Erfahrungsbericht WiSe 2008/09
Transcrição
Erfahrungsbericht WiSe 2008/09
1 Erfahrungsbericht Université de Toulouse II – Le Mirail von Betty Stevens WS 2008/09 Inhalt: 1.Anreise 2.Allgemeines 3.Wohnheim 4.Die Stadt Toulouse 4.1. Öffentliche Verkehrsmittel 4.2. Kultur 4.3. Einkaufen 5. Die Universität 5.1. Kurse 5.2. EIMA 6. Gesamtbeurteilung des AS Erfahrungsbericht Université de Toulouse II – Le Mirail von Betty Stevens WS 2008/09 2 1.Anreise Ich hatte mich für einen Erasmusplatz in Frankreich beworben und Toulouse als meine erste Wahl angegeben. Kurz nach Ablauf der Bewerbungsfrist erhielt ich den Bescheid, dass ich einen Erasmusplatz an der Universität Toulouse le Mirail erworben hatte. Im Juli erfuhr ich, dass mir ein Zimmer im Wohnheim zugewiesen wurde. Mit dem Auto ist Toulouse etwa 1300 Kilometer von Köln entfernt. Meine Eltern haben mich im September gebracht. Zu Weihnachten und endgültig nach Hause bin ich jeweils mit dem Zug gefahren. Die Reise mit dem Zug empfiehlt sich deshalb, weil man beim Gepäck nicht auf zwanzig Kilogramm beschränkt ist. Man hat Chancen auf recht günstige Tickets, wenn man früh genug bucht. Der TGV nach/von Paris ist für unter 26 jährige sehr günstig (zwischen 20-40 Euro) und die Strecke Köln/ Paris mit dem Thalys liegt bei vorzeitiger Buchung, aber auch sonst unter 50 Euro (zum Beispiel 25 Euro, bei einer Buchung 30 Tage vor Abreise). Die Reise mit dem Flugzeug ist verhältnismäßig teuer, Lufthansa fliegt einmal am Tag von Toulouse nach Düsseldorf, nach Köln eher unregelmäßig. Wenn man also fliegen möchte, dann sollte man sich sehr früh nach entsprechenden Flügen erkundigen. Ich bin drei Wochen vor Studienbeginn angekommen. Ich würde jedem empfehlen so früh wie möglich anzureisen, das heißt sobald man das Zimmer im Wohnheim beziehen kann. Erstens, hat man eine größere Auswahl bei den Zimmern, was sehr wichtig sein kann, unter anderem, weil es nicht in jedem Gebäude einen Internet-, Fernseh- oder Telefonanschluss gibt. Zweitens, je früher man sich in der Universität einschreibt, desto früher erhält man den Studienausweis und damit auch den Zugang zum Internet. Außerdem sind die Wartezeiten vor den zu konsultierenden Büros zwei Wochen vor Studienbeginn wesentlich kürzer. 2. Allgemeines Ein weiterer Grund für eine frühe Anreise ist, dass es in der ersten Zeit Vieles zu erledigen gibt. Für die bürokratischen Angelegenheiten braucht man in Frankreich, wie in jedem anderen Land auch, Geduld. Man sollte ein Bankkonto eröffnen, damit man die CAF erhält, eine Mietunterstützung von der Caisse d’Allocation Familiale. Dabei sollte man darauf achten, dass die Bank mit der Kontoeröffnung gleichzeitig eine Hausratversicherung anbietet. Die muss man später nämlich bei der Cité Universitaire vorweisen können. Als Bank kann ich die LCL Crédit Lyonnais empfehlen, das Eröffnen eines Bankkontos kostet 1 Euro und für 1 Euro zusätzlich kann man eine Hausratsversicherung abschließen. Des Weiteren empfehle ich eine französische Sim-Karte zu kaufen. Das geht in allen Phonehouse Filialen und im Virgin Store am Place Capitol, der Anbieter Virgin Mobile verkauft bislang mit 10 Euro die Günstigste. Um in Toulouse mobil zu sein kauft man sich am besten frühzeitig eine Monatskarte des Verkehrsbetriebs Tisséo. Dies geht an vielen Verkaufsständen der Tisséo in der Stadt. 3. Wohnheim Das Wohnheim Daniel Faucher liegt auf der Insel l’Ile du Ramier im Süden der Stadt, ein wenig außerhalb vom Zentrum von Toulouse. Das Wohnheim umfasst insgesamt acht Gebäude, mit Zimmern in verschiedenen Größen. Die für Erasmusstudenten reservierten Zimmer sind etwa 9 m² groß. Das Zimmer ist funktional eingerichtet. Darin steht ein Bett, ein Schreibtisch, Schränke, die genügend Stauraum bieten, und man hat ein Waschbecken und eine Kochplatte. Außerdem gehört zu den Zimmern ein recht großer Balkon, den man als zusätzliche Abstellfläche, und im Winter durchaus auch als Kühlschrank nutzen kann. Toiletten und Duschen befinden sich zur gemeinsamen Nutzung auf dem Flur. Auf dem Flur stehen außerdem Kühlschränke, in denen für jedes Zimmer ein kleines Fach vorgesehen ist. Das Fach kann man mit einem Anhängeschloss schließen. Die sanitären Anlagen und der Flur werden regelmäßig geputzt und sind meistens sauber. Das Wohnheim ist vor nicht allzu langer Zeit renoviert worden. In einem der Gebäude ist ein Waschraum, mit drei Waschmaschinen und einem Trockner. Ein Waschgang kostet 2,75 Euro. Erfahrungsbericht Université de Toulouse II – Le Mirail von Betty Stevens WS 2008/09 3 Das Gelände ist recht schön, die Anlage ist sehr gepflegt. Nebenan ist ein Leichtathletikstadion, welches den Universitäten gehört und in dem viele Kurse vom Uni-Sport stattfinden. Die Mieten sind mit knapp 170 Euro im Monat sehr günstig. Man sollte einen Antrag für die CAF stellen; im Empfangsgebäude des Wohnheims steht ein Computer zur Verfügung, mit dem man den Antrag bearbeiten und anschließend ausdrucken kann. Man erhält etwa 20 Euro CAF im Monat, der erste Monat ist dabei ausgenommen. Das erscheint nicht viel, aber über den gesamten Aufenthalt betrachtet sind insgesamt 60 Euro, die man vom Staat geschenkt bekommt, nicht zu verkennen. 4. Die Stadt Toulouse Toulouse ist nach der Metropole Paris und den Städten Marseille und Lyon die viertgrößte Stadt Frankreichs. Sie ist die Hauptstadt der flächenmäßig größten Region Frankreichs, Midi-Pyrénées. Toulouse, inklusive der Vorstädte, zählt etwa 700 000 Einwohner. 90 000 Studenten sind an den Hochschulen von Toulouse eingeschrieben, die Stadt zählt zu den drei größten Universitätsstädten in Frankreich. Der Stadtkern ist klein und übersichtlich. Der Fluss Garonne fließt durch die Stadt und verschönert das Stadtbild. Die Stadt bietet zahlreiche Möglichkeiten. Erfahrungsbericht Université de Toulouse II – Le Mirail von Betty Stevens WS 2008/09 4 4.1. Öffentliche Verkehrsmittel Das Verkehrsunternehmen in Toulouse heißt Tisséo. Es gibt nur zwei Metrolinien, dafür aber ein dichtes Busnetz. Als Student sollte man sich die Carte Pastel (für 16-25 Jährige) kaufen, sie kostet einmalig 6 Euro, danach profitiert man von dem günstigen Jugend-Tarif und kann die Karte nach Belieben aufladen. Ein Monatsticket kostet 22 Euro. Auf dem Markt kann man ein Fahrrad kaufen (ca. 30-60Euro), oder aber Vélo Toulouse nutzen. Vélo Toulouse, (in Toulouse nur Velib gennant) ist ein städtisches System der Fahrradvermietung. In der ganzen Stadt sind viele Stationen, an denen man ein Fahrrad nehmen oder abstellen kann. Dafür muss man ein Abonnement abschließen. 4.2. Kulturelles Das kulturelle Angebot ist sehr groß. Für junge Leute im Alter von 16- 25 gibt es den „Chèque jeune“, den man in der Mairie und in der Mediathèque kaufen kann. Es lohnt sich in jedem Fall. Dafür braucht man einen Nachweis vom Wohnheim, den man sich vom Sekretariat ausstellen lassen kann und ein Passfoto. Es ist ein Gutscheinheft für 12 Euro, das einen Kinoeintritt enthält, freien Eintritt in zwei Museen nach Wahl mit Führung, eine Reduktion von 8 Euro auf ein Theaterstück und freien Eintritt in die Cité de l’espace (Weltraum Park). Gegen einen Aufpreis von 4 Euro erhält man außerdem vier Eintrittskarten für Fußball-, Rugby- oder Handballspiele. Es macht sich bezahlbar, da die günstigsten Karten für ein Fußball- oder Rugbyspiel bei 12 bis 15 Euro liegen. Auch wenn man kein Museumsgänger ist, sollte man meiner Ansicht nach diese Museen nicht außer Acht lassen: Das Kunstmuseum- Musée des Augustins, das Naturkundemuseum- Musée de l’Histoire Naturelle und das Museum der modernen Kunst- Musée des Abattoirs. 4.3. Einkaufen In Frankreich sind Lebensmittel teurer als in Deutschland. In der Stadt gibt es mehrere Lidl, einen Géant Discounter (Nähe Universität), die großen Supermärkte wie Auchan und Carrefour liegen weiter außerhalb. Für größere Einkäufe lohnt es sich in die etwas weiter entfernten Supermärkte zu fahren, da die kleinen Geschäfte (z.B. „Petit Casino“) in der Stadt sehr teuer sind. 5. Université Toulouse II le Mirail An der Universität sind etwa 25 000 Studenten eingeschrieben, die man im Zweifel für Vorlesungen auch in Container (Préfabriqués) schicken muss. Das äußere Erscheinungsbild ist eher ernüchternd. Die Universitätsgebäude wurden 1971 gebaut, insgesamt ist die Uni sehr renovierungsbedürftig. An der Uni sind mehrere Baustellen wo neue Gebäude entstehen. Man kann durchaus sagen, dass die Universität Mirail das Gegenteil von der Fachhochschule Köln ist. Ebenso was das organisatorische angeht, sind wir an der Fachhochschule Köln sehr verwöhnt, an der Mirail geht es zuweilen chaotisch zu. Die Universität liegt direkt an der Metrostation. Allerdings ist das Unigelände sehr weitläufig. Das heißt man benötigt schon mal 10 Minuten, um von einem Kursraum zu einem anderen zu kommen. Die Uni-Bibliothek ist sehr schön und ganz neu, mit Arbeitsräumen und sogar kleinen Räumen für Gruppenarbeiten. In der Bibliothek befindet sich auch eine Mediathek, in der man sich Filme angucken kann, die meisten Filme im Angebot sind Dokumentationen. Außerdem stehen in der Bibliothek viele Computer mit Internetanschluss. Das Restaurant Universitaire ist mittags eine Stunde geöffnet und sehr überlaufen. Das Essen ist meiner Ansicht nach mittelmäßig bis schlecht, dagegen ist die Kölner Mensa eine Sterneküche. Erfahrungsbericht Université de Toulouse II – Le Mirail von Betty Stevens WS 2008/09 5 5.1. Kursauswahl An der Universität Mirail gibt es kein Vorlesungsverzeichnis. Die angebotenen Kurse stehen auf Listen, die im jeweiligen Fachbereich aushängen. Man muss sich also Zeit nehmen und die Listen genau studieren. Leider finden häufig Änderungen statt, das heißt man muss oft nachgucken, um sicher zu gehen, wann welche Kurse stattfinden. Da wir in der Auswahl unserer Kurse frei waren, war das Angebot dementsprechend groß. Ich entschied mich für Kurse des L.E.A. (Langues étrangères appliquées) Studiengangs und für Kurse der Studienrichtung L.L.C.E. (Langues, Littérature et Civilisation Etrangères) Anglais. Es boten sich noch Kurse des Studiengangs Lettre Moderne an. Der Studiengang L.E.A. kommt unserem der Mehrsprachigen Kommunikation sehr nahe. Im L.E.A. Studiengang wählt man allerdings einen der Schwerpunkte commerce, économie oder droit aus. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Erasmus- Studenten in den Kursen gerne gesehen sind und man keine Probleme hat, an einem Kurs teilnehmen zu können. Man sollte die Dozenten zu Beginn des Semesters darüber informieren, dass man ein Erasmus- Student ist. Vor allem, wenn man einen Teilnahmenachweis benötigt und die Klausur nicht mitschreibt, da die Anwesenheit ansonsten häufig nicht überprüft wird. Für die endgültige Einschreibung in die Kurse (Inscription pédagogique) hat man bis drei Wochen nach Studienbeginn Zeit. In den ersten beiden Vorlesungswochen kann man also diverse Kurse besuchen und sich daraufhin erst entscheiden. Da die Universität sehr überlaufen ist, empfiehlt es sich trotzdem, sich schnell zu entscheiden. Die Übersetzungskurse unterscheiden sich insofern von denen an der Fachhochschule, dass man in den Klausuren keine Hilfsmittel verwenden darf, das heißt, weder ein zweisprachiges noch ein einsprachiges Wörterbuch. Da man im L.E.A. Studiengang in jedem Semester Übersetzungskurse hat, kann man demnach je nach gewünschtem Schwierigkeitsgrad, einen Kurs aus einem der Semester auswählen. Mit „Thème“ bezeichnete Kurse, sind Übersetzen aus dem Französischen, und „Version“ Kurse bedeuten das Übersetzen ins Französische. Version Allemand Erasmus Der Kurs ist vorgesehen für deutsche Erasmusstudenten, die ein gutes Niveau im Französischen haben. Der Dozent, Jean Paul Confais (Verfasser der Confais Grammatik) macht hauptsächlich literarische Übersetzungen. Der Kurs ist wesentlich interessanter für Deutsche, als die übrigen Version-Übersetzungskurse, da sich der Dozent gezielt auf die Probleme konzentriert, die sich deutschen Muttersprachlern bei der Übersetzung ins Französische stellen. Er selbst hat mehrere Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet. Thème Allemand M1 (L.E.A.) Inhalt dieses Thème Kurses ist das Übersetzen von wirtschaftlichen Texten und Fachtexten. Hier kann man ein etwas höheres Niveau nehmen, da in den unteren Semestern noch sehr viele Grammatikübungen gemacht werden, wie zum Beispiel Deklinations- Übungen, die für deutsche Muttersprachler natürlich eher uninteressant sind. Allgemein ist ein Thème Kurs interessant, um die Schwierigkeiten seiner eigenen Sprache für Ausländer, die sie lernen, zu erkennen und seine eigenen Sprachkenntnisse gegebenenfalls in Frage zu stellen. Approfondissement/ perfectionnement de la langue française Es ist ein Kurs des Département d’Enseignement du Français Langue Étrangère (DEFLE), der vorgesehen ist für Ausländer, die Französisch studieren. Vor Studienbeginn muss man einen Einstufungstest machen. Anhand dieses Tests wird man einem Niveau zugeteilt. Das Niveau bestimmt, welche DEFLE Kurse man wählen darf. Im höchsten Niveau ist das unter anderem der Kurs Approfondissement de la langue francaise. Der Kurs ist abwechslungsreich, anspruchsvoll, daher auch arbeitsintensiv. Man muss regelmäßig Hausaufgaben abgeben, die benotet werden. Der Kurs ist genau auf die Probleme zugeschnitten, die man hat, wenn man die Sprache schon recht gut beherrscht. Die Wiederholung einiger Felder der Grammatik, wie zum Beispiel die Anwendung des passé simples, sowie des Subjonctifs, ist unter anderem Gegenstand des Kurses. Die Aufgaben zum freien Schreiben erfordern besondere Fertigkeiten der Sprache und stellen – auch nach Erfahrungsbericht Université de Toulouse II – Le Mirail von Betty Stevens WS 2008/09 6 jahrelangem Französischunterricht – eine große Herausforderung dar. Die Kurse sind grundsätzlich klein und daher effektiv. Wenn man nur ein Semester an den Kursen teilnimmt, ist das Bewertungsverfahren das sogenannte „contrôle continu“, das heißt es werden mehrere Arbeiten zur Konstitution einer Note in Betracht gezogen, nicht nur die am Ende des Semesters stattfindende Klausur. Économie internationale (L.E.A) Der Kurs zählt innerhalb des L.E.A. Studienganges zu den sogenannten „matières appliqués“, vergleichbar mit den Sachfächern im MSK-Studiengang. Er wird von Studenten, die sich innerhalb des Studiums auf den wirtschaftlichen Zweig spezialisiert haben, besucht. Der Kurs ist sehr interessant um die Wirtschaftsbeziehungen in der Welt zu verstehen. Das Thema der Globalisierung ist hier natürlich ein Schwerpunkt und die Reflexion über die Vor- und Nachteile dieser Entwicklung. Zu Beginn des Semesters ist es eine Vorlesung mit Interaktion. Später werden Referate gehalten, deren Noten in die Endbewertung einfließen. Ein Referat zu halten ist eine Herausforderung und gleichzeitig eine gute Übung. Civilisation des États-Unis/ britannique (L.L.C.E. Anglais) Der Vorlesungen behandeln einen abgegrenzten Zeitraum in der Geschichte. Thema eines der Vorlesungen, die ich belegt habe, war: Großbritannien zu Zeiten von Queen Victoria, 1837 bis 1901. Es hängt vom Semester ab, welcher Geschichtsabschnitt behandelt wird. Zu den Kursen gibt es als Begleitmaterial ein Skript mit Texten von Historikern. Da der Zeitraum abgegrenzt ist, ist der Kursinhalt detaillierter als der der Landeswissenschaften an der Fachhochschule. Comprehension Anglais (L.E.A.) In diesem Englischkurs wird das Hörverständnis geschult. Man hört einen Text und muss Stichworte festhalten, mit Hilfe derer man anschließend eine Zusammenfassung schreibt. Zusätzlich macht man kleine Konversationsübungen. Dies ist definitiv ein Kurs zum wach werden morgens! Civilisation Économique (L.E.A.) Gegenstand des Kurses ist die Bearbeitung von wirtschaftlichen Texten aus der Presse des englischsprachigen Raums, sowie Fachbereiche der Betriebswirtschaftslehre. Thema des Kurses, den ich gewählt habe war „The firm and its environment“. Der Kurs ist sehr abwechslungsreich, da Theorie und Anwendungsgebiete parallel betrachtet werden. Zur Vervollständigung des theoretischen Teils, illustrieren die relativ aktuellen Artikel die Anwendungsgebiete. Der Kurs schult das Wirtschaftsenglisch, gibt einen Einblick in das aktuelle wirtschaftliche Geschehen und die Umwelt von Unternehmen. Auch hier muss man mehrere Ausarbeitungen abgeben, die benotet werden: Mitte des Semesters eine etwas umfangreichere Hausaufgabe, die 25 Prozent der Endnote zählt. 5.2. Die EIMA (Erasmus Internationale Mirail Association) An der Universität Mirail gibt es eine Organisation, die für die Erasmusstudenten zuständig ist: EIMA. Die Mitglieder der Assoziation helfen beim Ausfüllen der Einschreibungsunterlagen, außerdem beantworten sie Fragen zu vielen anderen bürokratischen Prozessen an der Uni und leisten Hilfe. Vor Beginn der Vorlesungszeit organisieren sie Führungen durch die Universität. Es ist sehr hilfreich, bereits vorher zu wissen, dass man sich bei der Suche nach den Kursräumen mit Sicherheit verlaufen wird. Die EIMA hat ein eigenes Büro in der Universität, das jeden Tag besetzt ist. Im Büro stehen Computer mit Internetzugang bereit. Man kann dort aber auch einfach auf einen Kaffee vorbeischauen, sich nett unterhalten und Bekanntschaften machen. Ein Regal im Büro ist gefüllt mit verschiedenen Dingen, die Erasmusstudenten vom Vorjahr hinterlassen haben, wie zum Beispiel Teller, Tassen und andere Haushaltsgegenstände. Diese kann man sich für die Zeit seines Aufenthaltes in Toulouse ausleihen. Erfahrungsbericht Université de Toulouse II – Le Mirail von Betty Stevens WS 2008/09 7 Im Laufe des Jahres organisiert die EIMA unter anderem Ausflüge und veranstalten Partys. Jeden Monat gibt es ein Programmblatt und eine Infomail über die verschiedenen Aktionen, zu denen man sich anmelden kann. So lernt man sehr schnell Leute kennen und fühlt sich nicht einsam. Die EIMA organisiert eine „soirée parrainage“, dort wird einem ein französischer Partner zugeteilt. Anders als beim Tandemsystem lernt und spricht dieser aber nicht unbedingt Deutsch. In unserem Semester waren sehr viel Franzosen an einem Erasmuspartner interessiert. Das Goethe-Institut bietet ebenfalls Tandem-Abende an. Man sollte jede Chance wahrnehmen Franzosen kennenzulernen, sonst läuft man Gefahr sehr viel deutsch zu sprechen, da im Wohnheim viele Deutsche sind und allgemein der Anteil an Deutschen unter den Erasmusstudenten sehr hoch ist. Ein Tandem oder auch ein französischer Partner ist sehr nützlich für die Sprache und das Erleben der Kultur. Er kann einem auch helfen sich in der Stadt und an der Uni zu Recht zu finden. 6. Gesamtbeurteilung des AS Trotz organisatorischen Aufwands, ist das Auslandssemester eine sehr schöne und unvergessliche Erfahrung für mich gewesen. Es bringt einen sprachlich einen sehr großen Schritt weiter, unvergleichbar mit dem Erlernen der Fremdsprache im eigenen Land. Durch das Leben im Ausland bin ich selbstständiger geworden. Ich habe in diesen Monaten sehr viel gelernt, nicht nur über Frankreich, sondern auch über mein eigenes Land, da man im Ausland seine eigene Herkunft reflektiert und anders wahrnimmt. Das Studium an der Universität Mirail hat mir sehr gut gefallen, die Vorlesungen und Kurse waren sehr qualitativ, trotz des doch sehr chaotischen Lernumfeldes. Ich halte die Universität für sehr repräsentativ für eine französische Universität. Der Zeitraum von einem Semester ist sehr kurz, allerdings lernt und erlebt man auch in den wenigen Monaten sehr viel. Ich möchte die Erfahrungen der letzten Monate nicht missen. Erfahrungsbericht Université de Toulouse II – Le Mirail von Betty Stevens WS 2008/09