August 2014 - Medizinische Universität Innsbruck

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August 2014 - Medizinische Universität Innsbruck
3 Wochen Pädiatriefamulatur im Dhulikel Krankenhaus in Nepal
Nepal ist eines der ärmsten Länder der Welt, aber auch ein Land mit dem höchsten Punkt der Erde,
dem Geburtsort von Buddha, unglaublich freundliche Menschen und die Heimat von Dr. Ram, der in
Österreich Medizin studierte. Nachdem er weitere 8 Jahre in Feldkirch arbeitete kehrte er wieder
nach Nepal zurück, gründete dort das Dhulikhel Hospital und ermöglicht seitdem auch den
Innsbrucker Medizinstudenten eine Auslandsfamulatur der besonderen Art.
Vorbereitungen
 Impfungen:
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Die Standardimpfungen MMR, Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Polio, Hepatitis A und B
Pneumokokken
Influenza
Typhus
Abhängig von der weiteren Reiseplanung nach der Famulatur : Tollwut, Japanische B
Enzephalitis
Kathmandu und das Kathmandu Tal gelten als malariafrei. Im Süden, an der Grenze zu Indien
sollte man sich allerdings gegen Mücken schützen bzw. eine Malariaprophylaxe nehmen.
 Anreise:
Mehrere Fluggesellschaften bieten den Flug nach Kathmandu mit einem Zwischenstopp in ihrem
jeweiligen Heimatflughafen an.
Ich bin mit Oman Air von München über Muskat für ca. 600 Euro geflogen, aber es gibt auch die
Möglichkeit mit Qatar Air über Doha oder mit Emirates Airline über Abu Dhabi.
 Visum:
Für das Visum gibt es 3 Möglichkeiten:
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Vor Beginn der Reise bei der nepalesischen Botschaft beantragen
Vor Beginn der Reise im Internet online beantragen
Bei der Einreise am Flughafen
Nepal erteilt Visa für 15, 30 oder 90 Tage, die
jeweils 20, 35 oder 85 Euro kosten.
 Guesthouse in Dhulikhel:
Auch hier hat man wieder Wahlmöglichkeiten.
Studenten werden entweder in Shamlias
Guesthouse
oder
in
Mins
Guesthouse
untergebracht.
Shamila ist eine Krankenschwester des
Krankenhauses, ihr Guesthouse ist in der Altstadt
von Dhulikhel und etwas näher am Krankenhaus.
Die gesamte Gruppe in Mins Guesthouse
Min arbeitete früher in der Krankenhauskantine und führt nun zusammen mit seiner Frau Sumitra
das andere Guesthouse.
Im Großen und Ganzen sind die beiden Unterkünfte recht ähnlich. Beide bieten Einzel- und
Mehrbettzimmer, Frühstück und Abendessen, beherbergen Medizinstudenten aus der ganzen Welt
und werden von sehr netten Nepalesen geführt.
Überblick über das Krankenhaus
 Fakten
Das Dhulikhel Hospital besitzt eine Bettenzahl
von 375, versorgt jährlich um die 16.000
Patienten stationär und weitere knapp 167.000
ambulant. Es hat mit seinen mittlerweile 15
Außenstellen ein Einzugsgebiet von ca. 2.5
Millionen Menschen.
Es ist ein Krankenhaus der Universität
Kathmandu
und
bietet
die
meisten
Fachrichtungen an. Klassischerweise famulieren
alle Innsbrucker Medizinstudenten in der
pädiatrischen Abteilung, aber es ist überhaupt
kein Problem in einer anderen Fachrichtung zu
Hauptgebäude des Dhulikhel Krankenhauses
famulieren. Also einfach nachfragen lassen!
 Tagesablauf
Um 8 Uhr beginnt die Morgenkonferenz, in der alle neuen Patienten besprochen werden. Manchmal
findet im Anschluss auch noch der ein oder andere Vortrag statt. Danach ist es allerdings erstmal Zeit
für einen Tee, bevor es dann auf die Station zur Visite geht. Die Visite der Pädiatrie beinhaltet die
beiden Normalstationen und die neonatologische Intensivstation. Nach der Visite kann man
entweder auf der Station bleiben und einige interessante Patienten nochmal in Ruhe untersuchen,
schon mal in der pädiatrischen Ambulanz vorbei schauen oder in der Krankenhausbibliothek lernen
oder Informationen nachschlagen.
Zwischen 12 und 13 Uhr kann man dann in einen der beiden Kantinen zu Mittag essen. Dort gibt es
Dal bhat, ein traditionelles nepalesisches Gericht bestehend aus Linsensuppe, Reis und Gemüse. Aber
auch Chow mein, gebratene Nudeln mit Gemüse oder gebratener Reis mit Gemüse kann man hier
essen. Freitags ist Momo Tag! Momos sind gedämpfte Teigtaschen, die mit Gemüse oder einer
Fleischgemüse Mischung gefüllt sind. Die sind echt lecker, aber gibt es im Krankenhaus leider nur
freitags. Als Alternative zum Kantinenessen kann man natürlich auch in einem der umliegenden
Restaurants essen.
Nach der Mittagspause bestehen eigentlich wieder dieselben Möglichkeiten, wie nach der Visite.
Meistens geht man in die pädiatrische Ambulanz, da auf der Station nun nicht mehr viel ansteht.
Alternativ kann man auch mal bei andern Abteilungen vorbei schauen oder mit in den
Operationsbereich bzw. zur Entbindungsstation gehen, wenn ein Neugeborenes beurteilt werden
soll.
Outreaches
Von den Außenstellen des Dhulikhel Hospitals, die die Versorgung von Menschen aus ärmeren und
entfernteren Regionen gewährleisten soll, gibt es mittlerweile 15 Stück. Diese werden normalerweise
einmal in der Woche von einem Arzt besucht, aber auch Sozialarbeiter sind oft dabei, um Vorträge
über Gesundheitsprogramme zu halten. Ein Besuch in einem der Outreaches gehört sicher zu den
Highlights der ausländischen Studenten und sollte man auch unbedingt erleben. Damit man sicher
eingeteilt wird, sollte man im „public health“ Büro vorbeischauen, sich in der Liste am Computer,
aber auch im Kalender an der Wand eintragen und am besten ein paar Tage vorher nochmal kurz
hingehen und die Leute dort erinnern, dass man sich an dem jeweiligen Tag eingetragen hat.
Freizeit
Meine Reiseerlebnisse haben sich leider auf die Wochenendausflüge beschränkt, aber viele
Studenten sind nach der Famulatur noch 1-2 Wochen irgendwo im Himalaya Gebirge unterwegs.
Aber auch am Wochenende kann man schöne Gegenden des Landes sehen. Da gibt es die Gegend
um Dhulikhel mit einem riesigen, goldenen Buddha, dem Kali Tempel und einem Mönchskloster
namens Namobuddha. Der Wanderweg dorthin ist sehr schön und auch interessant, wenn man
teilweise mitten durch den Garten von anderen Leuten läuft. Man braucht ein paar Stunden, um den
Gipfel mit dem Kloster zu erreichen, aber es lohnt sich definitiv. Wir haben das Ganze zwar nur als
Tagesausflug gemacht, aber es besteht auch die Möglichkeit dort zu übernachten.
Kathmandu zählt zwar zu den Städten mit der höchsten Luftverschmutzung, aber auch diese Stadt
hat schöne Ecken. Dazu zählen bestimmt die Swayambunath Stupa, die Bodnath Stupa,
Pashupatinath, einer der wichtigsten Tempelstätten des Hinduismus und die beiden Durbar Squares
in den Stadtteilen Patan und Basantapur,
die allesamt zum UNESCO Weltkulturerbe
zählen. In der Gegend um Kathmandu liegt
der Shivapuri Nationalpark, in dem man
auch das Kloster Nagi Gompa besuchen
kann. Etwas nordwestlich von Kathmandu
liegt Seto Gompa, ein weiteres Kloster am
Fuß des Nagarjun Nationalparks.
Nicht zu vergessen ist natürlich der
Stadtteil Thamel, das Touristenzentrum der
Stadt. Hier findet man Unmengen an Bars,
Restaurants
und
Läden
mit
Trekkingkleidung, Tee, Textilien und alles
Mögliche, was man sich so vorstellen kann.
Eingang und Aussicht von Seto Gompa
Ein letzter Ausflug ging nach Bhaktapur. Diese Stadt liegt zwischen Dhulikhel und Kathmandu. Auch
sie besitzt einen großen Durbar Square und eine schöne Altstadt mit einem Königspalast und vielen
Tempeln. Von hier aus gibt es auch einige kleinere Wanderrouten, die man gut am Wochenende oder
teilweise auch innerhalb eines Tages bewältigen kann.
Fazit
Ich hatte eine unglaublich schöne Zeit in Dhulikhel und im Rest von Nepal. Die Nepalesen gelten als
sehr hilfsbereites und gastfreundliches Volk, das ich durch meinen Aufenthalt nur bestätigen kann.
Es war interessant zu erleben, wie der Klinikalltag in einem Entwicklungsland mit viel weniger
finanziellen Mitteln ausschaut, aber auch die Motivation der dortigen Ärzte zu spüren, die sich davon
nicht unterkriegen lassen. Hier muss man natürlich besonders Dr. Ram erwähnen, der sich seinen
Kindheitstraum erfüllte, indem er nach seinem Medizinstudium wieder in seine Heimat zurückkehrte
und dort zur Gesundheitsversorgung nach westlichem Vorbild beiträgt.
Vielen lieben Dank an Tanja Hofer, Dr. Ram, Min und Sumitra für diese unglaublich schönen
Erfahrungen.
Ich kann es nur jedem empfehlen!!
Natürlich dürft ihr auch mich gerne wegen Fragen und Informationen kontaktieren.
[email protected]
hinduistische Gurus in Kathmandu