.
Es machte zu allen Zeiten was her:
Das Hotel Matheis in der Bahnhofstraße.
Heutzutage ist die einst schmucke Nobelherberge
nach dem Verkauf an einen Investor mehr oder
weniger dem Verfall preis gegeben - Schade.
Ich habe sehr gerne im Hotel gearbeitet und wäre auch gerne dort geblieben, aber die schweren Luftangriffe
auf die Stadt, zwangen mich, Pirmasens zu verlassen. Wir wussten damals
auch, dass die amerikanischen Streitkräfte in die Stadt einmarschieren würden. Eine Übernahme der Stadt Pirmasens und vor allem die Besetzung des
Hotel Matheis wollte ich nicht miterle-
ben. Somit habe ich am frühen Morgen des 17. März 1945 die Stadt in
Richtung Worms verlassen (mit dem
Fahrrad).
Die Zeit im Pirmasenser Hotel Matheis
war eine sehr schöne Zeit und wird
mich ein Leben lang begleiten.
Frieda Dommershausen
Berliner Ring 4 · 67547 Worms
Heimatbrief
Sehr geehrtes Team
vom Heimatbrief,
Frau Erika Metzger, eine echte Pfälzerin, wurde vor 100 Jahren am 22. Juni
1912 in Hermersberg in der Westpfalz
geboren. 1914 wurde ihr Vater nach
Pirmasens versetzt, für viele Jahre der
Wohnort der Familie Sand. Der Vater
Sand war, wie schon sein Schwiegervater, von Beruf Lehrer. In Pirmasens
heiratete Erika Sand 1932 Hans-Georg
Metzger, auch er war Lehrer. 1936
wurde die Tochter Liselotte geboren,
von ihren Schulkameraden kurz Li genannt. Sie führte in ihrer Familie die Pädagogentradition weiter. Erika Metzger
und ihr Mann Hans-Georg zogen
1969 nach dessen Pensionierung von
Pirmasens nach Hechtsheim, wo ihnen
Tochter und Schwiegersohn in der Platanenstraße ein passendes Heim vorbereitet hatten.
Das Ehepaar Metzger hatte die Freude,
1992 im Kreise ihrer Familie mit ihren
drei inzwischen erwachsenen Enkeln
und drei Urenkeln das Fest ihrer Diamantenen Hochzeit zu feiern.
Der Aufenthalt in Hechtsheim wurde für
die Metzgers eine glückliche Zeit:
Leben im eigenen Haus mit großem
Garten, die nächste Generation mit
einem längeren Spaziergang zu Fuß
zu erreichen oder auch mit drei Stationen Straßenbahn. Nach dem Tod ihres
Ehemannes nahm sie weiterhin aktiv
teil am Leben der Gemeinde und der
Kirche, z. B. bei Vorträgen, kürzeren
Busreisen. In ihrem Jahrgang 1912
wurden die Mitglieder immer weniger.
Gegenwärtig hält sie mit der verbliebenen Jahrgangskollegin wöchentlich einmal mit zwei Personen ”Jahrgangsvollversammlung”. Die Teilnahme am wöchentlichen Altennachmittag in St. Peter
ist ihr eine selbstverständliche Pflicht,
auch wenn sie sich
bei ihrer nachlassenden Sehkraft beim
Betrachten von bildlichen Darstellungen oft schwer tut.
Selbst der bisher übliche Fernsehnachmittag verliert damit an Anziehungskraft, und in der Pfarrbibliothek kann
sie als Leserin nicht mehr mithalten.
Durch ihre eigene Aktivität hält sie sich
immer noch relativ gesund, auch mittels
einer gezielten Krankengymnastik. Sie
ist rüstig, munter und mit ihrer Situation
zufrieden. Im Hause kommt sie zurecht,
wenn sie mal vor das Haus geht, nimmt
sie als Hilfe ihren Stock, denn ein Rollstuhl ”ist nur für alte Leute!”
Die als Pfälzerin geborene Erika Metzger fühlt sich heute in ihrem lieb gewordenen Hechtsheim nach 43 Jahren zu
Hause. Sie ist nicht allein, schätzt hier
die Hechtsheimer Lebensart, eine gute
Nachbarschaft und das milde Klima in
der Mainzer Region, vor allem wegen
der vielen Sonnentage.
”Es war schon
eine arme Zeit“
”Mit Freude habe ich
den neuen Heimatbrief
erhalten“, schreibt uns
Frau Brigitte Wendel aus Neuhofen.
Geboren ist Frau Wendel in Neustadt/Weinstr., aber bis zu ihrem
neunten Lebensjahr ist sie in Pirmasens
aufgewachsen.
”Damals war es nach dem Krieg schon
eine arme Zeit. Es gab sehr viele zerbombte Häuser. Trotzdem erinnere ich
mich sehr gerne an diese Zeit meiner
Kindheit. Die ersten Jahre prägen einen
doch sehr stark. Meine Mutter hat damals in einer Schuhfabrik gearbeitet.
Mittags um 12 Uhr gingen alle Leute
in der Mittagspause zum Essen nach
Hause. Alle zu Fuß. Die Erinnerung an
meine Oma, die immer für uns da war,
wird lebendig.
Mein Vater hatte im Frühjahr 1944
Fronturlaub. Er hat noch erfahren, dass
Mutti schwanger geworden ist. Er kam
in russische Gefangenschaft und hat
nicht mehr erfahren ob er einen Sohn
oder eine Tochter bekommen würde.
Dann wurde Pirmasens evakuiert und
wir kamen irgendwo nach Bayern.
Meine Schwester wurde, nachdem wir
Pirmasens verlassen mussten, in Geilweilerhof bei Siebeldingen geboren.
Meine Oma musste mit mir als Dreijähriger weiter ins Bayrische. Meine Mutti
kam mit dem Baby nach. Es musste für
sie eine anstrengende Fahrt gewesen
sein, das Baby auf dem Arm, ein Koffer mit dem Nötigsten dabei. Das Familienbuch war darin. Der Koffer wurde
ihr dann gestohlen, weil der Zug verdunkelt werden musste.
Bis zur dritten Klasse ging ich in die
Wittelsbachschule. Meine Lehrerin hieß
Fräulein Neunzerling. Ich mochte sie
sehr. Jungs und Mädchen waren getrennt. Auch haben wir in der Schule
jeden Morgen ein Gebet gesprochen.
Statt Zeugnisnoten gab es damals ein
Punktesystem. 17-20 Punkte entsprachen einem ‘sehr gut’. Wir waren über
40 Kinder in der Klasse, trotzdem war
es mucksmäuschenstill. Sehr zu meinem Leidwesen. Meine Freundinnen
damals waren Heidi Kröher und Elke
Pirrmann oder Pfirrmann. Ihre Eltern
hatten ein Auto. Manchmal durfte ich
mitfahren, das war ein Erlebnis. Elke
hat mir zum Abschied eine Kindernähmaschine geschenkt, weil wir dann
1950, als mein Vater aus russischer
Gefangenschaft zurückkehrte, nach
Mannheim umgezogen sind. Er hatte
dann schon eine neunjährige und eine
sechsjährige Tochter. Meine Mutter wurde kurz bevor mein Vater heimkehrte
auf die Stadtverwaltung gebeten, um
meinen Vater für Tod erklären zu lassen, weil er als vermisst galt. Sie hat es
zum Glück nicht übers Herz gebracht.
In Mannheim fing ein neuer Lebensabschnitt an, es kam eine andere Zeit.
Mein Vater hat mir in Mannheim, es
war seine Heimatstadt, sämtliche Sehenswürdigkeiten gezeigt, Parks, Museen, Kirchen usw. alles zu Fuß. Er ist
1960 gestorben. Die Spätheimkehrer
waren ja durch die vielen Entbehrungen nicht mehr gesund. Er hat viel von
der Gefangenschaft erzählt. Er wollte
mal fliehen, ist aber unterwegs entdeckt worden und kam daraufhin
nach Sibirien ... Es gäbe noch manches
zu berichten, aber dies würde den
Rahmen sprengen.”
Brigitte Wendel
Rottstraße 35 · 67141 Neuhofen
Erika Metzger
Lieselotte Klöfer, geb. Metzger
Platanenstraße 10 · 55129 Mainz
11
Heimatbrief
LeserBriefe
Eine Zeitreise in Bildern
Wenn Helmut Grüny in seinen Erinnerungen kramt,
kommt ihm ein Ausflug in
den Norden von RheinlandPfalz in Erinnerung, den sein Vater Philipp
Grüny 1937 mit seiner Frau Käthe und
ihm, sowie mit einem Teil der Verwandtschaft gemacht hatte. ”Es war eine ZweiTages-Fahrt, die damals nach Idar-Oberstein, Koblenz und Wiesbaden ging. Als
er den alten Fotoapparat sah und das
Album mit den Fotos dieser Fahrt, hatte
er tatsächlich noch eine schwache Erinnerung an einige Reiseziele.” Ganz imposant fand er damals die mächtige Mauer
der Burg Ehrenbreitstein, von der man
den Rhein, die Mosel und das Deutsche
Eck sah.
”Das Album, der Fotoapparat, eine ZeissIkon-Ikonete, ist noch in unserem Besitz.
Die neuen Fotos von der Bundesgartenschau 2011, also 74 Jahre später von mir
aufgenommen, ist ein Zeugnis, was man
mit Fotos alles dokumentieren kann.
So haben sich Reisen und Koblenz
verändert.”
Am Deutschen Eck 1937:
Von links Onkel Ludwig,
Helmut Grüny, seine Mutter
Käte und Tante Johanna.
Im Hintergrund das Reiterstandbild des Deutschen
Kaisers Wilhelm I.
Helmut Grüny am Deutschen Eck
nach 74 Jahren. Der Sockel des im
Zweiten Weltkrieg schwer beschädigten Reiter-Standbildes diente
von 1953 bis 1990 als Mahnmal der
Deutschen Einheit. Eine Nachbildung der Skulpturengruppe wurde
1993 wieder auf dem Sockel
angebracht.
1937: Die mächtigen
Mauern der
Festung Ehrenbreitstein.
Die Festung bei der
Bundesgartenschau
2011
12
Heimatbrief
Philipp Grüny
In einer Pirmasenser Maschinenfabrik
geht Philipp Grüny in die Lehre, wo er
zum Dreher und Werkzeugmacher
ausgebildet wird. Später baut er sich
einen eigenen Handwerksbetrieb auf,
der im Laufe des Zweiten Weltkrieges
zerstört wird. Danach ist er in der
Schuhindustrie tätig und schreibt Fachbücher, die weithin anerkannt sind.
Bereits in den 1920er Jahren beginnt
Philipp Grüny zu schreiben: Gedichte
und Prosatexte, sowohl in Pfälzer
Mundart als auch in Hochdeutsch,
entstehen. Die Arbeit von Ludwig Kieffer an den ”Pirmasenser Heimatbriefen” setzt er von 1967 bis 1975 fort.
Als Stadtratsmitglied ist er auch kommunalpolitisch in seiner Heimatstadt
engagiert.
Helmut Grüny
Pirmasenser Urgestein, ist 81 Jahre
alt. Er war von 1957 bis 1991 hauptberuflicher Fotograf für die Pirmasenser Zeitung, im Ruhestand fungierte
er noch einige Jahre als freier Mitarbeiter. Wie viele Bilder er in dieser Zeit
geschossen und veröffentlicht hat,
weiß niemand ganz genau. Zehntausende waren es mit Sicherheit.
Vor seiner Zeit als PZ’ler verdiente er
seine Brötchen zunächst in mehreren
Schuhfabriken. 1959 wurde er bei
der Lokalzeitung fest angestellt.
Helmut Grüny stammt aus einer
durch und durch sozialdemokratischen Familie. 1946 trat er bei der
SPD ein. Zudem ist er Mitglied beim
FKP, dem Angelsportverein, dem CVP
und der Arbeiterwohlfahrt.
Liebe Frau Maurer,
dem letzten Heimatbrief (Dez. 2011)
habe ich entnommen, dass alte Bilder
von Pirmasens gesucht werden. Da
”alt“ relativ ist, möchte ich Ihnen aus
meiner Kindheits- und Jugendzeit einige
Bilder zukommen lassen. Aufgenommen wurden sie von meinem Stiefvater
Friedrich Koch.
Das erste Bild dürfte aus dem Jahr
1954 stammen (Ich bin auf dem Schlitten; unbebautes Gelände (jetzt Zollamt),
im Hintergrund die Stadt.
Zweites Bild: Stadt Pirmasens von
unserem Balkon Rheinberger Str. 8
aus, ca. 1958.
Drittes Bild: St. Pirmin etwa 1965.
Viele Grüße
Jugendzeit
Horst Kerscher
Bussardweg 1 · 76356 Weingarten
13
Heimatbrief
LeserBriefe
Traudel Fuhrmann-Clark
auf der Veranda.
Wenn die Gesundheit
mitspielt, wollen Frau
Traudel Fuhrmann-Clark und ihr
Ehemann das Stadtjubiläum vor
Ort mitfeiern, schreibt uns die gebürtige Pirmasenserin. Sie verbindet
die
Reise
mit
einem
Klassentreffen in ihrer Heimatstadt. Lassen wir Frau FuhrmannClark erzählen, wie es sie in den
fernen ”Wilden Westen” verschlagen hat:
”Ich wanderte im August 1968 mit
meinem Mann nach Ohio aus. Die Ehe
ist gescheitert und ich siedelte nach
New York und dann nach New Jersey
um, wo ich nach einigen Jahren wieder geheiratet habe. Mein Mann war
in der Kleinstadt Omak im Staat Washington aufgewachsen. 1980 mach-
14
Die Stadt Omak, liegt ungefähr 300
Meter hoch, am Fuße der östlichen
Kaskaden, südlich von Britisch Columbia und wird vom Fluss Okanogan geteilt. Der östliche Teil der Stadt
befindet sich in der Colville Indien Reservation. Im August findet das große
Rodeo und das weltberühmte Selbstmord Pferderennen (Suicide Race) statt.
Es ist atemraubend; galoppierende
Pferde fliegen über die Bergkante, den
steilen Hang hinunter in den Fluss,
schwimmen mit Reiter an das andere
Ufer und reiten dann mit Höchsttempo
Es gibt noch große Bauernhöfe mit
Viehzucht, Weizenanbau, Apfelplantagen, Weinberge und riesige Felder mit
Futterklee. Man kann sonntags eine
schöne Autotour machen über Berge
und Täler und trifft vielleicht 100
Autos auf 150 km. Die Kanadische
Grenze liegt ungefähr 70 km nördlich
von uns und dieses Gebiet ist ebenfalls
landschaftlich unglaublich schön und
sehenswert. Beide sind wir Amateurfunker und
haben dadurch einige Freundschaften
mit deutschen Urlaubern geschlossen,
Das Haus der Familie
mit den Funk-Antennen.
in die Rodeo Arena. Gleichzeitig wird
das große Indianer-Treffen, mit Tanzturnier abgehalten. Indianer in voller
Regalia kommen von
überall und von verTiffanies Teil der nördlichen Kaskaden 2500 Meter hoch.
schiedenen Stämmen,
um die Tanz-Trophäe
zu gewinnen, eine
Ehre für ihren Stamm.
Unser Teil von Washington hat viel zu
bieten. Es ist heiß im Sommer, aber
ten wir Urlaub bei seiner Mutter.
auch sehr kalt im Winter und die Natur
Die Umgebung war herrlich, die Leute
ist herrlich. Wir fahren 20 bis 40 Misehr freundlich, zu dem schien das
nuten ins Hochgebirge zum Skilaufen,
Leben friedlicher, ohne Hektik und
wandern, picknicken, fischen an
Stress. Wir fassten den Entschluss nach
einem der vielen Seen oder besuchen
Omak umzusiedeln und haben es bis
alte Goldminen und Dörfchen. Man
heute noch nicht bereut. Unsere Kinmuss jedoch vorsichtig sein, da es viele
der und Enkel leben über die ganzen
gefährliche Tiere in den Bergen gibt:
USA verstreut. Wir haben neun Enkel
Hirsche, Elche, Bären, Ibex sowie
und zwei Großenkel. Wir sind oft auf
Pumas und Wölfe. Wir wandern
Reisen, um die Kinder und Enkel zu beimmer mit Waffen zur Selbstverteidisuchen. Außerdem kommen wir alle
gung, müssen jedoch die genehmigte
drei Jahre nach Deutschland auf Besuch.
Lizenz vorweisen können.
Falls unsere Gesundheit hält, werden
wir die ”250 Jahre Pirmasens” mitfeiern.
denen diese Gegend sehr gefällt. Bei
vielen Amateurfunkern gibt es kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten (ein
bis zwei Tage) für durchreisende Funker, so werden herrliche Freundschaften geschlossen.
Mein Mann ist in Pension und wird im
Mai 82 Jahre alt. Ich selbst arbeite seit
30 Jahren bei einem privaten Grundbuchamt als Rechtsanspruchsbeamter,
allerdings seit zwei Jahren nur noch
stundenweise, weil mir die Arbeit gefällt und ich mir meine Zeiten und Tage
so einteilen kann, wie es in meine
Pläne passt.
Bitte übermitteln Sie meine lieben
Grüße an Herrn Stadtrat Volker Rinck,
sowie an dessen Familie, ein guter
Freund und ehemaliger Nachbar von
mir am Heimatpfad.”
Traudel Fuhrmann-Clark
Omak, Wa. 98841
USA
Heimatbrief
»Alte Post«
mit neuer Bestimmung
2013 soll die Umgestaltung zum
Kulturforum abgeschlossen sein
Im Zuge der Sanierung des historischen Gebäudetrakts ”Alte Post“
wurde ein alter Fassadenfries, rund 33
Meter lang und 120 Jahre alt, aus der
Wilhelminischen Ära originalgetreu
wiederhergestellt. Dafür greift der einstige Hersteller Villeroy & Boch auf die
detaillierten Einträge seiner archivierten Auftragsbücher aus dem Jahr
1893 zurück. Sogar die Originalfarben
für die Behandlung des unglasierten
Steinzeugs für das schmuckvoll gestaltete Mosaik mit seiner Gesamtfläche
von 16,7 m2 waren im Lager des Merziger Unternehmens noch vorhanden
und selbst die Farbnummern hatten
sich nicht geändert.
”Wir freuen uns sehr, den Pirmasensern dieses für alle sichtbare geschichtsträchtige Kleinod aus der Kaiserzeit im
nächsten Jahr, pünktlich zum 250jährigen Stadtjubiläum und dem damit
verbundenen 30. Rheinland-Pfalz-Tag
zurückgeben zu können. Besonders
bemerkenswert ist, dass Villeroy &
Boch Fliesen sein schmuckes Werk auf
der Grundlage archivierter Auftragsdokumente und vorhandener Materialien
nun selbst restauriert – und das immerhin 120 Jahre später“, betont
Dr. Bernhard Matheis, Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens. ”Unser Dank
gilt insbesondere der ‘Liselott und
Klaus Rheinberger Stiftung’, die einmal mehr sehr schnell und unbürokratisch die Stadt genau dort finanziell
unterstützt hat, wo es ihren Bürgern
zugute kommt. Im gleichen Atemzug
ist das wertvolle Engagement der Pirmasenserin Elisabeth Hoffmann zu
nennen, ohne deren großzügigen
Nachlass das Gesamtprojekt ‘Alte Post‘
womöglich erst gar nicht zustande gekommen wäre.“
Das filigrane Mosaikband an der
”Alten Post“ misst in der Höhe 50 cm
und verläuft unmittelbar unter dem
Dach um das gesamte Sandsteingebäude herum. Das
heute noch erhaltene
Auftragsbuch führt
es mit dem Eintrag
”Fassadenfries, Posthorn, Löwen, Posthorn, Telegraphen”.
Ein
unbekannter
Künstler hatte es 1893 entworfen, Villeroy & Boch erstellte das Werk aus
einer viertelmillion Mosaiksteinen im
Format 1 x 1 cm. Der Pirmasenser Flie-
senlegermeister Jürgen Göller und sein
Team mussten die winzigen Steinchen
einzeln per Hand in das einen halben
Meter breite Mosaikband mit seinen
bunten historischen Postmotiven einpassen.
Bombenangriffe der Alliierten hatten
im Zweiten Weltkrieg die Pirmasenser
Innenstadt äußerst schwer in Mitleidenschaft gezogen und dabei unter
anderem auch das Mosaikband an der
Süd- und Nordseite der ”Alten Post”
zerstört. Das Gebäude wurde 1976 von
der Post geräumt und diente bis dahin
als Wartesaal für Postbusreisende, Telefonzentrale und Kraftpostverwaltung;
danach stand es bis heute leer.
Das heute noch erhaltene
Auftragsbuch der Firma
Villeroy & Boch führt das
Mosaikband mit dem
Eintrag ”Fassadenfries,
Posthorn, Löwen, Posthorn, Telegraphen”.
Die „Alte Post“ zählt zu den wenigen
noch erhaltenen historischen Monumenten der Stadt und soll nach dem
Umbau künftig als Kulturforum dienen.
15
Heimatbrief
Herzlichen
95 Jahre
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Ihren 95. Geburtstag feierte die Pirmasenser Ehrenbürgerin Dr. Sieghild
Mueller im April. Sie wurde in Ludwigshafen geboren und kam 1949 nach Pirmasens. Hier unterrichtete sie am heutigen Kant-Gymnaisum (früher ”Altsprachliches”) Geschichte, Englisch
und Sport.
Seit den 50er Jahren hatte sich Sieghild Mueller
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einem Bombenangriff zerstört wurde. Als sie in der Hauptstraße im Jahr 1949 ihr Möbelgeschäft,
das inzwischen seit 77 Jahren besteht,
wieder eröffneten, stieg Sohn Lothar mit
ein. Ihm drückt er nun seit 65 Jahren seinen Stempel auf, nachdem er 1964 an
die Spitze des Unternehmens gerückt
war. Kräftige Hilfe war und ist ihm Ehefrau Christel und Sohn Ullrich, der das
Geschäft 2002 übernahm.
85 Jahre
16
Einer der erfolgreichsten Pirmasenser Unternehmer, Franz Martz, feierte
im März seinen 85. Geburtstag. Sein Lebenswerk ist eindrucksvoll: Mit 21 Jahren
stieg er drei Jahre nach dem Krieg ins Geschäft des Vaters ein. Franz Martz &
Söhne (Framas) war geboren.
Rund 40 Mitarbeiter produzierten damals
vor allem Buchenleisten für die deutsche
Schuhindustrie. In den 70er Jahren trieb
Martz als junger Unternehmer in Zusammenarbeit mit der BASF die Umstellung
auf Kunststoffleisten voran. Heute arbeiten für Framas weltweit - vor allem in
Asien - rund 3.500 Menschen. Dass die
Framas Kunststofftechnik so eine Erfolgsgeschichte hingelegt hat, ist auch mit ein
Verdienst der Martz-Schwester Käthe, der
Ehefrau von Adidaschef Adi Dassler. Bei
Familientreffen wurde so manches Geschäft eingefädelt.
Martz stürmte als junger Bursche auf
Links für den FKP und wurde mit der AJugend Südwestmeister. Aus beruflichen
Gründen musste er im besten Kickeralter
von 23 Jahren aufhören. Den FKP trägt er
seit dieser Zeit im Herzen.
80 Jahre
Schuhe, Bayern und die Natur
spielen im Leben von Dr. Werner
Markert eine entscheidende Rolle. Im
April vollendete der ehemalige Mitgesellschafter der Schuhfabrik Carl Semler sein
80. Lebensjahr.
Der Kaufmann ist eine der herausragendsten Unternehmerpersönlichkeiten der
pfälzischen Nachkriegsära. Zahlreiche
Auszeichnungen, darunter Stadtehrenplakette in Silber (1982) und Gold (1992)
sowie die Bundesverdienstmedaille (1997)
belegen Markerts Einsatz für die deutsche Schuhindustrie und den Wirtschaftsstandort Pirmasens.
Anfang der 60er Jahre trat Dr. Markert in
die Fußstapfen seines Onkels Dr. Carl
Semler und übernahm die kaufmännische Leitung. Vier Jahre später stieg er zusammen mit seinem Vetter Horst Bekker - zum geschäftsführenden Gesellschafter auf. Mehr als zwei Jahrzehnte
bestimmte das kongeniale Duo - Markert
war Finanzminister, Becker verantwortete
die Kollektionsgestaltung - die Geschicke
in der Schuhfabrik. Mit Weitsicht, Kaufmannsgeist, Gespür für Zeitströmungen
und Zähigkeit führten die Beiden die
1863 gegründete Schuhfabrik durch alle
Krisen. ”Qualität, Passform und Komfort
haben uns das Überleben in einem
schwierigen
Markt
gesichert”,
blickt Markert nicht ohne Stolz zurück.
Er ist ein leidenschaftlicher Pirmasenser, anerkannter FKP-Kenner, passionierter Wanderer durch den Pfälzerwald
und ein engagierter Journalist. Roland
Wagner wurde im April 80 Jahre alt.
Wagner hat im Laufe seines Lebens zahlreiche Spuren hinterlassen in seiner Heimatstadt. Beispielsweise war er Mitbegründer des 1. Carnevalvereins Pirmasens
im Jahr 1955; und er war mit von der Partie, als 1956 der Jazzclub Pirmasens gegründet wurde. Vor allem aber war und
ist er ein Lokaljournalist im besten Sinne.
Der Anfang einer beachtlichen Pirmasenser Journalistenkarriere begann bei der
Pirmasenser Zeitung. Fast genau 37 Jahre
später verabschiedete sich der einstige
Volontär als Chef vom Dienst in den Ruhestand. Es sollte allerdings ein Unruhestand werden. Als freier Journalist nahm
Wagner im Jahr 1994 das Angebot der
RHEINPFALZ an, eine Mundart-Kolumne
zu schreiben. Es war die Geburtsstunde
von ”Pirmin Rattedaggel”. ”Pirmin” hält
den Pirmasensern, deren Seelen er inund auswendig kennt, den Spiegel vor. Er
ist frech, glossiert, argumentiert und streitet - und alles geschrieben mit spitzer
Feder. Zudem war ”Roli”, wie sein Spitzname in Kollegenkreisen lautet, lange
Jahre verantwortlicher Redakteur des
”Heimatbriefes”.
Nicht nur seine jahrelange Tätigkeit als Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, sondern insbesondere sein
großes Engagement im Sport haben Gerhard Müller in hohem Maße Anerkennung und Wertschätzung eingebracht.
Der ”Bärmesenser Bu” feierte im Februar
seinen 80. Geburtstag.
Heimatbrief
Für die Interessen vom Bäcker bis zum
Zimmermann, machte er sich zwischen
1969 und 1995 stark. Den Weg auf den
Chefsessel der Kreishandwerkerschaft ebnete ihm Heinz Scherer, ein Freund aus
Kindertagen. Später - mit dessen Wahl
zum Kammerpräsidenten - wurde er dessen engster Vertrauter.
Mit klaren Worten, Herz und Humor, gepaart mit Sachkenntnis und seinem ausgeglichenen Wesen schrieb Gerhard
Müller ein Stück Handwerksgeschichte
mit. Die Zukunft im Blick, bereitete er den
Weg für die Fusion der Kammern Pirmasens und Zweibrücken. Als sympathischer
Botschafter des Handwerks wurde er zigfach ausgezeichnet, darunter mit der goldenen Ehrennadel (1995) sowie der
Stadtehrenplakette in Silber (1995) und
Bronze (1992).
Den Weg zum Turnverein fand Müller einst selbst erfolgreicher Leichtathlet beim
FKP - über die Fasnacht und seine drei
Kinder. Bei der Jockelei stand er als Deutscher Michel in der Bütt und ließ sich als
Vorstand in die Pflicht nehmen. Insgesamt
acht Jahre (1979 bis 1985 und nochmals
von 1996 bis 1998) stand er mit viel Herzblut und persönlichem Einsatz an der
Spitze des größten Vereins am Horeb.
75 Jahre
Pirmasens sollte für ihn eigentlich
nur eine berufliche Zwischenstation sein.
Das dachte Dieter Wagner, der 1971, als
der Ingenieur (Fachrichtung Erdölwesen)
am 1. Juli seinen Posten als Leiter der Gasund Wasserversorgung bei den Stadtwerken antrat. Zu den
Pirmasensern habe
er schnell einen
Draht
gefunden,
schätzt er ihre Offenheit und direkte
Art. Längst fühlt er
sich als ”Eingeborener”, der auch die frankophile Neigung
mit den Schlabbeflickern teilt. Im August
feierte Dieter Wagner seinen 75. Geburtstag.
31 Jahre bestimmte er den Kurs des Energieversorgers maßgeblich mit. Unter seiner
Führung erfolgte die Umstellung auf Erdgas (1972), die Erschließung des Wasserschutzgebietes im Rodalbtal (1975-1977)
sowie ab 1978 der Bau des Fernwärmenetzes vom Heizkraftwerk in der Pettenkoferstraße bis zur Parkbrauerei. Im Mai
1979 trat der passionierte Tennisspieler
und Skifahrer als Werksdirektor in die Fußstapfen von Willy Leonhardt.
In den Folgejahren war es Wagner gelungen, die Stadtwerke von einer Behörde in
ein mittelständisches Unternehmen umzuformen: ”Das war, vor dem Hintergrund
der Liberalisierung der Versorgungswirtschaft eine Herausforderung.” Mitgestalten zu können, das habe er an seinem Job
geliebt. Und wenn er von einer Sache
überzeugt war, trat er dafür ein, kämpfte
mit Leidenschaft und Engagement. Etwa
bei der Generalsanierung des Stadtbades
oder dem Bau der Müllverbrennungsanlage. Nicht nur als Stadtwerke-Direktor,
sondern auch im Ehrenamt mischte der
Wahlpfälzer mit. Etwa im FKP-Vorstand
(1980 bis 1986), als Zechenmeister der
Bauhütte oder im Kunst-Verein.
Weitere Jubilare: Egon Stürzenberger,
Seniorchef des gleichnamigen BoschDienstes in der Waisenhausstraße, wurde
80 Jahre alt.
Gerhard Klesmann, ehemaliger Direktor
der HypoVereinsbank, feierte im August
seinen 70. Geburtstag. Bürgermeister
Peter Scheidel und die städtische Schuldezernentin Helga Knerr sowie Stadtwerkedirektor Klaus Kreibich begingen
jeweils ihren 60. Geburtstag.
Versöhnung im Gepäck
Walter Slodki 98 Jahre alt - Preis für besten Abiturienten gestiftet
Von den einst in Pirmasens lebenden
Juden sind fast alle in der Nazizeit umgekommen. Nur wenige überlebten.
Walter Slodki ist einer davon. Er ist seiner Heimatstadt trotz der Ermordung
seiner Mutter und der eigenen Vertreibung treu verbunden geblieben. Im
April feierte er in New York seinen 98.
Geburtstag.
Ressentiments oder gar Hass auf die
Deutschen allgemein scheinen Walter
Slodki trotz seiner Erlebnisse fern zu
liegen. Im Gegenteil: Gleich nach
Kriegsende schickte er Care-Pakete zu
hungernden Freunden nach Pirmasens
und bereits acht Jahre nach Kriegsende kam er zum ersten Mal wieder in
die Stadt zurück, die er später noch
viele Male besuchte.
Trotz der vielen Beschränkungen und
zunehmender Verfolgung schaffte es
Slodki noch, von 1937 bis 1939 eine
Berliner Werkzeugmaschinenfabrik zu
leiten. Dann war es höchste Zeit für
die Ausreise, die er über Pirmasens
und Amsterdam nach England anging.
An Heiligabend 1939 fuhr er schließlich mit dem Schiff nach New York.
Dort fand er Arbeit in einer Schuhmaschinenfirma. In den 50er Jahren importierte er Schuhmaschinen in die USA.
Seiner Schwester Else gelang die
Flucht aus Nazi-Deutschland ebenfalls.
Der Vater musste die Schändung der
Synagoge und deren Brand noch miterleben. Aber auch hier gab es Pirmasenser, die nicht mit den Nazis auf
einer Linie lagen und den Juden Unterstützung zukommen ließen.
Der Slodki-Preis
Seit 1966 erhält der beste Abiturient
des Leibniz-Gymnasiums den WalterSlodki-Preis. Es begann mit 250 Mark
und einer Medaille, was aus einer Stif-
tung Slodkis bezahlt wurde. Die Stiftungsgelder werden noch bis zum
100. Geburtstag des Stifters reichen,
dann wird der Preis vom Förderverein
des Gymnasiums weiter finanziert und
in ”Walter-Slodki-Gedächtnispreis umbenannt - nach Absprache mit Slodki.
Zusätzlich verbunden mit dem Preisgeld ist, dass der Geehrte mit dem Stifter telefoniert. Der persönliche Kontakt ist Slodki sehr wichtig.
Slodki engagierte sich außerdem noch
1984 mit einer Spende von 2.000 Mark
zur Begrünung des Winzler-Tor-Platzes
und drei Jahre später mit weiteren
2.000 Mark für das Leibniz-Gymnasium.
Slodki selbst wurde auch geehrt von
seiner Heimatstadt. 1986 erhielt er die
Landgrafenmedaille, zwei Jahre später
folgte die Stadtehrenplakette in Bronze
und 2004 die Stadtehrenplakette in
Silber.
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Heimatbrief
InMemoriam
Memoriam
In
Heinrich R. Gruber
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Er war Unternehmer, Maler, Schriftsteller, Mäzen
und Kunstsammler. Die
größten Verdienste aber
hat sich Heinrich Renaud
Gruber um den Auf- und Ausbau der
Messe seiner Heimatstadt Pirmasens
erworben. Gruber starb am 24. Mai im
Alter von 89 Jahren.
Unter Grubers Federführung als Direktor der Messe GmbH war die deutsche
Schuhmetropole zu einem Ausstellungsplatz mit internationalem Ruf gewachsen. Zunächst ohne feste Anstellung hat Gruber nach der Gründung der Messe GmbH im Jahr 1968
der Messe als Geschäftsführer den
Stempel aufgedrückt. Er rief die Internationale Messe für Schuhfabrikanten
(IMS) ins Leben. Diese Internationalisierung der Messe betrachtete er später selbst als eines seiner größten Verdienste.
Heinrich Gruber, geboren am 13. Juni
1923, absolvierte nach dem Besuch
der Volks- und Handelsschule von 1937
bis 1939 eine Lehre als Zeichner und
praktizierte anschließend in Neustadt
bei der Firma Schön und Cie. Seine Ausbildung als Zeichner und Grafiker ergänzte er in Würzburg und Wien sowie bei Studienaufenthalten in Nordamerika, Tunesien und Jugoslawien.
1949 stieß er zur Messe - und blieb bis
zur Rente.
Im Bereich der Kunst galt Gruber als
ein Mann, dem es über Jahre mit
schier genialischem Einfühlungsvermögen gelungen ist, Dinge in Bewegung zu bringen, an die in anderen
Regionen der Republik die Künstler
nicht einmal dachten. Kunst hat stets
das Leben des Heinrich Gruber bestimmt. Auch in seiner Zeit als Messedirektor wollte sich Gruber in erster
Linie als Maler verstanden wissen.
”Kunstmaler” stand auch als Berufsbezeichnung im Telefonbuch.
Als Maler, Grafiker, Illustrator, Schriftsteller und Sammler (er besaß eine der
umfangreichsten privaten Sammlungen von Keramik und Jugendstil-Gläsern) zählte Gruber zu den wichtigsten
Persönlichkeiten in Rheinland-Pfalz,
seine Ehrungen sprechen für sich: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz,
Max-Slevogt-Medaille oder Ehrenplakette der Stadt Pirmasens in Gold.
Walter Müller
Walter Müller senior, der Gründer
und langjährige
Chef der WawiSchokolade AG,
ist tot. Er starb Ende Juli überraschend
im Alter von 83 Jahren.
Als er sich im Jahre 1957 mit einem
Süßwarengeschäft in Zweibrücken
selbstständig machte, legte Müller zusammen mit seiner Frau Ruth den
Grundstein für die spätere Wawi. Damals ahnte noch niemand, dass sich
daraus im Laufe der Jahre ein weltweit
operierender Süßwarenkonzern mit
über 600 Mitarbeitern an Standorten
in Deutschland, Rumänien, China,
Russland, Australien und Kanada entwickeln würde.
1959 stellte Müller im Keller seines
Hauses auf dem Sommerwald seine
ersten Schoko-Osterhasen her. Das
Startkapital war eher bescheiden. Die
Maschine hatte 3 500 Euro gekostet.
Die Geschäfte liefen gut. Schon 1964
wurde daher in eine automatische Anlage investiert. Zwei Jahre später die
nächste Expansion: Vis-a-vis des Wohnhauses entstand die erste Fabrik.
Zu einem Renner wurde der WawiPuffreis, für dessen Herstellung 1981
eine Maschine gekauft wurde. Müller
packte auch selbst mit an. In der Hochsaison war er oft in der Fabrik, um Terminaufträge fristgerecht abzuwickeln.
1983 zog er sich aus dem Tagesgeschäft in den Aufsichtsrat zurück und
übergab das Ruder an die beiden
Söhne Walter und Jürgen. Diese stellten mit dem Bau der Fabrik in Münchweiler den Weg für weiteres Wachstum.
Klaus Endres
Der Seniorchef
des Druck- und
Verlagshauses
Komet, Klaus
Endres, ist tot.
Er starb im Juni nach kurzer, schwerer
Krankheit im Alter von 87 Jahren.
Vom Angestellten zum Inhaber: Das
war die Karriere des Klaus Endres bei
”Komet”. Im Jahr 1949 trat er als Angestellter in die Pirmasenser Firma ein,
ab 1970 war er Alleininhaber des
Druck- und Verlagshauses. Im KometVerlag erscheint seit 1883 das offizielle
Organ des Deutschen Schaustellerbunds und des Bundesverbands der
Marktkaufleute. Vielleicht liege in dieser engen Verbindung mit dem fahrenden Volk der Grund für die Umtriebigkeit von Klaus Endres, hatte aus Anlass zu dessen 60. Geburtstags
- der damalige Pirmasenser OB Karl
Rheinwalt gemutmaßt.
Denn umtriebig war Klaus Endres
zweifellos. Er füllte zeitlebens zahlreiche Ehrenämter aus, bei der IHK, der
AOK, im Verband der Druckindustrie,
als ehrenamtlicher Richter oder im
Pfarrgemeinderat. So viel Engagement
blieb nicht unbelohnt: 1983 erhielt Endres das Bundesverdienstkreuz erster
Klasse. Dass er auch zahlreiche Auszeichnungen der Industrie oder der
Stadt Pirmasens erhielt, versteht sich
von selbst. 2004 wurde er vom Deutschen Schaustellerbund zum ”Ehrenschausteller” ernannt.
Karl-Hinrich Hoffmann
Familie, Ziergarten, Kunst und Musik
wollte sich Karl-Hinrich Hoffmann
nach seiner Pensionierung widmen.
Gerade einmal anderthalb Jahre konnte er seinen Leidenschaften fröhnen.
Im Februar hat ein Herzinfarkt den
ehemaligen
Chef des städtischen TiefBezugsquelle
bauamtes
aus
dem
Oskar
Kröher: ”Auf
irren
PfadenLeben
durch die gerissen
Hungerzeiten”Gollenstein Verlag. 380 Seiten, gebunden.
wenige
Wochen
vor
seinem
66. GeISBN 978-3-938823-96-5
burtstag.
Im Buchhandel erhältlich für € 19,90
Heimatbrief
Manfred Kettenring
”Der Fischkopp”, wie sich der Bauingenieur aus Hannover selbst gerne
nannte, stand insgesamt 22 Jahre an
der Spitze des Amtes in der Schützenstraße. Nach dem Studium an der
Technischen Universität seiner Heimatstadt lernte er zwischen 1974 und
1976 das ”Beamtenhandwerk” bei
der Stadtverwaltung Hannover. Drei
Jahre später wechselte er als Chef der
Stadtentwässerung nach Münster.
1989 bewarb sich Hoffmann um den
Chefposten im Pirmasenser Tiefbauamt.
Zahlreiche Großprojekte fielen in seine
Amtszeit, darunter die Umgestaltung
des Exerzierplatz, Sanierung der Streckbrücke, Neubau von Zeppelinbrücke
und Bahnüberquerung. Auch der Bau
der Kläranlage Felsalb und die Erweiterung des Klärwerks im Blümelstal
sowie die Erschließung der Husterhöhe
nach dem Abzug der Amerikaner leitete Hoffmann federführend.
Manfred Kettenring, erfolgreicher
Sportler und nach seiner aktiven Laufbahn Trainer sowie langjähriger Leiter
der Leichtathletik-Abteilung beim FK
Pirmasens, ist im August im Alter von
78 Jahren plötzlich und unerwartet gestorben. Welch hohes Ansehen Manfred Kettenring bis zuletzt in seinem
Verein genoss, verdeutlichen die
Worte von FKP-Präsident Manfred
Hoffmann. ”Wir trauern um einen
Mann, der viele Jahre das Wappen des
FKP in der Leichtathletik nach außen
getragen hat und mit seinen vielen Erfolgen gut für das Image des Vereins
war.”
Im Juli 1949, im Alter von knapp 16
Jahren, trat Manfred Kettenring in die
Leichtathletikabteilung des FKP ein.
Sein größter Erfolg war im Jahr 1953,
als er als erster Pfälzer Leichtathlet
nach dem 2. Weltkrieg die 3.000 Meter in 8:58 Minuten lief und somit die
Neun-Minuten-Marke unterbot.
Im gleichen Jahr lief er gleich zweimal
die 1.500 Meter in der hervorragenden Zeit von 4:06 Minuten. Im Jahr
1960 wurde er Trainer und Abteilungsleiter der FKP-Leichtathletik.
Vielfach erfolgreich war er auch als
Trainer, indem er viele Talente förderte
und bis in die nationale Spitze führte.
1963 wurde sein Schützling Bernd
Roos deutscher Jugendmeister im
Weitsprung und als Teil der heute nicht
mehr gelaufenen olympischen Staffel
(800/200/200/400 Meter) Dritter bei
diesen Titelkämpfen.
Bis zum Umzug des FKP im Jahr 2004
vom alten Stadion an der Zweibrücker
Straße ins neue Städtische Stadion auf
der Husterhöhe führte er 44 Jahre eine
erfolgreiche Leichtathletik-Abteilung,
die immer den Fokus auf den Nachwuchs gelegt hat. Manfred Kettenring
hatte bis zuletzt noch Langstreckenund Marathonläufer, die im FKP-Trikot
gestartet sind, betreut.
Spender des Heimatbriefes
Gerd Bauer
Elisabetha Bechtel
Heinz Friedrich Benner
Horst Bruckner
Dr. Frithjof Dilli
Hans-Paul Drumm
Peter Gerhard
Hans-Peter Grimm
R. Hauter und T. Hauter-Bodenmann
Gisela Heidrich
Werner und Gerlinde Hennes
Dr. Wolfgang & Monika Hitzelberger
Prof. Dr. Andreas Hoyer
Erika Anna Metzger
Matthias & Renate Pohl
Herbert Raab
Doris Regin
Elisabeth Riedel
Walburga Sahner
Marga Smolin
Karl-Friedrich Stengel
Karl & Emilie Vogt
Friedrich Waldenmaier
Brigitte Weber
Brigitte Wendel
Klaus Zimmermann
Heinrich Karl & Rosel Zinnecker
Dr. Gertrud Weinriefer
Helmut & Elisabeth Jung
Helga Kaiser
Erich Karb
Friedrich Keil
Helma Klar
Reiner & Christel Koeltsch
Annemarie Langer
Rolf und Helga Leeb
Adolf Leiner
Hildegard Lindner
Marcus Lutter
Gisela Meffert
Allen Spendern sagen wir herzlichen Dank
Spenden: Konto Nr. 59 der Stadtverwaltung Pirmasens bei der Sparkasse Südwestpfalz, BLZ 542 500 10
Überweisungen bitte stets mit dem Vermerk ”Heimatbrief“
Impressum
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Rathaus am Exerzierplatz · 66953 Pirmasens
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Peter Thiessen
Uwe Jörg
Presse und Agentur Kling
Titelbild:
Fotos:
Fotos: Horst Kerscher · Collage: Uwe Jörg
Stadtverwaltung Pirmasens (S. 2, 4, 6, 9, 15),
Horst Kercher (S. 4, 5); TVP (S. 7); PSB (S. 9);
Martin Seebald (S. 16, 17, 18);
Peter Thiessen (S. 3).
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Heimatbrief
Stadt Pirmasens
20
Stadtmarketing & Tourismus
Im Rheinberger · Fröhnstraße 8 · 66954 Pirmasens
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