Hypogonadismus des Mannes – Diagnose, Therapie, Aspekte zum

Transcrição

Hypogonadismus des Mannes – Diagnose, Therapie, Aspekte zum
HYPOGONADISMUS DES MANNES –
DIAGNOSE, THERAPIE, ASPEKTE ZUM WIRKEINTRITT UND
THERAPIEVERLAUF BEI TESTOSTERON-SUBSTITUTION
PROF. DR. MICHAEL ZITZMANN
ZENTRUM FÜR REPRODUKTIONSMEDIZIN UND ANDROLOGIE
UNIVERSITÄTSKLINIKUM MÜNSTER
DOMAGKSTRASSE 11
48149 MÜNSTER
1. EINLEITUNG
Der Hypogonadismus des Mannes ist definiert als klinisches und biochemisches Syndrom, das mit dem Alter
und Begleiterkrankungen assoziiert und durch ein Testosterondefizit und relevante Symptome charakterisiert ist.
Verschiedene Organsysteme können von dieser endokrinologischen Funktionseinschränkung betroffen sein, die
zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität einschließlich Veränderungen der Sexualfunktion mit
charakteristischen Symptomen führen kann [Buvat et al.
2013]. Aktuelle Metaanalysen dokumentieren, dass der
Hypogonadismus des Mannes häufig mit Komorbiditäten wie z.B. Diabetes mellitus Typ 2 [Corona et al. 2011a,
Grossmann et al. 2010] und dem metabolischen Syndrom
assoziiert ist [Corona et al. 2011b]. Weitere Studienresultate zeigen, dass bei Männern mit Hypogonadismus eine erhöhte Rate an Osteoporose [Ebeling 2010, Meier et al. 2008
Fink et al. 2006 ] und kardiovaskulären Erkrankungen
[Buvat et al. 2013] sowie insgesamt eine geringere Lebenserwartung vorhanden ist [Laughlin et al. 2008, Shores et
al. 2006]. Aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung
mit Erhöhung des Durchschnittsalters der Bevölkerung
stellt der Hypogonadismus in Zusammenhang mit Komorbiditäten ein zunehmendes Gesundheitsproblem dar.
Die Angaben zur Prävalenz des Hypogonadismus in den
verschiedenen Ländern sind Gegenstand intensiver akademischer Debatten. Schätzungen der Häufigkeit des
Testosteronmangelsyndroms variieren stark. Die Antwort hängt von der Population der untersuchten Männer, deren Alter und davon, ob Symptome allein oder
ob zusätzliche Laborkriterien wie der Testosteronspiegel für die Diagnose erforderlich waren, ab [Carruthers
2009]. Zudem wurden in den europäischen Ländern wie
Deutschland, Frankreich, UK und Spanien unterschiedliche Schwellenwerte für die Testosteron-Substitution angegeben [Nieschlag et al. 2004].
So zeigen groß angelegte epidemiologische Studien
wie die Erhebung der Boston Area Community Health
(BACH) zusätzlich zum altersunabhängigen säkularen Abfall der Testosteronspiegel über drei Jahrzehnte
eine Prävalenz von 5,5% bis 12% des „symptomatischen
Hypogonadismus“ (definiert durch Serumtestosteron
< 2 ng/ml [7 nmol/L] oder freies Testosteron < 89 pg/mL
[308 pmol/L] und mindestens drei klinische Symptome)
je nach Alter [Buvat et al. 2013, Araujo et al. 2007].
Ziel der vorliegenden Fortbildung ist, dem Arzt einen praktischen Leitfaden zur Diagnose und Therapie sowie zum
möglichen zeitlichen Verlauf der durch die TestosteronSubstitution induzierten Effekte zu geben, so dass Patienten entsprechend informiert und begleitet werden können.
2. DEFINITION UND PATHOGENESE
Der Hypogonadismus des Mannes ist definiert als klinisches und biochemisches Syndrom, das mit dem Alter
und Begleiterkrankungen assoziiert und durch ein Testosterondefizit und relevante Symptome charakterisiert ist
[Buvat et al. 2013]. Der Hypogonadismus wird auf der Basis persistierender Symptome und Zeichen, die mit dem
Testosteronmangel im Zusammenhang stehen, und der
Feststellung durchgängig erniedrigter Testosteronwerte
(bei mindestens zwei Blutabnahmen) mit einer verlässlichen Methode diagnostiziert. Zu den assoziierten Symptomen bzw. klinischen Manifestationen, die variabel sind,
zählen sexuelle Funktionsstörungen (besonders ein herabgesetztes sexuelles Verlangen), verminderte nächtliche und morgendliche Erektionen, erektile Dysfunktion,
verzögerte Ejakulation, vermindertes Ejakulatvolumen,
viszerale Adipositas, verminderte Muskelmasse, reduzierte Knochendichte, Vitalitätsverlust, Fatigue, depressive
Verstimmung sowie Veränderungen der Raumwahrnehmung und der Erinnerung [Buvat et al. 2013].
HYPOGONADISMUS DES MANNES
1030_Hypogonadismus.indd 1
1
09.08.13 13:54
In Abhängigkeit von der Ätiologie werden folgende Formen des Hypogonadismus unterschieden:
Der primäre Hypogonadismus des Mannes wird verursacht durch eine testikuläre Schädigung und resultiert
in niedrigen Testosteronspiegeln, einer verschlechterten
Spermatogenese und erhöhten Serumkonzentrationen
an Gonadotropinen, dem luteinisierenden Hormon (LH)
und Follikel-stimulierenden Hormon (FSH). Entsprechend wird diese Form auch als hypergonadotroper Hypogonadismus bezeichnet [Dohle et al. 2013].
Zu den angeborenen Ursachen des primären Hypogonadismus des Mannes zählen Chromosomenanomalien
(z.B. das Klinefeltersyndrom) oder angeborene Fehlbildungen bzw. Schädigungen des Hodens (z.B. die angeborene Anorchie) [Dohle et al. 2013].
Zu den erworbenen Ursachen des primären Hypogonadismus gehören Hodentumore, Verletzungen, chirurgische
Hodenentfernung, Chemo- oder Strahlentherapie sowie
verschiedene andere Krankheiten (z.B. Diabetes mellitus,
Nierenversagen) [Dohle et al. 2013, Nieschlag et al. 2004].
Beim sekundären Hypogonadismus des Mannes liegen
hingegen Störungen der zentralen Regulationseinheit Hypothalamus/Hypophyse vor [Zitzmann 2008]. Diese sind
Primärer
Hypogonadismus
Testikuläre
Schädigung
Sekundärer
Hypogonadismus
charakterisiert durch eine gestörte Sekretion oder Wirkung von Gonadotropin Releasing Hormon (GnRH) und/
oder der Gonadotropine. Entsprechend sind die LH- und
FSH-Serumkonzentrationen erniedrigt, mit der Folge einer
erniedrigten Testosteronkonzentration [Dohle et al. 2013].
Aufgrund der erniedrigten Konzentration an Gonadotropinen wird hier der Begriff hypogonadotroper Hypogonadismus verwendet.
Angeborene Formen des sekundären Hypogonadismus
beim Mann sind z.B. der isolierte hypogonadotrope Hypogonadismus (IHH) (verursacht durch variable genetische
Veränderungen, u.a. durch eine Mutation am GnRH-Rezeptor) oder das Kallmann-Syndrom (idiopathischer hypogonadotroper Hypogonadismus mit zusätzlicher Anosmie)
[Dohle et al. 2013, Dunzinger et al. 2008].
Ursachen des erworbenen hypogonadotropen Hypogonadismus können Erkrankungen mit Einfluss auf die
Hypothalamus-Hypophysenachse sein, wie Tumore (z.B.
Prolaktinom, Hypophysenadenom), die medikamentös
induzierte Hyperprolaktinämie (z.B. durch Phenothiazine,
Imipramine, Metoclopramid), Hypothyreose, zentrale Ischämie, zerebrales Trauma, Radiatio zentraler Strukturen,
chronische Krankheiten (z.B. chronisches Nierenversagen),
Kachexie, AIDS, Begleitmedikation (Opioide, Glukokortikoide) [Dohle et al. 2013, Dandona et al. 2010, Zitzmann 2008].
AltersHypogonadismus
Störungen am
Androgen-Zielorgan
Nachlassen
Störungen im
hypothalamischer /
Genetische
Hypothalamus / hypophysärer Funktion
Defekte am
in der Hypophyse und Hodenfunktion Androgenrezeptor
Testosteron ?
LH B + FSH B
Testosteron ?
LH ? + FSH ?
Hypergonadotroper
Hypogonadismus
Hyp0gonadotroper
Hypogonadismus
Testosteron ?
variable GonadotropinSpiegel
Testosteron B
LH B
Abbildung 1: Klassifikation des Hypogonadismus [modifiziert nach Dohle et al. 2013].
LH=Luteinisierendes Hormon, FSH=Follikel-stimulierendes Hormon
2
1030_Hypogonadismus.indd 2
HYPOGONADISMUS DES MANNES
09.08.13 13:54
Der Altershypognadismus (Late Onset Hypogonadism
[LOH], tertiärer Hypogonadismus, male hypogonadism
due to mixed dysfunction of hypothalamus/pituitary
and gonads) ist eine Mischform aus primärem und sekundärem testikulärem Versagen mit resultierenden
niedrigen Testosteronspiegeln, Beeinträchtigung der
Spermatogenese und variablen Gonadotropinspiegeln
[Dohle et al. 2013]. Niedrige Testosteronspiegel werden
bei dieser Form pathophysiologisch durch die im Alter
zunehmend eingeschränkte Kapazität der Testes sowie
des hypothalamisch-hypophysären Regelsystems verursacht. Dieses altersassoziierte Testosteronmangel-Syndrom oder Late-Onset Hypogonadism (LOH) kann mit
einer signifikanten Verschlechterung der Lebensqualität verbunden sein und zahlreiche Organfunktionen
negativ beeinflussen [Wang et al. 2009]. In der älteren
erwachsenen männlichen Bevölkerung ist die Prävalenz
des Hypogonadismus hoch und es wird vorhergesagt,
dass der Anteil der älteren Männer in der Zukunft größer
wird. Da der Hypogonadismus mit dem Alter zunimmt
und signifikant mit verschiedenen Komorbiditäten wie
Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2, arterieller Hypertonie, Osteoporose und metabolischem Syndrom assoziiert ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Arzt in
seiner Sprechstunde den Hypogonadismus behandeln
muss [Dandona et al. 2010].
Symptome des Androgendefizits treten auch in Fällen
der Zielorganresistenz auf, bedingt durch angeborene
Störungen des Androgenrezeptors, dessen Gen auf dem
X-Chromosom liegt. Bei Männern findet durch diese Hemizygotie dann schnell eine klinische Penetranz statt. Oft
findet man in diesen Fällen erhöhte Konzentrationen sowohl von Testosteron als auch von LH [Zitzmann 2008].
3. KLINISCHE MANIFESTATION
Der Hypogonadismus des Mannes manifestiert sich in
einer Vielzahl von Symptomen, die psychologischer, kog-
nitiver, sexueller oder direkt somatischer Natur sein können. Dabei ist es möglich, dass sich Symptomkomplexe
zu psychosomatischen oder organischen Clustern organisieren und dabei auch unterschiedliche Schwellenwerte von Testosteronspiegeln eine Rolle spielen [Zitzmann
2008]. Beim jüngeren Mann, insbesondere dann, wenn
der Testosteronmangel vor der Pubertät begonnen hat,
ist das klinische Symptombild des Hypogonadismus oftmals eindeutiger als beim älteren Mann, bei dem die Verarmung an Sexualhormonen ein langsamer, interindividuell sehr unterschiedlich ablaufender, durch vielfältige
somatische, psychische und äußerliche Einflüsse modulierter Prozess ist [Zitzmann 2008]. Keines der Symptome des Altershypogonadismus ist für einen Androgenmangelzustand spezifisch, aber sie können den Verdacht
auf einen Testosteronmangel lenken [Wang et al. 2009].
In Tabelle 1 sind die klinischen Symptome des Hypogonadismus des Mannes in Abhängigkeit vom Beginn des
Hypogonadismus, vor oder nach der Pubertät, zusammengefasst [Zitzmann 2008].
Gemäß der Leitlinie der Endocrine Society wird zwischen
mehr spezifischen und weniger spezifischen Symptomen
des Hypogonadismus unterschieden. Zu den mehr spezifischen Symptomen des Hypogonadismus zählen u.a.
Symptome der Sexualfunktion wie Abnahme der Libido,
erektile Dysfunktion und mangelnde sexuelle Aktivität,
der Verlust der Körperbehaarung (Axillar-, Schambehaarung), der verminderte Bartwuchs, die Abnahme der
Körpergröße, Spontanfrakturen sowie eine verminderte
Knochendichte. Weniger spezifische Symptome sind u.a.
die Zunahme des Körperfetts, die Abnahme von Muskelmasse und -kraft sowie eine leichte Anämie [Bhasin et
al. 2010].
Auch weniger spezifische psychische oder emotionale
Symptome wie z.B. depressive Stimmung oder Vitalitätsverlust können bei Männern mit Hypogonadismus auftreten [Bhasin et al. 2010].
Tabelle 1: Symptome des Hypogonadismus des Mannes [nach Zitzmann 2008]
Organ bzw. betroffene Funktion
Beginn des Hypogonadismus vor
Ende der Pubertät
Beginn des Hypogonadismus nach
Ende der Pubertät
Larynx
Keine Stimm-Mutation
Keine Stimmveränderung
Haar
Horizontale Pubesbehaarung,
gerade Frontalhaargrenze,
verminderter Bartwuchs
Verminderte Sekundärbehaarung,
verminderter Bartwuchs
Haut
Verringerte Sebumproduktion,
feine Hautfältelung, Blässe
Verringerte Sebumproduktion,
feine Hautfältelung, Blässe
HYPOGONADISMUS DES MANNES
1030_Hypogonadismus.indd 3
3
09.08.13 13:54
Tabelle 1: Symptome des Hypogonadismus des Mannes [nach Zitzmann 2008] (Fortsetzung)
Organ bzw. betroffene Funktion
Beginn des Hypogonadismus vor
Ende der Pubertät
Beginn des Hypogonadismus nach
Ende der Pubertät
Knochen
Eunuchoider Hochwuchs,
Osteoporose
Osteoporose
Erythropoese
Anämie
Anämie
Brustdrüsen
Gelegentlich Gynäkomastie
Gelegentlich Gynäkomastie
Muskeln
Unterentwickelt
Atrophie
Penis
Infantil
Keine Veränderung / Atrophie
Prostata
Infantil
Atrophie
Testes
Kleines Volumen,
oft Maldescensus testis
Volumenverringerung
Spermatogenese
Nicht initiiert
Arrest
Stimmung
Reduzierte affektive Schwingungsbreite, Melancholie
Reduzierte affektive Schwingungsbreite, Melancholie
Erektile Funktion und Libido
Nicht entwickelt
Verlust
Typische Symptome des Altershypogonadismus:
Verminderte Libido, Verlust der erektilen Funktion und Nachlassen der erektilen Frequenz, Depressivität, Erschöpfung, Verminderung der Antriebskraft, Irritabilität, Schlafstörungen, Verlust der Muskelmasse, Zunahme des viszeralen Fettdepots, gestörte Glukosetoleranz, Verminderung der Körperbehaarung, Osteopenie, Osteoporose mit
erhöhtem Frakturrisiko
4. DIAGNOSE
Für die Diagnose des Hypogonadismus des Mannes sind
die detaillierte Anamnese und Dokumentation der geschilderten Symptome (siehe Kapitel 2), die körperliche
Untersuchung und die Labordiagnostik relevant. Fragebögen wie z.B. der „Aging Male Symptom Score“ (AMS)und der „Androgen-Deficiency in Aging Men“ (ADAM)Fragebogen werden zur Diagnose des Hypogonadismus
wegen niedriger Spezifität nicht empfohlen [Wang et al.
2009]. In der Praxis wird insbesondere der AMS Fragebogen zusätzlich zu der Anamnese zur Basis- und Verlaufsdokumentation eingesetzt.
4
1030_Hypogonadismus.indd 4
Im Rahmen der körperlichen Untersuchung erfolgt zum
einen die allgemeine körperliche Untersuchung inklusive der männlichen Brust und der Prostata sowie die
gezielte körperliche Untersuchung zur Erfassung möglicher Hypogonadismus-assoziierter klinischer Befunde.
Dazu gehören die Bestimmung des Body Mass Index
(BMI), des Bauchumfangs (oder der waist-to-hip-ratio),
die Untersuchung der Körperbehaarung sowie der Kopfbehaarung, das Vorhandensein einer Gynäkomastie, die
strukturelle Untersuchung des Penis und die digital rektale Untersuchung der Prostata (DRU) [Dohle et al. 2013].
Zu den laborchemischen Untersuchungen für die Diagnose des Hypogonadismus zählen primär die Bestim-
HYPOGONADISMUS DES MANNES
09.08.13 13:54
mung von Gesamttestosteron, LH und Sex Hormone
Binding Globulin (SHBG). In Abhängigkeit vom Testosteronwert normal, grenzwertig, subnormal erfolgt die
weitere Labordiagnostik – siehe hierzu Abbildung 2. Die
Serumtestosteronwerte variieren in Abhängigkeit vom
zirkadianen Rhythmus. Da höhere Testosteronwerte
morgens auftreten, empfehlen sich Messungen im Verlauf der Morgenstunden zwischen 7.00 und 11.00 Uhr
[Dohle et al. 2013, Bhasin et al. 2010, Wang et al. 2009].
Auch sollte ein erniedrigter Testosteronspiegel durch mindestens eine zweite Messung bestätigt werden: 30% der
Männer weisen trotz initial niedriger Konzentration bei
wiederholten Messungen Normalwerte auf [Brambilla et
al. 2007]. Umgekehrt kann eine vorübergehende Abnahme
des Testosteronspiegels, die bei akuten Erkrankungen auftreten kann, durch sorgfältige klinische Untersuchungen
und wiederholte Messung bzw. Messungen des Testosteronspiegels ausgeschlossen werden [Wang et al. 2009].
Aktuell existieren keine allgemein akzeptierten Grenzwerte für die Testosteron-Substitution. Nach den Leit-
linien der European Association of Urology (EAU) wird
zur Unterscheidung zwischen normalen und mit möglichem Testosteronmangel assoziierten Spiegeln ein
Cut-off-Wert von 12,1 nmol/l für Gesamttestosteron und
243 pmol/l für freies Testosteron angegeben [Dohle et
al. 2013]. Ein Testosteronspiegel > 12 nmol/l bedarf keiner
Testosteron-Substitution [Bashin et al. 2010, Wang et al.
2009]. Liegt der Gesamttestosteronwert zwischen 8 und
12 nmol/l und sind klinische Symptome nachweisbar,
kann die Bestimmung von freiem Testosteron, entweder
durch Kalkulation mithilfe des SHBG oder durch direkte
Bestimmung mittels Äquilibriumdialyse (Goldstandard)
hilfreich sein. Die Bestimmung des freien Testosterons
sollte erwogen werden, wenn die Konzentration des Gesamttestosterons nicht zur Diagnose Hypogonadismus
passt, was insbesondere bei adipösen Männern der Fall
sein kann [Wang et al. 2009, Zitzmann 2008]. In der Literatur werden unterschiedliche untere Schwellenwerte für
das kalkulierte freie Testosteron angegeben: < 200 pmol/l
[Zitzmann 2008], < 225 pmol/l (< 65 pg/ml) [Buvat et al.
2013, Wang et al. 2009], < 243 pmol/l [Dohle et al. 2013].
Symptome des Hypogonadismus
Bestimmung von T, LH, SHBG (7:00-11:00 morgens)
Subnormales T (< 8 nmol/l)
1. Bestätigung durch 2. Messung
2. Bestimmung von FSH, Prolaktin, Estradiol
LH B
LH normal
LH ?
Primärer
Hypogonadismus
Dysfunktionaler
Feedback-Mechanismus
Sekundärer
Hypogonadismus
FSH B
Bestimmung hypothal./hypophysärer Funktion
1. Andere Hormonachsen, Funktionstests
2. MRT, olfaktorischer Test
Evtl. Karyotyp,
Diagnosestellung
kein Befund, aber
beendete Pubertät
Befund
kein Befund
Grenzwertiges T
8-12 nmol/l
Normales T
> 12 nmol/l
Kalkulation freies T
Kalkulation des
Androgensensitivitätsindex (LH x T)
Subnormal
< 200 pmol/l
Normal
> 200 pmol/l
Normal
< 200 IU x nmol/l2
kein Androgendefizit
Suche nach anderen Ursachen
Nein
Evtl. Androgenresistenz
Evtl. 5-_-Hydroxylase-Mangel
Altershypogonadismus
IHH
Bestimmung von
Dihydrotestosteron
Diagnosestellung
Nein
Kinderwunsch
Ja
Kausale
Behandlung
wenn
möglich
Ausschluss von Kontraindikationen für
eine Testosteron-Substitution
Nein
Testosteron-Substitution
Gonadotropinsubstitution
Überwachung/Verifikation der Diagnose im Verlauf
Bestätigung durch
2. Messung
Ja
Pubertät?
Ja
Pathologisch
> 200 IU x nmol/l2
Androgenrezeptor-Sequenzierung:
Mutationen/Polymorphismen
Erwägung einer zielorganorientierten,
höher dosierten Testosterongabe
Abbildung 2: Algorithmus der standardisierten Diagnostik und Therapie des Hypogonadismus des Mannes [modifiziert nach Zitzmann 2008]. T=Testosteron, SHBG=Sex Hormone Binding Globulin, LH=Luteinisierendes Hormon,
FSH=Follikelstimulierendes Hormon, MRT=Kernspintomographie, IHH=idiopathischer hypogonatroper Hypogonadismus
HYPOGONADISMUS DES MANNES
1030_Hypogonadismus.indd 5
5
09.08.13 13:54
Um zwischen primärem und sekundärem Hypogonadismus zu unterscheiden, wird zusätzlich der Serum-Spiegel von LH [Dohle et al. 2013, Bhasin et al. 2010, Wang et
al. 2009] und FSH [Bhasin et al. 2010] gemessen.
Um bei Patienten mit sekundärem Hypogonadismus die
genaue Ätiologie der Störung von Hypothalamus und/
oder Hypophyse zu identifizieren, wird empfohlen, das
Serumprolaktin (Ausschluss Prolaktinom bzw. Hyperprolaktinämie) und die Eisensättigung (Ausschluss
Hämochromatose) zu bestimmen, sowie Hypophysenfunktiontests (bei schwerem Hypogonadismus: Serumtestosteron < 150 mg/dl bzw. < 5,2 nmol/l, Panhypopituitarismus, persistierender Hyperprolaktinämie,
Symptomen oder Zeichen einer tumorösen Raumforderung wie Kopfschmerzen, Sehstörung) und eine Magnetresonanztomografie (MRT) der Sella turcica durchzuführen [Bhasin et al. 2010].
Bei älteren Patienten gestaltet sich die Diagnose des Hypogonadismus häufig schwierig, da weder die primäre
noch die sekundäre Form, sondern der Altershypogonadismus als Mischform vorliegt, mit Verschlechterung sowohl der Hodenfunktionen als auch der Funktionen von
Hypothalamus / Hypophyse (niedrige Testosteronspiegel
mit erhöhten, normalen oder subnormalen GonadotropinKonzentrationen) [Swerdloff et al. 2011, Wu et al. 2008].
Da die Testosteronersatztherapie die Spermatogenese
reversibel unterdrücken kann, sollte vor Therapiebeginn
das Thema „aktuell bestehender Kinderwunsch“ beim
Patienten angesprochen werden und dieser vor Testosteron-Substitution ausgeschlossen werden. Bei bestehendem Kinderwunsch kommen andere Formen der hormonellen Therapie (HCG-Substitution) in Betracht [Dohle et
al. 2013, Kliesch 2010].
5.2. Testosteron-Präparate
Nach den Empfehlungen der internationalen Fachgesellschaften und den Herstellerangaben in den Fachinformationen des jeweiligen Präparates ist die Testosteronersatztherapie bei männlichem Hypogonadismus, wenn
der Testosteronmangel klinisch und labormedizinisch
bestätigt wurde, indiziert [Dohle et al. 2013, Bhasin et al.
2010, Wang et al. 2009]. Zur Testosteron-Substitutionstherapie sind gegenwärtig orale, transdermale und intramuskuläre Testosteronpräparate auf dem deutschen
Markt verfügbar. Nicht nur der behandelnde Arzt sondern auch der Patient sollte über die Vor- und Nachteile
des jeweiligen Präparates informiert sein. Bei der Wahl
der Testosteron-Formulierung sollten die jeweiligen Faktoren des Patientenprofils zusätzlich zur Präferenz des
Patienten berücksichtigt werden. Die Tabelle 2 (Seite 7)
gibt eine Übersicht.
5. THERAPIE
5.1. Indikation und Wirkprinzip
Die Testosteronersatztherapie ist bei männlichem Hypogonadismus, wenn der Testosteronmangel klinisch und
labormedizinisch bestätigt wurde, indiziert, nachdem
Kontraindikationen wie ein androgenabhängiges Karzinom der Prostata oder der männlichen Brustdrüse, frühere oder bestehende Lebertumoren, Überempfindlichkeit
gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile ausgeschlossen sind. Weitere eventuelle Kontraindikationen und Warnhinweise sind den Herstellerangaben
in der Fachinformation des jeweiligen Produktes zu entnehmen und sollten berücksichtigt werden.
Ziel der Testosteron-Substitution ist die Verbesserung
der Symptome des Testosteronmangels. Es werden unter
Substitution physiologische Testosteronspiegel im unteren bis mittleren Normbereich angestrebt, die für verschiedene Organfunktionen verantwortlich sind [Buvat
et al. 2013, Bhasin et al. 2010]. Die organspezifische Symptomverbesserung und der Zeitverlauf des therapeutischen Ansprechens werden in Kapitel 6 näher erläutert.
6
1030_Hypogonadismus.indd 6
HYPOGONADISMUS DES MANNES
09.08.13 13:54
5.2.1. Verabreichungsweg, Wirkstoff-Zusammensetzung, Dosierung
Tabelle 2: Testosteronpräparate zur Therapie des Hypogonadismus des Mannes [Rote Liste 2013]
Verabreichungsweg
Substanz
Dosierung
40 mg Testosteronundecanoat mit
25,3 mg Testosteron
Anfangsdosis: 120-160 mg Testosterunundecanoat/Tag (3-4 Kapseln/Tag) für 2-3 Wochen
Oral
Anschließend Erhaltungsdosis:
40-120 mg/Tag (1-3 Kapseln pro Tag)
Einnahme zusammen mit einer Mahlzeit
Testosteron-Pflaster
mit 15 mg, 22,5 mg, 30 mg
Testosteron
2 transdermale Pflaster müssen gleichzeitig auf
der Haut angebracht und alle 48 Stunden ersetzt
werden
Als Anfangsdosis werden 2 transdermale Pflaster
2,4 mg/24 Stunden empfohlen
Weitere Dosierungen je nach Dosisanpassung:
2 x 1,2 oder 2 x 1,8 mg/24 Stunden alle 2 Tage
Transdermal
Testosteron-Gel
Testosteron 20 mg;
Ein Druck des Dosierkolbens ergibt
0,5 g Gel mit 10 mg Testosteron
Initial 60 mg/Tag; nach 2 Wochen Anpassung entsprechend der Testosteronwerte auf 40-80 mg/Tag
Testosteron 25 mg/50 mg
in 2,5 g/5 g Gel
Anfangsdosierung: 5 g/Tag (50 mg Testosteron);
Dosisanpassung in Schritten von 2,5 g (25 mg Testosteron) auf maximal 10 g/Tag (100 mg Testosteron)
Testosteron 62,5 mg, 125 mg
in 2,5 g/5 g Gel
Initial 62,5-125 mg/Tag; Dosiserhöhung auf maximal 250 mg/Tag möglich
1 ml enthält:
Testosteronenantat 250 mg mit
180 mg Testosteron;
1 Ampulle alle 2-3 Wochen
1 ml enthält:
Testosteronundecanoat 250 mg
mit 157,9 mg Testosteron
1 Ampulle alle 10-14 Wochen
Intramuskulär
HYPOGONADISMUS DES MANNES
1030_Hypogonadismus.indd 7
7
09.08.13 13:54
Körperzusammensetzung
In den ausgewählten klinischen Studien wurde unter
Testosteron-Substitution die Abnahme der Fettmasse
und die Zunahme der fettfreien Körpermasse gezeigt.
Erste Effekte auf die Körperzusammensetzung zeigten sich innerhalb von 3 Monaten [Boyanov et al. 2003,
Wang et al. 2000, Tenover 1992] oder 6 Monaten [Page et
al. 2005], für das Erreichen der Maximalwirkung wurden
meist 12 bis 24 Monate benötigt [Haider et al. 2010, Page
et al. 2005] (Abbildung 3).
Die Pharmakogenomik des jeweiligen Patienten ist ein
weiterer wesentlicher Faktor, der die Wirkung von Testosteron bei den Patienten beeinflusst [Saad et al. 2011].
lt
hä
Ve
r
na
na
Ab
ie
Zu n a
me
M
er
me
ek
örp
ah
Abn
hm
re
Ma
xim
um
30
lic
Zeit bis zum
maximalen Effekt
24
27
Legende
Zeit bis zur ersten
gemessenen
Veränderung
12
21
18
1030_Hypogonadismus.indd 8
W
9
8
3
6
In einem umfangreichen Literaturreview wurde versucht, anhand publizierter Studien, den zeitlichen Verlauf der Effekte, die durch die Testosteron-Ersatztherapie
bei Hypogonadismus induziert wurden, von ihrer Erstmanifestation bis zum Erreichen maximaler Effekte zu
bestimmen [Saad et al. 2011]. Die Stichworte der Literaturrecherche bezogen sich auf Testosteroneffekte. Das
Suchergebnis wurde dann nach bestimmten Kriterien,
die sich auf die angewandten Wirkstoffe (Testosteron,
einschließlich Testosteronester und Dihydrotestosteron)
sowie auf das Studiendesign bezogen, weiter limitiert
[Saad et al. 2011] (Abbildung 3; Abbildung 4, Seite 9).
36
mfang
üftu
u-H
c hte
n -z
endi
e
h
l
c
l
o
n
ai
igkeit
eK
sT
sfäh
g
n i a hm
ang
tun
um f
u n Le i s
uch
e
he e Ba
ma s s
t
t
e
hm m e F
asse
m
r
h
e
rp
ft
Kö
lkra
ke
us
33
tt
tri
ein
irk
6.2. Zeitverlauf der Effekte durch die Testosteronersatztherapie bei Hypogonadismus auf verschiedene Organsysteme vom Beginn bis zum Erreichen des Maximaleffektes
Monate
ttf
Die Pharmakodynamik des Testosteronpräparates, d.h. die
Arzneimittelwirkung auf die einzelnen Zielstrukturen im
Körper. Bei einer Testosteron-Substitution variiert der Zeitverlauf der einzelnen Effekte beträchtlich, da die Substanz
über sehr unterschiedliche Mechanismen ihre Wirkung
entfaltet: Die meisten Aktionen werden über den Androgenrezeptor als regulatorisches Element der Transkription
ausgeübt. Darüber hinaus wurden in den letzten Jahren
rasche Wirkeffekte von Testosteron identifiziert, welche
abhängig oder unabhängig vom Androgenrezeptor auf
zellulärer oder Organebene stattfinden [Saad et al. 2011].
Zunah
Folgende Faktoren beeinflussen den therapeutischen Erfolg der Testosteron-Substitution:
Zunahme fe
6.1. Pharmakologische Faktoren
Knochendichte
Unter Testosteron-Substitution kam es im Vergleich zu
Placebo zu einer Verbesserung der Knochendichte an der
Lendenwirbelsäule, die Ergebnisse am Oberschenkelhals
waren weniger sicher [Tracz et al. 2006]. Darüber hinaus
wurde eine konsistente Verringerung von Markern der
Knochenresorption gezeigt [Isidori et al. 2005]. Die positiven Effekte auf die Knochendichte konnten bereits nach
6 Monaten nachgewiesen werden [Emmelot-Vonk et al.
2008, Anderson et al. 1996] und dauerten über mindestens 36 Monate an. Ob nach 36 Monaten bereits das Maximum des Substitutionseffektes auf die Knochendichte
erreicht ist, konnte nicht abschließend festgestellt werden [Amory et al. 2004, Snyder et al. 1999] (Abbildung 3).
Ab
Für den behandelnden Arzt ist es wichtig, über den zeitlichen Verlauf der Effekte, die durch die Testosteronersatztherapie induziert werden, von ihrer Erstmanifestation bis zum Erreichen maximaler Effekte informiert zu
sein, damit der Patient hinsichtlich der Therapie entsprechend in Kenntnis gesetzt und vorbereitet und idealerweise der optimale Behandlungseffekt für den jeweiligen Patienten erreicht werden kann. Im Folgenden wird
hauptsächlich auf die Ergebnisse einer Übersichtsarbeit
von Saad et al. (2011) oder auf einzelne, in dieser Arbeit
zitierte Studien, eingegangen.
Muskelmasse und -kraft
Innerhalb von 12 bis 16 Wochen nach Beginn einer Testosteron-Substitution wurde eine vermehrte Muskelmasse
und -kraft nachgewiesen. Die Wirkung war nach 6 bis
12 Monaten konstant mit weiterer marginaler Zunahme
innerhalb der folgenden Jahre [Sattler et al. 2009, Page
et al. 2005] (Abbildung 3).
Z
TESTOSTERONERSATZTHERAPIE BEI HYPOGONDISMUS VOM BEGINN BIS ZUM ERREICHEN DES MAXIMALEFFEKTES
15
6. ZEITVERLAUF DER EFFEKTE DURCH DIE
Mod. nach Saad F et al. 2011 1
Abbildung 3: Zeitliche Effekte auf Körperzusammensetzung und Kraft [modifiziert nach Saad et al. 2011]
HYPOGONADISMUS DES MANNES
09.08.13 13:54
Blutzuckerkontrolle
Verschiedene Studien deuten an, dass bei hypogonadalen Männern mit verschlechterter Glukosetoleranz
unter Testosteron-Substitution der Blutzucker nach
3 Monaten abnimmt [Heufelder et al. 2009, Kapoor et al.
2006, Boyanov et al. 2003]. In einer Studie wurde dieser
Effekt nur bei Männern mit einem Blutzucker >110 ng/ml
(6,6 nmol/l) gezeigt [Marin et al. 1993]. Die Verbesserung
der Insulinsensitivität wurde nach 3 [Kapoor et al. 2006]
oder 6 Monaten festgestellt [Aversa et al. 2010, Naharci
et al. 2007, Pagotto et al. 2003].
Die Abnahme des HbA1c-Wertes wurde 3 Monate nach
Beginn der Testosteron-Substitution [Heufelder et al.
2009, Kapoor et al. 2006, Boyanov et al. 2003] sowie
die weitere Abnahme nach 12 Monaten [Heufelder et al.
2009] beobachtet.
Sexuelle Parameter
Der zeitliche Verlauf des Effekts der Testosteron-Substitution auf Libido, sexuelle Wünsche und Fantasien
manifestierte sich nach einigen Studien bereits nach 21
[Jockenhövel et al. 2009] bis 30 Tagen [Wang et al. 2000]
(Abbildung 4).
Erste Auswirkungen der Testosteron-Substitution auf
Erektionsparameter (Erektionszahl, Anzahl der Morgenerektionen) zeigten sich bereits nach 3 Wochen [Jockenhövel et al. 2009]. Dagegen konnte eine signifikante Verbesserung der erektilen Funktion anhand des IIEF-EF-Fragebogens erst nach 6 Wochen [Yassin et al. 2007] oder 3 Monaten
nachgewiesen werden [Saad et al. 2007]. Die Zunahme der
Ejakulationen und der sexuellen Aktivität wurde bereits
2 bis 3 Wochen nach Beginn einer Testosteronbehandlung
erzielt mit einem Maximaleffekt nach 12 bis 24 Wochen
[Jockenhövel et al. 2009, Nieschlag et al. 1999] (Abbildung
4). Die Testosteronwirkung auf die sexuellen Parameter
spiegelt sich in einer Verbesserung der sexuellen Zufriedenheit wider. Erste Effekte konnten bereits nach 3 Wochen gezeigt werden, deren Zunahme sich über 3 Monate
fortsetzte [Jockenhövel et al. 2009] (Abbildung 4).
Wochen
52
50
Zeit bis zum
maximalen Effekt
16
36
S ex u
elle
Se
s In
S ex u
xu
elle
te
r
Ge
S ex u e
da ess
lle
nk
Ak
t
e
Mo r
i vi
ge
tä
n
t
A n za h l E re k t i o n d l i c
en
E re k t
p
ile
Fu
Ma
xim
44
um
42
40
Legende
Zeit bis zur ersten
gemessenen
Veränderung
14
38
W
6
12
34
18
20
32
22
30
28
Psychologische Variablen
Einige Studien bestätigen unter Testosteron-Substitu-
4
10
Eine Abnahme des Ruhepulses wurde 40 bis 44
Wochen nach Beginn der Testosteron-Substitution nachgewiesen [Zitzmann und Nieschlag 2007].
Die Abnahme der arteriellen Steifigkeit, gemessen
mittels Pulse wave velocity, war nach 48 Stunden
messbar und in der arteriellen Compliance (Gefäßsteifigkeit) der großen arteriellen Blutgefäße nach
3 Monaten [Yaron et al. 2009].
2
it
nhe
de
r ie
en
46
uf
ang
Z
l
r
e
le
sie
el
dV
nt a
a
un
dF
e
tion
un kula
n
n
ja
tio
/E
ek
Er
he
he Woc
n
ro
t io
k
n
Mod. nach Saad F et al. 2011 1
Abbildung 4: Zeitliche Effekte auf sexuelle Parameter
[modifiziert nach Saad et al. 2011]
HYPOGONADISMUS DES MANNES
1030_Hypogonadismus.indd 9
tt
tri
ein 8
irk
Blutdruck und kardiovaskuläre Parameter
Eine Abnahme des diastolischen Blutdrucks trat innerhalb
von 3 bis 9 Monaten nach Beginn der Testosteron-Substitution auf [Heufelder et al. 2009, Saad et al. 2007, Anderson et al. 1996, Marin et al. 1993]. In einigen Studien wurde
auch die Abnahme des systolischen Blutdrucks gezeigt
[Saad et al. 2007, Zitzmann und Nieschlag 2007], mit einem maximalen Effekt nach 12 Monaten [Saad et al. 2007].
48
26
Unter Testosteron-Substitution erfolgte die Abnahme
der Serumtriglyzeride ab 4 Wochen [Malkin et al. 2004a]
bis 3 Monate [Saad et al. 2007], mit weiterem Abfall im
Laufe von 12 Monaten [Heufelder et al. 2009]. Die Abnahme von LDL (Low Density Lipoprotein) verlief hingegen
langsamer über 3 bis 12 Monate. Das Maximum wurde
nach 24 Monaten beobachtet [Saad et al. 2007, Zitzmann
und Nieschlag 2007, Zgliczynski et al. 1996].
tion eine Verbesserung der depressiven Verstimmung
ab 3 [Jockenhövel et al. 2009, Malkin et al. 2004a] bis
6 Wochen [Pope et al. 2003, Perry et al. 2002]. Verschiedene psychologische Variablen (Erhöhung der Geselligkeit,
Abnahme der Ängstlichkeit, Zunahme der Konzentration und Selbstvertrauen) verbesserten sich bereits nach
3 Wochen [Jockenhövel et al. 2009]. Eine Abnahme von
Müdigkeit und Antriebslosigkeit war nach 6 Wochen
[Jockenhövel et al. 2009] bis 3 Monaten [Boyanov et al.
2003] feststellbar.
24
Lipide
Eine Abnahme von Gesamtcholesterin im Serum wurde in einigen kleinen Studien bereits 4 Wochen nach
Beginn der Testosteron-Substitution gezeigt [Malkin et
al. 2004a, Malkin et al. 2004b]. Die meisten Studien berichten jedoch von einer Abnahme des Gesamtcholesterins erst nach mindestens 3 Monaten [Saad et al. 2007,
Kapoor et al. 2006], mit einem maximalen Effekt nach
12 Monaten [Haider et al. 2010].
9
09.08.13 13:54
7. THERAPIEMONITORING UND SICHERHEITSÜBERWACHUNG WÄHREND TESTOSTERONERSATZTHERAPIE
7.1. Bedeutung der Patientenaufklärung
Gute Information und Aufklärung des Patienten über die
Wirkung der Testosteron-Substitution und den zeitlichen
Verlauf der Therapieeffekte sind wichtig, um ihn auf den
Therapieverlauf vorzubereiten und seine Compliance zu
fördern. Dazu gehört auch die Aufklärung über die Notwendigkeit einer regelmäßigen Verlaufskontrolle sowie
über mögliche Nebenwirkungen [Saad et al. 2011].
7.2. Therapiemonitoring, Individualisierung der Therapie
und Patientenbegleitung während der Therapie
Im Rahmen regelmäßig durchgeführter Visiten zur Verlaufskontrolle erfolgt die Anamnese bzw. Zwischenanamnese, bei der u.a. die Veränderungen der Symptome
des Testosteronmangels abgefragt und dokumentiert
werden. Entsprechend kann das Therapieansprechen
beurteilt und gegebenenfalls eine Therapieoptimierung
durchgeführt werden [Saad et al. 2011].
Vor Behandlungsbeginn, bei Therapieeinleitung und
unter Testosteron-Substitution sollte der Testosteronspiegel gemäß den Angaben der Fachinformation des jeweiligen Produktes bestimmt werden. Der zu erzielende
Testosteronspiegel sollte dabei im unteren bis mittleren
Normbereich liegen [Dohle et al. 2013, Bhasin et al. 2010,
Wang et al. 2009]. Bei Werten unterhalb dieses Grenzbereiches sollte die Testosterondosis erhöht (TestosteronGel) bzw. die Injektionsintervalle (intramuskuläres Testosterondepotpräparat) verkürzt werden, bei zu hohen
Serumspiegeln sollte die Testosterondosis verringert
(Testosteron-Gel) bzw. die Intervalle (intramuskuläres
Testosterondepotpräparat) verlängert werden [Bhasin
et al. 2010].
Die derzeit kommerziell verfügbaren Testosteron-Präparate (mit Ausnahme der 17-alkylierten Präparate)
sind sicher und effektiv [Buvat et al. 2013]. Da sich die
unterschiedlichen Testosteron-Präparate und Darreichungsformen hinsichtlich ihres Wirkungs- und Nebenwirkungsprofils unterscheiden können, sollten bei der
Anwendung eines Präparates immer die Nebenwirkungen, Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen in der jeweiligen Fachinformation berücksichtigt werden.
Während einer Langzeit-Testosterontherapie werden
regelmäßige Kontrolluntersuchungen von Hämoglobin,
Hämatokrit und Leberwerten sowie bezüglich Prostataerkrankungen empfohlen.
10
1030_Hypogonadismus.indd 10
Hämatokrit und Hämoglobin
Unter einer Testosterontherapie entwickelt sich gelegentlich eine Polyzythämie. Aus diesem Grunde ist vor
Behandlungsbeginn, nach 3-4 Monaten und nach 12 Monaten im ersten Jahr und danach einmal jährlich eine
Blutbildkontrolle indiziert. Bei erhöhten Hämatokritund/oder Hämoglobinwerten können Dosisanpassungen erforderlich sein [Wang et al. 2009].
Prostatasicherheit
Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass die Testosterontherapie mit einem erhöhten Risiko für ein Prostatakarzinom verbunden ist. Dennoch sollte bei Patienten,
die aufgrund eines Hypogonadismus eine TestosteronSubstitution erhalten, eine regelmäßige Kontrolle der
Prostata (DRU und Bestimmung des Serum PSA) durchgeführt werden [Bhasin et al. 2010]. Vor Beginn einer
Therapie mit Testosteron müssen sich alle Patienten
einer gründlichen Untersuchung der Prostata (DRU und
Bestimmung des Serum PSA) unterziehen, um das Risiko
eines vorbestehenden Prostatakarzinoms auszuschließen. Nach Beginn der Testosterontherapie sollte ein
sorgfältiges und regelmäßiges Monitoring der Prostata
(DRU und Bestimmung des Serum PSA) nach 3-6 Monaten, nach 12 Monaten, und wenn keine signifikanten Veränderungen vorliegen, danach mindestens einmal, bei
älteren Patienten und Risikopatienten zweimal jährlich
in Übereinstimmung mit den empfohlenen Standardverfahren erfolgen [Wang et al. 2009].
Bewertung der Behandlungsergebnisse und Entscheidung über die Fortsetzung der Therapie
Ziel der Behandlung sollte die Verbesserung der Symptome des Testosteronmangels sein. Die Behandlung
sollte abgesetzt werden, wenn nicht innerhalb eines
vernünftigen Zeitrahmens eine Besserung der klinischen
Manifestationen beobachtet wird (3-6 Monate ist ein
vernünftiger Zeitraum für eine Verbesserung der Libido
und der Sexualfunktionen, der Muskelfunktion und einer Verminderung des Körperfetts; eine Verbesserung
der Knochendichte benötigt einen längeren Zeitraum)
(Klasse 1b, Grad A) [Wang et al. 2009]. Die Endocrine
Society empfiehlt die Wiederholung der Knochendichtemessung 1 bis 2 Jahre nach Beginn der TestosteronSubstitution bei hypogonadalen Männern mit Osteoporose oder einer pathologischen Fraktur in der Anamnese
[Bhasin et al. 2010]. Gemäß EAU Leitlinie sollte die Knochendichte nur bei den Männern mit Hypogonadismus
überwacht werden, die vor Beginn der Testosteron-Substitution eine pathologische Knochendichte hatten [Dohle et al. 2013].
HYPOGONADISMUS DES MANNES
09.08.13 13:54
8. WELTWEITE PRAXIS DER TESTOSTERONSUBSTITUTION IM WANDEL
Ergebnisse einer weltweiten Arzterhebung
In einer weltweiten Erhebung wurden Ärzte im Jahre
2010 auf Länderbasis zur individuellen Praxis der Diagnose und Behandlung von Patienten mit Hypogonadismus
telefonisch befragt und ein Vergleich mit einer früheren
Befragung im Jahre 2006 gemacht. Es zeigte sich, dass
die Ärzte ein wachsendes Bewusstsein für die Vielzahl der
Symptome des Hypogonadismus hatten. Neben erektiler
Dysfunktion und Verringerung der Libido wurden von
den befragten Ärzten im Jahre 2010 depressive Verstimmung und Adipositas bzw. Gewichtszunahme wesentlich
häufiger als klinisch relevante Symptome für einen möglichen Hypogonadismus betrachtet als in der früheren
Befragung von 2006. Auch hatten Kosten und die eigene
Patientenpräferenz im Jahre 2010 eine wesentlich größere Bedeutung für die Entscheidung für oder gegen eine
Langzeittherapie als zuvor [Gooren und Behre 2012].
Die Ergebnisse der Arzterhebungen weisen auf einen
wachsenden Informationsstand hinsichtlich des Nutzens
einer Testosteronbehandlung hin. Dennoch ist auf beiden Seiten noch viel Aufklärungsarbeit erforderlich, um
die Diagnose und adäquate Therapie mit Testosteron für
den Patienten zu optimieren [Gooren und Behre 2012].
9. FAZIT
Klinische Studien bestätigen den positiven Einfluss einer
Testosteron-Substitution auf verschiedene Symptome
beim Hypogonadismus des Mannes. Nicht nur die Sexualfunktion, sondern auch andere physische und psychische
Parameter können potenziell verbessert werden. Um einen optimalen Behandlungsverlauf zu erreichen und den
Patienten im Vorfeld vorzubereiten, ist die Kenntnis über
den zeitlichen Verlauf der Effekte der Testosteron-Therapie wichtig. Die jeweiligen klinischen und laborchemischen Parameter sollten dabei durch ein entsprechendes
Monitoring gemäß der jeweils aktuell gültigen Leitlinien
und Standardverfahren überprüft werden.
LITERATUR
1.
2.
3.
Amory JK, Watts NB, Easley KA, et al. Exogenous testosterone or
testosterone with finasteride increases bone mineral density in
older men with low serum testosterone. J Clin Endocrinol Metab
2004;89:503–510
Anderson FH, Francis RM, Faulkner K, et al. Androgen supplementation in eugonadal men with osteoporosis-effects of 6 months of
treatment on bone mineral density and cardiovascular risk factors.
Bone 1996;18:171–177
Araujo AB, Esche GR, Kupelian V, et al. Prevalence of symptomatic androgen deficiency in men. J Clin Endocrinol Metab 2007;92:4241–4247
4. Aversa A, Bruzziches R, Francomano D, et al. Effects of testosterone
undecanoate on cardiovascular risk factors and atherosclerosis in
middle-aged men with late-onset hypogonadism and metabolic
syndrome: results from a 24-month, randomized, double-blind,
placebo-controlled study. J Sex Med 2010;7:3495–3503
5. Bhasin S, Cunningham GR, Hayes FJ, et al. Testosterone therapy in
men with androgen deficiency syndromes: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline. J Clin Endocrinol Metab 2010;95:2536–2559
6. Boyanov MA, Boneva Z, Christov VG, et al. Testosterone supplementation in men with type 2 diabetes, visceral obesity and partial androgen deficiency. Aging Male 2003;6:1–7
7. Brambilla DJ, O’Donnell AB, Matsumoto AM, et al. Intraindividual variation in levels of serum testosterone and other reproductive and
adrenal hormones in men. Clin Endocrinol (Oxf) 2007;67:853–862
8. Buvat J, Maggi M, Guay A, et al. Testosterone deficiency in men: Systematic review and standard operating procedures for diagnosis
and treatment. J Sex Med 2013;10:245–284
9. Carruthers M. Time for international action on treating testosterone deficiency syndrome. Aging Male, 2009;12(1):21–28
10. Corona G, Monami M, Rastrelli G, et al. Type 2 diabetes mellitus and
testosterone: A meta-analysis study. Int J Andr 2011a;34:528–540
11. Corona G, Monami M, Rastrelli G, et al. Testosterone and metabolic
syndrome: A meta-analysis study. J Sex Med 2011b;8:272–283
12. Dandona P, Rosenberg MT, et al. A practical guide to male hypogonadism in the primary care setting. Int J Clin Pract 2010;64(6):682–696
13. Dohle GR, Arver S, Bettocchi, et al. Guidelines on male hypogonadism. Eur Ass Urol 2013
14. Dunzinger M, Esterbauer B, Lintner C, et al. Leitlinie hypogonadotroper Hypogonadismus. J Urol Urogynäkol (Ausgabe für Österreich) 2008; 15 (Sonderheft 6): 19-20
15. Ebeling PR. Androgens and osteoporosis. Curr Opin Endocrinol Diabetes Obes 2010;17:284–292
16. Emmelot-Vonk MH, Verhaar HJ, Nakhai Pour HR, et al. Effect of testosterone supplementation on functional mobility, cognition, and
other parameters in older men: A randomized controlled trial. J Am
Med Assoc 2008;299:39–52
17. Fink HA, Ewing SK, Ensrud KE, et al. Association of testosterone and
estradiol deficiency with osteoporosis and rapid bone loss in older
men. J Clin Endocrinol & Metabol 2006;91(10):3908–3915
18. Gooren LJ, Behre HM. Diagnosing and treating testosterone deficiency in different parts of the world: changes between 2006 and
2010. Aging Male 2012;15(1):22–27
19. Grossmann M, Gianatti EJ, Zajac JD, et al. Testosterone and type 2
diabetes. Cur Opin Endocrin Diabetes Obes 2010;17:247–256
20. Haider A, Gooren LJ, Padungtod P, et al. Improvement of the metabolic syndrome and of non-alcoholic liver steatosis upon treatment of hypogonadal elderly men with parenteral testosterone
undecanoate. Exp Clin Endocrinol Diabetes 2010;118:167–171
21. Heufelder AE, Saad F, Bunck MC, et al. Fifty-two-week treatment
with diet and exercise plus transdermal testosterone reverses the
metabolic syndrome and improves glycemic control in men with
newly diagnosed type 2 diabetes and subnormal plasma testosterone. J Androl 2009;30:726–733
22. Isidori AM, Giannetta E, Greco EA, et al. Effects of testosterone on
body composition, bone metabolism and serum lipid profile in middle-aged men: a meta-analysis. Clin Endocrinol 2005;63:280–293
23. Jockenhövel F, Minnemann T, Schubert M, et al. Timetable of effects
of testosterone administration to hypogonadal men on variables
of sex and mood. Aging Male 2009;12:113–118
24. Kapoor D, Goodwin E, Channer KS, et al. Testosterone replacement
therapy improves insulin resistance, glycaemic control, visceral adiposity and hypercholesterolaemia in hypogonadal men with type
2 diabetes. Eur J Endocrinol 2006;154:899–906
25. Kliesch S. Testosteron und Infertilität. Urologe 2010; 49:32–36
26. Laughlin GA, Barrett-Connor E, Bergstrom J, et al. Low serum testosterone and mortality in older men. J Clin Endocrinol Metab
2008;93:68–75
27. Malkin CJ, Pugh PJ, Morris PD, et al. Testosterone replacement in
hypogonadal men with angina improves ischaemic threshold and
quality of life. Heart 2004a;90:871–876
HYPOGONADISMUS DES MANNES
1030_Hypogonadismus.indd 11
11
09.08.13 13:54
28. Malkin CJ, Pugh PJ, Jones RD, et al. The effect of testosterone replacement on endogenous inflammatory cytokines and lipid profiles
in hypogonadal men. J Clin Endocrinol Metab 2004b;89:3313–3318
29. Marin P, Holmang S, Gustafsson C, et al. Androgen treatment of
abdominally obese men. Obes Res 1993;1:245–251
30. Meier C, Nguyen TV, Handelsman DJ, et al. Endogenous sex hormones and incident fracture risk in older men. Arch Intern Med.
2008;168(1):47-54
31. Naharci MI, Pinar M, Bolu E, et al. Effect of testosterone on insulin
sensitivity in men with idiopathic hypogonadotropic hypogonadism. Endocr Pract 2007;16:629–635
32. Nieschlag E, Behre HM, Bouchard P, et al. Testosterone replacement
therapy: current trends and future directions. Hum Reprod Update
2004;10(5):409–419
33. Nieschlag E, Büchter D, Von Eckardstein S, et al. Repeated intramuscular injections of testosterone undecanoate for substitution therapy in hypogonadal men. Clin Endocrinol 1999;51:757–763
34. Page ST, Amory JK, Bowman FD, et al. Exogenous testosterone (T)
alone or with finasteride increases physical performance, grip
strength, and lean body mass in older men with low serum T. J Clin
Endocrinol Metab 2005;90:1502–1510
35. Pagotto U, Gambineri A, Pelusi C, et al. Testosterone replacement
therapy restores normal ghrelin in hypogonadal men. J Clin Endocrinol Metab 2003;88:4139–4143
36. Perry PJ, Yates WR, Williams RD, et al. Testosterone therapy in latelife major depression in males. J Clin Psychiatry 2002;63:1096–1101
37. Pope HG JR, Cohane GH, Kanayama G, et al. Testosterone gel supplementation for men with refractory depression: a randomized,
placebo-controlled trial. Am J Psychiatry 2003;160:105–111
38. Rote Liste® 2013. Arzneimittelverzeichnis für Deutschland (einschließlich EU-Zulassungen und bestimmter Medizinprodukte.
Rote Liste® Service GmbH (Hrsg), Frankfurt/Main, 2013
39. Saad F, Aversa A, Isidori AM, et al. Onset of effects of testosterone
treatment and time span until maximum effects are achieved. Eur
J Endocrinol 2011;165:675–685
40. Saad F, Gooren L, Haider A, et al. An exploratory study of the effects
of 12 month administration of the novel long-acting testosterone
undecanoate on measures of sexual function and the metabolic
syndrome. Arch Androl 2007;53:353–357
41. Sattler FR, Castaneda-Sceppa C, Binder EF, et al. Testosterone and
growth hormone improve body composition and muscle performance in older men. J Clin Endocrinol Metab 2009;94:1991–2001
12
1030_Hypogonadismus.indd 12
42. Shores MM, Matsumoto AM, Sloan KL, et al. Low serum testosterone and mortality in male veterans. Arch Intern Med
2006;166:1660–1665
43. Snyder PJ, Peachey H, Hannoush P, et al. Effect of testosterone
treatment on bone mineral density in men over 65 years of age. J
Clin Endocrinol Metab 1999;84:1966–1972
44. Swerdloff R, Wang C, et al. Testosterone treatment of older
men - why are controversies created? J Clin Endocrinol Metab
2011;96(1):62–65
45. Tenover JS. Effects of testosterone supplementation in the aging
male. J Clin Endocrinol Metabol 1992;75:1092–1098
46. Tracz MJ, Sideras K, Bolona ER, et al. Testosterone use in men and
its effects on bone health. A systematic review and metaanalysis
of randomized placebo-controlled trials. J Clin Endocrinol Metab
2006;91:2011–2016
47. Wang C, Nieschlag E, Swerdloff R, et al. Investigation, treatment,
and monitoring of late-onset hypogonadism in males: ISA, ISSAM,
EAU, EAA, and ASA recommendations. J Androl 2009;30:1–9
48. Wang C, Swerdloff RS, Iranmanesh A, et al. Transdermal testosterone gel improves sexual function, mood, muscle strength, and body
composition parameters in hypogonadal men. J Clin Endocrinol
Metab 2000;85:2839–2853
49. Wu FC, Tajar A, Pye SR, et al. Hypothalamic-pituitary-testicular axis
disruptions in older men are differentially linked to age and modifiable risk factors: the European Male Aging Study. J Clin Endocrinol
Metab 2008;93:2737–2745
50. Yaron M, Greenman Y, Rosenfeld JB, et al. Effect of testosterone replacement therapy on arterial stiffness in older hypogonadal men.
Eur J Endocrinol 2009;160:839–846
51. Yassin AA, Saad F, et al. Improvement of sexual function in Men
with late-onset hypogonadism treated with testosterone only. J
Sex Med 2007;4(2):497–501
52. Zgliczynski S, Ossowski M, Slowinska-Srzednicka J, et al. Effect of
testosterone replacement therapy on lipids and lipoproteins in hypogonadal and elderly men. Atherosclerosis 1996;121:35–43
53. Zitzmann M. Die Therapie des Hypogonadismus des Mannes. Internist 2008;49:559–569
54. Zitzmann M, Nieschlag E. Androgen receptor gene CAG repeat
length and body mass index modulate the safety of long-term
intramuscular testosterone undecanoate therapy in hypogonadal
men. J Clin Endocrinol Metab 2007;92:3844–3853
HYPOGONADISMUS DES MANNES
09.08.13 13:54
IMPRESSUM
Autor:
Prof. Dr. med. Michael Zitzmann,
Zentrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie, Universitätsklinikum Münster
Redaktion:
Dr. Martina Reitz
KW medipoint, Köln
Layout:
Tim Willenbrink
CreativePixel, Bad Honnef
Mit freundlicher Unterstützung der Jenapharm GmbH & Co. KG, Jena.
Der Sponsor nimmt keinen Einfluss auf die zertifizierte Fortbildung.
Freigabenr.: L.JPH.MH.08.2013.0062
HYPOGONADISMUS DES MANNES
1030_Hypogonadismus.indd 13
13
09.08.13 13:54

Documentos relacionados