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Ökologie
und
Kapitalismus
R
eader(in)
zum Seminar von
JungdemokratInnen / Junge Linke
radikaldemokratisch. emanzipatorisch. parteiunabhängig.
www.jd-jl-rlp.de
Seite 2
INHALT
Begriffe zur Ökologie ............................................................................................... 4-6
Natur als Wert an sich – Einige ökologisch-ethische Konzeptionen ....................... 7-8
Biogas.................................................................................................................. 10-14
Sonnenenergie .................................................................................................... 15-18
Wasserkraft ......................................................................................................... 19-21
Windkraft ............................................................................................................. 22-26
Erneuerbare-Energien-Gesetzt (EEG) ................................................................ 27-30
Werner Hager: Essay zu Murray Bookchin und "Hierarchie und Herrschaft" ...... 32-48
Iring Fetscher: Karl Marx/Friedrich Engels, Prognose und Utopie, S 186-195 ... 49-58
John Bellamy Foster: Organizing Ecological Revolution ..................................... 59-66
Oliver Geden: Ökologie von Rechts .................................................................... 68-72
Peter Staudenmaier: Fascist Ecology: The "Green Wing" of the Nazi Party and its
Historical Antecedents......................................................................................... 73-90
Janet Biehl: 'Ecology and the Modernization of fascism in the German Ultra-Right
.......................................................................................................................... 91-118
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Einstieg in die Ökologie /
Natur als Wert an sich?
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Begriffe zur Ökologie
Humanökologie:
Die akademische Disziplin Humanökologie behandelt die Beziehungen zwischen
Menschen und ihrer (natürlichen) Umwelt. Die zentrale Frage dabei ist, wie
Menschen und menschliche Gesellschaften mit der Natur bzw. mit ihrer Umwelt
interagieren.
Eine Konfliktlinie zwischen diesem neuen Paradigma und dem klassischen
soziologischen Ansatz liegt darin, dass damit Gesellschaft und Kultur abgewertet
werden. Wenn menschliche Gemeinschaften und die Bevölkerung vorrangig als Teil
des irdischen Ökosystems betrachtet werden, wird Soziologie zu einer Sub-Disziplin
der Ökologie herabgestuft -- der speziellen Ökologie der Spezies homo sapiens
sapiens. Dies wird von den meisten Soziologen als Affront betrachtet.
Die Deutsche Gesellschaft für Humanökologie definiert die Humanökologie wie folgt:
»Die Humanökologie ist eine neuartige wissenschaftliche Disziplin, deren
Forschungsgegenstand die Wirkungszusammenhänge und Interaktionen zwischen
Gesellschaft, Mensch und Umwelt sind. Ihr Kern ist eine ganzheitliche
Betrachtungsweise, die physische, kulturelle, wirtschaftliche und politische Aspekte
einbezieht. Der Begriff Humanökologie stammt ursprünglich von den soziologischen
Arbeiten der Chicago-Schule um 1920 und verbreitet sich seitdem als
Forschungsperspektive in den Natur-, Sozial- und Planungswissenschaften sowie in
der Medizin. In einigen Ländern wurden universitäre Lehrstühle eingerichtet.«
Nachhaltigkeit:
Der Begriff Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft, wird aber
heute in einem viel weiteren Sinn benutzt. Im wesentlichen gibt es drei Dimensionen
von Nachhaltigkeit, nämlich ökologische Nachhaltigkeit, ökonomische Nachhaltigkeit
und soziale Nachhaltigkeit. Ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet, dass eine
Gesellschaft nicht über ihre Verhältnisse leben soll, während soziale Nachhaltigkeit
aussagt, das eine Gesellschaft so organisiert sein soll, dass sich die sozialen
Spannungen in Grenzen halten und Konflikte auf einem friedlichen und zivilen Weg
ausgetragen werden können.
Da dies hier ein Ökologieseminar ist, interessiert uns aber natürlich die ökologische
Nachhaltigkeit am meisten. Knapp gesagt, meint dieses Konzept, keinen Raubbau
an der Natur zu betreiben, also immer nur so viel zu verbrauchen/vernichten, wie
sich auch wieder regenerieren kann. Nachhaltigkeit wurde in den 90er Jahren zu
einem zentralen Begriff der politischen und ökologischen Debatte.
Fraglich ist allerdings, inwieweit der Begriff der Nachhaltigkeit tatsächlich mit den
bestehenden
Normen
von
Wirtschaftswachstum
und
kapitalistischer
Eigentumsordnung bricht. Nachhaltigkeit sorgt nämlich gerade nicht für einen
grundlegenden Umbau, sondern lediglich für Reformen der existierenden Strukturen
und Institutionen. Die entwicklungs- und umweltpolitische Debatte wurde von der
Suche nach neuen Formen der Kapitalverwertung und Ressourcennutzung
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überlagert. Anders ausgedrückt: Der Diskurs um nachhaltige Entwicklung markierte
den Anfang einer umfassenden gesellschaftlichen Modernisierungsstrategie.
den Anfang einer umfassenden gesellschaftlichen Modernisierungsstrategie.
Verbindung mit dem vielstrapazierten Begriff der Globalisierung. Globalisierung - als
offenbar nicht hinterfragbarer »Mega-Trend« - und Nachhaltigkeit sollen versöhnt
werden; doch beide Begriffe blenden wichtige Sachverhalte aus: Die Machtförmigkeit
gesellschaftlicher Verhältnisse und die Tatsache, dass widerstreitende Interessen,
Profitlogik und Ausbeutung auf diesem Weg nicht verschwinden.»Globalisierung«
und »Nachhaltigkeit« leben von dem Versprechen bzw. Glauben, dass die
bestehenden politischen Institutionen und privates Kapital in der Lage sind, Umweltund Armutsprobleme zu lösen. Die Deregulierung soll eine deutlich billigere
Verlagerung ganzer Produktionseinheiten von einem Ort der Welt an andere
ermöglichen. Große Unternehmen versuchen frei nach den politischen und
institutionellen Investitionsbedingungen Standorte auszuwählen und die Grundzüge
staatlicher Sozial- und Umweltpolitik zu diktieren, indem sie Arbeitsplätze und
öffentliche Einnahmen in Aussicht stellen oder verweigern. So führen die liberalen
Reformen vielerorts zu verschärftem Standortwettbewerb und forcieren, dass sich
sowohl soziale Ungleichheiten verschärfen als auch Umweltindikatoren
verschlechtern.
Die »zivilgesellschaftlichen« Politikvorstellungen des Rio-Prozesses basierten lange
Zeit auf der Annahme, dass mit Kooperation, alternativer Expertise und dem Appell
an die aufgeklärten Eigeninteressen in Wirtschaft und Politik das auf
»Nachhaltigkeit« ausgerichtete Leitbild durchgesetzt werden könnte. Die 90er Jahre
haben besonders deutlich gezeigt, dass die damit verbundenen politischen Konzepte
sich nicht als erfolgreich erwiesen haben.
Politische Ökologie
Politische Ökologie ist eine Form der Politikwissenschaft. Wie der Name schon
andeutet, beschäftigt sie sich mit den Auswirkungen ökologischer Veränderungen auf
menschliche Gesellschaften.
Eine Definition der politischen Ökologie stammt von Blaikie und Brookfield (1987):
»Der Ausdruck politische Ökologie vereint die Anliegen der Ökologie und einer weit
definierten politischen Ökonomie.«
Es werden vor allem soziale Ursachen für Umweltprobleme gesehen, und der
historische, politische und ökonomische Kontexte dieser Probleme in den
Vordergrund gerückt. Die Aufdeckung der Interessen und Machtverhältnisse aller
Akteure und deren Diskurse ist ein zentraler Punkt bei der Analyse. Viele Theorien
der Internationalen Beziehungen kümmern sie nicht um die Auswirkungen von
ökologischen Veränderungen auf die menschliche Gesellschaft; dies ist eine Lücke,
die von der Politischen Ökologie geschlossen werden soll. Die Ursachen für
Umweltveränderungen und –probleme werden also in politischen Systemen, in
menschlichen Gesellschaften verortet, ebenso wie die Folgen dieser
Umweltveränderungen sich auch auf diese Systeme auswirken. Die politische
Ökologie beschäftigt sich also mit den Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft und
Ökosystem.
Die Industrialisierung der westlichen Staaten hatte es eine ganze Reihe von
Auswirkungen auf die Natur, die zu Beginn der 1960er Jahre auch nicht mehr zu
übersehen waren (was z.B. auch zur Gründung des UN-Umweltprogramms UNEP =
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United Nations Environment Programme führte). Grenzüberschreitende Luft- und
Wasserverschmutzung ließen sich nicht in den souveränen Nationalstaaten allein
lösen, sondern machten internationale Anstrengungen erforderlich, ebenso wie
globale Probleme wie fortschreitende Desertifikation oder Entwaldung. Da die
meisten klassischen Theorien für diese Wechselwirkungen blind waren, entstand die
politische Ökologie, um diese Lücke zu schließen.
Soziale Ökologie / Social Ecology
Sowohl die englische Wissenschaftsbezeichnung »Socioecology« als auch der
Name der politischen Bewegung »Social ecology« werden zuweilen mit
Sozialökologie übersetzt; um beides nicht durcheinander zu bringen, nehme ich
Sozialökologie = Socioecology und Soziale Ökologie = Social ecology.
Sozialökologie / Socioecology
Sozialökologie ist die Wissenschaft von den Beziehungen der Menschen zu ihrer
natürlichen
und
gesellschaftlichen
Umwelt.
Die
Formen
und
Gestaltungsmöglichkeiten dieser Beziehungen werden disziplinübergreifend
untersucht.
Es geht also, wie in der Politischen Ökologie, um die Wechselwirkung des
gesellschaftlichen Menschen mit der Natur, und zwar aus einer möglichst
ganzheitlichen Perspektive. Die Frage des Umgangs mit der Natur ist eine zutiefst
gesellschaftliche, in überindividuellen Handlungsmustern (Institution) verankerte
Frage.
Tiefenökologie
Tiefe Ökologie geht von der wechselseitigen Bedingtheit allen Lebens aus. Sie sieht
die Erde als lebendigen Organismus, in dem alles miteinander verbunden und
voneinander abhängig ist, und in dem jedem Lebewesen ein Eigenwert zukommt.
Der Begriff »tiefe Ökologie« steht heute vor allem für eine radikale Kritik an den
Grundüberzeugungen unserer Kultur und Gesellschaft, unserer Politik, unserer
Wirtschaft und unseres Erziehungssystems. Ihr Anliegen ist es, der Entfremdung der
Menschen von sich selbst und von der Gemeinschaft aller lebenden Wesen der Erde
entgegenzuwirken. Neu und einzigartig an der tiefen Ökologie ist ihr ganzheitlicher
Ansatz, der konzeptionelle, emotionale, spirituelle und praktische gesellschaftspolitische Arbeit in wechselseitigen Austausch miteinander bringt.
Tiefe Ökologie sieht alles Leben auf der Erde als ein großes, sich selbst
regulierendes System, das charakterisiert ist durch die wechselseitige Abhängigkeit
aller Phänomene. Diese Sichtweise führt uns über die Grenzen des individuellen
Selbst hinaus und lässt uns das entdecken, was wir das »ökologische Selbst«
nennen.
Natur als Wert an sich?
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Einige ökologisch-ethische Konzeptionen
Im wesentlichen kann wohl zwischen zwei verschiedenen Grundannahm en
unterschieden werden: Entweder hat die Natur als solche einen Wert an sich und
m uss um ihrer selbst willen geschützt werden, oder sie hat nur einen Wert für
Menschen, um m uss um der Menschen willen geschützt werden. In letzterem Fall
kom m t m ensch zu folgender Konzeption:
Anthropozentrismus:
Die Natur hat insofern einen Wert, als dass sie für den Menschen nützlich ist. Natur
wird immer in Bezug auf den Menschen gesehen, in ihrem Wert für ihn; dabei muss
es sich nicht unbedingt um einen reinen materiellen Wert handeln, sondern es kann
durchaus auch ein Erholungswert, ein ästhetischer Wert oder eine Verbesserung der
Lebensqualität bedeuten. Der wesentliche Punkt ist eben nur, dass die Natur an sich
nicht schützenswert ist, sondern deshalb, weil sie für den Menschen wichtig ist und
mit ihm in Bezug steht.
Aus dieser Konzeption heraus lassen sich mehrere Strategien erdenken, z.B. eine
technologisch-pragmatische: Als Wert wird streng funktionalistisch die
Systemerhaltung genommen, ein Beispiel dafür wäre die Anwendung des
Verursacherprinzips auf alle Menschen. Es ist wichtig, Sachkompetenz zu haben und
die Folgen des eigenen Handelns für die Natur überschauen zu können; d.h. das
Wissen muss dem kausalen Ausmaß des Handelns größengleich sein.
Spricht m ensch jedoch der Natur an sich einen Wert zu, gibt es viele Möglichkeiten,
diesen Wert zu begründen, z.B. durch die Erklärung der Natur zu Gottes Schöpfung,
oder durch weil Natur eine unverdiente Gabe ist, ein Aufenthaltsort, etwas nicht vom
Mensch geschaffenes. Egal wie die Begründung jedoch lautet, die daraus
resultierende Konzeption steht dem Anthropozentrism us als Physiozentrism us
gegenüber und kann unterschiedlich extrem ausfallen. Im wesentlichen gibt es die
folgenden drei Positionen:
Biozentrismus:
Der Biozentrismus bzw. biozentrische Ansatz will die Wirklichkeit im allgemeinen und
menschliches Verhalten im besonderen im wesentlichen anhand biologischer
Gesetzmäßigkeiten erklären und gestalten. Er spricht allen Lebewesen, Tieren wie
Menschen, unabhängig von ihren Empfindungsfähigkeiten einen eigenständigen
Wert zu. Im Gegensatz zum Anthropozentrismus wird nicht der Mensch in den
Mittelpunkt der Betrachtung gestellt, sondern nur als ein kleiner Teil der gesamten
Natur gesehen.
Einen solchen Ansatz vertrat z.B. auch Albert Schweitzer; nach ihm ist der Menschen
Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. Leben ist für ihn der letzte
Wert, und damit ist alles gut, was Leben fördert, und alles böse, was Leben hemmt
oder vernichtet. Das Leben ist heilig, und zwar nicht nur das menschliche, sonder
auch das tierische (und z.T. pflanzliche) Leben.
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Eine solche Ethikkonzeption hat allerdings mehrere große Nachteile. Es ist für
Menschen unvermeidlich, bei ihren Handlungen anderes Leben zu vernichten (seien
es auch nur Insekten oder Pflanzen), und damit wird jeder Mensch innerhalb dieser
Moral automatisch schuldig. Biozentristen werten außerdem nicht nur die Natur
gegenüber dem Menschen auf, sondern praktizieren eine radikale Abwertung
menschlicher Grundbedürfnisse. Konsequenterweise propagieren auch viele
Biozentristen Dinge wie die Unnatürlichkeit von Drogen, Abtreibung oder
Homosexualität oder fordern eine Gesamtbevölkerung von höchsten 100 Millionen
Menschen auf der Erde.
Pathozentrimus:
Weniger extrem als der Biozentrismus, aber vom Ansatz her ähnlich. Es wird nicht
allen Lebewesen ein Wert an sich zugesprochen, sondern nur denen, die
empfindungsfähig sind.
Holismus:
Ein ähnlicher Ansatz wie der Biozentrismus, allerdings mit dem Unterschied, dass
nicht nur allen Lebewesen ein Wert an sich zugeschrieben wird, sondern der
gesamten Natur, d.h. auch die abiotische. Die Natur dient dabei als normative
Letztinstanz.
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Ökologie und Kapitalismus /
Erneuerbare Energien
Biogas
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Biogas ist ein Gemisch aus den Hauptkomponenten Methan und
Kohlenstoffdioxid. Der wertgebende Anteil, der energetisch genutzt wird, ist das
Methan. Daneben enthält es je nach Ausgangsbedingungen geringe Mengen an
Wasserdampf, Schwefelwasserstoff, Ammoniak, Wasserstoff, N2 (Luftstickstoff, bei
biologischer Entschwefelung) und Spuren von niederen Fettsäuren und Alkoholen.
Es entsteht bei der anaeroben (sauerstofffreien) Vergärung von organischem
Material. Als Ausgangsstoffe für die technische Produktion von Biogas eignen sich:
• vergärbare, biomassehaltige Reststoffe wie Klärschlamm, Bioabfall oder
Speisereste,
• Wirtschaftsdünger (Gülle, Mist),
• gezielt
angebaute
Energiepflanzen,
auch
NAWAROS
(NAchWAchsendeROhStoffe) genannt.
Dabei stellt die Landwirtschaft mit den beiden letztgenannten Möglichkeiten das
größte Potenzial für die Produktion von Biogas.
Je nach Herkunft wird nach
• Klärgas (aus Kläranlagen), (das Gas wird bei großen Kläranlagen nach
Reinigung in Gasmotoren zur Stromerzeugung verwendet, mit dem zum
Beispiel die Gebläse für die Belebtschlammbecken angetrieben werden),
• Deponiegas (aus Deponien) und
• Biogas (aus Biogasanlagen)
unterschieden .
Im Falle der unkontrollierten Entstehung durch natürliche Prozesse und der
ungenutzten Entweichung in die Atmosphäre - aus Gewässern, Mist, Reisfeldern und
tierischen Quellen wie dem Pansen von Wiederkäuern - nennt man das Gas im
allgemeinen Faulgas oder Sumpfgas.
Biogas enthält stets auch unerwünschte Bestandteile wie Schwefelwasserstoff, der
ihm vor der technischen Nutzung entzogen wird. Biogas wird als Brennstoff für
Blockheizkraftwerke zur Stromerzeugung oder zu Heizungszwecken genutzt. In der
Entwicklung ist derzeit die Aufbereitung auf Erdgasqualität, um Biogas ins Gasnetz
einzuspeisen bzw. in Erdgasfahrzeugen als Treibstoff zu nutzen.
Zusammensetzung
Die in der Literatur zu findenden Angaben zur Zusammensetzung von Biogas
schwanken stark. Generell gilt, dass die Gaszusammensetzung von diversen
Parametern, wie Substratzusammensetzung und Betriebsweise des Faulbehälters,
abhängen. Die folgende Tabelle zeigt Anhaltswerte für die wichtigsten enthaltenen
Gase nach der neuesten DVGW-Studie.
Schwankungsbrei Durchschnit
te
t
Methan
45-70 %
60 %
Kohlendioxid
25-55 %
35 %
Wasserdampf
0-10 %
3,1 %
Stickstoff
0,01-5 %
1%
Sauerstoff
0,01-2 %
0,3 %
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Wasserstoff
0-1 %
< 1%
Ammoniak
0,01-2,5 mg/m³
0,7 mg/m³
Schwefelwasserst
10-30.000 mg/m³ 500 mg/m³
off
Wertvoll im Biogas ist das Methan. Je höher dessen Anteil ist, desto energiereicher
ist das Gas. Nicht nutzbar sind das Kohlendioxid und der Wasserdampf.
Problematisch im Biogas sind vor allem der Schwefelwasserstoff und der
Ammoniakanteil, die vor dem Verbrennungsvorgang entfernt werden müssen, um die
Gasmotoren vor diesen chemisch aggressiven Substanzen zu schützen.
Herstellung
Analog zur Verwendung von Holz in Biomasseheizkraftwerken werden vermehrt
Pflanzen gezielt zur Verfaulung in Biogasanlagen, d.h. zur Produktion von Biogas
angebaut. Dies können im Prinzip alle ackerbaulich genutzten Früchte oder Gras
sein. Aktuell (2004) ist die Nutzung von Mais, Getreide (Acker) und Gras (Wiese) am
weitesten verbreitet.
Zur Abschätzung der Nutzung für die Stromproduktion:
1 ha Mais = ca. 2 kW elektr. Dauerleistung
1 ha Getreide = ca. 1,5 kW
1 ha Gras = ca. 1 kW
Gülle von 1 Kuh = ca. 0,15 kW
Beispiel: Mit der Gülle von 4 Kühen bzw. von 32 Schweinen oder mit dem Ertrag von
6.000 Quadratmeter Silomaisfläche könnte man genügend Biogas herstellen, um
einen Vier-Personen-Haushalt mit Strom zu versorgen.
Technologie
Die Biogaserzeugung findet in einer Biogasanlage statt. In dem gesteuerten Prozess
der Biogasentstehung sind verschiedenste Arten von anaeroben Mikroorganismen
beteiligt, deren Mengenverhältnis zueinander durch Ausgangsstoffe, pH-Wert,
Temperaturund
Faulungsverlauf
beeinflusst
wird.
Aufgrund
der
Anpassungsfähigkeit dieser Mikroorganismen an die Prozessbedingungen können
nahezu alle organischen Substanzen durch Verfaulen abgebaut werden. Lediglich
höhere Holzanteile können durch das mikrobiologisch schwer zersetzbare Lignin
schlecht verwertet werden. Voraussetzung für eine erfolgreiche Methanbildung ist ein
Wasseranteil im Ausgangssubstrat von mindestens 50 %.
Man unterscheidet nach dem heutigen Erkenntnisstand vier parallel bzw.
nacheinander ablaufende und ineinandergreifende biochemische Einzelprozesse, die
den anaeroben Abbau biogener Substanzen ermöglichen:
Biogasprozess schematisch
1. Während der Hydrolyse werden die Biopolymere in monomere
Grundbausteine oder andere lösliche Abbauprodukte zerlegt. Hierbei kann
festgestellt werden, dass Fette in Fettsäuren, Kohlenhydrate, wie z.B.
Polysaccharide in Mono- oder Oligosaccharide und Proteine, wie Eiweiße in
Peptide bzw. Aminosäuren zerlegt werden. Diese Reaktion wird durch
fakultativ anaerobe Mikroorganismen katalysiert, wobei diese durch
Ausschüttung von Exoenzymen die Hydrolyse der Edukte vollziehen. Dieser
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Reaktionsschritt ist aufgrund der Komplexität des Ausgangsmaterials der
geschwindigkeitsbestimmende.
2. Im Rahmen der Acidogenese (allgemeinsprachlich auch als Fermentation
bezeichnet) - die zeitgleich zur Hydrolyse stattfindet - werden die monomeren
Interdukte einerseits in niedere Fett-/Karbonsäuren, wie z.B. Butter-, Propionund Essigsäure, andererseits in niedere Alkohole, wie z.B. Ethanol,
umgesetzt. Bei diesem Umsetzungsschritt verzeichnen die fakultativ
anaeroben Mikroorganismen erstmals einen Energiegewinn. Bei dieser
Umsetzung werden bereits bis zu 20 % des Gesamtanteils an Essigsäure
gebildet.
3. Während der Acetogenese werden die niederen Fett- und Karbonsäuren
sowie die niederen Alkohole durch acetogene Mikroorganismen primär zu
Essigsäure, bzw. dessen gelöstem Salz, dem Acetat umgesetzt.
4. In der letzten, obligat anaerob ablaufenden Phase - der Methanogenese - wird
die Essigsäure durch entsprechend acetoclastische Methanbildner in Methan
und Kohlenstoffdioxid sowie Wasserstoff umgewandelt.
Zurück bleibt ein Gemisch aus schwer abbaubarem organischen Material
beispielsweise Lignin und anorganischen Stoffen wie zum Beispiel Sand oder andere
Mineralien.
Der mikrobiologische Prozess der Biogaserzeugung, läuft bis heute noch als
sogenannte "Black Box" ab. Das bedeutet man weiß zwar, was in den Reaktor
hinein- und was herauskommt, der mikrobiologische Prozess dazwischen ist jedoch
noch weitgehend unerforscht. So ist es schwierig, Steuerungsparameter für einen
geregelten und auf maximale Methanausbeute ausgelegten Ablauf zu finden (meist
beruhen diese auf Erfahrung), das Zusammenspiel der Mikroorganismen ist aber nur
unzureichend bekannt. Forschungsprojekte zur Erklärung des genauen Ablaufs und
der Charakterisierung der mikrobiologischen Populationen bzw. Gemeinschaften
werden bald Aufschluss über den genauen Verlauf geben können.
Zur Aufrechterhaltung des Faulprozesses wird etwa die Hälfte der Abwärme aus der
Stromproduktion mit Biogas zur Aufrechterhaltung der Temperatur der Biogasanlage
benötigt. Die verbleibende Wärme kann für andere Heizzwecke verwendet werden.
Für den Gesamtwirkungsgrad einer solchen Anlage ist daher die optimale Nutzung
der Abwärme und eine Temperaturregelung im Prozess entscheidend.
Reinigen und AufbereitungWie im Abschnitt vorher (Zusammensetzung von Biogas)
schon angedeutet wirken sich die Verunreinigungen durch Schwefelwasserstoff und
Ammoniak negativ auf die Nutzung von Biogas aus. Es ist daher fast immer
notwendig, eine Reinigung und Aufbereitung vorzunehmen. Im wesentlichen sind das
vier Verfahrensschritte.
Entschwefelung
Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Gegebenenfalls sind mehrere Stufen nötig
wie Grob- bzw. Feinentschwefelung.
1. Die Reinigung nach der Gasproduktion durch Entschwefelungsfilter. Hier wird
das Gas durch eisenhaltiges Filtermaterial geleitet. Das Filtermaterial muss
ausgetauscht werden, wenn das Füllmaterial gesättigt ist.
2. Die Reinigung im Gasraum durch Zugabe von Sauerstoff. Das H2S
(Schwefelwasserstoff) wird in elementaren Schwefel umgewandelt. Der
Schwefel lagert sich im Gasraum ab. Dies ist bisher die gängigste Methode,
hat aber den Nachteil, dass der Schwefel die Biogasanlage nicht verlassen
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kann, daher ist das Verfahren nur für sehr geringe Konzentrationen von
Schwefelwasserstoff geeignet.
3. Bei
hohen
Proteinanteilen
im
Ausgangssubtrat
können
die
Schwefelwasserstoffkonzentrationen schon 20000 ppm übersteigen. Hier ist
jeder Filter überfordert. Die Zugabe von Eisen-II-ionen hilft hier die Bildung
von Schwefelwasserstoff im Faulbehälter wegen der hohen Affinität zum Eisen
zu verhindern. Das Eisen verbindet sich mit Schwefel zu unlöslichen
Eisensulfid (FeS). Das Eisensulfid verbleibt in der Gülle.
Verdichtung
Die Verdichtung von Biogas ist meist dann notwendig, wenn Biogas, nach dessen
Aufbereitung, in das Erdgasnetz eingespeist werden soll. Die hier vorhandenen
Drücke machen oft eine mehrstufige Verdichtung notwendig.
Trocknung
Biogas wird durch die Kühlung des Gases im Erdreich oder durch Kompressorkälte
entfeuchtet. Die Unterschreitung der Taupunkttemperatur des Wasserdampfes lässt
das Wasser kondensieren (von der gasförmigen in die flüssige Phase übergehen).
Dann kann das Wasser in Tiefpunkten der meist erdverlegten Biogasleitung
gesammelt und abgeleitet werden. Bei einer Kühlung durch Kältemaschinen fällt das
Wasser im Biogas an den Kälteregistern aus und kann dort gesammelt und
abgeleitet werden.
CO2-Abtrennung
Die Aufbereitung des Biogases umfasst neben den bereits geschilderten Verfahren
zur Entschwefelung und zur Reduzierung des Ammoniak-Anteils vor allem die
Reduzierung des CO2- und O2-Anteils. Die derzeit gängigen Verfahren der
Methananreicherung durch CO2-Abtrennung sind Gaswäschen wie z.B. die
Druckwasserwäsche(Absorptionsverfahren
mit
Wasser
oder
speziellen
Waschmitteln) und die Druckwechseladsoption (Adsorptionsverfahren an Aktivkohle).
Daneben sind weitere Verfahren wie eine kryogene Gastrennung (mittels tiefen
Temperaturen) oder eine Gastrennung durch eine Membran in der Entwicklung für
eine allgemeine Anwendung im Biogasbereich.
In Deutschland gibt es inzwischen ca. 2700 Biogasanlagen mit einer installierten
elektrischen Leistung von 650 MW. Im Jahr 2005 wurden 10000 GWh Strom erzeugt,
das entspricht 1,6 % des Gesamtstromverbrauchs in Deutschland. Damit wird
jährlich die Emission von 2,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid vermieden. Allein für
Niedersachsen wird das Potential auf mindestens 1.500 Anlagen geschätzt, die
zusammen
mit
2,6
Milliarden
kWh
mindestens
5
Prozent
des
Gesamtstromverbrauches in Niedersachsen decken könnte.
Aufgrund bundesgesetzlicher Regelungen ist die Leistung einer einzelnen Anlage auf
500 kW begrenzt. Aus technologischer Sicht wäre es ohne weiteres möglich, auch
größere Anlagen wirtschaftlich zu betreiben.
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Aufgrund der Unabhängigkeit von Wind oder Sonneneinstrahlung trägt die Biomasse
und damit auch Biogas sinnvoll dazu bei, eine Ergänzung im Energiemix der
Erneuerbaren Energieträger einzunehmen.
In der Schweiz betreibt ein großer Anbieter Biogasanlagen, welche aus Grünabfällen
Biogas gewinnt. Dieser Anbieter betreibt zudem 22 von 83 Gastankstellen in der
Schweiz. In der Schweiz wird häufig von Kompogas gesprochen, wenn Biogas
gemeint ist. Da zur Zeit schweizweit noch keine gesetzlich vorgeschriebenen
Förderbeiträge (kostendeckende Rückspeisevergütung für Biogasstrom) bezahlt
werden, wird das Potenzial der Biogasgewinnung in der Schweiz insbesondere in der
Landwirtschaft noch relativ wenig ausgeschöpft. Das Potenzial von
landwirtschaftliche betriebenen Biogasanlagen liegt in der Schweiz bei ca. 700
Anlagen bis 2020. Als wirtschaftlich problematisch sind zur Zeit die Co-SubstratExporte in die EU-Länder zu bewerten. Biogasanlagebetreiber in der Schweiz sind
sehr häufig den Co-Substrat-Abnehmern aus den EU-Länder preislich unterlegen.
Sonnenenergie
Als Sonnenenergie oder Solarenergie bezeichnet man die von der Sonne durch
Kernfusion erzeugte Energie, die in Teilen als elektromagnetische Strahlung
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(Strahlungsenergie) zur Erde gelangt. Die Sonnenenergie ist über Hunderte von
Jahren annähernd konstant. Die Intensität der Sonneneinstrahlung beträgt an der
Grenze der Atmosphäre etwa 1,367 kW/m²; dieser Wert wird auch als
Solarkonstante bezeichnet. Ein Teil der eingestrahlten Energie wird von den
Bestandteilen der Atmosphäre absorbiert und in Wärme umgewandelt. Ein weiterer
Teil entkommt durch die Emission eines Teils der absorbierten Energie in Richtung
Weltall der Erde und zuletzt führt die Reflexion an Schwebeteilchen wie Eiskristallen
und Staub in der Luft zu einer weiteren Verringerung der aufgenommenen Energie.
Die Größe dieser Verluste hängt vom Zustand der Atmosphäre ab. Dabei spielen die
Luftfeuchtigkeit, die Bewölkung und die Länge des Weges, den die Strahlen durch
die Atmosphäre nehmen müssen, eine Rolle. Die auf die Erdoberfläche auftreffende
Strahlung beträgt auf eine senkrecht dazu stehende Fläche noch ungefähr 1 kW/m².
Auf schräg zur einfallenden Strahlung aufgestellte Flächen trifft weniger Strahlung
auf.
Nutzung der Sonnenenergie
Die Photosynthese bei den Pflanzen ist die auf der Erde am weitesten verbreitete
Nutzung der Sonnenenergie. Alle Tiere leben direkt (Pflanzenfresser) oder indirekt
(Fleischfresser) von der Sonnenenergie.
Die Solartechnik beschäftigt sich mit der Nutzung der Sonnenenergie. Sie wird mit
Hilfe der Fotovoltaik in elektrische Energie (Solarstrom) umgewandelt oder die
Infrarot-Strahlung wird als Wärme in Solarthermie-Anlagen eingefangen und genutzt.
Die Wandlung in Wärme durch so genannte Sonnenkollektoren ist die weltweit
meistverbreitete Nutzung der Sonnenenergie. Der direkten Wandlung der Strahlung
in Wärme bedienen sich auch Solaröfen und Solarkocher. Großtechnisch kann die so
gewonnene Wärme in Sonnenwärmekraftwerken zur Erzeugung elektrischer Energie
verwendet werden.
Die Sonnenenergie zählt zu den regenerativen Energien, ihre Nutzung wird in vielen
Ländern gefördert, in Deutschland beispielsweise durch das Erneuerbare-EnergienGesetz (EEG).
Faktisch lassen sich auch die Windenergie sowie die Energieträger Biomasse und
Biogas als Formen der Solarenergie bezeichnen, da sie durch natürliche
physikalische oder biologische Prozesse umgewandelte Sonnenenergie nutzen.
Speicherung der Sonnenenergie
Die solare Einstrahlung ist eine unstete Größe. Tag und Nacht, natürliche Bewölkung
sowie Kondensstreifen, Abdämpfe und auch Schwebeteilchen in der Luft
beeinflussen
die
lokale
Bestrahlungsstärke.
Um
die
notwendige
Energieversorgungssicherheit zu gewährleisten, sind deshalb beim Betrieb solarer
Elektrizitätswerke immer Zusatzmaßnahmen notwendig.
Das vorhandene Stromnetz kann zum Ausgleich lokaler Schwankungen dienen.
Elektrizitätswerke aus anderen Bereichen der Regenerativen Energien,
beispielsweise Wasserkraftwerke, Windenergieanlagen oder Geothermiekraftwerke
können solare Elektrizitätswerke ergänzen. Um kurzfristige Leistungseinbrüche
ausgleichen zu können (z.B. wegen schlechtem Wetter) sind steuerbare und vor
allem dynamische Kraftwerke notwendig. Dieses Kriterium erfüllen beispielsweise
Gasturbinenkraftwerke im Gegensatz zu Atomkraftwerken oder Kohlekraftwerken,
die nur extrem träge reagieren können.
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Eine andere Möglichkeit ist die Energiespeicherung, so dass Schwankungen aus
diesen Speichern ausgeglichen werden können. Verschiedene Ansätze dazu sind
möglich, bei kleinen Anlagen sowie Inselanlagen werden häufig Solarbatterien
eingesetzt. Hierbei handelt es sich um einen chemischen Energiespeicher. Auch
Speicherung in großtechnischen chemischen Speichern ist möglich, zur Zeit erzielte
Wirkungsgrade für die daraus wieder verwendbare Energie liegen bei etwa 50
Prozent. Solarthermisch erzeugte Wärme kann bevorzugt im Sommer in
geothermische saisonale Speicher eingebracht und im Winter genutzt werden. Ein
anderes Verfahren ist die Umwandlung metallischer Stoffe, beispielsweise das
Solzinc-Verfahren. Ein weiteres mögliches Verfahren ist die Wandlung der
elektrischen Energie in Rotationsenergie (Schwungrad), wie sie beispielsweise im
Straßenbahndepot der Intalliance AG in Hannover-Leinhausen realisiert wurde.
Für die (kurzfristige) Stromspeicherung (nicht nur von Solarenergie) kommen auch
Wasserspeicherkraftwerke in Frage. Einige Wasserkraftwerke (wie z.B. das
Walchenseekraftwerk) sind sogenannte Spitzenlastkraftwerke, das bedeutet, dass
sie in innerhalb von Minuten ihre Leistung dem Bedarf anpassen können. Wenn
wenig Bedarf vorhanden ist, verbleibt das Wasser einfach im Wasserspeicher und
staut sich. Es gibt auch Kraftwerke, in denen die Turbinen überschüssige Energie
dazu verwenden können, Wasser in das höherliegende Reservoir zu pumpen und so
Strom als Höhenenergie für späteren Abruf zu speichern.
Eine weitere denkbare Methode der Stromspeicherung ist chemisch durch
Elektrolyse von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff, wobei der Wasserstoff zu
Methanol weiterverarbeitet werden kann. Der Wasserstoff bzw. das Methanol kann
dann in Tanks gespeichert (oder transportiert) werden und in einer Brennstoffzelle
wieder in elektrische Energie zurückverwandelt werden. Dies ist auch dezentral
möglich.
Potenzial der Sonnenenergie
Als die größte Energiequelle liefert die Sonne pro Jahr eine Energiemenge von etwa
3,9 · 1024 J, das entspricht 1,08 · 1018 kWh, auf die Erdoberfläche. Diese
Energiemenge entspricht etwa dem 10.000fachen des Weltprimärenergiebedarfs.
Die Zusammensetzung des Sonnenspektrums, die Sonnenscheindauer und der
Winkel, unter dem die Sonnenstrahlen auf die Erdoberfläche fallen sind abhängig
von Uhrzeit, Jahreszeit und Breitengrad. Damit unterscheidet sich auch die
eingestrahlte Energie. Diese beträgt beispielsweise etwa 1.000 kWh pro
Quadratmeter und Jahr in Mitteleuropa und etwa 2.350 kWh pro Quadratmeter und
Jahr in der Sahara. Es gibt verschiedene Szenarien, wie eine regenerative
Energieversorgung der EU realisiert werden kann, unter anderem auch mittels
Energiewandlung in Nordafrika und Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung.
Satellitengestütze Studien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
ergaben, dass mit weniger als 0,3 Prozent der verfügbaren Wüstengebiete in NordAfrika und im Nahen Osten durch Thermische Solarkraftwerke genügend Energie
und Wasser für den steigenden Bedarf dieser Länder sowie für Europa erzeugt
werden kann. TREC, ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern, Politikern
und Experten auf den Gebieten der erneuerbaren Energien und deren Erschließung,
plant eine solche kooperative Nutzung der Solarenergie zu verwirklichen.
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Abhängigkeit der Strahlungsleistung vom Einfallswinkel
Aktuell wird in Deutschland nach Berechnungen des Verbandes der Deutschen
Elektrizitätswirtschaft VDEW erst 0,25 Prozent des Stromverbrauchs aus
Solarenergie gedeckt. Aus Windenergie wird hierzulande bereits rund dreißigmal
soviel Energie gewonnen.
Die Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche ist die Haupteinflussgröße des
Wettergeschehens
und
des
regionalen
wie
globalen
Klimas.
Die
Strahlungsstromdichte (engl. heat flux density, irradiation), also die
Strahlungsenergie pro Flächen- und Zeiteinheit, hängt vom Winkel der
Sonneneinstrahlung ab. Bei flachem Winkel treffen weniger Photonen pro
Flächeneinheit auf dem Boden auf und erwärmen ihn weniger stark als bei
senkrechtem Einfall. Dies kommt durch folgende Formel zum Ausdruck:
Hierbei bezeichnet J die Strahlungsleistung, J0 die Strahlungsleistung bei
senkrechtem Einfallswinkel und β den Einfallswinkel gegenüber dem Horizont.
Verstärkt wird der Effekt durch den verlängerten Weg, den das Licht bei flachen
Winkeln durch die Atmosphäre zurücklegen muss.
Vor- und Nachteile der Sonnenenergienutzung
Die direkte Nutzung von Sonnenenergie als Energiequelle hat gegenüber anderen
Engergiequellen einige Vorteile:
• Sie ist im Gegensatz zu fossilen und atomaren Energieträgern praktisch
unbegrenzt verfügbar.
• Bei der Strom- und Wärmeerzeugung kommt es zu keiner Freisetzung von
Feinstaub, wie z. B. Rußpartikeln, oder Treibhausgasen, wie z. B. CO2.
Bei dezentraler Auslegung, d.h. Nutzung vieler kleiner Anlagen statt einiger großer
Kraftwerke, kommen noch folgende Vorteile hinzu:
• Es geht kaum noch Energie durch die Übertragung und Verteilung verloren
(bei Freilandtrassen hat man ca. 14 % Verlust[1]).
• Die Kosten für die Verteilungssysteme selbst könnten zu einem großen Teil
eingespart werden, denn die Kosten der Weiterleitung und Verteilung zentral
erzeugter Elektrizität sind etwa so hoch wie die der Erzeugung selbst.[2]
• Die Verbraucher hätten Kostenvorteile, weil die großen Energieproduzenten
und -verteiler die Preise nicht mehr relativ ungestört diktieren könnten.
• Es wären kaum noch Reserven nötig. Große, zentrale Anlagen brauchen
große Reserven für den Fall, daß eine oder mehrere von ihnen ausfallen.
Diese Reserve beträgt für ganz Deutschland ca. 40 %.[3] Bei einer
dezentralen Energieversorgung wären so große Reserven überflüssig, weil
das Risiko verteilt werden würde. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein
beträchtlicher Teil der dezentralen, kleinen Anlagen auf einmal ausfällt, ist
extrem gering.
• Wir hätten keine internationalen Abhängigkeiten, wie wir sie heute beim
Mineralöl haben, die sicherheits- und friedenspolitisch heikel sind.
• Ein weiterer Vorteil der Solarenergie ist das "Spenden" oder Freigeben, um
bspw. Nachbarn das Benutzen überschüssig produzierten Stroms zu
ermöglichen.
Aufgrund der Abhängigkeit von der wetter-, tages- und jahreszeitabhängigen
Sonneneinstrahlung ist keine konstante Versorgung mit Energie möglich. Auch wird
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Energie eher in kalten Gebieten beziehungsweise Jahreszeiten benötigt, während
die Energiegewinnung mit Solartechnik in heißen Gegenden mit hoher
Sonneneinstrahlung und im Sommer deutlich effektiver ist. Daher hofft man, bald die
Sonnenenergie effektiv speichern zu können, beispielsweise durch die Gewinnung
von Wasserstoff, um sie dann später beziehungsweise an einem anderen Ort
einsetzen zu können. Eine Alternative ist der parallele Einsatz von Techniken zur
direkten Sonnennutzung (Solarthermie, Photovoltaik) und zur Energiegewinnung aus
Biomasse, die ja auch gespeicherte Sonnenenergie darstellt.
In einer kompletten ökologischen Bilanz ist die Herstellung der Solarzellen zu
berücksichtigen. Für den Herstellungsprozess werden entsprechende Mengen an
Energie, Frischwasser und Chemikalien benötigt. Nach einer aktuellen Studie der
Europäischen Union haben heutige Solarstromanlagen, je nach Bauart, in rund 2 bis
5 Jahren die Energiemenge produziert, die zu ihrer Herstellung notwendig wäre.
Der derzeit größte Nachteil des Solarstroms sind seine immensen Kosten. Strom aus
Windkraft kostet 6 bis 8 Cent pro Kilowattstunde, Strom aus Solarenergie 40 bis 50
Cent. In Deutschland tragen diese Kosten die Stromverbraucher, denn das deutsche
Erneuerbare-Energien-Gesetz legt fest, dass die Mehrkosten für Solarstrom auf alle
Stromverbraucher verteilt werden. 1999 betrugen die Kosten 19 Mio. Euro, 2005 506
Mio. Euro und 2008 werden über eine Milliarde Euro Kosten für die
Stromverbraucher erwartet. Und dies, obwohl der Solarstromanteil an der deutschen
Stromproduktion dann immer noch weniger als 0,5 Prozent beträgt.
Die Kosten des Solarstroms pro Kilowattstunde sind allerdings keine feste Größe,
vielmehr hängen sie von der Verbreitung der Solarenergie ab, denn je mehr
fotovoltaische Zellen produziert werden, um so größer ist die Fixkostendegression.
Das heißt, dass sich die Kosten, die von der Herstellungsmenge unabhängig sind,
auf eine größere Stückzahl verteilen (Gesetz der Massenproduktion) und dadurch die
Kosten pro Kilowattstunde sinken. Darüber hinaus wird die Fotovoltaik laufend
technisch weiterentwickelt und ihre Effizienz gesteigert.
Wasserkraft
Ein Wasserkraftwerk oder Wasserkraftanlage ist ein Elektrizitätswerk, das die
mechanische Energie des Wassers in elektrischen Strom umwandelt. Damit wird die
Wasserkraft für den Menschen nutzbar gemacht.
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Funktionsweise
Durch eine Stauanlage wird Wasser zurück gehalten. Die Energie der Bewegung des
abfließenden Wassers wird auf eine Wasserturbine oder ein Wasserrad übertragen,
wodurch dieses in Drehbewegung versetzt wird. Diese wiederum wird direkt oder
über ein Getriebe an die Welle des Generators weiter geleitet. Der Generator
wandelt die mechanische Energie in elektrischen Strom um.
Leistung
Die Leistung P ist abhängig vom Wasserdurchfluss Q und der Fallhöhe h sowie von
den Wirkungsgraden η des Zulaufs, der Wasserturbine, des Getriebes und des
Generators
Die Breite der installierten Leistung liegt zwischen wenigen kW und 18.000 Megawatt
(Drei-Schluchten-Damm in China).
Wasserkraftwerke erzielen einen hohen Wirkungsgrad. Ihre Turbinen und
Generatoren können bis zu 90% der nutzbaren Wasserkraft in elektrischen Strom
umwandeln.
Typen von Wasserkraftwerken
Einteilung nach Nutzgefälle
Das Nutzgefälle oder die Fallhöhe ist der Höhenunterschied zwischen dem
Wasserspiegel oberhalb der Turbine (Oberwasser) und dem Wasserspiegel hinter
der Turbine (Unterwasser).
• Niederdruckkraftwerke (Fallhöhe: < 15 m, Durchfluss: groß, Verwendung für:
Grundlast, Turbinenarten: Kaplan-Turbine, Durchströmturbine, Bauarten:
Flusskraftwerke, Gezeitenkraftwerke, Wellenkraftwerk)
• Mitteldruckkraftwerke (Fallhöhe: 15–50 m, Durchfluss: mittel - groß,
Verwendung für: Grundlast, Mittellast, Turbinenarten: Francis-Turbine, KaplanTurbine, Durchströmturbine, Bauarten: Flusskraftwerke, Speicherkraftwerke)
• Hochdruckkraftwerke (Fallhöhe: 50–2.000 m, Durchfluss: gering, Verwendung
für: Spitzenlast, Turbinenarten: Francis-Turbine, Pelton-Turbine, Bauarten:
Speicherkraftwerke, Pumpspeicherkraftwerke, Kavernenkraftwerke)
Einteilung nach Auslastung
Die erzeugte Strommenge (Regelarbeitsvermögen) ergibt im Verhältnis zur
Nennleistung die Auslastung eines Kraftwerkes.
• Grundlastkraftwerk (Auslastung: > 50 %, Bauarten: Flusskraftwerke, Gezeitenkraftwerke, Wellenkraftwerke)
• Mittellastkraftwerke (Auslastung: 30–50 %, Bauarten: Flusskraftwerke mit
Schwellbetrieb, Speicherkraftwerke)
• Spitzenlastkraftwerke (Auslastung: < 30 %, Bauarten: Speicherkraftwerke,
Pumpspeicherkraftwerke, Kavernenkraftwerke)
Einteilung nach Bauart
• Laufwasserkraftwerk (Bei einem Laufwasserkraftwerk wird ein Fluss gestaut
und mit dem abfließenden Wasser elektrischer Strom produziert.)
• Speicherkraftwerk (Bei einem Speicherkraftwerk wird das Wasser über einen
Zeitraum (mehrere Stunden bis mehrere Monate) gespeichert, um bei Bedarf
wertvolle Spitzenenergie zu erzeugen.)
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•
•
•
•
•
Pumpspeicherkraftwerk (Ein Pumpspeicherkraftwerk ist ein Speicherkraftwerk,
bei dem mit überschüssigem Strom Wasser aus einer niedrigen Lage in einen
höher gelegenen Stausee gepumpt wird um später Spitzenstrom zu
erzeugen.)
Kavernenkraftwerk (Ein Kavernenkraftwerk verwendet künstlich geschaffene
Hohlräume (Kavernen) als Energiespeicher oder als Standort für
Kraftwerkskomponenten.)
Gezeitenkraftwerk (Ein Gezeitenkraftwerk nutzt die Energie aus dem
ständigen Wechsel von Ebbe und Flut.)
Wellenkraftwerk (In Wellenkraftwerken wird, im Unterschied zu einem
Gezeitenkraftwerk, nicht der Tidenhub, sondern die Energie der
kontinuierlichen Meereswellen selbst ausgenutzt.)
Meeresströmungskraftwerk (Ein Meeresströmungskraftwerk nutzt die
kinetische Energie von Meeresströmungen.)
Ökonomische Bedeutung
Weltweit werden knapp 18 Prozent der elektrischen Energie mit Wasserkraftwerken
erzeugt. Norwegen deckt fast seinen gesamten Elektrizitätsbedarf mit Wasserkraft,
Brasilien rund 80 Prozent. In Deutschland beträgt die Wasserkraftquote rund 5
Prozent (4.215 MW installierten Leistung, 18,6 TWh Regelarbeitsvermögen). In
Österreich werden jährlich rund 36 TWh Strom durch Wasserkraftwerke erzeugt, das
sind rund 55% der Gesamtproduktion.
Die Kosten der Investitionen für Wasserkraftwerke liegen sehr hoch und belasten die
Rentabilität der Anlage. Daher ist der in Wasserkraftwerken produzierte elektrische
Strom zunächst einmal kostspieliger als der in vergleichbaren Dampfkraftwerken. Die
Kostenlosigkeit der nahezu unbegrenzt zur Verfügung stehenden Ressource
Wasserkraft macht sich erst bemerkbar, wenn die Erlöse des verkauften Stromes die
Kosten der Errichtung des Kraftwerkes gedeckt haben. Aus diesem Grund werden
Wasserkraftwerke für eine hohe Lebensdauer ausgelegt, um diesen Effekt möglichst
lange nutzen zu können.
Wasserkraftwerke werden bevorzugt im Mittel- und Hochgebirge sowie an großen
Flüssen errichtet, um durch großen Höhenunterschied bzw. Durchfluss die
Wirtschaftlichkeit zu erhöhen.
Ökologische Auswirkung
Der Landschaftsverbrauch beim Anlegen von Wasserkraftwerken, vor allem beim
Bau von neuen Stauseen oder Sperrwerken kann zu Konflikten führen, bei denen die
Nachteile und Vorteile, auch im Vergleich zu anderen Lösungen, im Einzelfall
abgewogen werden müssen.
Vorteile
• Erneuerbare Energieform in großem Maßstab (Einschränkung: Pumpspeicherkraftwerke)
• Keine
Emissionen
von
Treibhausgasen
(Einschränkung:
Pumpspeicherkraftwerke, sowie Methanemissionen bei Stauseen, unter denen
vor der Flutung die Vegetation nicht entfernt wurde (s. Tucuruí-Stausee))
• Flussregulierung, Hochwasserschutz (Wasser wird in wasserreichen Zeiten
zurückgehalten und dosiert abgegeben)
• verbesserte Schiffbarkeit von Flüssen
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Reinigung der Flüsse (Treibgut wird vom Rechen des Kraftwerkes
zurückgehalten und entsorgt)
• Bewässerung (Wasser steht auch in wasserarmen Zeiten zur Verfügung)
Nachteile
• Umsiedlung der Bewohner
• ökologische Veränderungen, Beeinträchtigung von Natur und Landschaft,
Zerstörung des natürlichen Fließgewässerregimes
• Überstauung und Zerstörung von Kulturgütern
• Staudamm kann Erdbeben auslösen ("reservoir induced seismicity")
• Dammbruch
• Insbesonders besteht bei Speicherkraftwerken, die nicht durchgehend
betrieben werden, die Problematik einer so genannten Schwallwasserbildung.
Hierbei kann sich auch in der trockenen Jahreszeit innerhalb eines engen
Hochgebirgtales ein gefährliches Hochwasser bilden, wenn weit oberhalb der
Gefahrenstelle ein Wasserkraftwerk seinen Betrieb aufnimmt.
•
Windenergie
Bei der Windenergie handelt es sich um die kinetische Energie der bewegten
Luftmassen der Atmosphäre. Sie ist eine indirekte Form der Sonnenenergie und
zählt deshalb zu den erneuerbaren Energien. Die Windenergie-Nutzung ist die
älteste Form, Energie aus der Umwelt zu schöpfen, und war bereits im Altertum
bekannt.
Entstehung der Windenergie
Die ungleichmäßige Einstrahlung der Sonnenenergie auf die Erdoberfläche bewirkt
eine unterschiedliche Erwärmung der Atmosphäre, der Wasser- und der
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Landmassen. Dann ist eine Seite der Erde, die Nachtseite, der Sonne abgewandt,
zudem ist die solare Einstrahlung in Äquatornähe größer als an den Polen. Schon
durch die hierbei entstehenden Temperatur- und damit auch Druckunterschiede
geraten die Luftmassen zwischen der Zone um den Äquator und den Polen als auch
zwischen der Tag- und der Nachtseite der Erde in Bewegung. Die Rotation der Erde
trägt ebenfalls zur Verwirbelung der Luftmassen bei, und die Schiefstellung der
Rotationsachse der Erde zur Ebene, die die Erdbahn durch das Umkreisen der
Sonne bildet, (ekliptikale Ebene) führt zu jahreszeitlichen Luftströmungen.
Es entwickeln sich Hoch- und Tiefdruckgebiete. Da die Erde sich dreht, sind die vom
Hoch- in ein Tiefdruckgebiet fließenden Luftmassen dem Einfluss der aus der
Rotation resultierenden Corioliskraft ausgesetzt; sie strömen deshalb nicht geradlinig
zum Ziel. Vielmehr bilden sich auf der Nord- und Südhalbkugel Wirbel mit jeweils
anderer Drehrichtung. Auf der Nordhalbkugel strömen die Luftmassen (aus dem
Weltall gesehen) gegen den Uhrzeigersinn in ein Tiefdruckgebiet hinein und mit dem
Uhrzeigersinn aus einem Hochdruckgebiet heraus. Auf der Südhalbkugel sind die
Orientierungen umgekehrt.
Zu diesen globalen Störungen kommen lokale Einflüsse hinzu, die Winde entstehen
lassen. Aufgrund der verschiedenen Wärmekapazitäten von Wasser und Land
erwärmt sich das Land tagsüber schneller als das Wasser, und es weht tagsüber
durch die entstehenden Druckunterschiede ein Wind vom Wasser auf das Land.
Nachts kühlen die Landmassen schneller ab als das Wasser, und der Effekt kehrt
sich um. Zusätzlich kann sich der Wind über dem Wasser ungebremst entwickeln, so
dass es besonders in Küstengebieten zu regelmäßigen und starken Winden kommt.
Auch durch Bergformationen und andere lokale Ausprägungen ( z.B. Städte), kann
es zu Windströmungen kommen, die häufig durch Verengungen an Hindernissen
(Düsen- oder Kapeffekte) verstärkt werden.
Die Stärke des Windes hängt in den unteren Luftschichten ganz wesentlich von den
dort vorhandenen Landschaftselementen ab. Wasser, Wiese, Wald oder Bebauung
werden als verschiedene Rauigkeiten abgebildet, die die Reibung der Luft an der
Erdoberfläche beschreibt. Dieser Effekt führt zu einer Verringerung der
Windgeschwindigkeit, dies in Abhängigkeit von der Höhe über dem Boden.
Stromerzeugung aus Windenergie
Windenergieanlagen können in allen Klimazonen, auf See und in allen Landformen
(Küste, Binnenland, Gebirge) zur Gewinnung elektrischen Stroms eingesetzt werden.
Aufgrund der Unstetigkeit des Windes kann die mit Windenergieanlagen gewonnene
elektrische Energie nur im Verbund mit anderen Energiequellen oder Speichern für
eine kontinuierliche Energiebereitstellung genutzt werden. (Siehe auch
Regelenergie) Durch Prognose der Einspeisung und Austausch in und zwischen den
deutschen
Übertragungsnetzen
(Regelzonen)
kann
die
schwankende
Stromerzeugung im Zusammenspiel mit anderen Kraftwerken wie die normalen
Verbrauchsschwankungen ausgeglichen werden. Die Verknüpfung der Regelzonen
und die Gesamtreserve dauerverfügbarer Energiequellen definieren daher zukünftig
den Gesamtanteil der Windenergie an der Stromerzeugung. Für Deutschland geht
man derzeit von 20 bis 25% maximalem Anteil aus. Eine andere Möglichkeit, die
Schwankungen
auszugleichen,
besteht
in
der
Nutzung
von
Pumpspeicherkraftwerken, Druckluftspeicherkraftwerken, Wasserstoffelektrolyseund Verbrennung und Schwungradspeichern (siehe norwegisches Modellprojekt auf
der Insel Utsira). Die Kombination dieser Techniken mit dem sogenannten Demand
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Side Management, also der zeitweiligen Abschaltung oder dem verzögerten Betrieb
nicht zwingend notwendiger Verbraucher, ist ebenfalls eine Möglichkeit, die
Schwankungen bei der Windenergieerzeugung auszugleichen.
Andererseits weht der Wind aufgrund der Sonneneinstrahlung tagsüber meist stärker
als nachts und passt sich somit auf natürliche Weise dem am Tag höheren
Energiebedarf an. In ähnlicher Weise ist oft die Erzeugung im Winter größer als im
Sommer, was ebenfalls günstig ist.
Die Höhe der vorzuhaltenden Reserveleistung (Regelenergie) hängt auch erheblich
von der Vorhersagegenauigkeit des Windes, der Regelungsfähigkeit des Netzes
sowie dem zeitlichen Verlauf des Stromverbrauchs ab. Eine deutliche Verminderung
des Bedarfs an Regelenergie entsteht durch Kombination von Windenergieanlagen
an verschiedenen Standorten, da sich die Schwankungen der dortigen
Windgeschwindigkeiten teilweise gegenseitig ausmitteln. (Weitere Informationen im
Artikel Windenergieanlage.)
Ältere drehzahlstarre Windenergieanlagen mit Asynchrongeneratoren haben z. T.
Eigenschaften, die bei einem starken Ausbau Probleme im Netzbetrieb bereiten
können; dies betrifft vor allem den sog. Blindstrom. Dem kann durch
Blindstromkompensation abgeholfen werden; moderne drehzahlvariable Anlagen mit
elektronischem Stromumrichter können den Blindstromanteil ohnehin nach den
Anforderungen des Netzes beliebig einstellen und auch Spannungsschwankungen
entgegenwirken, so dass sie sogar zur Netzstabilisierung beitragen können.
Umweltschützer argumentieren, Windenergie sei, wenn alle externen Kosten der
Energieerzeugung (auch die Umweltschäden durch z. B. Schadstoffausstoß)
einbezogen werden, neben der Wasserkraft eine der billigsten Energiequellen. Da
die Messung externer Kosten und Nutzen jedoch nicht eindeutig möglich ist, kommen
andere Studien zu anderen Ergebnissen. Moderne Windenergieanlagen besitzen
eine kurze energetische Amortisationszeit von nur wenigen Monaten.
Als lukrativ gelten Winde mit einer mittleren Geschwindigkeit von wenigstens 6,9 m/s
in einer Höhe von 80 Metern über dem Erdboden. Sie werden als Winde der Klasse
drei bezeichnet und sind an der Nordsee, der Südspitze Südamerikas, der
australischen Insel Tasmanien und an den Großen Seen im Norden der USA üblich.
Förderungen der Windenergienutzung
Windenergie wird in vielen Ländern unabhängig von politischer Ausrichtung
gefördert, beispielsweise durch Steuergutschriften (PTC in den USA), Quoten- oder
Ausschreibungsmodelle (z. B. Großbritannien, Italien) oder Mindestpreissysteme (z.
B. Deutschland, Spanien, Österreich, Frankreich, Portugal, Griechenland). Das
Mindestpreissystem verbreitet sich immer mehr und erzielt im Mittel einen
niedrigeren Strompreis bei höherer Installation an Leistung.
Windenergie muss in vielen Strommärkten mit zum Teil längst abgeschriebenen
Kraftwerken konkurrieren; daneben ist die Technologie noch relativ jung. Die
Verbesserungspotentiale werden erst durch die industrielle Forschung und Fertigung
erschlossen. Daher wurde in Form des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in
Deutschland ein mit der Zeit sinkender Ausgleich zu den konventionellen
Energielieferanten geschaffen, der es der jungen Branche erlaubt, sich zu
entwickeln. Hierin werden Mindestvergütungen festgelegt, die von den
Netzbetreibern an die Betreiber von Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren
Energien zu zahlen sind. Die Höhe der Mindestvergütung ist degressiv gestaltet, d. h.
sie nimmt zukünftig ab. Außerdem vermindert die Inflation den Wert der Vergütung.
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Es handelt sich im Gegensatz zu einer Subvention (wie zum Beispiel der deutschen
Steinkohle) nicht um eine Förderung aus der Steuerkasse, vielmehr werden die
Abnehmer (Stromnetzbetreiber) zu einem etwas höheren Strompreis verpflichtet.
Das Umlagevolumen der EEG-Vergütung darf dabei nicht einem Fördervolumen
bzw. Mehrkosten gleichgesetzt werden. Vielmehr muss die EEG-Umlage mit
vermiedenen Erzeugungs-, Vertriebs- und Handelskosten sowie die anteilig
vermiedenen Netzkosten verrechnet werden. Hierdurch ergibt sich derzeit eine
Förderhöhe, die etwa der Hälfte der EEG-Umlage entspricht. Die Mehrkosten für alle
Verbraucher liegen aktuell je nach Literaturquelle tatsächlich bei etwa 0,2 - 0,6
ct/kWh bei einem Marktanteil von etwa 6%. Zum Vergleich werden von den
Stromversorgungsunternehmen gerne 2 - 3 ct/kWh hierfür beziffert.
Der allgemeine Subventionsvorwurf gegen die Windenergie bezieht sich in der Regel
auf die EEG-Förderung. Dass es sich bei Transfers aus dem EEG um keine Beihilfen
im Sinne des EG-Vertrages handelt, wurde vom Europäischen Gerichtshof (EuGH)
bestätigt. Auch der Subventionsbegriff laut § 12 des Stabilitäts- und
Wachstumsgesetzes wird vom EEG nicht erfüllt. Jedoch sind die ökonomischen
Wirkungen des EEG und von Subventionen vergleichbar.
Subventionen, die den Betreibern von Windenergieanlagen aktuell gewährt werden,
sind:
• Auf Antrag Befreiung von der Stromsteuer für Bezugsstrom (insgesamt
bundesweit weniger als 100.000 € im Jahre 2004)
• Kreditverbilligungen
der KfW-Bankengruppe. Günstige Kredite für
Investitionen werden z. B. auch mittelständischen Betrieben oder
Privathaushalten für Gebäudesanierungen gewährt. Auch Betreiber von
Windenergianlagen können Mittel beantragen. Dies ist jedoch zeitaufwändig
und die Rückzahlung unflexibel in der Tilgung, weshalb oft darauf verzichtet
wird. Der Zinsvorteil dieser Kredite ist mit den Zinsen am freien Kapitalmarkt
gegenzurechnen und als Subvention zu bewerten. Bei einem Zinsvorteil von
0,5 bis 1% ergibt sich für 2003 eine Subvention der Windenergie von
schätzungsweise 18,5 bis 37 Millionen Euro.
Investitionskostenzuschüsse von Bund und Ländern für die Errichtung von
Windenergieanlagen werden seit Ende der Neunzigerjahre nicht mehr gewährt.
Steuerlich gibt es keine Sonderregelungen für den Betrieb von Windenergieanlagen,
die von anderen beweglichen Wirtschaftsgütern abweichen.
Windkraftgegner halten neben der Landschaftszerstörung durch "Windspargel" die
bisher fehlende Fähigkeit zur Energiespeicherung und die höheren Kosten für
Regelenergie und Ausbau der Stromverteilungsnetze diesen Berechnungen
entgegen. Ein fairer Vergleich betreffend die Regelenergie erfordert jedoch oft nicht
durchgeführte
komplexe
Überlegungen,
die
insbesondere
auch
den
Regelenergiebedarf
anderer
Energieerzeugungsanlagen
einbeziehen.
Beispielsweise erfordert die gelegentlich nötige Schnellabschaltung eines großen
Kernreaktors die Bereitstellung von ca. einem Gigawatt an Ersatzleistung innert
weniger Minuten.
Statistik
International gehört Deutschland vor den USA, Spanien und Indien zu den größten
Nutzern von Windenergie zur Erzeugung von elektrischem Strom. Österreich lag
Ende 2005 auf Platz 12. Dänemark verzeichnet mit etwa 20 Prozent weltweit den
größten Anteil der Windenergie an der Stromerzeugung. In einigen Regionen
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Deutschlands und Dänemarks liegt der Anteil allerdings noch wesentlich höher. Nach
Informationen der IHK Emden betrug die Stromerzeugung aus Windenergie im
Kammerbezirk Ostfriesland-Papenburg im Jahre 2005 im Durchschnitt 71% des
Verbrauchs.
Installierte Nennleistung international
Unter den zwanzig größten Märkten sind alleine 13 europäische Länder vertreten;
mit großem Abstand führend ist Deutschland. In Deutschland, Dänemark und
Spanien gab es über Jahre eine durch den politischen Willen getragene
gleichmäßige Entwicklung der Windenergie. Dies hat zur Entwicklung eines neuen
Industriezweiges in diesen drei Ländern geführt. Deutsche Technologien (neben
dänischen und spanischen Entwicklungen) wurden daher in den letzten Jahren auch
verstärkt in anderen Märkten eingesetzt. Dadurch ist der Exportanteil deutscher
Hersteller im Steigen begriffen.
Obwohl die restlichen Länder jeweils weniger als 100 MW installiert haben, findet
man hier viele Länder, die erst in den letzten Jahren die Windenergie für sich
entdeckt haben und denen in den nächsten Jahren ein starkes Wachstum
prognostiziert wird, wie zum Beispiel Brasilien. Für 2006 erwartet die World Wind
Energy Association [4] etwa 11.000 MW neu installierter Leistung weltweit, davon ca.
1.800 MW in Deutschland. Dabei ist zu berücksichtigen, dass durch das
unterschiedliche und jährlich schwankende Windpotential die Windstromerzeugung
in den verschiedenen Ländern andere Relationen haben kann, als die insgesamt
installierte Leistung der Windenergieanlagen.
Anteil der Windenergie an der Stromproduktion in Deutschland 2005
2005 wurden in Deutschland real 26.500 GWh Strom aus Windenergie produziert
(BMU), was etwa 4,3% des Nettostromverbrauchs in 2005 entsprach. Damit ist
Windenergie vor der Wasserkraft (2005: 21.524 GWh bei 3.700 MW installierter
Leistung) (Quellen: BMU Energie-Fakten) die wichtigste erneuerbare Energiequelle
in der Stromerzeugung.
Da das jährliche Windaufkommen schwankt, wird von der Windindustrie auch ein
sogenannter indexbereinigter Energieertrag angegeben. Mit diesem wurde vom
Deutschen Windenergie-Institut DEWI für Ende 2005 ein auf ein durchschnittliches
Windjahr bezogener Windenergieanteil von 6,7 % berechnet. Dabei werden jedoch
keine Angaben zur Genauigkeit der Abschätzung gemacht, daher lassen sich diese
Zahlen nicht ohne weiteres mit den gemessenen eingespeisten Energiemengen
vergleichen.
Quelle: Windenergienutzung in Deutschland. DEWI Magazin Nr. 28. Februar 2006.
Anteil der Windenergie am Primärenergieverbrauch in Deutschland 2004
Zur Erfüllung des Kyoto-Protokolls ist der Anteil der regenerativen Energie am
Gesamtenergieverbrauch eine wichtige Größe. Hier beträgt Anteil der Windenergie
am Primärenergieverbrauch in Deutschland 0,6 %. Die aus Wind gewonnene
Energie (2004) von 25.000 GWh entspricht 2,6 Millionen SKE bei einem
Primärenergieverbrauch von ungefähr 492,6 Millionen SKE).
Dieser geringe Anteil der Windenergie am Primärenergieverbrauch ergibt sich aus
dem Wirkungsgradprinzip bei der Schätzung des Primärenergieverbrauchs. Hierbei
wird einem Energieträger, dem kein Heizwert zugeordnet werden kann (u.a.
Windenergie, Solarenergie), lediglich der Heizwert der erzeugten elektrischen
Energie zugeordnet. Dieses Schätzverfahren hat zur Folge, dass z.B. einer durch
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Kernenergie produzierten KWh Strom eine 3,2fach höhere Primärenergie zugeordnet
wird als einer durch Windkraft erzeugten KWh Strom.
Schätzt man den Anteil der Windenergie am Primärenergieverbrauch auf der Basis
ihrer Bedeutung bei der Stromerzeugung relativ zum Verbrauch fossiler
Energieträger, so ergibt sich ein weitaus höherer Anteil der Windenergie am
Primärenergieverbrauch in Deutschland von 1,7%. Dies entspricht einer durch
Windenergie eingesparten fossilen Primärenergie von etwa 8,44 Mio tSKE im Jahre
2004.
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
Das deutsche Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien, in der geläufigen
Kurzfassung Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) genannt soll den Ausbau von
Energieversorgungsanlagen vorantreiben, die aus sich erneuernden (regenerativen)
Quellen gespeist werden, die bei der Erzeugung keine Treibhausgase ausstoßen,
insbesondere aus Wind- und Sonnenenergie. Es dient vorrangig dem Klimaschutz
und gehört zu einer ganzen Reihe gesetzlicher Maßnahmen, mit denen gleichzeitig
die Abhängigkeit von fossilen Energien wie beispielsweise Erdöl und auch von
Energieimporten aus dem Raum außerhalb der EU verringert werden soll.
Prinzip
Grundgedanke ist, dass den Betreibern der zu fördernden Anlagen über einen
bestimmten Zeitraum ein fester Vergütungssatz für den erzeugten Strom gewährt
wird, der sich an den Erzeugungskosten der jeweiligen Erzeugungsart orientiert, um
so einen wirtschaftlichen Betrieb der Anlagen zu ermöglichen. Der für neu installierte
Anlagen festgelegte Satz sinkt jährlich um einen bestimmten Prozentsatz
(Degression), um einen Anreiz für Kostensenkungen zu schaffen.
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Der zuständige Netzbetreiber ist zum Anschluss der Anlage und zur Zahlung der
festgelegten Vergütung verpflichtet.
Die entstandenen Mehrkosten, d.h. die Differenz zwischen Vergütungssatz und
Marktpreis des Stroms, werden unter den Energieversorgungsunternehmen (EVU)
gleichmäßig aufgeteilt (Bundesweite Ausgleichsregelung) und auf den Energiepreis
aufgeschlagen, also von allen Stromabnehmern getragen.
Kosten
Die Mehrkosten betragen nach Zahlen des BMU [1] derzeit 2,4 Mrd. € pro Jahr
(2005, geschätzt), Prognose für 2006: 2,6 Mrd €. Der Verband der Netzbetreiber
(VDN) gibt 2,7 Mrd € (2005) an. Umgerechnet auf den Gesamtstromverbrauch ergibt
sich im Mittel ein Kostenaufschlag von 0,44 Cent pro Kilowattstunde (2005 nach
BMU-Zahlen). Den Kosten stehen vermiedene externe Kosten der konventionellen
Energieträger gegenüber, die das BMU mit minimal 0,9 Mrd € (2005) beziffert (0,16
Cent pro Kilowattstunde). So gesehen betragen die volkswirtschaftlichen Mehrkosten
maximal 0,28 Cent/kWh.
In den kommenden Jahren ist ein Kostenanstieg durch den weiteren Ausbau
geförderter Anlagen zu erwarten. Andererseits wirkt die Degression dem
Kostenanstieg entgegen, ebenso der allgemeine Preisanstieg für konventionell
erzeugten Strom, der die Preisdifferenz zwischen erneuerbar und konventionell
erzeugtem Strom zusätzlich verringert. So sind z.B. die Strompreise an der EEX im
letzten Jahr im 200-Tage-Durchschnitt von ca. 4 Cent/kWh auf ca. 6 Cent/kWh
angestiegen. Am 27.07.2006 lag der Tagespreis für Spitzenlaststrom an der
Leipziger Strombörse mit 54 Cent/kWh sogar erstmals über dem Erzeugungspreis
von Solarstrom [1]. Längerfristig ist zu erwarten, dass sich Vergütungssätze und
Marktpreise einander weiter annähern und die Kosten wieder fallen.
Vergütungssätze
nach dem EEG vom 1. August 2004, entspricht weitgehend dem Vorschaltgesetz seit
dem 1. Januar 2004
Die angegebenen Vergütungssätze gelten soweit nicht anders angegeben für im
Jahr 2004 in Betrieb genommene Anlagen. Für spätere Jahre müssen die
Degressionssätze entsprechend berücksichtigt werden.
Photovoltaikanlagen
Die Mindestvergütung beträgt für Solarstromanlagen, die im Jahr 2006 [2005/2004]
installiert werden:
• generell, z. B. auf Freiflächen, 40,6 [43,4/45,7] Cent pro eingespeister
Kilowattstunde (kWh),
• auf einem Gebäude oder einer Lärmschutzwand bis einschließlich 30 kWp
51,80 [54,53/57,4] Cent/kWh,
• auf
einem Gebäude oder einer Lärmschutzwand ab 30 kWp
49.29 [51,87/54,6] Cent/kWh und
• auf einem Gebäude oder einer Lärmschutzwand ab 100 kWp 48,74
[51,30/54,0] Cent/kWh.
Die Vergütung erfolgt anteilig: Bei einer Dachanlage mit einer Spitzenleistung von
40 kW wird für 30 kW eine Vergütung von 51,80 [54,53/57,4] Cent/kWh gezahlt, für
die restlichen 10 kW werden 49,28 [51,87/54,6] Cent/kWh gezahlt.
Die Vergütung für eine installierte Anlage bleibt über 20 Jahre konstant und wird bis
zum Ende des 20. auf den Inbetriebnahmezeitpunkt folgenden Jahres gezahlt (also
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 28
bis 31. Dezember 2026 für eine 2006er Anlage). Für Neuanlagen, die nach dem Jahr
2006 installiert werden, sinkt der Vergütungssatz um jeweils 5 Prozent pro Jahr (für
Freiflächenanlagen ab 2006 um 6,5 Prozent), gemessen an den Werten des
jeweiligen Vorjahres, bleibt dann aber für die Anlage über 20 Jahre konstant. Eine
Anfang 2006 installierte 4 kWp-Dachanlage, die bei einem angenommenen Ertrag
von 850 kWh/Jahr/kWp durchschnittlich pro Jahr 3.400 kWh Strom liefert,
erwirtschaftet somit 21 Jahre * 0,518 €/kWh * 3.400 kWh/Jahr ≅ 37.000 €. Für
Solaranlagen werden zudem günstige KfW-Kredite angeboten, wodurch kein
Eigenkapital für die Anlagenkosten eingesetzt werden muss. Der Betreiber einer
Solaranlage kann sich zudem als Unternehmer beim Finanzamt einstufen lassen und
muss daher keine Mehrwertsteuer für sämtliche mit der Anlage im Bezug stehenden
Kosten bezahlen. Auch die EEG-Vergütungen sind in Netto-Preisen angegeben.
Bei Fassadenanlagen (genauer: Anlagen, die nicht auf dem Dach oder als Dach
eines Gebäudes angebracht sind und einen wesentlichen Bestandteil eines
Gebäudes bilden) gibt es 5 Cent/kWh zusätzlich, da mit einem geringeren Ertrag zu
rechnen ist als bei Dachanlagen. Der Gesetzgeber will damit einerseits PV-Module
als Gestaltungselement für Architekten und Bauherren interessanter machen.
Andererseits haben die sichtbaren Fassaden-PV-Anlagen einen stärkeren
Multiplikatoreneffekt als Dachanlagen, da sie stärker im Blickfeld der Betrachter
liegen. Fassadenanlagen fungieren hervorragend als Image-Funktion für den
Architekten: sie vermitteln das Bekenntnis des Architekten und Gebäudenutzers zu
erneuerbaren Energien.
Eine Fassadenanlage darf nicht nachträglich von außen auf die Fassade oder einen
Balkon angebracht werden, um die für Fassaden erhöhte Vergütung zu erhalten, da
sie so nicht der Forderung entspricht, ein wesentlicher Bestandteil des Gebäudes zu
sein. Eine solche Anlage wird als normale Gebäudeanlage vergütet.
Windenergie
Die Mindestvergütung für Strom aus Windenergieanlagen beträgt 5,5 Cent/kWh. Für
einen Zeitraum von wenigstens 5 Jahren erhöht sich die Vergütung um 3,2 Cent/kWh
bei Windenergieanlagen, die einen Ertrag von mehr als 150 % des Referenzertrags
erzielen (die also an windreichen Standorten stehen). Bei Anlagen mit einem
geringeren Ertrag verlängert sich der Zeitraum der erhöhten Vergütung um 2 Monate
je 0,75 % Minderertrag im Vergleich zu den 150 % Referenzertrag. Eine
Windenergieanlage, die beispielsweise 120 % des Referenzertrages erzielt, erhält
demnach 5 Jahre + 40 × 2 Monate = 11 Jahre 8 Monate die erhöhte Vergütung. Die
Wahl der Referenzanlage gilt allgemein als sehr Anspruchsvoll, so dass der
überwiegende Teil der zur Zeit errichteten Anlagen über den gesamten
Förderzeitraum von 20 Jahren die erhöhte Anfangsvergütung erhalten.
In jedem Folgejahr vermindert sich die Mindestvergütung für neu installierte Anlagen
um jeweils 2 % im Vergleich zum Vorjahr. Damit soll ein Anreiz zu technischer
Weiterentwicklung gegeben und eine zeitlich unbegrenzte Förderung von
Windenergieanlagen (und anderen Quellen regenerativer Energie) verhindert
werden.
Für Strom aus Windenergieanlagen im Meer ("off-shore") gelten abweichende
Regeln.
Eine neue Bedingung der novellierten Fassung des EEG vom 21. Juli 2004 ist die
Tatsache, dass die Netzbetreiber nicht verpflichtet sind, Strom aus
Windenergieanlagen zu vergüten, deren Ertrag niedriger liegt als 60 Prozent des
Referenzertrages. Damit soll erreicht werden, dass Windenergieanlagen nur an
„windhöffigen“, ertragreichen Standorten errichtet werden.
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 29
Wasserkraft
Die Mindestvergütung für Strom aus Wasserkraft beträgt:
• für Anlagen bis einschließlich 500 Kilowatt (kW) 9,67 Cent/kWh (ab 2008 mit
Einschränkungen),
• für Anlagen von 500 KW bis einschließlich 5 Megawatt (MW) 6,65 Cent/kWh.
Die Vergütung für eine installierte Anlage bleibt über 30 Jahre konstant und wird bis
zum Ende des 30. auf den Inbetriebnahmezeitpunkt folgenden Jahres gezahlt (also
bis 31. Dezember 2034 für eine 2004er Anlage). Die Vergütung für neu in Betrieb
gegangene Anlagen sinkt jedes Jahr um 1 Prozent des Vorjahreswertes.
Im Bereich von 5 MW bis einschließlich 150 MW werden nur Anlagen gefördert, bei
denen durch eine Erneuerung eine Leistungserhöhung von mindestens 15 Prozent
erzielt wurde und ökologische Kriterien erfüllt werden. Die Vergütung wird dann nur
für den durch die Erneuerung zusätzlich erzeugten Strom gezahlt und beträgt für
eine Leistungserhöhung
• bis einschließlich 500 KW: 7,67 Cent/kWh
• bis einschließlich 10 MW: 6,65 Cent/kWh
• bis einschließlich 20 MW: 6,10 Cent/kWh
• bis einschließlich 50 MW: 4,56 Cent/kWh
• ab 50 MW: 3,70 Cent/kWh.
Diese Regelung gilt auch für neu eingebaute Wasserkraftwerke an bestehenden
Staustufen oder Wehranlagen.
Die Vergütung für eine Anlage bleibt über 15 Jahre konstant und wird bis zum Ende
des 15. auf den Inbetriebnahmezeitpunkt folgenden Jahres gezahlt. Die Vergütung
für neu hinzugekommene Anlagen sinkt jedes Jahr um 1 Prozent des
Vorjahreswertes.
Geothermie
Die Mindestvergütung beträgt für Strom aus Geothermieanlagen, die bis zum Jahr
2009 installiert werden:
• bis einschließlich einer Leistung von 5 Megawatt (MW) 15 Cent pro
eingespeister Kilowattstunde (kWh),
• bis einschließlich einer Leistung von 10 MW 14 Cent/kWh,
• bis einschließlich einer Leistung von 20 MW 8,95 Cent/kWh,
• ab einer Leistung von 20 MW 7,16 Cent/kWh.
Die Vergütung für eine installierte Anlage bleibt über 20 Jahre konstant und wird bis
zum Ende des 20. auf den Inbetriebnahmezeitpunkt folgenden Jahres gezahlt (also
bis 31. Dezember 2024 für eine 2004er Anlage). Für Neuanlagen, die ab dem Jahr
2010 installiert werden, sinkt der Vergütungssatz um jeweils ein Prozent, gemessen
an den jetzigen Werten, bleibt dann aber ebenfalls über 20 Jahre konstant.
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 30
Linke Ökologie:
Radikalökologien, Marx und
Anarchismus
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 31
Essay zu Murray Bookchin und "Hierarchie
und Herrschaft" (1981)
Motivation
Murray Bookchin, Leiter des Institute of Social Ecology (ISE) in Vermont, ist einer der
bedeutendsten Vordenker der ökologischen und globalisierungskritischen Bewegung.
Seine Theorie der Sozialökologie mit ihrem politischen Arm des libertären
Kom m unalism us war lange eine Basis radikaler linker Grüner Bewegungen1,
wurde aber zusammen mit diesem Spektrum weitgehend aus den Parteien
herausgedrängt und findet sich heutzutage z.B. in den Ökologischen Linken
Deutschlands und Österreichs. Motivation der Beschäftigung mit seinen Werken ist,
dass
Bookchin
diese
Bewegung
und
die
Argumentationen
dieser
Herausdrängungsprozesse schon Jahrzehnte zuvor beschrieben hatte.
Die Essaysammlung "Hierarchie und Herrschaft" behandelt zwar diesen
Schwerpunkt, ist aber ein ziemlicher Rundumschlag um Murray Bookchins
Philosophie und Programmatik. Die darin enthaltenen Texte stammen - außer der
Einleitung - noch aus den 60ern und 70ern, sind jedoch nur für diese deutsche
Ausgabe so zusamengefaßt worden. Ich beziehe mich auf die erste Auflage im Karin
Kramer Verlag 1981.
Methodik
Zuerst werde ich Bookchins Biographie kurz ansprechen, dann eine
Werkzusammenfassung bringen, dann dies in die Diskussionen seiner Zeit
1genauer des anarchistischen Spektrums der "red-green"s
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 32
einsortieren. Im Anschluß hieran werde ich auf "Hierarchie und Herrschaft"
abschnittsweise eingehen und die Texte in Bookchins Konzeption und den
politischen Rahmen einsortieren. Letztlich werde ich mich der Wirkung seines
Werkes widmen und Perspektiven für die heutige Zeit aufzeigen.
Biographisches2
Murray Bookchin wurde am 14.1.1921 in New York geboren, er entstammte einer
Familie, die auch in der russischen Revolution aktiv gewesen war. Nach mehrjähriger
Mitgliedschaft in einer kommunistischen Jugendorganisation und Unterstützung des
Spanischen Bürgerkrieges mußte er diese Ende der 30er wegen anarchistischtrotzkistischer Verstrickungen verlassen – er konnte sich mit dem autoritären
Organisationsschema
nicht
abfinden.
Hierauf
folgte
eine
vierjährige
Gewerkschaftstätigkeit und damit Beziehungen zur ArbeiterInnenbewegung, später
auch mit amerikanischen TrotzkistInnen, deren ebenfalls autoritärer Bolschewismus
ihn - insbesondere nach Trotzkis Tod – allerdings ebenfalls abschreckten. Nach
Rückkehr von seinem Militärdienst 1940 wurde er Automechaniker und engagierte
sich auch dort gewerkschaftlich.
In dieser Zeit begann er auch die Führungsrolle der industriellen ArbeiterInnenklasse
anzuzweifeln und begann hierzu zu publizieren. Seine Position läßt sich heute am
besten mit libertärem Sozialismus beschreiben. Seine erste Bezugsgruppe in diese
Richtung waren die Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD)3, über die er
auch unter verschiedenen Synonymen publizierte4. Eine Publikation beschäftigte sich
mit dem Problem von Chem ikalien in Nahrungsm itteln, er wurde Pionier in
ökologischen Publikationen in der USA und Westdeutschland.
In den 60ern beteiligte er sich am Aufbau der Gegenkultur und der Neuen Linken und
entwickelte das Konzept der Sozialökologie, sein erstes Buch hierzu erschien 1962:
Our Synthetic Environm ent. Als wichtigstes Werk wurden seine Texte bis 1971
später in dem Buch Post-Scarcity Anarchism herausgebracht, welches Essays wie
Ecology and Revolutionary Thought5 und Towards a Liberatory Technology6 umfaßt
und die Bedeutung der ökologischen Frage und alternativer Technologien für die
progressiven Bewegungen eröffnet. Sein Essay Hör zu Marxist! von 1969 war eine
wichtige Quelle für die Neue Linke und stellte insbesondere die Bedeutung einer
radikalen linken Jugendbewegung heraus und lieferte eine marxistische
Argumentation gegen den Marxismus insondere der Alten Linken.
2Größtenteils übernommen aus Janet Biehls "Der libertäre Kommunalismus"
3Diese Organisation kann ich leider nicht zuordnen, da mehrere gleichen Namens existierten.
Vermutlich handelt es sich um die deutsche Organisation der Gruppe Internationaler
Kommunisten, einer überwiegend niederländischen rätekommunistischen Gruppe, zu der auch
der Luxemburg Schüler Anton Pannaekoek gehörte, der sich im Zuge des Widerstandes auch
diverse trotzkistische Sektionen angeschlossen hatten.
Zeitliches Problem ist, dass die deutsche Schwesterorganisation zu dieser Zeit eigentlich mehr
existierte.
4z.B. in "Dinge der Zeit" als M.S.Shilohm Lewis Herber, Robertz Keller und harry Ludd
5von 1964
6von 1965
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 33
Ende der 60er lehrte er dann an der Alternativuniversität in New York, gründete 1974
das ISE in Vermont und wurde auch ordentlicher Professor am College of New
Jersey für Sozialtheorie, wo er 1983 emeritierte.
1974 folgte das Buch The Lim its of the City, 1977 ein Buch über den spanischen
Bürgerkrieg, 1981 Towards an ecological society, welche dann 1982 in seinem
Hauptwerk The Ecology of Freedom zusammenliefen.
Hinzu kommen allerdings auch diverse Zeitschriftartikel und Texte der grauen
Medien.
An neueren Publikationen sind Die Neugestaltung der Gesellschaft, die die Idee des
libertären Kommunalismus und seine Geschichtsphilosophie ausführt, und The third
Revolution, ein zweibändiges Werk über revolutionäre Bewegungen erwähnenswert.
Seit 1990 waren seine Aktivitäten gesundheitsbedingt stark eingeschränkt, die
Leitung des ISE liegt bei der Ökofeminstin7 Janet Biehl, die auch das Buch Der
libertäre Kom m unalism us - Die politische Praxis der Sozialökologie herausbrachte.
Murray Bookchin starb am 30. Juli 2006.
Sozialökologie
Bookchin entwickelte sich in seinem Leben von einem traditionellen Marxisten zu
einem Linksanarchisten8 in der Tradition von Peter Kropotkin, also des
Anarchokommunismus. Dies schließt dezentrale, antihierarchische, populistische9
und ökologische Traditionen ein und basiert auf einem anarchistischen und ethischen
philosophischen Standpunkt.
Diese Thesen der 50er und 60er sind weitgehend in das heutige Bewußtsein
eingeflossen, Bookchins radikaler Ansatz liegt allerdings in der Erklärung der
ökologischen Problem e als Problem e der Herrschaft über die Natur als direkte
Folge der Herrschaft des Menschen über den Menschen, welches sich u.a. in
Gerontokratien, Patriarchaten und Kapitalismus ausdrückt10. Insbesondere sieht er
diese nicht in Klassen- und Ausbeutungsbeziehungen, sondern in älteren
Herrschaftsstrukturen.
Hierzu verwendet er eine naturalistische Interpretation der Hegelschen Dialektik, die
sich vom Hegelschen Idealismus ebenso wie vom dialektischen Materialismus insbesondere dem von Engels - unterscheidet. Dieses Konzept wird in The
Philosophy of Social Ecological näher ausgeführt.
Geschichtsphilosophisch vertritt er eine Entfremdungstheorie, die mit der Bildung
erster Hierachien im Rahmen der Entwicklung von Städten hervorgeht.
Sein politisches Konzept basiert auf einem Polis-Ansatz, der direktdemokratische
Elemente auf lokaler Ebene wiedererwecken soll. Im Gegensatz zu früheren
Gesellschaften bietet die heutige Zeit und Technik – die Nachm angelgesellschaft 7Ökofemismus wird hier eher als ökologischer Radikalfeminismus verstanden, dazu aber
später mehr
8Bei der Verwendung des Wortes Anarchismus und libertär sollte bei amerikanischen Texten
und Übersetzungen die zu Europa unterschiedliche Bedeutung berücksichtigt werden, ich
werde die europäische Form verwenden.
9Populismus ist im amerikanischen Bereich durchaus positiv besetzt
10Die Wirkungsreihenfolge jenseits der ökologischen Frage unterscheidet Bookchin von
vielen ÖkofeministInnen
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 34
aber die Möglichkeit, diese Gemeinschaften tatsächlich basisdem okratisch
aufzubauen (post-scarcity anarchism). Um den Aufbau hierachischer Strukturen zu
verhindern, ist zum einen die Verhinderung der Nationalstaatsbildung, zum anderen
die Verhinderung einer Kirchturmmentalität nötig. Hierzu stellt er das Konzept von
Städtebünden gegen Nationalstaaten. Dass dies möglich ist, weist er an den recht
erfolgreichen Städtebünden u.a. in Italien nach. Dies stellt er dem Konzept des
zentralisierten Nationalstaates entgegen, den insbesondere die – in den USA
besonders traditionelle – marxistische Alte Linke dagegen vertrat. Analog vertritt er
das Konzept einer kom m unalisierten Ökonom ie, tritt durch die Betonung des
kommunalen als zentralem Bezugspunkt allerdings in Kontrast zur in den USA
durchaus starken syndikalistischen Bewegung, zu deren Vertretern u.a. Noam
Chomsky sich zählt11.
Die Verhinderung von Kirchturmmentalitäten wird durch die Emanzipation des
Menschen ermöglicht, welche durch das Mittel der anarchistischen Direkten Aktion
erfolgen soll.
Zum Buch: Einleitung
In der Einleitung12 will Bookchin das Verständnis radikaler Gesellschaftskritik wecken
und beschreibt, dass es weder in Am erika noch in Europa eine wirkliche
revolutionäre Opposition gibt, die kein Hohn auf die letzen drei Jahrhunderte wäre.
Das Ziel des gegenwärtigen Radikalismus trägt selbst alle Merkmale des
Opportunismus in sich, es wird um kleine Vorteile, um massenhafte, aber
bedeutungslose WählerInnenpotentiale gefeilscht und ein Rückzug in die Politik des
„kleineren Übels“ findet statt, die der freien Wahl immer mehr Möglichkeiten verbaut,
inklusive gesellschaftlicher Phantasie, organisatorischer Formen und utopistischer
Voraussicht.
Statt
dessen
entstand
ein
„Managerradikalismus“
als
Technik
der
Meinungsfabrikation und Meinungsmobilisierung. Die radikale Theorie befindet sich
in einem noch schlechteren Zustand, da Anarchismus und Sozialismus13 zu
unreflektiertem Nachbeten von Dogmen des 19. Jahrhunderts verkommen seien und
nur verwendet werden, um den „Managerradikalismus“ mit theoretischen Exotika zu
garnieren. Mittlerweile gehen die Probleme von Ökologie, Feminismus und
Bürgerinitiativen über die der rein ökonomischen Konflikte der letzten Generation
weit heraus. Hieraus folgt eine umfassende Vorstellung von Freiheit und
emanzipatorischer Moral, nicht nur von Gerechtigkeit und materieller Ausbeutung,
politisches Ziel muß es sein, diese Bewegungen zu der großen befreienden Kraft zu
machen.
Sinn der Essays soll es sein, die mystifizierten Voraussetzungen von Sozialismus
und Anarchismus aufzuzeigen, gleichzeitig aber auch die Beschränktheiten der
ökologischen, feministischen und alternativen Bewegungen der 70er Jahre, da diese
sich ihres eigenen Anspruchs einer hierarchiefreien Gesellschaft noch nicht
klargeworden sind und nur Feindbilder in UmweltzerstörerInnen, SexIstInnen und
GegnerInnen der Bürgerinitiativen suchen.
Die sozialistische Bewegung krankt daran, dass hierarchische Formen auch ohne
ökonomische Ausbeutung fortbestehen können, die ökologische Bewegung dagegen
sieht die Herrschaft des Menschen über die Natur in der Herrschaft des Menschen
11Siehe hierzu auch „The Ghost of Anarchosyndicalism“
12Zeitlich also 1982
13Bookchin verwendet Sozialismus hier anders als andere LinksanarchistInnen als Abgrenzungsmerkmal
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 35
basiert, der (Öko-)Feminismus die Herrschaft aus der Herrschaft des Mannes über
die Frau.
Um dies anzustreben, muß zuerst auf die Fallstricke eingegangen werden. Ein
Problem sieht Bookchin in der Vereinnahmung der neuen Themen durch den
Sozialismus, die die Bewegungen mit dem „Schlamm der Geschichte“ (Sarte)
verseuchen. Exemplarisch beschreibt er hier Herbert Marcuse und André Gorz,
wobei er beiden vorwirft letztlich nur in die Sackgasse des Eurokommunismus zu
führen. Marcuse habe nur große Unvereinbarkeiten produziert und so
den
amerikanischen SDS gespalten zu haben, aber immerhin mit theoretischer
Gründlichkeit gearbeitet. André Gorz hingegen verwende nur eine ökologische
Phraseologie, schreibe so rein eklektisch und verwische die klaren Strukturen
radikalen Denkens.
Die nächste Gruppe sind die TechnokratInnen, die Managerradikale für ihre Ziele
einzuspannen suchten. Diese erhoben Ignoranz als Abgott über das Wissen und
Aktion über Theorie, und zwar im Nam en von Wählerm assen, die gewonnen
werden sollen, zugunsten nutzbringender Erfolge und nicht zuletzt im Dienste
persönlicher Macht. Diese ersetzen dauerhafte Basisbewegungen durch
MitläuferInnen, die sie nach Belieben mobilisieren können und nutzen das
antitheoretische Syndrom, insbesondere den Mythos des raschen Erfolges. Grund
für diese Entwicklung sieht er in den fieberhaften Richtungswechseln der 60er14.
Dies wirkt insbesondere in der ökologischen Bewegung. Ein Beispiel hierfür stellt die
Anti-AKW-Bewegung dar, in der die einzelnen Gruppen kaum über Methoden und
Ziele nachdenken, so dass „Atomkraft – Nein danke!“ zwar Gruppen vereint,
allerdings keine Diskussion über die Kommunalisierung der Energieerzeugung oder
über die tief verankerten Kräfte mitzieht, die diese produzierem.
Die Direkte Aktion hingegen hat den Sinn, Persönlichkeiten zu erschafften, die alle
sozialen Belange direkt zu ihren eigenen machen und eine Öffentlichkeit zu schaffen,
die statt von legislativen Maßnahmen durch authentische und ethische Überlegungen
gesteuert wird.
Hierarchie und Herrschaft baut auf post-scarcity auf, da der Nachmangelbegriff
zentral
bleibt.
Hierzu
greift
Bookchin
zuerst
Begrenztheitsund
Begrenzungsideologien an, die der Entfaltung des Menschen und damit auch der
Hum anisierung der Natur und dam it der Naturalisierung des Menschen im Wege
stehen. Die heutige Gesellschaft verfügt zwar – zumindest in Nordamerika und
Europa – über die m ateriellen Mittel, alleine die gesellschaftlichen Verhältnisse sind
dagegen und sie verbleibt im Mangel, eine Behebung dieses Zustandes ist erst unter
libertären, kommunistischen Bedingungen denkbar. Dann weist er auf Probleme des
marxschen Reiches der Notwendigkeiten hin, welches dieser von Aristoteles
übernimmt und vom Reich der Freiheit abgrenzt. Das eben historische entwickelte
Reich der Notwendigkeiten entsteht nach Bookchin erst m it der Herrschaft des
Menschen über den Menschen, so dass das Reich der Notwendigkeit das Reich der
Freiheit deformiert15. Hieraus folgt eine Reduktion auf ökonomische Beziehungen, die
noch nicht völlig erfasst ist.
Die Essays sind gegliedert in Essays zum Thema Ökologie, in denen Bookchin die
Entwicklung einer ökologischen Naturphilosophie zusam m en m it einer
14 Erstaunlicherweise scheint Bookchin über keine Kenntnisse über Parteisoziologie zu verfügen. Auch nimmt
er keinen Bezug auf die programmatischen Debatten der Nicht-Partei-Kommunisten, obwohl seine Tätigkeit
bei den IKD ihm diese zugänglich gemacht haben sollte. Daher folgert er diese Bewegung nur aus der
spezifischen Situation innerhalb der USA der 60er Jahre
15 An dieser Stelle fehlen mir offenbar Kenntnisse über Fourier
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 36
ökologischen
Gesellschaftsphilosophie
beschreibt,
die
die
reale
Menschheitsgeschichte m it der Naturgeschichte in Verbindung bringt. Dies
beschreibt Bookchin auch als Ökologie.16
Hiernach kommt das Thema alternativer Technologie, welche für Bookchin nicht
primär die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit oder erneuerbarer Energien dient,
sondern eine neue Sensibilität für die gesam te Biosphäre erzeugt. Hierdurch
entsteht neue Selbstsicherheit und Autonomie gegenüber den materiellen Aspekten
des Daseins. Dies erfordert „passive“ Formen von Technologie: Sm all is beautiful17
Die Verwirklichung einer umfassenden Einheit von Mensch und Natur stellt wiederum
nur einen Aspekt bei der Aufhebung der Herrschaft des Menschen über den
Menschen dar.
Die Formen von Herrschaft finden sich nämlich nicht hier oder – klassisch
sozialistisch – nur in der Ökonomie, sonder auch in Schulen Bürokratien, ethnischen
Trennungen in der Gesellschaft usw. und sind daher bedeutend älter als der
Kapitalismus. Der Marxismus ist insofern die Ideologie des Kapitalism us, da er die
zugrundeliegende gesellschaftliche Struktur nicht in Frage stellt. Die Formen der
Herrschaft dagegen stellen die neuen sozialen Fragen dar.
Sinn von Hierarchie und Herrschaft soll es sein, revolutionären Vorstellungen von
Gesellschaft wieder eine Stimme zu geben und die Pseudo Ethik Nutzen gegen
Risiko, die eine Politik des kleineren Übels erzeugt, zu brechen. Der Kompromiss ist
der Tod der Politik, wie schon Aristoteles feststellte, wodurch sie von einer Welt der
Tugend in eine des Übels wurde. Demgegenüber wird ein auf Ökologie und
Anarchism us basierender ethischer Holism us gesetzt.
Ökologie und zukünftige Gesellschaft
In diesem Essay grenzt Bookchin sich erst einmal von dem Begriff Umweltschutz ab,
der kein Potential in sich trägt, auf Dauer ein Gleichgewicht der Natur
wiederherzustellen und nur auf die Verhinderung von Einzelmaßnahmen ausgelegt
ist. Zusätzlich verschleiert er so die eigentliche Krise der Menschheit, die nicht allein
technologischer oder ethischer, sondern gesellschaftlicher Art ist. Als offenes
Forschungsfeld wird auf die „Einheit in der Vielfalt“, die ökologische Systeme zur
Stabilität benötigen und die auch bei Hegel zu finden ist, hingewiesen. Ein weiterer
Aspekt ist, der Spontaneität der natürlichen Welt Respekt zu zollen, was eine
Systemsteuerung ausschließt und ein manuelles Manövrieren erfordert. Drittens gibt
es in Ökosystemen keine Hierarchien, alle Elemente spielen eine gleichberechtigte
Rolle im System.
Insofern ist auch der Mensch nicht dazu ausersehen, über die Natur zu herrschen.
Nicht-hierarchische Gesellschaften kennen auch diese Denkstrukturen nicht, in
diesen existiert teilweise nicht mal ein Wort für Gleichheit.
Nun folgt Bookchins Geschichtsphilosophie, nach der die harmonische
Naturauffassung in frühen menschlichen Gemeinschaften sich auf die harmonischen
Sozialbeziehungen in ihnen gründet. Gesellschaftliche Strukturen wurden immer auf
die Natur übertragen. Zerfallen diese kooperativen geschlossenen, organischen
Gemeinschaften entstehen hierarchische und später Klassengesellschaften. Zuerst
in Form von Gerontokratien, dann die Herrschaft der Älteren über die Jüngeren, dann
die patriarchiale Familie, in der die Frauen den Männern unterworfen waren18, dann
16 Dies wurde z.B. auch von vielen Grünen übernommen, die sich als ÖkologInnen bezeichneten
17 Entgegen der üblichen Annahme stammt dieser Spruch vom Frühanarchisten William Godwin
18 Diese Reihenfolge ist essentiell für die Auseinandersetzung mit dem Ökofeminismus
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 37
Hierarchien aufgrund des sozialen Status, dann ökonomische Klassen. Es folgt der
Aufstieg der Stadt über das Land und die Ablösung verwandschaftlicher durch
territoriale Beziehungen, die Bildung von Zentralstaaten mit stehenden Heeren und
Zwangsregimen. In diesem Prozess wurde die Welt hierarchisch geordnet, sogar bis
zur Spaltung der menschlichen Psyche mit Vorrang der hierarchischen Rationalität
vor der sinnlichen Erfahrung. Die Natur wurde auf eine metaphysische Dinghaftigkeit
reduziert. Die Verstrickungen in die bürgerliche Gesellschaft sind nur ein winziger
Ausschnitt dieses Problems.
Ein größerer ist die Verwandlung der Frau wie auch von Sklaven und Kindern in der
hellenistischen Gesellschaft in ein bloßes Objekt, sie „wurde zur Verkörperung der
biologischen Funktion, zum Bild der Natur“ (Adorno). Die Beherrschung der Natur
wurde zum „Wunschtraum der Jahrtausende“, biologische Unterlegenheit zu dem
Stigma schlechthin.19
Die Idee der Gerechtigkeit vereinigt alle diese Wertbegriffe unter dem Oberbegriff
einer „Gleichheit“, die in keiner Beziehung zur archaischen Gleichheit in organischen
Gesellschaften steht, welches das Recht auf die Mittel, die zur Erhaltung ihres
Lebens notwendig sind, umfaßte.Grund war das allgemeine Verständnis
gegenseitiger Hilfeleistung20. Mit steigenden Mehrerträgen bilden sich soziale
Klassen und aus Geschenken werden Tauschgegenstände und letztlich Waren, der
Gerechtigkeitsbegriff bleibt eine Remineszenz an die alten Verhältnisse, er stellt nur
die Gleichheit als MarktteilnehmerInnen her.21
Der Mensch wird so vom kollektiven Wesen zum monadischen Menschen,
verbunden ist er nur über den Wettbewerb.
Gleichzeitig diktiert der Markt erbarmungslos „Wachs oder stirb“, so findet Produktion
um der Produktion selber willen statt, Gleichheit tritt als Tauschwert auf, Geld
degradiert alles auf eine tauschbare Quantität. Dieses Problem ist systemisch, es
wäre Selbstbetrug, davon auszugehen, dieses System würde ihre eigene
Daseinsgrundlage mit Rücksicht auf ethische Erwägungen oder intellektuelle
Überzeugungen aufgeben.
Trotzdem muß dieses Problem angegangen werden, die heutige Gesellschaft ist
prinzipiell in der Lage, die Gleichheit der Ungleichen auch auf die gesamte
Menschheit zu übertragen, der gesamte hierarchische Aufbau hat seinen
ursprünglichen Sinn längst verloren.22
Solange die Produktion um der Produktion selbst willen statt findet, werden die
ökologischen Folgen sich permanent verstärken, die Biosphäre wird irgendwann so
stark belastet, dass Menschen nicht mehr überleben können.
Eine ökologische Gesellschaft23 setzt an einer radikalen Kritik der minutiösen
Spezialisierung von Maschinen und Arbeit, der Konzentrationen von Material und
Menschen in gigantischen Industrieunternehmen und Städten, der Gleichförmigkeit
des Lebens, der Trennung von Stadt und Land und der Verdinglichung von Natur
und Mensch an.
Dies erfordert zuerst übersichtliche Städte im hellenistischen Sinne, die auf
menschliche Dimensionen zugeschnitten sind, und eine ebensolche Ökonomie, die
diese Trennung heilen können.
19 Adorno, Horkheimer: Mensch und Tier
20 analog bei Kropotkin
21 An dieser Stelle steht einiges zu Horkheimer und Adorno und dem Gerechtigkeitsbegriff , was ich nicht
verstehe
22 analog bei Bakunin
23 In früheren Werken schrieb er noch Anarchokommunismus, in späteren Ökotopia
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 38
Die Abgrenzung der Ökologie vom Umweltschutz bedeutet nicht, den Kampf gegen
Kernkraftwerke und Autobahnen einzustellen, eroberte Terrains müssen gehalten
werden. Primär ist aber die Gestaltungsfähigkeit. Dies heißt insbesondere auch, dass
der dritten Welt erst einmal die Möglichkeit zur Industrialisierung gegeben werden
muß.
Die Macht zu zerstören und die Macht zu erhalten
In diesem Abschnitt wird auf die beispiellosen Destruktionsfähigkeiten der modernen
Gesellschaften eingegangen, die die Biosphäre plündern und drohen,
lebensnotwendige biologische Kreisläude zu stören bis hin zum Kohlen- und
Stickstoffkreislauf.
Eine falsche Interpretation hierzu ist, die Verantwortung auf Technik zu schieben und
eine Maschinenstürm erei zu begehen. Dies ignoriert nämlich völlig, dass auch
Technologien existieren, die geeignet sind, Gleichgewichte wiederherzustellen.
Eine andere falsche Interpretation ist die (neo-)m althusianische Umdeutung der
Bevölkerungsentwicklung als Folge gestörter Sozialsysteme. Solange eine Nation
mit 7% der Weltbevölkerung 50% der Ressourcen verbraucht, ist dieses Verhalten
äußerst obszön. In der industriellen Revolution entstand das Bevölkerungswachstum
nicht durch Fortschritte in der medizinischen Versorgung und der
Nahrungsmittelversorgung, sondern durch die Zerstörung vorindustrieller
Familienformen, Dorfstrukturen und gegenseitiger Hilfe. Irgendwann wird das Thema
Bevölkerungswachstum behandelt werden müssen – sei es durch autoritäre
Maßnahmen oder eine ökologisch-ethisch orientierte Gesellschaftseinstellung) , falls
es sich nicht einpendelt, aber nicht zu diesem Zeitpunkt.
Wie in der Einleitung schon ausgeführt, zeigt er dann die Verknüpfungen der
Herrschaft des Menschen über den Menschen mit dem Spannungsverhältnis
zwischen dem „was-ist“ und „was-sein-könnte“, also zwischen m ateriellem
Reichtum und gesellschaftlichen Verhältnissen. Der Mensch wird in der modernen
Gesellschaft nicht wie in der vorindustriellen zum Objekt, sondern sogar zur Ware
degradiert. Darauf folgt als Konsequenz die Beseitigung von Hierarchien, nicht nur
der bürgerlichen Gesellschaft. Insbesondere erfordert dies ein neues Gefühl für
Bedürfnisse.
Die Ökologiebewgung muß heutzutage eine Verzögerungsaktion gegen die
Zerstörung der Umwelt koppeln an eine schöpferische Bewegung, der es darum
geht, die sozialen Beziehungen der Menschen untereinander und die der Menschen
zur Natur vollständig zu revolutionieren.
Er hofft, dass die Ökologiegruppen alle Appelle an die Regierungsspitzen und an
andere Organisationen, die zu der ökologischen Krise beigetragen haben, vermeiden
werden. Hoffnung liegt nur bei den Menschen selbst und ihrer Fähigkeit zur Direkten
Aktion.
Der Weg aus der ökologischen Krise
Diesen Artikel verwendet Bookchin für einen scharfen Angriff auf Ralph Nader, der
seiner Meinung nach die heutigen Problemen mit denen der „Gifte“ der 30er Jahre
verwechselt, die relativ schnell abgebaut werden und nur ein Problem des
Verbraucherschutzes darstellen. Aber auch generell fürchtet er, dass die
Ökologiedebatte in eine Kombination aus Neomalthusianismus und Ökotechnokratie
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
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hereinrutscht, die gesellschaftliche Ursachen ausblendet24. Hiermit wird weder die
Produktion um der Produktion willen noch der Konsum um des Konsums willen
beendet, geschweige denn eine neue Vergesellschaftung erreicht. Eine solche
besteht aus neuen Formen von Städten und Technologie. In der Marxschen Vision
einer Menschheit, die, um leben zu können, die notwendigen Mittel hervorbringen
muß, muß leben durch überleben ersetzt werdem.
Aus diesem Kontext stammt auch seine am häufigsten zitierterte Aussage Wenn wir
nicht das unm ögliche zuwege bringen, wird das Undenkbare eintreten als Reaktion
auf die berühmte Foderung des Mai/Juni-Aufstandes von 1968: Seid realistisch, tut
das Unm ögliche!.
Dezentralisierung als menschliches Maß
Auch die Dezentralisierung hat für Bookchin hauptsächlich den Sinn, die
Entfremdung des Menschen rückgängig zu machen und ein Leben nach
m enschlichem Maß zu schaffen.Die heutige industrialisierte Landwirtschaft muß
beispielsweise so bemessen werden, dass die Farmen individuell überschaubar sind,
so dass FarmerIn und Land ihre Kapazitäten gegenseitig entfalten können. Tief
hieran gekoppelt ist der Begriff Würde25.
Diese Form der Gesellschaft ist aber eben keine Rückkehr zu alten Formen, die
häufig idealisiert werden. Die Verwendung von Technologie ist Teil der ökologischen
Praxis.
Bereits die heutige Industrie zeigt, dass riesige Fertigungsanlagen zunehmend
unnötig werden, die Stahlstadt ist zu einem Anachronismus geworden.
Hierarchie und Herrschaft
ist der zentrale Essay des Buches. Die moderne Warengesellschaft gründet das
menschliche Leben stärker als jede frühere auf die ökonomischen Verhältnisse,
andere Verhältnisse werden den ökonomischen Verhältnissen entlehnt, das
Vertragsverhältnis ist Basis der bürgerlichen Gesellschaft, der Kompromiss wird zur
zentralen Kategorie und das Denken wird zu einem Netzwerk von Äquivalenzen,
teilweise optimiert in simulierten Theorien oder auch gesellschaftlichen Utopien wie
bei Proudhon.
Im Gegensatz zu Marx geht Bookchin aber davon aus, dass es keinen
ökonomischen Unterbau gibt, der sich der kulturellen, politischen und
psychologischen Analyse entziehen kann, auch wenn er das marxistische
Analyseinstrument ausdrücklich würdigt, da das monadische, verdinglichte
Individuum, also der „freie Bürger“ entmystifiziert wird. Das Naturrecht wird auf die
historisch bedingte Realität ökonomischer Macht zurückgeführt. Macht selbst wird als
Werkzeug rationalen Denkens im Dienste der Selbsterhaltung auf dem Markt
entlarvt.
24 Womit er meiner Meinung nach auch völlig richtig lag. Die Dokumente grüner Parteien beschäftigen sich
fast ausschließlich mit diesen Themen. Die Frage nach (neo-)malthusianischen Thesen ist abhängig davon,
wieweit rechte bzw. wertkonservative Kräfte herausgedrängt werden können (BRD und Österreich) und/oder
andere Parteien dieses Thema aufnehmen (USA) oder radikale/sozialistische/liberale Bewegungen die
Bevölkerung bereits über dieses Bewußtseinslevel herausgetrieben haben (skandinavische Länder,
Frankreich). Generell spielt der (Neo-)Malthusianismus außerhalb Europas in der Ökologiedebatte eine recht
massive Rolle. Allerdings ist diese Diskussion ein Erbe der Konflikte anderer Zeitalter.
25 Der z.B. in der zapatistischen Bewegung und generell in Lateinamerika mittlerweile zentral ist
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
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Unterhalb dieser Ebene liegen allerdings – auch durch Marx verschleiert - noch die
Bereiche der Hierarchie und Herrschaft.. Hier liegt der vorgeschichtliche Kern und
hier konstituiert sich das Naturrecht in seiner rückschrittlichsten Form. Der
bürgerliche Begriff Chancengleichheit ist geprägt von der Grausamkeit der Chancen,
die die primitivste Ebene der Animalität darstellt. Aus dem hellenistischen Begriff
„Moira“ für Schicksal im Sinne der Hoffnung, das Universum werde von einer
rationalen Ordung beherrscht, welches dem Menschen sein Schicksal begreiflich
macht, entwickelten sich die Entgegensetzung gesellschaftlichen und natürlichen
Seins, Plan und Zufall usw. Die bürgerliche Ideologie dagegen setzt über diese
Chance den beschönigenden bürgerlichen Freiheitsbegriff.
Insofern ist der Sozialdarwinismus älter als Darwin. Adorno und Horkheimer bringen
zwar die Naturrechtstheorie der Aufklärung und des Liberalismus mit dem
„Naturalismus“ des Faschismus in Verbindung, Bookchin will die Kritik aber weiter
treiben. Sogar die Maxime der libertären Kommunisten von der Gleichheit der
Ungleichen enthält noch hierarchische Elemente, da sie auf Rechte der
Abhängigkeiten und Unterschiede der einzelnen Fähigkeiten verweist. Wir müssen
uns aus den Wörter gleich und ungleich mit den dahinter stehenden Denkstrukturen
selbst befreien.
Um sich aus der momentanen Bedeutung der Wörter Hierarchie und Herrschaft und
den dahinter stehenden strukturen zu befreien, müssen die Wörter völlig neu belegt
werden.
Als Beispiel werden – in Anlehnung an Kropotkins Mutual Aid – Strukturen in der
Tierwelt genannt, die aber ausdrücklich nicht unreflektiert auf Menschen übertragen
werden sollen. Hier können Tiere sowohl einzeln wie auch als Gruppe aggressiv auf
Bedrohungen reagieren, am weitesten ist das Gruppenverhalten bei Pavianen
ausgeprägt. Gegenseitige Abhängigkeiten entstehen zuerst durch die Abhängigkeit
des Jungen von der Mutter, zweitens durch die Abhängigkeit der Gruppe Mutter/Kind
vom erwachsenen Männchen. Erwachsene Männchen erweisen sich als besonders
gesellig. Bei Menschen entsteht die erste geschlechtsspezifische Arbeitsteilung,
Frauen verrichten arbeitsextensive, Männer -intensive Tätigkeiten. Da Frauen
weniger mobil als Männer sind, beherrschen sie die Reproduktionssphäre, Männer
die öffentliche Sphäre. Das Interessante der ersteren Sphäre ist, dass sie
herschaftsfrei ist. Herrschaft selbst bildet sich erst mit dem Vorrang der Gesellschaft
vor dem Haushalt, Bookchin schließt sich hier der Meinung Paul Radins26 an, der
davon ausgeht, dass ältere Generationen jüngeren das Gefühl der Autorität
einbrennen.
Aus der Grausamkeit der Natur gegen die Alten wird die Grausamkeit der Alten
gegenüber den Jüngeren. Hieraus entstehen Formen von Kulte, Religionen und
Schamanismus. Frühe Städte waren auch eher um Kultanlagen denn um Märkte
organisiert.
Der Schamane allerdings muß bei mißlungenen Kulthandlungen mit Racheakten
rechnen und baut sich so vorsorglich eine Machtbasis auf. Er erschafft einen
Patrizentrismus, den er mit mystischen Gaben nährt. Hierauf folgen dann die
weiteren Entwicklungsstufen.
Im Gegensatz zum marxistischen Ansatz wird aber von Privilegien, nicht rein
ökonomischen Vorteilen ausgegangen. Eigentum spielt auch in Stammesstrukturen
hauptsächlich aber eine rituelle Rolle. Erst mit dem Übergang in Städte oder
Großstädte werden die Blutsbande (meist matrilineare) durch bürgerliche Bande
26 Amerikanischer Anthropologe
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ersetzt und das Prinzip der gegenseitigen Hilfeleistung verschwindet. Dieser Prozess
verläuft allerdings stufenfömig. So wurde aus der organisch einheitlichen eine
geteilte, zerstückelte Welt, der Kampf der Geschlechter, Altersgruppen und Klassen
entstand. Diese kann aber durch rein ökonomische Gleichheit nicht aufgehoben
werden, auch nicht im Proudhonschen Sinne durch vertragliche Konstrukte.
Selbstverwaltung und neue Technologien
In diesem Text wendet Bookchin sich gegen ökonomistische Vorstellungen von
Selbstverwaltung, die aus dem Syndikalismus stammen. Das Problem der
Selbstverwaltung liegt in der Verwaltung, also in der Administration und der damit
verbundenen
Herrschaftsstruktur.
SyndikalistInnen
hingegen
versuchen
Selbstverwaltung mit Effizienz, „Energie-“einsparungen , nicht Freiheit zu verkaufen
und unterliegen so industrieller Logik und dienen nicht der Lösung von moralischen
und gesellschaftlichen Problemen.
Die ArbeiterInnen in kollektivierten Unternehmen neigen auch nicht dazu, den
gesellschaftlichen, kulturellen und intellektuellen Status der ArbeiterInnenschaft
entscheidend zu verändern. Aber die Abschaffung der Klassenherrschaft bedingt halt
nicht die Abschaffung von ökonomischer Herrschaft, selbst deren Abschaffung nicht
die von Herrschaft an sich.
Daher sind Begriffe wie „Arbeiterkontrolle“, „industrielle Demokratie“ und
„Mitbestimmung“ gefährlich, insbesondere da hinter diesen die Theorie von
gesellschaftlich neutraler Technik steht. Daß Fabriken an sich der Platz der Autorität
sind, wird außen vor gelasssen.
Arbeiterkontrolle m ag sogar zu einer m odischen Strategie des Managem ents
werden.27
An die Stelle der Selbstverwaltung muß die Selbsttätigkeit treten, die eben die Form
der Direkten Aktion annimmt.“Selbst“verwaltung ist ein Widerspruch an sich, da das
Selbst sich in eine Hierarchie verkehren soll. Vor Hierarchien schützt aber nach der
westlichen Philosophie das Selbstbewußsein, welches sich aus der
Selbstverwirklichung des individuellen Potentials bildet, um ein Selbst erst zu
werden.
Die Tradition der Selbstverwaltung ist eine politische, keine ökonomische, wie sich
schon in der griechischen Polis zeigt. Das Konzept der ökonomischen
Selbstverwaltung ist ein zutiefst bürgerliches, da es die Unabhängigkeit eines
leerlaufenden, materialistischen, bourgeoisen Egos an die Stelle des sich
gesellschaftlich betätigenden Individuums stellt.
Die Freiheit und Fähigkeiten der FacharbeiterInnen liegen eher in ihrem Geschick
und abwechslungsreichen Arbeiten, die von der Fabrik regelrecht zerstört werden.
Insofern ist die Fabrik genau das Gegenteil der Schule der Revolution, was Marx und
Engels andersrum sehen, die das Proletariat nur als Instrument der Geschichte,
dessen Wille wird auf den historischen reduziert. Nach der Heiligen Familie wird das
Kapitalm onopol zur Fessel der Produktionsweise, die sich unter ihm aufbläht...Sie
wird gesprengt. Die Stunde des kapitalistischen Eigentum s schlägt. Die
Expropriateure werden expropriiert. Also soll eine Struktur, die einen erheblichen
gesellschaftlichen Rückschritt bringt, die Revolution fabrizieren?
Marxismus und Syndikalismus sind sich hierin jedenfalls einig. Marx selbst aber
schreibt im Dritten Band des Kapital: [Freiheit] kann im m er nur darin bestehen,
27 Womit Bookchin sich als sehr vorausschauend erwies, siehe die aktuellen Debatten über Selbstausbeutung
und Selbstentfaltung in derselben, die gerne als Emanzipation verkauft werden.
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
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dass der vergesellschaftete Mensch, die assozierten Produzenten, diesen ihren
Stoffwechsel m it der Natur rationell regeln, unter ihre gem einschaftliche Kontrolle
bringen, statt von ihm als von einer blinden Macht beherrscht zu werden. Aber es
bleibt im m er ein Reich der Notwendigkeite. Jenseits desselben beginnt die
m enschliche Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der
Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Notwendigkeit als seiner Basis aufblühen
kann. Die Verkürzung des Arbeitstags ist seine Grundbedingung.
Damit ist die Fabrik keine Schule und MarxistInnen äffen bei der Forderung nach
Selbstverwaltung nur ihre syndikalistischen GegnerInnen nach.
Auch hier zeigt sich der eben nicht neutrale Charakter von Technik. Diese
rationalisiert Arbeit und stattet sie nicht mit Werkzeugen aus. Daher muß das
Bedürfnis nach Fabriken, welches selbst gesellschaftlich konstruiert ist, angegangen
werden.
Jenseits des Neomarxismus
Der Neomarxismus und der „libertäre Sozialismus“ stellen für Bookchin einen
Rückzug aus der Fabrik in die Akademie dar, sind ihrer revolutionären Anspruchs
entkleidet, nur noch Kulturindustrie.
Erzeugt wird ein Begriffsgebäude, welches wechselseitig Ideologie auf Sozialismus
und Sozialismus auf Ideologie reduziert. Es wird eine Trennung von Theorie und
Praxis geschaffen, die eine Überprüfung an der Praxis verhindert. Der orthodoxe
Marxismus – dem Bookchin Szientismus und Ökonomismus vorwirft – besaß diese
Schwäche nicht und hätte den Begriff Soziologie in seinem Vokabular radikaler Ideen
nicht geduldet.28
Der Neomarxismus vermischt libertäre und autoritäre Konzepte, individualistische
und kollektivistische, ökonomische und kulturelle, szientistische und ethische und
verkauft diese als „Radikalität“. Während die klassischen marxistischen Richtungen
unter dem Imperativ organisierter organisierter Bewegungen standen, und so bis
zum Punkt des kämpferischen Engagements gegen die bürgerliche Gesellschaft
getrieben wurde, verliert sich der Neomarxismus in theoretischen Träumereien, die
sich augrund unvereinbarer Vorstellungen von Freiheit einscheichen.
Insbesondere werden zwischen Dezentralisierung und Zentralisierung, direkter
Demokratie und repräsentativer nur graduelle Unterschiede gemacht.
Marx war hier wenig hilfreich, da er die Pariser Kommune als eine nicht
parlamentarische, sondern eine arbeitende Körperschaft ..., vollziehend und
gesetzgeberisch zum gleichen Zeitpunkt lobte – dadurch wird der Akt der
Beschlussfassung mit der technischen Durchführung gleichgesetzt, im klassischen
Sozialismus führt dies sogar zu einem starken institutionellen Gewicht auf „höheren
Instanzen“, deren durchführung dann durch volksnahere „Revolutionskomitees“
erfolgte. Bookchin sieht hier stattdessen die Notwendigkeit rotierender per
Losverfahren gewählter Beam ter für die Exekutive, ein wichtiges Element für den
Libertären Kom m unalism us.
Auch das mit plebiszitären Elementen durchsetzte Prinzip der „Volksvertretung“
verwischt Trennungen zwischen diesen Institutionen, denn die „[Staatshoheit]
besteht wesentlich im allgem einen Willen und der Wille läßt sich nicht vertreten; er
bleibt derselbe oder ist ein anderer; ein m ittleres kann nicht stattfinden. Die
Abgeordneten des Volkes sind nicht seine Vertreter und können es gar nicht sein; sie
28 Seine Kritik richtet sich hier insbesondere gegen Habermas
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
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sind nur seine Bevollm ächtigten und dürfen nichts beschließen. Jedes Gesetz, das
das Volk nicht persönlich bestätigt hat, ist null und nichtig; es ist kein Gesetz“ ,
„...sobald ein Volk Verteter ernennt, ist es nicht m ehr frei, existiert es nicht m ehr“.
Um einen freiheitlicheren und individuierteren „allgemeine Willen“ als den Rousseaus
zu entwickeln, sollte auch bemerkt werden, dass Worker's Councils, Sowjets und
Räte sich als gesellschaftlich einseitig und potentiell hierarchisch erwiesen. Räte
werden zwar vom Volk konstituiert, sind aber nicht konstitutiv für die „Öffentlichkeit“
Sie nehmen sich daher Freiheiten heraus, die dem „politischen Körper“, z.B. den
Institutionen Kommunen, Kooperativen und Volksversammlungen zustehen. So wird
die „proletarische Öffentlichkeit“ nur gegen andere Öffentlichkeiten, z.B. in Rußland
die Masse der „unzuverlässigen“ Bauern und Bäuerinnen strategisch ausgespielt.
Die Fabrik ist hier nicht stärkster Aspekt der „proletarischen Öffentlichkeit“, sondern
eben ihrs verwundbarster Stelle, da sie keinen autonomen sozialen Organismus
darstellt. In Rußland wurde dies von den Bolschewiki verwendet, um die
„proletarische Öffentlichkeit“ über Fabrikräte und schließlich Nationalräte zu
organisieren, die lokalen Zusammenhänge damit aber zu amputieren. Die
Vormachtstellung durch die Bolschewiki schloss an, nachdem das russische
Prolatariat die Kontrolle über die Räte längst schon verloren hatte.
Diese Tendenz liegt nach Bookchins Meinung aber schon der Wahl des Proletariats
als revolutionäres Subjekt inne, welches nur selten die Bewußtseinsebene des
Allgemeininteresses erreicht und im Rahmen von auf der Arbeitsteilung beruhende
Partikularinteressen insbesondere der nationalen Arbeitsteilung stehen bleibt. Diese
partikulären Interessen werden aber gerade von sozialdemokratischen, leninistischen
und eurokommunistischen29 Parteien gegen revolutionäre Strömungen verwendet.
Der Neomarxismus integriert und neutralisiert damit diese Kritik am Marxismus,
verhindert so eine neue radikale Theorie und Praxis. Insbesondere betrifft dies
Herbert Marcuse, der traditionellen Marxismus mit philosophischen, ästhetischen und
psycholanalytischen Elementen anreichert. Exemplarisch hierfür ist seine
Mystifizierung der vietnamesischen, kubanischen und chinesischen Revolution als
„antibürokratisch“ und die Verwandlung der „indirekten Demokratie des korporativen
Kapitalismus in eine direkte Demokratie“, die sich dann als „Wahlen und
Repräsentanz“, die „nicht mehr als Institutionen der Herrschaft dienen“ herausstellt.
Bookchin lobt Marcuse aber als individuellen Denker, dessen klare Argumentationen
die Schwächen des Neomarxismus aufzeigen, während andere Denker durch
Abstraktion und Zweideutigkeiten gezielte Kritik zu umgegen versuchen. Der Versuch
eine freie Gesellschaft durch reine Kritik der Klassenbeziehungen und ökonomischer
Ausbeutung zu betreiben und die Lösung in der Massengesellschaft zu sehen, ist
von vorneherein zum Scheitern verurteilt.
Es folgt ein Vergleich der Marxschen und Kropotkinschen Anthropologie,
insbesondere interessiert Bookchin der föderale Charakter der mittelalterlichen
Städte und die Auflösung desselben durch das Einsickern des Marktmechanismus.
Der Kapitalismus und sein „Staat“ höhlt diese hochgegliederte gesellschaftliche
Struktur aus, der moderne „Individualisierungsprozess“ zeigt sich letztlich als
„Atomisierungsprozeß“. Obwohl die alten Strukturen erhalten bleiben können, bleiben
sie „hohl an Sinn und Seele: zerfallendes Gewebe“, die Gesellschaft wird
strukturarm.
29 Erstaunlicherweise führt er diese Strömungen nicht wie Willy Huhn, zu dem er über die IKD sicher
Beziehungen hatte, direkt auf die Sozialdemokratie zurück.
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
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Gefährlich sind alle Strukturen, die die reiche organische Umwelt auf ihre
anorganschen Bestandteile reduziert, insbesondre trifft dies den Marxismus und die
moderne Soziologie.
Die (nicht nur kapitalistische) Marktgesellschaft produziert Objekte und damit Waren
als Materialisierungen sämtlicher sozialer Beziehungen. Dies ist keine
Fetischisierung von Waren
oder entfremdete Arbeit, sondern Erosion der
Gesellschaft selbst. Bürokratie ersetzt analog die sozialen Strukturen, die
Gesellschaft befindet sich - nach Maßstäben der griechischen polis- am Rand des
Chaos, während die Bürokratie wähnt, selbiges zu verhindern.
Der Kapitalismus erwies sich dagegen – entgegen der Marxschen Theorie – als
unfähig, den Menschen aus der Abhängigkeit von der Natur zu befreien.
Als Schlussfolgerung fordert Bookchin den Versuch, den Rousseauschen Ansatz der
direkten Demokratie und Bürgerversammlungen und den griechischen Ansatz der
Polis wiederzuentdecken. Hierzu gehören insbesondere das LoswahlbeamtInnentum
und die allgemeine Verpflichtung zur politischen Betätigung als notwendiges
Kriterium für die BürgerInnenrechte in einer Demokratie.
In Athen wurde das politische Bewußtsein weit über das Level der Zeit
herausgetrieben, nach Hannah Arendt stellt die polis Zweck und Mittel der
politischen Praxis dar. 30. Zumal in den USA freiheitliche Traditionen existieren, die
aufgegriffen werden können.
Der am Robespierrschen Wohlfahrtsausschluss sich orientierende Sozialismus
macht jedenfalls auf Bookchin nicht den Eindruck, diese Probleme anfassen zu
können.
Die Zukunft der Anti-AKW-Bewegung
Zuerst wird in die Vorteile und Wirkungen der Direkten Aktion und der Organisation
in Affinitätsgruppen eingegangen. Diese Basisgruppen innerhalb einer libertären
Gesellschaft entsenden Delegierte, die die Meinung der Basisgruppe bis ins kleinste
wiedergeben, wodurch die Macht auf den höheren Koordinationsebenen ab-, nicht
zunimmt. Diese Basisgruppen sind aber eben nicht nur Spezialgruppen, die z.B. als
Instument zur besseren Besetzung von Bauwagenplätzen verwendet werden
können. Es hat sich allerdings gezeigt, dass einige OpportunistInnen und/oder Naive
statt dessen auf Massenmodilisierung setzen, Menschen zu Massen degradieren
und so diesem Konzept entgegenarbeiten.
Bilder einer urbanen Zukunft
beschäftigt sich in Annäherung an Hannah Arendt mit der Geschichte der Städte,
wozu selbstverständlich auch Paris in der Zeit der französischen Revolution und der
Pariser Commune, New York in der industriellen Revolution und natürlich die
griechischen Stadtstaaten zählen. Es wird auf die Bildung von Stadtteilgruppen, auf
Hausbesetzungen, Freiräume und natürlich den Libertären Kom m unalism us
eingegangen.
Zusammenfassung: Utopismus und Futurismus
30 Was auch immer Hegel und die christliche Religion hiermit zu tun haben, verstehe ich nicht. Jedenfall vertritt
er wohl eine ähnliche These.
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
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Hier wird Futurismus als „Scheinutopismus“ entlarvt, der Umweltschutz als Ökologie
verklärt. Der Futurismus projeziert nichts weiter als die Gegenwart in die Zukunft, ihm
fehlt die Fähigkeit zu radikalem utopischen Denken.
Das utopische Denken wiederum zeichnet sich nicht nur aus durch Veränderung,
sondern durch Entwicklung und Prozess und eben nicht Bewegung und Verlagerung.
Libertäre Utopien lösen insbesondere die Spannungen zwischen Individuum und
Gesellschaft. Dazu müssen sie aber von den konkreten Problemen ausgehen, nicht
uralten Modellen vergangener Jahrzehnte oder Jahrhunderte.
Die amerikanische Krise
sieht Bookchin in der fundamentalen Spannung zwischen demokratischen Rechten
und Institutionen, die in einer vorindustriellen, ziemlich libertären agrarischen
Gesellschaft entwickelt und formuliert wurden und einer multinationalen, von
Großunternehmen geprägten Ökonomie, die dabei ist, den weg für eine hochradig
autoritäre industrielle Gesellschaft zu bereiten.
Das lange 19. Jahrhundert ging für Bookchin erst in den 40er Jahren mit dem
spanischen Bürgerkrieg zu Ende, seither schreitet die Kolonisierung jeder
Lebensäußerung durch den Markt bisher unaufgehalten voran, seit den 50ern wird
die amerikanische Mittelklasse zerstört.
Die Reindustrialisierung erzeugt eine riesige Arbeitslosigkeit, die zu großen Teilen
statistisch unsichtbar sein wird, die hierauf folgenden Unruhen werden durch starke
Repression und eine Militarisierung des Gesellschaft beantwortet. Folgen sind
Ansätze für inländische Paßsysteme, Einschränkung bürgerlicher Freiheitsrechte,
Einschränkungen des Waffenrechtes, elektronische Überwachungssysteme,
Computernutzung, um Daten zu „registrieren“ und „korrellieren“ und so ein
umfassendes System sozialer Kontrolle zu schaffen. Diese Herausprägung des
autoritären Staates steht dem Gerede über den Abstieg bzw. das Absterben des
Staates direkt gegenüber.
Der Mythos des Minmalstaates, den Neomarxisten31 sowie die Libertären der
Rechten vertreten, ist trotz wohlmeinender Meinungen absurd, in der kybernetischen
Gesellschaft der Großkonzerne ist nur ein Maximalstaat möglich. Widerstand gegen
den Staat kann nur durch die Dezentralisierung erfolgen, was den gesamten
Gesellschaftsumbau im Rahmen der Sozialökologie erfordert.
Einsortierung und Wirkung
Die Essays unterscheiden sich in einigen Aspekten, insbesondere aber im Spachstil
von heutigen Publikationen. Der Teil über Feminismus hat sich mittlerweile erheblich
weiterentwickelt, in den Essays verwendet er noch sehr stark die ursprüngliche
kropotkinsche Anthropologie.
Die Herausbildung der Radikalökologie, deren Grundzüge in den Essays
beschrieben werden, verlief in Rahmen der Neuen Linken. Diese dominierte viele
Jahre die linke ökologische und grüne Bewegung, wobei aber die wenigsten diese
Ursprünge kennen. Der Untergang der Bewegung, die Bookchin als Folgeprojekt der
68er einstufte, erfolgte für Bookchin allerdings schon in den frühen 80ern und zeigte
sich in den Versuchen der Neuen Rechten, mit NewAge-Konzepten und
31 Gemeint sind hiermit wohl insbesondere libertäre SozialistInnen
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
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Wiederbelebung gerade malthusianischer Theorie in die ökologische Bewegung und
Jugendkultur einzubrechen. Trotz Bookchins Zentrierung auf die USA, beteiligte
dieser sich auch an der bundesdeutschen Debatte, verlor aber nach einem Streit an
der FU Berlin mit dem damals massiv nach rechts tendierenden Rudolf Bahro32 jedes
Interesse an der BRD.
Die tatsächlich spannenden Diskussionen folgten aber erst in den folgenden Jahren,
als die Rechte bereits verdrängt war. Die basisdemokratischen RadikalökologInnen
um Jutta Dittfurth, die auch am ISE studiert hatte, befanden sich in inhaltlicher
Auseinandersetzung mit den von Hamburg dominierten ÖkosozialistInnen als zweiter
Gruppe innerhalb der „radikalen Linken“. Diese bestand hauptsächlich aus
Mitgliedern des Kommunistischen Bundes (KB)33, der sich über Hamburg organisierte
und sich in rasantem Tempo von ursprünglich maoistischen Positionen
weiterentwickelte. Zwei große Kongresse erbrachten allerdings keine Einigung.
Parallel bildeten allerdings andere Strömungen Bündnisse, um die realpolitisch
lästigen radikalen Linken, die programmatisch die Partei dominierten, aus dieser
Position zu verdrängen, was später auch erfolgte. Die radikale Linke hatte die
anderen Flügel über ihre Programmdiskussionen zu lange ignoriert. Der Versuch der
RadikalökologInnen, eine Neue Partei, die Ökologische Linke aufzubauen (ÖkoLi)
blieb auf wenige hundert Mitglieder beschränkt.
Praktisch war außerhalb dieser Flügel sowohl die Position des KB wie der
RadikalökologInnen faktisch unbekannt gewesen, gewählt wurden immer die
charismatischen Persönlickeiten Jutta Ditfurth bzw. Thomas Ebermann und Rainer
Trampert, letztere zogen sich dann auch noch in ihrer Sprecherzeit wegen
inhaltlicher Perspektivlosigkeit zurück und verließen die Partei. Thomas Ebermann
und Rainer Trampert beziehen sich seit 1992 auch positiv auf Bookchin, haben
allerdings auch ihre bis 1989 verwendete Programmatik mittlerweile als gescheitert
eingestuft34, obwohl die Restbestände des KB tendenziell eher eine operaistische
Richtung einschlagen.
Die Entwicklung in Österreich erfolgte recht ähnlich, auch wenn die dortigen ÖkoLis
etwas stärker waren, dafür aber keine bekannten Persönlichkeiten aufweisen
konnten und sich nach Einschätzung des Autors stark am ISF Freiburg orientieren.
In den USA spielen die SozialökologInnen immer noch eine stärkere Rolle. Dies läßt
sich aber auch dadurch erklären, dass die faktisch nicht vorhandene Regierungsoder eigentlich überhaupt Interventionsoption die „Realo“ - „Fundi“ - Konflikte stark im
Rahmen hielten. In den USA herrscht eher ein Strategiestreit zwischen
AnhängerInnen und GegnerInnen von Präsidentschaftskandidaturen und damit der
Frage, ob – nicht wie – eine nationale Partei aufgebaut werden soll. Ein nicht
geringer Teil der lokalen Verbände bevorzugt eine reine Netzwerkstruktur. Allerdings
ergab die letzte Kandidatur des kapitalismuskritischen Joel Kovel gegen Ralph Nader
eine vernichtende Niederlage für ersteren.
Inhaltlich kann daher wohl davon ausgegangen werden, dass für die Sozialökologie
momentan keine große gesellschaftliche TrägerInnenschicht zur Verfügung steht.
32 Dieser entwickelte in seinen letzten Jahren recht problematische Tendenzen, in dieser Phase setzte er gerade
auf Deep Ecology, d.h. Einordnung bzw. Deklassierung des Menschen in einen Teil eines großen
ökologischen Organismus. In späteren Zeiten flog er dann von einer BDK als er die NSDAP als großes
mögliches Vorbild für Umweltparteien pries.
33 Genauer gesteuert über die Gruppe Z, die eine entristische Politik betrieb und so mit den radikalökologischen
BasisdemokratInnen in erheblichen Steit geriet.
34 Diese verwendete eher eine klassische marxistische Richtung, die allerdings ebenfalls von einer starken
Dezentralisierung ausging. Insofern trafen Bookchins Argumente gegen Neomarxismus sie auch weniger
stark. Ganz im Gegenteil wettern sie in die „Weissagungen des Propheten“ massiv gegen die Postmoderne.
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Eigene Einschätzung
Bookchin traf weit vor der Zeit bereits die heutigen Kernthemen. Für seine Kritik am
Marxismus
spricht,
dass
die
international
organisierte
revolutionäre
ArbeiterInnenbewegung nicht wirklich existiert und die ökologischen und sozialen
Probleme bald behandelt werden müssen.
Persönlich stört mich -trotz aller Gegenbeteuerungen- die Übernahme von
Verhaltensmustern aus dem Tierreich auf Menschen, auch wenn hierdurch nach
Kropotkinschem Vorbild ein sehr positives Menschenbild erzeugt wird.
Ebenso Bookchins positiver Bezug auf den Volksbegriff, der im amerikanischen
Kulturbereich allerdings etwas anders als in Europa besetzt ist. In Anbetracht des
Alters dieser Texte ist dies allerdings nicht verwunderlich, bei den meisten linken
Strömungen dominierte in dieser Zeit ein äußerst platter Antiimperialismus.
Letztlich hat Bookchin die Bedeutung des Neomarxismus und eigentlich der
politischen Theorie überhaupt für den Alltagsverstand über-, die der Realpolitik
immer noch zu stark unterschätzt. Auch fehlte ihm die Voraussicht für das
weitgehende Verschwinden der Neuen Sozialen Bewegungen. Seine Konzentration
auf die Veränderung des eigenen Landes – welches sich durchaus im Gegensatz
zum damals üblichen Antiimperialismus stand – stellte ebenfalls keine ausreichende
Analyse dar. Auch hier sah er den Konflikt zwischen Antideutschen und AntiImps
nicht voraus.
Kernthese ist aber die Forderung nach radikaler Theorie und Praxis, die Bookchin als
Anarchist35 mit Authentizität verbindet. Gegen das 68er Konzept von Authentizität
wird meist – sogar innerhalb der radikalen Linken – gesetzt, dass radikales Denken
auch die Differenzierung zwischen Theorie und Praxis und damit zu pragmatischem
Handeln erfordert. Die Probleme und Grenzen dieser Argumentation zeigt Bookchin
in Hierarchie und Herrschaft sehr gut.
Ansonsten gefällt mir die Argumentationskette sehr, insbesondere in Bezug auf die
Basisdemokratie versus „direktdemokratischer Elemente“ und der Kritik am
Gerechtigkeitsbegriff zugunsten eines positiven Freiheitsbegriffes, die mir an
politischen Debatten immer sehr verzerrt erscheinen.
Die heutige Zeit ist für diese Diskussionen allerdings kaum geeignet, zumindestens
nicht in Europa.
35 Ob er tatsächlich einer ist, ist allerdings durchaus strittig. In jedem Fall ist er Radikaldemokrat.
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John Bellamy Foster
Organizing Ecological Revolution
My subject—organizing ecological revolution—has as its initial premise that we are in
the midst of a global environmental crisis of such enormity that the web of life of the
entire planet is threatened and with it the future of civilization.
This is no longer a very controversial proposition. To be sure, there are different
perceptions about the extent of the challenge that this raises. At one extreme there
are those who believe that since these are human problems arising from human
causes they are easily solvable. All we need are ingenuity and the will to act. At the
other extreme there are those who believe that the world ecology is deteriorating on
a scale and with a rapidity beyond our means to control, giving rise to the gloomiest
forebodings.
Although often seen as polar opposites these views nonetheless share a common
basis. As Paul Sweezy observed they each reflect “the belief that if present trends
continue to operate, it is only a matter of time until the human species irredeemably
fouls its own nest” (Monthly Review, June 1989).
The more we learn about current environmental trends the more the unsustainability
of our present course is brought home to us. Among the warning signs:
• There is now a virtual certainty that the critical threshold of a 2° C (3.6° F)
increase in average world temperature above the preindustrial level will soon
be crossed due to the buildup of greenhouse gases in the atmosphere.
Scientists believe that climate change at this level will have portentous
implications for the world’s ecosystems. The question is no longer whether
significant climate change will occur but how great it will be (International
Climate Change Task Force, Meeting the Clim ate Challenge, January 2005,
http://www.americanprogress.org).
• There are growing worries in the scientific community that the estimates of the
rate of global warming provided by the United Nations Intergovernmental
Panel on Climate Change (IPCC), which in its worst case scenario projected
increases in average global temperature of up to 5.8° C (10.4° F) by 2100,
may prove to be too low. For example, results from the world’s largest climate
modeling experiment based in Oxford University in Britain indicate that global
warming could increase almost twice as fast as the IPCC has estimated
(London Tim es, January 27, 2005).
• Experiments at the International Rice Institute and elsewhere have led
scientists to conclude that with each 1° C (1.8° F) increase in temperature,
rice, wheat, and corn yields could drop 10 percent (Proceedings of the
National Academ y of Sciences, July 6, 2004; Lester Brown, Outgrowing the
Earth).
• It is now clear that the world is within a few years of its peak oil production
(known as Hubbert’s Peak). The world economy is therefore confronting
diminishing and ever more difficult to obtain oil supplies, despite a rapidly
increasing demand (Ken Deffeyes, Hubbert’s Peak; David Goodstein, Out of
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
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Gas). All of this points to a growing world energy crisis and mounting resource
wars.
• The planet is facing global water shortages due to the drawing down of
irreplaceable aquifers, which make up the bulk of the world’s fresh water
supplies. This poses a threat to global agriculture, which has become a bubble
economy based on the unsustainable exploitation of groundwater. One in four
people in the world today do not have access to safe water (Bill McKibben,
New York Review of Books, September 25, 2003).
• Two thirds of the world’s major fish stocks are currently being fished at or
above their capacity. Over the last half-century 90 percent of large predatory
fish in the world’s oceans have been eliminated (Worldwatch, Vital Signs
2005).
• The species extinction rate is the highest in 65 million years with the prospect
of cascading extinctions as the last remnants of intact ecosystems are
removed. Already the extinction rate is approaching 1,000 times the
“benchmark” or natural rate (Scientific Am erican, September 2005). Scientists
have pinpointed twenty-five hot spots on land that account for 44 percent of all
vascular plant species and 35 percent of all species in four vertebrate groups,
while taking up only 1.4 percent of the world’s land surface. All of these hot
spots are now threatened with rapid annihilation due to human causes
(Nature, February 24, 2000).
• According to a study published by the National Academy of Sciences in 2002,
the world economy exceeded the earth’s regenerative capacity in 1980 and by
1999 had gone beyond it by as much as 20 percent. This means, according to
the study’s authors, that “it would require 1.2 earths, or one earth for 1.2 years,
to regenerate what humanity used in 1999” (Matthis Wackernagel, et. al,
“Tracking the Ecological Overshoot of the Human Economy,” Proceedings of
the National Academ y of Sciences, July 9, 2002).
• The question of the ecological collapse of past civilizations from Easter Island
to the Mayans is now increasingly seen as extending to today’s world capitalist
system. This view, long held by environmentalists, has recently been
popularized by Jared Diamond in his book Collapse.
These and other warning bells indicate that the present human relation to the
environment is no longer supportable. The most developed capitalist countries have
the largest per capita ecological footprints, demonstrating that the entire course of
world capitalist development at present represents a dead end.
The main response of the ruling capitalist class when confronted with the growing
environmental challenge is to “fiddle while Rome burns.” To the extent that it has a
strategy, it is to rely on revolutionizing the forces of production, i.e., on technical
change, while keeping the existing system of social relations intact. It was Karl Marx
who first pointed in The Com m unist Manifesto to “the constant revolutionizing of
production” as a distinguishing feature of capitalist society. Today’s vested interests
are counting on this built-in process of revolutionary technological change coupled
with the proverbial magic of the market to solve the environmental problem when and
where this becomes necessary.
In stark contrast, many environmentalists now believe that technological revolution
alone will be insufficient to solve the problem and that a more far-reaching social
revolution aimed at transforming the present mode of production is required.
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 61
Historically addressing this question of the ecological transformation of society
means that we need to ascertain: (1) where the world capitalist system is heading at
present, (2) the extent to which it can alter its course by technological or other means
in response to today’s converging ecological and social crises, and (3) the historical
alternatives to the existing system. The most ambitious attempt thus far to carry out
such a broad assessment has come from the Global Scenario Group
(http://www.gsg.org), a project launched in 1995 by the Stockholm Environmental
Institute to examine the transition to global sustainability. The Global Scenario Group
has issued three reports—Branch Points (1997), Bending the Curve (1998), and their
culminating study, Great Transition (2002). In what follows I will focus on the last of
these reports, the Great Transition.*
As its name suggests, the Global Scenario Group employs alternative scenarios to
explore possible paths that society caught in a crisis of ecological sustainability might
take. Their culminating report presents three classes of scenarios: Conventional
Worlds, Barbarization, and Great Transitions. Each of these contains two variants.
Conventional Worlds consists of Market Forces and Policy Reform. Barbarization
manifests itself in the forms of Breakdown and Fortress World. Great Transitions is
broken down into Eco-communalism and the New Sustainability Paradigm. Each
scenario is associated with different thinkers: Market Forces with Adam Smith; Policy
Reform with John Maynard Keynes and the authors of the 1987 Brundtland
Commission report; Breakdown with Thomas Malthus; Fortress World with Thomas
Hobbes; Eco-communalism with William Morris, Mahatma Gandhi, and E. F.
Schumacher; and the New Sustainability Paradigm with John Stuart Mill.
Within the Conventional Worlds scenarios Market Forces stands for naked capitalism
or neoliberalism. It represents, in the words of the Great Transition report, “the
firestorm of capitalist expansion.” Market Forces is an unfettered capitalist world
order geared to the accumulation of capital and rapid economic growth without
regard to social or ecological costs. The principal problem raised by this scenario is
its rapacious relation to humanity and the earth.
The drive to amass capital that is central to a Market Forces regime is best captured
by Marx’s general formula of capital (though not referred to in the Great Transition
report itself). In a society of simple commodity production (an abstract conception
referring to pre-capitalist economic formations in which money and the market play a
subsidiary role), the circuit of commodities and money exists in a form, C–M–C, in
which distinct commodities or use values constitute the end points of the economic
process. A commodity C embodying a definite use value is sold for money M which is
used to purchase a different commodity C. Each such circuit is completed with the
consumption of a use value.
In the case of capitalism, or generalized commodity production, however, the circuit
of money and commodities begins and ends with money, or M–C–M. Moreover,
since money is merely a quantitative relationship such an exchange would have no
meaning if the same amount of money were acquired at the end of the process as
exchanged in the beginning, so the general formula for capital in reality takes the
form of M–C–M´, where M´ equals M + m or surplus value.* What stands out, when
contrasted with simple commodity production, is that there is no real end to the
process, since the object is not final use but the accumulation of surplus value or
capital. M–C–M´ in one year therefore results in the )m being reinvested, leading to
M–C–M´´ in the next year and M–C–M´´´ the year after that, ad infinitum. In other
words, capital by its nature is self-expanding value.
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
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The motor force behind this drive to accumulation is competition. The competitive
struggle ensures that each capital or firm must grow and hence must reinvest its
“earnings” in order to survive.
Such a system tends toward exponential growth punctuated by crises or temporary
interruptions in the accumulation process. The pressures placed on the natural
environment are immense and will lessen only with the weakening and cessation of
capitalism itself. During the last half-century the world economy has grown more than
seven-fold while the biosphere’s capacity to support such expansion has if anything
diminished due to human ecological depredations (Lester Brown, Outgrowing the
Earth).
The main assumption of those who advocate a Market Forces solution to the
environmental problem is that it will lead to increasing efficiency in the consumption
of environmental inputs by means of technological revolution and continual market
adjustments. Use of energy, water, and other natural resources will decrease per unit
of economic output. This is often referred to as “dematerialization.” However, the
central implication of this argument is false. Dematerialization, to the extent that it
can be said to exist, has been shown to be a much weaker tendency than M–C–M´.
As the Global Transition report puts it, “The ‘growth effect’ outpaces the ‘efficiency
effect.’”
This can be understood concretely in terms of what has been called the Jevons
Paradox, named after William Stanley Jevons who published The Coal Question in
1865. Jevons, one of the founders of neoclassical economics, explained that
improvements in steam engines that decreased the use of coal per unit of output also
served to increase the scale of production as more and bigger factories were built.
Hence, increased efficiency in the use of coal had the paradoxical effect of
expanding aggregate coal consumption.
The perils of the Market Forces model are clearly visible in the environmental
depredations during the two centuries since the advent of industrial capitalism, and
especially in the last half-century. “Rather than abating” under a Market Forces
regime, the Great Transition report declares, “the unsustainable process of
environmental degradation that we observe in today’s world would [continue to]
intensify. The danger of crossing critical thresholds in global systems would increase,
triggering events that would radically transform the planet’s climate and ecosystems.”
Although it is “the tacit ideology” of most international institutions, Market Forces
leads inexorably to ecological and social disaster and even collapse. The
continuation of “‘business-as-usual’ is a utopian fantasy.”
A far more rational basis for hope, the report contends, is found in the Policy Reform
scenario. “The essence of the scenario is the emergence of the political will for
gradually bending the curve of development toward a comprehensive set of
sustainability targets,” including peace, human rights, economic development, and
environmental quality. This is essentially the Global Keynesian strategy advocated by
the Brundtland Commission Report in the late 1980s—an expansion of the welfare
state, now conceived as an environmental welfare state, to the entire world. It
represents the promise of what environmental sociologists call “ecological
modernization.”
The Policy Reform approach is prefigured in various international agreements such
as the Kyoto Protocol on global warming and the environmental reform measures
advanced by the earth summits in Rio in 1992 and Johannesburg in 2002. Policy
Reform would seek to decrease world inequality and poverty through foreign aid
programs emanating from the rich countries and international institutions. It would
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promote environmental best practices through state-induced market incentives. Yet,
despite the potential for limited ecological modernization, the realities of capitalism,
the Great Transition report contends, would collide with Policy Reform. This is
because Policy Reform remains a Conventional Worlds scenario—one in which the
underlying values, lifestyles, and structures of the capitalist system endure. “The
logic of sustainability and the logic of the global market are in tension. The correlation
between the accumulation of wealth and the concentration of power erodes the
political basis for a transition.” Under these circumstances the “lure of the God of
Mammon and the Almighty dollar” will prevail.
The failure of both of the Conventional Worlds scenarios to alleviate the problem of
ecological decline means that Barbarization threatens: either Breakdown or the
Fortress World. Breakdown is self-explanatory and to be avoided at all costs. The
Fortress World emerges when “powerful regional and international actors
comprehend the perilous forces leading to Breakdown” and are able to guard their
own interests sufficiently to create “protected enclaves.” Fortress World is a planetary
apartheid system, gated and maintained by force, in which the gap between global
rich and global poor constantly widens and the differential access to environmental
resources and amenities increases sharply. It consists of “bubbles of privilege amidst
oceans of misery....The elite[s] have halted barbarism at their gates and enforced a
kind of environmental management and uneasy stability.” The general state of the
planetary environment, however, would continue to deteriorate in this scenario
leading either to a complete ecological Breakdown or to the achievement through
revolutionary struggle of a more egalitarian society, such as Eco-communalism.
This description of the Fortress World is remarkably similar to the scenario released
in the 2003 Pentagon report, Abrupt Clim ate Change and its Im plications for United
States National Security (see “The Pentagon and Climate Change,” Monthly Review,
May 2004). The Pentagon report envisioned a possible shutdown due to global
warming of the thermohaline circulation warming the North Atlantic, throwing Europe
and North America into Siberia-like conditions. Under such unlikely but plausible
circumstances relatively well-off populations, including those in the United States, are
pictured as building “defensive fortresses” around themselves to keep masses of
would-be immigrants out. Military confrontations over scarce resources intensify.
Arguably naked capitalism and resource wars are already propelling the world in this
direction at present, though without a cause as immediately earth-shaking as abrupt
climate change. With the advent of the War of Terror, unleashed by the United States
against one country after another since September 11, 2001, an “Empire of
Barbarism” is making its presence felt (Monthly Review, December 2004).
Still, from the standpoint of the Global Scenario Group, the Barbarization scenarios
are there simply to warn us of the worst possible dangers of ecological and social
decline. A Great Transition, it is argued, is necessary if Barbarization is to be
avoided.
Theoretically, there are two Great Transitions scenarios envisioned by the Global
Scenario Group: Eco-communalism and the New Sustainability Paradigm. Yet Ecocommunalism is never discussed in any detail, on the grounds that for this kind of
transformation to come about it would be necessary for world society first to pass
through Barbarization. The social revolution of Eco-communalism is seen, by the
Global Scenario Group authors, as lying on the other side of Jack London’s Iron
Heel. The discussion of Great Transition is thus confined to the New Sustainability
Paradigm.
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 64
The essence of the New Sustainability Paradigm is that of a radical ecological
transformation that goes against unbridled “capitalist hegemony” but stops short of
full social revolution. It is to be carried out primarily through changes in values and
lifestyles rather than transformation of social structures. Advances in environmental
technology and policy that began with the Policy Reform scenario, but that were
unable to propel sufficient environmental change due to the dominance of acquisitive
norms, are here supplemented by a “lifestyle wedge.”
In the explicitly utopian scenario of the New Sustainability Paradigm the United
Nations is transformed into the “World Union,” a true “global federation.”
Globalization has become “civilized.” The world market is fully integrated and
harnessed for equality and sustainability not just wealth generation. The War on
Terrorism has resulted in the defeat of the terrorists. Civil society, represented by
non-governmental organizations (NGOs), plays a leading role in society at both the
national and global levels. Voting is electronic. Poverty is eradicated. Typical
inequality has decreased to a 2–3:1 gap between the top 20 percent and bottom 20
percent of society. Dematerialization is real, as is the polluter pays principle.
Advertising is nowhere to be seen. There has been a transition to a solar economy.
The long commute from where people live to where they work is a thing of the past;
instead there are “integrated settlements” that place home, work, retail shops, and
leisure outlets in close proximity to each other. The giant corporations have become
forward-looking societal organizations, rather than simply private entities. They are
no longer concerned exclusively with the economic bottom line but have revised this
“to include social equity and environmental sustainability, not only as a means to
profit, but as ends.”
Four agents of change are said to have combined to bring all of this about: (1) giant
transnational corporations, (2) intergovernmental organizations such as the United
Nations, World Bank, International Monetary Fund, and World Trade Organization,
(3) civil society acting through NGOs, and (4) a globally aware, environmentallyconscious, democratically organized world population.
Underpinning this economically is the notion of a stationary state, as depicted by Mill
in his Principles of Political Econom y (1848) and advanced today by the ecological
economist Herman Daly. Most classical economists—including Adam Smith, David
Ricardo, Thomas Malthus, and Karl Marx—saw the specter of a stationary state as
presaging the demise of the bourgeois political economy. In contrast, Mill, who Marx
(in the afterword to the second German edition of Capital) accused of a “shallow
syncretism,” saw the stationary state as somehow compatible with existing
productive relations, requiring only changes in distribution. In the New Sustainability
Paradigm scenario, which takes Mill’s view of the stationary state as its inspiration,
the basic institutions of capitalism remain intact, as do the fundamental relations of
power, but a shift in lifestyle and consumer orientation mean that the economy is no
longer geared to economic growth and the enlargement of profits, but to efficiency,
equity, and qualitative improvements in life. A capitalist society formerly driven to
expanded reproduction through investment of surplus product (or surplus value) has
been replaced with a system of simple reproduction (Mill’s stationary state), in which
the surplus is consumed rather than invested. The vision is one of a cultural
revolution supplementing technological revolution, radically changing the ecological
and social landscape of capitalist society, without fundamentally altering the
productive, property, and power relations that define the system.
In my view, there are both logical and historical problems with this projection. It
combines the weakest elements of utopian thinking (weaving a future out of mere
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hopes and wishes—see Bertell Ollman, “The Utopian Vision of the Future,” Monthly
Review, July-August 2005) with a “practical” desire to avoid a sharp break with the
existing system. The failure of the Global Scenario Group to address its own scenario
of Eco-communalism is part and parcel of this perspective, which seeks to elude the
question of the more thoroughgoing social transformation that a genuine Great
Transition would require.
The result is a vision of the future that is contradictory to an extreme. Private
corporations are institutions with one and only one purpose: the pursuit of profit. The
idea of turning them to entirely different and opposing social ends is reminiscent of
the long-abandoned notions of the “soulful corporation” that emerged for a short time
in the 1950s and then vanished in the harsh light of reality. Many changes associated
with the New Sustainability Paradigm would require a class revolution to bring about.
Yet, this is excluded from the scenario itself. Instead the Global Scenario Group
authors engage in a kind of magical thinking—denying that fundamental changes in
the relations of production must accompany (and sometimes even precede) changes
in values. No less than in the case of the Policy Reform Scenario—as pointed out in
The Great Transition report itself—the “God of Mammon” will inevitably overwhelm a
value-based Great Transition that seeks to escape the challenge of the revolutionary
transformation of the whole society.
Put simply, my argument is that a global ecological revolution worthy of the name can
only occur as part of a larger social—and I would insist, socialist—revolution. Such a
revolution, were it to generate the conditions of equality, sustainability, and human
freedom worthy of a genuine Great Transition, would necessarily draw its major
impetus from the struggles of working populations and communities at the bottom of
the global capitalist hierarchy. It would demand, as Marx insisted, that the associated
producers rationally regulate the human metabolic relation with nature. It would see
wealth and human development in radically different terms than capitalist society.
In conceiving such a social and ecological revolution, we can derive inspiration, as
Marx did, from the ancient Epicurean concept of “natural wealth.”* As Epicurus
observed in his Principal Doctrines, “Natural wealth is both limited and easily
obtainable; the riches of idle fancies go on forever.” It is the unnatural, unlimited
character of such alienated wealth that is the problem. Similarly, in what has become
known as the Vatican Sayings, Epicurus stated: “When measured by the natural
purpose of life, poverty is great wealth; limitless wealth is great poverty.” Free human
development, arising in a climate of natural limitation and sustainability is the true
basis of wealth, of a rich, many-sided existence; the unbounded, pursuit of wealth is
the primary source of human impoverishment and suffering. Needless to say, such a
concern with natural well-being, as opposed to artificial needs and stimulants, is the
antithesis of capitalist society and the precondition of a sustainable human
community.
A Great Transition therefore must have the characteristics implied by the Global
Scenario Group’s neglected scenario: Eco-communalism. It must take its inspiration
from William Morris, one of the most original and ecological followers of Karl Marx,
from Gandhi, and from other radical, revolutionary and materialist figures, including
Marx himself, stretching as far back as Epicurus. The goal must be the creation of
sustainable communities geared to the development of human needs and powers,
removed from the all-consuming drive to accumulate wealth (capital).
As Marx wrote, the new system “starts with the self-government of the communities”
(Marx and Engels, Collected Works, vol. 24, p. 519; Paul Burkett, “Marx’s Vision of
Sustainable Human Development” in this issue). The creation of an ecological
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
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civilization requires a social revolution; one that, as Roy Morrison explains, needs to
be organized democratically from below: “community by community...region by
region” (Ecological Dem ocracy). It must put the provision of basic human needs—
clean air, unpolluted water, safe food, adequate sanitation, social transport, and
universal health care and education, all of which require a sustainable relation to the
earth—ahead of all other needs and wants. Such a revolutionary turn in human
affairs may seem improbable. But the continuation of the present capitalist system for
any length of time will prove impossible—if human civilization and the web of life as
we know it are to be sustained.
Notes
* The authors of the Global Scenario Group’s Great Transition report are Paul
Raskin, Tariq Banuri, Gilberto Gallopín, Pablo Gutman, Al Hammond, Robert Kates,
and Rob Swart.
* Much of Marx’s analysis in Capital is concerned with where )m or surplus value
comes from. To answer this question, he argues, it is necessary to go beneath the
process of exchange and to explore the hidden recesses of capitalist production—
where it is revealed that the source of surplus value is to be found in the process of
class exploitation.
* On Marx’s relation to Epicurus see John Bellamy Foster, Marx’s Ecology (New
York: Monthly Review Press, 2000).
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Rechte Ökologie,
Konservatismus und
Ökofaschismus
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
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Ökologie von rechts
Oliver Geden
Die Betrachtung der über einhundertjährigen Geschichte sowohl der wissenschaftlichen als
auch der politischen Ökologie zeigt deutlich, dadie Ökologie zu keinem Zeitpunkt wertfrei
betrieben wurde, daß die politisch-philosophischen Hauptströmungen ihrer Zeit einen starken
Einfluß auf die jeweilige Interpretation des Mensch-Natur-Verhältnisses ausübten.
Bis in die 50er beziehungsweise 70er Jahre bewegte sich die Ökologie auf einem eindeutig
rechten Kurs.1 Erst als sich vor gut 25 Jahren auch die Linke der "ökologischen Frage"
annahm, konnte die Hegemonie der konservativen und rechtsextremen Ökologen
vorübergehend gebrochen werden. Doch spätestens seit Mitte/Ende der 80er Jahre hat sich in
Deutschland das Kräfteverhältnis zwischen emanzipatorischen und antiemanzipatorischen
Ökologiekonzeptionen wieder grundlegend zu wandeln begonnen, quer durch alle Teile der
Umweltbewegung. Heute ist die Verbindung der ökologischen Frage mit Forderungen nach
einem Einwanderungsstopp, nach weltweiten Militäreinsätzen oder einem starken Staat bis
hin zur Diktatur nicht mehr nur am rechten Rand des politischen Spektrums zu finden,
sondern rückt, unterstützt durch entsprechende umweltpolitische Strategien der bürgerlichen
Parteien, mehr und mehr in die Mitte von Umweltbewegung und etablierter Umweltpolitik.
Deshalb soll es im folgenden nicht primär darum gehen, bestimmte Personen und
Organisationen als rechtsextrem zu "outen", sondern zunächst anhand einzelner
Argumentationsstränge aufzuzeigen, wie rechtes Gedankengut im ökologischen Kontext
verpackt und verbreitet wird.
Ein ausgeprägter Biologismus stellt die Basisideologie rechter Ökologiekonzeptionen dar.
Wenn die konsequente Berücksichtigung ökologischer Fragestellungen in Politik und Alltag
ein anstrebenswertes Ziel oder gar eine überlebensnotwendige Forderung sein soll, dann
scheint es für viele Umweltschützer naheliegend, "natürliche" Gesetzmäßigkeiten zum
Maßstab für menschliches Sozialverhalten zu machen.
Der biologistische Ansatz leitet seine Berechtigung aus zwei Grundannahmen ab. Zum einen
reduziert er die Menschheit auf eine mehr oder weniger intelligente Tiergattung, deren
Existenz somit hauptsächlich durch naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten bestimmt sei.
Der andere Legitimationsschritt folgt aus der Annahme, Biologie und Ökologie verfügten
über das Wissen um ewiggültige Naturgesetze, die sie auf wissenschaftlich-wertfreie Weise
ermittelt hätten.
Mit Begriffen wie "Konkurrenz" oder "Kooperation" werden im ersten Schritt soziale
Phänomene aus menschlichen Gesellschaften auf das Tierreich projiziert, die dann im zweiten
Schritt als quasi naturgesetzliche Verhaltensnormen für den Menschen zurückübertragen
werden. Ausgangspunkt der Beweiskette ist also nicht ein objektiv beschriebener Vorgang in
der Natur, sondern eine Interpretation der Natur in politisch-philosophischer Hinsicht. Dies
liest sich dann in Wolfgang Tischlers Einführung in die Ökologie folgendermaßen: "Die
Bedeutung der Raubtiere liegt allerdings ... in ihrer Rolle als ,Gesundheitspolizei`, die vor
allem kranke und geschwächte Tiere jagt."2
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
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Tischler kann hier den eindeutig sozial bestimmten, in den Naturwissenschaften gar nicht
sinvoll anwendbaren Begriff "Gesundheitspolizei" nur einführen, weil er bereits eine
reaktionäre Vorstellung davon hat, was denn die Aufgabe einer in der Realität gar nicht
vorhandenen "Gesundheitspolizei" sein soll - die Eliminierung der Kranken und Schwachen!
Nicht die Gesundheitsgefährdung etwa durch bestimmte industrielle Produktionsprozesse und
Produkte soll gestoppt werden, vielmehr sollen die Betroffenen selbst beseitigt werden. Läge
der Aspekt auf der Bekämpfung der Gesundheitsgefährdung, so würde der Vergleich mit der
Natur auch überhaupt keinen Sinn ergeben. Mit der Ãœbertragung einer
menschenverachtenden Interpretation einer "Gesundheitspolizei" auf Raubtiere wird letztlich
die Anwendung sozialdarwinistischer Prinzipien in der menschlichen Gesellschaft propagiert,
auch wenn sich der Ökologieprofessor Tischler selbst vor einer Rückübertragung hütet.
Auf der Basis eines biologistischen Welt- und Menschenbildes läßt sich auch vortrefflich
gegen alles vermeintlich "Unnatürliche" argumentieren, können etwa Ausländer als
ökologisches Problem definiert werden. So heißt es in der ersten Fassung des "Heidelberger
Manifests" von 1981: "Völker sind (biologisch und kybernetisch) lebende Systeme höherer
Ordnung mit voneinander verschiedenen Systemeigenschaften, die genetisch und durch
Traditionen weitergegeben werden. Die Integration großer Massen nicht-deutscher Ausländer
ist daher bei gleichzeitiger Erhaltung unseres Volkes nicht möglich und führt zu den
bekannten ethnischen Katastrophen multikultureller Gesellschaften. ... Die Rückkehr der
Ausländer in ihre angestammte Heimat wird für die Bundesrepublik als eines der am
dichtesten besiedelten Länder nicht nur gesellschaftliche, sondern auch ökologische
Entlastung bringen."3
Geradewegs zum rechtsökologischen "Renner" hat sich speziell die Verknüpfung von
Ressourcenverbrauch und Ausländerpolitik entwickelt. Zu Beginn der achtziger Jahre blieb es
noch, einmal abgesehen von den Autoren des "Heidelberger Manifests", Zeitschriften wie der
neofaschistischen Nation Europa vorbehalten, derartige Thesen zu präsentieren. Holger
Schleip, Funktionär der völkisch-rassistischen "Deutschen Unitarier Religionsgemeinschaft"
publizierte dort 1983 einen Klassiker des Ökorassismus. Schleip konzentriert sich auf die
Energiepolitik, wenn er schreibt: "Geographisch handelt es sich bei der neuen
Völkerwanderung meistens um eine Wanderung aus wärmeren Ländern in kühlere Länder. ...
Je mehr Menschen in die kühleren Länder ziehen, desto mehr Energie wird für Heizung
benötigt. ... Die Umweltbelastung wird größer, etwa bei direkter Heizung mit Öl oder Kohle
durch den ,sauren Regen` oder bei elektrischer Heizung durch die Emissionen der
Kohlekraftwerke oder durch die schwer abschätzbaren Risiken der Atomkraftwerke. ...
Während wir Deutschen durch Kontakt mit sehr viel ärmeren Ausländern uns nicht im
geringsten veranlaßt sehen, unseren Lebensstil in Frage zu stellen, nehmen die in Deutschland
lebenden Ausländer unser Konsumverhalten so schnell wie möglich an. ... Ein Wachstum der
Ansprüche der ausländischen Minderheit in Deutschland ist geradezu vorprogrammiert."4
Spätestens mit der Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre aufflammenden
Diskussion um die spätere De-facto-Abschaffung des Grundrechts auf Asyl müssen
ökologische Begründungen auch in den etablierten Parteien und Umweltverbänden, in der
Justiz und in den Ausländerbehörden dafür herhalten, Stimmung gegen Immigranten zu
machen. Neben dem erhöhten Energiebedarf wird nun vor allem der zunehmende
Flächenverbrauch zum rechtsökologischen Hauptargument, etwa im Falle der Wiesbadener
Ausländerbehörde, die einem Iraner die Verlängerung seiner Aufenthaltsgenehmigung
verweigerte, weil "die hohe Bevölkerungsdichte in der BRD und die hieraus resultierenden
Umweltbelastungen (es gebieten), den Zuzug von Ausländern zu begrenzen."5 Wenn auch der
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ehemalige bayerische Umweltminister Peter Gauweiler argumentiert: "Wer unser ohnehin
dichtbesiedeltes Land zum Einwanderungsland machen will, gibt das umweltpolitische Ziel,
den Flächenverbrauch zu begrenzen, auf", und der langjährige Fraktionsvorsitzende der SPD
im nordrhein-westfälischen Landtag, Friedhelm Farthmann, ihm in einem taz-Interview darin
ausdrücklich zustimmt,6 zeigt dies die enorme Popularität, die die Betrachtung von
AusländerInnen als bedeutendem "Umweltproblem" mittlerweile erlangt hat.
Die in der Umweltbewegung am häufigsten anzutreffende rechtsökologische Argumentation
ist die von der Notwendigkeit eines "starken Staates" zur Durchsetzung konsequenter
ökologischer Politik. Im Vordergrund derartiger Argumentationsstränge steht zumeist die
apokalyptische Furcht vor dem Zusammenbruch der globalen Ökosysteme.
In einem 1992 zur UNCED-Konferenz erschienenen Artikel in der Jungen Freiheit stellt
Wolfgang Venohr von der ÖDP-Rechtsabspaltung "Unabhängige Ökologen Deutschlands"
(UÖD) die Entwicklung hin zur Ökodiktatur gar als unvermeidlich dar, denn binnen zehn
Jahren würden zahllose Ökokatastrophen über die Erde hereinbrechen. Er sieht die
Ökodiktatur nicht erst, wie sonst meist in der öko-autoritären Debatte, als letztes Mittel zur
Verhinderung von Katastrophen, sondern bereits jetzt schon als logische Folge des von den
Menschen verursachten Öko-Notstands: "Vom Jahre 2002 an treten wir in einen
(permanenten) Ausnahmezustand ein! Und zu Zeiten des Ausnahmezustandes ist die
Demokratie, sind die Rechte des einzelnen bekanntlich außer Kraft gesetzt. ... Wenn es um
das Ãœberleben der Völker, ja ganzer Regionen und Kontinente geht, werden Demokratie
und Individualismus keine Rolle mehr spielen. Ja, da sie für das Gemeinwohl direkt schädlich
sind, wird man sie abschaffen oder verbieten müssen. Wenn ganze Völker von
Ãœberschwemmungen oder vom Verdursten, von Massenvergiftungen oder
Massenepidemien bedroht sind, kann man weder nach dem Interesse der einzelnen fragen
noch hat man Zeit, parteipolitische Beratungsgremien diskutieren zu lassen. Der nationale
Notstand ist vielmehr auszurufen, und an die Stelle der parlamentarischen Demokratie tritt die
Öko-Diktatur."7
Solche Hardliner-Visionen richten sich bislang lediglich an ein relativ eingeschränktes
Publikum am rechten Rand. Doch auch bei prominenten Umweltschützern wie Rudolf Bahro
und Herbert Gruhl finden sich ähnliche Positionen. Derlei offene Worte stoßen in großen
Teilen von Umweltbewegung, etablierten Parteien und Öffentlichkeit noch nicht auf
Wohlwollen. Zwar macht auch hier ab und an das Gerede vom letzten Mittel Ökodiktatur die
Runde, im wesentlichen will man den Boden der parlamentarischen Demokratie aber nicht
verlassen. Institutionelle Nachbesserungen der Verfassung stehen bislang im Vordergrund der
Debatte.
Den Startschuß für diese Debatte gab 1995 der Biochemiker und Kandidat von
Bündnis90/Die Grünen für das Bundespräsidentenamt, Jens Reich. In einem SpiegelInterview8 leitet er aus der Sorge um einen in der Zukunft angeblich schlagartig auftretenden
ökologischen Kollaps die Forderung nach einer grundlegenden Veränderung der
demokratischen Strukturen ab: "Ich bin vehement dafür, daß man ein Instrument schafft, das
so laut befehlen kann, daß die Politik endlich aufwacht. ... Wir brauchen neben dem
Deutschen Bundestag einen Ökologischen Rat .... Dieser Rat müßte Gesetzesinitiativen im
Bundestag starten und der Regierung Beschlußinitiativen vorlegen dürfen, er müßte ein
Vetorecht besitzen und auch in der Lage sein, Gebote und Verbote auszusprechen."
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Dieser Rat soll nach Reichs Ansicht zwar ebenfalls von der Bevölkerung gewählt werden,
allerdings nur alle zehn bis fünfzehn Jahre. Obwohl sich Reich damit noch im demokratischparlamentarischen Rahmen bewegt, antwortet er auf den Einwurf des Interviewers "Ihr Motto
lautet offenbar ,Mehr Diktatur wagen?`" mit einem offensiven "Ja. Es gibt Dinge, die muß
man mit einem Klaps auf den Hinterkopf durchsetzen."
Reichs Vorschlag löste einen heftigen, aber nur kurzen Sturm der Entrüstung in der
Umweltbewegung aus. Mittelfristig meldeten sich zunehmend Anhänger des Modells
"Ökologischer Rat" zu Wort. Der Bündnisgrüne Hartwig Berger, mittlerweile Vorsitzender
des Umweltausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses, forderte vor der Wahl im Oktober
1995 die Einrichtung eines ökologischen Rats in Berlin.9 In der Wuppertal-Studie
"Zukunftsfähiges Deutschland" findet sich diese Forderung, unter ausdrücklicher
Bezugnahme auf Rudolf Bahro und Jens Reich, ebenfalls.10 Auch der deutsche
Sachverständigenrat für Umweltfragen griff das Modell auf, nicht anders als der vom
renommierten Umweltökonomen Hans-Christoph Binswanger gegründete "Arbeitskreis
Europäische Umweltunion."11
Werden Öko-Räte von ihren Befürwortern zumeist als notwendige Nachbesserung des
demokratischen Systems präsentiert, so ist ihre mangelnde demokratische Legitimation doch
kaum zu übersehen. Einmal gewählt, sind auch die Mitglieder des Ökologischen Rats nur
ihrem Gewissen verantwortlich, aber eben über einen weitaus längeren Zeitraum hinweg, als
es Parlamentarier jetzt schon sind. Anstatt sich für erweiterte Partizipationsmöglichkeiten
aller Bevölkerungsschichten einzutreten, setzen Befürworter des Ökologischen Rats auf eine
demokratisch fragwürdige "Expertokratie".
Rechte Ideologiebausteine lassen sich immer wieder in den großen Umweltverbänden
finden, nicht zuletzt im BUND. So wurde auf der Ebene des Gesamtverbands Anfang der 90er
Jahre kontrovers über die Verknüpfung von Umweltschutz und Asylrecht diskutiert,
mehrheitsfähig sind rechtsökologische Konzepte sowie Kontakte zu explizit rechtsextremen
Organisationen allerdings nicht. Sie finden sich bei einzelnen Aktivisten oder
Verbandsuntergliederungen.12 Wenn etwa in der rheinhessischen Kleinstadt Osthofen eine
rege Zusammenarbeit zwischen der lokalen BUND-Gruppe und der rechtsextremen
"Deutschen Unitarier Religionsgemeinschaft" besteht oder wenn die Ortsgruppe
Kirchheim/Teck in einem Stadtentwicklungskonzept aus dem Jahre 1992 detailliert
ausländerrechtliche Restriktionsmöglichkeiten einfordert, so ist ein Auftreten solcher
Phänomene aufgrund der Größe des Verbandes schwerlich zu vermeiden. Weitaus
erschreckender ist die Tatsache, daß sich sowohl rechtsökologische Stereotype als auch
aktives Engagement im rechtsextremen Lager bis in die Verbandsspitzen finden lassen.
Im Bundesarbeitskreis Gesundheit etwa wird dem Abbau des Sozialstaats mit einem
biologistischen Gesellschaftsverständnis Vorschub geleistet. Der damalige Leiter des badenwürttembergischen Arbeitskreises "Wirtschaft und Finanzen", Reiner Bischoff, veröffentlicht
beim Holocaust-Leugner E. G. Kögel eine Broschüre mit dem Titel Geld und Asyl, in der er
hemmungslos gegen Zuwanderer hetzt, weil sie nicht in sein Konzept "Naturschutz gleich
Völkerschutz" passen. Der seit 1983 amtierende Bundesvorsitzende Hubert Weinzierl fällt
immer wieder durch seinen menschenverachtenden Sprachgebrauch im Zusammenhang mit
dem Bevölkerungswachstum auf, bezieht sich zudem ausdrücklich auf die
rechtskonservativen Vordenker der Natur- und Heimatschutzbewegung zu Beginn des 20.
Jahrhunderts.
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 72
Die problematischste Figur innerhalb des Verbands ist der renommierte Professor für
Landespflege, Konrad Buchwald. Der langjährige BUND-Landesvorsitzende in
Niedersachsen (1983-91) war gleichzeitig auch in rechtsextremen Organisationen wie dem
"Verein für das Deutschtum im Ausland" oder den "Weißen" in führender Position tätig,
publizierte in nationalrevolutionären Publikationen wie Wir selbst oder Neue Zeit. Buchwald,
der nach wie vor für den BUND auftritt, bewegt sich politisch mittlerweile im Umfeld der
neurechten UÖD.
Sicherlich bietet die Neue Rechte Buchwald einen überaus geeigneten Rahmen, um seine
Ansichten unverhohlen publizieren zu können, etwa zur Frage "volksdeutscher" Minderheiten
in Osteuropa und Südtirol. Allerdings sollte man nicht dem Irrglauben verfallen, der
Landschaftspfleger und Naturschützer Buchwald habe nichts mit dem "politischen" Buchwald
gemein. Die von ihm eingeforderte Orientierung menschlicher Gesellschaften an
ökologischen Belangen ist keineswegs unpolitisch, denn sie soll ausdrücklich nicht der
Emanzipation des Menschen dienen oder sie zur Folge haben.
Buchwald grenzt seine Vorstellungen einer ökologischen Politik ausdrücklich gegen den in
der Rechten so verhaßten Liberalismus ab und betont statt dessen ihren konservativen
Charakter: "Freiheit heißt, mit anderen Worten, sein Leben in eigener Verantwortung führen
zu können. Freiheit kann aber immer nur eine relative sein, das heißt sich innerhalb von
Grenzen bewegen, die ethische Normen setzen. Diese Grenzen werden in liberalen Phasen der
Völker geweitet, in konservativen Phasen enger gezogen sein. Krisen und Notzeiten verlangen
Einschränkungen der Freiheit. ... Wenn Ökologie die Lehre von den Bindungen in einer
Lebensgemeinschaft und von deren Abhängigkeit von ihrer Umwelt ist, so muß Freiheit in
einer ökologisch orientierten Gesellschaft etwas konträr anderes sein als in der liberalen
Phase."13
Das Beispiel Konrad Buchwalds zeigt deutlich, wie fließend die Grenzen von ökologischem
zu rechtem Gedankengut sein können, wie weit sich rechtsökologische Ideologiebausteine
innerhalb der Umweltbewegung verbreiten lassen. Soll die derzeit steigende Attraktivität
rechter Ökologiekonzeptionen gestoppt werden, so müßte sich die Umweltbewegung zunächst
einmal auf die schmerzhafte Diskussion einlassen, welche Bedeutung rechtskonservative
Deutungsmuster in den eigenen Reihen mittlerweile wieder haben. Neben der politischen
Isolierung eindeutig "brauner Schafe" wäre es unabdingbar, die weitgehende Fixierung auf
den "ökologischen Nutzen" aufzugeben. Nicht das "Ãœberleben um jeden Preis" darf das
politsche Ziel der Umweltbewegung sein, sondern die Errichtung einer lebenswerten
Gesellschaft, bei deren Verwirklichung die Lösung der sozialen Frage mit der Bewältigung
der ökologischen Krise eng verbunden ist. Reine Luft und klares Wasser dürfen nicht
wichtiger sein als politische, soziale und ökonomische Menschenrechte.
1 Zur Geschichte der Umweltbewegung vgl.: Ulrich Linse, Ökopax und Anarchie. Eine
Geschichte der ökologischen Bewegungen in Deutschland, München 1986; zur Geschichte
der wissenschaftlichen Ökologie vgl.: Ludwig Trepl, Geschichte der Ökologie vom 17.
Jahrhundert bis zur Gegenwart, Frankfurt/M. 1994 (2. Aufl.).
2 Wolfgang Tischler, Einführung in die Ökologie, Stuttgart/New York, S. 220.
3 Heidelberger Manifest; in: Die Grünen, Zwischenbericht der Kommission "Rechtsextreme
Unterwanderung der Grünen und nahestehender Vereinigungen" der Grünen BadenWürttemberg, Stuttgart 1982, S. D56.
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4 Holger Schleip, Ökologie und Ausländereinwanderung; in: Nation Europa, 8/83, S. 47 f.
5 taz vom 7.5.93.
6 Vgl. taz vom 7.5.93.
7 Wolfgang Venohr, Der Ökostaat kommt bestimmt; in: Junge Freiheit, 5/92, S. 23.
8 Alle folgenden Zitate entstammen dem Interview mit Reich in: Spiegel, 14/95, S. 42 ff.
9 Hartwig Berger, Umwelträte in der Politik; in: Kommune, 9/95, S. 25-29.
10 BUND/Misereor, Zukunftsfähiges Deutschland, Basel 1996, S. 379 f.
11 Vgl. Sascha Müller-Kraenner, Geteilte Meinung; in: Politische Ökologie, 47, S. 10 f.
12 Zu rechten ÖkologInnen im BUND bzw. BN vgl.: Oliver Geden, Rechte Ökologie.
Umweltschutz zwischen Emanzipation und Faschismus, Berlin 1996, S. 186-212.
13 Konrad Buchwald, Ökosystemlehre und Mensch-Umwelt-Verhältnis - Wandlungen und
Projektionen in die Zukunft. In: Calließ/Rüsen/Striegnitz (Hg.): Mensch und Umwelt in der
Geschichte, Pfaffenweiler 1989, S. 23.
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Fascist Ecology: The "Green Wing"
of the Nazi Party
and its Historical Antecedents
Peter Staudenm aier
"We recognize that separating hum anity from nature, from the whole of
life, leads to hum ankind's own destruction and to the death of nations.
Only through a re-integration of hum anity into the whole of nature can our
people be m ade stronger. That is the fundam ental point of the biological
tasks of our age. Hum ankind alone is no longer the focus of thought, but
rather life as a whole . . . This striving toward connectedness with the
totality of life, with nature itself, a nature into which we are born, this is the
deepest m eaning and the true essence of National Socialist thought." 1
In our zeal to condemn the status quo, radicals often carelessly toss about epithets
like "fascist" and "ecofascist," thus contributing to a sort of conceptual inflation that in
no way furthers effective social critique. In such a situation, it is easy to overlook the
fact that there are still virulent strains of fascism in our political culture which,
however marginal, demand our attention. One of the least recognized or understood
of these strains is the phenomenon one might call "actually existing ecofascism," that
is, the preoccupation of authentically fascist movements with environmentalist
concerns. In order to grasp the peculiar intensity and endurance of this affiliation, we
would do well to examine more closely its most notorious historical incarnation, the
so-called "green wing" of German National Socialism.
Despite an extensive documentary record, the subject remains an elusive one,
underappreciated by professional historians and environmental activists alike. In
English-speaking countries as well as in Germany itself, the very existence of a
"green wing" in the Nazi movement, much less its inspiration, goals, and
consequences, has yet to be adequately researched and analyzed. Most of the
handful of available interpretations succumb to either an alarming intellectual affinity
with their subject." 2 or a naive refusal to examine the full extent of the "ideological
overlap between nature conservation and National Socialism." 3 This article presents
a brief and necessarily schematic overview of the ecological components of Nazism,
emphasizing both their central role in Nazi ideology and their practical
implementation during the Third Reich. A preliminary survey of nineteenth and
twentieth century precursors to classical ecofascism should serve to illuminate the
conceptual underpinnings common to all forms of reactionary ecology.
Two initial clarifications are in order. First, the terms "environmental" and "ecological"
are here used more or less interchangeably to denote ideas, attitudes, and practices
commonly associated with the contemporary environmental movement. This is not an
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 75
anachronism; it simply indicates an interpretive approach which highlights
connections to present-day concerns. Second, this approach is not meant to endorse
the historiographically discredited notion that pre-1933 historical data can or should
be read as "leading inexorably" to the Nazi calamity. Rather, our concern here is with
discerning ideological continuities and tracing political genealogies, in an attempt to
understand the past in light of our current situation -- to make history relevant to the
present social and ecological crisis.
The Roots of the Blood and Soil Mystique
Germany is not only the birthplace of the science of ecology and the site of Green
politics' rise to prominence; it has also been home to a peculiar synthesis of
naturalism and nationalism forged under the influence of the Romantic tradition's
anti-Enlightenment irrationalism. Two nineteenth century figures exemplify this
ominous conjunction: Ernst Moritz Arndt and Wilhelm Heinrich Riehl.
While best known in Germany for his fanatical nationalism, Arndt was also dedicated
to the cause of the peasantry, which lead him to a concern for the welfare of the land
itself. Historians of German environmentalism mention him as the earliest example of
'ecological' thinking in the modern sense. 4 His remarkable 1815 article On the Care
and Conservation of Forests, written at the dawn of industrialization in Central
Europe, rails against shortsighted exploitation of woodlands and soil, condemning
deforestation and its economic causes. At times he wrote in terms strikingly similar to
those of contemporary biocentrism: "When one sees nature in a necessary
connectedness and interrelationship, then all things are equally important -- shrub,
worm, plant, human, stone, nothing first or last, but all one single unity." 5
Arndt's environmentalism, however, was inextricably bound up with virulently
xenophobic nationalism. His eloquent and prescient appeals for ecological sensitivity
were couched always in terms of the well-being of the Germ an soil and the
Germ an people, and his repeated lunatic polemics against miscegenation, demands
for teutonic racial purity, and epithets against the French, Slavs, and Jews marked
every aspect of his thought. At the very outset of the nineteenth century the deadly
connection between love of land and militant racist nationalism was firmly set in
place.
Riehl, a student of Arndt, further developed this sinister tradition. In some respects
his 'green' streak went significantly deeper than Arndt's; presaging certain tendencies
in recent environmental activism, his 1853 essay Field and Forest ended with a call
to fight for "the rights of wilderness." But even here nationalist pathos set the tone:
"We must save the forest, not only so that our ovens do not become cold in winter,
but also so that the pulse of life of the people continues to beat warm and joyfully, so
that Germany remains German." 6 Riehl was an implacable opponent of the rise of
industrialism and urbanization; his overtly antisemitic glorification of rural peasant
values and undifferentiated condemnation of modernity established him as the
"founder of agrarian romanticism and anti-urbanism." 7
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These latter two fixations matured in the second half of the nineteenth century in the
context of the völkisch movement, a powerful cultural disposition and social tendency
which united ethnocentric populism with nature mysticism. At the heart of the
völkisch temptation was a pathological response to modernity. In the face of the very
real dislocations brought on by the triumph of industrial capitalism and national
unification, völkisch thinkers preached a return to the land, to the simplicity and
wholeness of a life attuned to nature's purity. The mystical effusiveness of this
perverted utopianism was matched by its political vulgarity. While "the Volkish
movement aspired to reconstruct the society that was sanctioned by history, rooted in
nature, and in communion with the cosmic life spirit," 8 it pointedly refused to locate
the sources of alienation, rootlessness and environmental destruction in social
structures, laying the blame instead to rationalism, cosmopolitanism, and urban
civilization. The stand-in for all of these was the age-old object of peasant hatred and
middle-class resentment: the Jews. "The Germans were in search of a mysterious
wholeness that would restore them to primeval happiness, destroying the hostile
milieu of urban industrial civilization that the Jewish conspiracy had foisted on them."
9
Reformulating traditional German antisemitism into nature-friendly terms, the völkisch
movement carried a volatile amalgam of nineteenth century cultural prejudices,
Romantic obsessions with purity, and anti-Enlightenment sentiment into twentieth
century political discourse. The emergence of modern ecology forged the final link in
the fateful chain which bound together aggressive nationalism, mystically charged
racism, and environmentalist predilections. In 1867 the German zoologist Ernst
Haeckel coined the term 'ecology' and began to establish it as a scientific discipline
dedicated to studying the interactions between organism and environment. Haeckel
was also the chief popularizer of Darwin and evolutionary theory for the Germanspeaking world, and developed a peculiar sort of social darwinist philosophy he
called 'monism.' The German Monist League he founded combined scientifically
based ecological holism with völkisch social views. Haeckel believed in nordic racial
superiority, strenuously opposed race mixing and enthusiastically supported racial
eugenics. His fervent nationalism became fanatical with the onset of World War I,
and he fulminated in antisemitic tones against the post-war Council Republic in
Bavaria.
In this way "Haeckel contributed to that special variety of German thought which
served as the seed bed for National Socialism. He became one of Germany's major
ideologists for racism, nationalism and imperialism." 10 Near the end of his life he
joined the Thule Society, "a secret, radically right-wing organization which played a
key role in the establishment of the Nazi movement." 11 But more than merely
personal continuities are at stake here. The pioneer of scientific ecology, along with
his disciples Willibald Hentschel, Wilhelm Bölsche and Bruno Wille, profoundly
shaped the thinking of subsequent generations of environmentalists by embedding
concern for the natural world in a tightly woven web of regressive social themes.
From its very beginnings, then, ecology was bound up in an intensely reactionary
political framework.
The specific contours of this early marriage of ecology and authoritarian social views
are highly instructive. At the center of this ideological complex is the direct,
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Seite 77
unmediated application of biological categories to the social realm. Haeckel held that
"civilization and the life of nations are governed by the same laws as prevail
throughout nature and organic life." 12 This notion of 'natural laws' or 'natural order'
has long been a mainstay of reactionary environmental thought. Its concomitant is
anti-humanism:
Thus, for the Monists, perhaps the m ost pernicious feature of European
bourgeois civilization was the inflated im portance which it attached to the
idea of m an in general, to his existence and to his talents, and to the
belief that through his unique rational faculties m an could essentially
recreate the world and bring about a universally m ore harm onious and
ethically just social order. [Hum ankind was] an insignificant creature
when viewed as part of and m easured against the vastness of the
cosm os and the overwhelm ing forces of nature. 13
Other Monists extended this anti-humanist emphasis and mixed it with the traditional
völkisch motifs of indiscriminate anti-industrialism and anti-urbanism as well as the
newly emerging pseudo-scientific racism. The linchpin, once again, was the
conflation of biological and social categories. The biologist Raoul Francé, founding
member of the Monist League, elaborated so-called Lebensgesetze, 'laws of life'
through which the natural order determines the social order. He opposed racial
mixing, for example, as "unnatural." Francé is acclaimed by contemporary
ecofascists as a "pioneer of the ecology movement." 14
Francé's colleague Ludwig Woltmann, another student of Haeckel, insisted on a
biological interpretation for all societal phenomena, from cultural attitudes to
economic arrangements. He stressed the supposed connection between
environmental purity and 'racial' purity: "Woltmann took a negative attitude toward
modern industrialism. He claimed that the change from an agrarian to an industrial
society had hastened the decline of the race. In contrast to nature, which engendered
the harmonic forms of Germanism, there were the big cities, diabolical and inorganic,
destroying the virtues of the race." 15
Thus by the early years of the twentieth century a certain type of 'ecological'
argumentation, saturated with right-wing political content, had attained a measure of
respectability within the political culture of Germany. During the turbulent period
surrounding World War I, the mixture of ethnocentric fanaticism, regressive rejection
of modernity and genuine environmental concern proved to be a very potent potion
indeed.
The Youth Movement and the Weimar Era
The chief vehicle for carrying this ideological constellation to prominence was the
youth movement, an amorphous phenomenon which played a decisive but highly
ambivalent role in shaping German popular culture during the first three tumultuous
decades of this century. Also known as the Wandervögel (which translates roughly
as 'wandering free spirits'), the youth movement was a hodge-podge of
countercultural elements, blending neo-Romanticism, Eastern philosophies, nature
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mysticism, hostility to reason, and a strong communal impulse in a confused but no
less ardent search for authentic, non-alienated social relations. Their back-to-theland emphasis spurred a passionate sensitivity to the natural world and the damage it
suffered. They have been aptly characterized as 'right-wing hippies,' for although
some sectors of the movement gravitated toward various forms of emancipatory
politics (though usually shedding their environmentalist trappings in the process),
most of the Wandervöge were eventually absorbed by the Nazis. This shift from
nature worship to Führer worship is worth examining.
The various strands of the youth movement shared a common self-conception: they
were a purportedly 'non-political' response to a deep cultural crisis, stressing the
primacy of direct emotional experience over social critique and action. They pushed
the contradictions of their time to the breaking point, but were unable or unwilling to
take the final step toward organized, focused social rebellion, "convinced that the
changes they wanted to effect in society could not be brought about by political
means, but only by the improvement of the individual." 16 This proved to be a fatal
error. "Broadly speaking, two ways of revolt were open to them: they could have
pursued their radical critique of society, which in due course would have brought
them into the camp of social revolution. [But] the Wandervögel chose the other form
of protest against society -- romanticism." 17
This posture lent itself all too readily to a very different kind of political mobilization:
the 'unpolitical' zealotry of fascism. The youth movement did not simply fail in its
chosen form of protest, it was actively realigned when its members went over to the
Nazis by the thousands. Its countercultural energies and its dreams of harmony with
nature bore the bitterest fruit. This is, perhaps, the unavoidable trajectory of any
movement which acknowledges and opposes social and ecological problems but
does not recognize their systemic roots or actively resist the political and economic
structures which generate them. Eschewing societal transformation in favor of
personal change, an ostensibly apolitical disaffection can, in times of crisis, yield
barbaric results.
The attraction such perspectives exercised on idealistic youth is clear: the enormity
of the crisis seemed to enjoin a total rejection of its apparent causes. It is in the
specific form of this rejection that the danger lies. Here the work of several more
theoretical minds from the period is instructive. The philosopher Ludwig Klages
profoundly influenced the youth movement and particularly shaped their ecological
consciousness. He authored a tremendously important essay titled "Man and Earth"
for the legendary Meissner gathering of the Wandervögel in 1913. 18 An
extraordinarily poignant text and the best known of all Klages' work, it is not only "one
of the very greatest manifestoes of the radical ecopacifist movement in Germany," 19
but also a classic example of the seductive terminology of reactionary ecology.
"Man and Earth" anticipated just about all of the themes of the contemporary ecology
movement. It decried the accelerating extinction of species, disturbance of global
ecosystemic balance, deforestation, destruction of aboriginal peoples and of wild
habitats, urban sprawl, and the increasing alienation of people from nature. In
emphatic terms it disparaged Christianity, capitalism, economic utilitarianism,
hyperconsumption and the ideology of 'progress.' It even condemned the
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 79
environmental destructiveness of rampant tourism and the slaughter of whales, and
displayed a clear recognition of the planet as an ecological totality. All of this in
1913 !
It may come as a surprise, then, to learn that Klages was throughout his life politically
archconservative and a venomous antisemite. One historian labels him a "Volkish
fanatic" and another considers him simply "an intellectual pacemaker for the Third
Reich" who "paved the way for fascist philosophy in many important respects." 20 In
"Man and Earth" a genuine outrage at the devastation of the natural environment is
coupled with a political subtext of cultural despair. 21 Klages' diagnosis of the ills of
modern society, for all its declamations about capitalism, returns always to a single
culprit: "Geist." His idiosyncratic use of this term, which means mind or intellect, was
meant to denounce not only hyperrationalism or instrumental reason, but rational
thought itself. Such a wholesale indictment of reason cannot help but have savage
political implications. It forecloses any chance of rationally reconstructing society's
relationship with nature and justifies the most brutal authoritarianism. But the lessons
of Klages' life and work have been hard for ecologists to learn. In 1980, "Man and
Earth" was republished as an esteemed and seminal treatise to accompany the birth
of the German Greens.
Another philosopher and stern critic of Enlightenment who helped bridge fascism and
environmentalism was Martin Heidegger. A much more renowned thinker than
Klages, Heidegger preached "authentic Being" and harshly criticized modern
technology, and is therefore often celebrated as a precursor of ecological thinking.
On the basis of his critique of technology and rejection of humanism, contemporary
deep ecologists have elevated Heidegger to their pantheon of eco-heroes:
Heidegger's critique of anthropocentric hum anism , his call for hum anity
to learn to "let things be," his notion that hum anity is involved in a "play"
or "dance" with earth, sky, and gods, his m editation on the possibility of
an authentic m ode of "dwelling" on the earth, his com plaint that
industrial technology is laying waste to the earth, his em phasis on the
im portance of local place and "hom eland," his claim that hum anity
should guard and preserve things, instead of dom inating them -- all
these aspects of Heidegger's thought help to support the claim that he is
a m ajor deep ecological theorist. 22
Such effusions are, at best, dangerously naive. They suggest a style of thought
utterly oblivious to the history of fascist appropriations of all the elements the quoted
passage praises in Heidegger. (To his credit, the author of the above lines, a major
deep ecological theorist in his own right, has since changed his position and
eloquently urged his colleagues to do the same.) 23 As for the philosopher of Being
himself, he was -- unlike Klages, who lived in Switzerland after 1915 -- an active
member of the Nazi party and for a time enthusiastically, even adoringly supported
the Führer. His mystical panegyrics to Heim at (homeland) were complemented by a
deep antisemitism, and his metaphysically phrased broadsides against technology
and modernity converged neatly with populist demagogy. Although he lived and
taught for thirty years after the fall of the Third Reich, Heidegger never once publicly
regretted, much less renounced, his involvement with National Socialism, nor even
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 80
perfunctorily condemned its crimes. His work, whatever its philosophical merits,
stands today as a signal admonition about the political uses of anti-humanism in
ecological garb.
In addition to the youth movement and protofascist philosophies, there were, of
course, practical efforts at protecting natural habitats during the Weimar period. Many
of these projects were profoundly implicated in the ideology which culminated in the
victory of 'Blood and Soil.' A 1923 recruitment pitch for a woodlands preservation
outfit gives a sense of the environmental rhetoric of the time:
"In every Germ an breast the Germ an forest quivers with its caverns and
ravines, crags and boulders, waters and winds, legends and fairy tales,
with its songs and its m elodies, and awakens a powerful yearning and a
longing for hom e; in all Germ an souls the Germ an forest lives and
weaves with its depth and breadth, its stillness and strength, its m ight
and dignity, its riches and its beauty -- it is the source of Germ an
inwardness, of the Germ an soul, of Germ an freedom . Therefore protect
and care for the Germ an forest for the sake of the elders and the youth,
and join the new Germ an "League for the Protection and Consecration of
the Germ an Forest."24
The mantra-like repetition of the word "German" and the mystical depiction of the
sacred forest fuse together, once again, nationalism and naturalism. This
intertwinement took on a grisly significance with the collapse of the Weimar republic.
For alongside such relatively innocuous conservation groups, another organization
was growing which offered these ideas a hospitable home: the National Socialist
German Workers Party, known by its acronym NSDAP. Drawing on the heritage of
Arndt, Riehl, Haeckel, and others (all of whom were honored between 1933 and 1945
as forebears of triumphant National Socialism), the Nazi movement's incorporation of
environmentalist themes was a crucial factor in its rise to popularity and state power.
Nature in National Socialist Ideology
The reactionary ecological ideas whose outlines are sketched above exerted a
powerful and lasting influence on many of the central figures in the NSDAP. Weimar
culture, after all, was fairly awash in such theories, but the Nazis gave them a
peculiar inflection. The National Socialist "religion of nature," as one historian has
described it, was a volatile admixture of primeval teutonic nature mysticism, pseudoscientific ecology, irrationalist anti-humanism, and a mythology of racial salvation
through a return to the land. Its predominant themes were 'natural order,' organicist
holism and denigration of humanity: "Throughout the writings, not only of Hitler, but of
most Nazi ideologues, one can discern a fundamental deprecation of humans visà -vis nature, and, as a logical corollary to this, an attack upon human efforts to
master nature."25 Quoting a Nazi educator, the same source continues:
"anthropocentric views in general had to be rejected. They would be valid only 'if it is
assumed that nature has been created only for man. We decisively reject this
attitude. According to our conception of nature, man is a link in the living chain of
nature just as any other organism'." 26
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Seite 81
Such arguments have a chilling currency within contemporary ecological discourse:
the key to social-ecological harmony is ascertaining "the eternal laws of nature's
processes" (Hitler) and organizing society to correspond to them. The Führer was
particularly fond of stressing the "helplessness of humankind in the face of nature's
everlasting law."27 Echoing Haeckel and the Monists, Mein Kam pf announces:
"When people attempt to rebel against the iron logic of nature, they come into conflict
with the very same principles to which they owe their existence as human beings.
Their actions against nature must lead to their own downfall."28
The authoritarian implications of this view of humanity and nature become even
clearer in the context of the Nazis' emphasis on holism and organicism. In 1934 the
director of the Reich Agency for Nature Protection, Walter Schoenichen, established
the following objectives for biology curricula: "Very early, the youth must develop an
understanding of the civic importance of the 'organism', i.e. the co-ordination of all
parts and organs for the benefit of the one and superior task of life."29 This (by now
familiar) unmediated adaptation of biological concepts to social phenomena served to
justify not only the totalitarian social order of the Third Reich but also the
expansionist politics of Lebensraum (the plan of conquering 'living space' in Eastern
Europe for the German people). It also provided the link between environmental
purity and racial purity:
Two central them es of biology education follow [according to the Nazis]
from the holistic perspective: nature protection and eugenics. If one views
nature as a unified whole, students will autom atically develop a sense for
ecology and environm ental conservation. At the sam e tim e, the nature
protection concept will direct attention to the urbanized and 'overcivilized'
m odern hum an race.30
In many varieties of the National Socialist world view ecological themes were linked
with traditional agrarian romanticism and hostility to urban civilization, all revolving
around the idea of rootedness in nature. This conceptual constellation, especially the
search for a lost connection to nature, was most pronounced among the neo-pagan
elements in the Nazi leadership, above all Heinrich Himmler, Alfred Rosenberg, and
Walther Darré. Rosenberg wrote in his colossal The Myth of the 20th Century:
"Today we see the steady stream from the countryside to the city, deadly for the
Volk. The cities swell ever larger, unnerving the Volk and destroying the threads
which bind humanity to nature; they attract adventurers and profiteers of all colors,
thereby fostering racial chaos."31
Such musings, it must be stressed, were not mere rhetoric; they reflected firmly held
beliefs and, indeed, practices at the very top of the Nazi hierarchy which are today
conventionally associated with ecological attitudes. Hitler and Himmler were both
strict vegetarians and animal lovers, attracted to nature mysticism and homeopathic
cures, and staunchly opposed to vivisection and cruelty to animals. Himmler even
established experimental organic farms to grow herbs for SS medicinal purposes.
And Hitler, at times, could sound like a veritable Green utopian, discussing
authoritatively and in detail various renewable energy sources (including
environmentally appropriate hydropower and producing natural gas from sludge) as
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Seite 82
alternatives to coal, and declaring "water, winds and tides" as the energy path of the
future.32
Even in the midst of war, Nazi leaders maintained their commitment to ecological
ideals which were, for them, an essential element of racial rejuvenation. In December
1942, Himmler released a decree "On the Treatment of the Land in the Eastern
Territories," referring to the newly annexed portions of Poland. It read in part:
The peasant of our racial stock has always carefully endeavored to
increase the natural powers of the soil, plants, and anim als, and to
preserve the balance of the whole of nature. For him , respect for divine
creation is the m easure of all culture. If, therefore, the new
Lebensräum e (living spaces) are to becom e a hom eland for our
settlers, the planned arrangem ent of the landscape to keep it close to
nature is a decisive prerequisite. It is one of the bases for fortifying the
Germ an Volk.33
This passage recapitulates almost all of the tropes comprised by classical ecofascist
ideology: Lebensraum , Heim at, the agrarian mystique, the health of the Volk,
closeness to and respect for nature (explicitly constructed as the standard against
which society is to be judged), maintaining nature's precarious balance, and the
earthy powers of the soil and its creatures. Such motifs were anything but personal
idiosyncracies on the part of Hitler, Himmler, or Rosenberg; even Göring -- who was,
along with Goebbels, the member of the Nazi inner circle least hospitable to
ecological ideas -- appeared at times to be a committed conservationist.34 These
sympathies were also hardly restricted to the upper echelons of the party. A study of
the membership rolls of several mainstream Weimar era Naturschutz (nature
protection) organizations revealed that by 1939, fully 60 percent of these
conservationists had joined the NSDAP (compared to about 10 percent of adult men
and 25 percent of teachers and lawyers).35 Clearly the affinities between
environmentalism and National Socialism ran deep.
At the level of ideology, then, ecological themes played a vital role in German
fascism. It would be a grave mistake, however, to treat these elements as mere
propaganda, cleverly deployed to mask Nazism's true character as a technocraticindustrialist juggernaut. The definitive history of German anti-urbanism and agrarian
romanticism argues incisively against this view:
Nothing could be m ore wrong than to suppose that m ost of the leading
National Socialist ideologues had cynically feigned an agrarian
rom anticism and hostility to urban culture, without any inner conviction
and for m erely electoral and propaganda purposes, in order to hoodwink
the public [ . . . ] In reality, the m ajority of the leading National Socialist
ideologists were without any doubt m ore or less inclined to agrarian
rom anticism and anti-urbanism and convinced of the need for a relative
re-agrarianization.36
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 83
The question remains, however: To what extent did the Nazis actually implement
environmental policies during the twelve-year Reich? There is strong evidence that
the 'ecological' tendency in the party, though largely ignored today, had considerable
success for most of the party's reign. This "green wing" of the NSDAP was
represented above all by Walther Darré, Fritz Todt, Alwin Seifert and Rudolf Hess,
the four figures who primarily shaped fascist ecology in practice.
Blood and Soil as Official Doctrine
"The unity of blood and soil must be restored," proclaimed Richard Walther Darré in
1930.37 This infamous phrase denoted a quasi-mystical connection between 'blood'
(the race or Volk) and 'soil' (the land and the natural environment) specific to
Germanic peoples and absent, for example, among Celts and Slavs. For the
enthusiasts of Blut und Boden, the Jews especially were a rootless, wandering
people, incapable of any true relationship with the land. German blood, in other
words, engendered an exclusive claim to the sacred German soil. While the term
"blood and soil" had been circulating in völkisch circles since at least the Wilhelmine
era, it was Darré who first popularized it as a slogan and then enshrined it as a
guiding principle of Nazi thought. Harking back to Arndt and Riehl, he envisioned a
thoroughgoing ruralization of Germany and Europe, predicated on a revitalized
yeoman peasantry, in order to ensure racial health and ecological sustainability.
Darré was one of the party's chief "race theorists" and was also instrumental in
galvanizing peasant support for the Nazis during the critical period of the early 1930s.
From 1933 until 1942 he held the posts of Reich Peasant Leader and Minister of
Agriculture. This was no minor fiefdom; the agriculture ministry had the fourth largest
budget of all the myriad Nazi ministries even well into the war. 38 From this position
Darré was able to lend vital support to various ecologically oriented initiatives. He
played an essential part in unifying the nebulous proto-environmentalist tendencies in
National Socialism:
It was Darré who gave the ill-defined anti-civilization, anti-liberal, antim odern and latent anti-urban sentim ents of the Nazi elite a foundation in
the agrarian m ystique. And it seem s as if Darré had an im m ense
influence on the ideology of National Socialism , as if he was able to
articulate significantly m ore clearly than before the values system of an
agrarian society contained in Nazi ideology and -- above all -- to
legitim ate this agrarian m odel and give Nazi policy a goal that was
clearly oriented toward a far-reaching re-agrarianization.39
This goal was not only quite consonant with imperialist expansion in the name of
Lebensraum , it was in fact one of its primary justifications, even motivations. In
language replete with the biologistic metaphors of organicism, Darré declared: "The
concept of Blood and Soil gives us the moral right to take back as much land in the
East as is necessary to establish a harmony between the body of our Volk and the
geopolitical space."40
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 84
Aside from providing green camouflage for the colonization of Eastern Europe,
Darré worked to install environmentally sensitive principles as the very basis of the
Third Reich's agricultural policy. Even in its most productivist phases, these precepts
remained emblematic of Nazi doctrine. When the "Battle for Production" (a scheme to
boost the productivity of the agricultural sector) was proclaimed at the second Reich
Farmers Congress in 1934, the very first point in the program read "Keep the soil
healthy !" But Darré's most important innovation was the introduction on a large
scale of organic farming methods, significantly labeled "lebensgesetzliche
Landbauweise," or farming according to the laws of life. The term points up yet again
the natural order ideology which underlies so much reactionary ecological thought.
The impetus for these unprecedented measures came from Rudolf Steiner's
anthroposophy and its techniques of biodynamic cultivation.41
The campaign to institutionalize organic farming encompassed tens of thousands of
smallholdings and estates across Germany. It met with considerable resistance from
other members of the Nazi hierarchy, above all Backe and Göring. But Darré, with
the help of Hess and others, was able to sustain the policy until his forced resignation
in 1942 (an event which had little to do with his environmentalist leanings). And these
efforts in no sense represented merely Darré's personal predilections; as the
standard history of German agricultural policy points out, Hitler and Himmler "were in
complete sympathy with these ideas."42 Still, it was largely Darré's influence in the
Nazi apparatus which yielded, in practice, a level of government support for
ecologically sound farming methods and land use planning unmatched by any state
before or since.
For these reasons Darré has sometimes been regarded as a forerunner of the
contemporary Green movement. His biographer, in fact, once referred to him as the
"father of the Greens."43 Her book Blood and Soil, undoubtedly the best single
source on Darré in either German or English, consistently downplays the virulently
fascist elements in his thinking, portraying him instead as a misguided agrarian
radical. This grave error in judgement indicates the powerfully disorienting pull of an
'ecological' aura. Darré's published writings alone, dating back to the early twenties,
are enough to indict him as a rabidly racist and jingoist ideologue particularly prone to
a vulgar and hateful antisemitism (he spoke of Jews, revealingly, as "weeds"). His
decade-long tenure as a loyal servant and, moreover, architect of the Nazi state
demonstrates his dedication to Hitler's deranged cause. One account even claims
that it was Darré who convinced Hitler and Himmler of the necessity of
exterminating the Jews and Slavs.44 The ecological aspects of his thought cannot, in
sum, be separated from their thoroughly Nazi framework. Far from embodying the
'redeeming' facets of National Socialism, Darré represents the baleful specter of
ecofascism in power.
Implementing the Ecofascist Program
It is frequently pointed out that the agrarian and romantic moments in Nazi ideology
and policy were in constant tension with, if not in flat contradiction to, the
technocratic-industrialist thrust of the Third Reich's rapid modernization. What is not
often remarked is that even these modernizing tendencies had a significant
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 85
ecological component. The two men principally responsible for sustaining this
environmentalist commitment in the midst of intensive industrialization were
Reichsm inister Fritz Todt and his aide, the high-level planner and engineer Alwin
Seifert.
Todt was "one of the most influential National Socialists,"45 directly responsible for
questions of technological and industrial policy. At his death in 1942 he headed three
different cabinet-level ministries in addition to the enormous quasi-official
Organisation Todt, and had "gathered the major technical tasks of the Reich into his
own hands."46 According to his successor, Albert Speer, Todt "loved nature" and
"repeatedly had serious run-ins with Bormann, protesting against his despoiling the
landscape around Obersalzberg."47 Another source calls him simply "an ecologist."48
This reputation is based chiefly on Todt's efforts to make Autobahn construction -one of the largest building enterprises undertaken in this century -- as
environmentally sensitive as possible.
The pre-eminent historian of German engineering describes this commitment thus:
"Todt demanded of the completed work of technology a harmony with nature and
with the landscape, thereby fulfilling modern ecological principles of engineering as
well as the 'organological' principles of his own era along with their roots in völkisch
ideology."49 The ecological aspects of this approach to construction went well
beyond an emphasis on harmonious adaptation to the natural surroundings for
aesthetic reasons; Todt also established strict criteria for respecting wetlands, forests
and ecologically sensitive areas. But just as with Arndt, Riehl and Darré, these
environmentalist concerns were inseparably bound to a völkisch-nationalist outlook.
Todt himself expressed this connection succinctly: "The fulfillment of mere
transportation purposes is not the final aim of German highway construction. The
German highway must be an expression of its surrounding landscape and an
expression of the German essence."50
Todt's chief advisor and collaborator on environmental issues was his lieutenant
Alwin Seifert, whom Todt reportedly once called a "fanatical ecologist."51 Seifert bore
the official title of Reich Advocate for the Landscape, but his nickname within the
party was "Mr. Mother Earth." The appellation was deserved; Seifert dreamed of a
"total conversion from technology to nature,"52 and would often wax lyrical about the
wonders of German nature and the tragedy of "humankind's" carelessness. As early
as 1934 he wrote to Hess demanding attention to water issues and invoking "work
methods that are more attuned to nature."53 In discharging his official duties Seifert
stressed the importance of wilderness and energetically opposed monoculture,
wetlands drainage and chemicalized agriculture. He criticized Darré as too
moderate, and "called for an agricultural revolution towards 'a more peasant-like,
natural, simple' method of farming, 'independent of capital'."54
With the Third Reich's technological policy entrusted to figures such as these, even
the Nazis' massive industrial build-up took on a distinctively green hue. The
prominence of nature in the party's philosophical background helped ensure that
more radical initiatives often received a sympathetic hearing in the highest offices of
the Nazi state. In the mid-thirties Todt and Seifert vigorously pushed for an all-
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 86
encompassing Reich Law for the Protection of Mother Earth "in order to stem the
steady loss of this irreplaceable basis of all life."55 Seifert reports that all of the
ministries were prepared to co-operate save one; only the minister of the economy
opposed the bill because of its impact on mining.
But even near-misses such as these would have been unthinkable without the
support of Reich Chancellor Rudolf Hess, who provided the "green wing" of the
NSDAP a secure anchor at the very top of the party hierarchy. It would be difficult to
overestimate Hess's power and centrality in the complex governmental machinery of
the National Socialist regime. He joined the party in 1920 as member #16, and for
two decades was Hitler's devoted personal deputy. He has been described as
"Hitler's closest confidant,"56 and the Führer himself referred to Hess as his "closest
advisor."57 Hess was not only the highest party leader and second in line (after
Göring) to succeed Hitler; in addition, all legislation and every decree had to pass
through his office before becoming law.
An inveterate nature lover as well as a devout Steinerite, Hess insisted on a strictly
biodynamic diet -- not even Hitler's rigorous vegetarian standards were good enough
for him -- and accepted only homeopathic medicines. It was Hess who introduced
Darré to Hitler, thus securing the "green wing" its first power base. He was an even
more tenacious proponent of organic farming than Darré, and pushed the latter to
take more demonstrative steps in support of the lebensgesetzliche Landbauweise.58
His office was also directly responsible for land use planning across the Reich,
employing a number of specialists who shared Seifert's ecological approach.59
With Hess's enthusiastic backing, the "green wing" was able to achieve its most
notable successes. As early as March 1933, a wide array of environmentalist
legislation was approved and implemented at national, regional and local levels.
These measures, which included reforestation programs, bills protecting animal and
plant species, and preservationist decrees blocking industrial development,
undoubtedly "ranked among the most progressive in the world at that time." 60
Planning ordinances were designed for the protection of wildlife habitat and at the
same time demanded respect for the sacred German forest. The Nazi state also
created the first nature preserves in Europe.
Along with Darré's efforts toward re-agrarianization and support for organic
agriculture, as well as Todt and Seifert's attempts to institutionalize an
environmentally sensitive land use planning and industrial policy, the major
accomplishment of the Nazi ecologists was the Reichsnaturschutzgesetz of 1935.
This completely unprecedented "nature protection law" not only established
guidelines for safeguarding flora, fauna, and "natural monuments" across the Reich;
it also restricted commercial access to remaining tracts of wilderness. In addition, the
comprehensive ordinance "required all national, state and local officials to consult
with Naturschutz authorities in a timely manner before undertaking any measures
that would produce fundamental alterations in the countryside."61
Although the legislation's effectiveness was questionable, traditional German
environmentalists were overjoyed at its passage. Walter Schoenichen declared it the
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 87
"definitive fulfillment of the völkisch-romantic longings,"62 and Hans Klose,
Schoenichen's successor as head of the Reich Agency for Nature Protection,
described Nazi environmental policy as the "high point of nature protection" in
Germany. Perhaps the greatest success of these measures was in facilitating the
"intellectual realignment of German Naturschutz" and the integration of mainstream
environmentalism into the Nazi enterprise.63
While the achievements of the "green wing" were daunting, they should not be
exaggerated. Ecological initiatives were, of course, hardly universally popular within
the party. Goebbels, Bormann, and Heydrich, for example, were implacably opposed
to them, and considered Darré, Hess and their fellows undependable dreamers,
eccentrics, or simply security risks. This latter suspicion seemed to be confirmed by
Hess's famed flight to Britain in 1941; after that point, the environmentalist tendency
was for the most part suppressed. Todt was killed in a plane crash in February 1942,
and shortly thereafter Darré was stripped of all his posts. For the final three years
of the Nazi conflagration the "green wing" played no active role. Their work, however,
had long since left an indelible stain.
Fascist Ecology in Context
To make this dismaying and discomforting analysis more palatable, it is tempting to
draw precisely the wrong conclusion --namely, that even the most reprehensible
political undertakings sometimes produce laudable results. But the real lesson here is
just the opposite: Even the most laudable of causes can be perverted and
instrumentalized in the service of criminal savagery. The "green wing" of the NSDAP
was not a group of innocents, confused and manipulated idealists, or reformers from
within; they were conscious promoters and executors of a vile program explicitly
dedicated to inhuman racist violence, massive political repression and worldwide
military domination. Their 'ecological' involvements, far from offsetting these
fundamental commitments, deepened and radicalized them. In the end, their
configuration of environmental politics was directly and substantially responsible for
organized mass murder.
No aspect of the Nazi project can be properly understood without examining its
implication in the holocaust. Here, too, ecological arguments played a crucially
malevolent role. Not only did the "green wing" refurbish the sanguine antisemitism of
traditional reactionary ecology; it catalyzed a whole new outburst of lurid racist
fantasies of organic inviolability and political revenge. The confluence of antihumanist dogma with a fetishization of natural 'purity' provided not merely a rationale
but an incentive for the Third Reich's most heinous crimes. Its insidious appeal
unleashed murderous energies previously untapped. Finally, the displacement of any
social analysis of environmental destruction in favor of mystical ecology served as an
integral component in the preparation of the final solution:
To explain the destruction of the countryside and environm ental
dam age, without questioning the Germ an people's bond to nature, could
only be done by not analysing environm ental dam age in a societal
context and by refusing to understand them as an expression of
conflicting social interests. Had this been done, it would have led to
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 88
criticism of National Socialism itself since that was not im m une to such
forces. One solution was to associate such environm ental problem s with
the destructive influence of other races. National Socialism could then be
seen to strive for the elim ination of other races in order to allow the
Germ an people's innate understanding and feeling of nature to assert
itself, hence securing a harm onic life close to nature for the future.64
This is the true legacy of ecofascism in power: "genocide developed into a necessity
under the cloak of environment protection."65
***
The experience of the "green wing" of German fascism is a sobering reminder of the
political volatility of ecology. It certainly does not indicate any inherent or inevitable
connection between ecological issues and right-wing politics; alongside the
reactionary tradition surveyed here, there has always been an equally vital heritage
of left-libertarian ecology, in Germany as elsewhere.66 But certain patterns can be
discerned: "While concerns about problems posed by humankind's increasing
mastery over nature have increasingly been shared by ever larger groups of people
embracing a plethora of ideologies, the most consistent 'pro-natural order' response
found political embodiment on the radical right."67 This is the common thread which
unites merely conservative or even supposedly apolitical manifestations of
environmentalism with the straightforwardly fascist variety.
The historical record does, to be sure, belie the vacuous claim that "those who want
to reform society according to nature are neither left nor right but ecologically
minded."68 Environmental themes can be mobilized from the left or from the right,
indeed they require an explicit social context if they are to have any political valence
whatsoever. "Ecology" alone does not prescribe a politics; it must be interpreted,
mediated through some theory of society in order to acquire political meaning. Failure
to heed this mediated interrelationship between the social and the ecological is the
hallmark of reactionary ecology.
As noted above, this failure most commonly takes the form of a call to "reform society
according to nature," that is, to formulate some version of 'natural order' or 'natural
law' and submit human needs and actions to it. As a consequence, the underlying
social processes and societal structures which constitute and shape people's
relations with their environment are left unexamined. Such willful ignorance, in turn,
obscures the ways in which all conceptions of nature are themselves socially
produced, and leaves power structures unquestioned while simultaneously providing
them with apparently 'naturally ordained' status. Thus the substitution of
ecomysticism for clear-sighted social-ecological inquiry has catastrophic political
repercussions, as the complexity of the society-nature dialectic is collapsed into a
purified Oneness. An ideologically charged 'natural order' does not leave room for
compromise; its claims are absolute.
For all of these reasons, the slogan advanced by many contemporary Greens, "We
are neither right nor left but up front," is historically naive and politically fatal. The
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
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necessary project of creating an emancipatory ecological politics demands an acute
awareness and understanding of the legacy of classical ecofascism and its
conceptual continuities with present-day environmental discourse. An 'ecological'
orientation alone, outside of a critical social framework, is dangerously unstable. The
record of fascist ecology shows that under the right conditions such an orientation
can quickly lead to barbarism.
Footnotes
1. Ernst Lehmann, Biologischer Wille. Wege und Ziele biologischer Arbeit im neuen
Reich, München, 1934, pp. 10-11. Lehmann was a professor of botany who
characterized National Socialism as "politically applied biology." 2. Anna Bramwell,
author of the only book-length study on the subject, is exemplary in this respect. See
her Blood and Soil: Walther Darré and Hitler's 'Green Party', Bourne End, 1985,
and Ecology in the 20th Century: A History, New Haven, 1989. 3. See Raymond H.
Dominick, The Environm ental Movem ent in Germ any: Prophets and Pioneers,
1871-1971, Bloomington, 1992, especially part three, "The Völkisch Temptation." 4.
For example, Dominick, The Environm ental Movem ent in Germ any, , p. 22; and
Jost Hermand, Grüne Utopien in Deutschland: Zur Geschichte des ökologischen
Bewußtseins, Frankfurt, 1991, pp. 44-45. 5. Quoted in Rudolf Krügel, Der Begriff des
Volksgeistes in Ernst Moritz Arndts Geschichtsanschauung, Langensalza, 1914, p.
18. 6. Wilhelm Heinrich Riehl, Feld und Wald, Stuttgart, 1857, p. 52. 7. Klaus
Bergmann, Agrarrom antik und Großstadtfeindschaft, Meisenheim, 1970, p. 38.
There is no satisfactory English counterpart to "Großstadtfeindschaft," a term which
signifies hostility to the cosmopolitanism, internationalism, and cultural tolerance of
cities as such. This 'anti-urbanism' is the precise opposite of the careful critique of
urbanization worked out by Murray Bookchin in Urbanization Without Cities,
Montréal, 1992, and The Lim its of the City, Montréal, 1986. 8. George Mosse,
The Crisis of Germ an Ideology: Intellectual Origins of the Third Reich, New York,
1964, p. 29. 9. Lucy Dawidowicz, The War Against the Jews 1933-1945, New York,
1975, pp. 61-62. 10. Daniel Gasman, The Scientific Origins of National Socialism :
Social Darwinism in Ernst Haeckel and the Germ an Monist League, New York,
1971, p. xvii. 11. ibid., p. 30. Gasman's thesis about the politics of Monism is hardly
uncontroversial; the book's central argument, however, is sound. 12. Quoted in
Gasman, The Scientific Origins of National Socialism , p. 34. 13. ibid., p. 33. 14. See
the foreword to the 1982 reprint of his 1923 book Die Entdeckung der Heim at,
published by the far-right MUT Verlag. 15. Mosse, The Crisis of Germ an Ideology, p.
101. 16. Walter Laqueur, Young Germ any: A History of the Germ an Youth
Movem ent, New York, 1962, p.41. 17. ibid., p. 6. For a concise portrait of the youth
movement which draws similiar conclusions, see John De Graaf, "The Wandervogel,"
CoEvolution Quarterly, Fall 1977, pp. 14-21. 18. Reprinted in Ludwig Klages,
Säm tliche Werke, Band 3, Bonn, 1974, pp. 614-630. No English translation is
available. 19. Ulrich Linse, Ökopax und Anarchie. Eine Geschichte der ökologischen
Bewegungen in Deutschland, München, 1986, p. 60. 20. Mosse, The Crisis of
Germ an Ideology, p. 211, and Laqueur, Young Germany, p. 34. 21. See Fritz Stern,
The Politics of Cultural Despair, Berkeley, 1963. 22. Michael Zimmerman,
Heidegger's Confrontation with Modernity: Technology, Politics and Art, Indianapolis,
1990, pp. 242-243. 23. See Michael Zimmerman, "Rethinking the Heidegger -- Deep
Ecology Relationship", Environm ental Ethics vol. 15, no. 3 (Fall 1993), pp. 195-224.
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24. Reproduced in Joachim Wolschke-Bulmahn, Auf der Suche nach Arkadien,
München, 1990, p. 147. 25. Robert Pois, National Socialism and the Religion of
Nature, London, 1985, p. 40. 26. ibid., pp. 42-43. The internal quote is taken from
George Mosse, Nazi Culture, New York, 1965, p. 87. 27. Hitler, in Henry Picker,
Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier 1941-1942, Stuttgart, 1963, p. 151.
28. Adolf Hitler, Mein Kam pf, München, 1935, p. 314. 29. Quoted in Gert Gröning
and Joachim Wolschke-Bulmahn, "Politics, planning and the protection of nature:
political abuse of early ecological ideas in Germany, 1933-1945", Planning
Perspectives 2 (1987), p. 129. 30. Änne Bäumer, NS-Biologie, Stuttgart, 1990, p.
198. 31. Alfred Rosenberg, Der Mythus des 20. Jahrhunderts, München, 1938, p.
550. Rosenberg was, in the early years at least, the chief ideologist of the Nazi
movement. 32. Picker, Hitlers Tischgespräche, pp. 139-140. 33. Quoted in Heinz
Haushofer, Ideengeschichte der Agrarwirtschaft und Agrarpolitik im deutschen
Sprachgebiet, Band II, München, 1958, p. 266. 34. See Dominick, The
Environm ental Movem ent in Germ any, p. 107. 35. ibid., p. 113. 36. Bergmann,
Agrarrom antik und Großstadtfeindschaft, p. 334. Ernst Nolte makes a similar
argument in Three Faces of Fascism , New York, 1966, pp. 407-408, though the
point gets lost somewhat in the translation. See also Norbert Frei, National Socialist
Rule in Germ any, Oxford, 1993, p. 56: "The change in direction towards the 'soil'
had not been an electoral tactic. It was one of the basic ideological elements of
National Socialism . . . " 37. R. Walther Darré, Um Blut und Boden: Reden und
Aufsätze, München, 1939, p. 28. The quote is from a 1930 speech entitled "Blood
and Soil as the Foundations of Life of the Nordic Race." 38. Bramwell, Ecology in the
20th Century, p. 203. See also Frei, National Socialist Rule in Germ any, p. 57,
which stresses that Darré's total control over agricultural policy constituted a
uniquely powerful position within the Nazi system. 39. Bergmann, Agrarrom antik
und Großstadtfeindschaft, p. 312. 40. ibid., p. 308. 41. See Haushofer,
Ideengeschichte der Agrarwirtschaft, pp. 269-271, and Bramwell, Ecology in the 20th
Century, pp. 200-206, for the formative influence of Steinerite ideas on Darré. 42.
Haushofer, Ideengeschichte der Agrarwirtschaft, p. 271. 43. Anna Bramwell,
"Darré. Was This Man 'Father of the Greens'?" History Today, September 1984,
vol. 34, pp. 7-13. This repugnant article is one long series of distortions designed to
paint Darré as an anti-Hitler hero -- an effort as preposterous as it is loathsome. 44.
Roger Manvell and Heinrich Fraenkel, Hess: A Biography, London, 1971, p. 34. 45.
Franz Neumann, Behem oth. The Structure and Practice of National Socialism
1933-1944, New York, 1944, p. 378. 46. Albert Speer, Inside the Third Reich, New
York, 1970, p. 263. 47. ibid., p. 261. 48. Bramwell, Ecology in the 20th Century, p.
197. 49. Karl-Heinz Ludwig, Technik und Ingenieure im Dritten Reich, Düsseldorf,
1974, p. 337. 50. Quoted in Rolf Peter Sieferle, Fortschrittsfeinde? Opposition gegen
Technik und Industrie von der Rom antik bis zur Gegenwart, München, 1984, p. 220.
Todt was just as convinced a Nazi as Darré or Hess; on the extent (and pettiness)
of his allegiance to antisemitic policies, see Alan Beyerchen, Scientists Under Hitler,
New Haven, 1977, pages 66-68 and 289. 51. Bramwell, Blood and Soil, p. 173. 52.
Alwin Seifert, Im Zeitalter des Lebendigen, Dresden, 1941, p. 13. The book's title is
grotesquely inapt considering the date of publication; it means "in the age of the
living." 53. Alwin Seifert, Ein Leben für die Landschaft, Düsseldorf, 1962, p. 100. 54.
Bramwell, Ecology in the 20th Century, p. 198. Bramwell cites Darré's papers as
the source of the internal quote. 55. Seifert, Ein Leben für die Landschaft, p. 90. 56.
William Shirer, Berlin Diary, New York, 1941, p. 19. Shirer also calls Hess Hitler's
"protégé" (588) and "the only man in the world he fully trusts" (587), and
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substantiates Darré's and Todt's standing as well (590). 57. Quoted in Manvell and
Fraenkel, Hess, p. 80. In a further remarkable confirmation of the 'green' faction's
stature, Hitler once declared that Todt and Hess were "the only two human beings
among all those around me to whom I have been truly and inwardly attached" (Hess,
p. 132). 58. See Haushofer, Ideengeschichte der Agrarwirtschaft, p. 270, and
Bramwell, Ecology in the 20th Century, p. 201. 59. ibid., pp. 197-200. Most of Todt's
work also ran through Hess's office. 60. Raymond Dominick, "The Nazis and the
Nature Conservationists", The Historian vol. XLIX no. 4 (August 1987), p. 534. 61.
ibid., p. 536. 62. Hermand, Grüne Utopien in Deutschland, p. 114. 63. Dominick, "The
Nazis and the Nature Conservationists", p. 529. 64. Gröning and Wolschke-Bulmahn,
"Politics, planning and the protection of nature", p. 137. 65. ibid., p. 138. 66. Linse's
Ökopax und Anarchie, among others, offers a detailed consideration of the history of
eco-anarchism in Germany. 67. Pois, National Socialism and the Religion of Nature,
p. 27. 68. Bramwell, Ecology in the 20th Century, p. 48.
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'Ecology' and the Modernization of Fascism
in the German Ultra-right
Janet Biehl
It is an incontestable fact that the ecology crisis today is real. In a vast number of
ways and places, the biosphere of this planet is undergoing a great deal of damage.
Parts of the environment have already been rendered uninhabitable through toxic
wastes and nuclear power plant disasters, while systemic pollution, ozone holes,
global warming, and other disasters are increasingly tearing the fabric on which all
life depends. That such damage is wrought overwhelmingly by corporations in a
competitive international market economy has never been clearer, while the need to
replace the existing society with one such as social ecology advances has never
been more urgent. 1
At a time when worsening economic conditions and strong political disaffection occur
along with ecological dislocations, however, nationalist and even fascist ideas are
gaining an increasingly high profile in Europe, particularly, but not only, in the Federal
Republic of Germany. With social tensions exacerbated, neofascist groups of various
kinds are winning electoral representation, even as their loosely linked cohorts
commit acts of violence against foreigners. Such groups, both skinhead and
'intellectual,' are part of a 'New' Right that explicitly draws its ideas from classical
fascism. They are updating the old nationalist, mystical, and misanthropic themes of
the 'Old' Right, writes Jutta Ditfurth, in a "modernization of fascism." Among other
things, they are using a right-wing interpretation of ecology "as an ideological 'hinge'
for organizing the extreme-right and neofascist scene." 2
Today's fascists have a distinct ideological legacy from their fascist forebears upon
which to draw. Indeed, 'ecology' and a mystical reverence for the natural world are
hardly new to German nationalism. At the end of the nineteenth century, a cultural
revolt against positivism swept much of Europe, as George L. Mosse writes, and in
Germany it became infused with both nature-mysticism and racial nationalism. This
revolt
became intimately bound up with a belief in nature's cosmic life force, a
dark force whose mysteries could be understood, not through science, but
through the occult. An ideology based upon such premises was fused with
the glories of an Aryan past, and in turn, that past received a thoroughly
romantic and mystical interpretation. 3
Culminating in the 1920s, an assortment of occult and pseudo-scientific ideas
coalesced around the idea of a German Volk into a romantic nationalism, romantic
racism, and a mystical nature-worshipping faith. Indeed, as Mosse observes, the
German word Volk
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is a much more comprehensive term than "people," for to German thinkers
ever since the birth of German romanticism in the late eighteenth century
"Volk" signified the union of a group of people with a transcendental
"essence." This "essence" might be called "nature" or "cosmos" or
"mythos," but in each instance it was fused to man's innermost nature, and
represented the source of his creativity, his depth of feeling, his
individuality, and his unity with other members of the Volk. 4
The vökisch movement of the 1920s regarded modern materialism, urbanism,
rationalism, and science as artificial and evil, alien to this 'essence.'5 In a time of
bitter social dislocation, it saw Weimar democracy as the product of Western
democratic and liberal ideals and, further, as a puppet regime controlled by people
who did not represent German 'essence.' Many alleged that a Jewish world
conspiracy lay behind the discontents of modernism, including materialistic
consumerism, soulless industrialism, a homogenized commercial culture, and
excessive modern technology, all of which were said to be systematically destroying
traditional German values. Only true patriots could save Germans from ruin, thought
the extreme right -- themselves.
This movement sought to assert a truly Germanic alternative -- one as racialist as it
was nationalist in nature. The popular writings of Paul Lagarde and Julius Langbehn
favored an aristocratic social order in which Germans would rule the world. It invoked
a nature-romanticism in which a closeness to the natural landscape was to give
people a heightened sense of aliveness and 'authenticity.' It advanced a new cosmic
faith, embodied in 'Aryan' blood, that was to be grasped through intuition rather than
science in a plethora of occult and esoteric spiritualistic faiths that abounded in
Germany in the 1920s. Mystical belief-systems like Theosophy, Anthroposophy, and
Ariosophy (a mystical Aryanism) abounded and were rife with Germanicnationalist
components, such that they could be used to mystify an 'ecological' nationalism.
However inadvertently, the romantic nationalists of the vökisch movement became
an important source for National Socialist ideology, which ironically drew on its
antimodern sentiments even as it built a technologically modern and virulently
nationalistic and genocidal totalitarian state. Demagogically appealing to a very real
sense of alienation, the Nazis stage-managed indoctrination extravaganzas that
promised 'authenticity' in a mystical, romantic nationalism that was 'closer to nature,'
even as they engaged in mass murder. Stressing the need to return to simpler,
healthier, and more 'natural' lifeways, they advanced the idea and practice of a
'Nordic peasantry' tied organically to the soil -- even as they constructed a society
that was industrially more modernized and rationalized than any German society had
seen to that time.
The so-called 'New' Right today appeals to themes reminiscent of the vökisch
movement in pre-Nazi Germany. It, too, presents itself as offering an 'ecological'
alternative to modern society. In the view of the 'New' Right today, the destruction of
the environment and the repression of nationalities have a common root in 'Semitic'
monotheism and universalism. In its later form, Christianity, and in its subsequent
secularized forms, liberalism and Marxism, this dualistic, homogenizing universalism
is alleged to have brought on both the ecological crisis and the suppression of
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national identity. Just as Judeo-Christian universalism was destructive of authentic
cultures when Christian missionaries went out into the world, so too is modernity
eliminating ethnic and national cultures. Moreover, through the unbridled technology
to which it gave rise, this modern universalism is said to have perpetrated not only
the destruction of nature but an annihilation of the spirit; the destruction of nature, it is
said, is life-threatening in the spiritual sense as well as the physical, since when
people deny pristine nature, their access to their 'authentic' self is blocked.
The dualistic yet universalistic 'Semitic' legacy is borne today most egregiously, in
'New' Right ideology, by the United States, in whose 'mongrel' culture -- egalitarian
democracy -- all cultures and races are mixed together, forming a crass, soulless
society. American cultural imperialism is genocidal of other cultures around the world,
and its technological imperialism is destroying the global environment. The fascist
quest for 'national identity' and ecological salvation seeks to counter 'Western
civilization' -- that is, the United States, as opposed to 'European civilization' -- by
advancing a notion of 'ethnopluralism' that seeks for all cultures to have sovereignty
over themselves and their environment. Europe should become, instead of a
modernized monoculture, a 'Europe of fatherlands,' with autonomy for all its peoples.
Just as Turks should live in Turkey and Senegalese in Senegal, Germans should
have Germany for themselves, 'New' Right ideologues argue.
Ecology can easily be perverted to justify this 'ethnopluralism' -- that is, nationalism.
Conceptions of one's region as one's 'homeland,' or Heim at, can be perverted into a
nationalistic regionalism when a region's traditions and language are mystically tied
to an 'ancestral' landscape. (The word Heim at connotes as well a turn toward the
past, an anti-urban mood, a familiar community, and proximity to nature. For several
decades the concept was looked upon with disfavor because the Nazis had used it,
but intellectuals rediscovered it in the 1970s, after further decades of capitalist
industrialization.) For a people seeking to assert themselves against an outside
intruder, an 'ecologized' Heim at in which they are biologically embedded can
become a useful tool not only against imperialism but against immigration, foreigners,
and 'overpopulation.' Elaborate justifications for opposing Third World immigration
are disguised as diversity, drawing on 'ecological' arguments against 'overpopulation.'
Today it is not only fascists who invoke Heim at; in September 1989, for example,
the head of the respectable League for the Protection of the Environment and Nature
(Bund für Umwelt- und Naturschutz, or BUND), environmentalist Hubert Weinzierl,
remarked that
only when humanity's main concern, the diminution of the stream of
overpopulation, has been accomplished, will there be any meaning or any
prospect of building an environment that is capable of improvement, of
configuring the landscape of our civilization in such a way that it remains
worthy of being called Heim at. 6
An ecology that is mystical, in turn, may become a justification for a nationalism that
is mystical. In the New Age milieu of today, with its affinities for ecology, the ultraright may well find the mystical component it needs to make a truly updated,
modernized authoritarian nationalism. As in Germany between the two world wars,
antirational cults of the New Age -- primitivistic, esoteric -- abound in both the Federal
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Republic and the Anglo-American world. Such antirationalism and mysticism are
appealed to by the 'New' Right; as anarchist publisher Wolfgang Haug observes,
"The New Right, in effect, wants above all to redefine social norms so that rational
doubt is regarded as decadent and eliminated, and new 'natural' norms are
established." 7
Neofascist 'Ecology'
Ecology is warped for mystical-nationalist ends by a whole series of neofascist
groups and parties. Indeed, so multifarious are the ecofascist parties that have
arisen, and so much do their memberships overlap, that they form what antifascist
researcher Volkmar Wök calls an "ecofascist network." 8 Their programmatic
literature often combines ecology and nationalism in ways that are designed to
appeal to people who do not consider themselves fascists, while at the same time
they ideologically support neo-Nazi street-fighting skinheads who commit acts of
violence against foreigners.
National Revolutionaries9
The National Revolutionaries (NRs) manipulatively mix themes of left and right in
their uses of nationalism and ecology, in an attempt to cross ideological lines. They
draw on an old tenet of right-wing dissent in Germany -- the belief that a 'Third Way'
between capitalism and socialism is necessary and that Germany is predestined to
lead humankind toward it. 10 The NRs' 'Third Way' is based on nationalism, a
socialism "of the specific national way" 11 -- in short, a 'national socialism.' A wing of
the NRs today, called the Solidaristen, identifies itself with the Strasser brothers, two
1920s Nazi Party members who took the 'Socialism' in 'National Socialism' seriously
and represented the 'left' anticapitalist wing of the Nazis. Today, the Solidaristen and
other NRs regard Otto Strasser in particular as the 'Trotsky of National Socialism'
because of his 1920s intraparty power struggle with Hitler; Hitler's ejection of this
fascist in 1930 was, for them, a betrayal of National Socialism.
Today's leading NR ideologist, Henning Eichberg, calls for the assertion of "national
identity" and a "liberation nationalism." Seeking to appeal to left and right, NR
publications have supported national liberation movements from across the
traditional political spectrum, including the Irish, Basques, Ukrainians, and Afghans,
as well as Sandinistas. 12 They regarded divided Germany as an occupied country,
"the result of the imperialist politics of the occupation forces," and they sought to
"liberate" it -- including Austria. Now that Germany has been freed from this
"occupation," the National Revolutionaries are free to concentrate on "reunifying" with
Austria.
Eichberg regards Judeo-Christianity as the ultimate root of all present evils, since it is
overly intellectual and alienates humanity both from itself and from the divine; it
neglects the emotions and the body. Tied in as it is with the logic of productivism,
Christianity, Eichberg writes, is the "religion of growth" that must be fought at all
costs. To help cultivate 'national identity,' he proposes instead a new religion that
mixes together neopagan Germanic, Celtic, and Indian religions with old vökisch-
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nationalistic ideas. It is to be based on "the sensuality-physicality of dance and ritual,
ceremony and taboo, meditation, prayer, and ecstasy. In essence, [this religion]
constitutes itself as a form of praxis" against the "religion of growth" since its
"sensuous counter-experiences" can restore humanity to closer contact with nature.
Sounding like many New Agers in the United States, Eichberg calls for a return to
pristine nature, to the alleged primordial sources of people's lives, psyches, and
authentic cultures, and for people to heal themselves within as part of healing the
ecological crisis, overcoming their own alienation, and rediscovering themselves. 13
National Revolutionaries exploit ecological themes not only to construct primitivistic
New Age religions but for political activity as well. During the 1970s they organized
around opposition to nuclear energy at about the same time as the citizens' initiative
movement did. "With their ecological and antinuclear enthusiasm," observes Walter
Laqueur,
their cultural anti-Americanism and their support for movements of national
liberation in many parts of the world, the "national revolutionaries" tried, in
fact, to outflank their left-wing contemporaries. Some regarded Sinn Fein
as a model for the German national revolutionaries, others suggested
"political Balkanization" in Germany and Europe as a solution to all
outstanding questions. 14
Other National Revolutionaries took a different political approach: at the end of the
1970s, they joined the newly emerging Greens, where some of their number
succeeded in holding office for a time. In October 1980, the Alternative List of West
Berlin, for one, decided they could not work with National Revolutionaries, whom they
considered even more dangerous than overt neo-Nazis because they hid their true
intentions behind a veil of grassroots democratic and ecological programs. They
were mostly driven out of the Greens, at least as far as observers seem aware today.
15
The Freedom German Workers Party
16
Like the National Revolutionaries, the Freedom German Workers Party (Freiheitliche
Deutsche Arbeiterpartei, or FAP) calls for a 'national socialism,' albeit one based on
"a sense of community instead of class struggle." The FAP seeks no rapprochement
with leftists; it openly and militantly proclaims its support for Nazi ideas, celebrates
race and nation, and is pro-Hitler rather than Strasserite. It praises German soldiers,
whose "achievements" in two world wars will "still be admired in a thousand years."
The FAP is largely controlled by The Movement (Die Bewegung), which seeks to
reestablish the NSDAP (the Nazi Party) in the Federal Republic and unite all fascist
groups under its aegis. 17
The FAP recruits from among skinheads and soccer fans, and its activities include
acts of violence, arson, and racial attacks on foreigners. It advances the crudest
'Germany for Germans -- foreigners out' slogans. 18 When it engages in electoral
activity, its programmatic demands have included "German jobs for German
workers," "repatriation for foreigners," "no franchise for foreigners," and an end to the
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"crazy enthusiasm for integration." 19 Germans today must not ruin the "legacy of our
fathers," the "cultural landscape"; Alsace-Lorraine, the South Tyrol, and Austria
should all be returned to Germany.
FAP Nazis especially loathe "humanistically oriented cosmopolitanism." Marxism,
liberalism, and Christianity "have torn humanity from its connectedness to the natural
cycles of our earth." No "technical environmentalism" will succeed against the
"increasingly obvious ecological catastrophe," they believe. Rather, the "disrupted
relations between humanity and the rest of nature" require an "ecological revolution"
and a "radical revolution in consciousness" that will "lead humanity to a reintegration
with the structure of planetary life." We need a new ethics, they maintain, one in
which "humanity, animals and nature are regarded as a unity. Animals are not things"
but are "life-forms that feel joy and pain and need our protection." Not surprisingly,
the FAP regards abortion as a "crime against the laws of a healthy nature and
against God."
In a blatant self-contradiction, their concrete environmental demands are in fact
friendly to capitalism: They want "continued economic growth," yet less profitseeking. "Ecological necessities . . . must be brought into accordance with a
functioning economy," they believe, while "the cyclical system of nature should . . . be
incorporated into the economic realm."
The Republicans
20
The Republicans, a political party founded by former Waffen-SS member Franz
Schönhuber in 1983, have made numerous disavowals of any association with the
Nazis -- they present themselves as nothing more than a "community of German
patriots." Yet this does not stop them from taking explicitly anti-immigrant stances,
especially against Turks, or from exploiting discontents about the influx of foreigners
generally, or from maintaining that Germany should be "for Germans." The presence
of a "tidal wave" of asylum-seekers in the Federal Republic, they believe, causes "the
importation of criminals," "social tensions," and "financial burdens."
The Republicans call for the "preservation of the existence of the German Volk, its
health and its ecological living-space [Lebensraum ] as a priority for domestic policy.
This goal," they add, "will also foster environmental protection." Indeed, ecological
dislocations are endangering Germans' "health" -- and by 'health' they mean the
'genetic health' of the German people. Such 'health' has "a higher value than shortterm profits and striving for a standard of living." Protecting and maintaining a
"healthy environment" not only assures the "security of the means of life of our
people" but is "a patriotic duty." The Republicans are stringently antiabortion for
German women, yet for the Third World, "meaningful family planning" is necessary to
end the "population explosion" and its consequent threat to the environment; without
it there will be "natural catastrophe and starvation."
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The National Democratic Party
21
The National Democratic Party of Germany (Nationaldemokratische Partei
Deutschlands, or NPD), founded in 1964 mainly by people who had been active
Nazis before 1945, rose to prominence during the 1960s. This aggressively
nationalist party long called for German reunification, while its programmatic literature
complains that "two wars within one generation . . . have eaten away at the
substantive health of the German people." (It does not mention what those wars did
to the Jews, as Ditfurth dryly notes.) The NPD laments the destruction of the
environment, which "has disadvantageous effects on the Volk-health." Germans
should not be exposed to "chemical dyes" and should be protected from "congenital
illness," while people with AIDS should be required to "register." The "preservation"
of the "German people" requires that German women prolifically give birth, and
therefore the NPD is against the "devaluation and destruction of the family." Since
abortion threatens "the biological existence of our people," women who have
abortions should be punished. The party calls for maternal and housekeeping training
for "feminine youth."
In 1973, the NPD drew up an "Ecological Manifesto" that invoked "the laws of nature"
to justify a hierarchically structured, "organic" order that would govern social
relationships. 22 It inveighs against "the environment polluted and poisoned by a
humanity that lives increasingly isolated in a degraded mass," which "is only the most
noticeable symptom of the ruined equilibrium of humanity and nature." In the years
since then, the NPD's rhetoric has become increasingly New Age oriented; it now
calls for "reachieving . . . an environmental consciousness, so necessary for life."
Achieving this consciousness, the 1988 NPD program states, "first requires an inner
revolution in human thought. It is not the unlimited accumulation of material goods or
boundless consumption that gives meaning to human life and happiness, but the
experience of nature, concern for cultural values, and social security in the family and
Volk." Indeed, "Volk-consciousness and environmental consciousness are
inseparable," since "millions of strangers" threaten "our Volk in its existence."
The German People's Union23
The German People's Union (Deutsche Volksunion, or DVU) was founded by Dr.
Gerhard Frey (born in 1933), a longtime ultra-right activist and publisher. Still its
leading figure, Frey has been fixated for decades on the Second World War in DVU
publications, casting doubts on the concentration camps as they are normally
depicted and generally denying German guilt; his publications offer Nazi memorabilia
for sale. The DVU proclaims that "Germany should remain German" and calls for
"priority in German housing for Germans" and "national identity and selfdetermination." For the DVU, environmental protection means passing "stringent laws
against polluters," "strict examination of imported foodstuffs," and imposing
restrictions on animal experimentation and on "the torture of animals." Protecting life
means "an end to abortion abuse."
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Anthroposophy and the World League for the Protection of Life
Political parties like these have an assortment of 'Old' Right -- that is, Nazi -connections upon which they may draw in their search for 'ecological' modernization.
One such connection is the World League for the Protection of Life (Weltbund Schutz
des Lebens, or WSL). This group is not without a certain general appeal in the
Federal Republic, since its outlook is based on Anthroposophy, a body of occult
ideas formulated earlier in this century by Rudolf Steiner (1861-1925). Steiner, the
leading German figure in the nineteenth-century esoteric 'wisdom' cult Theosophy,
founded the German Theosophical Society; he went on to found his own doctrine,
Anthroposophy, and the Anthroposophical Society thereafter. He wrote many books
on his occult spiritualistic philosophy.
Anthroposophy holds a particular attraction in the German counterculture today, as it
did in the vökisch movement of the 1920s. The Waldorf Schools, for example, were
founded on Steiner's educational principles and are respectable in many German and
American countercultural circles. (There are more than sixty in the Federal Republic
today.) Founded by Steiner in 1920, they provide children with an alternative,
reformed education, one that is free from aggression and from pressures to achieve,
one that places emphasis on the musical aspects of life and on feelings over
understanding. Steiner is also the founder of biodynamic farming, a form of organic
agriculture that does without pesticides and tries to foster a more organic relationship
between cultivator and soil. Biodynamic agriculturists today produce a line of organic
foods under the brand name Demeter and a line of cosmetics under the name
Weleda. Many people have been and continue to be innocently attracted to these
efforts and to Anthroposophy without any notion of the less savory aspects of
Steiner's work.
Yet not all of Steiner's beliefs were benignly ecospiritual. For one thing,
Anthroposophy classifies humanity into 'root races' in an esoteric evolutionary theory.
24 Building on a similar doctrine in Theosophy, the root-race theory is integral to
Anthroposophy's cosmology. According to this doctrine, a series of root races of
human beings evolved sequentially over the millennia, each superior to the ones that
preceded it, each with a higher level of development of self-consciousness. The first
two root races, the Polar and Hyperborean, were 'astral-etheric'; they are now extinct
-- the evolutionary process superseded them. The next people to evolve were a bit
higher, but they were still half animal, purely instinctive, lacking the capacity for
conceptual thought and memory. The fourth root race finally began to be
recognizably human; finally came the Atlantans, to which Europeans belong. The
European whites, as the most highly developed so far, are at the summit of the
hierarchical scale of humanity; they have brought everything that is good to
humanity, since they "are the only ones who have developed humanity within
themselves." 25 These various races have been mostly killed off in various
catastrophes of one kind or another, after which only certain people -- presumably
the fittest -- survived; "in the case of the inferior kinds of human beings," wrote
Steiner, ". . . the life body was not sufficiently protected to enable it to withstand the
Luciferic influence." 26 There are numerous subdivisions within these basic root
races. Blacks, for example, must live in Africa, we learn, a land of much heat and
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light; blacks soak up this heat and light, and their brains are specially constructed to
process it; their supposed highly instinctual nature results from all this processing.
And since the sun, light, and heat are retained in his epidermis, [the
black's] whole metabolism proceeds as if he were being cooked inside
himself by the sun. From this results his instinctive life. Within the black,
he is continuously being cooked, and what stokes this fire is his posterior
brain. 27
Once blacks emigrate out of Africa, the balance of light and heat is different, and
therefore they will die out -- "they are in fact a declining race, they will die out of their
own nature, since they are receiving too little light and heat." 28 Such a theory would
justify accelerating the extinction of races since they are presumably going to die off
anyway. In the future, wrote Steiner in 1909, certain people who have not reached a
"high level of development" will incline toward evil: "The laggard souls will have
accumulated in their karma so much error, ugliness, and evil that there will form, for
the time being, a special union of evil and aberrant human beings who voluntarily
oppose the community of good men." 29
Perhaps this root-race theory was what appealed to Rudolf Hess about
Anthroposophy, for he became an Anthroposophist. As Ditfurth points out, "The rootrace ideology of the Theosophists and the Anthroposophists melded seamlessly into
the National Socialist idea of the purity of the 'Aryan race.'"30 Certainly Steiner's
ideas on biodynamic farming influenced some National Socialists. Anthroposophical
ideas are eminently usable by ecofascists today, and there is a strong right wing
within the Anthroposophists that is closely connected with the ultra-right. Author
Günther Bartsch is an Anthroposophist who is also a National Revolutionary of the
Solidarist variety; the author of an adulatory 1989 biography of Otto Strasser, he
attempts in his publications to synthesize ecological themes based on Steiner's ideas
with Strasser's political ideas. 31 It should be noted that Anthroposophy is also well
funded by huge multinational corporations like Siemens and Bertelsmann. 32
Among the ultra-right adherents of Anthroposophy today are officials of the World
League for the Protection of Life (WSL), a small but influential and very wealthy
environmental organization in the Federal Republic. The garden at its educational
center is cultivated according to biodynamic methods, and visitors are served organic
refreshments. Yet this organization was founded in 1958 by former members of the
National Socialist party, and today it links protection of 'life' (that is, 'right-to-life')
themes and the environment with racism and a revival of vökisch ideology. The 'life' it
is most interested in protecting is of course German 'life'; thus the WSL is rabidly antiabortion, believing that German women should be devoted to giving birth to 'Aryan'
babies.
The spiritual leader of the WSL and its key figure for most of its history has been
Werner Georg Haverbeck. Born in 1909, Haverbeck became an active Nazi at an
early age; it should be recalled that Nazism was largely a youth movement, so that
members like Haverbeck are still alive. 33 Haverbeck joined the SA in 1928 and from
1929 to 1932 was a member of the Reich Administration for the National Socialist
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Student League (Reichsleitung der NSDAP-Studentenschaft) and a leader of the
Reich Youth Leadership of the Hitler Youth (Reichjugendführung der Hitlerjugend).
He served as a leading official of the Strength Through Joy organization, which
controlled recreational activities under the Third Reich; in 1933 Rudolf Hess saw to it
that Haverbeck's passport was stamped "This man is not to be arrested." He survived
the Röhm purge to help organize the Nuremberg Party Congress and join Hess's
staff. It was Hess who converted him to Anthroposophy. During the war he conducted
radio propaganda in Denmark and worked in South America; by the end of the war
he was an officer. 34
After the Allies rudely aborted Haverbeck's many efforts on behalf of the Third Reich,
he contented himself for a time working as a pastor for the Anthroposophical
Christian community. He founded an educational center called the Collegium
Humanum in 1963, where today ecofascist, esoteric, vökisch, Anthroposophist,
neopagan, and primitivist groups meet and hold workshops. He co-founded the WSL
and served as its president from 1974 to 1982. In 1981, he was a signatory of the
notorious Heidelberg Manifesto, a document drawn up by a group of professors to
warn the German people of the dangers that immigration posed to them. Its first draft
began:
With great concern we observe the subversion of the German people
through the influx of many millions of foreigners and their families, the
foreignization of our language, our culture, and our nationhood. . . .
Already many Germans have become foreigners in their living districts and
workplaces, and thus in their own Heim at.35
Routine as this language may sound now, when opposition to immigration in the
Federal Republic is much more tolerated and neofascists pander to it relentlessly, the
Manifesto had to be toned down at the time (1981) because of the public outcry it
raised.
In accordance with Anthroposophical root-race beliefs, Haverbeck is notable for
propounding the thesis that the two world wars in this century in fact constituted a
thirty years' war waged by foreign aggressors against the German people and their
spiritual life. Apparently, German spiritual life stood in the way of "the strivings for
world domination by the Anglo-Saxon race," behind which lay "the intensive image of
a call to world dominance, like the old Jewish consciousness." Indeed, Haverbeck
maintains, the two world wars amounted to a conspiracy against the German people
and spiritual life. It is a "historical lie" that the Nazis ran "mass-murder camps,"
argues Haverbeck, and is actually "enemy propaganda." It was Russia that was the
aggressor in the Second World War. 36
In his 1989 book Rudolf Steiner: Advocate for Germ any, Haverbeck lauds Steiner
(who died in 1925) for understanding the existence of this ongoing conspiracy early
on.
During the first world war, Rudolf Steiner delivered a multitude of lectures
about contemporary history, and he toiled inexhaustibly for the truth about
the question of "war guilt." . . . Steiner presented his listeners with maps
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that showed that goals that had been proclaimed back in 1889 were being
fulfilled [during World War I]. These maps anticipated the separation of
Central Europe that would be ultimately achieved with the loss of East
Germany. . . . What was not fully achieved through the Versailles treaty in
1919 was in fact completed in 1945: the demolition of Germany. . . . The
leading forces of both parties to the cold war were united in this common
struggle against spiritual Germany. "This war [World War I] was a
conspiracy against German spiritual life," said Steiner. 37
When Haverbeck's book on Steiner's nationalism was published, it caused an outcry
of protest among outraged countercultural Anthroposophists who send their children
to Waldorf Schools, use Demeter products, and are in no way racists or fascists. Yet
as researcher Wök points out, their protests were unwarranted, since Haverbeck was
only presenting Steiner as what he actually was -- "a crude nationalist whose
demonizations were shared by the vökisch groups of his day" -- to show his
usefulness for nationalist and neofascist groups today. 38
This alleged conspiracy against German spiritual life pervades much of the WSL's
current thinking, notes Wök. WSLers consider the "flood of asylum-seekers," the
destruction of the environment, and the ongoing transformation of the Federal
Republic into a multicultural society to be part of the spiritual war against the
Germans. They regard the protection of the environment as part of the protection of a
people, of its biological "substance" and its national identity. Indeed, WSLers see the
battle for a healthy environment as part of the all-encompassing spiritual struggle
against the homogenizing forces of modernity and "Western civilization." Haverbeck's
wife, Ursula Haverbeck-Wetzel, another former WSL president who "for religious
reasons refuses to dissociate herself from any human being, including Adolf Hitler,"
39 observes:
Whenever a person comes to feel that he belongs to the cultural strain that
is deeply rooted in his people which has not only a material existence but
a spiritual reality that is superior to the material plane -- he has broken out
from being a manipulated consumer. He has escaped the mass
homogenization of completely manipulated people who are "amusing
themselves to death" (as Neil Postman put it), which is the goal of "One
World" advocates, intent on power and domination. The person who is
faithful to his religious convictions and attentive and caring to his culture
and customs, they consider dangerous. 40
Ernst Otto Cohrs, the WSL's president since 1989, is another devotee of Rudolf
Steiner, having been an Anthroposophist since 1961. Today Cohrs's interests seem
to lie in promulgating race theories, and publishing and distributing anti-Semitic
literature. In 1982, an official of the WSL's Bavarian chapter made a public issue of
Cohrs's activities inside the WSL. He wrote a letter to a WSL membership assembly
saying that it should dissociate itself from Cohrs because, among other things, he
was sending anti-Semitic literature to WSL members, running advertisements in
ultra-right magazines like Bauernschaft (the journal of the notorious Holocaust-denier
Thies Christophersen), permitting neofascist periodicals to reprint WSL leaflets, and
himself distributing such writings as There Were No Gas Cham bers and The
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 103
Auschwitz Myth.41 Many members withdrew from the WSL as a result of this letter;
those who remained were overwhelmingly those who shared Cohrs's anti-Semitic
ideas and were not disposed to contradict him. Among them was Baldur Springmann,
the 'ecofarmer' who was involved in the Greens in the early days, whose book
Partner Erde (Partner Earth) was published by an ultra-right publisher (Arndt Verlag),
and who writes for the 'New' Right publication Nation Europa; and Dr. Arnold
Neugebohrn, a Republican candidate for the provincial legislature who takes pride in
his NSDAP 'gold medal.' Concludes Wök, "The internal crisis caused by Cohrs's
activities in 1981-82 may have diminished the ranks of the WSL, but it also
strengthened the WSL's neofascist orientation." Cohrs's current activities are still
primarily the dissemination of Holocaust-denial literature. 42
One collective member of the WSL is a Hamburg-based organization known as the
Society for Biological Anthropology, Eugenics, and Behavioral Research
(Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik, und Verhaltensforschung, or
GfbAEV), whose head is Jürgen Rieger, a "neo-Nazi in lawyer's robes" (as the
newspaper Die Zeit called him) who is currently defending two fascist groups that the
Federal Republic banned in 1992; one of the GfbAEV's fellows is the leading
ideologue of the French Nouvelle Droite, Alain de Benoist. Its periodical is the
notorious quarterly journal Neue Anthropologie, which maintains, among other things,
that there has always been environmental destruction in the history of humanity, that
in fact one could even say this was part of human nature were it not for one sole
exception:
Only the Germans were different. In pagan times they worshipped groves
and trees, and because of their closeness to nature, they had a caring
orientation toward nature. Even the love of animals is much more
pronounced among the Germanic peoples than it is, for example, among
the Romance-language-speaking peoples. It is thus no coincidence that
even today the most stalwart environmentalist efforts -- private as well as
state -- are those conducted by peoples who have a larger proportion of
the Nordic race. 43
Rudolf Bahro:Vökisch Spirituality
If fascists are using ecological themes to update their racial and nationalist aims,
other thinkers are developing an ecological spiritualism along New Age lines that
bears no small resemblance to the vökisch Germanic spirituality of the 1920s.
Indeed, "a great part of the literature about close-to-nature spirituality that the
alternative scene is reading is permeated with reactionary, vökisch, or even National
Socialist content," writes Ditfurth. "We find neofascist and ultra-right positions not
only in the various political and even ecological groups, but also . . . in neopagan,
esoteric and occult circles." 44
Perhaps the most prominent figure in this connection is Rudolf Bahro. Many German
'new social movement' circles previously accepted Bahro as a social theorist
contributing to a 'socialism with a human face' and continue to regard him as part of
the independent left; leftist periodicals publish uncritical interviews with him. In the
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 104
Anglo-American world, too, many ecological radicals still consider Bahro as
representing something 'leftist.' Yet Bahro no longer considers himself a leftist;
indeed, he is a vehement critic of the left45 and of "comrades without fatherland." 46
In fact, as antifascist researcher Roger Niedenführ argues, since the mid-1980s
Bahro has been contributing to the development of a "spiritual fascism" that has the
effect of "rehabilitating National Socialism," openly calling for reclaiming the "positive"
side of the Nazi movement. Not only does Bahro appeal to a mystical Germanist
spirituality like the vökisch ideologues of the 1920s, he even sees the need for a
"Green Adolf" who will lead Germans out of their own "folk-depths" and into
ecological "salvation.
Bahro originally became well known as the author of The Alternative in Eastern
Europe, which he wrote during the 1970s while he was a dissident Marxist and party
member in the former East Germany. In 1977, the ruling Communist government
sentenced him to prison; in 1979, he was deported. Once arrived in what was then
West Germany, Bahro became involved with the nascent German Greens, affirming
that "red and green go well together." 48 In the early 1980s peace movement, he
alarmed many by enunciating nationalistic arguments against the deployment of
Pershing missiles. 49 He began to speak less in political terms and more in religious
terms, asking that "the emphasis [be] shifted from politics and the question of power
towards the cultural level . . . to the prophetic level. . . . Our aim has to be the
'reconstruction of God.'"50 He became a vocal 'fundamentalist' critic of the realo wing
of the Greens (those who became generally committed to exercising parliamentary
power) and ultimately left the party in 1985. In a parting speech in Hamburg, he said
there were structural similarities between the Greens and the Nazi movement that
the Greens were not taking advantage of but should; then he gave his
'fundamentalist' alternative: "the other republic that we want will be an association of
communities of life-communities in which God and Goddess are at the center." 51
Bahro thereafter moved increasingly toward the New Age esoteric milieu. His major
concern remained "the ecological crisis," whose "deep structures" must be
investigated, but he now thinks ecology "has nothing to do with left and right." 52
Today Bahro is one of the leading spokespeople and theorists of New Age ideas in
the Federal Republic. "The most important thing," he rambles,
is that . . . [people] take the path "back" and align themselves with the
Great Equilibrium, in the harmony between the human order and the Tao
of life. I think the "esoteric"-political theme of "king and queen of the world"
is basically the question of how men and women are to comprehend and
interact with each other in a spiritually comprehensive way. Whoever does
not bring themselves to cooperate with the world government
[Weltregierung] will get their due. 53
In 1989, Bahro cofounded a combination educational center and commune near
Trier, the Lernwerkstatt (an "ecological academy for one world"), whose purpose is to
synthesize spirituality and politics, "to come to a new personal and social orientation."
It presents lectures, cultural events, and weekend workshops on various New Age
themes, including deep ecology, ecofeminism, Zen Buddhism, holistic nutrition,
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 105
Sufism, and the like -- as well as German identity. 54 His 1987 book Logik der
Rettung marked an overt embrace of authoritarian theological concepts that shocked
many former admirers. 55
Bahro also holds a professorship at Humboldt University in Berlin, where he conducts
a seminar whose sessions are usually filled to overflowing. At Humboldt, he holds a
chair in 'social ecology,' and he refers to his 'science' by this name, but Bahro's work
is not to be confused with the social ecology conceived and developed by Murray
Bookchin. Although the two theorists agree that class contradictions are not the
exclusive social contradiction, Bookchin regards hierarchy as basic, while
emphasizing the importance of class interests. Bahro, by contrast, points to "tribal
consciousness" as rooted "more deeply than class consciousness," even in the
spiritually "deepest layers" of a people. "The national question is an objective reality,"
Bahro says, that is on a much "deeper basis than the class question." 56
Moreover, whereas Bookchin's consistently internationalist social ecology affirms
reason and naturalism and repeatedly criticizes ecomysticism and ecotheology,
Bahro's version of 'social ecology' is overwhelmingly spiritualistic. Indeed, in late
1990, when Bookchin spoke at the Humboldt seminar at Bahro's invitation, Bahro told
Bookchin that his (Bahro's) own 'social ecology' was actually an attempt to
synthesize Bookchin's social ecology with deep ecology. 57 Politics must be based on
spiritualistic values today, in Bahro's view, because "without a return to the spiritual
source," politics "will not be worthy of that name." 58 Not only are those who see
spirituality and politics as opposites fundamentally wrong, he argues, but our global
ecological problems are in fact a material reflection of the inner spiritual "sickness"
that separates them. It is a religious "politics of consciousness" -- that is, the
implanting of spiritualistic ideas -- that can arrest the global ecological crisis and
prepare people for the new political order. 59
Bahro's spiritualistic approach has a distinctly ethno-cultural dimension. He speaks of
peoples as if they had unique spiritual 'essences' that are indissoluble, that cannot be
destroyed over time. 60 He is particularly concerned with the 'German essence'
(deutsche Wesenheit) and its various manifestations on the material plane. 61 In
approaching the ecological crisis, the German 'essence' demands the incorporation
of spiritualism, particularly the mystical tradition initiated by Meister Eckhart, whom
"we Germans should read." 62 Bahro favorably contrasts this "German legacy"63 with
socialism and the Enlightenment.
It appears not to alarm Bahro, as antifascist researcher Peter Kratz points out, that
his mystical Germanism closely resembles the mystical Germanism of the vökisch
movement. 64 Bahro, in fact, consciously associates himself with the vökisch
movement -- he says he wants an "awakening in the Volk"65 -- and with the 1920s
Conservative Revolution against the Enlightenment generally. 66 Indeed, Bahro is
critical of the Greens, among other things, because they did "not attend to this
vökisch moment." 67 Kratz warns that this gives Bahro's approach "the same
potential for political catastrophe that the vökisch movement had, even though this
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 106
would please Bahro as little as it would have pleased the originators of the vökisch
movement." 68
'Essences' like the 'German essence' cannot remain in the spiritual plane; they must
be manifested in concrete reality -- that is, in politics, history, and society. In Bahro's
prospectus (and in stark contrast to Bookchin's anarchist libertarian municipalism),
these manifestations will not take the form of democratic institutions, since "to say
that we will create grassroots democracy now, among these wolves, is nonsense." 69
Bahro criticizes the "bean-counting voting" process of democracy and prefers a
spiritual consensus process for decision making. 70 Although he is currently receiving
state support from Saxony for an eco-communal demonstration project (thanks
largely to his friend and visiting lecturer at Humboldt, Saxon prime minister Kurt
Biedenkopf), Bahro also rejects the state: "Society's rule of law," he asserts, "may no
longer be based on the state or on any other existing forces that are even less
legitimate." 71
Despite his antistatist assertions, which may make him appear attractively antiauthoritarian, like many 'New' Rightists Bahro expressly believes that the ecological
crisis is resolvable only through authoritarian means. He calls for a spiritually based
and hierarchically elitist "salvation government" (Rettungsregierung) or a "god-state"
(Gottesstaat)72 that will be run by a "new political authority at the highest level": a
"prince of the ecological turn." 73 The "prince," which apparently may be a collective
entity, will constitute a spiritual elite, an oligarchy responsible only to God. As a
"voice of the divine," 74 this guru elite will dictate the law of God and nature, in order
to convert the present society to the "order according to nature" 75 that Bahro sees as
desirable. People should not "be afraid" of the advent of this "prince," says Bahro,
since "a bit of 'ecodictatorship' is needed" to handle our problems today. 76 Besides,
"it is a matter of absolute indifference whether [this prince] is a man or a woman," he
assures us, "it is a question of structure. That is the German moment in this Green
movement." 77 But today it is important to develop a broad spiritual consciousness in
the general population, for "without a spiritual determination, there will be no new
redemptive institutionalization" -- that is, no "prince." 78 It is presumably cheering that
"in spite of all bad experiences . . . the strongest political-psychological dispositions
of our people" make "the Germans more responsive than other peoples to
charismatic leadership." 79
Liberating the 'Brown Parts'
Since the mid-1980s, Bahro has been remarkably open about proclaiming his
embrace of the spiritual content of fascism for the 'salvation' of nature and humanity.
In The Logic of Salvation, he asks, "Is there really no thought more reprehensible
than a new 1933?" -- that is, Hitler's rise to state power. "But that is precisely what
can save us! The ecology and peace movement is the first popular German
movement since the Nazi movement. It must co-redeem [m iterlösen] Hitler." 80
Indeed, "the Nazi movement [was] among other things an early reading of the
ecology movement." 81 Germans are to look for "the positive that may lie buried in
the Nazi movement" and reclaim it, he says, "because if we do not, we will remain cut
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 107
off from our roots, the roots from which will grow that which will save us." 82 Today
one must "liberate" the "brown parts" in the German character. 83 The fact is, says
Bahro, that today "there is a call in the depths of the Volk for a Green Adolf." 84
When Bahro's critics reproach him for this assertion, Bahro responds that no, he
does not mean Adolf Hitler. That his leftist critics think he means Adolf Hitler shows
that the left "responds only with fear, instead of comprehending that a Green Adolf
would be an entirely different Adolf from the one we know about." 85 Yet as Kratz
points out, Bahro himself is evasive about what this 'Green Adolf' actually would be:
perhaps a personified Führer, perhaps a spiritual elite, or perhaps some inner selfrecognition that within each of us there is supposedly a 'Green Adolf,' to whom we
must subordinate ourselves voluntarily through spiritual insight. This evasiveness is
itself a matter of concern. Kratz believes that Bahro really means a personified
Führer; for one thing, Bahro invokes the 'sleeping emperor' myth, 86 the nationalistic
notion that the Emperor Barbarossa is sleeping in the Kyffhäuser Mountain and will
one day come back as the Führer and rescue Germany from dire straits87 -- an idea
that is also one of the foundations of the Nazi Führer principle.
For Bahro, this Führer will clearly be a spiritualistic leader. In a foreword to a book by
his colleague Jochen Kirchhoff, he argued that National Socialism had had the right
spiritual aims: it sought to manifest the 'German essence' on the material plane. It
went wrong in the execution -- for one thing, it was very violent. But even this was
understandable since, arising as it did in the 1920s, it was the task of National
Socialism to make the first real spiritual revolt against the overwhelming materialism
of the age. Thus, the materialistic thinking of the Weimar era, against which National
Socialism rebelled, was the real cause of the Nazis' material "vehemence"-- that is,
mass murder. 88
The materialistic thinking of Weimar modernity that the Nazis were so correct to
oppose, says Bahro, is also today the immediate cause of the ecological crisis. Only
the spiritualization of consciousness, Bahro believes, can prevail over biospheredestroying materialism. Hence Germans today have no alternative but to invoke the
spiritually "deep forces" from the Nazi movement -- in order to "be present with our
whole potential." 89
But it must be a strictly spiritual endeavor: undertaking concrete political resistance
on the material plane is, for Bahro, itself an integral component of materialistic
secularism, an expression of negative spirituality. Those who engage in politics on
the material plane today, he says, in fact politically resemble -- Nazis! True, the Nazis
had to struggle in the twenties, but at least they had the right spiritual ideas. But
"revolt (under the conditions of our imperial situation) is fascistic. That is to say, it
redeems [rettet] nothing." 90 Bahro's religious dispensation thus does not synthesize
spirituality and politics at all, as critic Niedenführ points out; on the contrary, it simply
eliminates political action. 91
Repelled by these ideas, critics have denounced The Logic of Salvation as fascistic
or 'fascistoid' -- potentially fascist. Bahro responds that such "faint-hearted
antifascism" has "refused" to "look for the strength that lay beneath the brown
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
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movement." 92 Precisely because the left rejects the insights of spirituality, it can
never see the necessity of vökisch-authoritarian structures and therefore can never
give material form to the 'German essence,' he believes. Bahro replied further in his
next book, Rückkehr:
It can be instructive that there was a strong wing of the Nazis that wanted
to be socially and culturally revolutionary. This wing was not consolidated,
and the Hitler movement went on to serve a regenerated German
capitalism. . . . We can no longer allow fascism to be a taboo subject.
It should be noted that fascism has hardly been a 'taboo subject' in the Federal
Republic -- on the contrary, it has been much discussed. What has been rightly
rejected -- and hardly merely 'taboo,' since a taboo begs to be broken -- is sympathy
for the Nazis. Bahro continues:
I can't rule out the possibility that at the end of the 1920s I wouldn't have
gone with the Nazis. And it's very important that we be prepared to ask
such a question. As for what would have happened later, I don't know.
There were people in the Nazi movement who gave it up before 1933;
there were people who saw the light with the Röhm affair; some went into
the resistance; others were executed. But we're not supposed to imagine
what we ourselves would have done. And I was ready and am ready to go
into such questions. I think that if we are serious about forming a popular
movement and overcoming the ecological crisis, and if we are really to
address what comes out of the depths, we will have to have a lot to do
with what it was that found expression then and that is seeking another,
better expression this time. That can go well only if there is a great deal of
consciousness about whatever unhappy mechanisms lie in all of us, the
resentment reactions, mere rebellion instead of revolution. 93
Posing as a courageous inquiry into the breaking of taboos, such practices do
nothing more than give people permission to envision themselves as Nazis -- a
horrifying dispensation in any era, but particularly in one when present-day Nazis
routinely attack foreigners in German towns and cities and when fascist parties are
having electoral victories.
Some of Bahro's associates add to the strong suspicion that his 'Green Adolf' refers
to a new Führer. One of his fellow teachers at the Lernwerkstatt, for example, is
Rainer Langhans, a former anarchistic 'wild man' of the 1960s German student
organization SDS who writes today that "spirituality in Germany is named Hitler. And
only when you have gone a little bit further can you go beyond it. Until then, however,
you must reclaim the inheritance . . . not in the sense of this fine exclusionary
antifascism but in the sense of further developing what Hitler tried to do." And: "This
dumb Enlightenment, which builds up dams against so-called 'outbreaks of the
irrational,' is actually merely laughable as an antifascist syndrome." And: "We have to
be, so to speak, the better fascists." 94 Another of Bahro's fellow teachers at the
Lernwerkstatt is Jochen Kirchhoff, who writes that "National Socialism was a botched
attempt at healing the world . . . and to ground politics in the spiritual." 95
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 109
To speak at his seminar at Humboldt, Bahro also invited Wolfgang Deppert, a
onetime head of the vökisch-racist sect German Unitary Religion Community (DUR),
even though at the end of 1990 Deppert permitted the publication in one of his
periodicals of an article by Princess Marie-Adelheld Reuss-zur-Lippe. Earlier in her
life, in the 1920s, this person was a founder of the 'Nordic Ring' and later a close
political and personal confidante of the Third Reich's Agriculture Minister, Walther
Darré, who called her "my little sister." In 1985, she was the editor-in-chief of the
journal Bauernschaft (Peasantry), whose publisher is Thies Christophersen, the
notorious author of the despicable 1973 pamphlet Die Auschwitz Lüge (The
Auschwitz Lie). 96 Deppert, apparently, spoke at the Humboldt seminar on
philosophy and science.
But whatever happened at that lecture, Murray Bookchin's appearance at the
seminar on November 21, 1990, did not go over well with the host. Bahro had asked
Bookchin to address such questions as "Is the alternative to ecological destruction
freedom from domination or an 'ecological' dictatorship?" Bookchin replied that "an
'ecological' dictatorship would not be ecological -- it would finally finish off the planet
altogether. It would be the glorification, the hypostasization, of social control, of
manipulation, the objectification of human beings, the denial of human freedom and
selfconsciousness, in the name of ecological problems. . . . An 'ecological'
dictatorship is a contradiction in terms, an oxymoron."
When Bookchin had finished his presentation, the following exchange took place:
Bahro: You put such a spotlight on the positive side of human nature -cooperation and so on -- that if that were true, it's improbable that again
and again we would have fallen back into egotism and competition. You
see human nature predominantly as positive. But more often than not, it
has worked out for the worse rather than for the better. Most often the
institutions that the human species has created have had hierarchy and
domination. The fact that they did so must have a foundation in human
nature. . . .
When you talk about rationality, Geist, the fully developed capacity of
being human, you are confronting this side least -- the "dark side."
Because that is what gives us the capacity to dominate, this Geist, our
rationality. You don't want to confront that as fundamental. . . .
Bookchin: I don't ignore the "dark side" of humanity . . . But if the "dark
side" exists everywhere, then why has it been necessary for the "dark
side" to express itself in institutions of the most barbarous kind? Why did
there have to be coercion? Why does that "dark side" always have to be
institutionalized through force, through superstition, through fear, through
threat, and through ideologies of the most barbarous nature? . . . There's
no question that there is a"dark side" to human history. . . . But it's very
hard to find the biological reasons for that "dark side." Because that "dark
side" has always operated through the institutions of a minority who relied
on force and depended on propaganda and superstition, and on the worst
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
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things that the human mind can develop, to suppress the millions and
millions.
Bahro: But does it have natural foundations?
Bookchin: It emerges from a social foundation. . . . If the "dark side" is
natural, why is it that in all the great revolutions that we know of, people
have broken out with a generosity of spirit that is incredible? They have
been willing to trust, to care, to feel the pain even of their masters -- when
their masters tried to oppress them, owing to their own insecurities. . . . In
warrior societies, to make the adolescent transformation into a warrior, you
have to inflict pain upon him. You have to spoil him, to make him a sufferer
in order to make him part of the community of warriors. . . . I don't see the
"dark side" of human nature, but of social nature. 97
After Bookchin gave his lecture, Bahro told Bookchin that he would not invite him to
speak again.
Social Darwinist 'Ecology': Herbert Gruhl
Bahro, let it be said, claims to look for the roots of the ecological crisis in the
"sickness" in "white Nordic humanity." But the far right most often locates these roots
in non-Europeans and uses 'ecology' to marshal classic racist arguments against
Third World immigration. In the "Europe of fatherlands" of the "ethnopluralism"
concept, each Volk requires its own specific, familiar home environment in order to
thrive. Interference from outside -- including immigration -- disturbs that natural
environment, the "natural ecology of the Volk." Most often, the far right claims to be
defending cultures rather than races; if the Nazis persecuted those who practiced
'race mixing' and sought to preserve 'racial purity,' today's fascists say they oppose
cultural mixing and seek to preserve their culture. Thus, the ecofascist and
misleadingly named Ecological Democratic Party (Ökologische Demokratische
Partei, or ÖDP) calls for "asylum-seekers [to] be accepted by countries that belong to
the same cultural area as the asylum seekers themselves," and they call for "Heim at
instead of multiculture." 98
The hollowness of such claims becomes evident, however, when they are clothed in
terms of 'ecology.' For the far right's notion of ecology is in fact nothing more than
social Darwinism, the reactionary ideology that biology dictates the form of society,
that genes rather than environment determine culture. Social Darwinist 'ecology' can
then advance seemingly 'ecological' reasons for keeping out immigrants and for
asserting ethnic or national identity -- while avoiding the terminology of race.
Social Darwinism has deep roots in the German ultra-right. When it first emerged as
a doctrine in the nineteenth century, its German form was very different from its
Anglo-American form. Like Anglo-American social Darwinism, German social
Darwinism projected human social institutions onto the nonhuman world as 'natural
laws,' then invoked those 'laws' to justify the human social arrangements as 'natural.'
It also applied the maxim 'survival of the fittest' to society. But where Anglo-American
social Darwinism conceived the 'fittest' as the individual entrepreneur in a 'bloody
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tooth and claw' capitalist jungle, German social Darwinism overwhelmingly conceived
the 'fittest' in terms of race. Thus, the 'fittest' race not only would but should survive,
vanquishing all its competitors in its 'struggle for existence.' As historian Daniel
Gasman observes:
It may be said that if Darwinism in England was an extension of laissez
faire individualism projected from the social world to the natural world, [in
Germany it was] a projection of German romanticism and philosophical
idealism. . . . The form which social Darwinism took in Germany was a
pseudo-scientific religion of nature worship and nature-mysticism
combined with notions of racism. 99
Since this social Darwinism seemed to give a 'scientific' basis to racism, National
Socialism drew heavily on it to provide 'scientific' grounds for its virulent racism. Hitler
wrote in Mein Kam pf, for example, that people "owe their higher existence, not to the
ideas of a few crazy ideologists, but to the knowledge and ruthless application of
Nature's stern and rigid laws." Among these 'laws': "Nature usually makes certain
corrective decisions with regard to the racial purity of earthly creatures. She has little
love for bastards." 100 To establish their totalitarian regime and implement genocide,
the Nazis easily drew on the common ideology that the Volk mediates between
individual and cosmos, rendering the individual mainly a member of a larger whole,
the 'Volk whole' or 'Volk community.'
It is well known among ecological activists today that Ernst Haeckel coined the term
ecology in the 1860s; what is less known is that Haeckel was the primary
spokesperson for German social Darwinism in the latter half of the nineteenth
century, as Gasman shows. German social Darwinism was thus almost immediately
married to the concept of ecology. Haeckel was also a believer in mystical racism
and nationalism, so that German social Darwinism was from the beginning a political
concept that lent romantic racism and nationalism a pseudo-biological basis. In fact,
as Gasman argues,
racially inspired social Darwinism in Germany . . . was almost completely
indebted to Haeckel for its creation. . . . His ideas served to unite into a
full-bodied ideology the trends of racism, imperialism, romanticism, antiSemitism and nationalism. . . . It was Haeckel who brought the full weight
of science down hard on the side of what were Volkism's essentially
irrational and mystical ideas. 101
Haeckel himself was a proponent of carrying over concepts like 'selective breeding'
and 'racial hygiene' from nonhuman nature into human society.
Despite the widely different scientific concepts of ecology that have emerged since
Haeckel's day, the 'ecology' that today's ecofascists draw upon is essentially the
social Darwinism of Haeckel. Perhaps the most prominent social
Darwinist-'ecological' racist in Germany today is Herbert Gruhl, 102 a former Christian
Democrat parliamentarian whose best-selling 1975 book, A Planet Is Plundered: The
Balance of Terror of Our Politics, makes an explicit social Darwinist interpretation of
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
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ecology. 103 In the late 1970s and early 1980s Gruhl participated in the formation of
the German Greens with a new political group he had founded, Green Action Future
(GAZ). It was Gruhl who created the slogan "We are neither left nor right; we are in
front," according to Charlene Spretnak and Fritjof Capra. 104 In the early 1980s,
ultrarightists, including Gruhl's GAZ, struggled with leftists and centrists for the
direction of the Green Party; the center-left ultimately took control. "It is to the credit
of the leftist tendencies in the founding phases of the Greens," writes Ditfurth, "that
the ultra-right and neofascists were prevented from taking over ecological politics, as
they were threatening to do at the time." 105
Gruhl, on the losing end, concluded that the Greens had given up their "concern for
ecology in favor of a leftist ideology of emancipation" and walked out of the party. He
continued his fight for his conception of ecology outside the Greens, however; with
his fellow ultra-rightist Baldur Springmann, he founded the Ecological Democratic
Party (ÖDP) in 1982 and wrote most of its programmatic literature, orienting ecology
toward fascism and endowing racism and population policy with an 'ecological'
legitimation. In 1989, when an ÖDP party congress dared to pass a resolution
formally distancing the party from the NPD and the Republicans, this 'leftist victory'
was too much for Gruhl, and he left to form yet another group. Since the mid-1980s,
Gruhl has appeared as a guest speaker at various neo-Nazi and Holocaust-denial
events and continues to publish books on 'ecology.'
Gruhl's social Darwinist 'ecology' reduces human beings to their biological attributes
and applies the 'laws' of nature to society: "All laws that apply to living nature
generally apply to people as well, since people themselves are part of living nature,"
he maintains. 107 These 'natural laws' dictate that people should accept the present
social order as it is. Domination, hierarchy, and exploitation should be accepted,
since "the swan is white, without anyone artificially cleaning it. The raven is black,
and everything is in its natural place of its own accord. This is good. All the strivings
of people . . . for organized justice are simply hopeless." 108 People should adapt to
existing conditions instead of making futile attempts to change them, since "every
life-form accommodates itself to that which it cannot change." 109
If society were set up according to nature, Gruhl believes, cultures would institute
prescriptions against those who deviate from their existing norms, since "in the
hunting grounds of the wilderness, if an animal breaks the unwritten law of the herd
and goes its own way, it generally pays for this independence with its life." 110
Moreover, cultures should be kept separate from one another: "When many cultures
are all jumbled together in the same area, the result will be that they live alongside
each other, in conflict with each other, or . . . they will undergo entropy, becoming a
mixture whose value lessens with every intermixing, until in the last analysis it has no
more worth." The reason for cultural separation too has its basis in 'natural law,' "a
law of entropy which we particularly have in ecology, and this law also holds for
human cultures." 111
In the coming years, Gruhl believes that cultures around the globe will compete for
survival over the means of life, in a social Darwinist struggle for existence. "There is
no doubt that the wars of the future will be fought over shares in the basic
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Seite 113
foundations of life -- that is, over the basis of nutrition and the increasingly precious
fruits of the soil. Under these circumstances, future wars will far surpass in
frightfulness all previous wars." 112 The peoples who have the best prospects for
survival will be those who are best armed and who best conserve their resources;
those who "succeed in bringing their military preparedness to the highest level, while
keeping their standard of living low, will have an enormous advantage." 113
In the interests of this struggle, Germans must not only arm themselves but preserve
their environment by keeping the number of people who inhabit it down: "Violations of
ecological equilibrium and the destruction of natural living spaces [Lebensäum e]
are directly related to population density."
"Overpopulation" in the Third World, however, has produced "armies of job-seekers"
who are entering Germany with a "capacity for annihilation" comparable to a "nuclear
bomb," Gruhl writes. This "tidal wave of humanity" is a primary menace that will
cause "all order to break down" in Europe. Third World immigrants are thus
threatening European culture itself, which will "perish not because of the
degeneration of its own people, as previous high civilizations have, but because of
physical laws: the constantly overflowing mass of humanity on an earth's surface that
remains constant." 115 Therefore, there is no room for immigrants in the Federal
Republic: "Because of its high population density, the Federal Republic of Germany,
one of the most densely settled countries on earth, cannot be a destination country
for immigrants. We therefore reject the unlimited acceptance of foreigners." 116
Accordingly, Gruhl demands "an end to immigration for ecological reasons." 117
The 'laws of nature,' for Gruhl, offer a solution to Third World immigration, especially
the 'law' that "the only acceptable currency with which violations of natural law can be
paid for is death. Death brings the equalization; it cuts back all life that has
overgrown on this planet, so that the planet can once again come into equilibrium."
118 Fortunately, in his view, Third World people will accept this lethal solution since
their lives "rest on a completely different basic outlook on life from our own: their own
death, like that of their children, is accepted as fate." 119
Needless to say, Gruhl does not think democracy is the most efficient way to address
these problems. After all, this situation "will take on the proportions of an emergency
in coming years, and attempts that will be made to prevail in it will produce a
permanent state of emergency." 120 In an interview with the editors of Junge Freiheit
(Young Freedom ), the flagship publication of the National Revolutionaries, Gruhl
was asked whether the problems of protecting the environment and life can be
solved within a democracy. "Probably not," he replied, "because democracies follow
the Zeitgeist, and in all countries of the world today the Zeitgeist is to raise the
standard of living further. Parties that warn about this and advocate renunciation of
consumption seem to have little chance." Instead, Gruhl demands a "strong state,"
strong both internationally and domestically -- if possible, even a state with
"dictatorial powers." 121
In the autumn of 1991, the environmental minister of Lower Saxony shocked many
observers by awarding Herbert Gruhl a highly prestigious state honor. "With his
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international best-seller A Planet Is Plundered," minister Monika Greifahn said, Gruhl
has "placed ideas of environmental protection and care at the forefront of public
political consciousness." 122
A Social Ecology of Freedom
" A combination of nationalism, authoritarianism, and yearnings for charismatic
leaders that is legitimated by a mystical and biologistic 'ecology' is potentially socially
catastrophic. Just as the völkisch movement ultimately was channeled into the Nazi
movement, so too new social movements that appeal to these concepts must be
mindful of their potential for political and social catastrophe if they are channeled into
a dangerous political direction that draws on mysticism.
" A love of the natural world and alienation from modern society are in themselves
innocent and legitimate ideas, and it was by no means a historical necessity that they
be permutated into a justification for mass murder. Nor is 'ecology' limited to an
interpretation as a social Darwinist racial jungle, or politicized along tribal, regional,
and nationalist lines. Nor is 'ecology' inherently an antirational, mystical concept.
Finally, the ecological crisis can hardly be dismissed; it is itself very real and is
worsening rapidly. Indeed, the politicization of ecology is not only desirable but
necessary.
" Although this article has focused on the 'ecological' right in the Federal Republic,
'ecological' fascism is hardly limited to that country. In Britain, a wing of the National
Front issues the cry, "Racial preservation is Green!" In the United States, the
notorious white supremacist Tom Metzger remarks:
I've noticed that there's an increased number of young people in the white
racialist movement who are also quite interested in ecology, protecting the
animals from cruelty and things like that, and it seems to me that as we
are becoming more aware of our precarious state, the white man, the
white woman's, state in the world, being only about 10 percent of the
population, we begin to sympathize, empathize more, with the wolves and
other animals." 123
" His colleague Monique Wolfing agrees: "Well, naturally. They're in the same
position we are. Why would we want something created for ourselves and yet watch
nature be destroyed? We work hand in hand with nature and we should save nature
along with trying to save our race." 124 The noted U.S. deep ecologist Bill Devall, who
is certainly not a fascist, has allowed anti-immigration themes to enter his views: He
notes with apparent relief that while "population is beginning to stabilize in Western
Europe and North America," there is a caveat -- "in-migration." Devall chastises those
who would "justify large-scale in-migration to Western Europe and North America
from Latin America and Africa" as guilty of "misplaced humanism." 125
" What is clearly crucial is how an ecological politics is conceived. If the Green slogan
"we are neither left nor right but up front" was ever meaningful, the emergence of an
'ecological right' defines the slogan's bankruptcy conclusively. The need for an
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Seite 115
ecological left is urgent, especially one that is firmly committed to a clear, coherent
set of anticapitalist, democratic, antihierarchical views. It must have firm roots in the
internationalism of the left and the rational, humanistic, and genuinely egalitarian
critique of social oppression that was part of the Enlightenment, particularly its
revolutionary libertarian offshoot.
" But an ecologically oriented politics must deal with biological phenomena warily,
since interpretations of them can serve sinister ends. When 'respect for Nature'
comes to mean 'reverence,' it can mutate ecological politics into a religion that 'Green
Adolfs' can effectively use for authoritarian ends. When 'Nature,' in turn, becomes a
metaphor legitimating sociobiology's 'morality of the gene,' the glories of 'racial
purity,' 'love of Heim at,' 'woman equals nature,' or 'Pleistocene consciousness,' the
cultural setting is created for reaction. 'Ecological' fascism is a cynical but potentially
politically effective attempt to mystically link genuine concern for present-day
environmental problems with time-honored fears of the 'outsider' or the 'new,' indeed
the best elements of the Enlightenment, through ecological verbiage. Authoritarian
mystifications need not be the fate of today's ecology movement, as social ecology
demonstrates. But they could become its fate if ecomystics, ecoprimitivists,
misanthropes, and antirationalists have their way."
Footnotes
1. On social ecology, see the many writings of Murray Bookchin, particularly
Rem aking Society (Boston: South End Press, 1989) and Urbanization Without Cities
(Montreal: Black Rose Books, 1992). 2. Jutta Ditfurth, Feuer in die Herzen:
Plädoyer für eine Ökologische Linke Opposition (Hamburg: Carlsen Verlag, 1992),
part three, especially pp. 158, 172. Ditfurth was formerly a leading spokesperson for
the leftists in the German Greens. Now that the Greens have lost their radicalism,
she is currently involved in organizing the Ecological Left (Ökologische Linke) in
Frankfurt. 3. George L. Mosse, "The Mystical Origins of National Socialism," Journal
of the History of Ideas, vol. 22, no. 1 (Jan. 1961), p. 81. See also Jeffrey A.
Goldstein, "On Racism and Anti-Semitism in Occultism and Nazism," Yad Vashem
Studies 13, Livia Rothkirchen, ed. (Jerusalem: Yad Vashem, 1979), pp. 53-72. 4.
George L. Mosse, The Crisis of Germ an Ideology: Intellectual Origins of the Third
Reich (New York: Grosset and Dunlap, Universal Library, 1964), p. 4. 5. On the
vökisch movement, see Mosse, Crisis; Fritz Stern, The Politics of Cultural Despair: A
Study in the Rise of the Germ anic Ideology (Berkeley and Los Angeles: University of
California Press, 1961); and Walter Z. Laqueur, Young Germ any: A History of the
Germ an Youth Movem ent (New York: Basic Books, 1962). 6. Quoted in Ditfurth,
Feuer, p. 170. 7. Wolfgang Haug, "'Pogromen beginnen im Kopf,'" Schwarzer Faden:
Vierteljahreschrift für Lust und Freiheit [Grafenau]; translated as "'Pogroms Begin in
the Mind'" in Green Perspectives, no. 26 (May 1992). 8. Volkmar Wök, "Neue Trends
im ökofaschistischen Netzwerk: Am Beispiel der Anthroposophen, dem Weltbund
zum Schutz des Lebens und der ÖDP," in In bester Gesellschaft: Antifa-Recherche
zwischen Konservatism us und Neo-faschism us, Raimund Hethey and Peter Kratz,
eds. (Göttingen: Verlag die Werkstatt, 1991). Wök is a spokesperson for the
VVN/Bund of Antifascists and has published widely on 'neofascism.' 9. Unless
otherwise indicated, quotations in this section are from the National Revolutionaries'
documents Gegen Frem dherrschaft und Kapital and Grundsätze unseres Wollens
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Seite 116
-- Die fünffache Revolution (n.d.), as cited in Ditfurth, Feuer, pp. 228-30. 10. Walter
Laqueur, Germ any Today: A Personal Report (Boston: Little, Brown, 1985), p. 152.
Also on Strasserite ideology, see Mosse, Crisis, pp. 286-90. 11. See Hans-Georg
Betz, "On the German Question: Left, Right, and the Politics of National Identity,"
Radical Am erica, vol. 20, no. 1 (1987), pp. 30-48. 12. See Betz, "On the German
Question." 13. Henning Eichberg, "Produktivistische Mythen: Etwas über die Religion
in der Industriekultur," in Zurück zur Natur-Religion? Holger Schleip, ed. (Freiburg:
Hermann Bauer Verlag, 1986). Editor Schleip is, ironically, a member both of the
Greens and of the vökisch-racist sect Deutsche Unitarier; the publisher, Hermann
Bauer Verlag, is the largest New Age publisher in Germany. The content of
Eichberg's article is summarized in Wök, "Neue Trends," p. 126. 14. Laqueur,
Germ any Today, p. 153. Laqueur cites Henning Eichberg, "Balkanisierung für
jedermann," in the National Revolutionaries' periodical Wir Selbst, "a journal for
national identity and international solidarity" (May-June 1983). The German right has
been interested in the IRA since the 1920s; the title of this journal, Wir Selbst ("we
ourselves"), is a translation of Sinn Fein. 15. See Betz, "On the German Question,"
pp. 45-46; and Wök, "Neue Trends," p. 123. 16. Unless otherwise indicated,
quotations in this section are from the FAP's Action Program (15 Aug. 1990); the FAP
charter (15 Aug. 1989); "Basic Principles and Goals of the FAP -- Electoral Program
for Rhineland-Westphalia" (n.d.); and "Overview of Members of the Party Executive
Committee for the Provincial Associations" (15 Aug. 1990), all as cited in Ditfurth,
Feuer, p. 229ff. [Since early 1993, when this article was originally written, the FAP
has been banned in the Federal Republic.] 17. See Christopher T. Husbands,
"Militant Neo-Nazism in the Federal Republic of Germany in the 1960s," in NeoFascism in Europe, Luciano Cheles, Ronnie Ferguson, and Michalina Vaughan,
eds. (Essex: Longman Group, UK Limited, 1991). 18. See Husbands, "Militant NeoNazism." 19. Husbands, "Militant Neo-Nazism," p. 96. 20. Quotations in this section
are from the basic program of the Republicans, adopted at their first federal congress
(26 Nov. 1983) in Munich; the 1987 program of the Republicans; "Ja zu Europa -Nein zu dieser EG -- Deutsche Interessen haben Vorrang," the Dinkelsbühl
Declaration of the Republicans for the European elections of 1979; and the 1990
party program of the Republicans, all as cited in Ditfurth, Feuer, p. 228ff. 21. Unless
otherwise indicated, quotations in this section are from the NPD's 1973 Düsseldorf
program; the 1988 Wurfsendung of the NPD; and the NPD newspaper Deutsche
Stim m e 4-5 ( 1992), all as cited in Ditfurth, Feuer, p. 228ff. On the NPD generally,
see David Childs, "The Far Right in Germany Since 1945," in Neo-Fascism in
Europe, Cheles, Ferguson, and Vaughan, eds. 22. Betz, "On the German Question,"
p. 35. 23. Quotations in this section are from a DVU leaflet (c. 1990) and "Overview
of the Members of the Party Executive and the Provincial Associations" (20 Nov.
1989), as cited in Ditfurth, Feuer, p. 228ff. 24. The following section on the root-race
theory is based on Wök, "Neue Trends," pp. 120-21, and Ditfurth, Feuer, pp. 217-22.
In English, a mild 'revised' account appears in Rudolf Steiner, An Outline of Occult
Science (Spring Valley, N.Y.: Anthroposophical Press, 1972), especially chap. 6. 25.
Rudolf Steiner, lecture (3 March 1923), Gesam tausgabe, vol. 349, pp. 52-67, cited
in Ditfurth, Feuer, p. 221. 26. Steiner, Outline, p. 216. 27. Quoted in Ditfurth, Feuer,
p. 216. 28. Quoted in Ditfurth, Feuer, p. 216. 29. Steiner, Outline, p. 361. 30. Ditfurth,
Feuer, p. 200. 31. See Wök, "Neue Trends," p. 123. 32. Ditfurth, Feuer, p. 222. 33.
He is mentioned in passing in Laqueur, Young Germ any, p. 194n. 34. Ditfurth,
Feuer, p. 224. 35. Quoted in Betz, "On the German Question," p. 36. 36. Werner
Georg Haverbeck, Rudolf Steiner: Anwalt für Deutschland (Munich, 1989), pp. 143f,
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Seite 117
242f, 324, cited in Ditfurth, Feuer, pp. 224-26. 37. Werner Georg Haverbeck, "Das
Ringen um Vöker- und Geistesfreiheit," in Europa (Feb. 1990), p. 41f, cited in Wök,
"Neue Trends," pp. 131-32. 38. Wök, "Neue Trends," p. 132. 39. Letter from the
WSL's provincial executive for Schleswig-Holstein to the WSL presidium (28 July
1981), cited in Wök, "Neue Trends," p. 133; also in Vlothoer Tageblatt (19 Nov.
1982), cited in Ditfurth Feuer, p. 225. 40. Ursula Haverbeck-Wetzel, "Vom
Wirtschaftskrieg zum Geisteskampf," in Europa (Mar. 1990), p. 28, cited in Wök,
"Neue Trends," p. 132. 41. Helmut Roehrig, letter (2 Apr. 1982), cited in Wök, "Neue
Trends," p. 133. 42. Cited in Wök, "Neue Trends," pp. 13-34. On Springmann in the
Greens, see, e.g., Werner Hülsberg, The Germ an Greens: A Social and Political
Profile, trans. Gus Fagan (London and New York: Verso, 1988), pp. 94-95. 43. Neue
Anthropologie 3-4 (1988), p. 91, cited in Wök, "Neue Trends," p. 131. 44. Ditfurth,
Feuer, p. 190. 45. See conversation with Rudolf Bahro, "Die deutschen Linken und
die nationale Frage oder unsere Öinteressen am Golf," Streitschrift 3 (Nov. 1990),
pp. 4-7, quoted in Ditfurth, Feuer, p. 210. 46. Conversation with Rudolf Bahro,
Streitschrift, quoted in Roger Niedenführ, "New Age: Die spirituelle Rehabilitierung
der Nationalsozialisten durch Rudolf Bahro, Rainer Langhans und J. Kirchoff," in In
bester Gesellschaft: Antifa-Recherche zwischen Konservatism us und Neofaschism us, Raimund Hethey and Peter Kratz, eds. (Göttingen: Verlag die
Werkstatt, 1991), pp. 141-54, at 149. 47. Niedenführ, "New Age," pp. 141-54, esp.
147-50. 48. Quoted in Hülsberg, Germ an Greens, p. 93. 49. See the exchange
between Bahro and André Gorz in Telos, no. 51 (Spring 1982). See also Rudolf
Bahro's From Red to Green: Interviews with New Left Review, trans. Gus Fagan and
Richard Hurst (London: Verso, 1984), especially part three, wherein Bahro says, "In
practice, if we want to build an ecological decentralized Germany, we have to first
free German territory" (p. 237). 50. Bahro, From Red to Green, pp. 220-21. 51.
Rudolf Bahro, "Hinein oder hinaus? Wozu steigen wir auf? Rede auf der
Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen" (Hamburg), Kom m une 1 (1985), pp. 4043. 52. Conversation with Rudolf Bahro, "Die deutschen," Streitschrift, quoted in
Ditfurth, Feuer, p. 210. 53. Rudolf Bahro, Connection (July-Aug. 1989), quoted in
Ditfurth, Feuer, pp. 207-08. 54. Lernwerkstatt, Rundbrief 13 (c. 1990); the
Lernwerkstatt's 1991 program. 55. Rudolf Bahro, Logik der Rettung: Wer kann die
Apokalypse aufhalten? -- Ein Versuch über die Grundlagen ökologischer Politik
(Stuttgart and Vienna, 1987). I will refer to this book herein as The Logic of Salvation.
56. Conversation with Rudolf Bahro, "Die deutschen," Streitschrift, quoted in Ditfurth,
Feuer, p. 210. 57. The author was present at this debate. 58. Rudolf Bahro, "Rette
sich, wer kann," an interview with Rudolf Bahro, Connection, vol. 5, no. 8 (1989), pp.
18-19, cited in Niedenführ, "New Age," p. 148. 59. "Die Logik der Selbstausrottung,"
an interview with Rudolf Bahro, Magazin 2000, vol. 22, nos. 81-82 (1989), p. 64, cited
in Niedenführ, "New Age," p. 148. 60. Niedenführ, "New Age," pp. 147-48. 61. Rudolf
Bahro, "Lösung des Schattens und ökologische Kulturentwurf," Connection, vol. 6,
no. 2 (1990), p. 65, cited in Niedenführ, "New Age," pp. 147-48. 62. Bahro, Logik, p.
153. 63. Bahro, Logik, p. 335; emphasis in the original. 64. Peter Kratz, "Bahros
'Grune Adolfs': Die 'Neue Rechte' an der Berliner Humboldt-Universität," reprinted
in A-Kurier [Berlin] 41 (1993), pp. 6-15. 65. Bahro, Logik, p. 391. 66. Bahro, Logik,
pp. 67-70. On the Conservative Revolution, see Stern, Cultural Despair, passim. 67.
Conversation with Rudolf Bahro, "Die deutschen," Streitschrift, quoted in Ditfurth,
Feuer, p. 210. 68. Kratz, "Bahros 'Grune Adolfs,'" p. 6. 69. Quoted in Dietmar Pieper,
"Schickimicki unter Wolfen," Der Spiegel 26 (22 June 1992), pp. 62-63. See also
Bahro, Logik, pp. 344, 481.v 70. Rudolf Bahro, "Über kommunitäre
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS
Seite 118
Subsistenzwirtschaft und ihre Startbedingungen in die neuen Bundesländer,"
working paper, p. 10, cited in Kratz, "Bahros 'Grüne Adolfs,'" p. 9. 71. Bahro, Logik, p.
363. 72. "Salvation government" in Bahro, Logik; "god-state" in Pieper,
"Schickimicki." 73. Bahro, Logik, p. 325. 74. Bahro, Logik, p. 491ff. 75. Bahro, Logik,
p. 59. 76. Quoted in Ditfurth, Feuer, p. 206. 77. Conversation with Rudolf Bahro, "Die
deutschen," Streitschrift, quoted in Kratz, "Bahros 'Grüne Adolfs,'" p. 8. 78. Bahro,
Logik, p. 64. 79. Bahro, Logik, pp. 344-45. 80. Bahro, Logik, p. 346f. See also Robert
Jungk, "Sein Kampf: Kritik an Logik der Rettung," in tageszeitung (10 Oct. 1987). 81.
Bahro, Logik, p. 350. 82. Bahro, Logik, p. 461. 83. Bahro, Logik, p. 399. 84.
Conversation with Rudolf Bahro, "Die deutschen," Streitschrift, p. 6, quoted in Kratz,
"Bahros 'Grüne Adolfs,'" p. 8. 85. Conversation with Rudolf Bahro, "Die deutschen,"
Streitschrift, p. 6, quoted in Kratz, "Bahros 'Grüne Adolfs,'" p. 8. 86. Bahro, Logik, p.
347. 87. On the 'sleeping emperor,' see Norman Cohn, The Pursuit of the
Millennium : Revolutionary Millennarians and the Mystical Anarchists of the Middle
Ages, rev. ed. (London and New York: Oxford University Press, 1970; original, 1961),
chaps. 6-7. 88. Summarized by Niedenführ, "New Age," p. 149ff. 89. Rudolf Bahro,
foreword to Jochen Kirchhoff, Nietzsche, Hitler und die Deutschen: Die Perversion
des Neuen Zeitalters (Berlin, 1990), quoted in Niedenführ, "New Age," p. 150. 90.
Bahro, foreword to Kirchhoff, Nietzsche, Hitler, quoted in Niedenführ, "New Age," p.
150. 91. Niedenführ, "New Age," p. 150. 92. Bahro, Logik, p. 346. 93. Rudolf Bahro,
Rückkehr: Die In-Welt Krise als Ursprung der Weltzerstörung (Frankfurt: Horizonte
Verlag/Berlin: Altis Verlag, 1991), pp. 24-25. 94. All Langhans's quotes are from
Niedenführ, "New Age," p. 146. 95. Bahro, foreword to Kirchhoff, Nietzsche, Hitler, p.
26, cited in Niedenführ, "New Age,"p. 152. 96. On Christophersen and Holocaust
denial, see, for example, Roger Eatwell, "The Holocaust Denial: A Study in
Propaganda Technique," in Neo-Fascism in Europe, Cheles, Ferguson, and
Vaughan, eds. 97. This exchange was transcribed from a tape recording of the
Bookchin-Bahro discussion, at which the author was present. 98. Quoted in Anti-EG
Gruppe Kön, "Mit 'LebensschützerInnen' und RassistInnen gegen EG und
Kolonialismus? Anmerkungen zur ÖDP und anderen 'BundnispartnerInnen' in der
Kampagne '92," ÖkoLinX: Zeitschrift der ökologischen Linken 6 (July-Aug.-Sept.
1992), pp. 11 and 19, translated into English as "Should We Work in Coalition with
'Right-to-Lifers' and Racists?" Green Perspectives, no. 27 (Aug. 1992), pp. 2-6. 99.
Daniel Gasman, The Scientific Origins of National Socialism : Social Darwinism in
Ernst Haeckel and the Germ an Monist League (New York: American Elsevier;
London: Macdonald & Co., 1971), pp. xxii-xxiii. 100. Adolf Hitler, Mein Kam pf, trans.
Ralph Mannheim (Boston: Houghton Mifflin, 1943), pp. 288, 400. 101. Gasman,
Scientific Origins, p. xxiii. 102. For critiques of Gruhl, see: Anti-EG-Gruppe Kön, "Mit
'LebensschützerInnen'"; Antifa-Gruppe Freiburg und Volksfront gegen Reaktion,
Faschismus und Krieg, eds., Beitrag zur Kritik des Ökologism us and Beitrag zur
Ideologie und Program m atik der ÖDP (Cologne: GNN-Verlag, 1989); and Ditfurth,
Feuer, pp. 151-69. 103. Herbert Gruhl, Ein Planet wird geplündert (reprint
Frankfurt/Main, 1987; original, 1975). 104. Charlene Spretnak and Fritjof Capra,
Green Politics (New York: E. P. Dutton, 1984), p. 15. 105. Ditfurth, Feuer, p. 152.
106. See, e.g., tageszeitung (7 Nov. 1991). 107. Quoted in Antifa-Gruppe Freiburg,
Beitrag, p. 30. 108. Herbert Gruhl, Das irdische Gleichgewicht (Munich, 1985), p.
127; Antifa-Gruppe Freiburg, Beitrag, p . 27; and Anti-EG Gruppe Kön, "Mit
'LebensschützerInnen,'" p. 10. 109. Quoted in Antifa-Gruppe Freiburg, Beitrag, p. 35.
110. Antifa-Gruppe Freiburg, Beitrag, p. 68. 111. Quoted in Ditfurth, Feuer, p. 159.
112. Gruhl, Ein Planet, p. 322f. 113. Quoted in Antifa-Gruppe Freiburg, Beitrag, p.
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Seite 119
114f. 114. Quoted in Anti-EG Gruppe Kön, "Mit 'LebensschützerInnen,'" p. 11. 115.
Herbert Gruhl, "Die Menschheit ist am Ende," Der Spiegel 13 (1992), pp. 57-58. 116.
Quoted in Anti-EG Gruppe Kön, "Mit 'LebensschützerInnen,'" p. 11. 117. Quoted in
Anti-EG Gruppe Kön, "Mit 'LebensschützerInnen,'" p. 10. 118. Gruhl, Ein Planet, p.
110. 119. Herbert Gruhl, Him m elfahrt ins Nichts (Munich: Verlag Langen Müller,
1992), p. 242. See Thomas Ebermann's criticism, "Massakriert den Armen!" Konkret
( June 1991), pp. 36-37, translated into English as "Massacre the Poor!" Green
Perspectives, no. 27 (Aug. 1992), pp. 6-7. 120. Quoted in Antifa-Gruppe Freiburg,
Beitrag, p. 113. 121. Quoted in Reimar Paul, "EK III in Grün-Braun," Konkret
[Hamburg] (Dec. 1991), pp. 35-36. 122. Quoted in Paul, "EK III," pp. 35-36. 123. Tom
Metzger, quoted in Elinor Langer, "The American Neo-Nazi Movement Today,"
Nation (16-23 July 1990), pp. 82-107, at 86. 124. Quoted in Langer, "American NeoNazi Movement," p. 86. 125. Bill Devall, Sim ple in Means, Rich in Ends: Practicing
Deep Ecology (Layton, UT: Gibbs Smith, 1988), p. 189.
Reader(in) zum Seminar ÖKOLOGIE UND KAPITALISMUS

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