praxistest laufräder
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praxistest laufräder
PRAXISTEST LAUFRÄDER 90 TOUR 10 | 2009 Ultraleicht oder aerodynamisch, Draht- oder Schlauchreifen, Carbon oder Alu: Wer in den Bergen schnell sein will, muss Laufräder clever auswählen. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und ein Testteam zur TOUR-Transalp geschickt – jeden Tag mit einem anderen Laufradsatz Bergwertung 10 | 2009 TOUR 91 PRAXISTEST LAUFRÄDER 1 2 3 4 5 Ǚ Ausbrüche an den Felgenflanken des Lightweight „Standard III“-Hinterrades, als Quittung für vorsichtiges Herausrollen aus der Gefahrenzone mit plattem Reifen ǚ Sehr schmale Abstände der Flansche und wenige Speichen machen Vorder- wie Hinterrad des „Supreme“ von Pvelotec sehr seitenweich Ǜ Lagerspiel lässt sich bei Zipp mit einem 2-mm-Innensechskantschlüssel und Dreh der Lagerschale elegant einstellen ǜ Titan statt Aluminium wie bei den Mitbewerbern macht den Shimano-Freilauf zwar etwas schwerer, dafür aber resistent gegen sich eindrückende Ritzel ǝ Carbonspeichen und neue Naben senken das Gewicht beim Mavic-Modell „SLR“ gegenüber dem bewährten und bekannt schnellen „Cosmic Carbone SL“-Laufradsatz Ǟ Bremswärme zerstörte beim Vorderrad vom Tune „Skyline-Reynolds“ partiell die Struktur der Carbonfelge ǟ Die „Schwarzbrenner“ von Tune sollten mit normalen Bremsbelägen gefahren werden. Sie machen sich zeitweise durch extremes Quietschen bemerkbar und schleifen die Beläge zügig ab Ǡ Carbonfelgen mit Schlauchreifen und Aluminiumbremsfläche: Citec paart die Materialien und fördert den Zusammenhalt der Materialpaarung mit Nieten 6 7 8 92 TOUR 10 | 2009 ǺǫǾǺ Dirk Zedler DZǻǸȀ ǥ DZǴǧǶǶ ǬǵǺǵǹ Uwe Geißler N Carbonlaufräder faszinieren, stoßen bei einem Rennen in den Alpen aber an Grenzen: Weich werdender Kleber bei Schlauchreifen, sich auflösende Felgenflanken und die nach wie vor schlechten Bremseigenschaften im Regen sind für Rennradler ohne professionellen Materialservice zu viele Unwägbarkeiten. Laufräder wie Shimanos „Dura-Ace“ mit Drahtreifen und sauber verarbeiteter Aluminiumbremsfläche sind für Unternehmungen wie die TOUR-Transalp eine sehr gute Wahl. Wer es richtig eilig hat, verwendet ein Aero-Laufrad mit Drahtreifen wie Mavics „Cosmic Carbone SLR“. icht schon wieder!“, denke ich, als Christian ruft: „Dirk, ich hab’ platt!“ Es ist unser dritter platter Schlauchreifen an diesem Tag, und unsere eigenen Reserven sind aufgebraucht. Schon zum zweiten Mal bei dieser Transalp müssen wir auf das Servicefahrzeug warten – mitten im Rennen, diesmal auf der Königsetappe. Ein Radler nach dem anderen rauscht auf der Abfahrt an uns vorbei, Platz um Platz geht verloren. Als die hilfsbereiten Rose-Jungs mit dem Servicewagen dann kommen, stecken wir schnell neue Laufräder in Christians Rennmaschine, passen die Bremsbeläge an die Drahtreifenfelgen an und hetzen hinter den anderen her Richtung Kaltern. Beim Weiterfahren in das 80 Kilometer entfernte Etappenziel denke ich: Selbst mit dem tollsten Material kann man nie so viel Zeit gutmachen, wie man bei einem Defekt mit dem tollsten Material verliert. Doch der Reihe nach. Die Idee zu dieser Geschichte entstand, weil kaum eine Diskussion die Rennradlerstammtische und OnlineForen so befeuert wie der Streit ums richtige Laufrad. Welchen Schwerpunkt soll man setzen, gerade bei einem Wettkampf wie der TOUR-Transalp, die an sieben Tagen über 18.000 Höhenmeter und 900 Kilometer führt? Ein leichtes Laufrad für die vielen Kletterpassagen? Ein schnelles, aerodynamisches für die Abfahrten und Flachstrecken? Carbon- oder Alu-Felgen – Drahtreifen oder geklebte Schlauchreifen? Oder gibt’s ein perfektes Laufrad für alle Lebenslagen? Klare Sache: ausprobieren. In der Hoffnung auf deutliche Unterschiede und spannende Erkenntnisse haben wir ein breites Spektrum an Laufrädern für die Höhenmeter-Jagd eingeladen, darunter die beiden wohl leichtesten serienmäßigen Laufradsätze ihrer Art: das „Skyline-Reynolds“ von Tune (893 Gramm) und das Pvelotec „Supreme 2.2a lite“ mit Aluminumfelgen (1.283 Gramm). Defekte schon beim Auspacken Überrascht waren wir, dass drei Laufräder nicht so aus dem Karton kamen wie erwartet. An den Rädern von Pvelotec und Zipp waren Speichennippel beschädigt, beim Tune „Schwarzbrenner“ war die Felge gegen die vorgegebene Drehrichtung eingespeicht. Letzteres schickten wir zurück und bekamen Ersatz, mussten aber auch den nacharbeiten, weil beim Auspacken feinste Carbonsplitter an der Hinterradfelge in die Finger stachen. Mavics „Cosmic Carbone SLR“ wehrte sich mit – innerhalb der Fertigungstoleranzen – relativ großem Felgendurchmesser gegen die Reifenmontage. Erst nach dem Austausch der Felgenbänder gegen sehr dünne geklebte Exemplare ließen sich die Reifen vernünftig montieren. Unser Plan für die Transalp: Mein Partner Christian und ich wollten jeden Laufradsatz mindestens einmal fahren, auf Etappen mit vergleichbaren Anforderungen auch vergleichbare Laufräder einsetzen. Mavics „Cosmic Carbone SLR“ und Zipp „303“ lautete zum Beispiel die Paarung für die erste und die letzte Etappe. Beide Etappen werden erfahrungsgemäß am schnellsten gefahren, das Fahrerfeld agiert nervös und hektisch. Als es so weit ist, fährt sich das Zipp unauffällig, eigentlich in allen Belangen wie ein klassisches Laufrad. Es bremst ordentlich und stotterfrei, nur rollt es deutlich besser. Das Mavic fühlt sich ebenso schnell an, bergab macht man dank sehr guter Aerodynamik mühelos Plätze gut. Der große Unterschied zum Zipp ist die deutliche Geräuschkulisse. Im Wiegetritt rauscht das „Cosmic Carbone“ im Rhythmus der Tritte wie ein Scheibenrad, bei schneller Fahrt wird das Rauschen gleichmäßig, bleibt aber deutlich vernehmbar. Citec „6000 CX“ und Tune „Schwarzbrenner“, die in technischer Hinsicht exotischsten, dennoch recht leichten Laufräder, setzen wir auf der zweiten Etappe über 150 Kilometer und mit 2.800 Höhenmetern ein. Citec verwendet eine Carbonfelge für Schlauchreifen mit Aluminiumbremsflanken, die aufgeklebt und aufgenietet sind. Im TOUR-Test vor zwei Jahren, damals nur geklebt und nicht genietet, hatte das Laufrad versagt – jetzt überzeugt es: Auf den beiden langen und teils sehr schnellen Abfahrten rollt das Laufrad schnell und verzögert gut. Einlenken in Kurven gelingt zielgenau, das Rad erweist sich als sehr seitensteif. Christian fühlt sich pudelwohl. Weniger erfreulich gestaltet sich die Fahrt mit Tunes „Schwarzbrenner“ für Drahtreifen. Schon in der Anfahrt zum Arlbergpass erschreckt ohrenbetäubendes Quietschen beim Bremsen mich und die Mitradler, auch bergab quietscht es immer wieder. Auf der Abfahrt vom Arlberg die zweite Überraschung: Bei hohem Tempo vibriert das ganze Rad. Offensichtlich laufen die Reifen leicht unrund, was zusammen mit einer leichten Unwucht im Vorderrad die Vibration auslöst. »Meine Erlebnisse haben mich ziemlich ernüchtert. Ich werde bei Laufrädern keine Experimente mehr machen. Meine Wahl wäre ein steifes Laufrad mit Alu-Felge. Das Citec ,6000 CX‘ hat mir sehr gut gefallen, ich würde aber die Drahtreifenversion vorziehen« Christian Baumhof, 52 Jahre, 71 Kilo, Buchhändler, Hobby-Rennradfahrer seit 20 Jahren, rund 10.000 Jahreskilometer. Erfahrung mit Carbonlaufrädern vor der Transalp: rund 500 Kilometer 10 | 2009 TOUR 93 PRAXISTEST LAUFRÄDER CITEC „6000 CX Carbon“: Die Carbonfelgen mit Aluminiumflanken LIGHTWEIGHT „Standard III“ und „Ventoux DT“: Der Klassiker mit der bremsen hervorragend und bieten auch in den Bergen und bei Regen die nötige Fahrsicherheit – selbst für nicht ganz leichte Fahrer. + fahrstabil; aeroynamisch; sehr gutes Bremsverhalten ƹ in diesem Testfeld vergleichsweise schwer besten handwerklichen Verarbeitung im Testfeld und aufgewertetem Zubehör. Das „Ventoux“-Vorderrad ist unempfindlich gegen Seitenwind. + spurstabil; hochwertig gefertigt; sehr leicht ƹ problematisches Bremsverhalten bergab ǖ ǖ ǖ ǖ Pvelotec „Supreme“ gegen Citec lautet die Paarung beim „zahmen Zwischenspiel“ – so der Titel der dritten Etappe (120 Kilometer, 2.400 Höhenmeter) im TransalpProgrammheft. Wir sehen das als Chance, das sehr leichte „Supreme“ einzusetzen, doch knapp 30 Kilometer nach dem Start stellt sich das als keine gute Idee heraus. Nach einer kurzen, aber steilen Rampe platzt an Christians Hinterrad der Schlauch. Beim Wechsel zeigt sich, dass die linke Reifenflanke rundum aufgerieben ist; der Schaden ist irreparabel, der Reifen zerstört. Während wir auf den Servicewagen warten, betreiben wir Ursachenforschung: Offensichtlich hat das Hinterrad während einer Baustellendurchfahrt auf den ersten Kilometern einen Seitenschlag abbekommen. Dadurch wurde die seitliche Auslenkung vor allem im Wiegetritt am Berg so groß, dass der Reifen am Hinterbau und die Reifenflanke am Gummi des Trittfrequenzsensors schleifen konnte. leicht ist; auch das Aussehen der Räder ist vergleichsweise dezent. Die Etappe verlangt von uns und den Laufrädern 1.400 Höhenmeter bergauf zum Timmelsjoch und anschließend 2.000 Höhenmeter Abfahrt. Beides bewältigen die Laufräder mustergültig, in den schnellen Kurven sind Citec und Shimano spurtreu, die Bremsleistung ist tadellos, das Citec bewältigt auch die inzwischen dritte Etappe mit vielen Downhill-Kilometern ohne Probleme; die geänderte Technik mit den geklebten und genieteten AluBremsflanken scheint zu funktionieren. Auf den beiden Königsetappen mit jeweils mehr als 3.500 Höhenmetern sollen schließlich die beiden leichtesten Sätze von Lightweight und Tune beweisen, ob sie für solche Aufgaben geeignet sind. Der Wetterbericht verspricht trockene Straßen, also rüsten wir um, montieren die Carbonlaufräder und entsprechende Bremsbeläge. In der Anfahrt zum Stilfser Joch zeigen beide Laufräder ein deutlich besseres Bremsverhalten als die Vorgängermodelle. Nach einem kleinen Schauer in den Kehren des Stilfser Jochs beginnt es in der kurzen Abfahrt vom Passo Foscagno allerdings zu schütten wie aus Eimern. Wir hängen permanent in den Bremsen und eiern wenig später auch die Abfahrt nach Livigno hinunter. Regen von oben, Sturzbäche quer über die Straße und wir mittendrin. Die Carbonlaufräder bremsen fast überhaupt nicht. Am nächsten Morgen strahlt die Sonner wieder, wir tauschen Laufräder und Bremsbeläge. In der Abfahrt vom Passo Gavia der erste Platten an Christians Rad: Die Spurtreu auf und ab Nach dem Aus zweier Laufradsätze kommt auf der vierten Etappe ein weiteres Mal der Citec-Satz dran, ins andere Rad setzen wir Shimanos Modell „WH-7850-C24 CL“, das der Dura-Ace-Gruppe zugeordnet ist. Der Satz wiegt 1.448 Gramm, was in diesem Testfeld nicht spektakulär Materialschlacht: Am Ende jeder Etappe häuften sich die beschädigten Laufräder in den Materialwagen der zwei offiziellen ServiceBegleitfahrzeuge Wenn der Schlauchreifen-Klebstoff aufgrund der Bremswärme weich wird, verdrehen sich die Reifen auf der Felge, bis das Ventil abreißt 94 TOUR 10 | 2009 MAVIC „Cosmic Carbone SLR“: Der Sound ist spektakulär, die aerodynamische Qualität erlebbar. Die carbonverkleideten Alu-Felgen vereinen Alltagstauglichkeit, Steifigkeit und akzeptables Gewicht. + sehr gute Aerodynamik; alltagstauglich ƹ seitenwindanfällig; vergleichsweise schwer ǖ ǖ Hinterradfelge ist brennend heiß, der Reifenklebstoff weich, wodurch sich der Schlauchreifen verdreht hat, bis der Schlauch am Übergang zum Ventil eingerissen ist. Mit neuem, zwangsläufig nicht optimal geklebtem Reifen fahren wir vorsichtig weiter. Aber die an sich schöne Abfahrt vom Gavia ist so steil und eng, dass die vorsichtige, bremsintensive Fahrt vom Ventilausriss des ebenfalls auf der Felge wandernden Vorderreifens ein zweites Mal unterbrochen wird. Unser zweiter Reservereifen muss herhalten, jetzt sind beide Reifen nicht mehr richtig geklebt – die Folge: Auf der Abfahrt vom Passo Tonale ereilt uns endgültig das Aus, weiter kommen wir jetzt nur noch mit Hilfe der Serviceleute. Weil die aber an der Stelle, wo wir gestrandet sind, nicht halten können, müssen wir mit plattem Reifen notgedrungen gut einen Kilometer weiterrollen – danach ist das hintere Carbonlaufrad endgültig kaputt, die Bremsflanke an mehreren Sellen delaminiert. Die oft beschworenen, im Vergleich zu Drahtreifen so viel besseren Notlaufeigenschaften relativieren sich damit noch mehr. Der defekte Reifen hält zwar auf der Felge, dafür ist die Felge anschließend kaputt. Nach überstandener Transalp und weiteren Testkilometern mit den Laufrädern zeigt sich abschließend PVELOTEC „Supreme 2.2a lite“: Der „2.2a“ ist sparsam: weniger Alu an den Felgen, weniger Speichen, kleine Lager, geringer Flanschabstand. Nur für sehr leichte Fahrer, deutlich unter dem angegebenen Gewichtslimit. + sehr leicht ƹ geringe Fahrstabilität, empfindlich gegen harte Schläge ǖ ǖ »Ohne persönliches Begleitfahrzeug kann mein Favorit nur ein Laufrad mit Alu-Bremsflanken und Drahtreifen sein. Das Mavic ,Cosmic Carbone SLR‘ ist ultraschnell und macht ein tolles Fahrgeräusch« Dirk Zedler, 46 Jahre, 68 Kilo, Dipl.-Ingenieur, Fahrrad-Sachverständiger und TOUR-Tester, Triathlet und Hobby-Rennfahrer seit 24 Jahren, rund 9.000 Jahreskilometer. Erfahrung mit Carbonlaufrädern vor der Transalp: rund 20.000 Kilometer folgendes Bild: Das anfänglich relativ gut bremsende Tune „Skyline-Reynolds“ hat deutlich nachgelassen und stottert beim Bremsen zunehmend. Der Rundlauf beider Laufräder ist mit etwa vier Zehntel Millimetern Seitenschlag noch ordentlich, an der Vorderradfelge ist jedoch an einer Stelle die Carbonstruktur weich geworden, zudem weisen beide Tune-Vorderradnaben leichtes Lagerspiel auf. Die „Schwarzbrenner“ aus gleichem Haus Ehrlich rechnen Auf den ersten Blick ist das geringe Gewicht hochwertiger Carbonlaufräder faszinierend. Rechnet man für Wettkämpfe jedoch zum niedrigen Set-Gewicht auch das Gewicht eines Ersatzschlauchreifens – für Marathondistanzen besser von zwei Ersatzreifen – hinzu, relativiert sich der Gewichtsvorteil der Schlauchreifenlaufräder: Zwei Ersatzschläuche für Drahtreifen wiegen rund 140 Gramm, zwei Ersatzschlauchreifen aber 460 Gramm. HERSTELLER Modell Gewicht Vorderrad Gewicht Hinterrad Gewicht Laufradset Gewicht Laufradset* Gewicht mit einem Ersatzschlauch Gewicht mit zwei Ersatzschläuchen TUNE SkylineReynolds 390 503 893 1.533 1.755 1.977 PVELOTEC Supreme 2.2a lite 551 732 1.283 1.997 2.069 2.141 LIGHTWEIGHT Ventoux DT/ Standard III 461 637 1.098 1.738 1.960 2.182 TUNE Schwarzbrenner 638 758 1.396 2.110 2.182 2.254 SHIMANO Dura-Ace Carbon 1380 626 822 1.448 2.162 2.234 2.306 ZIPP 303 Clincher 744 870 1.614 2.328 2.400 2.472 MAVIC Cosmic Carbone SLR 767 913 1.680 2.394 2.466 2.538 CITEC 6000 CX Carbon 669 832 1.501 2.141 2.363 2.585 *mit Reifen und Zahnkranz 10 | 2009 TOUR 95 PRAXISTEST LAUFRÄDER SHIMANO „Dura-Ace Carbon 1380“: Ein Laufrad, das unempfindlich gegen Seitenwind ist, gut bremst und fast jeden Fahrertyp glücklich macht – auch auf anspruchsvollen Bergtouren. + hochwertig gefertigt; voll alltagstauglich ƹ in diesem Testfeld vergleichsweise schwer ǖ ǖ TUNE „Schwarzbrenner“: Sie überzeugen mit dem besten Bremsverhalten, Drahtreifen steigern die Alltagstauglichkeit. Mit den Mängeln, Bremsquietschen und spärlichem Zubehör aber ein Fall für Fans. + alltagstauglich; leicht; gute Aerodyamik ƹ Schwächen in der Verarbeitung; quietschen extrem bleiben ein recht geräuschintensives Vergnügen. Am Zipp-Hinterrad ist etwas seitliches Lagerspiel entstanden, was im Gegensatz zu den Tune-Naben aber leicht eingestellt werden kann. Alle anderen Laufräder sind und bleiben unauffällig, auch der Rundlauf ist in Ordnung. Ein gewisse Ernüchterung bleibt freilich auch: So faszinierend die ultraleichten Laufräder in ihrer Gattung jeweils sind und so gut sie sich auf gewohntem Terrain anfühlen: In den Bergen, zumal im Renneinsatz, halten sie manche Überraschung bereit und bergen für Hobbysportler ohne Materialservice Risiken. Zurück zum Anfang: Selbst mit dem tollsten Material kann man nie so viel Zeit gutmachen, wie man bei einem Defekt mit dem tollsten Material verliert. Aerolaufräder hingegen sind fast immer eine gute Wahl: Solange kein Sturm aufkommt, der die etwas seitenwindanfälligen Laufräder von der Straße fegt, machen sie bergab und auf Flachpassagen richtig Meter. TUNE „Skyline-Reynolds“: Für Leichtbau- und Understatement-Fans. Bei Fahrten im Gebirge sensibel, nicht nur beim Bremsen. Geringes Trägheitsmoment und geringe Seitensteifigkeit senken die Fahrstabilität. + sehr leicht ƹ nur für sehr leichte Fahrer; eingeschränkt alltagstauglich HERSTELLER Modell Preis/Satz Bezug/Info Speichenzahl vorne/hinten Varianten/Sonstiges ǖ ǖ ǖ ǖ CITEC LIGHTWEIGHT MAVIC PVELOTEC 6000 CX Carbon 1.590 Euro Citec Telefon 033204/50093 www.citec.de 12/16 Ventoux DT/Standard III 2.960 Euro CarbonSports GmbH Telefon 07541/388923 www.carbonsports.com 20/20 Cosmic Carbone SLR 1.400 Euro Mavic Telefon 08033/305200 www.mavic.com 20/20 Supreme 2.2a lite 690 Euro pvelotec Telefon 04641/989701 supremebikeparts.com 20/24 C S C Lieferumfang S C S C S ,24 ,24 Ring Shimano 10-fach MESSWERTE Beschleunigungsenergie Steifigkeit vorne/hinten Felge (Breite x Höhe) Gewicht (vorn/hinten/Schnellspanner) Fahrergewichtslimit LEGENDE 96 Drahtreifen TOUR 10 | 2009 Schlauchreifen 111 Joule 59/43 N/mm 21 x 50 mm 669/832/– Gramm 100 Kilogramm Campa- C Rotor Shimano- S Rotor 122 Joule 60/46 N/mm 19 x 52 mm 767/913/109 Gramm keine Angabe 83 Joule 58/50 N/mm 20 x 27/52 mm 461/637/– Gramm VR 100; HR 110 kg Betriebsanleitung Schnellspanner ,24 Laufradtaschen Spezialwerkzeug Ventilverlängerung 99 Joule 34/24 N/mm 18 x 22 mm 551/732/45 Gramm 76 Kilogramm Bremsbeläge Speichenmagnet ZIPP „303 Clincher“: Verhältnismäßig niedrige Felgenprofile senken die Seitenwindanfälligkeit des moderat aerodynamischen Laufradsatzes. Die Kombination aus Alu-Felge und Carbongrundkörper schafft die Möglichkeit, Drahtreifen zu fahren, gut zu bremsen und von der Aerodynamik des Felgenprofils zu profitieren. Problemlos im Umgang, voll alltagstauglich. + aerodynamisch; gutes Bremsverhalten ƹ in diesem Testfeld vergleichsweise schwer ǖ ǖ DZǵdzdzǫǴǺǧǸ SIMON Zu blöd zum Fahren? Die Erfahrung der Transalp, aber auch meine Erkenntnisse aus der Gutachtenerstellung belegen, dass Laufräder mit Carbonfelgen vor allem beim Bremsen gravierende Nachteile haben, und das nicht nur bei Nässe – die Probleme reichen bis hin zur Selbstauflösung der Felgen mit gefährlichen Situationen für den Fahrer. Viele Händler und Hersteller behaupten immer wieder, die Schäden würden auch durch die fahrerischen Schwächen von Hobbysportlern provoziert. Von Profis seien solche Probleme nicht bekannt. Fakt ist aber: Auch bei den Profis sind Pannen an der Tagesordnung, und auch bei den Rennfahrern versagen Carbonlaufräder. Der Unterschied ist, dass im professionellen Rennsport ein Defekt nur wenige Sekunden kostet, bis der Rennmechaniker neue Laufräder ins Rad gesteckt hat. Und die ausgetauschten Laufräder verschwinden im Kofferraum des Team-Fahrzeugs auf Nimmerwiedersehen. Außerdem jagen die Profis über gesperrte Straßen, sie können sich auf freie Fahrt verlassen und müssen nicht so viel bremsen. Und schließlich ist da noch die Physik, die sich nicht überlisten lässt: Bremsverzögerung und die entstehende Wärme sind direkt abhängig von der zu verzögernden Masse. Profis wiegen fast immer weniger als der durchschnittliche Hobby-Sportler, dadurch sind die Laufräder um ein Vielfaches weniger belastet. Dirk Zedler, Dipl.-Ing. und Fahrradsachverständiger, www.zedler.de SHIMANO TUNE TUNE ZIPP Dura-Ace Carbon 1380 799 Euro Paul Lange Telefon 0711/258802 www.paul-lange.de 16/20 Skyline-Reynolds 2.840 Euro Tune Telefon 07631/7480730 www.tune.de 20/24 Schwarzbrenner 1.925 Euro Tune Telefon 07631/7480730 www.tune.de 20/24 303 Clincher 2.199 Euro Sport Import Telefon 04405/9280-0 www.sportimport.de 18/24 S 112 Joule 47/40 N/mm 21 x 23 mm 626/822/124 Gramm keine Angabe Felgenband C S C S (nur Nabe) (nur Nabe) 72 Joule 42/30 N/mm 21 x 32 mm 390/503/– Gramm keine Angabe 101 Joule 48/39 N/mm 20 x 42 mm 638/758/– Gramm keine Angabe C S 116 Joule 54/41 N/mm 19 x 45 mm 744/870/113 Gramm keine Angabe