J. Oberkinkhaus - Zentrale Leitstelle Bergstraße

Transcrição

J. Oberkinkhaus - Zentrale Leitstelle Bergstraße
Major Incident
Procedure Manuel
Londons Vorbereitung
auf Großschadenslagen
Jörg Oberkinkhaus
Kreis Bergstraße / Dezernat Gefahrenabwehr
© J. Oberkinkhaus 27.10.2007
Major Incident – Definition
„The major incident is any emergency
that requires the implementation of
special arrangements by one or more
of the emergency services and will
generally include the involvement,
either directly or indirectly, of large
numbers of people“
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Incident Command System (ICS)
Entwickelt in den USA als Folge von
Buschfeuern in den 70er Jahren
Einrichtung einer „first on scene structure“
Standardisierte Abläufe
Regelung der Zusammenarbeit
unterschiedlicher Fachdienste und
Einrichtungen
„Alle sprechen die gleiche Sprache“
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„Nun besteht aber jede Feuerwehr aus Bürgern,
welche sich im täglichen Verkehr
gleichberechtigt gegenüberstehen, so dass
keiner gewöhnt ist, dem anderen zu befehlen
oder zu gehorchen und es ist schon manche
Feuerwehr daran gescheitert, dass der eine
das Befehlen, der andere das Gehorchen nicht
fertig gebracht hat“
C. D. Magirus 1877
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London Emergency Services
Liaison Panel (LESLP)
1973 gegründet, umfasst:
Metropolitan Police Service
City of London Police
British Transport Police
London Fire Brigade
London Ambulance Service
Port of London Authority
HM Coastguard, RAF,
Military and voluntary
sector are also represented
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“Major Incident Procedure
Manual”
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Gemeinsame Reaktion der
Gefahrenabwehr,
peripherer Behörden und
Einrichtungen auf eine
(Groß-)Schadenslage
„Handbuch der
Verbindlichkeiten“
bündelt Ressourcen
regelt Handlungsabläufe
regelt Verantwortlichkeiten
strukturiert die Einsatzstelle
regelt die Kommunikation
Londons Major Incidents
(Auszug)
07.07.2005 - London Bombings
05.10.1999 - Paddington Train Crash
08.01.1991 - Cannon Street Train Crash
20.08.1989 - Sinking of the
„Marchioness“
12.12.1988 - Clapham Train Crash
18.11.1987 - King‘s Cross Fire
28.02.1975 - Moorgate Tube Train Crash
1970s – 1990s - IRA bombing campaign
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London Fire Brigade 2006
Greater London: 7.512.400 Einwohner
152.145 Einsätze
36.625 Brände
69.234 Fehlalarme (BMA)
46.296 Technische Hilfeleistungen
Hilfsfristerfüllung: 60% in 5 Minuten
90% in 8 Minuten
112 Feuerwachen
168 Fire-Engines + 72 Sonderfahrzeuge
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London Ambulance Service 2006
865.537 Notfälle, davon 312.377 „Cat. A“
Hilfsfristerfüllung: 80% in 8 Minuten
70 Rettungswachen
400 Ambulances (EMT / Paramedic)
124 First-Response Vehicles
1 RTH
Hazardous Area Response Team (HART)
Volunteer Lifesaver
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Major Incident – Deklaration
„A major incident can be declared by any
member of the emergency services.
In certain circumstances, such as flooding,
the local authority may declare a major
incident“
„Initiate Major Incident Procedure“
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Ambulance Service – Aufgaben
Med. Versorgung an der Einsatzstelle
Lageangepasste Bereitstellung von
Transportkapazitäten, med. Personal und
Ausrüstung
Durchführung einer Überblickssichtung
(triage sieve), schnelles Erfassen und
Abtransport der „T1“ Patienten
Einrichtung eine Sichtungsstelle (triage
sort) + BHP außerhalb des
Gefahrenbereiches
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Ambulance Service – Aufgaben
Einrichtung einer Anlaufstelle an der
Einsatzstelle für alle Bereiche des NHS
und anderer med. Ressourcen
Benachrichtigung der Krankenhäuser
über einen Major Incident und Zuweisung
der Patienten
Aufrechterhaltung der Notfallversorgung
im Einsatzbereich des LAS
Medical Incident Officer (MIO)
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Medical Incident Officer (MIO)
Erfahrener und speziell ausgebildeter
Krankenhausarzt
kein Bestandteil eines med. Teams
nicht in die Patientenversorgung
eingebunden
koordiniert die medizinischen
Maßnahmen
integriert in die klinikinternen
Ablaufpläne für interne / externe
Schadenslagen
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Ersteintreffende Ambulance
„The first ambulance or paramedic
response vehicle will undertake the
function of the incident officer prior
to the arrival of an LAS officer. The
second ambulance crew will also
initiate control and command,
parking system and a triage sieve“
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„first on scene – first
in command“
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Ersteintreffende Ambulance
Bestätigung oder Deklaration eines Major
Incidents
Kontaktaufnahme zu den Führungskräften anderer Fachdienste
detaillierte Lagemeldung nach
vorgegebenem Muster (CHALET /
METHANE)
Nachforderung weiterer Rettungsmittel /
Strukturen bis zum Eintreffen des AIO
(Ambulance Incident Officer)
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„CHALET“
Casualities =
Hazards
Access
=
=
Location
=
Emergency =
Type
=
ungefähre Anzahl der T 1,2 und 3
Patienten, Tote und Unverletzte
(Betroffene)
gegenwärtige & mögliche Gefahren
Anfahrtsmöglichkeit und provisorischer
Bereitstellungsraum
exakte Einsatzstelle mit Kartenverweis
erforderliche Kräfte und Strukturen
Ereignisart, Anzahl/Art der betroffenen
Fahrzeuge, Gebäude etc.
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Command & Control
Frühzeitige Einrichtung der gewohnten
Führungsstruktur
Jeder Fachdienst installiert seine eigene
Führungsstruktur
Die „Senior Officers“ der jeweiligen
Fachdienste stehen in regelmäßigen
Kontakt zu einander
Etablierung einer Führungsstruktur
„Gold“, „Silver“ und „Bronze“
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Command & Control
„Gold“ : strategische Führung, oberste
Führungsebene des jeweiligen
Fachdienstes. Delegation taktischer
Entscheidungen an die „Silver“ Ebene
„Silver“ : Taktische Umsetzung der
strategischen Vorgaben. Keine direkte
Einbindung in Führungsaufgaben vor Ort
„Bronze“ : operative Umsetzung der
taktischen Aufgaben. Übernahme von
Einsatzabschnitten
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Command & Control
„Gold coordinating group“
Gold Medic (Overall Incident
Commander)
„Silver coordinating group“
Silver Medic (Incident Commander)
Medical Incident Officer
Press Advisor
Emergency Planning Manager or Tactical
Support Officer
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Command & Control – Gold
„Gold coordinating group will consist
primarily of the blue light emergency
services“
Im weiteren Einsatzverlauf werden
andere beteiligte Behörden und
Einrichtungen integriert
Besuche von VIPs an der Einsatzstelle
oder bei verletzten Überlebenden
werden durch „Police Gold“ geplant
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Command & Control – Silver
ersteintreffende Führungskraft des
jeweiligen Fachdienstes schildert ihre
Maßnahmen und Entscheidungen bei der
ersten Zusammenkunft der „Silver
coordinating group“
Jeder Fachdienst entsendet eine
entscheidungsbefugte Führungskraft zu
den regelmäßigen „Silver coordinating
group meetings“
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Emergency Operations Centre (EOC)
räumliche & organisatorische &
personelle Trennung „Sonderlage“ &
„Regeldienst“
Incident Control Room
„fallback control room“
Emergency Control Vehicles,
Videokonferenz E-Stelle / LST
„no communication training“
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Emergency Operations Centre (EOC)
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Emergency Operations Centre (EOC)
Incident Control Room
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Emergency Operations Centre (EOC)
Incident Control Room
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Communication System
Einführung von TETRA-Funk (bis Ende
2007)
Mobiltelefon auf jedem Rettungsmittel
VHF-Radios („4m-Funk“)
GPS und „Vehicle Location System“
Datenterminal in jedem Fahrzeug
Einsatzstellenfunk (Bronze Officers) im
„2m-Band“ („hand-held UHF-Radios“)
2 „Emergency Control Verhicles“
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ACCOLC
„Access overload control“
Einschränkung des Mobilfunknetzes für
Privatpersonen
Wird nach sorgfältiger Abwägung durch
„Police Gold“ veranlasst
In dringenden Ausnahmefällen auch
durch „Police Silver“ möglich
Möglich durch ACCOLC freigegebene
SIM-cards
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Scene
Management
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© J. Oberkinkhaus 27.10.2007
Bild: T. Hodges, Royal Center for Defence Medicine
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Bild: T. Hodges, Royal Center for Defence Medicine
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7 July 2005 London bombings
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7 July 2005 London bombings
52 Tote
Über 700 Verletzte
Über 350 Erstversorgungen vor Ort
404 Transporte in Krankenhäuser
100 Patienten stationär aufgenommen
Davon 22 Patienten akut vital bedroht
„scene cleared“ innerhalb von drei
Stunden
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Report of the 7 July Review
Committee (June 2006)
Keine Sprachverbindung Passagierraum
– Lokführer
London Underground Emergency
Response Units mit Sondersignal
ausstatten und die Busspur freigeben
EH-Depots / Materialdepots in den
Bahnhöfen + EH Kästen in den UBahnen
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Report of the 7 July Review
Committee (June 2006)
Keine Funkverbindungen E-Stelle – EOC
Zusammenbruch des Mobilfunk- &
Festnetzes (u.a. ACCOLC gescheitert)
Jede Führungskraft muss auch mit
einem ACCOLC Telefon ausgestattet sein
Einführung von TETRA Funk bei Polizei,
Feuerwehr und Rettungsdienst
Unzureichende Erfassung (Identität) der
Patienten und Betroffenen
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Report of the 7 July Review
Committee (June 2006)
„We argue in this report that London‘s
emergency plans should be re-cast from
point of view of people involved in an
major or catastrophic incident, rather than
focusing primarily on the point of viewe of
each emergency service. A change of
mindest is needed to bring about the
necassary shift in focus, from incidents to
individuals, and from process to people“
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Gefahrenabwehr in der
Metropolregion
unterschiedliche Organisationsformen
keine Vernetzung der Leitstellen
Keine standardisierten Maßnahmen zur
Unterstützung der Nachbarbereiche
keine Großschadenslagenspezifischen
Projektgruppen & Arbeitskreise
Gefahrenabwehr wird limitiert durch
Ländergrenzen
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„prepardness and proper
planning prevents poor
performance“
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Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit !
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