Abendmahl – Gemeinschaft mit Jesus

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Abendmahl – Gemeinschaft mit Jesus
FWU – Schule und Unterricht
DVD 46 02461 / VHS 42 02985 17 min, Farbe
FWU-Klassiker
Abendmahl –
Gemeinschaft mit Jesus
FWU –
das Medieninstitut
der Länder
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Lernziele –
nach Lehrplänen und Schulbüchern
Einen Zugang zum Abendmahl erhalten und
Interesse an der eigenen Teilnahme gewinnen;
das Abendmahl als zentrales Erinnerungs- und
Gemeinschaftsmahl begreifen; die besondere
Qualität der Heilsgegenwart Gottes im Altar-Sakrament ansatzweise nachvollziehen; die Verbindung des Abendmahls mit der Konfirmation
wahrnehmen und kritisch würdigen; unterschiedliche Akzentsetzungen im Abendmahlsverständnis wahrnehmen und Verständnis für
verschiedene Deutungen entwickeln; die konfessionellen Übereinstimmungen und Differenzen im Abendmahlsverständnis kennen lernen;
nachvollziehen, dass das unterschiedliche
Amtsverständnis der entscheidende Punkt ist,
der eine Abendmahlsgemeinschaft zwischen
Evangelischen und Katholiken noch verhindert;
Einblick erhalten in die alternative Form des
Agapemahls und dazu Stellung beziehen.
mationssegen und spricht dann die Einsetzungsworte. Zwei Jugendliche unterstreichen das besondere Erlebnis der Konfirmation und des Abendmahls.
Ein Exkurs führt in die Hostienbäckerei der
Diakonissen in Neuendettelsau (Bayern).
Die Produktion der Hostien wird vorgeführt,
dann die Gewinnung des Weines mit Bildern
von Weinbergen veranschaulicht.
In einem längeren Ausschnitt erläutert die
Pfarrerin anschließend die Heilsbedeutung
der Elemente Brot und Wein („wir werden in
das Heilsgeschehen eingeklinkt“) und verwendet dazu den Vergleich eines Geldscheins und seines Wertes.
In den nächsten Sequenzen geht es um
Übereinstimmungen in der Abendmahlstheologie zwischen Evangelischen und Katholiken und um die Gründe, die bisher eine
Teilnahme Evangelischer an der katholischen Eucharistie ausschließen. Im Verständnis der Wandlung der Gaben in die reale Präsenz Jesu Christi sind sich Lutheraner
und röm.-kath. Christen einig. Wie Professor
Böttigheimer (kath.) erläutert, erkennen die
Katholiken trotzdem das evangelische
Abendmahl nicht an, weil nur gültig geweihte Priester dieser Feier vorstehen dürfen
und die evangelischen Geistlichen nicht als
gültig geweiht gelten.
Der Film schließt mit Bildern von einer Kirchentagsliturgie: In einer so genannten Agapefeier, einer „liebevollen Gemeinschaft“,
wo alle das Brot teilen, ist bereits heute
ökumenische Gemeinschaft möglich.
Zum Inhalt
Beim Evangelischen Kirchentag feiern Kinder und Erwachsene zusammen das Mahl.
Eine Jugendliche spricht einen liturgischen
Text: Jesus lädt alle zum Mahl ein. Der Kommentar erinnert daran, dass früher mit der
Konfirmation die Zulassung zum Abendmahl
erfolgte. Anhand von Gemälden wird erläutert, wie sich das Abendmahl auf das Abschiedsmahl Jesu zurückbezieht und so der
Erinnerung dient. Zwei Mädchen erzählen,
dass sie das Abendmahl näher zu Jesus
bringt und wie der Konfirmationsunterricht
den Sinn des Rituals erschließt. Eine Pfarrerin vermittelt im Konfirmandenunterricht
die besondere Bedeutung des Abendmahls
für den Glauben. Hier komme es zur Teilhabe an der Geschichte Jesu. In der nächsten
Sequenz spendet die Pfarrerin bei der feierlichen Konfirmationshandlung den Konfir-
Geschichtliche Hinweise
Bereits die ältesten Texte des NT berichten
vom Gemeinschaftsmahl Jesu mit seinen
Jüngern (1 Kor 11,23-25; Mk 14,22-24par; im
Johannesevangelium wird – wohl aus Rücksicht auf Verfolgungssituationen – vom
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Abendmahl nur indirekt gesprochen:
Joh 13 (Fußwaschung) und Joh 6 (Brot des
Lebens). Mit der Tradierung der Abendmahlsworte des letzten Mahles Jesu setzen
erste heilstheologische Deutungen der
Person Jesu ein: das Heil der Gläubigen oder
das Gericht über sie hängen mit der richtigen Feier dieses Mahls zusammen (so 1 Kor
11). Denn zentral ist die Überzeugung, dass
Christi Selbsthingabe „für uns“ geschehen
ist, zur Versöhnung und Erlösung der
Glaubenden.
Die Bezeichnungen dieses Rituals variieren:
Mahl des Herren (1 Kor 11,20), Brot brechen
(Apg 2,46; 20,7), Kommunion (vgl. 1 Kor 10,1621) und Eucharistie (= Danksagung; so ab der
frühkirchlichen Schrift „Didache“), schließlich Messe (von lat. missa = Entlassung,
weil danach bald der Gottesdienst endete)
bzw. Messopfer (wegen der Vergegenwärtigung des Selbst-Opfers Jesu). Im evangelischen Bereich sind die Bezeichnungen
„Abendmahl“ oder „Nachtmahl“ (Zwingli)
verbreitet, die auf die „Einsetzungsberichte“ des Mahls am Vorabend der Kreuzigung
hinweisen.
Mahlzeiten waren aber bereits für den irdischen Jesus Ausdruck und Zeichen der besonderen Verbindung mit denen, welchen er
das Heil brachte. In ihnen wurde das anbrechende Gottesreich sinnenfällig.
Ursprünglich mit einem Sättigungsmahl
verbunden, entwickelt sich das Herrenmahl
als Zentrum des Gottesdienstes zum uns
bekannten sakramentalen Ritual. Die Gemeindemahlzeit wurde noch einige Zeit
länger als „Agape“, d.h. als „Liebesmahl“ in
den Gemeinden weiter begangen und wird
heute – vor allem bei Kirchentagen – wieder
entdeckt.
Während des Abendmahlteils reihen sich
in der voll entwickelten Gestalt folgende
Elemente aneinander, bevor die Kommunion
erfolgt: Begrüßungsformeln („Salutation“),
Lob- und Anbetungsgebete (Präfation und
Sanctus-Gesang), Bitten um die Herabsendung des Heiligen Geistes (Epiklese), die
Einsetzungsworte über den Elementen Brot
und Wein, ein Erinnerungsgebet, das die
Heilstat Jesu benennt (Anamnese), das
Vaterunser, der Friedensgruß sowie der
Gesang des Agnus Dei.
Die theologische Deutung des Abendmahls
verschob sich im Mittelalter weg vom Freuden- und Dankmahl (= Eucharistie) hin zum
Verständnis einer unblutigen Wiederholung
des Opfers Jesu, das der Kirche als Verdienst und „Sühnopfer“ angerechnet wurde.
Gegen diese Interpretation des Abendmahls
als „Messopfer“ brachte Martin Luther neu
ins Bewusstsein, dass im Zentrum des AltarSakraments die öffentliche Verkündigung
und Erinnerung des Heilshandelns Jesu
Christi steht (in den Einsetzungsworten).
Während bis ins 13. Jh. die Teilnahme von
Kindern am Abendmahl üblich war, wird später die Fähigkeit zur vorhergehenden Beichte zur Zulassungsvoraussetzung. Die Reformation fordert die Unterrichtung über das
Abendmahl als Vorbedingung, weshalb sich
die enge Verbindung von Zulassung zum
Abendmahl und Konfirmation(sunterricht)
eingebürgert hat. Bei Katholiken wie Evangelischen wird der Ausschluss vom Abendmahl zu einem Mittel der Kirchenzucht. Diese Konzentration auf die Sündenvergebung,
die gemeindliche Disziplin und das Verstehen des Ritus wird heute als Engführung
erkannt. Gerade Kinder wachsen durch die
Teilnahme in die symbolische Darstellung
der Gegenwart Christi hinein. Daher hat die
Vereinigte Evang.-Luth. Kirche in Deutschland 1977/78 die Teilnahme von Kindern am
Abendmahl empfohlen.
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Systematisch-theologische Aspekte
In der Christenheit war und ist umstritten,
wie die Gegenwart Jesu Christi im Abendmahl zu denken sei: als „Transsubstantiation“ der Elemente, so dass Brot und Wein
vom Priester in den realen Leib Christi und
sein Blut verwandelt werden und nur äußerlich-akzidentiell ihre Element-Gestalt behalten (so die kath. Kirche), als „Konsubstantiation“ (Jesus ist „in, mit und unter“ den Elementen im Vollzug der Mahlfeier gegenwärtig (so die Lutheraner) oder als „Erinnerungsmahl“, bei dem Brot und Wein lediglich
Zeichen der Erinnerung an die Geschichte
Jesu sind (so Zwingli und Teile der Reformierten, anders Calvin). Während innerprotestantisch nach der Vereinbarung von Leuenberg 1973 Abendmahlsgemeinschaft möglich ist, bleibt dies mit der röm.-kath. Kirche
noch Wunsch. Das römische Lehramt versteht die Eucharistie nicht als ein Mittel auf
dem Weg zur Kirchengemeinschaft, sondern
nur als Ausdruck bereits erreichter Kirchengemeinschaft. Solcher Gemeinschaft aber
steht bislang im Wege, dass die röm.-kath.
Kirche die evangelischen Amtsträger nicht
als in der apostolischen Sukzession (ununterbrochene Nachfolge der Apostel) stehend betrachtet. Dieser kirchliche „Defekt“
der Evangelischen wirke sich dann auch auf
deren Abendmahlsfeiern aus. Weder dürfen
daher Katholiken bislang zu evangelischen
Abendmahlsfeiern gehen, noch sind NichtKatholiken zur kath. Eucharistie eingeladen
(außer in eng begrenzten Ausnahmefällen).
Die im Film gezeigte Agapefeier zeugt zwar
von ökumenischer Hoffnung, kann aber die
Abendmahlsgemeinschaft nicht wirklich
ersetzen.
„Gestalten“ des Abendmahls können heute
auch in der röm.-kath. Kirche wieder von
allen Gläubigen empfangen werden. Allerdings wird immer noch aus Tradition oder
aus pragmatischen Erwägungen häufig der
kommunizierenden Gemeinde allein das
Brot gereicht, während nur der Priester und
ggf. Ministranten, Küster und andere am
Gottesdienst Mitwirkende aus dem Kelch
trinken. Gemäß der jüdischen Mahl-Tradition
wird in den katholischen wie evang.-luth.
Kommunionfeiern meist ungesäuertes
Weizenbrot verwendet, die so genannten
Hostien (von lat. hostia = Opfer). Diese Brotscheiben werden seit dem 11./12. Jh. in Form
kleiner dünner Scheiben (Oblaten, wie sie
auch für Weihnachtsgebäck Verwendung
finden) hergestellt. Dies geschieht in eigenen Hostien-Bäckereien.
Anstelle des Weines wird inzwischen auch
häufig die unvergorene „Frucht des Weinstocks“, also Traubensaft, zum Mahl verwendet, um Kindern und Alkoholsüchtigen
den Zugang zu erleichtern.
Zur Verwendung
Vor dem Film kann die Bedeutung von gemeinsamen Mahlzeiten im Gespräch herausgearbeitet werden. Oder es wird überlegt,
wie am besten einer Person gedacht werden kann, damit sie in der Runde gegenwärtig wird. Auch die eigene Konfirmation kann
als Ausgangspunkt dienen: Was ist dabei
zentral?
Die Filmvorführung kann in mehreren Abschnitten geschehen: a) bis 6:05; worum es
beim Abendmahl geht und was Jugendliche
davon haben; b) 6:05 bis 9:32; die Feier der
Konfirmation, ihre Bedeutung und der Zusammenhang mit dem Abendmahl; c) 9:3212:42; die (Heils-)Bedeutung der Elemente
Brot und Wein; d) 12:42-15:50; Gemeinsames
Zum praktischen Vollzug
Zum Abendmahl gehören – den Berichten
des NT zufolge – Brot und Wein. Diese beiden
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und Trennendes zwischen den Konfessionen
im Blick auf das Abendmahl.
Möglichkeiten zur Weiterarbeit:
– Einheit zur Bedeutung von Ritualen im
„säkularen“ Leben heute, die dem Abendmahl ähneln (Sport-Sieges-Rituale; FestEssen) Welche wesentlichen Wirkungen
und Aspekte eines Rituals werden dabei
sichtbar? (Stabilisierung und Energetisierung von Gemeinschaften; Gestaltung von
biographischen Schwellen und Höhepunkten des Lebens; Rhythmisierung des Alltags etc.)
– Thematisierung der Sakramente insgesamt. Warum kennt die röm.-kath. Kirche
sieben Sakramente? Wie werden diese
Sakramente begründet?
– Einheit zum Amtsverständnis und zur
Ökumene. Warum erkennt die röm.-kath.
Kirche die Amtsträger der evangelischen
Kirchen nicht als vollwertig an? Wozu
bedarf es einer „Weihe“ (kath.) oder
„Ordination“ (ev.)?
– Einheit zur Bedeutung des Opferns, das
archaisch zur Religion gehört (vgl. Gen
22). Welche Logik steckt dahinter? Wie
geht der christliche Glaube mit OpferVorstellungen um (vgl. Hebr 9)?
Herausgabe
FWU Institut für Film und Bild, 2005
Produktion
Evangelisches Fernsehen, München im Auftrag des
FWU Institut für Film und Bild, 2005
Buch und Regie
Axel Mölkner-Kappl
Kamera und Schnitt
Axel Mölkner-Kapp
Bildnachweis
Evangelisches Fernsehen
Fachberatung und Begleitmaterial
Prof. Dr. Peter Bubmann
Pädagogische Referentin im FWU
Petra Müller
Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen,
Medienzentren
Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild,
Grünwald
Nur Bildstellen/Medienzentren: öV zulässig
Teilnahme von Kindern am Heiligen Abendmahl. Eine Handreichung der VELKD
(Texte der VELKD; 1), Hamburg 1978
(downloadbar unter www.velkd.de).
Biehl, Peter unter Mitarbeit von Ute Hinze
u.a., Symbole geben zu lernen II. Zum Beispiel: Brot, Wasser und Kreuz. Beiträge
zur Symbol- und Sakramentendidaktik
(Wege des Lernens; 9), Neukirchen 1993.
Raske, Michael: Art. Abendmahl, Eucharistie,
Kommunion, in: Lexikon der Religionspädagogik I, hg. v. Norbert Mette u. Folkert
Rickers, Neukirchen 2001, Sp. 1-9.
© 2007
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in Wissenschaft und Unterricht
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Laufzeit: 17 min
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17 min, Farbe
FWU-Klassiker
Abendmahl – Gemeinschaft mit Jesus
Als zentrales Sakrament der Gemeinschaft mit Christus
feiern alle Christen schon seit der Urkirche das Abendmahl (Herrenmahl, Eucharistie). Die feierliche Handlung
im Gottesdienst erinnert an Jesu Handeln und Geschick
und lässt das göttliche Heilsgeschehen sinnlich erfahren. Was ist heutigen Jugendlichen daran wichtig? Freimütig geben einige Konfirmandinnen und Konfirmanden Auskunft: Es geht ihnen vor allem um Gemeinschaft
untereinander, um die feierliche Atmosphäre und um
die neue Beziehung zu Jesus. Eine Pfarrerin vermittelt
Grundkenntnisse zum Sinn des Abendmahls und feiert
das Sakrament anlässlich der Konfirmation mit den
Jugendlichen. Gemeinsames und Trennendes zwischen
den Konfessionen wird benannt. Eine Möglichkeit, heute
schon konfessionsübergreifend Mahl miteinander zu
halten, wird mit der „Agapefeier“ beim Kirchentag
vorgestellt.
Bei diesem Film handelt es sich um eine FWU-Produktion aus dem Jahr 2005.
Schlagwörter
Gottesdienst, Sakrament, Hostien, Agapefeier, Gemeinschaft, Konfirmation, Ritual und Symbol, Ökumene,
Amtsverständnis
Religion
Religionskunde • Riten, Symbole
Kult und Frömmigkeit • Gottesdienst, Sakramente
Allgemeinbildende Schule (6–13)
Kinder- und Jugendbildung (12–18)