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Management im Krankenhaus während einer Influenzapandemie Simulationsübung TükliS Katastrophenmedizin, Tübingen, 09. Juli 2009 Andreas Queck * Andreas Manger * Rainer Wenke Andreas Queck Gesellschafter der katmakon KG Qualifizierung: Akademischer Krisen- und Katastrophenmanager (AKKM) MBA in General Management Langjährige Erfahrung im operativen Notfallmanagement: (Lehr-) Rettungsassistent / Einsatzleiter Rettungsdienst (ELRD) Psychosoziale Krisenintervention (KIT) Verbandsführer Feuerwehr Humanitärer Katastrophenhelfer 2 katmakon KG Unsere Leistungen auf einen Blick Konzepte Training Simulation Pandemieplanung Krisenkommunikation prüfen und verbessern Notfall- und Krisenmanagement Faktor Mensch Kommunikation im Notund Krisenfall organisierte Erste Hilfe Krisenstabsarbeit Anfälligkeitsanalysen und Risikobewertungen Fehlermanagement Notfallmanagement Business Continuity Alarm- und Einsatzpläne Katastrophenschutzplanung für Gemeinden IT-Sicherheitsplanung 3 1 Lernziele des heutigen Abends 1 Steigerung des Problembewußtseins für infektiologische “Katastrophen” 2 Konfrontation mit rasch eskalierenden Patientenzahlen medizinisches Management 3 Sicherung der „Continuity of Operations“ des Krankenhauses im Pandemiefall strategisches Management (Krisenstabsarbeit) 4 Empfohlene Vorbereitungen der WHO von Krankenhäusern für den Pandemiefall, Beispiel für „thinking out of the box“ der Uni Stanford. Literaturhinweise zum Thema Pandemieplanung, Hygiene- und 5 Infektionsschutzmaßnahmen im Gesundheitswesen. 4 Ablauf des Abends Simulierte Lage / Übungsdauer: Nachbesprechung „Hot wash“: 17.15 Uhr - 18.30 Uhr 18.30 Uhr - 19.30 Uhr Ablauf: Mehrere Module mit jeweils aktueller Lageeinspielung und dazugehörigen Aufgabenstellungen für das ärztliche Personal. Diese Aufgaben sind teilweise alleine zu bewältigen, die Mehrzahl jedoch im Team. Im Rahmen der Nachbesprechung werden die erarbeiteten Lösungen gemeinsam diskutiert. Auf aktuelle, wissenschaftliche Empfehlungen wird hingewiesen. Diese Präsentation steht als download unter www.katmakon.com zur Verfügung. +++ viel Glück! +++ 5 Do`s and Dont`s Was wir empfehlen: Lasst Euch auf die Übung ein, als würdet Ihr mit einem realem Geschehen konfrontiert. Relaxt! Es gibt nichts falsch zu machen, kein Stress! Der Austausch untereinander ist erwünscht. Wo von wir abraten: Stört Euch nicht an der Künstlichkeit, lasst Euch spielerisch auf die Szenarien ein. Sie sind nur ein Hilfsmittel, nicht der Inhalt! 6 2 Ausgangslage: ... Wie heute gegeben Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am 11.06.2009 die WHO-Phase 6 ausgerufen, da in mindestens zwei der sechs WHO-Regionen fortgesetzte Mensch-zu-Mensch-Übertragungen mit A (H1/N1) aufgetreten sind. In Deutschland sind seit seit 29.4.2009, 548 Fälle der Neuen Grippe (Influenza A/H1N1) bestätigt worden. In der Regel sind die Erkrankungen in Deutschland mild verlaufen. Todesfälle sind bislang vor allem auf dem amerikanischen Kontinent aufgetreten, die meisten in Mexiko und den USA. Nach Angaben der WHO sind viele, aber nicht alle schweren Fälle bei Menschen mit Grunderkrankungen aufgetreten. Mit weiteren Erkrankungen muss gerechnet werden. Quelle: http://www.rki.de/cln_100/nn_200120/DE/Content/InfAZ/I/Influenza/IPV/Schweineinfluenza__Situation.h tml 7 Ausgangslage 2 aktuelle Meldung (23.06.2009) aus der online-Ärztezeitung: „NEU-ISENBURG (gwa). Die Saison 2008 / 2009 der "normalen" Influenza ist beendet, wie die EISS (European Influenza Surveillance Scheme) mitteilt. Wenn jetzt jemand Grippe-Symptome wie plötzliches schweres Krankheitsgefühl, hohes Fieber und Atembeschwerden hat, sollte in erster Linie an die Schweinegrippe (Mexikanische Grippe) gedacht werden.“ Von 93 laborbestätigten Fällen in Deutschland (Stand 11.6.09) wurden die klinische Symptomatik ermittelt (alle Angaben ca.): • 75 % - Fieber • 63 % - Husten • 41 % - Muskel- und Gliederschmerzen • 29 % - Kopfschmerzen • 22 % - Halsschmerzen • 20 % - Schnupfen • 3 % - Schüttelfrost • 2 % - Durchfall Quelle: RKI 8 Simulationsübung 9 3 Modul 1: Erkennen des Problems 10 Dein Job: Nachtdienst in der Notaufnahme • Du hast die nächsten 12 Stunden Dienst als Aufnahmearzt in der Notaufnahme • Der. bisherige Tag war ruhig. • Verfügbare Betten: 3 Notaufnahme, 3 Intensiv, 4 Innere, 2 Pädiatrie • Gleichzeitig mit der bestellten Pizza (Du hast unglaublich Hunger!), bringt der Rettungsdienst Deinen ersten Patienten. 11 Patient 1 : Uhrzeit 17:25 Uhr Männlich, 55 Jahre, Sypmtome: Fieber, Müdigkeit, Atemnot, Schüttelfrost Anamnese: Der Rettungsdienst teilt mit, dass der Pat. ein berühmter Wildtierfotograf ist und erst vorgestern aus Nigeria von Aufnahmen zurück gekommen ist. Gestern hat er (obwohl er sich “erkältet” fühlte) an einem Kongress in Stuttgart (200 Personen) teilgenommen. Werte: T=39,6 oC, P=90, RR=110/100, AF=28, SpO2 = 84% 12 4 Patient 1: Uhrzeit 18:05 Uhr • Rö-Thorax zeigt eine suspekte Infiltration (Pneumonie). • Blutkulturen negativ. . • Der Pat. wird intubiert und kontrolliert beatmet. • Als der Patient auf die Intensivstation verlegt wird, erscheint seine Frau in der Notaufnahme und klagt über die gleichen Symptome wie ihr Mann. 13 Patient 2 : Uhrzeit 18:25 Uhr Weiblich, 33 Jahre Sypmtome: wach, orientiert, häufige Hustenreize, Hauptbeschwerden: “Ich verbrenne innerlich, es fällt mir schwer zu atmen” Anamnese: Ehefrau des Wildtierfotografs, Raucherin 1 Packung/Tag, 2 Bier/Tag Werte: T=39,2 oC, P=100, RR=130/100, AF=26, SpO2 = 90% • Rö-Thorax und Blutkulturen sind unauffällig • Die Pat. kommt auf Normalstation und erhält 2x 75 m g/d Tamiflu® 14 Patient 1: Uhrzeit 20:35 Uhr • Der Zustand des Wildtierfotografs verschlechtert sich dramatisch, es kommt trotz intensiver Maßnahmen zum Herz-Kreislauf-Stillstand. Reanimationsmaßnahmen bleiben frustran. . • Der Verstorbene kommt zur Autopsie in die Pathologie. 15 5 Patient 3: Uhrzeit 21:03 Uhr Männlich, 5 Jahre Symptome: lethargisch, auf Stimuli erweckbar, Mutter sagt: “Ich bekomme das Fieber nicht runter...!” Anamnese: Die Mutter sagt, dass Sie gestern auf einem Kongress in Stuttgart war. Der Vater war auch auf dem Kongress dabei und hustet seitdem, bemerkt aber, dass er öfter “Raucherhusten” hat Werte: T=40,5 oC, AF 35, SpO2 = 80% P=120, RR=90/60 Das Kind wird auf die Kinderstation verlegt. 16 Patient 2 : Uhrzeit 21:17 Uhr Die Patienten wird zunehmend ateminsuffizient und kreislaufinstabil. Sie wird notfallmäßig intubiert und auf die Intensivstation verlegt. 17 Patient 4 : Uhrzeit 23:57 Uhr Männlich, 73 Jahre. Sypmtome: Müdigkeit, Husten, Schüttelfrost Anamnese: Der Patient kam ebenfalls vorgestern mit dem Flugzeug zurück aus Afrika. Seit 10 Stunden fühlt er sich unfit. Werte: T=39,1 oC, P=80, RR=100/100, AF=23, SpO2 = 94% Rö-Thorax: Verdacht auf Pneumonie 18 6 Patient 5+6: Uhrzeit 02:09 Uhr Die Eltern des 5-jährigen Jungen erscheinen erneut in der Notaufnahme. Beide klagen jetzt über zunehmende Atemnot und heftigste Gliederschmerzen, sie fühlen sich “richtig krank”. 19 Patient 3: Uhrzeit 04:09 Uhr Das 5-jährige Kind verstirbt trotz intensivster Bemühungen innerhalb weniger Stunden. 20 Patient 2 : Uhrzeit 05:07 Uhr Patientin (Ehefrau des Wildtierfotografs) ist stabil, weiterhin intubiert beatmet, bleibt aber fiebrig. 21 7 Situation gegen 07:00 Uhr Insgesamt hast Du in dieser Nacht 11 Patienten behandelt, 6 davon hatten auffallend schwere Grippesymptome. seit 7:00 Uhr, haben sich zusätzlich 5 Erwachsene in der Notaufnahme mit Fieber und persistierendem Husten vorgestellt Eine 4 köpfige Familie wird mit Fieber + Kurzatmigkeit aus einer peripheren Klinik in die Notaufnahme überwiesen Die Wartezone in der Notaufnahme ist bereits voll; viele Patienten davon haben Fieber + Husten In 20 Minuten ist Frühbesprechung und Dein Chef bittet darum, sich bis dahin zu folgenden Fragen Gedanken zu machen: 22 Modul 1: Aufgaben 1. Erleben wir hier einen “neuen” Infektionsausbruch? Sind die geschilderten Fälle typisch für die momentane Schweingegrippe (A/H1N1)? Was kann passiert sein? Um welchen Erreger könnte es sich alternativ handeln? 2. Welche Sofortmaßnahmen müssen veranlasst werden? 3. Wer muss verständigt werden? 4. Welche persönliche Schutzausrüstung ist bei der Patientenversorgung zu verwenden? Entwerfe einen Informationszettel für Mitarbeiter und Patienten. 5. Wie sollen potentielle infizierte Patienten isoliert werden? Ablauf der Sichtung, Weiterleitung und Behandlung der Patienten skizzieren. Zeitvorgabe: 20 Min 23 Zeitsprung! 3 Wochen später Tag 21 Tag 4 Tag 12 Quelle der Abbildungen: AGI http://influenza.rki.de/ [Quelle: Saison-Abschlussbericht AGI, 2005] 24 8 Situation 2 - Lage Das Virus A (H5/N1) breitet sich massiv aus. 50 % der Infizierten sind bisher gestorben. Die “Unruhe” beim Klinikpersonal nimmt zu. Krankmeldungen des Klinikpersonals nehmen zu. 25 Situation 2 - Aufgaben 1. Welche kritischen Bereiche oder Arbeitsprozesse im Krankenhaus dürfen nicht zusammenbrechen? (Gliedere in: hohe Priorität - niedrige Priorität entbehrlich) 2. Mit welchen Stellen muss kommuniziert werden bzw. müssen Maßnahmen abgestimmt werden. 3. Kann der Versorgungsstandard des UKT unter den gegebenen Bedingungen gewährleistet werden? Wenn nicht, welche Änderungen würdest Du vorschlagen? 4. Welcher Materialbestand ist / wird kritisch? 5. Was ist Deine Empfehlung bezüglich der Trennung von nicht-infizierten Patienten, Infizierten und den “worried well” (diese glauben krank zu sein bzw. sind beunruhigt - tatsächlich sind sie jedoch gesund) ? Zeitvorgabe: 20 Min 26 Nachrichten 5 Wochen nach Ausbruch in D CDC News C 27 9 Situation 3 - Lage Krankenhäuser überfüllt - 15 Std Wartezeit 50 % der Ärzte und Pflegekräfte sind AU Persönliche Schutzausrüstung (insbesondere Schutzmasken) ist Mangelware. Vorrat an medizinischem Verbrauchsmaterial neigt sich dem Ende. Es gibt einen massiven Mangel an Beatmungsgeräten. Es stehen keine Reserven zur Verfügung. 28 Situation 3 - Aufgabe 1. Wer bekommt ein Beatmungsgerät? Was sind die Kriterien bei Ressourcenmangel für die Vergabe von Beatmungsgeräten? 2. Welche Alternativen zur Behandlung im Krankenhaus gibt es? Welche Kooperationen sind möglich und können vereinbart werden? 3. Umgang mit Verstorbenen: Es ist nicht genügend Platz für die Verstorbenen, was kann man tun? Zeitvorgabe: 20 Min 29 Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse 30 10 „Hot Wash“ Das Hot Wash ist die Nachbesprechung Was lief gut? Was lässt sich verbessern? Wie hoch war der Lernerfolg? Hat es Spaß gemacht? 31 Kennzeichen einer Pandemie Wiederholung etwa alle 30 bis 40 Jahre Weltweiter Umlauf in mehreren Wellen Todesfälle > 1.000.000 Voraussetzungen: 1. ein neues Influenza Virus ist entstanden, 2. es infiziert den Menschen und verursacht ernsthafte Erkrankung 3. es überträgt sich leicht von Mensch zu Mensch. 32 Influenza Pandemien des 20. Jahrhunderts US National Museum of Health and Medicine 1918 „Spanische Grippe“ A (H1N1) 1957 „Asiatische Grippe“ A (H2N2) 1968 Kong 1968: “Hong „Hong-Kong-Grippe“ Flu” A (H3N2) 20-40 Millionen Tote ca. 1,5 Million Tote ca. 0,75-1 Million Tote 33 11 Aktuelle Situation WHO: „Es ist nicht die Frage, ob eine Pandemie kommt, sondern nur wann sie kommt.“ H5N1: verbreitet sich nicht gut - aber hochgefährlich (Letalität > 50%) H1N1: verbreitet sich gut - aber derzeit nicht besonders gefährlich (Letalität = 0,5 %) N.N.: ??? Cave: Viren verändern laufend ihr Erbgut! In der nächsten Erkrankungswelle kann aus einem „drittklassigen“ Erreger ein Gegner aus der „Champions League“ werden. 34 Worst Case für Europa Murray CJL, Lopez AD, Chin B, Feehan D, Hill KH. Estimation of potential global pandemic influenza mortality on the basis of vital registry data from the 1918–20 pandemic: a quantitative analysis. Lancet. 2006;368: 2211-2218. 35 Vergleich jährliche Grippe vs. Pandemie 36 12 Krankenhausaufnahmen pro 100.000 Einwohner (Quelle: Nationaler Pandemieplan, Anhang zum Pandemieplan, S.8) 37 Altersverteilung 38 Vorbereitung von Krankenhäusern Die vorliegende Checkliste beinhaltet Punkte, die Krankenhäuser in Kooperation mit dem zuständigen Landkreis oder Land für ihre Vorbereitung zum Management einer Ausnahmesituation, wie sie durch eine Pandemie entstehen kann, bedenken sollten. Quelle: Verfasst von der Unterarbeitsgruppe „Strategien stationärer Krankenversorgung“ des RKI, Stand 11/2006 adaptiert aus dem WHO-Masterplan, s. http://www.who.int/csr/resources/publications/influenza/WHO_CDS_CSR_GIP_2005_4/en/index.html ). 39 13 Vorbereitung von Krankenhäusern 1/10 Räumliche und Bettenkapazität Wie viele Betten stehen derzeit in Ihrem Krankenhaus zur Verfügung (Normalstation versus Intensivstation)? Wie viele Betten könnten in Ihrem Krankenhaus für Pandemiepatienten zur Verfügung gestellt werden? Wie stark könnte die Bettenanzahl pro Zimmer angehoben werden? Wie groß ist der Anteil der elektiven Operationen bzw. Aufnahmen, die um z. B. 8 Wochen verschoben werden können? Welche Kapazität besteht zur Isolierung von Patienten in der Aufnahmeambulanz und auf den Stationen? (Lüftungssysteme und -richtungen sind zu beachten). Könnte für Patienten mit V. a. Influenza ein getrennter Eingang im Krankenhaus benutzt werden? Wie groß sind die Lagerungskapazitäten für Beatmungsgeräte und -equipment, medizinische Hilfsmittel (Nadeln, ZVK-Utensilien etc.), Bettwäsche, Handschuhe, Atemmasken, Schürzen etc. 40 Vorbereitung von Krankenhäusern 2/10 Durch folgende Maßnahmen lassen sich die Bettenzahlen steigern: • Aussetzen von elektiven Aufnahmen in das Krankenhaus • Patienten, die keine intensive medizinische Betreuung benötigen, werden entlassen (Pflege durch Angehörige zu Hause) Die Kapazitäten der Intensivbetten lassen sich steigern durch: • Aussetzen elektiver Aufnahmen und operativer Eingriffe • Umfunktionierung von OP-Einheiten zu Intensivüberwachungseinheiten 41 Vorbereitung von Krankenhäusern 3/10 Ausstattung Lüftungen und Klimaanlagen Im Vorfeld sollte geprüft werden, welche Räume in den Kliniken durch Lüftungsund Klimaanlagen in Verbindung stehen, da diese Anlagen auch eine nosokomiale Ausbreitung von Influenza ermöglichen können. Besteht die Möglichkeit, bestimmte Abschnitte innerhalb der Kliniken in den Lüftungssystemen voneinander zu trennen? Sauerstoff-Versorgung Es muss geprüft werden, wie viele Betten in den Kliniken mit einem Sauerstoffanschluss versehen sind, ob ausreichend Anschlussutensilien (Atemmasken, zuführende Schlauchsysteme etc.) vorhanden sind und wie viele Liter Sauerstoff im System zur Verfügung stehen. Gibt es zusätzliche Sauerstoffflaschen? 42 14 Vorbereitung von Krankenhäusern 4/10 Ausstattung Beatmungsgeräte Wie viele Beatmungsgeräte sind in Ihrer Klinik vorhanden? Wie groß ist der Reservebestand? Steht Ihre Klinik mit Herstellern in Kontakt, so dass die Anzahl der Beatmungsgeräte rasch erhöht werden könnte? Für wie viele Beatmungspatienten sind entsprechende Gerätschaften (Befeuchter, Schlauchsysteme, Messgeräte, Tubus etc.) vorhanden? Wie viele ausgebildete Schwestern, Pfleger und Ärzte gibt es in Ihrer Klinik, die eine Beatmung durchführen können? Lassen sich die Kapazitäten für Beatmungsplätze und Fachpersonal dadurch steigern, dass Geräte, Ausrüstung und Personal aus den chirurgischen in die inneren Abteilungen verlagert werden? 43 Vorbereitung von Krankenhäusern 5/10 Ausstattung Sonstige medizinische Gerätschaften und Hilfsmittel Wie groß sind die Bestände an medizinischen Hilfsmitteln, z. B. für: Nadeln, Zugänge, ZVK-Utensilien etc.? Bettwäsche, Handschuhe, Atemmasken, Schürzen und anderer Einmalmaterialien? Flächendesinfektionsmittel? Händedesinfektionsmittel? Medikamente Berechnung der benötigten Menge an Antibiotika, Infusionen und Routinemedikamenten Organisation der Bevorratung 44 Vorbereitung von Krankenhäusern 6/10 Mögliche Maßnahmen, um die Anzahl des verfügbaren Personals zu steigern: Allgemein: Urlaubssperre Ärztliches Personal: Umschichtungen innerhalb der Klinik: Personal aus Bereichen wie Chirurgie, HNO, Neurologie etc. werden in den internistischen und pädiatrischen Abteilungen eingesetzt Rekrutierung von nicht-beschäftigten Ärzten und Ärztinnen Rekrutierung von Ärzten und Ärztinnen im Ruhestand. Rekrutierung von Medizinstudenten/innen aus dem Praktischen Jahr oder den letzten Studienjahren 45 15 Vorbereitung von Krankenhäusern 7/10 Pflegepersonal Umschichtungen innerhalb der Klinik: Personal aus Bereichen wie Chirurgie, HNO, Neurologie etc. werden in den Medizinischen und Pädiatrischen Abteilungen eingesetzt Rekrutierung von nicht-beschäftigten Pflegern und Schwestern Rekrutierung von Pflegern und Schwestern aus dem Ruhestand Rekrutierung von geschulten Krankenpflegeschüler/innen Evtl. Rekrutierung von Pflegepersonal aus Alten- / Pflegeheimen oder aus dem ambulanten Pflegebereich Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, MTA Freiwillige Helfer aus sämtlichen Berufsfeldern für nicht-medizinische Tätigkeiten (Essenausgabe, Transportdienst etc.). 46 Vorbereitung von Krankenhäusern 8/10 In folgenden operationalen Bereichen der Klinik muss die Funktion sichergestellt sein: Energie Abwasser und Wasserversorgung Versorgung mit Sauerstoff und anderen Gasen Elektrizität Hausmeister-Versorgung Besetzung der Pforte Besetzung der Klinikküche Reinigungskräfte Verwaltung (Patientenanmeldung/ Organisation bei Todesfällen) Transportdienst Sterilisationsabteilung Apotheke (s. o.) Pathologie Labor: Influenza-Schnellteste, Arbeitsleistung Organisation von Einkauf und Lagerung Abfallentsorgung (cave: infektiöses Material) Organisation des seelsorgerischen Dienstes Totenhalle 47 Vorbereitung von Krankenhäusern 9/10 Influenzaspezifische Vorbereitung Entwicklung und Übung einer Triage und Bestimmung von Patientenbewegungen zwischen verschiedenen Bereichen auf unterschiedlichen Ebenen Entwicklung von Mechanismen zur Koordination des Patiententransportes und zur Registrierung der Bettenbelegung 48 16 Vorbereitung von Krankenhäusern 10/10 Information, Aufklärung, vertragliche Vereinbarungen Allgemeine Fortbildung der Mitarbeiter des Krankenhauses über Influenza und Pandemie; Epidemiologie, Schutzmaßnahmen, Therapiemöglichkeiten, Impfung Fortbildung über Hygienemaßnahmen und Infektionskontrolle für alle Mitarbeiter mit Patientenkontakt (s. o.) Aufklärung dem entsprechenden Ausbildungsstand und den Verantwortlichkeiten anpassen Erläuterung der Prophylaxe mit antiviralen Arzneimitteln „Pandemiepassus“ in Verträgen neu eingestellter Mitarbeiter 49 Vorbereitung von Krankenhäusern Beispiel für „thinking out of the box“ Stanford University Tests Drive-Through Swine Flu Screening: A team of health care professionals at Stanford Hospital & Clinics turned the first floor of a parking garage into a drive-through emergency room The patients made their way through the drive-thru triage as though they were being seen at the emergency room. As cars entered the parking garage, patients registered and were given paperwork. They then drove through one of two lines and stopped at the first station, triage, where nurses and emergency department technicians checked for vital signs — temperature, heart rate, blood pressure and respiration — and gathered the patients' medical backgrounds. Doctors, nurses and other medical staff wore gowns and gloves throughout the exercise. From there, patients drove another 10 to 15 feet for a medical screening exam, where doctors reviewed the symptoms and made a diagnosis. Finally, they were discharged or admitted to the hospital. Quelle: http://www.mercurynews.com/breakingnews/ci_12580052, 12.06.2009 50 Anlage: Literatur zu Hygiene und Schutzmaßnahmen im Gesundheitswesen 51 17 Anlage: Literatur zu Hygiene und Schutzmaßnahmen im Gesundheitswesen Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention, Anlage 5.1 „Anforderungen der Hygiene an die Infektionsprävention bei übertragbaren Krankheiten“, Hrsg. Robert Koch-Institut, Urban & Fischer Verlag RKI Ratgeber Influenza /Merkblätter für Ärzte Empfehlungen des Robert Koch- Institutes zu Hygienemaßnahmen bei Patienten mit Verdacht auf bzw. nachgewiesener Influenza (Stand: 25. 08. 2006): http://www.rki.de/cln_048/nn_200238/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/E rreger__ausgewaehlt/Influenza/Influ__pdf,templateId=raw,property=publication File.pdf/Influ_pdf.pdf Influenza control in acute care hospitals. Evans ME, Hall KL, Berry SE, Am J Infect Control, 1997 Aug; 25(4) 52 Anlage: Literatur zu Hygiene und Schutzmaßnahmen im Gesundheitswesen Beschluss 609 des Ausschusses für Biologische Arbeitsstoffe (ABAS) der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA): „Arbeitsschutz beim Auftreten von nicht impfpräventabler Influenza unter besonderer Berücksichtigung des Atemschutzes“ http://www.baua.de, Link: Themen von A bis Z, Link: Biologische Arbeitsstoffe, Link: Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe BGR 250/TRBA 250 „Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtpflege“ http://www.bgw-online.de, Link: Kundenzentrum, Link: Prävention, Link: Vorschriften, Link: BGVR-Datenbank TRBA 500 "Allgemeine Hygienemaßnahmen: Mindestanforderungen“ http://www.baua.de, Link: Themen von A bis Z, Link: Biologische Arbeitsstoffe, Link: Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe 53 Anlage: Literatur zu Hygiene und Schutzmaßnahmen im Gesundheitswesen BGR 206 „Desinfektionsarbeiten im Gesundheitsdienst“ http://www.bgwonline.de, Link: Kundenzentrum, Link: Prävention, Link: Vorschriften, Link: BGVR-Datenbanken Liste der vom Robert Koch-Institut geprüften und anerkannten Desinfektionsmittel und -verfahren im humanmedizinischen Bereich sowie Informationen des RKI zur Virusdesinfektion http://www.rki.de/cln_006/nn_226620/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/D esinfektionsmittel/desinfektionsmittel__node.html__nnn=true Desinfektionsmittelliste VAH / DGHM http://www.dghm.org/red/komissionen/desinfekt/index.html?cname=DESINFEK T 54 18 Anlage: Literatur zu Hygiene und Schutzmaßnahmen im Gesundheitswesen Erweiterung der Stellungnahme der ZKBS zu Hände- und Flächendesinfektionsmaßnahmen bei gentechnischen Arbeiten mit umhüllten Viren bis Sicherheitsstufe 4 http://www.bvl.bund.de/cln_007/nn_520770/DE/06__Gentechnik/093__ZKBS/0 1__Allg__Stellungnahmen/01__generelleThemen/desinfek.html BG-Regel BGR 190 „Einsatz von Atemschutzgeräten“ http://www.bgwonline.de, Link: Kundenzentrum, Link: Prävention, Link: Vorschriften, Link: BGVR-Datenbanken BGR 189 „Einsatz von Schutzkleidung“ http://www.bgw-online.de, Link: Kundenzentrum, Link: Prävention, Link: Vorschriften, Link: BGVR-Datenbanken 55 Berufliche bedingte Risiko-Pyramide bei einer Influenza-Pandemie - HCW (z.B. (Zahn)Ärzte, Krankenschwester), die Aerosolgenerierende Prozeduren an Influenza-Patienten durchführen (z.B. invasive Probengewinnung, Bronchoskopie) - HCW, Laborpersonal, die Proben von Influenza-Patienten gewinnen oder bearbeiten - HCW u.a., die z.B. Krankenzimmer von InfluenzaPatientenzimmern betreten müssen - Transportpersonal, die Influenza-Patienten in geschlossenen Fahrzeugen transportieren - Mitarbeiter bei Autopsien - Mitarbeiter mit hohem Publikumsverkehr u. räumlich engem Kontakt zu Mitmenschen (< 1,8 m) (z.B. in Schulen, öffentlichen Verkehrsmitteln) - Mitarbeiter,mit minimalem Publikumsverkehr bzw. minimalem Kontakt zu Kollegen (> 1,8 m) (z.B. Büroangestellte) Sehr hohes Risiko Hohes Risiko Mittleres Risiko Geringes Risiko 56 Quelle: OSHA (Occupational Safety and Health Administration), 2007 Rahmen Pandemiepläne Weltweit Pandemic influenza preparedness and response; WHO guidance document (Publication date: April 2009) http://www.who.int/csr/disease/influenza/pipguidance2009/en/index.html Europa The European Commission has published (26 March 2004) a Working Paper on Community Influenza Pandemic Preparedness and Response Planning: http://europa.eu.int/comm/health/ph_threats/com/Influenza/com_2004_201_en. pdf 57 19 Rahmen Pandemiepläne Deutschland Nat. Pandemieplan - Teil 1, Erscheinungsdatum 01.05.2009 http://www.bmi.bund.de/cae/servlet/contentblob/442076/publicationFile/20255/pandemiep lan_I.pdf Nat. Pandemieplan - Teil 2, Erscheinungsdatum 01.05.2009 http://www.bmi.bund.de/cae/servlet/contentblob/442078/publicationFile/20256/pandemiep lan_II.pdf Nat. Pandemieplan - Teil 3, Erscheinungsdatum 01.05.2009 http://www.bmi.bund.de/cae/servlet/contentblob/442080/publicationFile/20259/pandemiep lan_III.pdf Baden Württemberg Landespandemieplan, Erscheinungsdatum 05.2008 http://www.sm.baden-wuerttemberg.de/fm7/1442/Influenzapandemieplan_Mai08.pdf 58 Rahmen Pandemiepläne Kreis Tübingen Nicht öffentlich zugänglich. Universitätsklinikum Tübingen Intranet? 59 Zum Schluss... Gib niemals auf! Es gibt immer eine Lösung. nur keine Garantie diese auch immer rechtzeitig zu finden… Es gibt nur keine Garantie, sie rechtzeitig zu finden. 60 20 Danke für das Engagement ! Long wait for vaccine Influenza epidemic, New York, 1947. Times photograph 61 Fragen? ??? Kontaktdaten: katmakon KG Wiesenweg 4d A-6175 Kematen in Tirol Email: [email protected] 62 21