praxistest laufräder

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praxistest laufräder
PRAXISTEST LAUFRÄDER
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TOUR 10 | 2009
Ultraleicht oder aerodynamisch, Draht- oder
Schlauchreifen, Carbon oder Alu: Wer in den
Bergen schnell sein will, muss Laufräder clever auswählen. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht
und ein Testteam zur TOUR-Transalp geschickt –
jeden Tag mit einem anderen Laufradsatz
Bergwertung
10 | 2009 TOUR
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PRAXISTEST LAUFRÄDER
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Ǚ Ausbrüche an den Felgenflanken des Lightweight „Standard III“-Hinterrades, als Quittung für vorsichtiges Herausrollen aus der Gefahrenzone mit
plattem Reifen ǚ Sehr schmale Abstände der Flansche und wenige Speichen
machen Vorder- wie Hinterrad des „Supreme“ von Pvelotec sehr seitenweich
Ǜ Lagerspiel lässt sich bei Zipp mit einem 2-mm-Innensechskantschlüssel
und Dreh der Lagerschale elegant einstellen ǜ Titan statt Aluminium wie bei
den Mitbewerbern macht den Shimano-Freilauf zwar etwas schwerer, dafür
aber resistent gegen sich eindrückende Ritzel ǝ Carbonspeichen und neue
Naben senken das Gewicht beim Mavic-Modell „SLR“ gegenüber dem bewährten und bekannt schnellen „Cosmic Carbone SL“-Laufradsatz Ǟ Bremswärme zerstörte beim Vorderrad vom Tune „Skyline-Reynolds“ partiell die
Struktur der Carbonfelge ǟ Die „Schwarzbrenner“ von Tune sollten mit
normalen Bremsbelägen gefahren werden. Sie machen sich zeitweise durch
extremes Quietschen bemerkbar und schleifen die Beläge zügig ab Ǡ Carbonfelgen mit Schlauchreifen und Aluminiumbremsfläche: Citec paart die
Materialien und fördert den Zusammenhalt der Materialpaarung mit Nieten
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TOUR 10 | 2009
ǺǫǾǺ Dirk Zedler
DZǻǸȀ ǥ DZǴǧǶǶ
ǬǵǺǵǹ Uwe Geißler
N
Carbonlaufräder faszinieren, stoßen
bei einem Rennen in den Alpen aber
an Grenzen: Weich werdender Kleber
bei Schlauchreifen, sich auflösende
Felgenflanken und die nach wie vor
schlechten Bremseigenschaften im
Regen sind für Rennradler ohne professionellen Materialservice zu viele Unwägbarkeiten. Laufräder wie Shimanos
„Dura-Ace“ mit Drahtreifen und sauber
verarbeiteter Aluminiumbremsfläche
sind für Unternehmungen wie die
TOUR-Transalp eine sehr gute Wahl.
Wer es richtig eilig hat, verwendet
ein Aero-Laufrad mit Drahtreifen wie
Mavics „Cosmic Carbone SLR“.
icht schon wieder!“, denke ich, als
Christian ruft: „Dirk, ich hab’
platt!“ Es ist unser dritter platter
Schlauchreifen an diesem Tag, und unsere
eigenen Reserven sind aufgebraucht.
Schon zum zweiten Mal bei dieser Transalp müssen wir auf das Servicefahrzeug
warten – mitten im Rennen, diesmal auf
der Königsetappe. Ein Radler nach dem
anderen rauscht auf der Abfahrt an uns
vorbei, Platz um Platz geht verloren. Als
die hilfsbereiten Rose-Jungs mit dem
Servicewagen dann kommen, stecken wir
schnell neue Laufräder in Christians
Rennmaschine, passen die Bremsbeläge
an die Drahtreifenfelgen an und hetzen
hinter den anderen her Richtung Kaltern. Beim Weiterfahren in das 80 Kilometer entfernte Etappenziel denke
ich: Selbst mit dem tollsten Material kann man nie so viel
Zeit gutmachen, wie man bei einem Defekt mit dem
tollsten Material verliert. Doch der Reihe nach.
Die Idee zu dieser Geschichte entstand, weil kaum
eine Diskussion die Rennradlerstammtische und OnlineForen so befeuert wie der Streit ums richtige Laufrad.
Welchen Schwerpunkt soll man setzen, gerade bei einem
Wettkampf wie der TOUR-Transalp, die an sieben Tagen
über 18.000 Höhenmeter und 900 Kilometer führt? Ein
leichtes Laufrad für die vielen Kletterpassagen? Ein
schnelles, aerodynamisches für die Abfahrten und Flachstrecken? Carbon- oder Alu-Felgen – Drahtreifen oder
geklebte Schlauchreifen? Oder gibt’s ein perfektes Laufrad für alle Lebenslagen? Klare Sache: ausprobieren.
In der Hoffnung auf deutliche Unterschiede und
spannende Erkenntnisse haben wir ein breites Spektrum
an Laufrädern für die Höhenmeter-Jagd eingeladen,
darunter die beiden wohl leichtesten serienmäßigen Laufradsätze ihrer Art: das „Skyline-Reynolds“ von Tune
(893 Gramm) und das Pvelotec „Supreme 2.2a lite“ mit
Aluminumfelgen (1.283 Gramm).
Defekte schon beim Auspacken
Überrascht waren wir, dass drei Laufräder nicht so aus
dem Karton kamen wie erwartet. An den Rädern von
Pvelotec und Zipp waren Speichennippel beschädigt,
beim Tune „Schwarzbrenner“ war die Felge gegen die
vorgegebene Drehrichtung eingespeicht. Letzteres schickten wir zurück und bekamen Ersatz, mussten aber auch
den nacharbeiten, weil beim Auspacken feinste Carbonsplitter an der Hinterradfelge in die Finger stachen.
Mavics „Cosmic Carbone SLR“ wehrte sich mit – innerhalb der Fertigungstoleranzen – relativ großem Felgendurchmesser gegen die Reifenmontage. Erst nach dem
Austausch der Felgenbänder gegen sehr dünne geklebte
Exemplare ließen sich die Reifen vernünftig montieren.
Unser Plan für die Transalp: Mein Partner Christian
und ich wollten jeden Laufradsatz mindestens einmal
fahren, auf Etappen mit vergleichbaren Anforderungen
auch vergleichbare Laufräder einsetzen. Mavics „Cosmic
Carbone SLR“ und Zipp „303“ lautete
zum Beispiel die Paarung für die erste
und die letzte Etappe. Beide Etappen
werden erfahrungsgemäß am schnellsten gefahren, das Fahrerfeld agiert
nervös und hektisch.
Als es so weit ist, fährt sich das
Zipp unauffällig, eigentlich in allen
Belangen wie ein klassisches Laufrad.
Es bremst ordentlich und stotterfrei,
nur rollt es deutlich besser. Das Mavic
fühlt sich ebenso schnell an, bergab
macht man dank sehr guter Aerodynamik mühelos Plätze gut. Der
große Unterschied zum Zipp ist die
deutliche Geräuschkulisse. Im Wiegetritt rauscht das „Cosmic Carbone“ im Rhythmus der
Tritte wie ein Scheibenrad, bei schneller Fahrt wird das
Rauschen gleichmäßig, bleibt aber deutlich vernehmbar.
Citec „6000 CX“ und Tune „Schwarzbrenner“, die
in technischer Hinsicht exotischsten, dennoch recht
leichten Laufräder, setzen wir auf der zweiten Etappe
über 150 Kilometer und mit 2.800 Höhenmetern ein.
Citec verwendet eine Carbonfelge für Schlauchreifen mit
Aluminiumbremsflanken, die aufgeklebt und aufgenietet
sind. Im TOUR-Test vor zwei Jahren, damals nur geklebt
und nicht genietet, hatte das Laufrad versagt – jetzt überzeugt es: Auf den beiden langen und teils sehr schnellen
Abfahrten rollt das Laufrad schnell und verzögert gut.
Einlenken in Kurven gelingt zielgenau, das Rad erweist
sich als sehr seitensteif. Christian fühlt sich pudelwohl.
Weniger erfreulich gestaltet sich die Fahrt mit Tunes
„Schwarzbrenner“ für Drahtreifen. Schon in der Anfahrt
zum Arlbergpass erschreckt ohrenbetäubendes Quietschen beim Bremsen mich und die Mitradler, auch bergab
quietscht es immer wieder. Auf der Abfahrt vom Arlberg
die zweite Überraschung: Bei hohem Tempo vibriert das
ganze Rad. Offensichtlich laufen die Reifen leicht unrund,
was zusammen mit einer leichten Unwucht im Vorderrad
die Vibration auslöst.
»Meine Erlebnisse haben mich
ziemlich ernüchtert. Ich werde bei
Laufrädern keine Experimente
mehr machen. Meine Wahl wäre
ein steifes Laufrad mit Alu-Felge.
Das Citec ,6000 CX‘ hat mir sehr
gut gefallen, ich würde aber die
Drahtreifenversion vorziehen«
Christian Baumhof, 52 Jahre, 71 Kilo, Buchhändler, Hobby-Rennradfahrer seit 20 Jahren, rund
10.000 Jahreskilometer. Erfahrung mit Carbonlaufrädern vor der Transalp: rund 500 Kilometer
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PRAXISTEST LAUFRÄDER
CITEC „6000 CX Carbon“: Die Carbonfelgen mit Aluminiumflanken
LIGHTWEIGHT „Standard III“ und „Ventoux DT“: Der Klassiker mit der
bremsen hervorragend und bieten auch in den Bergen und bei Regen
die nötige Fahrsicherheit – selbst für nicht ganz leichte Fahrer.
+ fahrstabil; aeroynamisch; sehr gutes Bremsverhalten
ƹ in diesem Testfeld vergleichsweise schwer
besten handwerklichen Verarbeitung im Testfeld und aufgewertetem
Zubehör. Das „Ventoux“-Vorderrad ist unempfindlich gegen Seitenwind.
+ spurstabil; hochwertig gefertigt; sehr leicht
ƹ problematisches Bremsverhalten bergab
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Pvelotec „Supreme“ gegen Citec lautet die Paarung
beim „zahmen Zwischenspiel“ – so der Titel der dritten
Etappe (120 Kilometer, 2.400 Höhenmeter) im TransalpProgrammheft. Wir sehen das als Chance, das sehr leichte
„Supreme“ einzusetzen, doch knapp 30 Kilometer nach
dem Start stellt sich das als keine gute Idee heraus. Nach
einer kurzen, aber steilen Rampe platzt an Christians
Hinterrad der Schlauch. Beim Wechsel zeigt sich, dass die
linke Reifenflanke rundum aufgerieben ist; der Schaden
ist irreparabel, der Reifen zerstört. Während wir auf den
Servicewagen warten, betreiben wir Ursachenforschung:
Offensichtlich hat das Hinterrad während einer
Baustellendurchfahrt auf den ersten Kilometern einen
Seitenschlag abbekommen. Dadurch wurde die seitliche
Auslenkung vor allem im Wiegetritt am Berg so groß, dass
der Reifen am Hinterbau und die Reifenflanke am Gummi
des Trittfrequenzsensors schleifen konnte.
leicht ist; auch das Aussehen der Räder ist vergleichsweise
dezent. Die Etappe verlangt von uns und den Laufrädern
1.400 Höhenmeter bergauf zum Timmelsjoch und anschließend 2.000 Höhenmeter Abfahrt. Beides bewältigen
die Laufräder mustergültig, in den schnellen Kurven sind
Citec und Shimano spurtreu, die Bremsleistung ist tadellos, das Citec bewältigt auch die inzwischen dritte Etappe
mit vielen Downhill-Kilometern ohne Probleme; die
geänderte Technik mit den geklebten und genieteten AluBremsflanken scheint zu funktionieren.
Auf den beiden Königsetappen mit jeweils mehr als
3.500 Höhenmetern sollen schließlich die beiden leichtesten Sätze von Lightweight und Tune beweisen, ob sie
für solche Aufgaben geeignet sind. Der Wetterbericht verspricht trockene Straßen, also rüsten wir um, montieren
die Carbonlaufräder und entsprechende Bremsbeläge. In
der Anfahrt zum Stilfser Joch zeigen beide Laufräder ein
deutlich besseres Bremsverhalten als die Vorgängermodelle. Nach einem kleinen Schauer in den Kehren des
Stilfser Jochs beginnt es in der kurzen Abfahrt vom Passo
Foscagno allerdings zu schütten wie aus Eimern. Wir hängen permanent in den Bremsen und eiern wenig später
auch die Abfahrt nach Livigno hinunter. Regen von oben,
Sturzbäche quer über die Straße und wir mittendrin. Die
Carbonlaufräder bremsen fast überhaupt nicht.
Am nächsten Morgen strahlt die Sonner wieder, wir
tauschen Laufräder und Bremsbeläge. In der Abfahrt
vom Passo Gavia der erste Platten an Christians Rad: Die
Spurtreu auf und ab
Nach dem Aus zweier Laufradsätze kommt auf der vierten
Etappe ein weiteres Mal der Citec-Satz dran, ins andere
Rad setzen wir Shimanos Modell „WH-7850-C24 CL“,
das der Dura-Ace-Gruppe zugeordnet ist. Der Satz wiegt
1.448 Gramm, was in diesem Testfeld nicht spektakulär
Materialschlacht:
Am Ende jeder
Etappe häuften sich
die beschädigten
Laufräder in den
Materialwagen der
zwei offiziellen
ServiceBegleitfahrzeuge
Wenn der Schlauchreifen-Klebstoff aufgrund der Bremswärme weich wird, verdrehen
sich die Reifen auf der Felge, bis das Ventil abreißt
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MAVIC „Cosmic Carbone SLR“: Der Sound ist spektakulär, die
aerodynamische Qualität erlebbar. Die carbonverkleideten Alu-Felgen
vereinen Alltagstauglichkeit, Steifigkeit und akzeptables Gewicht.
+ sehr gute Aerodynamik; alltagstauglich
ƹ seitenwindanfällig; vergleichsweise schwer
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Hinterradfelge ist brennend heiß, der Reifenklebstoff
weich, wodurch sich der Schlauchreifen verdreht hat, bis
der Schlauch am Übergang zum Ventil eingerissen ist. Mit
neuem, zwangsläufig nicht optimal geklebtem Reifen
fahren wir vorsichtig weiter. Aber die an sich schöne
Abfahrt vom Gavia ist so steil und eng, dass die vorsichtige, bremsintensive Fahrt vom Ventilausriss des ebenfalls
auf der Felge wandernden Vorderreifens ein zweites Mal
unterbrochen wird. Unser zweiter Reservereifen muss
herhalten, jetzt sind beide Reifen nicht mehr richtig
geklebt – die Folge: Auf der Abfahrt vom Passo Tonale
ereilt uns endgültig das Aus, weiter kommen wir jetzt nur
noch mit Hilfe der Serviceleute. Weil die aber an der Stelle, wo wir gestrandet sind, nicht halten können, müssen
wir mit plattem Reifen notgedrungen gut einen Kilometer
weiterrollen – danach ist das hintere Carbonlaufrad
endgültig kaputt, die Bremsflanke an mehreren Sellen
delaminiert. Die oft beschworenen, im Vergleich zu
Drahtreifen so viel besseren Notlaufeigenschaften relativieren sich damit noch mehr. Der defekte Reifen hält zwar
auf der Felge, dafür ist die Felge anschließend kaputt.
Nach überstandener Transalp und weiteren Testkilometern mit den Laufrädern zeigt sich abschließend
PVELOTEC „Supreme 2.2a lite“: Der „2.2a“ ist sparsam: weniger Alu an
den Felgen, weniger Speichen, kleine Lager, geringer Flanschabstand.
Nur für sehr leichte Fahrer, deutlich unter dem angegebenen Gewichtslimit.
+ sehr leicht
ƹ geringe Fahrstabilität, empfindlich gegen harte Schläge
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»Ohne persönliches Begleitfahrzeug
kann mein Favorit nur ein Laufrad mit
Alu-Bremsflanken und Drahtreifen
sein. Das Mavic ,Cosmic Carbone SLR‘
ist ultraschnell und macht ein tolles
Fahrgeräusch«
Dirk Zedler, 46 Jahre, 68 Kilo, Dipl.-Ingenieur,
Fahrrad-Sachverständiger und TOUR-Tester,
Triathlet und Hobby-Rennfahrer seit 24 Jahren,
rund 9.000 Jahreskilometer. Erfahrung mit Carbonlaufrädern vor der Transalp: rund 20.000 Kilometer
folgendes Bild: Das anfänglich relativ gut bremsende
Tune „Skyline-Reynolds“ hat deutlich nachgelassen und
stottert beim Bremsen zunehmend. Der Rundlauf beider
Laufräder ist mit etwa vier Zehntel Millimetern Seitenschlag noch ordentlich, an der Vorderradfelge ist jedoch
an einer Stelle die Carbonstruktur weich geworden,
zudem weisen beide Tune-Vorderradnaben leichtes
Lagerspiel auf. Die „Schwarzbrenner“ aus gleichem Haus
Ehrlich rechnen
Auf den ersten Blick ist das geringe Gewicht hochwertiger Carbonlaufräder faszinierend. Rechnet man für Wettkämpfe jedoch zum niedrigen Set-Gewicht
auch das Gewicht eines Ersatzschlauchreifens – für Marathondistanzen besser von zwei Ersatzreifen – hinzu, relativiert sich der Gewichtsvorteil der
Schlauchreifenlaufräder: Zwei Ersatzschläuche für Drahtreifen wiegen rund 140 Gramm, zwei Ersatzschlauchreifen aber 460 Gramm.
HERSTELLER
Modell
Gewicht Vorderrad
Gewicht Hinterrad
Gewicht Laufradset
Gewicht Laufradset*
Gewicht mit einem Ersatzschlauch
Gewicht mit zwei Ersatzschläuchen
TUNE
SkylineReynolds
390
503
893
1.533
1.755
1.977
PVELOTEC
Supreme
2.2a lite
551
732
1.283
1.997
2.069
2.141
LIGHTWEIGHT
Ventoux DT/
Standard III
461
637
1.098
1.738
1.960
2.182
TUNE
Schwarzbrenner
638
758
1.396
2.110
2.182
2.254
SHIMANO
Dura-Ace
Carbon 1380
626
822
1.448
2.162
2.234
2.306
ZIPP
303
Clincher
744
870
1.614
2.328
2.400
2.472
MAVIC
Cosmic
Carbone SLR
767
913
1.680
2.394
2.466
2.538
CITEC
6000 CX
Carbon
669
832
1.501
2.141
2.363
2.585
*mit Reifen und Zahnkranz
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PRAXISTEST LAUFRÄDER
SHIMANO „Dura-Ace Carbon 1380“: Ein Laufrad, das unempfindlich
gegen Seitenwind ist, gut bremst und fast jeden Fahrertyp glücklich
macht – auch auf anspruchsvollen Bergtouren.
+ hochwertig gefertigt; voll alltagstauglich
ƹ in diesem Testfeld vergleichsweise schwer
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TUNE „Schwarzbrenner“: Sie überzeugen mit dem besten Bremsverhalten, Drahtreifen steigern die Alltagstauglichkeit. Mit den Mängeln,
Bremsquietschen und spärlichem Zubehör aber ein Fall für Fans.
+ alltagstauglich; leicht; gute Aerodyamik
ƹ Schwächen in der Verarbeitung; quietschen extrem
bleiben ein recht geräuschintensives Vergnügen. Am
Zipp-Hinterrad ist etwas seitliches Lagerspiel entstanden,
was im Gegensatz zu den Tune-Naben aber leicht eingestellt werden kann. Alle anderen Laufräder sind und bleiben unauffällig, auch der Rundlauf ist in Ordnung. Ein
gewisse Ernüchterung bleibt freilich auch: So faszinierend die ultraleichten Laufräder in ihrer Gattung jeweils
sind und so gut sie sich auf gewohntem Terrain anfühlen:
In den Bergen, zumal im Renneinsatz, halten sie manche
Überraschung bereit und bergen für Hobbysportler ohne
Materialservice Risiken. Zurück zum Anfang: Selbst mit
dem tollsten Material kann man nie so viel Zeit gutmachen, wie man bei einem Defekt mit dem tollsten Material verliert. Aerolaufräder hingegen sind fast immer
eine gute Wahl: Solange kein Sturm aufkommt, der die
etwas seitenwindanfälligen Laufräder von der Straße fegt,
machen sie bergab und auf Flachpassagen richtig Meter.
TUNE „Skyline-Reynolds“: Für Leichtbau- und Understatement-Fans.
Bei Fahrten im Gebirge sensibel, nicht nur beim Bremsen. Geringes Trägheitsmoment und geringe Seitensteifigkeit senken die Fahrstabilität.
+ sehr leicht
ƹ nur für sehr leichte Fahrer; eingeschränkt alltagstauglich
HERSTELLER
Modell
Preis/Satz
Bezug/Info
Speichenzahl vorne/hinten
Varianten/Sonstiges
ǖ
ǖ
ǖ
ǖ
CITEC
LIGHTWEIGHT
MAVIC
PVELOTEC
6000 CX Carbon
1.590 Euro
Citec
Telefon 033204/50093
www.citec.de
12/16
Ventoux DT/Standard III
2.960 Euro
CarbonSports GmbH
Telefon 07541/388923
www.carbonsports.com
20/20
Cosmic Carbone SLR
1.400 Euro
Mavic
Telefon 08033/305200
www.mavic.com
20/20
Supreme 2.2a lite
690 Euro
pvelotec
Telefon 04641/989701
supremebikeparts.com
20/24
C
S
C
Lieferumfang
S
C
S
C
S
,24
,24
Ring Shimano 10-fach
MESSWERTE
Beschleunigungsenergie
Steifigkeit vorne/hinten
Felge (Breite x Höhe)
Gewicht (vorn/hinten/Schnellspanner)
Fahrergewichtslimit
LEGENDE
96
Drahtreifen
TOUR 10 | 2009
Schlauchreifen
111 Joule
59/43 N/mm
21 x 50 mm
669/832/– Gramm
100 Kilogramm
Campa-
C Rotor
Shimano-
S Rotor
122 Joule
60/46 N/mm
19 x 52 mm
767/913/109 Gramm
keine Angabe
83 Joule
58/50 N/mm
20 x 27/52 mm
461/637/– Gramm
VR 100; HR 110 kg
Betriebsanleitung
Schnellspanner
,24
Laufradtaschen
Spezialwerkzeug
Ventilverlängerung
99 Joule
34/24 N/mm
18 x 22 mm
551/732/45 Gramm
76 Kilogramm
Bremsbeläge
Speichenmagnet
ZIPP „303 Clincher“: Verhältnismäßig
niedrige Felgenprofile senken die
Seitenwindanfälligkeit des moderat
aerodynamischen Laufradsatzes.
Die Kombination aus Alu-Felge und
Carbongrundkörper schafft die Möglichkeit, Drahtreifen zu fahren, gut zu
bremsen und von der Aerodynamik des
Felgenprofils zu profitieren. Problemlos im Umgang, voll alltagstauglich.
+ aerodynamisch; gutes Bremsverhalten
ƹ in diesem Testfeld vergleichsweise schwer
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DZǵdzdzǫǴǺǧǸ
SIMON
Zu blöd zum Fahren?
Die Erfahrung der Transalp,
aber auch meine Erkenntnisse
aus der Gutachtenerstellung
belegen, dass Laufräder mit
Carbonfelgen vor allem beim
Bremsen gravierende Nachteile
haben, und das nicht nur bei
Nässe – die Probleme reichen
bis hin zur Selbstauflösung der
Felgen mit gefährlichen Situationen für den Fahrer.
Viele Händler und Hersteller behaupten immer wieder, die Schäden würden auch durch die fahrerischen
Schwächen von Hobbysportlern provoziert. Von
Profis seien solche Probleme nicht bekannt. Fakt ist
aber: Auch bei den Profis sind Pannen an der Tagesordnung, und auch bei den Rennfahrern versagen
Carbonlaufräder. Der Unterschied ist, dass im professionellen Rennsport ein Defekt nur wenige Sekunden
kostet, bis der Rennmechaniker neue Laufräder ins
Rad gesteckt hat. Und die ausgetauschten Laufräder
verschwinden im Kofferraum des Team-Fahrzeugs auf
Nimmerwiedersehen. Außerdem jagen die Profis über
gesperrte Straßen, sie können sich auf freie Fahrt
verlassen und müssen nicht so viel bremsen. Und
schließlich ist da noch die Physik, die sich nicht überlisten lässt: Bremsverzögerung und die entstehende
Wärme sind direkt abhängig von der zu verzögernden Masse. Profis wiegen fast immer weniger als der
durchschnittliche Hobby-Sportler, dadurch sind die
Laufräder um ein Vielfaches weniger belastet.
Dirk Zedler, Dipl.-Ing. und Fahrradsachverständiger, www.zedler.de
SHIMANO
TUNE
TUNE
ZIPP
Dura-Ace Carbon 1380
799 Euro
Paul Lange
Telefon 0711/258802
www.paul-lange.de
16/20
Skyline-Reynolds
2.840 Euro
Tune
Telefon 07631/7480730
www.tune.de
20/24
Schwarzbrenner
1.925 Euro
Tune
Telefon 07631/7480730
www.tune.de
20/24
303 Clincher
2.199 Euro
Sport Import
Telefon 04405/9280-0
www.sportimport.de
18/24
S
112 Joule
47/40 N/mm
21 x 23 mm
626/822/124 Gramm
keine Angabe
Felgenband
C
S
C
S
(nur Nabe)
(nur Nabe)
72 Joule
42/30 N/mm
21 x 32 mm
390/503/– Gramm
keine Angabe
101 Joule
48/39 N/mm
20 x 42 mm
638/758/– Gramm
keine Angabe
C
S
116 Joule
54/41 N/mm
19 x 45 mm
744/870/113 Gramm
keine Angabe

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