Das Mödlinger Grüne Blatt Nr. 2/97

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Das Mödlinger Grüne Blatt Nr. 2/97
Nr. 2/1997
Nach Verkauf der alten BH und des Brauhofs:
Husch-Pfusch-Umwidmung: Chance vertan
Grauslicher geht's ja eh' nicht mehr: der Bahnhofsplatz mit den "Schmankerln" alte BH, Brauhof und
SPAR-Markt wird neu gestaltet. Also könnt' ma sagen, es ist eh' wurscht - es kann nur besser werden.
Für eine vernünftige Stadtplanung ist dieser Ansatz aber zu wenig !!!
BH und Brauhof sind nun verkauft: beide an Kallinger-Firmen. Und - wie könnte es in Mödling anders sein erfolgte anläßlich des Verkaufs eine Umwidmung der betreffenden Flächen (geschehen in der
Gemeinderatssitzung am 31. Jänner)
Wohnungen, Büros, Ambulatorium, Tiefgarage
Die BH wird zu Wohnungen und Büros, während der Brauhof abgerissen und zu einem Ambulatorium
umgebaut wird. Für diese beiden Einrichtungen wären Parkplätze zu schaffen und die sollen nach einem Plan
des Bauherren unter die Erde: Unter dem Brauhof sollen 160 Parkplätze in einer Tiefgarage entstehen.
Am Blickpunkt der Stadteinfahrt muß Grünfläche einer Garagenrampe weichen
Die Zufahrtsrampe soll vor der alten BH gebaut werden, wobei ein 4-m-Streifen von dem "Rasen" zu opfern
wäre. Die Ausfahrt ist noch nicht ganz klar, aber wahrscheinlich unterhalb vom SPAR - also neben dem
SPAR-Parkplatz.
Verkehrschaos droht
Über die Parkgarage könnte man noch diskutieren. Aber es müßte zumindest klar sein, wie die Zufahrt
geregelt ist. Aus dem Anlaß der Verbauung des ganzen BH-"Ecks" müßte die Verkehrssituation auf der
West-Seite der Bahnbrücke geplant werden! Denn dieser Punkt ist ja heute schon einer der kritischesten in
Mödling - und nun soll zusätzlicher Verkehr abgewickelt werden.
Nicht zu reden von dem Giganto-Projekt "P+R-Parkplatz" östlich des Bahnhofs (Schömer-Gründe). Ziel- und
planlos werden Verkehrsflächen geschaffen, ohne sich auch nur im Entferntesten den Kopf darüber zu
zerbrechen, wie Zu- und Abfahrt gelöst werden können, ohne daß dort in der Früh und am Abend alles
"steht".
Fragen nach einer Verkehrsplanung wird die Angst um die Investition entgegengehalten: Motto "Sind wir
doch froh, daß wir gerade noch einen Käufer für unseren Ramsch (=Brauhof) gefunden haben" und: "Diesem
muß nun jeder Wunsch erfüllt werden"!
Das ist aber die völlige Aufgabe jeder Form von Stadtplanung und nur noch Geldbeschaffung!
Aber die Zufahrt zu der Tiefgarage ist nur ein Aspekt der Nicht-Planung:
Während BH und Brauhof verkauft sind und Vorstellungen für die Verbauung vorliegen, liegt die Zukunft des
SPAR-Marktes noch im Dunklen.
Für SPAR-Grundstück wurde Bebauungsdichte auf 90 % erhöht
BH und Brauhof werden 4 - 5-stöckig verbaut werden. Das ist keine wesentliche Verschlechterung gegenüber
jetzt. Aber auch das SPAR-Grundstück hat Bauklasse IV (sprich: 5-stöckige Verbauung möglich). Und bei der
Umwidmung der Grundstücke Brauhof + BH (inkl. der Garagenrampe) wurde das SPAR-Grundstück gleich in
einem Aufwaschen auf 90% Dichte erhöht. Ohne daß irgendein Plan für die Verwendung vorliegt, ohne daß
irgendein konkreter Anlaß besteht! Soll hier eine wundersame Kaufpreissteigerung passieren ??? Und: gibt's
vielleicht eh schon einen Käufer ???
Bitte stellen Sie sich den Bahnhofsplatz vor, wenn auf dem SPAR-Grundstück ein 5-stöckiger "Riegel" steht!
Grauslich.
Bei einer vernünftigen und professionellen Stadtplanung hätte das ganze BH-Brauhof-SPAR-Areal als
Stadtentwicklungsgebiet betrachtet werden müssen. Es wäre eine Lösung für den Verkehr zu suchen
gewesen, gemeinsam mit der Frage des Aussehens des Platzes. Dazu wäre auch die untere Hauptstraße mit
zu berücksichtigen gewesen. Und danach wären Umwidmungen auf der Tagesordnung gestanden.
Denn: der Bahnhofsplatz ist nicht irgendein Platz. Für viele, die Mödling mit der Bahn erreichen, ist es der
erste Eindruck der Stadt.
Gerhard Wannenmacher
Kinderturm-Demo
Das Aktionskomitee "Hände weg vom Kinderturm" ruft die Bevölkerung zu einer Demonstration gegen die
kinderfeindlichen Sparmaßnahmen am Mödlinger Krankenhaus auf.
Im Zuge dieser Sparmaßnahmen wurde der 5. Stock des Kinderturms gesperrt. Damit wurden die ElternKind-Zimmer aufgelassen, und es ist nun nicht mehr möglich, daß sich Eltern mit ihren kranken Kindern im
selben Zimmer aufhalten.
Außerdem fehlt nun auch sonst Platz in der Kinderabteilung. Wegen Raumnot müssen Frühgeborene in der
Nähe erkrankter Kleinkinder untergebracht werden. Dadurch ergibt sich eine erhöhte Infektionsgefahr.
In manchen Fällen mußten erkrankte Kinder aus Platzmangel nach Wien verlegt werden.
Der Protestzug findet am
Samstag, dem 1. März
statt und beginnt um 10 Uhr in der Sr.M. Restitutagasse (ehem. Weyprechtgasse) vor dem
Landeskrankenhaus.
DIE GRÜNEN Mödling schließen sich diesem Aufruf an.
Aus dem Gemeinderat
Bericht über die Sitzung vom 31. Jänner 1997
Breite Föhre: Verlust eines Stücks Mödlinger Identität
Dieses wohl einmalige Kulturdenkmal - ehemals ein Baum, gut 400 Jahre alt, Zeugnis der speziellen
Anpflanzung am Anninger, dann mit privatem Geld konserviert - wurde nun abgetragen. Der Bürgermeister
machte ganz auf "stolzer Stadtvater", wie das technisch problemlos über die Bühne ging. Die Teile wurden
numeriert, sortiert und - nach St. Pölten transportiert. Dort wird der "Baum" hergerichtet und wieder
zusammengesetzt - und im Regierungsviertel aufgestellt.
Frage: ist eine neuerliche Konservierung also doch möglich gewesen ??? Und: ist man bei der Gemeinde jetzt
froh, das alte "Glumpert" endlich los zu sein (nachdem man sich Jahre lang nicht um den Zustand gekümmert
hat) ???
Ich mein', die Breite Föhre war ein biß'l was besonderes, etwas von den Dingen, die Mödling von anderen
Orten unterscheidet. Nicht wirklich wichtig für die Stadt - aber ein Teil ihrer Identität.
Das Abschneiden zeigt einen Mangel an Fingerspitzengefühl. Es ist in gewisser Weise eine Grobheit. Schade.
Meiereiwiese / Kälberweide: Verbauung verhindert
Eine Überraschung war's schon:
Gegangen ist es um das Grundstück unmittelbar neben dem Föhrenhof - die "Kälberweide". Nach nun fast 10
Jahren Abfolge von dubiosen bis pfuschigen Aktionen, die in Summe Millionen an Verlusten für die Stadt und
dem Käufer ein Bauland-Grundstück fast umsonst brachten, kam der folgerichtig letzte Schritt:
Der Käufer des Föhrenhofes hatte bis dato den - ohnehin minimalen - Kaufpreis dieses Objekts nur zu einem
geringen Teil bezahlt; im Grundbuch steht die Stadt erst an x-ter Stelle, weil sie die Bank - freiwillig vorgelassen hat (!); was bleibt also, als dem Föhrenhof-Besitzer die Möglichkeit einzuräumen, einen Teil des
Grundstücks zu verkaufen, um sich von dem Verkaufserlös ein paar Schilling für den Stadtsäckel zu erhoffen.
Nebeneffekt: Die unmittelbare Umgebung der Meiereiwiese, die seit gut 100 Jahren als geschlossenes
Ensemble besteht, wäre durch eine Reihenhausanlage bereichert worden...
Voraussetzung dafür war nur noch eine kleine Formalität: die Zufahrtsstraße zum Grundstück! (Ohne
öffentliche Straße zum Grundstück könnte auf diesem nicht gebaut werden).
Da sämtliche Widmungen in den vergangenen Jahren immer in diese Richtung gingen, schien der letzte
Schritt nur noch die Fortsetzung und der Abschluß dieses traurigen Kapitels. Aber es kam anders: der Antrag
für die Aufschließungsstraße wurde - in geheimer Abstimmung - deutlich abgelehnt!
Ob das daran lag, daß die Opposition so gut argumentiert hat? Oder die Sentimentalität, in der Stadt
Schöffels das "Anknabbern" von besonders heiklen und unverwechselbaren Plätzen doch nicht zuzulassen?
Hat etwa die Vernunft gesiegt??? Wie auch immer - hoffentlich war's die Rettung des Ensembles
"Meiereiwiese"! Hoffentlich gibt's da kein Hintertürl, das das Bauen dort doch noch möglich macht...
Und hoffentlich verdeutlicht diese Abstimmung eine Trendwende in der Haltung der Mehrheit der
Gemeindevertretung, die da ist: überall, wo Bauen möglich ist, einen Weg zu finden. HOFFENTLICH !!!
Kobenzl
Der Pachtvertrag mit Maximilian Friedrich wurde nun beschlossen.
Ob aber aus dem Kobenzl "etwas" wird oder nicht, liegt unserer Meinung nach nur zum geringsten Teil am
neuen Pächter.
Wichtiger ist das "D'rum-herum"! Was kann mit dem Jubiläumspark gemacht werden, um einen attraktiven
Platz zu schaffen? Denn, daß die Autos nicht zum Lokal fahren dürfen, ist ja nur ein Schritt! Was passiert
statt dessen? Das Fehlen des Parkplatzes ist kein Manko, das irgendwie ausgeglichen werden muß, sondern
eine echte Chance !
Die vielen Anrainer, die sich mit einem Initiativantrag gegen den Parkplatz eingesetzt haben, haben nicht nur
etwas verhindert. Es liegt nun auch eine ganze Menge Ideen auf dem Tisch:
Spielplatz, Salett'l für Musik und Lesungen, Belebung des Aufgangs von der Othmar-Kirche aus und vieles
andere mehr.
Deshalb haben die GRÜNEN im Gemeinderat auch vorgeschlagen, einen Arbeitskreis für die Belebung des
Jubiläumsparks einzurichten. Umsonst ! Weshalb nur eine Minderheit mitstimmte, weiß ich nicht. Vielleicht
schreckte einfach das Wort "Bürgerbeteiligung" ...
Verbrennen im Freien
Verbrennen von Laub und Grasschnitt im Garten ist bis dato nur mit einer Ausnahmegenehmigung erlaubt.
Und das ist gut so - in Zeiten, in denen wir jährlich mit höheren Ozon-Werten konfrontiert sind.
Im Gemeinderat wurde eine "Entbürokratisierung" vorgeschlagen, die an 2 Tagen der Woche das private
Verbrennen zulassen wollte. Ein merkwürdiges Zeichen der Lockerung von Umweltschutz... Der Antrag wurde
abgelehnt.
Es gilt also weiter: Kein individuelles Verbrennen von Laub und Gras! (Übrigens: Kompostieren ist weiter
möglich. Und am Wirtschaftshof gibt's kostenlos Laubsäcke, die - gefüllt - bei der Müllumladestation
abgegeben werden können).
Gerhard Wannenmacher
Neue Gefahr für Figurteich
In der letzten Phase des Naturschutzverfahrens wurde - entgegen der Meinung der Landesgutachter - die
zum Naturdenkmal erklärte Fläche so beschnitten, daß unmittelbar neben den "Schwarzen Lacken", also im
sensibelsten Gebiet dieses Biotops, ein vom Grundeigentümer Universale geplantes Anschlußgleis gebaut
werden könnte.
Die Stadtgemeinde Mödling, auf deren Antrag das Naturschutzverfahren eingeleitet worden war, wurde im
Abschlußbescheid überhaupt nicht berücksichtigt. Daher wurde gegen den Bescheid durch die Stadt Mödling
Einspruch erhoben.
Obwohl also das Verfahren noch nicht abgeschlossen ist, hat die Behörde eine Rodungsverhandlung für die
umstrittene, zu Gutramsdorf gehörende Fläche angesetzt.
Auf Wiener Neudorfer Seite wird eine Änderung der Flächenwidmung für das Gebiet zwischen Brown-BoveriStraße und Figurteich vorbereitet.
Eine neue Rettungsaktion könnte notwendig werden !
Alfred Trötzmüller
Alternative zum eigenen PKW: "AutoTeilen"
Wer nur fallweise ein Auto braucht, für den gibt es in vielen Städten Europas schon die Möglichkeit, als
Mitglied eines Car-Sharing-Vereins günstig ein Auto auszueihen. In Österreich verfügt der Verein AutoTeilen
bereits über rund 70 Fahrzeuge an rund 50 Standplätzen.
Als Mitglied zahlt man einmalig 1500,- Schilling Eintrittsgebühr und hinterlegt eine Kaution von 10 000,Schilling, die sogar verzinst wird. Der monatliche Verwaltungsbeitrag beträgt 100,- Schilling. Die Autonutzung
kostet je nach Wagentyp rund 20,- Schilling pro Stunde oder rund 300,- Schilling pro Tag sowie zusätzlich ca.
3,50 Schilling je Kilometer (inkl. Treibstoffkosten)
Die gemeinschaftliche Autonutzung schafft Platz durch weniger Fahrzeuge und verringert den Verkehr durch
überlegtere Autonutzung. Durch ein Car-Sharing-Fahrzeug werden 4 Autos und ca. 40 000 Fahrkilometer pro
Jahr eingespart.
Für einen Standplatz mit einem Auto sind 12 Mitglieder erforderlich, die natürlich alle anderen Standplätze in
Österreich und viele in Europa mitbenutzen können.
Die Reservierung erfolgt telefonisch rund um die Uhr, wobei erfahrungsgemäß etwa 90 % der
Buchungswünsche erfüllt werden können.
Für Mödling gibt es derzeit einige Interessenten, aber zu wenige für einen Standplatz. Weitere Interessenten
werden gebeten, ihren Namen und ihre Adresse (mit Telefonnummer) schriftlich oder telefonisch an DIE
GRÜNEN Mödling bekanntzugeben (Kontaktpersonen siehe Seite 4)
Es besteht aber auch die Möglichkeit, daß jemand sein Auto, das allerdings nicht älter als 3 Jahre sein sollte,
zur Verfügung stellt und dafür den Großteil der Einnahmen erhält. In diesem Fall wäre die Errichtung eines
Standplatzes in Mödling auch schon bei weniger als 12 Teilnehmern möglich.
Bei genügend Interessenten werden DIE GRÜNEN Mödling ein Treffen für Interessenten mit einem Vertreter
des Vereins "AutoTeilen" organisieren.
Außerdem wäre die finanzielle Unterstützung einer derartigen Initiative durch die Stadtgemeinde Mödling
begrüßenswert.
Alfred Trötzmüller
Ende des RUF-Busses:
Neu: CITY-Bus mit nur 2 Linien und kürzerer Betriebszeit
Der RUF-Bus wurde 1994 als Pilotversuch mit Subventionen von VOR und Land begonnen. Dieser Vertrag
läuft mit Mai 1997 aus und wird nicht verlängert werden.
Ab Juni wird der RUF-Bus also durch ein neues (altes) Konzept ersetzt werden: den CITY-Bus. Statt 3 Linien
wird's nur noch 2 geben - die bisherige Linie 1 wird entfallen; die Linie 2 bleibt 2 und 3 wird 1. Es werden
weiter 2 Busse unterwegs sein, nur zwischen 16.00 und 18.00 Uhr wird ein 3. Bus eingesetzt werden und die
Intervalle werden so ein biß'l kürzer. (Während des Tages 1-Stunden-Intervalle, zu den Spitzen: 20 30-Minuten).
ABER: der CITY-Bus endet schon um 18.00 Uhr !
Anschlußtaxi: attraktiv, aber nur bis 20 Uhr
Der Busbetrieb wird von 18.00 bis 20.00 Uhr durch ein sogenanntes "Anschlußtaxi" ergänzt: alle 20 Minuten
stehen am Bahnhof speziell gekennzeichnete Taxis zur Verfügung, die die Fahrgäste ohne Mehrkosten (d.h.
mit dem normalen Fahrschein) zu jedem Punkt der Stadt bringen. Gesamtkosten für Bus und Taxi: rd. 5 Mio.
pro Jahr.
So weit die Fakten.
Wir GRÜNE sind der Meinung:
Das reicht nicht aus.
Der öffentliche Verkehr muß attraktiver werden, soll er eine Alternative zum Auto werden !
1. Die Intervalle müssen dichter werden.
Man/frau muß zur Haltestelle gehen können ohne den Fahrplan auswendig zu können ! Und ein Bus muß in
einer erträglichen Zeit kommen.
Denn sonst ist man in Mödling ohnehin zu Fuß schneller.
2. Die Betriebszeiten dürfen nicht eingeschränkt werden. Auch wenn am Abend weniger Menschen
fahren: der Bus muß auch in dieser Zeit angeboten werden.
(Ob das Anschlußtaxi ein vernünftiger Ersatz sein wird, kann nur erhofft werden).
3. Das Bus-Konzept darf nicht ständig geändert werden - die Menschen müssen die Chance haben,
sich an ein öffentliches Verkehrsmittel zu gewöhnen.
GRÜNE fordern zusätzlich Ringlinie im ¼-Stunden-Takt
Die GRÜNEN schlagen deshalb vor:
Die 2 neuen Buslinien sollen weiterbestehen und mit den geplanten - langen - Intervallen auch die Ränder
der Stadt erreichen.
Daneben soll eine leistungsfähige neue Buslinie angeboten werden, die mit kurzen Intervallen die Hauptlast
des Transports tragen sollte: eine Ringlinie auf der Route
Bahnhof - Wiener-Straße - Schulweg - Kolonie - Südtiroler-Straße - Weißes-Kreuz-Gasse - GuntramsdorferStraße - Badstraße - (Freiheitsplatz - Lerchengasse) - Hauptstraße - Bahnhof
Diese Linie soll in beiden Richtungen jeweils im 15-Minuten-Takt zwischen 6.00 und 20.00 Uhr unterwegs
sein.
Wir meinen: Nur eine derartige Verbesserung des Angebots kann eine tatsächliche Verbesserung für die
Menschen in dieser Stadt bringen. Nur so - und mit Radwegen und Verbesserungen für die Fußgänger - kann
versucht werden, den PKW-Verkehr zu reduzieren.
Und das Geld? 6 - 8 Millionen pro Jahr würde es der Stadt wohl kosten. Eine Menge! Aber: 25 Millionen kostet
die Stadt alleine das Giganto-Projekt P+R-Parkplatz beim Bahnhof - und da wird nicht viel gejammert.
Wir meinen: im öffentlichen Verkehr ist das Geld besser angelegt!
Gerhard Wannenmacher
GRÜNE Zukunftspläne:
Parkpickerl soll 20 Millionen für Busnetz bringen.
Beim "Grünen Stammtisch" am 9. Jänner wurde ein von Wolfgang Loibl ausgearbeiteter Vorschlag für ein
GRÜNES Stadtverkehrskonzept für Mödling diskutiert. Neben verschiedenen Vorschlägen zur Verbesserung
der Situation der Fußgänger und Radfahrer enthält das Konzept auch ein dichtes Busnetz, dessen Betrieb aus
einer Parkraumbewirtschaftung - ähnlich wie sie in den inneren Bezirken Wiens bereits erfolgreich praktiziert
wird -finanziert werden soll. Mit der Parkpickerl sollen jährlich 20 Millionen für den öffentlichen Verkehr zur
Verfügung stehen.
Alfred Trötzmüller
Lokale Tauschbörsen
Das Freigeldexperiment von Wörgl 1932
Als Maßnahme gegen die Wirtschaftskrise und die rasch steigende Arbeitslosigkeit sowie die damit
verbundenen Einnahmenausfälle für die verschuldete Gemeindekassa brachte die Stadt Wörgl im Jahre 1932
sogenannte "Arbeitsbestätigungsscheine" in Umlauf. Dieses "Freigeld" wurde von der Gemeinde mit einer
monatlichen Steuer von 1 % belegt. Die Gemeinde bezahlte damit ihre Bediensteten und öffentliche
Arbeiten. Infolge der laufenden Entwertung des Geldes durch die monatliche "Strafsteuer" bewirkte einen
raschen Geldumlauf und eine Belebung der Wirtschaft. Während die Arbeitslosigkeit in Österreich pro Jahr
um 10 % zunahm, konnte sie durch diese Maßnahme in Wörgl um 25 % gesenkt werden. 1933 führten vier
weitere Tiroler Gemeinden das Freigeldsystem ein, das schließlich aber am 15. 9. 1933 durch ein Verbot
nach dem Nationalbankgesetz beendet wurde.
100 Schöpfer
Trotz Geldmangels die Nachfrage nach Arbeitsleistung zu beleben und damit den Beteiligten ein besseres
Leben zu ermöglichen, ist auch das Ziel der in den letzten Jahren in vielen Ländern entstandenen
Tauschbörsen. Ohne Geld (das selbst zu einer Ware geworden ist) können die Beteiligten Waren und
Dienstleistungen anbieten und in Anspruch nehmen. Abgerechnet wird bargeldlos mittels
Verrechnungseinheiten, die als reines Tauschmittel dienen, nicht verzinst werden und nicht gehortet werden
sollen.
Seit Mai 1996 können die Bewohner der Wiener Gemeindebausiedlung "Am Schöpfwerk", die eher das Image
eines sozialen Ghettos hat, an einer solchen Tauschbörse teilnehmen. Pensionisten, Arbeitslose aber auch
viele andere bieten Dienste wie Tapezieren, Haarschneiden, Kuchenbacken, Telefonbetreuung, Einkaufshilfe,
Botengänge, Schreibarbeiten, Kinderbetreuung oder Nachhilfestunden an und bekommen pro Arbeitsstunde
100 "Schöpfer" gutgeschrieben, für die sie wieder Dienstleistungen in Anspruch nehmen können, die sie sich
für Geld nicht leisten könnten
Beim Aktivist/inn/entreffen am Donnerstag, dem 3. April diskutieren DIE GRÜNEN Mödling
gemeinsam mit Ronny Schmutzer (von den Wiener GRÜNEN) darüber, ob und wie diese
Experimente einen Ansatz zur Lösung der herrschenden Wirtschaftsprobleme darstellen
können.
Gentechnik
Am 18. Februar fand im Mautwirtshaus ein "Grüner Stammtisch" statt, bei dem Gabriele Mraz vom
Öko-Institut über die Möglichkeiten und Gefahren der Gentechnik informierte.
Die Hauptforschungsgebiete betreffen die Medizin, die Landwirtschaft und den militärischen Bereich.
In der Medizin wird Gentechnik schon derzeit zur Herstellung verschiedener Medikamente eingesetzt. Die
Herstellung von Hormonen und anderen Arzneimitteln mittels gentechnisch veränderter Bakterien ist billiger,
aber die neue Technik wird auf ihre Gefahren zu wenig überprüft. Es können verunreinigte Medikamente
entstehen, die unbekannte Nebenwirkungen hervorrufen, was auch schon tatsächlich passiert ist.
Ein ethisches Problem stellt die gentechnische Diagnose von Krankheitsrisken dar. So muß deren Einsatz
durch Arbeitgeber oder Versicherungen unbedingt gesetzlich unterbunden werden.
Daß die Entwicklung biologischer militärischer Kampfstoffe inakzeptabel ist, scheint klar. Dennoch wird sie
hinter den Kulissen praktiziert. Welche Gefahren eine solche, völlig unkontrollierte Forschung in sich birgt,
kann nur erahnt werden.
Derzeit ist für unser tägliches Leben die Anwendung der Gentechnik in der Landwirtschaft wohl am
wichtigsten. Die Landwirtschaftsindustrie entwickelt herbizidresistente Pflanzen, die zu einer Erhöhung des
Herbizidumsatzes führen. Meist bietet der gleiche Konzern das gentechnisch veränderte Saatgut und das
dazugehörige Herbizid an. Die Herbizidverseuchung der Böden stört dabei anscheinend niemanden.
Zur gentechnischen Produktion ist meist eine Antibiotikaresistenz der Pflanzen erforderlich. Daß derartige
Eigenschaften auf andere Lebewesen "überspringen" können, ist sehr wahrscheinlich, wird aber bei der
Zulassung nicht untersucht. Auch andere schädliche Wirkungen wie zum Beispiel Allergien bleiben ungeprüft.
Mit tierischen Genen kälteresistent gemachte Pflanzen wie Kaffee oderKakao können die wirtschaftlichen
Grundlagen von Entwicklungsländern schwer beeinträchtigen.
Besonders in den USA und Kanada ist die Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen sehr leicht. Durch
den Import von Gen-Soja ist die Gentechnik (zum Beispiel über Lecithin) in sehr viele Nahrungsmittel
eingezogen. Derzeit gibt es keine Kennzeichnungspflicht. Demnächst tritt eine ziemlich zahnlose
EU-Kennzeichnungsverordnung in Kraft, die eine Kennzeichnung nur vorschreibt, wenn die Veränderung im
Produkt nachweisbar ist, und die die Art der Kennzeichnung völlig offen läßt.
Gentechnik-Volksbegehren
7. bis 14. April 1997