Das Mödlinger Grüne Blatt Nr. 2/97
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Das Mödlinger Grüne Blatt Nr. 2/97
Nr. 2/1997 Nach Verkauf der alten BH und des Brauhofs: Husch-Pfusch-Umwidmung: Chance vertan Grauslicher geht's ja eh' nicht mehr: der Bahnhofsplatz mit den "Schmankerln" alte BH, Brauhof und SPAR-Markt wird neu gestaltet. Also könnt' ma sagen, es ist eh' wurscht - es kann nur besser werden. Für eine vernünftige Stadtplanung ist dieser Ansatz aber zu wenig !!! BH und Brauhof sind nun verkauft: beide an Kallinger-Firmen. Und - wie könnte es in Mödling anders sein erfolgte anläßlich des Verkaufs eine Umwidmung der betreffenden Flächen (geschehen in der Gemeinderatssitzung am 31. Jänner) Wohnungen, Büros, Ambulatorium, Tiefgarage Die BH wird zu Wohnungen und Büros, während der Brauhof abgerissen und zu einem Ambulatorium umgebaut wird. Für diese beiden Einrichtungen wären Parkplätze zu schaffen und die sollen nach einem Plan des Bauherren unter die Erde: Unter dem Brauhof sollen 160 Parkplätze in einer Tiefgarage entstehen. Am Blickpunkt der Stadteinfahrt muß Grünfläche einer Garagenrampe weichen Die Zufahrtsrampe soll vor der alten BH gebaut werden, wobei ein 4-m-Streifen von dem "Rasen" zu opfern wäre. Die Ausfahrt ist noch nicht ganz klar, aber wahrscheinlich unterhalb vom SPAR - also neben dem SPAR-Parkplatz. Verkehrschaos droht Über die Parkgarage könnte man noch diskutieren. Aber es müßte zumindest klar sein, wie die Zufahrt geregelt ist. Aus dem Anlaß der Verbauung des ganzen BH-"Ecks" müßte die Verkehrssituation auf der West-Seite der Bahnbrücke geplant werden! Denn dieser Punkt ist ja heute schon einer der kritischesten in Mödling - und nun soll zusätzlicher Verkehr abgewickelt werden. Nicht zu reden von dem Giganto-Projekt "P+R-Parkplatz" östlich des Bahnhofs (Schömer-Gründe). Ziel- und planlos werden Verkehrsflächen geschaffen, ohne sich auch nur im Entferntesten den Kopf darüber zu zerbrechen, wie Zu- und Abfahrt gelöst werden können, ohne daß dort in der Früh und am Abend alles "steht". Fragen nach einer Verkehrsplanung wird die Angst um die Investition entgegengehalten: Motto "Sind wir doch froh, daß wir gerade noch einen Käufer für unseren Ramsch (=Brauhof) gefunden haben" und: "Diesem muß nun jeder Wunsch erfüllt werden"! Das ist aber die völlige Aufgabe jeder Form von Stadtplanung und nur noch Geldbeschaffung! Aber die Zufahrt zu der Tiefgarage ist nur ein Aspekt der Nicht-Planung: Während BH und Brauhof verkauft sind und Vorstellungen für die Verbauung vorliegen, liegt die Zukunft des SPAR-Marktes noch im Dunklen. Für SPAR-Grundstück wurde Bebauungsdichte auf 90 % erhöht BH und Brauhof werden 4 - 5-stöckig verbaut werden. Das ist keine wesentliche Verschlechterung gegenüber jetzt. Aber auch das SPAR-Grundstück hat Bauklasse IV (sprich: 5-stöckige Verbauung möglich). Und bei der Umwidmung der Grundstücke Brauhof + BH (inkl. der Garagenrampe) wurde das SPAR-Grundstück gleich in einem Aufwaschen auf 90% Dichte erhöht. Ohne daß irgendein Plan für die Verwendung vorliegt, ohne daß irgendein konkreter Anlaß besteht! Soll hier eine wundersame Kaufpreissteigerung passieren ??? Und: gibt's vielleicht eh schon einen Käufer ??? Bitte stellen Sie sich den Bahnhofsplatz vor, wenn auf dem SPAR-Grundstück ein 5-stöckiger "Riegel" steht! Grauslich. Bei einer vernünftigen und professionellen Stadtplanung hätte das ganze BH-Brauhof-SPAR-Areal als Stadtentwicklungsgebiet betrachtet werden müssen. Es wäre eine Lösung für den Verkehr zu suchen gewesen, gemeinsam mit der Frage des Aussehens des Platzes. Dazu wäre auch die untere Hauptstraße mit zu berücksichtigen gewesen. Und danach wären Umwidmungen auf der Tagesordnung gestanden. Denn: der Bahnhofsplatz ist nicht irgendein Platz. Für viele, die Mödling mit der Bahn erreichen, ist es der erste Eindruck der Stadt. Gerhard Wannenmacher Kinderturm-Demo Das Aktionskomitee "Hände weg vom Kinderturm" ruft die Bevölkerung zu einer Demonstration gegen die kinderfeindlichen Sparmaßnahmen am Mödlinger Krankenhaus auf. Im Zuge dieser Sparmaßnahmen wurde der 5. Stock des Kinderturms gesperrt. Damit wurden die ElternKind-Zimmer aufgelassen, und es ist nun nicht mehr möglich, daß sich Eltern mit ihren kranken Kindern im selben Zimmer aufhalten. Außerdem fehlt nun auch sonst Platz in der Kinderabteilung. Wegen Raumnot müssen Frühgeborene in der Nähe erkrankter Kleinkinder untergebracht werden. Dadurch ergibt sich eine erhöhte Infektionsgefahr. In manchen Fällen mußten erkrankte Kinder aus Platzmangel nach Wien verlegt werden. Der Protestzug findet am Samstag, dem 1. März statt und beginnt um 10 Uhr in der Sr.M. Restitutagasse (ehem. Weyprechtgasse) vor dem Landeskrankenhaus. DIE GRÜNEN Mödling schließen sich diesem Aufruf an. Aus dem Gemeinderat Bericht über die Sitzung vom 31. Jänner 1997 Breite Föhre: Verlust eines Stücks Mödlinger Identität Dieses wohl einmalige Kulturdenkmal - ehemals ein Baum, gut 400 Jahre alt, Zeugnis der speziellen Anpflanzung am Anninger, dann mit privatem Geld konserviert - wurde nun abgetragen. Der Bürgermeister machte ganz auf "stolzer Stadtvater", wie das technisch problemlos über die Bühne ging. Die Teile wurden numeriert, sortiert und - nach St. Pölten transportiert. Dort wird der "Baum" hergerichtet und wieder zusammengesetzt - und im Regierungsviertel aufgestellt. Frage: ist eine neuerliche Konservierung also doch möglich gewesen ??? Und: ist man bei der Gemeinde jetzt froh, das alte "Glumpert" endlich los zu sein (nachdem man sich Jahre lang nicht um den Zustand gekümmert hat) ??? Ich mein', die Breite Föhre war ein biß'l was besonderes, etwas von den Dingen, die Mödling von anderen Orten unterscheidet. Nicht wirklich wichtig für die Stadt - aber ein Teil ihrer Identität. Das Abschneiden zeigt einen Mangel an Fingerspitzengefühl. Es ist in gewisser Weise eine Grobheit. Schade. Meiereiwiese / Kälberweide: Verbauung verhindert Eine Überraschung war's schon: Gegangen ist es um das Grundstück unmittelbar neben dem Föhrenhof - die "Kälberweide". Nach nun fast 10 Jahren Abfolge von dubiosen bis pfuschigen Aktionen, die in Summe Millionen an Verlusten für die Stadt und dem Käufer ein Bauland-Grundstück fast umsonst brachten, kam der folgerichtig letzte Schritt: Der Käufer des Föhrenhofes hatte bis dato den - ohnehin minimalen - Kaufpreis dieses Objekts nur zu einem geringen Teil bezahlt; im Grundbuch steht die Stadt erst an x-ter Stelle, weil sie die Bank - freiwillig vorgelassen hat (!); was bleibt also, als dem Föhrenhof-Besitzer die Möglichkeit einzuräumen, einen Teil des Grundstücks zu verkaufen, um sich von dem Verkaufserlös ein paar Schilling für den Stadtsäckel zu erhoffen. Nebeneffekt: Die unmittelbare Umgebung der Meiereiwiese, die seit gut 100 Jahren als geschlossenes Ensemble besteht, wäre durch eine Reihenhausanlage bereichert worden... Voraussetzung dafür war nur noch eine kleine Formalität: die Zufahrtsstraße zum Grundstück! (Ohne öffentliche Straße zum Grundstück könnte auf diesem nicht gebaut werden). Da sämtliche Widmungen in den vergangenen Jahren immer in diese Richtung gingen, schien der letzte Schritt nur noch die Fortsetzung und der Abschluß dieses traurigen Kapitels. Aber es kam anders: der Antrag für die Aufschließungsstraße wurde - in geheimer Abstimmung - deutlich abgelehnt! Ob das daran lag, daß die Opposition so gut argumentiert hat? Oder die Sentimentalität, in der Stadt Schöffels das "Anknabbern" von besonders heiklen und unverwechselbaren Plätzen doch nicht zuzulassen? Hat etwa die Vernunft gesiegt??? Wie auch immer - hoffentlich war's die Rettung des Ensembles "Meiereiwiese"! Hoffentlich gibt's da kein Hintertürl, das das Bauen dort doch noch möglich macht... Und hoffentlich verdeutlicht diese Abstimmung eine Trendwende in der Haltung der Mehrheit der Gemeindevertretung, die da ist: überall, wo Bauen möglich ist, einen Weg zu finden. HOFFENTLICH !!! Kobenzl Der Pachtvertrag mit Maximilian Friedrich wurde nun beschlossen. Ob aber aus dem Kobenzl "etwas" wird oder nicht, liegt unserer Meinung nach nur zum geringsten Teil am neuen Pächter. Wichtiger ist das "D'rum-herum"! Was kann mit dem Jubiläumspark gemacht werden, um einen attraktiven Platz zu schaffen? Denn, daß die Autos nicht zum Lokal fahren dürfen, ist ja nur ein Schritt! Was passiert statt dessen? Das Fehlen des Parkplatzes ist kein Manko, das irgendwie ausgeglichen werden muß, sondern eine echte Chance ! Die vielen Anrainer, die sich mit einem Initiativantrag gegen den Parkplatz eingesetzt haben, haben nicht nur etwas verhindert. Es liegt nun auch eine ganze Menge Ideen auf dem Tisch: Spielplatz, Salett'l für Musik und Lesungen, Belebung des Aufgangs von der Othmar-Kirche aus und vieles andere mehr. Deshalb haben die GRÜNEN im Gemeinderat auch vorgeschlagen, einen Arbeitskreis für die Belebung des Jubiläumsparks einzurichten. Umsonst ! Weshalb nur eine Minderheit mitstimmte, weiß ich nicht. Vielleicht schreckte einfach das Wort "Bürgerbeteiligung" ... Verbrennen im Freien Verbrennen von Laub und Grasschnitt im Garten ist bis dato nur mit einer Ausnahmegenehmigung erlaubt. Und das ist gut so - in Zeiten, in denen wir jährlich mit höheren Ozon-Werten konfrontiert sind. Im Gemeinderat wurde eine "Entbürokratisierung" vorgeschlagen, die an 2 Tagen der Woche das private Verbrennen zulassen wollte. Ein merkwürdiges Zeichen der Lockerung von Umweltschutz... Der Antrag wurde abgelehnt. Es gilt also weiter: Kein individuelles Verbrennen von Laub und Gras! (Übrigens: Kompostieren ist weiter möglich. Und am Wirtschaftshof gibt's kostenlos Laubsäcke, die - gefüllt - bei der Müllumladestation abgegeben werden können). Gerhard Wannenmacher Neue Gefahr für Figurteich In der letzten Phase des Naturschutzverfahrens wurde - entgegen der Meinung der Landesgutachter - die zum Naturdenkmal erklärte Fläche so beschnitten, daß unmittelbar neben den "Schwarzen Lacken", also im sensibelsten Gebiet dieses Biotops, ein vom Grundeigentümer Universale geplantes Anschlußgleis gebaut werden könnte. Die Stadtgemeinde Mödling, auf deren Antrag das Naturschutzverfahren eingeleitet worden war, wurde im Abschlußbescheid überhaupt nicht berücksichtigt. Daher wurde gegen den Bescheid durch die Stadt Mödling Einspruch erhoben. Obwohl also das Verfahren noch nicht abgeschlossen ist, hat die Behörde eine Rodungsverhandlung für die umstrittene, zu Gutramsdorf gehörende Fläche angesetzt. Auf Wiener Neudorfer Seite wird eine Änderung der Flächenwidmung für das Gebiet zwischen Brown-BoveriStraße und Figurteich vorbereitet. Eine neue Rettungsaktion könnte notwendig werden ! Alfred Trötzmüller Alternative zum eigenen PKW: "AutoTeilen" Wer nur fallweise ein Auto braucht, für den gibt es in vielen Städten Europas schon die Möglichkeit, als Mitglied eines Car-Sharing-Vereins günstig ein Auto auszueihen. In Österreich verfügt der Verein AutoTeilen bereits über rund 70 Fahrzeuge an rund 50 Standplätzen. Als Mitglied zahlt man einmalig 1500,- Schilling Eintrittsgebühr und hinterlegt eine Kaution von 10 000,Schilling, die sogar verzinst wird. Der monatliche Verwaltungsbeitrag beträgt 100,- Schilling. Die Autonutzung kostet je nach Wagentyp rund 20,- Schilling pro Stunde oder rund 300,- Schilling pro Tag sowie zusätzlich ca. 3,50 Schilling je Kilometer (inkl. Treibstoffkosten) Die gemeinschaftliche Autonutzung schafft Platz durch weniger Fahrzeuge und verringert den Verkehr durch überlegtere Autonutzung. Durch ein Car-Sharing-Fahrzeug werden 4 Autos und ca. 40 000 Fahrkilometer pro Jahr eingespart. Für einen Standplatz mit einem Auto sind 12 Mitglieder erforderlich, die natürlich alle anderen Standplätze in Österreich und viele in Europa mitbenutzen können. Die Reservierung erfolgt telefonisch rund um die Uhr, wobei erfahrungsgemäß etwa 90 % der Buchungswünsche erfüllt werden können. Für Mödling gibt es derzeit einige Interessenten, aber zu wenige für einen Standplatz. Weitere Interessenten werden gebeten, ihren Namen und ihre Adresse (mit Telefonnummer) schriftlich oder telefonisch an DIE GRÜNEN Mödling bekanntzugeben (Kontaktpersonen siehe Seite 4) Es besteht aber auch die Möglichkeit, daß jemand sein Auto, das allerdings nicht älter als 3 Jahre sein sollte, zur Verfügung stellt und dafür den Großteil der Einnahmen erhält. In diesem Fall wäre die Errichtung eines Standplatzes in Mödling auch schon bei weniger als 12 Teilnehmern möglich. Bei genügend Interessenten werden DIE GRÜNEN Mödling ein Treffen für Interessenten mit einem Vertreter des Vereins "AutoTeilen" organisieren. Außerdem wäre die finanzielle Unterstützung einer derartigen Initiative durch die Stadtgemeinde Mödling begrüßenswert. Alfred Trötzmüller Ende des RUF-Busses: Neu: CITY-Bus mit nur 2 Linien und kürzerer Betriebszeit Der RUF-Bus wurde 1994 als Pilotversuch mit Subventionen von VOR und Land begonnen. Dieser Vertrag läuft mit Mai 1997 aus und wird nicht verlängert werden. Ab Juni wird der RUF-Bus also durch ein neues (altes) Konzept ersetzt werden: den CITY-Bus. Statt 3 Linien wird's nur noch 2 geben - die bisherige Linie 1 wird entfallen; die Linie 2 bleibt 2 und 3 wird 1. Es werden weiter 2 Busse unterwegs sein, nur zwischen 16.00 und 18.00 Uhr wird ein 3. Bus eingesetzt werden und die Intervalle werden so ein biß'l kürzer. (Während des Tages 1-Stunden-Intervalle, zu den Spitzen: 20 30-Minuten). ABER: der CITY-Bus endet schon um 18.00 Uhr ! Anschlußtaxi: attraktiv, aber nur bis 20 Uhr Der Busbetrieb wird von 18.00 bis 20.00 Uhr durch ein sogenanntes "Anschlußtaxi" ergänzt: alle 20 Minuten stehen am Bahnhof speziell gekennzeichnete Taxis zur Verfügung, die die Fahrgäste ohne Mehrkosten (d.h. mit dem normalen Fahrschein) zu jedem Punkt der Stadt bringen. Gesamtkosten für Bus und Taxi: rd. 5 Mio. pro Jahr. So weit die Fakten. Wir GRÜNE sind der Meinung: Das reicht nicht aus. Der öffentliche Verkehr muß attraktiver werden, soll er eine Alternative zum Auto werden ! 1. Die Intervalle müssen dichter werden. Man/frau muß zur Haltestelle gehen können ohne den Fahrplan auswendig zu können ! Und ein Bus muß in einer erträglichen Zeit kommen. Denn sonst ist man in Mödling ohnehin zu Fuß schneller. 2. Die Betriebszeiten dürfen nicht eingeschränkt werden. Auch wenn am Abend weniger Menschen fahren: der Bus muß auch in dieser Zeit angeboten werden. (Ob das Anschlußtaxi ein vernünftiger Ersatz sein wird, kann nur erhofft werden). 3. Das Bus-Konzept darf nicht ständig geändert werden - die Menschen müssen die Chance haben, sich an ein öffentliches Verkehrsmittel zu gewöhnen. GRÜNE fordern zusätzlich Ringlinie im ¼-Stunden-Takt Die GRÜNEN schlagen deshalb vor: Die 2 neuen Buslinien sollen weiterbestehen und mit den geplanten - langen - Intervallen auch die Ränder der Stadt erreichen. Daneben soll eine leistungsfähige neue Buslinie angeboten werden, die mit kurzen Intervallen die Hauptlast des Transports tragen sollte: eine Ringlinie auf der Route Bahnhof - Wiener-Straße - Schulweg - Kolonie - Südtiroler-Straße - Weißes-Kreuz-Gasse - GuntramsdorferStraße - Badstraße - (Freiheitsplatz - Lerchengasse) - Hauptstraße - Bahnhof Diese Linie soll in beiden Richtungen jeweils im 15-Minuten-Takt zwischen 6.00 und 20.00 Uhr unterwegs sein. Wir meinen: Nur eine derartige Verbesserung des Angebots kann eine tatsächliche Verbesserung für die Menschen in dieser Stadt bringen. Nur so - und mit Radwegen und Verbesserungen für die Fußgänger - kann versucht werden, den PKW-Verkehr zu reduzieren. Und das Geld? 6 - 8 Millionen pro Jahr würde es der Stadt wohl kosten. Eine Menge! Aber: 25 Millionen kostet die Stadt alleine das Giganto-Projekt P+R-Parkplatz beim Bahnhof - und da wird nicht viel gejammert. Wir meinen: im öffentlichen Verkehr ist das Geld besser angelegt! Gerhard Wannenmacher GRÜNE Zukunftspläne: Parkpickerl soll 20 Millionen für Busnetz bringen. Beim "Grünen Stammtisch" am 9. Jänner wurde ein von Wolfgang Loibl ausgearbeiteter Vorschlag für ein GRÜNES Stadtverkehrskonzept für Mödling diskutiert. Neben verschiedenen Vorschlägen zur Verbesserung der Situation der Fußgänger und Radfahrer enthält das Konzept auch ein dichtes Busnetz, dessen Betrieb aus einer Parkraumbewirtschaftung - ähnlich wie sie in den inneren Bezirken Wiens bereits erfolgreich praktiziert wird -finanziert werden soll. Mit der Parkpickerl sollen jährlich 20 Millionen für den öffentlichen Verkehr zur Verfügung stehen. Alfred Trötzmüller Lokale Tauschbörsen Das Freigeldexperiment von Wörgl 1932 Als Maßnahme gegen die Wirtschaftskrise und die rasch steigende Arbeitslosigkeit sowie die damit verbundenen Einnahmenausfälle für die verschuldete Gemeindekassa brachte die Stadt Wörgl im Jahre 1932 sogenannte "Arbeitsbestätigungsscheine" in Umlauf. Dieses "Freigeld" wurde von der Gemeinde mit einer monatlichen Steuer von 1 % belegt. Die Gemeinde bezahlte damit ihre Bediensteten und öffentliche Arbeiten. Infolge der laufenden Entwertung des Geldes durch die monatliche "Strafsteuer" bewirkte einen raschen Geldumlauf und eine Belebung der Wirtschaft. Während die Arbeitslosigkeit in Österreich pro Jahr um 10 % zunahm, konnte sie durch diese Maßnahme in Wörgl um 25 % gesenkt werden. 1933 führten vier weitere Tiroler Gemeinden das Freigeldsystem ein, das schließlich aber am 15. 9. 1933 durch ein Verbot nach dem Nationalbankgesetz beendet wurde. 100 Schöpfer Trotz Geldmangels die Nachfrage nach Arbeitsleistung zu beleben und damit den Beteiligten ein besseres Leben zu ermöglichen, ist auch das Ziel der in den letzten Jahren in vielen Ländern entstandenen Tauschbörsen. Ohne Geld (das selbst zu einer Ware geworden ist) können die Beteiligten Waren und Dienstleistungen anbieten und in Anspruch nehmen. Abgerechnet wird bargeldlos mittels Verrechnungseinheiten, die als reines Tauschmittel dienen, nicht verzinst werden und nicht gehortet werden sollen. Seit Mai 1996 können die Bewohner der Wiener Gemeindebausiedlung "Am Schöpfwerk", die eher das Image eines sozialen Ghettos hat, an einer solchen Tauschbörse teilnehmen. Pensionisten, Arbeitslose aber auch viele andere bieten Dienste wie Tapezieren, Haarschneiden, Kuchenbacken, Telefonbetreuung, Einkaufshilfe, Botengänge, Schreibarbeiten, Kinderbetreuung oder Nachhilfestunden an und bekommen pro Arbeitsstunde 100 "Schöpfer" gutgeschrieben, für die sie wieder Dienstleistungen in Anspruch nehmen können, die sie sich für Geld nicht leisten könnten Beim Aktivist/inn/entreffen am Donnerstag, dem 3. April diskutieren DIE GRÜNEN Mödling gemeinsam mit Ronny Schmutzer (von den Wiener GRÜNEN) darüber, ob und wie diese Experimente einen Ansatz zur Lösung der herrschenden Wirtschaftsprobleme darstellen können. Gentechnik Am 18. Februar fand im Mautwirtshaus ein "Grüner Stammtisch" statt, bei dem Gabriele Mraz vom Öko-Institut über die Möglichkeiten und Gefahren der Gentechnik informierte. Die Hauptforschungsgebiete betreffen die Medizin, die Landwirtschaft und den militärischen Bereich. In der Medizin wird Gentechnik schon derzeit zur Herstellung verschiedener Medikamente eingesetzt. Die Herstellung von Hormonen und anderen Arzneimitteln mittels gentechnisch veränderter Bakterien ist billiger, aber die neue Technik wird auf ihre Gefahren zu wenig überprüft. Es können verunreinigte Medikamente entstehen, die unbekannte Nebenwirkungen hervorrufen, was auch schon tatsächlich passiert ist. Ein ethisches Problem stellt die gentechnische Diagnose von Krankheitsrisken dar. So muß deren Einsatz durch Arbeitgeber oder Versicherungen unbedingt gesetzlich unterbunden werden. Daß die Entwicklung biologischer militärischer Kampfstoffe inakzeptabel ist, scheint klar. Dennoch wird sie hinter den Kulissen praktiziert. Welche Gefahren eine solche, völlig unkontrollierte Forschung in sich birgt, kann nur erahnt werden. Derzeit ist für unser tägliches Leben die Anwendung der Gentechnik in der Landwirtschaft wohl am wichtigsten. Die Landwirtschaftsindustrie entwickelt herbizidresistente Pflanzen, die zu einer Erhöhung des Herbizidumsatzes führen. Meist bietet der gleiche Konzern das gentechnisch veränderte Saatgut und das dazugehörige Herbizid an. Die Herbizidverseuchung der Böden stört dabei anscheinend niemanden. Zur gentechnischen Produktion ist meist eine Antibiotikaresistenz der Pflanzen erforderlich. Daß derartige Eigenschaften auf andere Lebewesen "überspringen" können, ist sehr wahrscheinlich, wird aber bei der Zulassung nicht untersucht. Auch andere schädliche Wirkungen wie zum Beispiel Allergien bleiben ungeprüft. Mit tierischen Genen kälteresistent gemachte Pflanzen wie Kaffee oderKakao können die wirtschaftlichen Grundlagen von Entwicklungsländern schwer beeinträchtigen. Besonders in den USA und Kanada ist die Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen sehr leicht. Durch den Import von Gen-Soja ist die Gentechnik (zum Beispiel über Lecithin) in sehr viele Nahrungsmittel eingezogen. Derzeit gibt es keine Kennzeichnungspflicht. Demnächst tritt eine ziemlich zahnlose EU-Kennzeichnungsverordnung in Kraft, die eine Kennzeichnung nur vorschreibt, wenn die Veränderung im Produkt nachweisbar ist, und die die Art der Kennzeichnung völlig offen läßt. Gentechnik-Volksbegehren 7. bis 14. April 1997